Kärnten Journal Gailtal, Ausgabe Mai

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Mai 2012

Beherrschend wie eh und je: Der Herkules-Tempel auf der Gurina. Nirgends sonst ist die ferne Gailtaler Geschichte so erleb- und spürbar. Bürgermeisterin Christl Ploner (li) will heuer Geschichtsinteressierten persönlich Gurina näher bringen. Im Bild mit Mitarbeiterin Sandra Buchacher (re).

Die Gailtaler Fürstengräber Bei einem Ausflug auf die Gurina bei Dellach im Gailtal wird einem sofort bewusst, dass es ein einzigartiger Platz ist. Hier umfängt den Betrachter ein Hauch der ältesten Geschichte des Tales.

»KÄRNTEN JOURNAL«

Grabhügeln, die sich auf der unteren, dem sogenannten Schmeisser-Boden, der terrassenförmig angeordneten Gurina, im Südwesten befinden.

Grabräuber

In der Antike trieben vielerorts Grabräuber ihr Unwesen – so auch in diesem Fall. Grabhügel wurden rücksichtslos aufgebrochen und beraubt. Josef Szombathy und Fritz Portheim führten 1885 erste archäologische Untersuchungen durch. Sie konnten aus den Grabhügeln Reste zerstörter Bron-

zegefäße, Schmucknadeln, Keramik und Leichenbrand bergen - interessante aber leider nur wenige Funde.

Oberschicht

Insgesamt 9 Grabhügel mit maximal sechs Metern Durchmesser beherbergen im Zentrum steingefügte, rechteckige oder ovale Kammern mit Ausmaßen zwischen 1 und 1,5 m Durchmesser. Dr. Paul Gleirscher (Leiter der Abteilung für Ur- und Frühgeschichte am Landesmuseum für Kärnten) hat herausgefunden, dass in

diesen Gräbern die Mitglieder der Oberschicht der Gurina-Bevölkerung beigesetzt wurden und bezeichnet das Gräberfeld daher als „Herren-Grablege“. Aus der Anzahl und dem Zeitraum von ca. 300 bis 350 Jahren ergibt sich rechnerisch ein Grabhügel pro Generation. So könnte man aus den Grabhügeln auch eine dynastische Abfolge der Herrscher der Gurina ersehen.

Herkulestempel

Die Rekonstruktion des Herkulestempels auf der Gail-/Gitsch-/Lesachtal

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uch aus der Sichtweise der Archäologen, also der Fachleute, ist dieser Ort eine Besonderheit. Aus vorchristlicher Zeit (Hallstattzeit 9. - 4. Jh. v. Chr.) sind hier sowohl die Siedlung, als auch der Opferplatz und das dazugehörende Gräberfeld bekannt. Wer sich für die Erforschung der näheren Umgebung der Gurina ein wenig Zeit nimmt, wird für seine Mühen durch einen besonderen Anblick belohnt. Nach wenigen Gehminuten gelangt man zu den hallstattzeitlichen


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