La Cosa Nostre Spesiale

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Das LCN Supplementario Speciale ist tatsächlich ein Rundschreiben an Freunde und Bekannte mit einer Affinität für alte Ultrafotos mit zu niedriger Auflösung sowie von anderen begangenen Sachbeschädigungen und keine Veröffentlichung im Sinne des Presserechts. Der Verkaufspreis ist so kalkuliert, dass erst beim Verkauf der gesamten Auflage die Kosten gedeckt sind.


Wie prägend die Torcida Verde von Sporting SC für meine Ultra-“karriere“ war habe ich an anderer Stelle schon mal erwähnt und jetzt, 20 Jahre später, hatte sie wieder mein Interesse. Zu sehen war ein großes Transparent vom Oberrang, darauf viele Logos bekannter italienischer Ultragruppen und seitlich davon eines mit „U-nione, L-iberi, T-radiizione, R-ispetto, A-utonomi, S-olidali“ sowie ein Spruchband „Diversi nei colori, uniti nel valori, ultras da sempre aggregazione, e fonte di ispirazione, anni 50“ [Getrennt in den Farben, vereint in den Werten, Ultras für immer Gemeinschaft und Brunnen der Inspiration, 50 Jahre]. Der letzte Teil gab den Hinweis auf den Grund der Choreo, eine Würdigung der prägenden italienischen Gruppen aus den letzten 50 Jahren. Im mächtigen Internet fand sich schnell eine Liste der geehrten Gruppen und damit war es an der Zeit, sich ein paar Gedanken zu machen, wen man selbst auf die Liste gesetzt hätte und was sich wohl die TV gedacht haben mögen, als sie ihre Auswahl getroffen haben. Besser mal nachfragen. Einen Kontakt zur Torcida Verde hatte ich auch relativ schnell, ebenso die Zusage meine Fragen zu beantworten. Allerdings waren sie davon wohl erschlagen, denn danach herrschte leider Funkstille. Stillschweigend wollte ich die Choreo aber auch nicht abhaken, also wurde das Netzwerk mobilisiert um die Eindrücke von anderen Italienbegeisterten abzufragen und der Sache etwas näher zu kommen. Beteiligt haben sich Marcello (SM), Matthi (RK), Freddy (WOB), Gunnar (FS95), Kirsche (ex-UGE) und am Ende auf Bitte seines Busenfreundes auch Marc (S04). Jeder seine auf seine Art, aber alle gut. Kamen meines Erachtens einige interessante Sachen zu Tage und welche Gruppen gesonderter Aufmerksamkeit wegen allgemeiner Unkenntnis erfordern kristallisierte sich auch heraus: Cremona, Como uva Cosenza bekommen in den nächsten Ausgaben noch mal etwas mehr Aufmerksamkeit. Danke an euch für die Zeit, die ihr aufgewendet habt. Dem Rest viel Spaß beim Lesen/Bilder anschauen und Träumen…


1. Ultras 73 (Fiorentina) Arne: Unter meinem Radar… Vielleicht sind die mit drin, weil die Torcida ihren Freunden von der Fiorentina die Ehre erweisen möchte? Marcello: Il Pompa war ein Mitbegründer der Ultras Viola 1973. Die Gruppe würde nach einem Auswärtsspiel in Genoa gegründet, bei dem Ausschreitungen mit der Fossa gab. Als man zurück war würde entschieden, dass man auch sich organisieren sollte und der Name fiel dann auf Ultras. Das erste Mal hing die Zaunfahne 1974 gegen Juve und die ersten Scontri gab es beim Spiel gegen Napoli. Napoli hat damals in Firenze gemacht was sie wollten, auch dieses Mal wollten die eine Gruppe umkreisen, nicht ahnend, dass es die Ultras waren. Nachdem sie [die Fiorentini] am Anfang kassiert haben, hat Il Pompa einen von Napoli gut erwischt, daraus hat man Motivation gezogen und am Ende musste Napoli rennen. Die Ultras 73 war die erste Ultrasgruppe in Florenz, sie haben die Mentalität in die Stadt gebracht. Auch wenn die Spiele schlecht liefen haben sie immer 90 Minuten durchgesungen, Farbe und krasse Corteos veranstaltet. 1978 hat sich von den Ultras das CAV gespaltet, die der Mentalität der Ultras weitergetragen haben. Kirsche: Würde es als Wertschätzung für die „ersten“ Ultras Viola in Florenz sehen, ohne die Gruppe bewusst in Erinnerung zu haben. Stefano Biagini, ("il Pompa") scheint der erste Capo der Curva Fiesole gewesen zu sein. Durch die Freundschaft zwischen Sporting Club und der Fiorentina spielt Florenz bei der Auflistung eine wichtige Rolle. Gunnar: Der von Dir beim CAV erwähnte Stefano „Pompa“ Biagini war Gründungsmitglied der Ultras 73 – in der Sasion 2000/2001 wurde während des Streiks der Curva Fiesole – wenn überhaupt – nur die alte legendäre „ULTRAS“-Fahne präsentiert (live gesehen beim Hinspiel im Coppa Italia in Parma einen Tag nach Bayerns Champions League Triumph in Mailand). Mit der Gründung des CAV verschwand auch die Fahne der Ultras 73 aus dem Stadion – die Vermutung liegt nahe, dass die Gruppe im Collettivo aufging. Matti: Kenn ich nicht.


2. Collettivo Autonomo Viola (Fiorentina) Arne: “Il Pompa” (der war doch beim CAV, oder?) ist eine Legende, ebenso ihre Choreo mit der Stadtsilhouette. Freddy: Kann ich hier nur unter Curva Fiesole zusammenfassen, beides Gruppen vor meiner (aktiven) Zeit Denke ich an Ultras aus Florenz, schießen mir als erstes die alten Choreobilder in den Kopf, da waren einige schöne Sachen dabei, die in Match Live und den ersten Erlebnis Fußball Ausgaben abgebildet waren. Auch in alten Groundhoppingzines kamen die Violetten immer gut weg. Heute scheint davon leider nicht mehr viel übrig geblieben zu sein, was auch mein eigener Besuch vor einigen Jahren bestätigte. Centro Storico Lebowski bietet zumindest Alternativen… Kirsche: Haben sich, zumindest bei mir, den Platz durch die Choreo mit der Skyline verdient. Und das 1991, als wir noch 10 Jahre benötigt haben, um ein Spielfeld auf die Gegengerade des Parkstadions zu zaubern. Waren jahrzehntelang die treibende Kraft der Curva Fiesole und bei der Begründung der Freundschaft zu Sporting beteiligt. Gunnar: Neben der von Dir erwähnten Stadtsilhouetten-Choreo fällt mir auf Anhieb auch die Herzschlag-Choreo ein, die mich persönlich noch nen „Ticken“ mehr fasziniert hat [Anm: Da hast du allerdings recht, die war wirklich groß, v.a mit dem animierten Pulsschlag] Des Weiteren eine prächtige farbige Rauchshow gegen die „Buckligen“ hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Auch der Kampf gegen den ungeliebten Präsidenten Checchi Gori durfte ich in meiner „aktiven“ Zeit miterleben... Eher unrühmlich war hingegen das Ende dieser geschichtsträchtigen Gruppe. [Anm: Auf Nachfrage kam dazu noch folgender Nachtrag] Bereits im Jahr 2002 äußerten ehemalige Mitglieder des Direttivo und des "harten Kerns" harsche Kritik über das Schwinden des (einstigen) Ultràgedankens; so war ein Einfluss der neuen Eigentümer der Fiorentina, der Kontakt zur Polizei und die "Profitgier" einiger führender Köpfe der Grund für die "Kritiker" die Gruppe zu Verlassen und die Gruppe "ACAB Firenze 1926" zu gründen. Nach dem Verbot der Gruppe durch die Polizei firmierte man unter dem Namen Firenze Ultras, machte sich am ehemaligen Vorsängerpult des Collettivo breit und hängte das Transparent über das des CAV - eine Machtdemonstration die es in sich hatte. Es sollte aber noch bis zum 2. Mai 2011 dauern, bis das Collettivo Autonomo Viola - wohl nicht zuletzt auf Druck der "Abtrünnigen" und einiger Alter - die Auflösung beschloss. Zwei Stunden soll das vorangegangene Treffen rund vierzig alter Haudegen und der damaligen Führung der Gruppe gedauert haben. Da wäre ich gerne Mäuschen gewesen... Matti: Großartige Choreos, vor allem mit Papptafeln. Leider nie zur Hochzeit gesehen.




3. Ultras Granata (Torino) Arne: Eine Pioniergruppe. Tragen immer noch den Totenkopf als Logo, während viele andere Gruppen, die ihn in den 70er Jahren auf ihren Fahnen hatten mittlerweile aufgelöst sind oder das Logo gewechselt haben. Sehr interessantes Detail bei ihrer Zaunfahne, der Totenkopf ist etwas größer als der Rest der Fahne und „hängt“ unten raus. Vermutlich die Inspiration für das Commando Ultra Marseille, die das gleiche bei ihren ikonischen Zaunfahne machen. Die UG wussten, wie man großartige Kurvenshows machte, wenn ich eine Kurve in weinrot sehe, muss ich immer an ihre gigantischen Überziehfahnen denken. Freddy: Auf die Granatroten trifft ähnliches zu. Mythos Ultras Granata. Leider liegen die „fetten Jahre“ vor meiner Zeit und meine beiden Spielbesuche bei Toro, u.a. im Derby gegen Juve, waren nicht allzu spektakulär. Dazu kommt noch die Spaltung auf zwei Kurven. Irgendwie werde ich nicht warm mit den Jungs, vor 20 Jahren hätte das vermutlich anders ausgesehen. Kirsche: Juve kommt vermutlich aufgrund der Feindschaft zu Fiorentina nicht vor, auch wenn die ein oder andere Gruppe der alten Dame sicherlich prägende Momente hatte. Während Juve italienweit seine Anhänger rekrutiert scheint Toro der Club der Stadt zu sein, ähnlich wie es häufig auch über Bayern/1860 berichtet wird. Gunnar: Auf jeden Fall eine der geschichtsträchtigsten Gruppen Italien – angeblich die erste, die das Wort „ULTRAS“ verwendet hat (wobei das auch die UTC sein könnten – wer von beiden wirklich die Ersten waren, konnte ich bis dato nicht ergründen). Stimmt, schon auf einer der ersten Fahnen – unter dem Totenkopf befanden sich noch zwei gekreuzte Knochen – war das Logo größer als die Fahne. Bis zum „Niedergang“ der italienischen Ultraszene nach dem Tod Gabriele Sandris definitiv eine Hausnummer in Sachen imposanter Kurvenshows. Matti: Hab ich keine großartige Bindung zu. Außer, dass ich 2009 bei dem Spiel in Turin anwesend war, als die Freundschaft zwischen Toro und Genoa 93 ihr Ende fand, als sich Spieler auf dem Platz prügelten, Funktionäre auf der Ehrentribüne und Heimfans den Gästeblock bepöbelten und „angriffen“. Könnte u.a. daran gelegen haben, dass ein gewisser Diego Milito Toro in der 89. Minute die Zweitklassigkeit schoss. Nennenswert ist für mich noch der Aufschwung der Kurve beim darauffolgenden Wiederaufstieg, als zur Melodie von „Sloop John B“ von den Beach Boys ein richtig geiles Lied gedichtet wurde und man sogar mit aufgeblasenen Schlauchbooten durch die Stadion Italiens zog. Witzige Videos, die da durchs Internet geisterten. Das Lied hat dann ja auch den Durchbruch in Italien geschafft. Gott sei Dank nicht in Deutschland. Obwohl wir es in Zwickau zumindest auch schon fertig gedichtet hatten.









4. Commando Ultra Curva Sud (Roma) Arne: Sicherlich eine nennenswerte Gruppe, die mir aber stets etwas verborgen blieb. Ich hab ja nicht mal die dritte Generation wahrgenommen. Ein Kumpel von mir war noch beim Derby, als die in ihren letzten Zügen lagen und war sehr beeindruckt. Ändert sich vielleicht, wenn ich ihr Buch in der deutschen Übersetzung gelesen habe. Eine avantgardistische Gruppe, die Dinge weit vor ihrer Zeit getan hat und deren Geschichte in einer total absurden Art mit dem Streit über den Spieler Manfredonia endete. Ihre Organisation mit einer großen Gruppe, die die gesamte Kurve dominiert, war das Vorbild in den 80ern. Ich werde sie immer mit dem Satz assoziieren „Jedes Mal, wenn ein kleiner Junge eine Fahne hoch hält, steht das Commando Ultrà Curva Sud wieder auf“ Freddy: Erneut beziehe ich mich nicht auf die einzelnen Gruppen, sondern direkt auf die ganze Kurve. Vom Stil her, auch in der heutigen Zeit, noch eine der prägendsten Kurven überhaupt, die Curva Sud. Trotz harter Jahre auch immer wieder für ne Aktion/Action gut. Dazu kommt ähnlich wie bei Napoli dieses Durcheinander der vielen verschiedenen Gruppen. Welche Gruppen gibt es noch, oder wieder, wer hat die Führung, wer steht wo, wer fährt Auswärts, blickt doch niemand durch und genau das macht das Ganze ja auch so faszinierend. Auch heute noch Ultras, denen man nacheifert und was abschauen kann. Kirsche: Für mich eine der ersten Gruppen, die ich mit Ultras verbinde, ohne dies genau begründen zu können. Mag vielleicht an dem Vecchio CUCS Schal liegen, den ich vererbt bekam. Mit dem Ultra-Manifest hat die Curva Sud seinerzeit nach außen ein Statement gesetzt, welches in Deutschland hohe Wellen geschlagen hat und eine Orientierung in den ersten Jahren der aufkommenden Bewegung war. Ich denke, dass es in Portugal nicht anders war und daher die Ultras des AS Rom Fußstapfen hinterlassen haben. Selbst wenn ich aktuell den Unmut gegen die Transferperiode im Winter nicht mehr nachvollziehen kann � Gunnar: Wohl eine der bedeutendsten Gruppen des Stiefels – eine nach der sich auch heute noch etliche Gruppen (auch im Ausland) richten. Allein wenn ich an die geile lange Fahne und die unzähligen Trommeln davor (später dahinter) denke, wird mir war ums Herz. Auch die geilen Choreographien und Rauchshows hab ich stets im „Hinterstübchen“. Matti: Legendärer Name und sicher auch Gruppe, aber vor meiner Zeit! Haben die nicht das Ultrà-Manifest geschrieben und auf ihre Homepage gestellt? [Anm: In der Tat, siehe Kirsche. War natürlich auch auf der ersten Homepage der SU verlinkt.]






5. Fedayn Roma

Arne: War mir nicht präsent, ich hab die erst mit den Boys Roma verwechselt und was von ihrem Platz neben der Anzeigentafel haben die großen Sichtbarkeit ihrer Zaunfahne geschwafelt. Ein paar schöne Bilder von früher hab ich gefunden, aber keine Ahnung, welchen Stempel diese Gruppe der italienischen Bewegung aufgedrückt hat. Marcello: Eine der ältesten in Italien immer noch aktiven Gruppen. Die Fedayn gründeten sich eigentlich in einer Bar im Viertel Quadraro, was immer noch ihr Gebiet ist. Einer der Mitbegründer war Roberto Rulli, der in der ganzen Curva Sud anerkannt war. In den ganzen Veränderungen sind sich die Fedayn immer treu geblieben, sie verfolgen auch nicht das Konzept einer Führungsgruppe, für sie können mehrere Gruppen zusammenhalten und sich im Namen der Curva mit Respekt begegnen. Kirsche: Irgendwie für mich nie so präsent wie CUCS oder Boys Roma. Ich hätte auch nicht gedacht, dass sie sich 1972 gegründet haben und damit zu den Gruppen gehören, die am längsten existieren. Durch ihren Standort in der Curva Sud waren sie immer etwas abseits des Kerns, aber trotzdem stets präsent, gerade auswärts, und ein wichtiges Puzzleteil in den Roma-Szene. Gunnar: Der Gründer der Fedayn Roberto Rulli war meines Wissens auch bei der Gründung des Commando Ultra Curva Sud maßgeblich beteiligt. Die Mitglieder der Gruppe stamm(t)en aus dem Stadtteil Quadraro, der seinerzeit als extrem links galt. Über das Ende des CUCS, dem sie übrigens nie angehörten äußerten sie sich in etwa wie folgt... "In der Kurve gilt das Gesetz des Stärkeren, man muss sich wehren, das ist ihnen nicht gelungen" Zu Zeiten der AS Roma Ultras standen sie diesen wohl ziemlich nahe, jedoch immer bedacht darauf ihr eigenes Ding zu machen. Ihre Gegner „schätzen“ sie als schlagkräftigen Gegner, der seinen Idealen stets treu geblieben ist. Matti: Fällt mir durch die coole Fedayn-Fahne auf, geile Farben halt. Ansonsten kenne ich deren Einfluss und Wirken nicht.





6. Ultras Catanzaro Arne: Feierten kürzlich ihren 45. Geburtstag. Hinterließen einen ziemlich “klassischen“ Eindruck, als ich sie vor 2 Jahren gesehen habe. Für mich bemerkenswert, weil Catanzaro mitten im Nirgendwo liegt und Ultrà doch ziemlich früh in die Stadt kam. Meiner Ansicht nach schrieben sie Geschichte mit ihren Rauchshows in gelb, orange, rot, die über ihre gesamte Kurve gingen. Beeindruckende Arbeit zur Erinnerung an Massimo Capraro. In der Stadt offensichtlich fest verankert, ihren Geburtstag haben sie den Fotos nach in einem offiziellen Stadtgebäude gefeiert. Freddy: Schon mehrmals auf dem Zettel gehabt aber im Endeffekt doch noch nicht in die Hauptstadt Kalabriens geschafft. Die knalligen rot-gelben Vereinsfarben strahlen natürlich einiges aus und so wirkt die Kurvenoptik in Form von Rauch, Choreos oder auch nur den Zaunfahnen immer sehr bunt und lebendig. Nebenbei beeindruckend das Gründungsjahr (1973) der heute noch existenten „Ultras Catanzaro“. Kirsche: Hätte ich auf den ersten Blick nicht in so einer Liste gesehen, durch die Freundschaft Florenz – Catanzaro ist es allerdings nachvollziehbar. Mit einem Gründungsdatum von 1973 und Aktivitäten bis heute eine absolute Konstante in der italienischen Ultra-Bewegung. Bei der Recherche blieb das Bild von der Giants-Zaunfahne samt Footballhelm in der Mitte hängen, Amerikanisierung mal anders. Marc: Catanzaro ist eine komische Stadt, es geht gefühlt immer nur bergauf oder bergab. Das Stadion ist auch komisch, wegen des Baumes mitten in der Heimkurve: Komisch, eher unergründlich, ist das bereits angesprochene sehr frühe Gründungsjahr der Ultras Catanzaro. Mir hat man mal erzählt, das Catanzaro Anfang der 70er Jahre zum ersten Mal in die Serie A aufgestiegen ist und das einen regelrechten Boom ausgelöst hat. Zu dieser Zeit war er der Verein für ganz Kalabrien. Würde halbwegs Sinn machen. Ansonsten bleibt mir eine sehr farbenfrohe und stimmungsvolle Kurve in Erinnerung. Gunnar: Definitiv eine der Gruppen, die trotz des „kleinen und eher unbekannten“ Vereins wohl jeder Italieninteressierte „kennt“. Deine Ansicht mit den gigantischen Rauchshows unterschreibe ich sofort! Matti: Die Gruppe mit dem Baum in der Kurve! Das fällt mir als erstes auf den ganzen Bildern ein. Und daneben gehen Tonnen gelber und roter Rauch hoch. Zum Glück sind das nicht die Bäume von meinen Schwiegereltern. Ansonsten natürlich ne geile alte Auswärtsfahne, die immer am Start ist. Allerdings auch, weil die Jungs meiner Meinung nach die Tessera akzeptiert hatten. So konnten sie immer ihren 50er Bus starten, ist aus der Ecke da unten auch immer ne ganze Strecke ins restliche Land. Bestimmt ein schönes zänkisches Bergvolk dort oben im Hinterland!





7. Sconvolts Cagliari Arne: Bekannt für ihre Geschlossenheit. Nicht viele, aber angeblich immer bereit zum Kampf. Wurden zum Mythos, als ihre Heimspiele auf dem Festland ausgetragen wurden und sie den Trip mit der Fähre jede Woche auf sich nahmen. Cagliari ist wohl auch eine gefährliche Gegend für Auswärtsfahrer. Die Burghausener beschreiben den Respekt der Udinese bei ihrem Auswärtsspiel auf Sardinien recht anschaulich. Freddy: Die Sconvolts konnte ich Live und in Farbe bei einem Heimspiel erleben. Mit Farbe war da aber nicht viel, keine Zaunfahnen, keine Schwenkfahnen, wohl der Repression geschuldet. Stimmung auch nichts Besonderes. Dafür musste ich vor dem Spiel an der Gruppe vorbei: Finster dreinschauender und respekteinflößender Haufen. Nach dem Spiel zog der Mob auch nochmal Lieder trällernd an mir vorbei, und man spürte förmlich die vielzitierte Mentalità Ultrà hautnah und in echt. Die Gruppe genießt offenbar im ganzen Land ein hohes Maß an Anerkennung und Respekt, weil man trotz Insellage immer präsent ist (war) und auch gerne mal für Scontri sorgt. Ende letzten Jahres erzählte mir ein Ultra von Ideale Bari, dass die Sconvolts für ihn die beste Gruppe in Italien sind und auch aus Pescara konnte ich schon ähnliche Töne vernehmen. Seitdem die Tessera nur selten benötigt wird, waren auch die Sconvolts wieder mit kleineren Mobs unterwegs und immer mal wieder für eine nonverbale Konfrontation zu haben, was ihnen aber auch viele neuerliche Stadionverbote einbrachte. Marcello: Die SC sind der Inbegriff der Kompromisslosigkeit. Die Gruppe hat sich gegründet als der Verein in der Serie C gespielt hat. Das zeigt von Anfang an, dass sie gegen den Strom sind. Da die Anreisen immer lang und beschwerlich sind hat sich ein harter Kern herauskristallisiert. Wenige, aber Gute, damit sie immer selbstständig und frei agieren können. Sie haben von Anfang an keine Kontakte zum Verein, Reportern oder ähnliches gehabt. Wenn sie ein Comunicato rauslassen, dann nur in Papierform in ihrem Stadion. Sie sind gegen alles was der Moderne Fußball so mit sich bringt. Schon immer sind sie in kleiner Anzahl gefahren und immer ohne Polizeieskorte, das hat ihren Ruf gestärkt, da sie immer gute Aktionen gebracht haben wie zum Beispiel zu 36 � die Curva Sud von Hellas anzugreifen. Eine Gruppe, die als Lichtblick in der Ultras Welt gilt. Kirsche: Durch den Inselstatus m.E. eine besondere Stellung, trotz der beschwerlichen Anreise mit guten Auftritten auf dem Festland. Gunnar: Eine Gruppe, vor der ich, wie wohl auch fast jeder italienische Ultra seinen Hut zieht (wenn ich meine Freunde/Kontakte nach den Topgruppen frage, fällt meist als erstes der Name Sconvolts Cagliari). Immer mit einem schlagkräftigen Haufen (wenn auch überschaubar – die Gründe hierfür liegen wohl auf der Hand) unterwegs, immer auf der Suche nach einem „guten Kampf“. Sie sind für mich der Inbegriff für die oft getätigte Aussage „alles für Stadt und Verein“. Matti: Nie gesehen, aber viel drüber gelesen und gehört. Kleiner Haufen, große Wirkung, so hört man. Hat sicher auch was mit der guten Insel-Eigenbrötler-Mentalität zu tun. Um das Statement zu „großer Wirkung“ und „respektierter Haufen“ mal einzuordnen. Was Ausstrahlung angeht würden wohl selbst die Ultras Pordenone halb Ultrà-Deutschland in den Sack stecken.






8. Sconvolts Pisa Arne: Warum nicht die Rangers Pisa? Waren (nach eigenen Angaben) die ersten, die den Namen Sconvolts verwendeten. Ihre Choreographie mit der Stadtsilhouette aus dem Jahre 1995/96, die sie zusammen mit den Rangers organisiert haben, ist ein Meilenstein der Kurvenshows. Die Ultras aus Pisa waren die ersten, die kleine Fahnen anstatt Papptafeln benutzten, um den Hintergrund ihrer Choreos zu kolorieren. Aber nochmal, warum nicht die Rangers? Freddy: Erneut schwierig sich eine einzelne Gruppe rauszupicken und ich gucke stattdessen lieber auf die Tifoseria im Allgemeinen, wo man als erstes an alte Derbybilder gegen Livorno denkt, dazu die Freundschaft nach Karlsruhe und der tragische Tod von Mau, nachdem die Kurve heutzutage benannt ist. Ich hab drei Heimspiele von Pisa gesehen, jedes Mal bin ich auf meine Kosten gekommen. Trotz starker Repressionen, Verbote und Diffidati konnte die Kurve über die Jahre ein achtbares Niveau halten und gehört für mich auch aktuell zu einer der besten Kurven des Landes. Kirsche: Neben dem Schiefen Turm verbinde ich Pisa in erster Linie mit den Rangers. Marc: Die Sconvolts galten, zumindest in der Vergangenheit, als die etwas „sportlichere“ Fraktion in Pisa. Vielleicht hat man ihnen daher den Vorzug gegeben? Gunnar: Ich würde jetzt sagen, weil sie die schönere Schrift und die schönere Fahne habe – ansonsten gebe ich Dir recht, man hätte an dieser Stelle auch die Rangers nehmen können... Beide wäre wohl am Besten gewesen, da die Tifoseria von Pisa eigentlich meist als Einheit auftritt, was ich immer bewundert habe. Die Curva Nord von Pisa hab ich als bunte und überaus kreative Kurve kennen und schätzen gelernt. Auch gesangstechnisch wurde ich von Pisa nie enttäuscht. Matti: Haben das geile Bambule-Logo auf ihren Fahnen. Auf einer anderen aber auch denselben Typen wie die Boys Reggina. Ansonsten dachte ich eher, dass die Rangers dort die Nummer eins sind. Keine Ahnung. Auf jeden Fall eine Top-Kurve mit geilen Liedern, son bisschen das Cavese des Nordens für mich vom Stil der Gesänge. Hab sie erst vor drei Wochen beim Aufstieg in Triest gesehen, auf jeden Fall ein Top-3 -piel für mich in Italien. Die Capos oberkörperfrei hätte ich eher in der Curva A Neapel vermutet. Krasse Kunden! Ach ja, unweit der Heimkurve gibt’s ne geile Pizzeria. Einfach rachts nei, de Eck num!




9. Sconvolts Cosenza Arne: Keine Ahnung. Abgesehen von einem angeblich eher britischen Stil und der Zaunfahne NS Ovunque (ist Nucleo Sconvolti das gleiche wie Sconvolts?) weiß ich nichts von denen. In einem alten Supertifo hab ich mal was von engen Kontakten zum örtlichen linken Zentrum gelesen und dass ihr Buch „In Ginocchio mai“ [Niemals auf Knien] den gleichen Namen trägt wie ein Lied der Band N.I.A. Punx lässt wohl auch auf eine linke Ausrichtung schließen. Werde ich bei Gelegenheit mal etwas nachforschen und die Ergebnisse in der LCN präsentieren. Freddy: Muss ich passen… Kirsche: Eher kleinere Szene, die mir nicht auf Anhieb eingefallen wäre. Marc: Antifa-Gruppe, mehr fällt mir auch nicht ein! Gunnar: Ich bin persönlich der Meinung, dass Nucleo Sconvolti und Sconvolts Cosenza das Gleiche sind. Britischer Stil kann ich nicht unterschreiben – ist aber eine gefühlte Ewigkeit her, dass ich Cosenza live gesehen habe. Einprägsam für mich war die riesige Zaunfahne der Gruppe... aber sonst? Die Frage die ich mir beim Schreiben dieser Zeilen stelle – formieren die Sconvolts/Nucleo Sconvolti heute unter dem Namen „Anni Ottanta“? (sorry, bin grad zu faul diesbezüglich zu recherchieren) Matti: In Cosenza gibt’s den halben Liter Fassbier für 2,50 Euro, direkt auf dem Hauptmarkt!



10. Fedayn Bronx (Casertana) Arne: Erster Gedanke ist natürlich die Freundschaft zu Mainz 05 und wie zur Hölle diese entstanden sein mag. Ikonische Zaunfahne. Ich habe ihr Buch vor einigen Jahren gelesen und sollte es vielleicht noch mal rauskramen. Bis dahin herrscht bei mir hier etwas Leere… Freddy: Vor vier Jahren war ich in Caserta beim kleinen Derby gegen Benevento. Die coole, große Zaunfahne der Fedayn Bronx hing am Zaun, es gab viel Pyro und gute Stimmung. Und sonst? Auch hier besticht das Gründungsjahr 1981, ansonsten eine von vielen (interessanten) Szenen in der Napoli-Ecke. Kirsche: Sorry, noch nie bewusst wahrgenommen. Gunnar: Den Gedanken hatte ich auch... gefolgt von dem an die Freundschaft zu Ternana (ich weiß, krasses Kontrastprogramm). Ansonsten hab ich die Fedayn Bronx, ursprünglich mit dem Zusatz “Ghetto Acquaviva” dem Stadtteil aus dem die erste Generation stammt [Anm: Ich habe im Kopf, dass es sich dabei um eine Straße handelt, entlang derer die Gründer wohnten] nur aufgrund ihrer markanten Fahne auf dem Schirm. Matti: Mit denen waren wir ja mal verschwippschwägert, da die Curva Sud Castellammare eine Freundschaft mit den Jungs und Mädels aus Caserta hatte, die aber vor 2 Jahren von Seiten der Curva Sud beendet wurde. Daher kreuzten sich auch unsere Wege das ein oder andere Mal und das waren ganz schön verbrauchte Kunden. Einmal waren wir bei einem Streetsoccer-Turnier in Castellammare und chillten in der Pause etwas abseits des Areals, als uns zwei finstere Gestalten mit Hund anlaberten und fragten, ob wir Alfonso gesehen hätten. Das bejahten wir und zeigten in Richtung des Turniers. Als sie weiterliefen schauten wir uns an: „Puuuh. War das jetzt gut das zu sagen? Die sahen nicht so aus, als wollten die was Gutes von ihm!“ Als wir ihnen nachschauten, erkannten wir den Rückenaufdruck „Fedayn Bronx“. Naja, letztlich hab ich an diesem Abend sogar noch die Nummer vom großen Dicken abgesahnt. Als ich später von Mainz hörte hab ich sie aber wieder gelöscht.



11.Fedayn Napoli Arne: Eine mythische Gruppe für mich. Alleine an deren Stencils in Neapel vorbeizulaufen… Wird eine sehr gute Mentalität und starke Ablehnung des modernen Fußballs nachgesagt. Brauchen keine Choreographien oder Mobfotos, man sieht die Fahne und spürt die Aura. Freddy: Über Napoli oder auch die Fedayn könnte man sicher seitenweise schreiben. Fedayn Napoli 1979 – E.A.M. Estranei alla Massa. Unter gleichnamigen Namen gab es mal einen Film, noch zu finden bei Youtube. Zusätzlich zum Film folgte ein genialer Text in einer der „Unterwegs“ Ausgaben. Was willste noch zu Napoli schreiben? Krasser Stil, gewaltbereit, konsequent, Mentalitätsmonster. Alleine schon diese langen, labbrigen Fahnenstangen, zuletzt erst beim Euroracup-Auswärtsspiel in Zürich gesehen. Coerenza e Mentalità. Kirsche: Die Fanszene des SSC gehört absolut in so eine Aufzählung, allerdings würde ich mir nicht anmaßen zu entscheiden welche der Gruppen nun repräsentativ wäre. Und ob es Curva A oder B sein muss. Gunnar: Das mit mythisch unterschreibe ich – haben mich, aus welchen Gründen auch immer, schon in ihren Bann gezogen, ehe ich sie das erste Mal live im Stadion erleben durfte. Genial und vollkommen zutreffend ist wohl ihr Namenszusatz “ESTRANEI ALLA MASSA” - “anders als Masse”... Die Fedayn waren immer eine geschlossene Gruppe (im Gegensatz zu den ebenfalls in der Curva B beheimateten CUCB), die Worte auch Taten folgen ließen! Business innerhalb der Ultraszenenen verachten sie – so respektieren sie auch nur Szenen/Kurven wie beispielsweise Atalanta, Brescia und den “geliebten Feind” aus Verona, die diesbezüglich eine ähnliche Einstellung haben. Bei meinen Besuchen in Napoli hantierten die Fedayn immer mit orangen Rauchtöpfen – Zufall oder Stilmittel? Matti: E.A.M. weisste Bescheid! Zudem, wie so viele Gruppen in Napoli, krasse Viertelmentalität. Riecht man förmlich, wenn man durchläuft. Passt irgendwie alles zusammen dort am Vesuv.



12.Vecchi Lions Napoli Arne: Wie oben Matti: Dasselbe Gunnar: Die Blue Lions – heute unter dem Namen Vecchi Lions firmierend – standen seit eh und je in der Curva A, gelten in Ultraitalien als äußerst militant... sind mir zwar bereits beim ersten Besuch in Neapel aufgefallen, aber so richtig auf dem Schirm hatte ich sie erst später, als ich begann, mich intensiver mit der italienischen Ultrabewegung zu beschäftigen.


13.Fossa dei Leoni (AC Milan) Arne: Eine Gründungsgruppe der Bewegung, aber habe nie so richtig Zugang zu ihr gefunden. In Spitzenzeiten wohl 15.000 Mitglieder, das war mir zu groß, zu „präsent“. Das Buch I Furiosi war das erste, das ich jemals gelesen habe und es hallt immer noch nach. Ich habe nach und nach die wahren Begebenheiten dieser Geschichte erfahren, den Kampf mit Sampdoria an den Bahngleisen, das gestohlene Banner der Furiosi in Cagliari, … Deren 50-Jahr-Feier fand ich ziemlich bizarr, ebenso die Rückkehr der Zaunfahnen von BRN und FdL, angeblich aus Marketinggründen. Freddy: Früher sicher eine Instanz in der Ultrabewegung. Auch die Choreografien und Pyroshows beeindruckten mich in den ersten durchgeblätterten Fanzines die ich damals in die Hände bekam. Mittlerweile ist die Gruppe aufgelöst, die Zaunfahne hängt skurriler Weise hin und wieder trotzdem noch. Die Milanisti werden ja gerne als Business-Ultras bezeichnet, mir fehlt da aber der Einblick. Kirsche: Legendäre Gruppe, seit 1968, allein daher schon ein Grund für die Nennung. Ich denke, es ist eine Anerkennung für die Pionierleistung innerhalb der italienischen Ultra-Szene. Die wirklichen Gründe für die Auflösung nach dem Zaunfahnenverlust an Vikings Juve kamen m.W. nie wirklich ans Licht, daher blieb für mich 2005 ein komischer Beigeschmack. Eher interner Machtkampf als Konsequenz aus dem Raub der Banner. Gunnar: Milan war nie so meins – lag wohl daran, dass zu Beginn meiner “Fußballzeit” die Deutschen bei Inter spielten, während bei den Rossoneri “die Holländer” spielten... Später habe ich die riesigen Choreographien der Curva Sud bewundert. Für mich – neben Salerno – lange Zeit das Maß aller Dinge in Italien. Zudem war das legendäre Buch der Fossa, das erste italienische Ultrabuch meiner heute doch ganz ordentlichen Sammlung... Tragisch war in meinen Augen das Ende dieser geschichtsträchtigen Gruppen, die jedoch irgendwann vom “wahren Weg” (Stichwort “Kommerz”) abgekommen ist. Matti: Die waren mit einem Pyro-Intro mein zweiter Bildschirmhintergrund im Informatikunterricht in der Schule. Erster waren die Magic Fans St. Etienne. Ansonsten bissl Business?! Auf jeden Fall ne Drecks-Stadt!


Offizielle Geburt. Erste Zaunfahne mit der Aufschrift Rampa 18 (31 März 1968, Milan vs Brescia)

Auf der Rampe 18 mit der zweiten Zaunfahne (1968-69)


1-3) In der Hรถhle des Lรถwen 1972/73


Milan – Inter (19.11.1972) FdL und Black Panthers feiern den Sieg in der Galleria Vitt. Emanuele in Mailand


Oben: Zaunfahne, Unten: In der Sede in der via Mecenate (März 1973)

Bei einem Amateur-Turnier (frĂźhe 70er)


Brigate und Fossa (2. Hälfte 70er)

Gianluca Missaglia mit dem ersten Schal der Brigate und der Fossa, stilecht mit der stilisierten P38. Mit der anderen Person auf dem Foto gab es offensichtlich einen Bruch‌


Bei Toro (75/75) – Einlasskontrollen gab es augenscheinlich keine‌


Bei Lazio (15. Januar 1978)

In der Hรถhle des Lรถwen (Jahr unbekannt)


Von unten: Alberto, Nadia, Anto e Buster (Jahr unbekannt)


Milan – Juve (Ende 70er)


Protest (1980/81)

In Como (5. Dezember 1982)


In der Höhle des Löwen (frühe 80er)

Bei Sampdoria (26. Februar 1984)


2x Auswärts in Florenz (22.09.1985)


Auswärts bei Lazio im Stadio Flaminio (89/90). Fantrennung der alten Schule.

Heimspiel (Jahr unbekannt)


Die Schlacht von Pontecurone am 6. Juni 1993. Die Milanisti kommen aus Genua und treffen auf den Sonderzug der Doriani auf der Rückfahrt. Epische Schlacht, gibt’s im nächsten Heft ein Special.

Corteo (frühe 90er)


Auswärts in Zagreb 2000/01


14.Fossa dei Grifoni (Genoa FC) Arne: Sicherlich eine historische Gruppe, aber ich habe mich noch nie richtig mit ihr auseinandergesetzt. Vielleicht wenn ich mal an ihr Buch “Il Vento della Nord” komme. Aber ich kann nicht sagen, warum die prägend waren. [Nachtrag: Das Buch ist mittlerweile zusammengefasst. Schöner Einblick in die frühen 80er Jahre, haben ihre Kurve angeblich groß gemacht, aber die Details des „warum“ sind mir immer noch nicht klar] Freddy: Das “Derby della lanterna” gehört zu meinen Lieblingsderbys und wurde mehrfach gesehen. Aber nur mit der Nachfolgegruppe „Via Armenia 5r“, die die Sede der Fossa übernommen haben und sich nach der Straße benannt haben, in der die Bude liegt. Meine Sympathien gehören aber dem Stadtrivalen. Kirsche: Legendäre Gruppe, egal wie man zu Genua FC steht, aber die gehören definitiv in so eine Liste. Eines der bedeutendsten Derbys, auch wenn die Rivalität in anderen Städten höher ist. Gunnar: Ui ui, da hast Du einen wunden Punkt angesprochen – ein Buch, dass schon ewig auf der “Suchliste” steht. Genoa hat schon ne beachtenswerte Kurve, mit viel Mentalità, aber ich gebe zu, dass mich Sampdoria immer mehr gefesselt hat. Bei einer kurzen “Rundumfrage” meiner italienischen Kontakte wurde mir aber versichert, dass die FdG eine der respektiertesten Gruppen (Nord)Italiens waren! Matti: Für mich einer der größten Namen! Hat wohl dazu geführt, dass ich im Derby eher für Genoa halte. Eines der geilsten Stadien aka. Labyrinth, was mich beim ersten Besuch bisschen an die Geschichte mit Persilschein A38 von Asterix und Obelix erinnert hat.





Vita d’ultrà…


16.Ultras Tito Cucchiaroni (Sampdoria) Arne: Eine Pioniergruppe. Gehören zum erlesenen Kreis derjenigen, die sich darum streiten, wer als erstes den Begriff Ultras verwendet hat. Hier: ULTRAS (Uniti Legneremo Tutti i Rossoblù a Sangue). Ebenfalls angeblich die ersten, die große Überziehfahnen erstellten (1982) und andere große Choreographien. Erkennungsmerkmal sind die gestreiften Balkenmuster, die von so vielen anderen kopiert wurden. Historische Gemellaggi. Auswärtsfahren in Masse. Starke Mentalität, bei der UTS wohl immer noch die Kurve anführt, wenn auch nicht mehr als einzige Gruppe (siehe Interview der Boys Parma). Freddy: Eine Legende. Und sicher Vorbild für viele Ultrasgruppen in Europa. Unglaubliches Gründungsjahr und immer noch aktiv. Weiterhin wehrt man sich strikt gegen Tessera und die Anmeldung von Material. Starke Freundschaften. Geiles Stadion. Haben die eigentlich immer noch ne eigene Radiosendung? Kirsche: Legendäre Gruppe, egal wie man zu Sampdoria steht, aber die gehören definitiv in so eine Liste. Eines der bedeutendsten Derbys, auch wenn die Rivalität in anderen Städten höher ist. Gunnar: Zweifelsohne eine DER Gruppen in Italien – streiten sich mit den Ultras Granata um die Erstverwendung des Namens “Ultras”... Ich verbinde mit den UTC die Verwendung unzähliger Schwenkfahnen und großer Blockfahnen. Auch in punkto Gemellaggi (Hellas, Parma und CU84) sehr beständig – es gibt in Italien wenige Gruppen, die ihre Freundschaften (komplett) so lange pflegen wie die Ultras Tito. Gradlinig – gerade was die “Tessera” betrifft... für mich persönlich lange Zeit DER Inbegriff für Ultra! Matti: Für mich einer der größten Namen! Hat wohl dazu geführt, dass ich im Derby eher für Doria halte. Geile Schwenkfahnen mit Goofy und was die Gruppen-Zaunfahnen angeht auf einer Stufe mit Lecce, Parma und Bergamo. Haben viel historische Freundschaften, die immer noch halten: Bari, Parma, Hellas, Marseille. Sagt ja auch einiges: Aushalten: Anekdote: Vor einigen Jahren sind wir zum Derby gefahren und haben auf den Doppler durchs Nachmittagsspiel in Spezia (wäre immerhin ein neuer Ground gewesen) verzichtet, um den Tag in Genua in würdiger Derbyatmosphäre zu verbringen. Es goss in Strömen und gegen 20.45 kam der Schiri raus, ließ demonstrativ den Ball fallen, der einfach liegen blieb. Der Kameramann daneben zeigte sich solidarisch und tats dem Ball gleich. Spielabsage! Als wäre das nicht genug sind wir auf dem Heimweg auf dem San Bernardino-Pass wegen plötzlichen Wintereinbruchs ein paar Kilometer vor dem Gipfel in der Schweiz stecken geblieben. Keine Sau mehr unterwegs. Also alle raus, die Bude umgedreht und als Geisterfahrer wieder bergab ein Richtung Italien. Man muss dazu sagen, dass wir größtenteils nur mit Handtüchern bedeckt waren und den Karren teils nackt umgedreht haben, da unsere Klamotten ja dem Regen zum Opfer fielen. So gings schön zurück über Mailand und den Brenner nach Zwickau. Mal eben 8 Stunden und 600 Kilometer Umweg. Zwei Tage später war das Widerholungsspiel, wir waren wieder am Start.



17.Boys Parma Arne: Seit 40 (?) Jahren hinter der gleichen Zaunfahne, kein weiteres Wort mehr nötig, bzw. das große Interview habt ihr ja hoffentlich alle gelesen. Eine der wenigen Gruppen, die immer noch dem Organisationsmodell folgt, bei dem eine Gruppe die gesamte Kurve repräsentiert. Ich hab ein Spiel Anfang der 2000er gesehen, da waren die für mich die graue Maus. Freddy: Früher als Kind oder Jugendlicher fand ich Parma trotz der unschönen Vereinsfarben richtig cool und besorgte mir im Fanzine-Paradies Sport Bock in München sogar ein Trikot. Die Ultras um die Boys zeigen seit jeher Präsenz. Keine große Gruppe aber immer da, seit Jahren kontinuierlicher Wegbegleiter. Die Gruppe wirkt einfach reif. Und wenn man über Ultras aus Italien spricht, kommt man an den Boys nicht vorbei. Kirsche: Haben Höhen und Tiefen mit ihrem Club durchgestanden, haben sich bei mir durch die internationalen Erfolge in den frühen 90ern eingeprägt. Schon damals hing die Boys-Fahne und wenn ich mich nicht täuschen, dann ist es immer noch die gleiche Flagge. Mit dem Neuanfang in der vierten Liga hat die Fanszene bewiesen, dass es eben nicht nur um Titel geht Gunnar: Eher kleine Szene, die aber definitiv das Beste aus den Gegebenheiten macht... Bewundernswert, dass die Boys ihr Ding von Anfang an bis heute absolut gradlinig durchziehen. Haben mir immer gefallen, auch wenn sie bisweilen nur mit einer Handvoll Leute unterweg sind – hier fällt mir insbesondere das Gastspiel bei den Münchner Löwen im Olympiastadion an, als gerade einmal zwanzig Boys anwesend waren. Diese aber mit voller Inbrunst bei der Sache waren... Matti: Allein schon weil es die erste Ultràgruppe war, die ich live im Stadion in Italien gesehen habe, habe ich da ne besondere Bindung [Anm: War auch meine erste Gruppe, aber ich konnte mit denen nichts anfangen – zu wenig Pyro]. Deren Fahne hatte ich ja schon im Ultras Tito-Teil abgefeiert! Dort sind mir irgendwie auch keine weiteren Gruppen bekannt! Kann das sein? [Anm: Ja, eine der wenigen Kurven, wo eine Gruppe noch die gesamte Kurve vereint. Alte Schule…]



18. Brigate Gialloblù (Hellas Verona) Arne: Zweifelos das Vorbild für die meisten italienischen Gruppen. Führten den anglo-sächsischen Stil ein. Informelle Organisation, so wie ich das verstehe haben die ihre Auswärtsspiele durch Mund-zu-MundPropaganda organisiert. Gewalttätig, kreativ, innovativ, leidenschaftlich. Spruchbänder, die zur Legende wurden, Noi Odiamo Tutti, aber auch andere. Exisitierten 20 Jahre lang und lösten sich schon 1991 auf, aber ihr Spirit ist wohl immer noch im Bentegodi zu spüren. Geiles Spruchband der Interisti nach der Auflösung, sinngemäß „Keiner singt mehr, keiner greift an, wir wollen die Brigate zurück“. Die Freunde aus Florenz hatten auch ne nette Gedächtnischoreo. Freddy: Als Kleinkind stolperte ich bereits im Familienurlaub am Stadio Bentegodi vorbei. Einige Jahre später lag das Buch „Tim Parks – Eine Saison mit Verona“ unterm Weihnachtsbaum und im Sommer 2011 dann der erste Heimspielbesuch im Playoff-Finale gegen die Salernitana. Bis heute eins meiner besten Spiele in Italien mit allem Pipapo. Hellas sicherlich einer der meist gehassten Vereine in Italien, mit die ersten die die Tessera akzeptiert haben und stetig für gute Auswärtszahlen, Bambule und ordinäres Gepöbel bekannt sind. Veronese pezzo di merda …aber ich find die trotzdem geil. Kirsche: Veteranen der Ultra-Bewegung. Um die Erinnerungen aufzufrischen und meine Einschätzung authentisch zu gestalten wühle ich in meiner italienischer Schal-Kiste. Dabei stoße ich auf das Exemplar zum 20. Jubiläum der Gruppe (1971 – 1991), kein Web- oder Seidenschal, sondern eher der bekannte englische Jacquardschal. Das würde die Nähe zur britischen Fankultur unterstreichen, die zudem mit vielen kleinen Zaunfahnen unterstrichen wird. Ein Blick in meine älteste Supertifo-Ausgabe von 1989 offenbart jedoch lange Banner, ganz gleich ob Ultras oder Brigate Gialloblù. so dass der Trend erst später eingesetzt haben müsste. Gunnar: So wie ich es bei Gesprächen mit italienischen Freunden verstanden habe, eine – auch bei Feinden – extrem respektierte Gruppe. Leider durfte ich die legendäre Fahne der Brigate Gialloblù nie live im Stadion sehen. Sowohl Stil, Mentalität und auch die historischen – von der BG mitbegründeten Freundschaften (Ausnahme ist die zur Curva Nord von Inter) – zur Fiorentina (nach der Auflösung zeigte das CAV eine gelb-blaue Choreographie zu Ehren der BG) und zu Sampdoria haben nach wie vor bestand... Kurioserweise tauchte zum 40jährigen “Bestehen” der Gruppe die Auswärtsfahne der Brigate nochmal im Stadion auf... was die These bestätigt, dass ehemalige Mitglieder der Gruppe nach wie vor in der Kurve/Szene verwurzelt sind. Matti: Überall verhasst. Große Masse. Manchmal unter der Gürtellinie. Eigen. Laut. Gewalt. Aber trotzdem mit eigenem Stil und durchaus auch guter Stimmung! Für mich das Dynamo Italiens.







15.Fossa dei Leoni (Fortitudo Bologna) Arne: Abgesehen von der Tatsache, dass sie den gleichen Namen und sogar das gleiche Logo wie ihre Namensvetter von Milan tragen, ruft diese Gruppe bei mir nichts hervor. Bis heute habe ich noch nicht mal ein Youtube-Video gesehen. Aber ich interessiere mich auch nicht für Basketball… Freddy: Die vielleicht besten “Basketball-Ultras” in Italien. Ein Besuch ist Pflicht, bisher hat es aber nur zu einem Auswärtsspiel vom Stadtrivalen Virtus Bologna gereicht. Ein Stadtderby mit Gästen ist sicher zu empfehlen. Marcello: Kann nicht viel sagen, nur dass sie 1970 gegründet wurden und dementsprechend als eine der ältesten aktiven Gruppen zählen. In deren Reihen sind auch viele bekannte Gesichter aus der A. Costa [die Heimkurve des FC Bologna], was den Stolz auf ihre Stadt zeigt. Kann man in der Basketball-Ultras-Szene mit Gruppen wie der FdL, BG71 oder UTC vergleichen. Kirsche: Ich habe kaum Bezug zum Basketball, daher kann ich die Rolle von Fortitudo nicht einschätzen. Im Supertifo gab es stets ein paar Bilder über Aktivitäten der Kurven außerhalb des Fußballs, aber warum letztlich Bologna der Bezugspunkt ist kann ich nicht mal vermuten. Oder gab es Aufeinandertreffen zwischen Sporting und Fortitudo? Gunnar: Wenn man sich für Ultras fernab des runden Leders interessiert, kommt man an der FdL von Fortitudo definitiv nicht vorbei... Alte Gruppe, geile Leute... so viel Mentalität. Im italienischen Basketball das Nonplusultra. Ich durfte bis dato zwei Heimspiele von Fortitudo sehen und war jedes Mal begeistert – beim 40er der Forever Ultras kam ich mit ein paar älteren der Fossa ins Gespräch... klasse Truppe! Matti: Noch nie gehört!



19. Boys Reggina Arne: Eine der Gruppen, bei der ich mir immer ausdenken muss, wie es bei ihnen wohl in den 80ern ausgesehen hat. Vor allem nach der desaströsen Erfahrung, die ich bei ihrem Gastspiel in Catanzaro hatte. Hatten einige ziemlich innovative Choreographien, die gut auf den seltsamen Aufbau ihrer Tribüne, bei dem es nur in der Mitte nach oben ging, abgestimmt waren. Lösten sich wegen eines Konflikts mit den Ultras Gebbione auf, offiziell kurze Zeit nach einer Auseinandersetzung beider Gruppen mit mehreren Verhaftungen. Ein Spiel habe ich in Parma gesehen, keine Erinnerungen an die Gästefans damals. Freddy: Coole Zaunfahne bzw. Logo mit dem Langhaarigen samt Kippe oder Joint im Maul. Sonst kein Plan. Die Szene schien die letzten Jahre ziemlich tot zu sein, erlebt aktuell aber wohl wieder einen kleinen Aufschwung. Kirsche: Prägnante Zaunfahne, inklusive Zigarette. Statement für die Raucher und daher sind sie mit auf die Liste gekommen � Gunnar: Mir bleibt im Zusammenhang mit den Boys Reggina ein Gastspiel Regginas in Modena in Erinnerung... die geile, alte Auswärtsfahne der Boys (ich hätte schon damals gerne gewusst, was das gute Stück Stoff bereits erlebt hat), farbiger Rauch zu Beginn des Spiels und neunzig Minuten Tifo trotz megabeschissenem Wetter... Und sonst? Megageil war die Choreographie zum Derby gegen Messina, als Neptun (?) die (oft geplante aber nie gebaute) Brücke zwischen Kalabrien und Sizilien zerstörte, und damit die Aufstiegsträume Messinas in die Serie A – leider nicht live gesehen... aber bei der Lektüre des Supertifo/Fan's Magazine darüber gestolpert... Auch wenn ich den “Jim Morrison” der Boys (verwenden unter anderem auch die Sconvolts Pisa als Logo) richtig geil finde, hebe ich mahnend den Finger, schließlich hatte auch das Commando Ultra Curva Nord Reggina einen sehr guten Ruf in Italien...

Matti: Geile Auswärtsfahne! Reggina hat(te?) mal Freundschaft mit Toro. Dazu hab ich ein legendäres Bild vor Augen, als bei einem Gastspiel Regginas bei Juve die Ragazzi-Fahne von Toro, die im Gästeblock hing, von heimischen Juve-Ultras aus dem Unterrang mit Huckepack gezogen und später in der Heimkurve präsentiert wurde [Anm: Woraufhin sich die Ragazzi dann auflösten und zum Abschluss noch mal alles an gezogenem Material der Juventini präsentierten]




20. Freak Brothers (Ternana) Arne: Ihr Mythos gründet sich in meinen Augen in ihrer starken linksorientierten Ausrichtung und ihrer Freundschaft mit Atalanta. Ich erinnere mich an einen gewissen eigenen Stil in ihrem Tifo (wie rote und grüne Rauchtöpfe), aber ich weiß nichts über ihre Mentalität. Freddy: Freundschaft zu Sankt Pauli fällt mir als erstes ein, demnach die entsprechende politische Richtung. In irgendeinem Fanzine hab ich früher immer krasse Derbyberichte zu den Spielen gegen Perugia gelesen, glaub sogar aus Braunschweiger Feder, zumindest ging da immer die Post ab. Heute leider nicht mehr so. Dafür ist das Stadion sehenswert und das „Freak Brothers Spezial“ in einer der Vorgängerausgaben der Gazette hier hat die Lust auf einen eigenen Besuch verstärkt. Kirsche: Dieses Stadion mit drei engen Rängen ist, zumindest auf Bildern, gigantisch. Leider hat es mich bislang nie nach Terni verschlagen. In meinen Erinnerungen komplett zugehängt und die Wirkung der Farbkombination Grün/Rot/Gelb ist mir sehr präsent. Immer klar politisch positioniert, durch die Kontakte zu St. Pauli in Deutschland bekannter, aber das dürfte den Jungs & Mädels von Sporting egal sein. Gunnar: Freak Brothers... dieser Name blieb mir bereits beim ersten Studium des Supertifo hängen; ebenso wie die vielen Rauchshows, die die Gruppe in der Curva Est des kultigen Stadio Libero Liberati “veranstaltet” hat. Politisch links außen, befreundet mir Atalanta (die wohl bekannteste Freundschaft der Rot-Grünen), Sampdoria, Casertana, Sankt Pauli und Wacker Innsbruck. Die Freak Brothers hatten definitiv einen guten Ruf – sowohl im Stadion als auch auf der Straße... Matti: Nie gesehen, haben auf Grund ihres Namens, des Stadions und ihrer Freundschaften aber dennoch etwas mythisches für mich.




21. Armata Rossa (Perugia) Arne: Hatten den Namen der sowjetischen Armee in kyrillischen Schriftzeichen auf ihrer Zaunfahne „красная армия“. Die Gruppe ist mir in Erinnerung, weil sie auf die Frage nach der Rolle der Politik so ehrlich waren und sagten „Wir lassen die Politik aus dem Stadion … zumindest versuchen wir es“. Zogen eine wichtige Zaunfahne von den Freak Brothers Ternana (Bild davon gab es schon mal in der LCN, ich hab noch eins von der Präsentation der Fahne ausgebuddelt), nachdem ein Kleinbus aus Ternana sich stark genug fühlte, Perugias Buskonvoi anzugreifen (ich bin mir nicht sicher, ob die Fahne tatsächlich an die Armata Rossa oder nicht doch eine andere Gruppe ging). Stechen mit ihren roten Klamotten noch heute aus dem Kurvenbild heraus, neben dem schwarz der Ingrifati und der der rechtsorientierten Brigata Ultra. Versuchen sich seit neuestem an einem geeinten Ansatz, wo nur eine Fahne „Ostinamente Perugia“ vor der Kurve hängt. Freddy: Neben einem Heimspielbesuch, hab ich Perugia schon vergleichsweise oft auswärts gesehen, viel hängen geblieben ist trotzdem nicht. Recht konstante Auswärtszahlen und die Armata Rossa legt glaube, wie der Name schon vermuten lässt, großen Wert auf die rote Vereinsfarbe, während die anderen Gruppen der Kurve wie Ingrifati eher auf schwarz setzen. Nebennotiz: Die Perugiani sorgten beim UI-Cup Spiel 2003 in Wolfsburg bis heute für einen der besten Gastauftritte im Stadion am Allerpark. Kirsche: Eine Szene mit mehreren gleichstarken Gruppen, keine Ahnung warum AR hervorgehoben werden. Hoffe auf Marc/Berlin mit seiner Szenekenntnis Marc: Na, weil sie von den drei bekannten Gruppen (daneben noch wichtig: Ingrifati und Brigata Ultra) die erste Ultragruppe in Perugia waren und sie auch eindeutig zum Linksextremismus (eigene Worte) bekannten. Damals (Gründungsjahr 1978) war die Jugend in Italien stark politisiert und daher wählte man einen martialischen Namen. Einer (unbestätigten) Legende nach soll ein Spieler den Kommunismus in der Kurve populär gemacht haben. Paolo Sollier war ein Turiner der vor seiner Karriere als Fußballer in den FIAT-Werken arbeitete und bekennender Sozialist war. Bei den Spielen begrüßte der die Kurve mit dem sozialistischen Gruße. In der Stadt Perugia war die Armata Rossa sehr respektiert, aufgrund ihrer zahlreichen sozialen Aktionen. Ihre beste Zeit (rein subjektiv) hatten sie Ende der 90er/Anfang der 2000er. In den letzten Jahren wurde peu a peu das große Armanta Rossa Banner durch ein kleineres, schlichteres ersetzt (A & R). Im Januar 2018 verschwanden dann alle Banner aus der Kurve (Siehe Beitrag von Arne). Ergänzend vielleicht noch, dass die einzelnen Gruppen (mit ihren alten Lappen) weiterhin existieren. Gunnar: Ich persönlich habe, was Perugia betrifft, eher die Ingrifati im Kopf; für mich die Gruppe mit dem größten Karma in der Curva Nord (findet auch einer meiner Freunde aus Bologna, mit dem ich gerade geschrieben hab...) Der Armata Rossa wird – wie Arne bereits erwähnt hat – der “Diebstahl/Raub” einer Zaunfahne der verhassten “Freak Boys” angerechnet, was die Gruppe wohl zur “Legende” macht(e)... Matti: Immer alle in Rot gekleidet. Sonst habe ich von deren Rolle in der Kurve keine Ahnung. Allerdings kann ich einen Besuch dort empfehlen. Geiles Stadion und noch coolere Stadt mit vielen Studenten. Nettes Flair und ne richtige Perle. Nette Anekdote: 2012 war ich dort zu den Playoffs gegen Pisa und Perugia hat kurz vor Spielende ein 0:2 wettgemacht und es stand 2:2, was zum Weiterkommen gereicht hätte. Alle rasten völlig aus und feiern minutenlang den entscheidenden Treffer, auch noch in der eigenen Hälfte an der Trainerbank. Dumm nur, dass alle wie gesagt in der eigenen Hälfte waren und der Schiri das Spiel wieder frei gab. Pisa mit Angriff über die verwaiste linke Seite, Flanke, 2:3! Zack, das wars! Highlight!



22. Vigilantes Vicenza Arne: Eine Gruppe, die ich faszinierend finde und erst kürzlich entdeckt habe, nachdem der Verein wieder erfolgreich spielt. Das alte Romeo Menti muss für gegnerische Fans die Hölle gewesen sein. Ihr Logo stammt aus der Comicreihe „Tex“ und wurde genommen, weil es symmetrisch war und damit auf Stoff gemalt werden konnte ohne durch die spiegelverkehrte Projektion eines Diaprojektors verrückt zu werden. Das Logo wurde später von den VK Innsbruck übernommen. Ich habe kürzlich ein Buch der Vecchia Guardia gelesen, es scheint, dass die Fanszene der normalen Entwicklung folgte, mit ersten Ultras in den 70ern, dem Griff nach den Sternen in den 80ern und einem Niedergang im neuen Jahrtausend. Ihr Auswärtsspiel in Fano um Neujahr habe ich leider verpasst, daher bin ich sehr daran interessiert zu lesen, was diese Gruppe im Ultraspanorama ausmacht. Ein Mitglieder Fabio Group wohnte während meines Erasmussemester 2003/04 nebenan, aber ich habe mich nie ernsthaft mit ihm über Ultras unterhalten zu können. War ein sehr oberflächlicher Typ, der mit seinen Freunden immer nur den blonden Estinnen nachgegafft hat, Party machen wollte und sich ständig über den Nebel beschwert hat. Sein Kumpel kam aus Cagliari und hat immer wieder davon gesungen, dass seine Liebe nur zwei Farben hat, nämlich Rosso Bianco Blù, Cagliari alé. Der hat den Nebel überhaupt nicht vertragen und ist nach zwei Monaten wieder nach Italien verschwunden… Freddy: Eine bekannte Gruppe, leider 2012 aufgelöst. Hingucker natürlich das Logo, wie bereits beschrieben, ja später auch als Logo der Verrückten Köpfe Innsbruck auserkoren. Zweimal war ich in Vicenza, angenehme Atmosphäre in einem kompakten Stadion. Die Kurve ist sich untereinander nicht immer ganz grün und unterliegt Schwankungen. Über Pescara konnten bereits einige Vicenza Ultras kennengelernt werden. Die Freundschaft zu Pescara existiert unglaublicherweise seit über 40 Jahren. Pescara Vicenza, nessuna differenza. Kirsche: Geiles Logo, Gruppe mit 40-jähriger Geschichte. Ich denke Marc/Berlin hat hierzu einige zusätzliche Infos. Marc: Die wichtigen Infos sind bereits geschrieben. Ergänzend vielleicht noch, dass die Vigilantes mal gute Kontakte zur Curva B Napoli hatte. Das ist ungewöhnlich, weil Napoli in Vicenza seit dem, von Vicenza gewonnenen, Pokalfinale verhasst ist. Die Freundschaft zu Pescara lebten sie sehr intensiv. Daneben gab es gute Beziehungen zu (kein Anspruch auf Vollständigkeit) zu Cremonese, Reggiana, Udinese, Ravenna, Messina und Metz. Von der Gründung bis zu ihrer Auflösung waren sie der Motor der Curva Sud. Gewalt spielte eine große Rolle, manchmal überschritten sie Grenzen, waren aber auch selbstkritisch genug dies zu erkennen. Sie waren in der Stadt sehr anerkannt und auch dafür verantwortlich, dass die Szene ihre politischen Streitigkeiten beigelegte. Meines Wissens waren sich auch frei von irgendwelchen Skandalen. Ihre Auflösung war auch ein ziemlicher Schock. Der Fußball von einst war nicht mehr ihr Fußball! Die Gruppe hat sich zwar zurückgezogen, aber die Leute standen danach noch in der Curva Sud. Einige sind später auf die Gegengerade gewechselt. Einer der vier Gründungsmitglieder wurde später Fanbeauftragter des Vereins, allerdings ohne Bezahlung. Gunnar: Vigilantes Vicenza – cooles, wann auch simples Logo; geile Zaunfahne; haben mich nie enttäuscht... Definitiv eine der historischen Gruppen Italiens – lösten sich leider im September 2012 nach vierunddreißig Jahren auf. Aktuell firmieren die ehemaligen Mitglieder der Vigilantes (gemeinsam mit ehemaligen Mitgliedern der Ultras 1993, Kapovolti und Fabio Group, sowie einigen “Streunenden Kötern”) unter dem Namen Lanerossi Vicenza Crew 1902. Die Vigilantes waren eine der tragenden Säulen der über vierzigjährigen Freundschaft zwischen der Tifoseria von Vicenza und der von Pescara (bei einem meiner ersten Besuche in Vicenza konnte ich am Stand der Vigilantes einen Freundschaftsschal ergattern, auf dem neben dem der Vigilantes alle damals aktiven Gruppen Pescaras aufgeführt wurden). Für viel Brisanz und ordentlich Action sorgten die Derbys gegen Hellas Verona, von denen ich leider nur zwei live erleben durfte! Matti: Die Selbsträcher (oder so ähnlich)! [Anm: Leo.org meint „Wächter“]. Einer der coolsten italienischen Gruppennamen und im Fahnenranking ebenfalls ganz weit vorn! Schönes altes und vergammeltes Stadion in einer der reichsten Regionen des Landes.





23. Forever Ultras Bologna Arne: Ewig im Kampf mit den (rechtsorientierten) Mods, wer denn Position an der zentralen Balustrade einnimmt. Ich warte immer noch darauf, dass aus dem Münchner Umland endlich mal das Buch „Dalla Balaustra“ eintrifft… Eine große Choreographie mit den Trikots der Spieler und Spruchband „Un Gran Bulagna“. Scheinen kürzlich aus ihrer Lethargie erwachte zu sein, es gibt wieder hübsche Pyroshows und Choreographien, aber ich weiß nichts über ihren historischen Fußbadruck. Freddy: Linke Ultras, Freundschaft zu Bochum, nachgemalte Zaunfahnen an der Kurvenmauer, ein grandioses Stadion und bei meinem Besuch eine überraschend stimmungsvolle Darbietung samt toller Choreo. Kirsche: Geniale Idee das Zaunfahnen-Verbot mit einer identischen Bemalung der Mauer vor dem Block zu umgehen. Gunnar: Forever Ultras – für mich stehen da an erster Stelle Freundschaft, Gastfreundschaft, gelebte Mentalità Ultra und eine gut funktionierende Symbiose zwischen Alt und Jung... in meinen Augen die “Quelle” des Aufschwungs der letzten Jahre! Markenzeichen in der Vergangenheit waren zweifelsohne die imposanten Rauchshows. In jüngerer Vergangenheit scheint man großen Gefallen an “Blinkern” gefunden zu haben. Choreographien gab es lediglich eine Handvoll, spontan fallen mir – neben der bereits von Arne erwähnten – folgende ein: 1989/1990 zum 80. Geburtstag des Vereins, 1993/1994 zu Hause gegen Spal, 1996/1997 zu Hause gegen Milan, 1997/1998 zu Hause gegen die Roma, 1999/2000 zum 90. Geburtstag des BFC), 2009/2010 zu Hause gegen Catania und die zum hundertjährigen 2009/2010 beim Heimspiel gegen Genoa – nicht zu vergessen die letzte große Choreo gegen die Fiorentina, bei der man die Curva Bulgarelli erst unter einer riesigen Blockfahne verhüllten, gefolgt von einer feinen Zettelchoreo. Politisch hat man in all den Jahren, gegen den Widerstand etlicher anderer Gruppen, die linksorientierte Einstellung mit allen Mitteln eingehalten; stets unter der Prämisse, die Einheit der Kurve zu erhalten, was in jüngerer Vergangenheit durch die, inzwischen aufgelöste, Beata Gioventù auf eine harte Probe gestellt wurde. Matti: Unser Zwickauer Stadionturm in klein! Neben dem Ground [Anm: soll ja gar nicht so einfach sein, hehehe] kann ich da sogar mit Platzsturm nach deren Aufstieg in die Serie A glänzen, nur leider musste ich feststellen, dass die Fahne auf die Bande gemalt ist. Sonst wäre die jetzt in Zwickau.








24. Ultras Unione VeneziaMestre Arne: Eine Gruppe, die ihr Leben nach der Fusion der Vereine Venezia und Mestre mit der Position startete, „dass die Geschichte des Vereins im Jahr 1987 beginnt“. Ziemlich einzigartig. Nettes Logo, Fred Feuerstein. Großartiges Stadion am Ende der Insel. Freunde von Rapid Wien. Doppelhalter „Terroni del Nord“, gefällt mir. Aber abgesehen davon, irgendwas Großartiges? Freddy: Was hatten die damals für ne fette Kurve in der Lagunenstadt…Leider folgte die Spaltung und der Kampf links gegen rechts, die üblichen Repressionen, Stadionverbote und sportlicher Abflug sorgten für den Rest und im hübschen Stadion war lange nichts mehr los. Auch dank sportlichem Aufschwung und Neuorganisation unter dem Label „Curva Sud Veneziamestre“ geht’s wieder nach vorne. Bei meinem Besuch gegen Bari Anfang 2018 wars nicht schlecht. Ein paar alte Kritzeleien der Ultras Unione findet man noch im Stadionumfeld und auch die Freundschaft zu den Ultras Rapid wird wohl noch gelegentlich gepflegt. Kirsche: Für mich durch die Freundschaft zu Rapid Wien prägnant, Stadion auf der Insel und eher seltene Vereinsfarben. Aber reicht das, um in so eine Liste aufgenommen zu werden? Gunnar: Die Ultras Unione VeneziaMestre – ebenfalls eine linksorientierte und sozial engagierte Gruppe, die nicht nur im Stadion, sondern auch bei diversen sozialen Projekten Präsenz zeigte. Auf der (einst) gigantischen Stahlrohrtribüne der Curva Sud zeigten sie einige beeindruckende Choreographien – absolutes Highlight in meinen Augen war die Städtechoreo (Venedig/Mestre) in der Saison 1997/1998 gegen Andria (wurde seinerzeit von T.I.F.O. Ausgezeichnet). Legendäre Freundschaften pflegte man (neben/vor den Ultras Rapid) zur Brigate Gialloblà von Modena und der Brigate Arancioni Pistoia. Hatten in Francesco “Bae” Romer einen überaus charismatischen Capo, dessen Tod bei unzähligen (linken) Gruppen tiefes Bedauern auslöste – in der Folgezeit gab es vielerorten “Gedenkschals”, mit deren Erlös die Ultras Unione den Traum Baes, ein Stadion in Chiapas/Mexiko für die Indianer zu errichten, zu verwirklichen... Letztendlich führte der Konflikt zu den rechtsgerichteten Vecchi Ultra zur Auflösung der Ultras Unione. Matti: Würde ich mir einfach gerne mal anschauen. Interessiert mich wirklich sehr, Kurve, Stadion, Stadiongegend. Steht weit oben auf meiner To-Do Liste!


25. Fossa Lariana Como Arne: Eine Gruppe, der ich in alten Supertifo sehr oft über den Weg gelaufen bin. Großartiges Kurvenbild im Radstadion mit der zweistöckigen Tribüne. Als ich Mitte 2000 vor Ort war, waren deren Zeiten lange vorbei, dafür musste man für ein Spiel gegen Chievo Verona 150 Euro für die Haupttribüne hinlegen. Gottseidank gabs damals noch die Jugendmitgliedschaft im deutschen Journalistenverband (oder so) und ich hab das Spiel trotzdem gesehen. Aber bei deren Einfluss auf die italienische Bewegung muss ich passen… Freddy: Zur Gruppe kann ich nichts sagen. Ungewöhnlich hingegen das die Ultras in ihrem Block nicht in der Mitte stehen, sondern am seitlichen Rand. Ebenso ungewöhnlich das es bei meinem Besuch eine Bierstandszene gab und sich 30 harte Jungs abseits des Blockes aufhielten. Vermutlich Leute der „Black List Como“, die sich eher als Hooligans sehen. Kirsche: Sorry, noch nie bewusst wahrgenommen. Marc: Habe ich was verpasst? Die Fossa Lariana haben sich doch schon vor Urzeiten aufgelöst und ich kenne den Namen nur vom Hörensagen. Sollen damals ein ziemliches Brett gewesen sein und sind dann wohl in den Ultras Como aufgegangen. Gunnar: Auch ich kenne die Fossa nur aus dem Supertifo und vom “Hörensagen”... 1990, als sich die Gruppe auflöste war ich noch ein Dreikäsehoch; auch die Ultras Como erlebte ich nicht live im Stadion – erst zu Zeiten der Blue Fans Como sah ich mein erstes Spiel der Blau-Weißen... Begründeten die Freundschaft zwischen Como und Vicenza (Vigilantes) – aber sonst? Keine Ahnung... Matti: Keine Ahnung. Ich war einmal ohne Spiel im Stadion. Ground also gemacht.


26. Ultrà Lecce Arne: Oh, ja! Mein absoluter Lieblingsgesang kommt von dort: “Pericolo se viene nel Salento, agli Ultrà Lecce deve star’attento”. Ihre alte Zaunfahne mit den Aussparungen unten ist ein absoluter Blickfang. Auch ziemlich einzigartig, dass sie den Begriff „Ultrà Lecce“ anstatt „Ultras Lecce“ verwenden. Ich denke, damit spielen sie auf ihr Verständnis als Lebensstil an, aber das ist meine eigene Interpretation. Gute Auswärtszahlen, wenn auch aus traurigen wirtschaftlichen Gründen. Haben eine Mords-Reputation. Muss ich unbedingt mal sehen, steht ganz oben auf der Liste. Freddy: Kürzlich auswärts in Foggia gesehen. Enorme Ausstrahlung, aggressiv und voller Emotion und Ultrà. Einer der letzten Tessera-Verweigerer, keine Anmeldung von irgendwas, keine Kompromisse, immer geradeaus und auch in der heutigen repressionsgeplagten Zeit auf der Suche nach Krawall und Remmidemmi . Für mich momentan eine der stärksten Gruppen auf dem Stiefel. Die bekannte Zaunfahne findet in der Rubrik sicherlich sowieso noch oft genug Erwähnung. Kirsche: Werde ich immer mit der Zaunfahne mit den Zinnen verbinden, faszinierender Anblick und für die Idee/Umsetzung zu Recht in der Liste. Gunnar: Ich würde die riesige Zaunfahne als das Alleinstellungsmerkmal der Ultrà Lecce nennen – einmalig, geil! Eine Gruppe der in ganz Italien großer Respekt entgegengebracht wird. Guter Haufen, sowohl zu Hause als auch auswärts... Die Verwurzlung der Gruppe mit der Stadt Lecce scheint riesig zu sein... Die Ultrà Lecce waren nie “Meister” großer Choreographien – ob das nun an der schlechten wirtschaftlichen Lage der Region, oder aber an der Ausrichtung der Gruppe liegt, kann ich nicht sagen – hantierten dafür aber gerne mit Fahnen/Fähnchen und pyrotechnischen Erzeugnissen. Tifotechnisch wurde ich nie enttäuscht von den Giallorossi... Matti: Geil, eine Gruppe die sich Ultrà und nicht Ultras XY nennt. Die fünf großen Buchstaben mit Apostroph. Lebensgefühl statt Ansammlung von Menschen schon im Namen. Ich mag den neumodschen Trend, von Ultras sogar in der Einzahl zu reden, nicht. Ich bin Ultras… ein Rotz! Danke dafür! Auch für das Amphitheater in der Innenstadt, die geile alte Zaunfahne und der aktuellen kleinen, die ja nen Reisverschluss in der Mitte hat, damit sie in Einzelteilen reingeschmuggelt und im Stadion wieder zusammengereißverschlusst werden kann. Zudem geiles Stadion mit steilen Rängen. Und bei den Vereinsfarben biste als Kurve ja sowieso gesegnet! Zudem eine der schönsten Ecken Italiens.






27. Sanitarium Cremonese Arne: Ein Ausreißer in der Liste, definitiv keiner der üblichen Verdächtigen und ein sehr spezieller Name. Fabian Böker hat neulich im EF von einem Spiel berichtet. Würde ich gerne mehr drüber wissen, deren Buch zu 30 Jahre Kurvengeschichte wäre ein guter Anfang, aber seitdem sind auch fast wieder 15 Jahre ins Land gegangen. Ne andere Gruppe waren die Longobards, bei Deutschlandfunk Nova gibt’s zu den Longobarden ne Folge von „Eine Stunde – History“. Freddy: Verrückter Name. Hab Cremonese vor zwei Jahren „gemacht“. Ansprechende Stimmung, sonst keine besonderen Geschichten. Kirsche: Sorry, noch nie bewusst wahrgenommen. Gunnar: Die Gruppe heißt Sanitarium... [Anm: Ich hatte „Sanitorium“ im Gedächtnis und den Gruppennamen tatsächlich erst falsch in Umlauf gebracht…] und ist ein Zusammenschluss der CUCS, Road Kids und anderer kleinerer Gruppen im Jahre 1992 (die Longobards beteiligen sich nicht und formierten fortan unter dem Namen Old Longobards), um die Kräfte der Kurve zu bündeln. Die Gruppe bestimmt das Geschehen auf den Rängen während der “goldenen Jahre” in der Serie A. Das Sanitarium unterhielt innige Freundschaften zu Ravenna und Pavia, die nach dem Ende der Gruppe immer mehr abflachten. Nachdem sich bereits 1997 die Vecchi Jocker (der Joker war auch das Symbol des Sanitarium) gegründet hatten, verschwindet die Fahne des Sanitarium Ende der neunziger Jahre – fortan bestimmen die Ultras Cremona das Geschehen in der Kurve. Ich selbst kam mit dem Sanitarium einzig und allein beim Gastspiel Cremonas in Padua in Berührung. Nachhaltig in Erinnerung blieb mir nur die Zaunfahne der Gruppe... Matti: Ich musste mich auf meiner ersten Italientour 2008 zwischen Cremona-Milan u.a. mit Ronaldino und Kaka (ja ich bin ne Kutte) und Barletta-Andria entscheiden. Ich hab die Wahl auf letzteres nicht bereut (ja ich bin auch Ultrà). Bis heute hab ich es nicht dorthin geschafft, obwohl ich jetzt mal paar Videos gesehen seit dem Aufstieg in Serie B gesehen hab, in der sie den Allerweltssong „Country Roads“, den in Deutschland jede zweite Kurve mit dem gleich Text singt (Wer hat den eigentlich erfunden? Otsch würde sagen: „Bayern Amateure! Die waren damals Vorreiter!“) [Anm: Ein Hass, dieses Lied, war bei unserem Bundesligaaufstieg der Gassenhauer schlechthin. Zwei Wiederholungen, dafür alle fünf Minuten aufs Neue. Hab ich lange für gekämpft, dass dieser Song aus unserem Repertoire verschwindet. Für mich die rote Linie, wenn der sich in Ulm wieder festsetzt zieh ich nen Schlussstrich und mach nur noch Hopping. Oder werde Zwickau-Groupie…]. Die singen den Song übelst geil, gleich mal in Zwickau übernommen, damit sich Arne wieder freuen kann, wie eigen Zwickau doch AllerweltsItalo-Melodien singt [Anm: Ist doch berechtigt! Wie viele Gruppen in Deutschland machen sich denn über so was Gedanken und schaffen es dann auch noch, das im Stadion umzusetzen? Ich komme auf drei Stück]. Übernehmen würde ich auch den Gruppennamen, aber erst wenn wir die Supporters Ulm-Fahne gezogen haben [Anm: Die müssten wir erst mal selbst wiederfinden und dann auch noch bei nem Spiel sein… die „Suptras Rostock“ dürfte machbarer sein]



28. Eagles Supporters Lazio Arne: Der Vorgänger der Irriducibili. Für mich beginnt der relevante Teil des himmelblau-weißen Tifos erst mit den IRR, die Eagles wurden von ihnen nicht nur aus der Kurve, sondern auch aus den Geschichtsbüchern getilgt. Eine unendlich lange Zaunfahne von über 50 Metern, die am Kolosseum brillant in Szene gesetzt wurde, aber sonst? Wobei Lazio auch echt nicht meins ist… Freddy: Riesige Zaunfahne, sonst keine Ahnung, bzw. verbinde ich Lazio immer mit der alten BBC-Reportage… Kirsche: Natürlich verbindet man mit Lazio, insbesondere unsere Generation, die IRR. Kein Besuch in Rom ohne Einkauf in einem ihrer Shops, dazu die eigene Radio-Sendung oder auch die TV-Reportagen inklusive Choreovorbereitungen sowie Einblicken in ihre Räumlichkeiten. Ich weiß nicht wie oft wir damals die Videos angeschaut haben. Mit Blick auf die Historie der Curva Nord und als Unterstützung dem Buch von Maurizio Martucci „Nobilità Ultras dal 1900“ kann ich die Erwähnung der Eagles als Vorgänger durchaus verstehen. Allein aufgrund der 54 Meter langen Zaunfahne, die bereits 1978 hing. Gunnar: So richtig viel fällt mir zu den Eagles Supporters von Lazio – nur dass sie von den Commandos Monteverde Lazio (CML74 – die Fahne im oberen Bereich der Curva Nord dürfte wohl der eine oder andere von Euch noch kennen) und den Gruppi Associati Bianco Azzuri gegründet wurden. Ursprünglicher Standort der Gruppe war die Curva Sud. Mit der Gründung der Viking Lazio 1978 zogen die Eagles Supporters in die Curva Nord, während die Viking (erst einmal) in der Sud blieben. In den achtziger Jahren wohl Vorbild für etliche andere Gruppen was Passion und Kreativität betrifft. Die Gründung der Irriducibili 1987 sollte den Tifo und die Ausrichtung der Curva Nord nachhaltig ändern – weg vom italienischen Stil, hin zum britischen... so verschwanden nach und nach immer mehr Trommeln (von den Eagles noch in ähnlichen Massen verwendet, wie seinerzeit vom Commando Ultra Curva Sud des Lokalrivalen)... 1992 wurden die Eagles Supporters von den Irriducibili aus den “Geschichtsbüchern” gelöscht! Matti: Große Fahne - nichts dahinter!




29. Curva Nord Taranto Arne: Obwohl ich nie dort war, habe eine sehr persönliche Beziehung zu Taranto weil die Familie eines alten Freundes von dort kommt. Über die lief auch die Bezahlung eines Strafzettels, den wir uns vorm Stadion in Genua eingefangen haben. Definitiv auf der Zu-erledigen-Liste. Einer der Gründer der Teste Matte Manfredonia hat das schön ausgedrückt: „Die sind nicht fotogen (…), aber es herrschte jedes Mal Anspannung, wenn wir dorthin fahren mussten“. Aus der Entfernung würde ich dem zustimmen. Abgesehen vom Fußball würde mich auch die Stadt interessieren, die von der Marine und der Schwerindustrie geprägt ist und anscheinend noch eine runtergekommene Altstadt hat, während anderswo in Apulien längst die Saniertrupps angerückt sind. Ich warte gespannt auf die Übersetzung ihres Interviews mit Sportpeople. Saarbrücken hat das wohl Kontakte hin, aber nichts Offizielles. Freddy: Noch nie gesehen. Schande über mein Haupt. Vor 3-5 Jahren hatte die Kurve ne geile Zeit, zumindest den gesehenen Videos nach zu urteilen. Dann folgte der Aufstieg in die Serie C und in der Kurve gings bergab. Restriktionen, Proteste gegen den Präsidenten oder die Präsidentin? Naja…mal sehen ob die Curva Nord nochmal daran anknüpfen kann. Die Namen der Gruppen wie Ultrapaz, Gruppo Zuffa, Psyko Group, Krazy Group und Ultra Cep machen was her und sind weit entfernt von 0815. Kirsche: Es wird nicht der Beweggrund für die Nennung sein, aber die riesige Kolletivo Alkoolika Zaunfahne ist mir bzgl. Taranto im Gedächtnis geblieben. Gunnar: Puh, was fällt mir zur Curva Nord Taranto ein? Die Führung der Kurve haben die Ultrapaz Taranto inne, die auf eine über vierzigjährige Gruppe zurückblicken können... Freundschaft unterhielt die Gruppe einzig zu den Ultrà Lecce, die jedoch 1989 in die Brüche ging, als Lecce mit den, in Taranto verhassten, Veronesi (Hellas) anbandelten. Ansonsten gibt es lediglich ein paar freundschaftliche Verhältnisse, die auf gegenseitigen Respekt aufbauen. Die großen Feindschaften sind Bari und Lecce, wobei es seit einer gefühlten Ewigkeit keine Spiele mehr gegeneinander gab. Matti: Uuiii geil! Im Fahnenranking ganz vorn, weil es einfach mal ganz andere eigene Namen sind. Ultrapaz, Ultra Ceo, Gruppo Zuffa usw. Den gönne ich schon lange mal wieder den Aufstieg in Richtung Serie B, auch um das geile Stadion und die Kurve mal richtig voll zu erleben. Die Kurve hat ebenfalls etwas sehr mythisches, geheimnisvolles für mich und es reichen dennoch schon 200 Leute die irgendwie völlig komisch zusammen stehen, um cool was rüber zu bringen. Deren Aufstellung habe ich auf Videos, Fotos und vor Ort nie wirklich kapieren können. Für italienische Verhältnisse ungewöhnlich locker und verteilt. Dennoch hat das Hand und Fuß und dadurch auch was Eigenes. Genau wie die Stadt an sich, umgeben von zwei Meeren, der ebenso mythischen, da größtenteils verlassenen Altstadt, den vielen Katzen und dem großen Stahlkombinat. Will ich unbedingt nochmal hin!







30. Curva Sud Avellino Arne: Meine ersten Gedanken sind Gruppennamen wir Splatter, Bush (verloren ihre Zaunfahne und machten dann als New Bush weiter), Cruels etc. Ich stelle sie mir immer als einen sehr speziellen Eingeborenen-Stamm in den irpinischen Bergen vor. Spannungen zwischen den Gruppen, weil die Zaunfahne der Green Stars keinen Platz für andere Zaunfahnen ließ. Ziemlich interessanter Stil als ich sie 2017 gesehen habe, viele Frage-Antwort-Spiele zwischen dem Capocoro und dem Rest und nen guten Trommler hatten sie. Freddy: Bei meinem ersten Besuch war ich von der Curva Sud richtig begeistert. Der zweite Besuch hat mich dann nicht mehr so geflasht. Auch hier sind die goldenen Jahre wie fast überall vorbei, dennoch hält sich die Kurve auch in der Neuzeit auf gutem Niveau. Der Spitzname Lupi (Wölfe) und die grün-weißen Vereinsfarben sorgen bei mir für Sympathiepunkte. Kirsche: Keinerlei Bezug zu der Fanszene, mit Bush, Green Rock und Trash Gruppierungen mit ungewöhnlichen Namen, jedoch fehlt mir hier der Einblick. Bei Bedarf könnte ich einen Kumpel fragen, dessen Familie aus Avellino stammt, der sein Herz aber an Juve verloren hat. Gunnar: Mit Avellino verbinde ich die beste “Fahnenverluststory” Italiens; so wurde aus der Gruppe Bush kurzerhand New Bush... auch eine Art mit dem Thema Fahnenverlust umzugehen... ;-) Ansonsten eine durchaus geile Tifoseria, die vor allem durch hammerstarke Auswärtsauftritte auf sich aufmerksam macht (zuletzt hab ich sie 2015 in Bologna gesehen – da war der Settore Ospiti bis auf den letzten Platz gefüllt!). Bezüglich der Kurvengeschichte muss ich zugeben, mich mit der Curva Sud bis dato nicht ausgiebig beschäftigt zu haben... schade eigentlich – wird schnellstmöglich nachgeholt! Matti: Einer der wenigen Vereine Italiens mit den Vereinsfarben grün-weiß. Überlegt selber mal, auf wie viele ihr kommt. Zumindest im höherklassigen Bereich, wo Avellino bis vor kurzem ja noch gespielt hat. Ich hatte zwei Besuche dort im zänkischen Berg-Hinterland und war jedes Mal begeistert. Der beste Beweis dafür, dass es brachial laut und melodisch geht! Krass volle Kurve für die kleine, nicht allzu ansehnliche Stadt. Etwas augenkrebserregend fand ich die Ultra-Mädels-Gang komplett in Pink in mitten der Ultras. Ansonsten noch Freundschaft zu Bologna. Ist das bekannt?




31. Curva Nord Brescia Arne: Historische Rivalen der Atalanta. Die Bewegung fasste hier wohl erst spät Fuß (die erste Gruppe entstand 1979) und ihre goldene Zeit während auch nur relativ kurz, bis 1995. Ich hab die Curva Nord kürzlich in Ascoli gesehen und das war die mit Abstand beeindruckendste Gruppe auf diesem Trip, die transportieren eine Mentalität, da weiß jeder, warum er sich früh morgens auf den Weg macht. Freddy: Bei Brescia muss ich zuallererst an den Redebeitrag vom Brescia-Ultra aus der alten Gate 8 Ultras Nürnberg Doku denken, den ein Kumpel perfekt imitieren kann. Während ich schon fünfmal beim Fußball in Bergamo war, hat es mich noch nie nach Brescia verschlagen. Dafür umso öfter auswärts, wo man stetig mit meist kleineren Mobs seinen Mann steht. Durch den Aufstieg in die Serie A können sich die Bresciani wieder aufs Derby gegen Bergamo freuen. Das Hickhack über die Zulassung von Gästefans dürfte vorprogrammiert sein. Kirsche: In der Vergangenheit ist mir immer die Ultras Brescia Zaunfahne, samt mittiger Italien-Flagge, in Erinnerung geblieben. Durch die Freundschaft nach Nürnberg eine Kurve, die einem deutlich näher ist, ohne alle Befindlichkeiten zwischen Curva Nord und Brescia1911 zu kennen. Gunnar: Eine durchaus interessante Ultraszene, die einerseits mit Mentalità und Entschlossenheit (gerade auch was Aktivitäten auf der Straße betrifft) auf sich aufmerksam macht, andererseits aber immer wieder auch durch interne Reibereien, “zuletzt” durch den “Umzug” der Mentalità Ultras Brescia 1911 (Brescia 1911) auf die Gradinata, wohin sich Ende der Neunziger bereits die Vecchio CUCN – ehemals Commando Ultrà Curva Nord – verabschiedet hatten) In dem Zusammenhang sei erwähnt, dass es zwischen Brescia 1911 und Brixia auch vor/bei der 15 Jahre Ultras Nürnberg Feier kam... Bei meinen Besuchen in Brescia hab ich mich stets an den geilen Schalparaden (mit die Besten die ich je gesehen habe) erfreut, ebenso am inbrünstig vorgetragenen Tifo. Mein persönliches Highlight was das UI-Cup-Finale gegen PSG, als man zu Beginn der zweiten Halbzeit an die hundert Bengalen in Richtung Spielfeld beförderte; eine Protestaktion, weil der Präsident von Brescia Calcio den Einsatz des Publikumslieblings Roberto Baggio angeordnet hatte... Matti: „E un pub!” Geiler Dialekt, der dort gesprochen wird. Hebt sich von vielen anderen deutlich ab. So bissl bäuerlich? Aber was beschwere ich mich als Zwickauer. Interessante Kurve, Ground gemacht, aber irgendwie hege ich seit jeher Sympathie zu Bergamo und von daher belasse ich es dabei.




32. Curva Nord Atalanta Arne: Die gehört auf die Liste, keine Frage. Starke Mentalität. Verteidigen ihr Territorium ohne Waffen. Scheinen ziemlich gewaltorientiert zu sein, wenn man ihre Bücher so liest, aber großartige Lieder haben sie auch. Die BNA hatte eine lumineszierende Zaunfahne, die im Dunkeln strahlte. Ich fand die Fotos mit bunten Rauchshows in der Kurvenmitte immer faszinierend. Freddy: Die ersten Berührungspunkte mit Atalanta hatte ich wohl in den Frankfurter Zines De Babbedeggel und Hopp Hard. Lobhymnen auf die Stimmung, Papierbomben oder die Riots gegen Brescia. Dazu Gruppennamen wie Nomadi, Brigate und Wild Kaos. Die wilde Zeit war irgendwann vorbei, trotzdem wurde der Ruf beibehalten und Gästefans durften sich nie sicher sein und Atalanta bestach weiter durch sein Gewaltimage und die konsequente Linie, wie dem Tessera-Verzicht. Beflügelt durch den aktuellen sportlichen Erfolg scheint die Curva Nord wieder aufzudrehen. Die Kurve wird aber zunächst mal abgerissen bzw. umgebaut, mal sehen ob die versprühte Ultras-Magie im Stadion(umfeld) erhalten bleiben kann. Kirsche: Ohne Umschweife, wenn Atalanta hier nicht auftauchen würde, dann hätten die Urheber was falsch gemacht. Ohne einzelne Gruppen hervorzuheben, die Curva Nord gehört definitiv zu den wichtigsten Kurven der italienischen Ultra-Bewegung. Gunnar: Zweifelsohne eine der meistgehassten aber auch meistrespektierten Kurven Italiens. Wer denkt in den Zusammenhang nicht an Gruppen wie BNA, Wild Kaos oder Nomadi, vom wohl “berühmtesten” Capo Italiens Claudio Galimnerti alias Bocia – ganz zu schweigen... Die Ultras der Neriazzurri sorg(t)en nicht nur auf den Rängen, sondern auch auf der Straße für Aufsehen... Respekt flößt hierbei die Tatsache, dass man dem Gebrauch von Waffen abgeschworen hat – in Italien ja nicht Gang und Gäbe... Initiatoren des legendären Schlachtrufs “Forza Atalanta – vinci per noi” (von so vielen Kurven/Szenen im In- und Ausland kopiert... Matti: BNA Zaunfahne - Legende! Geile Stadt – cooles Italo-Stadion, was an den Wänden tausende Geschichten erzählt - leider nun abgerissen. Zweimal selbst in der Kurve gestanden und nur einmal von Frankfurt erwischt wurden. Na da gehts in Zwickau aber anders zu!








33. Curva Sud Salernitana Arne: Magische Choregraphien. Ihre Hochzeit in der B und dann der A war für mich persönlich war das die Zeit, als ich angefangen habe, mich in die Materie einzuarbeiten und ihre Meisterwerke hab ich mir stundenlang angeschaut. Heute assoziiere ich sie immer noch mit großartigen Choreographien, aber auch großartigen Liedern (scheint so, also ob viele moderne Gassenhauer von dort kommen) und natürlich ihre Freundschaft zu UGE. Freddy: Neben Cavese dürfte die Salernitana bzw. das Stadio Arechi beliebtester Schauplatz deutscher Hopper sein. Nicht zu Unrecht, bekommt man hier doch immer was geboten. Früher und zum Teil auch heute noch, wunderschöne Choreos aber vor allem eine grandiose Stimmung. Die Lieder sind eine Wucht, teils aus Südamerika importiert aber auch viele eigene. Kirsche: Durch die Freundschaft zu UGE mittlerweile sehr präsent auf Schalke und man ist, durch den Blauen Brief, über die aktuellen Entwicklungen informiert. Aufgrund der grandiosen Choreos, erinnert euch an die WCGeschichte, auch vorher schon ein Brett. Gunnar: Lange Zeit die Nummer eins in Punkto Choreographien, ich nenne nur die Klo(rollen)choreo gegen Napoli und die “Scene da Oscar”-Choreo), auf dem Stiefel. Erwähnenswert an dieser Stelle die Tatsache, dass man die imposanten Bilder meist auf “einfache” Papierbahnen gemalt hat. Lautstark, innbrünstig, gewaltbereit... das alles zeichnet die Curva Sud Siberiano, benannt Carmine Rinaldi, besser bekannt als “O Siberiano”, einem der Gründer der Granata South Force, die die Kurve zu ihrer größten Zeit führte. Heute führt die Nuova Guardia die Geschicke der Curva Sud. Die größte Freundschaft unterhält man übrigens mit den Ultras von Bari, eine seit nunmehr über dreißig Jahren bestehende Brüderschaft! Matti: Das erste Mal 2008 erlebt und bis heute eigentlich kein enttäuschendes Spiel. Das Stichwort Choreos fällt einem natürlich zuerst ein. Die Klopapierchroeo gegen Napoli vor 120 Jahren oder die „Because I`m happy“Choreo in der Neuzeit. Legendär das Lied und die Melodie „Semplice“ von Gianna Togni, was eine Melancholie und Kraft. Dazu Flutlicht, Dübel und seit 2015 auch endlich Peroni und Borghetti im Stadion. Hoffentlich bald mit Stabia im Settore Ospiti. Legendär natürlich auch Gabriela Sabatini als Capo im Oberrang!



34. Curva Nord Livorno Arne: Ein Klassiker, der meiner bescheidenen Meinung nach dem streng kommunistischen Auftreten der Brigate Autonomo Livornesi geschuldet ist. Zusammengefasst in ihrer Choreographie mit kyrillischen Schriftzeichen „бриг“ [BRIG]. Ich glaube kaum jemand kennt die anderen Gruppen der Kurve, die Teil der Geschichte der Kurve sind oder waren. Prägendes Foto ihres Corteos gegen Pisa, vermummte Gesichter, Stöcke in der Hand, eine große Aura… Freddy: Brigate Autonome Livornesi, kurz B.A.L.. Was für ein Name. Alleine schon der Hannibal Doppelhalter. Bei meinem Besuch vor einigen Jahren war die Curva Nord ganz gut aufgelegt, aber sicherlich kein Vergleich zu früher. Das Erbe der BAL wiegt schwer, die Freundschaften zum Commando Ultra Marseille und zu AEK Athen florieren aber weiterhin. Fino all ultimo bandito. Kirsche: Die Stadt des Kommunismus mit der entsprechenden Kurve. War m.E. in Sachen Tifo nie so stark, hatte aber andere Vorzüge und hat daher auch zurecht einen Platz in der Choreo gefunden. Interessant, dass die politische Ausrichtung der erwähnten Kurven/Gruppen keine Relevanz hat und beide politischen Lager vertreten sind. Marc: Ohne Frage eine starke Kurve. Spontan fallen mir da die 400 Stadionverbote in einer einzigen Saison ein, die letztlich wohl auch für das Ende der BAL verantwortlich waren. Gunnar: Livorno das ist/war für mich die Brigate Autonomo Livorno mit ihrem geilen “haniBAL”-Doppelhalter und den (so gerne verwendeten) kyrillischen Schriftzeichen. Auch ihre Freundschaften zum CAV und zum CU84, sowie später zum Original 21 von AEK Athen sind mir in Erinnerung geblieben. Und ja, da geb ich dir recht; die Corteos in Pisa (und auch die zwei gesehenen in Como) bleiben definitiv in Erinnerung (geile Klamotten, cooler Style, laute Gesänge)! Weitere historische Gruppen der Curva Nord sind definitiv das North Kaos, Ultras Livorno 1976 und Vitulano. Matti: Habe ich viel zu spät erlebt, nicht mehr unter dem Namen B.A.L. In Erinnerung blieb mir vor allem die kleine Bar direkt in der Haupttribüne am Spielfeldrand, wo es Bier vom Fass und Borgehtti gab. Beides aus dem Glas! Ansonsten glichen Stil und Lieder denen der alten Videos. Spricht für sich! Die Stadt mitten in der blühenden tollen hügeligen touristischen und fotogenen Toskana Landschaft, nein da vermutet man sie nicht. Eigenleben!




Fiorentina: 1+2) Il Pompa, trotz aller Bemühungen leicht zu erkennen, 3) Choreo im Gedenken an die Freunde der Brigate Gialloblù (91/92), 4+5) Ultras! (Jahr unbekannt) Toro: 1) Auswärtsfahrt (70er oder vielleicht sogar späte 60er?), 2) Zaunfahne der Ultras (70er?), 3) Zaunfahne Ultras (73/74), 4-6) Saison 75/76, 7), Heimkurve (Jahr unbekannt), 8) Die gigantische Überziehfahne, gekonnt in Szene gesetzt (Jahr unbekannt, späte 70er, frühe 80er?), 9) Heimfahne (Ende 70er), 10) Noch ne Zaunfahne, auswärts in Cosenza (Jahr unbekannt), 11+14) Donne Ultras, 12) Die Zaunfahne der Ragazzi kommt abhanden, 13) und wird präsentiert. CUCS: 1) Derby (1979), 2) Hippie-Ultras! (Jahr unbekannt, 70er?), 3) Kutten-Ultras!!! (Jahr unbekannt, Klamottenstil legt die 80er nahe), 4) In Belgrad (88/89), 5) Auswärts in Cesena, Tifo wie in den Anfängen in Deutschland, hehe (90/91), 6) Choreo-Meilenstein, ein Meer aus Folien (Jahr unbekannt) Fedayn Roma: 1-4) Fedayn hinter ihrer Fahne (Jahre unbekannt), 5) bei Sampdoria, man beachte wo die Zaunfahne des CUCS hängt… (91/92) Ultras Catanzaro: 1) Heimspiel gegen Cagliari (85/86), 2) und Foggia (86/87), 3) Lazio daheim, der legendäre Baum müsste im Hintergrund zu sehen sein (87/88), 4) In Brescia (87/88), 5) Knallvolle Heimkurve (Jahr unbekannt), 6) Tipsy Group im Flaminio zu Rom (Supertifo 4/1992), 8) Choreo für die Serie A (Supertifo 08/1992), 9) Der Baum mit tonnenweise Rauch daneben, vorne dran ein Spruchband für den verstorbenen Massimo Capraro, nach dem die Kurve benannt ist (Jahr unbekannt) Sconvolts Cagliari: 1) Gemellaggio Cagliari-Foggia (Supertifo 06/1992), 2) In Neapel (95/95), 3) In Parma (Jahr unbekannt), 4) Das Transparent sagt alles (Jahr unbekannt), 5) I Furiosi mit der Zaunfahne des Wild Kaos Atalanta (Jahr unbekannt, ebenfalls unbekannt ob die gezogen ist oder ob da ne Freundschaft bestand) 6) Mit der Zaunfahne des UTC (Supertifo 21/1997) Sconvolts Pisa: 1) Lega: Jetzt ist genug, es wird Gewalt werden � (80er), 2) Beim Playoff in Trieste 2019, gute Jungs mit spannenden Tattoos, 3) In Florenz (85/86) Sconvolts Cosenza: 1) Auswärts in Reggio Emilia, neben der Zaunfahne der Prima Linea 78 müsste die NS Ovunque hängen (Supertifo 01/1993), 2) Zaunfahnenpanorama (Jahr unbekannt) Fedayn Bronx: 1) Auswärts in Cosenza (91/92), 2) Randale gegen die Bullen (1969), 3) heimkurve (Jahr unbekannt) Napoli: 1) Geile Truppe, gibt einen Eindruck vom Stile Napoletani, den die Rangers in ihrem Buch erwähnen, der Typ oben rechts könnte die Vorlage für das Logo der Fedayn gewesen sein � (75/76), 2) Fedayn Napoli (Jahr unbekannt, ich tippe auf die 80er), 3) Die Sektion Portici der Fedayn Napoli, Hasta la Victoria Siempre! (Supertifo 02/1996), 4) Doppelhalter der Vecchi Lions in Bergamo, grande stile! (93/94) Fossa dei Leoni/Milan: 1) Milan – Palermo (72/73), der Rest steht dran Fossa dei Grifoni: 1) Ein Blickfang (Jahr unbekannt, ist aber auch völlig egal), 2) Abfahrt nach Sardinien zum Spiel bei Torres (72/73), 3) In Bologna (Jahr unbekannt), 4+5) Zaunfahnenpanorama im Gästeblock (erstes Foto müsste in Bari sein, Jahr unbekannt; zweites Foto in Foggia, Supertifo 11/1992), 6) Corteo in der Saison 18/19, Ultrà fürs Leben UTC: 1) in Bari (89/90), 2) Pokalfinale in Turin (87/88) Boys Parma: 1) In Cagliari mit der Zaunfahne „Ghetto“ von Reggiana (Supertifo 07/1992), 2) Dreidimensionale Buchstaben, ihrer Zeit weit voraus (Supertifo 20/1997), 3) In Trasferte a Modena (83/84) Brigate Gialloblù: 1) Bei der Gründung am 30.11.1971, 2) Heimkurve (70er), 3) Bei der Juve (75/76), 3) In Vicenza (79/80), 4) Klassischer Auftritt bei Milan, Bauarbeiterhelme und Fahnenstangen (85/86), 5) und in Florenz (85/86), 6) Badeurlaub in Como (88/89), 7) Der harte Kern in Messina (90/91), 8) Die legendäre Zaunfahne „Noi Odiamo Tutti“ Fossa dei Leoni/Fortitudo: 1+2) Heim, 3) Fetzen der Ascolani, 4) Auswärts (alle Fotos neueren Datums) Boys Reggina: 1) Die von Gunnar angesprochene Neptun-Choreo (Jahr unbekannt, wäre interessant zu wissen, ob das vor oder nach der Choreos von Salerno war) 2) Gruppenbild (2010), 3) In Avellino (89/90), 4) In Catanzaro, hundert Mal mehr Leute als bei meinem Besuch dreißig Jahre später (89/90), 5) auswärts auf Sizilien in Licata (91/92), &) Choreo zum Aufstieg in die Serie A, kreative Umsetzung (Jahr unbekannt), 7) Heimspielchoreo, schön auf die Begebenheiten der Heimkurve angepasst (Jahr unbekannt), 8) Bei Sampdoria, keine Ahnung ob die Fackeln von innen oder außen kommt (93/94)


Freak Brothers: 1) In Caserta, die Faust zum Gruße (Supertifo 12/1992), 2) Gruppenbild, hatten wir zwar schon, aber immer wieder geil (Jahr unbekannt) Armata Rossa: 1) Gruppenbild (Jahr unbekannt), 2) Die Zaunfahne der Freak Brothers wird präsentiert (Jahr unbekannt, schein aber neueren Datums zu sein), 3) Der 40. Geburtstag wird mit der kyrillischen Zaunfahne gefeiert Vigilantes Vicenza: 1) Heimspiel (70er), 2) Auswärts in Como, offensichtlich mit Aufstieg (76/77), 3) Portraitaufnahme (Ende 70er), 4) Ankunft in Napoli Campo Flegrei (19.11.1995), 5) Pokalfinale in Turin (97/98), 6) VV und Fabio Group in Udine (Supertifo 01/1996), 7) „Eine Gruppe junger Vigilantes von Vicenza auf Auswärtsfahrt“ (Supertifo 19/1996) Forever Ultras Bologna: 1) Auswärts in Messina (90/91), 2) Bologna – Sampdoria (76/77), 3+4) In Taranto und Trieste (87/88), 5-7) Drei Mal auswärts 89/90: Hellas, Mailand, Bergamo, 8) Auswärts in Brescia (Jahr unbekannt, vermutlich Ende 80er, frühe 90er), 9) in Marseille (98/99), 10) in Bari (99/00), 11) Graffiti URB Ultras Unione: Heimkurve mit Doppelhalter Terroni del Nord (Jahr unbekannt) Fossa Lariana: Corteo in Genua (1987) Ultrà Lecce: 1) Choreo gegen die Reggina, damals noch mit der geilen Heimfahne (03/04), 2) Fighters Lecce (70er), 3) Lecchesi in Bari (Supertifo 01/1993), 4) Klare Aussage, 5) Aufstiegsfeierlichkeiten 2018/19, 6) Zaunfahne (Jahr unbekannt), 7) Bis zur letzten Schlacht, bis zu letzten Flasche, 8) Zum 115. Vereinsjubiläum wird die Fahne noch mal angeflaggt Sanitarium: 1) Es gibt online ne Menge alte Fotos mit den anderen Gruppen, aber ich hab nur eines vom Sanitarium in Mailand gefunden (Jahr unbekannt) Eagles Supporters: 1) Die Heimfahne hängt in voller Länge in Terni beim Spiel Lazio-Spal. Dahinter: Nichts (81/82), 2) Eagles in Arezzo 82/83, 4) Die Zaunfahne am Kolosseum (wenn ich genauer hinschaue, dann sieht das nach ner Fotomontage aus), 4) Die Laziali sind stilistisch mal wieder voll auf Höhe der Zeit. Nicht im Bild zu sehen: Die Reihen 1-10 davor. Curva Nord Taranto: 1) Heimkurve, Jeansjacken waren wohl in der ganzen Stadt ausverkauft (Supertifo 03/1993), 2) Heimspiel gegen Spal (80/81), 3) Auswärts in Lecce, kein Gästeblock, dafür ein Polizeicordon (86/87), 4) Der ganze Block ein alkoholisches Kollektiv, wunderschön eingerahmt (Taranto-Bari, 87/88), 5) Beginn der zweiten Halbzeit in Modena (87/88), 6) Danilo l’ultrà tarantino (Supertifo 1995), 7) gegen die Ternana (88/89), 8) Taranto – Caserta, in Ascoli (91/92), 9) in Caserta (91/92), 10) in Lecce (91/92), 11) Zaunfahnenpanorama, 12) Abfahrt nach Altamura (Supertifo 1995), 13) Ultras Taranto Ovunque (Supertifo), 14) Gruppenfoto Ultrapaz (Supertifo 08/1993), 14) Kappa 106 in der Kurve der Ultras Turris 77 (Supertifo 18/1997), 15) Heimkurve (Jahr unbekannt, ich schätze 90er), 16) Taranto – Nola 97/98 Curva Sud Avellino: 1+2) Fuori di testa (Supertifo 15/1995), Bei Lazio (80/81), 2) Fahrt nach Bologna (80/81), 3) Schön bearbeitete Trommeln (Jahr unbekannt), 4) Giro di Campo mit den Juventini (Jahr unbekannt) Curva Nord Brescia: 1) in Pisa (Supertifo 04/1990), 2) Ultras in Vicenza, schöne Zaunfahne (84/85), 3) Heimkurve: Stimmung und Randale in trauter Eintracht, geiles Bild (Brescia-Spal 79/80), 4) Heimzaunfahne in voller Länge (Jahr unbekannt), 5+6) Randale gegen die Roma (1994, Youtube) Curva Nord Atalanta: 1) Rollercorso nach Brescia (1993), 2) Heimblock, links die Zaunfahne der Comandos mit dem damals sehr populären Victory-Zeichen, das auch die UGE für ihre SVler verwenden (Jahr unbekannt, sollte Ende der 70er sein), 3) Die leuchtende Zaunfahne (Supertifo, Jahr unbekannt), 4) Zwei Ragazzi (Supertifo 12/1990), 5) Heimkurve (77/78), 6) In den 70er im San Siro gegen Inter (Spruchband: Italienische Liga – Hurensöhne), 7) bei Sampdoria (79/80) 8) Die Zaunfahne des Wild Kaos in der Nahaufnahme, im UEFA-Cup gegen Zagreb (90/91), 9) Pyrorandale (Jahr unbekannt), 11) Corteo (Ort und Jahr unbekannt), 10) Nettes Spruchband im Comunale von Turin (Jahr unbekannt), 11) eine der berühmten Rauchshows (Jahr unbekannt) Curva Sud Salerno: 1) Curva Sud Siberiano, 2) Heimkurve im alten Stadion gegen Monopoli (85/86), 3) gegen Andria (89/90), 4) KA wo, wann und warum, aber ein geiles Bild, 5) Il Siberiano


Curva Nord Livorno: 1) Corteo mit Doppelhalter „HanniB.A.L“ (Ort und Jahr unbekannt, wohl frühe 2000er, vorher gab’s die BAL ja noch nicht) 2) Die B.A.L bezieht Stellung zum Thema „Fußball bleibt Fußball“, auf dem linken DH müsste „Bolsceviki“ stehen, der Blick auf die erste Reihe legt nahe, dass wechselhaftes Wetter vorhergesagt war (Jahr unbekannt), 4) Choreo „BRIG“ auf kyrillisch. Folkloristischer Einsatz von Hammer und Sichel. Nicht im Bild: Die Abgabe politischer Meinungen am Stadioneingang zur vorübergehenden Aufbewahrung (Jahr unbekannt), 5) Davide mit seiner Verlobten Patrizia („Kompliment“) vor der Fahrt nach Pistoia (Zitat aus dem Supertifo 22/1997)

Nachwort So, das war’s. Sind weit über 100 Seiten geworden, das hätte ich nicht erwartet als der Stein ins Rollen kam. Aber die Sache mit den Fotos ist dann wild ausgeartet, da gibt’s ja wirklich endlos geile Sachen im Netz zu finden und hinter jeder Ecke, bzw. Link wartet ein neuer Schatz. Daher war die Zeit für diesen Beitrag überhaupt keine Belastung (gut, das Layout hat am Ende bissl genervt), aber dafür sind die meisten Szenen für mich jetzt auch abgeschlossen und – ganz wichtig – durch den Abdruck im Heft sind sie auch in 30 Jahren noch verfügbar. Es gibt so unfassbar viele tote Links, die noch keine 10 Jahre alt sind und dann sind die Sachen einfach weg. Damit jedes Bild angemessen gewürdigt und studiert werden kann habe ich die in der Regel über eine halbe Seite gezogen. Die Auflösung bei Bildern aus dem Netz ist jetzt natürlich nicht die beste, dazu sind viele der alten Aufnahmen schon an sich unscharf (Kompaktkameras und so), ich hoffe daher inständig, dass das Ergebnis nach dem Druck immer noch akzeptabel ist. Love Fanzines. Hate Social Media! Vecchio Stile Ultras!!! Quellen 10% aus alten Supertifo, 90% aus dem Internet

Besonders ergiebige Quellen: www.magliarossonera.it www.museogrigio.it www.asromaultras.org Vecchie Gradinate bei Facebook vivereultras.forumcommunity.net www.startpage.com



Drei Mal außer Konkurrenz. Über Juve, Chieti und Matera werde ich wohl nie etwas schreiben, aber die Bilder haben es verdient…



GRAFFITI RIMINI

01. Vorwärts Ultras für Rimini 02. ./. 03. Ich ging rauf, übertrat mit dir fast eine Million Stufen. Das SV. 04. Für Rimini… Hooligans! – Bestimmte Lichter können nicht ausgeschaltet werden… Wir kehren zurück! Die Diffidati 05. Alle nach Cesena 06. Bullen Hunde. Auch die Digos tragen Stone Island 07. Shadwell Group (aufgelöst) 08. Zur Hölle mit den Digos (Spezialkräfte) 09. ./. 10. Ignoranza Ultras 11. Marco für immer unser Capo 12. Duce = Benito Mussolini – Berlusconi Sohn einer Hure 13. Ich bin Waffen-SS 14. Erinnerung an die erste Ultragruppe, Fossa 75 15. Ebenso 16. Plakat zur 20-Jahre-Feier der Falange d‘Assalto Rossobianco 17. ./. 18. ./. 19. Freiburg 20. Freiburg 21. Scheiß-UVB 22. Verbote oder nicht, wir kommen trotzdem 23. Ihr wolltet uns tot sehen, ihr habt uns unsterblich gemacht 24. Sicheres Geleit, Sturmhaube, Bier und Gürtel 25. Wir sind verrückt, dich aufzugeben 26. ./. 27. ./. 28. /. 29. Die sechs Bomben taten nicht weh [Referenz an das Bombardement im 2. Weltkrieg?] 30. Einzige ewige Liebe 31. Stoppt das Hunde-Massaker 32. Halstuch vorm Gesicht, Kapuze auf dem Kopf, das wird immer unsere Devise sein

RAFFITI RIMINI





STADIO ROMEO NERI







STADIO ROMEO NERI

MAUER GEGENTRIBÜNE







GRAFFITI RAVENNA



GRAFFITI PISA






GRAFFITI STADIO SANT‘ ELISA


GRAFFITI BOLOGNA CENTRALE (2x)


GRAFFITI

SAN BENEDETTO DEL TRONTO





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