Im Tal der Ahnungslosen 3

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das geringe Interesse?? Die Einzigen die bis jetzt da waren, war massig Polizei (deutsche Verhältnisse in der Anzahl, inklusive Persokontrolle junger Hinchas, Wasserwerfer und Räumfahrzeuge) und die Gäste, die für dieses Spiel knapp 3.000km (!!!!) zurück legen mussten. Nach und nach sammelte sich dann aber auch ein Heimmob, der allerdings keine Zaunsfahnen am Zaun fest machen durfte, denn auch in der Heimkurve patrouillierte die Polizei. Lediglich die Fahne der führenden Gruppe „Los Cruzados“ (die Kreuzfahrer) wurde an Stangen über dem Block festgemacht. Die restlichen Fahnen wurden in der Hand gehalten. Beeinflussen ließ sich die Kurve davon allerdings nicht, denn diese legte bereits knapp zehn Minuten vor dem Beginn beeindruckend mit ihrem Supportprogramm los. Dazu zündeten sie zu Beginn massig Rauch und Bengalen. Obendrein gab es Schnipsel und Kassenrollen und darauf folgte ein Support, der sich gewaschen hatte.

Die Spieler wurden von der Atmosphäre sofort mitgerissen. Bereits nach zehn Minuten stand es 2:0 für UC. Am Ende fertigte Catolica die Gäste mit 4:0 ab. Da hat wohl der Pressesprecher kein großes Vertrauen in seine Mannschaft gehabt. Das Stadion war natürlich in völliger Partylaune und sangen was die Lunge her gab. Auf einigen Ruhephasen folgten immer wieder Gesänge, die vom gesamten

Stadion getragen wurden. Ein besonderer Augenschmaus in Südamerika ist immer wieder das Beobachten der Leute, die hier ins Stadion gehen. Da balanciert der Vater auf dem Wellenbrecher, oder singt der Opa lauthals die Lieder der Kurve mit. Manch ganz harter Hund turnte Oberkörperfrei durchs Stadion und wedelte 90 Minuten mit dem Shirt. Auf den Straßen um das Stadion ging die Party weiter und das Weiterkommen wurde ausgiebig gefeiert. Jeder Linienbus hatte seinen ganz persönlichen Mob, der das Vehikel ordentlich zum Schaukeln brachte! GEIL GEIL GEIL! Im kalten Hostel gönnten wir uns noch ein paar Pils. Das Angebot, uns an der Theke mit hübschen(!!!) Engländerinnen zu messen, schlugen wir allerdings aus, denn wollten wir am kommenden Tag fit sein. 8.8. – 9.8. Weiter geht es! Die nächsten 1.200km nach Buenos Aires wurden abgespult. Zu erst mit einem Minibus über die Anden, um ab Mendoza in einem dieser Luxusgefährte Richtung Hauptstadt zu rollen! Die Reisebusse können nicht mit den Europäischen verglichen werden. Da es fast keine Eisenbahn gibt, spielt sich der Reiseverkehr ausschließlich auf der Straße ab. Die Busse sind in zwei Klassen eingeteilt. Es gibt Semi Cama und Cama. Cama stellt den puren Luxus dar. Warmes Essen, freie Getränke und Liegesitze. So schaukelten wir die 900km gen Buenos Aires. Am frühen Morgen konnten wir dann die ersten Vororte von der 13 Millionen Stadt erspähen. Auf den ersten Blick wirkte alles sauberer und ordentlicher als Sao Paulo und Rio. Klar gibt es auch hier Armut, Slums und Co, besonders die nächtlichen Müllsammler


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