Das Blatt 1/2012 (März)

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Fischzucht

tabel zu erzeugen. Wenn daher von Stör die Rede ist, dann meint man Kaviarerzeugung. Das Fischfleisch ist eher Abprodukt zum symbolischen Preis. Auch wenn Kaviar aus Aquakultur 300 bis >500 €/kg bei Großhandelsmengen einbringt, so steht dem eine Produktion von 5 bis 7 Jahren gegenüber. Die lange Einlaufphase ist für solche Anlagen folglich wirtschaftlich bedeutungsvoll. Viele

Blick auf ein Becken mit Afrikanischem Wels (Bioenergie Lüchow GmbH & Co. KG)

technologische Schritte sind zudem Betriebsgeheimnisse. Auch hier ist der Markt weltweit durchaus nicht grenzenlos, zumal gerade in jüngerer Zeit eine Reihe von großen Bauvorhaben in anderen Staaten den Markt weltweit bald sättigen könnten. Störe sind daher für „Anfänger“ sicherlich die ungeeignetste Option. Zander birgt Risiken Erhebliches Interesse besteht am Zander. Für die meisten Verbraucher ist dieser stark nachgefragt und geschmacklich außerordentlich begehrt. Dennoch befindet sich diese Fischart noch auf dem Wege der Überleitung aus der Forschung in

die Produktion. Knackpunkt ist die Verfügbarkeit an Satzfischen, die von Naturnahrung kommend an Trockenmischfutter angepasst werden. Dieser Schritt klappt (noch) nicht nachhaltig, sodass große Anlagen in manchen Jahren ohne Produktion wären. Vor dem Hintergrund dieses Risikos werden größere Zanderanlagen in MV derzeit nicht gefördert. Wer meint, auch ohne Förderung klar zu kommen, dem sei gesagt, dass diese Fischart auch technologisch sehr anspruchsvoll ist. Dies gilt für die Vermehrung und die unmittelbar anschließenden Jungfischstadien im Besonderen. Eine Studie in MV hat zudem gezeigt, dass ein kostendeckender Marktpreis für Zander durchaus mit Problemen der Verbraucherakzeptanz verbunden sein kann, insbesondere wenn noch Wildfänge in großer Tonnage verfügbar sind. Dass die Erzeugerländer (Baltikum, GUS) ihre Produktion zunehmend nachhaltiger gestalten werden, ist zu erwarten.

hohen Marktrisiko beim Einstieg. Der Preis des Produkts muss deutlich über den Produktionskosten von 5,50 bis >6,50 €/kg liegen (Ausnahme Welse und Forellen!). Fehlende Referenzen können in MV ein grundsätzliches Hindernis für eine Förderung bilden.

Forellen in Großproduktion Über die hiesigen Versuche zur Erzeugung von Forellen in Kaltwasserkreislaufanlagen liegen Publikationen vor. Auch LMS-aktuell widmete sich bereits diesem Schwerpunkt. Forellen sind nur in großen Mengen rentabel zu produzieren. Wegen der erheblichen Produktionsmengen in Europa kann der Absatz nicht ohne genaue Marktkenntnis und Referenzproduktion erfolgen. Zusätzliches Problem ist die deutlich größere Menge an Frischwasser und der Verbleib des anfallenden Abwassers.

Ansprechpartner in Sachen

Fazit Insgesamt führen alle ausgeführten Fragestellungen dazu, dass trotz sehr guter Förderbedingungen ein enorm hoher Aufwand bei der Antragstellung an das Landesförderinstitut erforderlich wird. Anlagenbau ohne Förderung wäre nicht sehr klug, weil man sich selber die Wettbewerbsfähigkeit in großen Teilen nehmen würde. Aus eigener Erfahrung können wir daher empfehlen, die Antragstellung durch externe Beratung anleiten zu lassen. Die Fischereiberatung der LMS hat dafür mit weit über einhundert verschiedenen Förderanträgen die mit Abstand besten Erfahrungen und das erforderliche Know-how im Lande.

Fischerei/Kreislaufanlagen: Fischereiberater der LMS: Jörg Hiller Handy: 0162 1388045 E-Mail:

Handy: 0162 1388073 E-Mail:

twichmann@lms-beratung.de

Landesforschungsanstalt MV / Institut für Fischerei Fischerweg 408, 18069 Rostock Hans-Joachim Jennerich Telefon: 0381 811340-0 E-Mail:

Alle anderen Arten Alle nicht genannten Arten einschließlich Aquarienfische und Salzwasserarten sind immer mit einem

jhiller@lms-beratung.de

Thorsten Wichmann

h.jennerich@lfa.mvnet.de

Gerd-Michael Arndt

·

Telefon: 0381 811340-2 E-Mail:

g.arndt@lfa.mvnet.de

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