Das Blatt, Heft 3/2012

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Das BLATT Informationsdienst der

LMS Agrarberatung / LUFA Rostock

Heft 3/ 2012 September 1. Jahrgang

Mit Wissen Wachstum schaffen

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Erfolgreich ohne Pr채mien?

EU-Pr채mien. Der Wind wird rauer Bodenuntersuchung

Wissen Sie, was Ihr Boden zu bieten hat?

tand 24

2!


Editorial

Willkommen

Berthold Majerus Geschäftsführer

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Leserinnen und Leser, im September ist es wieder soweit – die Fachausstellung für Landwirtschaft und Ernährung, Fischwirtschaft, Forst, Jagd und Gartenbau – kurz MeLa präsentiert an vier Tagen die Leistungsfähigkeit der oben genannten Bereiche. Sie ist die traditionsreichste Fachausstellung in Mecklenburg-Vorpommern und in ihrer Kombination von Technik, Präsentationen, Fachprogrammen und züchterischen Spitzenleistungen einmalig in Norddeutschland. Die LMS Agrarberatung mit ihren Unternehmensbereichen finden Sie wieder am bewährten Platz in Halle 2. An allen Tagen stehen Ihnen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus allen Unternehmensbereichen für Gespräche gerne zur Verfügung. Bis zur MeLa wird die Ernte abgeschlossen sein – die Erträge bei Wintergerste waren durchweg gut, die Rapserträge zeigten eine große Varianz. Wir wünschen den Betrieben einen weiteren erfolgreichen Verlauf der Ernte 2012 und ein gutes Gespür für den richtigen Verkaufszeitpunkt. Die LMS-Geschäftsführung und alle Mitarbeiter/ innen aus Beratung und Analytik freuen sich auf Ihren Besuch auf unserem Stand – Sie sind herzlich eingeladen! Ihr

Berthold Majerus Geschäftsführer

02

Das Blatt 3/2012


Inhalt

04

Agrarberatung EU-Prämien Energie-Management Kommentar zur Preisentwicklung

04 Der Wind wird rauer 10 Das neue Angebot der LMS Agrarberatung 13 Agrar- und Rohstoffmärkte genau im Blick

18

Tierhaltung Reisebericht

18 Milchproduktion im Reich der Mitte

22

Pflanzenbau Alternative zu Mais?

22 Gas aus Gras – es gibt vieles zu beachten

28

BEX – Büro für Existenzsicherung Besichtigung der „Gläsernen Meierei“

Inhaberschuldverschreibungen Diversifizierung erfolgreich Betriebliches Risikomanagement

28 30 31 34

In Dechow ist bei Milch alles in Butter Sind die Risiken höher als die Renditen? Vom Beruf zur Berufung Wie stressfest ist Ihr Unternehmen?

36

Agrarpolitik Greening

36 Was blüht den Landwirten in MV?

38

LUFA Agraranalytik Bodenuntersuchung Buchvorstellung Untersuchungsauftrag Antragsformular

38 41 43 44

Wissen Sie, was Ihr Boden zu bieten hat? Ein Buch für jedes Wetter? Bodenuntersuchung / Düngungsempfehlung Anfrage Energieberatung

45

BIS – Büro für Immissionsschutz Landwirtschaft und Wetter

45 Schietwetter! Nehmen Extreme wirklich zu?

LFB Landwirtschaftliches Fachrecht & Beratung Ereigniskataster Landwirtschaft Düngeberatung Raps

48 Erosion. Nicht den Boden unter den Füßen verlieren. 53 Stickstoffdüngung im Herbst: Ja, nein, vielleicht?

Veranstaltungen LMS auf der MELA

56 56 Top-Termin. Top-Themen. Top-Beratung.

58

Extras Fristen und Termine Anschriften und Impressum

48

58 Fristen Juni bis Dezember 2012 59

Das Blatt 3/2012

03


Agrarberatung

Trotz derzeit hoher Preise für Agrarprodukte wird es schwieriger, landwirtschaftliche Flächen im Zeitalter entkoppelter und sukzessive abschmelzender Prämien zu bewirtschaften. Die zukünftige agrarpolitische Ausrichtung birgt weitere Herausforderungen. Betriebsmittel- und Flächenkosten sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen, während die Höhe der Prämienzahlungen weiter sinkt. Um in Zukunft überhaupt noch Prämien zu erhalten, müssen wesentlich verschärfte Anforderungen an die Produktion hingenommen werden, zusätzlich werden die

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Das Blatt 3/2012

unterschiedlichen „Prämientöpfe“ umverteilt bzw. deutlich reduziert. Werden zunächst bis 2013 insbesondere die intensiven Rinderhalter hinsichtlich der Umverteilung

von noch betriebsindividuellen Zahlungsansprüchen das Nachsehen haben, so ist im Verlauf der nächsten Förderperiode mit einem Abschmelzen des dann regional


Agrarberatung

Erfolgreich ohne Prämien?

EU-Prämien. Der Wind wird rauer Dr. Stefan Weber und Johannes Ullrich

einheitlichen Zahlungsanspruchs zugunsten anderer EU-Mitgliedsländer zu rechnen. Genaue Verteilungsmechanismen sind derzeit noch nicht bekannt. Klar ist jedoch bereits jetzt, dass es für die meisten Betriebe zukünftig deutlich weniger Gelder geben wird – und das bei steigenden Auflagen. Prämienkürzungen werden in vielen Betrieben in unterschiedlicher Höhe zum Tragen kommen. Darüber hi-

naus werden die viel diskutierten „Greening-Inhalte“ mit zusätzlichen Kosten bzw. einzuhaltenden Vorschriften einhergehen. Optimale Ausrichtung Die Zeiten, in denen die landwirtschaftliche Produktion „prämienoptimiert“ ausgerichtet ist, sind also vorbei. Vielmehr gilt es ein Agrarunternehmen so aufzustellen, dass langfristig ohne entkoppelte

Prämien erfolgreich gewirtschaftet werden kann. Landwirtschaftliche Betriebe haben daher zu prüfen, wie sie sich bestmöglich organisieren können, um die Produktion ökonomisch nachhaltig zu gestalten. Es ist demzufolge für jeden Betrieb zu prüfen, wie das Kapital Boden bzw. die Flächen optimal eingesetzt werden. Anders ausgedrückt besteht die Kunst darin, für den Betrieb eine „optimale

Das Blatt 3/2012

05


Agrarberatung

Um Aussagen über den „Statusquo“ der betrieblichen Flächenverwertung treffen zu können, bedarf es einer genauen Analyse der wirtschaftlichen Ergebnisse. Auf diese Weise können mögliche „Verwertungsalternativen“ herausgearbeitet werden. Natürlich sind dabei auch die einzelbetrieblichen und standortspezifischen Anforderungen und Bedürfnisse ins Kalkül zu ziehen. Bei allen aufgeführten Berechnungen bleiben etwaige entkoppelte Prämienzahlungen unberücksichtigt. Das ist ein wesentlicher Punkt für die Aussagefähigkeit derartiger Überlegungen, wohlwissend, dass andere Quellen fälschlicherweise diese Prämienzahlungen als Teil der Leistungen betrachten!

Flächenverwertung“ anzustreben. Daran sollte sich eine strategische Ausrichtung orientieren – auch wenn das Veränderungen in der Betriebsstruktur zur Folge hat. Verwertungsalternativen aufdecken Nachfolgend soll anhand der LMSBZA-Ergebnisse dieser Fragestellung nachgegangen werden. Da fundierte Aussagen zum nachhaltigen Erfolg nur aus mehrjährigen Ergebnissen abgeleitet werden können, sind die Ergebnisse der letzten sieben Jahre (2005 bis 2011) dargestellt. Die Marktfruchtund Milchproduktion stehen hierbei im Fokus.

Jahr

Ertrag GE/ha

Leistungen €/GE

€/ha

Direktkosten

Einschätzung des Marktfruchtbaus In Übersicht 1 sind Ergebnisse der Marktfruchtproduktion aus den Jahren 2005 bis 2011 auf Basis von Vollkosten dargestellt. Die Vollkosten enthalten alle Direkt- und Arbeitserledigungskosten, die sonstigen Gemeinkosten sowie Faktoransätze. In der Darstellung wird zwischen dem Durchschnitt aller Teilnehmerbetriebe und den Ergebnissen der 25 % erfolgreicheren Betriebe (sortiert nach Saldo €/ha) unterschieden. In dieser Stichprobe kommen die Ergebnisse von etwa 80 bis 100 Betrieben zum Tragen, das entspricht etwa einer ausgewerteten Marktfruchtfläche von 80.000 bis 100.000 ha.

Arbeitserledigungs- Vollkosten kosten

kalkul. BZE

Durchschnitt - Gesamtstichprobe aller Arbeitskreisbetriebe

Vollkosten deckender Preis/GE

2005

69,9

11,77

823

318

466

1.064

-246

15,22

2006

64,2

12,55

806

313

466

1.084

-226

16,88

2007

59,6

18,62

1.110

320

481

1.094

11

18,36

2008

74,9

17,21

1.289

399

521

1.212

68

16,18

2009

90,8

11,71

1.063

483

512

1.303

-254

14,35

2010

84,5

14,82

1.230

393

520

1.303

1

15,42

2011

72,1

16,90

1.198

449

554

1.360

-139

18,86

Durchschnitt

71,9

14,37

1.018

367

489

1.151

-129

16,47

25 % wirtschaftlich erfolgreichere Betriebe 2005

72,3

12,31

890

316

398

1.015

-130

14,04

2006

68,3

14,45

987

321

434

1.100

-64

16,11

2007

69,3

20,45

1.417

355

477

1.127

283

16,26

2008

81,6

18,43

1.504

411

535

1.161

266

14,23

2009

98,8

12,46

1.231

494

513

1.289

-113

13,05

2010

90,2

16,87

1.501

392

503

1.150

212

12,75

2011

80

17,40

1.359

421

519

1.314

130

16,43

78,1

15,62

1.206

379

471

1.138

48

14,69

Durchschnitt

Übersicht 1: Wirtschaftlicher Erfolg der Marktfruchtproduktion in den Jahren 2005 bis 2011

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Das Blatt 3/2012


Agrarberatung

In der jährlichen BZA-Marktfrucht der LMS werden, differenziert nach Fruchtarten, die Leistungen und die dazugehörigen Kosten erfasst und zugeordnet. So können genaue Aussagen zu direktkostenfreien Leistungen für alle angebauten Fruchtarten getroffen werden. Insgesamt werden auf über 80 % der ausgewerteten Marktfruchtfläche die Druschfrüchte Getreide und Raps angebaut, die hinsichtlich Anbaustruktur und Arbeitsverfahren gut vergleichbar sind. Demzufolge kann bei den Druschfrüchten mit ähnlichen Arbeitserledigungskosten geplant werden. Betriebsindividuell werden diese Arbeitserledigungskosten jedes Jahr erfasst und über alle Fruchtarten gleichermaßen zugeordnet. Durchschnittlich ist nicht genug Bei Betrachtung dieser Ergebnisse wird schnell deutlich, dass selbst unter Berücksichtigung teils sehr guter Getreide- und Rapspreise in den letzten sieben Jahren, der durchschnittliche Marktfruchtbetrieb ohne Prämien keine vollständige Kostendeckung erzielen konnte. Lediglich in 2007, 2008 und 2010 ist ein durchschnittlich positives Ergebnis erzielt worden. Im Mittel des siebenjährigen Betrachtungszeitraums beträgt das Defizit immerhin noch 2,1 € je Getreideeinheit (GE). Mit einer „nur durchschnittlichen“ Marktfruchtproduktion ist eine Kostendeckung ohne Prämien also bislang nicht möglich. Die Bilanz der 25 % erfolgreicheren Betriebe sieht schon ganz anders aus. In 2007, 2008, 2010 und 2011 wurden von diesen Betreiben auch vor Prämie deutliche Gewinne erzielt. Im Mittel der sieben Jahre führte dies zu einem Plus von fast 1 €/GE. Die Ertragsunterschiede zwischen den Betrieben sind enorm, jedoch in erster

Linie standort- und wetterabhängig. Die volatilen Märkte, sowohl auf der Einkaufs-, als auch auf der Verkaufsseite verschärfen diese Unterschiede dramatisch.

Milchproduktion. Im Gegensatz zur Futterproduktion auf Ackerflächen besteht zum Dauergrünland keine ernstzunehmende alternative Verwertungsoption.

Düngerpreise treiben die Kosten Bei aller Sparsamkeit steigen die Kosten, vor allem die Direktkosten, von Jahr zu Jahr an. Weitere Einsparungen in diesem Bereich sind schwer, da nicht nur die eingesetzte Menge von Betriebsmitteln entscheidet. Die mit steigenden Agrarpreisen „automatisch“ einhergehende Verteuerung von Mineraldüngern war in den letzten Jahren häufig „das Zünglein an der Waage“.

Das Leistungs- und Managementniveau der Milchproduktionsbetriebe in MV ist sehr hoch. Die letzten Börsenergebnisse unterstreichen diese Aussage. Zu den allermeisten Terminen konnte Milchquote ins Land transferiert werden, insgesamt eine saldierte Menge von bisher 68,5 Mio. kg.

Die Arbeitserledigungskosten bieten einen weitaus größeren Handlungsspielraum. Die Vollkosten haben sich im Mittel von 15,22 € auf 18,86 € bzw. bei den wirtschaftlich erfolgreichen Betrieben von 14,04 € auf 16,43 €/GE entwickelt. Augenscheinlich bleibt festzuhalten, dass die wirtschaftlich erfolgreicheren unter den gleichen Rahmenbedingungen wie der „Durchschnitt“ wirtschaften. Trotzdem wird dort offensichtlich eine deutlich effizientere Marktfruchtproduktion betrieben. Aufwand und Ertrag stehen in einem sehr viel günstigeren Verhältnis zueinander. Einschätzung der Milchproduktion Mecklenburg-Vorpommern verfügt über etwa 268.000 ha Dauergrünland, zudem werden 134.000 ha Silomais sowie 43.000 ha für weiteres Ackerfutter angebaut (Quelle: Agrarbericht MV). Hauptverwerter dieser in MV bestehenden Futterflächen sind die Rinder bzw. die

Trotzdem ist in der Milchproduktion die Streuung des wirtschaftlichen Erfolgs zwischen den Betrieben sehr groß. Eine Vielzahl von Einflussgrößen kann zu langwierigen Problemen und somit zu einer defizitären Wirtschaftsweise führen. In Abhängigkeit von der Marktlage zeigen aber nicht wenige Betriebe, dass mit diesem Veredlungszweig gutes Geld verdient werden kann und teilweise sogar eine sehr viel bessere Flächenverwertung möglich ist als bei manchem Marktfruchtbetrieb. Wer soll das bezahlen? In Übersicht 2 sind entsprechende Ergebnisse zur Milchproduktion der letzen sieben Jahre dargestellt, differenziert nach durchschnittlichen und den Ergebnissen der wirtschaftlich erfolgreicher wirtschaftenden Betriebe, sortiert nach dem Saldo in ct/kg ECM. Trotz der deutlichen Milchleistungssteigerungen fehlten den Milchproduktionsbetrieben zur kompletten Kostendeckung zwischen 1,7 ct in 2007 und 5,6 ct in 2009, im Durchschnitt aller Betriebe lag das Defizit bei 1,7 ct/kg ECM. Auch wenn vorübergehende Preisrückgänge insbesondere bei Futter-

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07


Agrarberatung

Jahr

kg ECM/Kuh

Leistungen ct/kg ECM

€/Kuh

Direktkosten

Arbeitserledigungs- Vollkosten kosten

kalkul. BZE

Vollkosten deckender Preis/kg

Durchschnitt - Gesamtstichprobe aller Arbeitskreisbetriebe 2005

7.939

32,41

2.621

1.520

808

2.753

-136

34,68

2006

8.292

32,45

2.735

1.567

833

2.836

-103

34,20

2007

8.434

33,50

2.864

1.655

839

2.971

-107

35,23

2008

8.364

41,86

3.559

1.842

905

3.250

312

38,86

2009

8.573

32,33

2.796

1.914

897

3.252

-443

37,93

2010

8.514

29,85

2.575

1.683

848

2.933

-358

34,45

2011

8.617

38,81

3.364

1.497

880

3.246

107

37,67

Durchschnitt

8.390

34,46

2.931

1.668

859

3.034

-104

36,14

25 % wirtschaftlich erfolgreichere Betriebe 2005

8.314

32,89

2.776

1.438

747

2.541

294

30,56

2006

8.428

32,92

2.828

1.420

710

2.526

351

29,97

2007

8.503

34,68

2.983

1.569

790

2.739

249

32,21

2008

8.400

43,20

3.686

1.734

775

2.959

764

35,23

2009

8.600

33,75

2.949

1.712

886

3.014

-63

35,05

2010

8.869

26,25

2.344

1.623

800

2.738

-106

30,87

2011

8.513

40,66

3.478

1.368

816

3.061

379

35,96

Durchschnitt

8.518

34,91

3.006

1.552

789

2.797

267

32,84

Übersicht 2: Wirtschaftlicher Erfolg der Milchproduktion in den Jahren 2005 bis 2011

08

mitteln beobachtet und genutzt werden konnten, ist auch in diesem Produktionszweig ein eklatanter Kostenanstieg nicht zu übersehen.

Der unterschiedliche Aufwand und die unterschiedliche Produktivität zwischen den Betrieben sind weiterhin enorm.

Effizienz geht vor Höchstleistung Spannend bleibt nach wie vor, dass die erfolgreicher wirtschaftenden Betriebe über die Jahre lediglich eine um etwa 150 kg höhere Milchleistung je Kuh und Jahr als der Durchschnitt erzielen. Dass bei diesem insgesamt sehr hohen Leistungsniveau die absolute Höchstleistung nicht mehr im Vordergrund steht, ist demnach sicherlich bei den meisten angekommen.

Wie bei den Marktfruchtbetrieben zählen auch in diesem Zweig die Arbeitserledigungskosten zu den wichtigsten Stellschrauben. Und das sogar in doppelter Hinsicht: Zum einem können überzogene Arbeitserledigungskosten in der Außenwirtschaft zu überhöhten Futterkosten führen, in der Innenwirtschaft sind betriebsindividuelle und kontinuierliche Arbeitsabläufe eine wichtige Voraussetzung für eine effektive Arbeitserledigung.

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Die Kombination zählt Wenn es um die betriebsindividuelle Verwertung landwirtschaftlicher Nutzflächen geht, so sollte jeder Betrieb in seiner Ausrichtung die zur Verfügung stehenden Möglichkeiten prüfen, um sich für die nachhaltig beste Kombination zu entscheiden. Abhängig von der Vielseitigkeit eines Betriebes kann diese Kombination eher einfach oder vielschichtig orientiert sein. Dabei dürfte in Zukunft einem ausgeklügelten Umgang mit innerbetrieblichen Nährstoff- und Warenströmen eine noch viel größere Bedeutung als bisher zugemessen werden und in diversifizierten Betrieben sehr große Vorteile bieten.


Agrarberatung

In Übersicht 3 sind die direktkostenfreien Leistungen der „klassischen Flächenverwerter“ dargestellt. Dabei wird nochmals zwischen dem Durchschnitt und den 25 % erfolgreicheren Ergebnissen unterschieden. Lediglich für die Mutterkuhhaltung sind aufgrund der kleineren Stichprobe nur die Durchschnittsergebnisse dargestellt. Nur durch Prämie lebensfähig In diesem Vergleich wird erneut deutlich, welch hohe Prämienabhängigkeit in diesem eher extensiven Produktionszweig besteht. Neben den steigenden Betriebsmittelkosten versetzen die steigenden umweltrelevanten Anforderungen diesen zumeist ökologisch geführten Produktionszweig Mutterkuhhaltung sehr unter Druck. Die gute Kuh Bei den anderen Verwertungsoptionen sind zur Milchproduktion und zu den wesentlichen Fruchtarten im Marktfruchtbau die im Mittel erzielten Ergebnisse sowie die der 25 % erfolgreich wirtschaftenden Betriebe dargestellt. Die absolut höchsten direktkostenfreien Leistungen werden vor der Zuckerrübe von der Milchproduktion erzielt. Die größte Differenz zwischen den unterschied-

lich erfolgreichen Klassenwerten ist mit 439 €/ha beim Silomais zu finden, wobei die unterschiedlichen Erträge und tatsächlich erzielten bzw. innerbetrieblich angenommenen Erlöse enorm auseinanderliegen. Die für Planungsrechnungen notwendigen Deckungsbeiträge sollten zumindest positiv ausfallen. Wie bereits im LMS-Magazin „Das Blatt“, Heft 2 dargestellt, müssten von der direktkostenfreien Leistung noch alle variablen Aufwendungen in Abzug gebracht werden, um den Deckungsbeitrag auszuweisen. Raufutterproduktion und die Veredelung „übers Kuhmaul“ sind ein sehr komplexes und gleichermaßen riskantes Geschäft. Wer dieses jedoch beherrscht, ist durchaus imstande die Flächeneinheit wenigstens so gut zu veredeln, wie ein Ackerbauer über den Anbau einer Raps-WeizenGerste-Fruchtfolge. Fazit Um langfristig ohne Prämien zu wirtschaften, reicht es nicht aus, durchschnittlich zu sein. Das wird durch die langjährigen Ergebnisse unterstrichen und betrifft alle angesprochenen Produktionszweige gleichermaßen. Konsequente Überlegungen

€/ha 1600 1400 1200

1513

1477

1256

1197

1000

Für die betriebsindividuelle Ausrichtung bleibt festzuhalten: Entkoppelte Direktzahlungen sind nicht Bestandteil der Leistungen Oberste Prämisse ist die Kos tendeckung je Hektar vor Prämie Mindestanforderung ist ein positiver Deckungsbeitrag Alternativen für Flächen mit negativen Deckungsbeiträgen Ertragsfähigkeit des Dauer grünlandes bestmöglich aus nutzen Für die Planung sollten De ckungs- und Gewinnbeiträge verschiedener Fruchtarten kalkuliert werden Die alternative Mindestverwer tung ist die Brache mit ent sprechenden Pflegekosten Sonstige Faktorausstattungen wie Quoten, Lieferrechte, aber auch Nährstoffkreisläufe, müs sen mit bedacht und darge stellt werden Die betriebsindividuell not wendige Kalkulation erfolgt auf der Grundlage von eige nen Ertragszahlen, Erlösen und   Kosten.

1188 918

800 749

600

809

746 527

400

647

684

592 418

200 0

zur optimalen Flächenverwertung bieten eine Chance, um aus dem „Prämiendilemma“ zu entkommen.

Mutterkuhhaltung

Telefon:

0381 877133-80

E-Mail: sweber@lms-beratung.de

133 Milchproduktion

Kontakt: Dr. Stefan Weber

Zuckerrübe

Mittelwert

Silomais

Winterweizen

Wintergerste

Winterraps

Winterroggen

25% erfolgreichere Betriebe

Übersicht 3: Direktkostenfreie Leistungen in €/ha, differenziert nach Produktionszweig, Fruchtart und wirtschaftlichem Erfolg in den Jahren 2005 bis 2011

Johannes Ullrich

Telefon:

0381 877133-80

E-Mail: jullrich@lms-beratung.de

Das Blatt 3/2012

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Agrarberatung

Energie-Management. Das neue angebot der LMS Agrarberatung

Jetzt auf Effizienz umschalten Antje Zibell

Die Reduzierung des Energieverbrauchs und die Erhöhung der Energieeffizienz bei der Umwandlung und Nutzung der Energie wird für Landwirte immer entscheidender. Die Umsetzung von Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz in landwirtschaftlichen Betrieben führt zu deutlichen Kostenreduzierungen. Steigende Energiekosten und gesetzliche Vorgaben zwingen Anlagen- und Gebäudebetreiber dazu, Energie-Optimierungspotenziale besser zu nutzen. Mit sofort betriebsbereiten Energie-ManagementLösungen lassen sich Energiedaten jederzeit überwachen. Exakte Datenbasis Um in einem landwirtschaftlichen Unternehmen Energie zu sparen, ist es nötig, die Verbrauchsdaten von Heizung, Lüftung, Klima, Sanitär und Elektro zu kennen. Nur so lassen

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Das Blatt 3/2012

sich Optimierungspotenziale offenlegen. Wichtig ist insbesondere, Verbrauchsdaten möglichst exakt und ohne Verzögerung zu erhalten, also jederzeit zu wissen, welche Anlagen im System wie viel Energie benötigen. Den meisten Landwirtschaftsbetrieben stehen zwölf Werte pro Jahr, in Form ihrer monatlichen Strom- oder Gasabrechnung, zur Verfügung. Es fehlt jedoch in den meisten Fällen das spezielle Fachwissen, um zielführende Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz ergreifen zu

Datenaufnahme an einer vorhandenen Energieanlage


Agrarberatung

können. Ein erster Schritt ist es zum Beispiel, die Zähler dort zu installieren, wo die größten Energieströme fließen. Das kann die Haupt-, die Unterverteilung oder eine spezielle Anlagenebene sein, z. B. der Melkstand. Gut beraten ist besser gemanagt Der reine Verbrauch bringt noch nicht die entscheidende Erkenntnis. Dazu ist es notwendig, den Verbrauch in Bezug zu Prozessdaten, Stückzahlen oder ähnlichen produktionsrelevanten Größen zu setzen. Solche Kennzahlen sind im Rahmen eines Energiemanagements notwendig. Sie müssen ermittelt werden, um zu entscheiden, wo Optimierungspotenziale bestehen, ein sogenanntes Benchmarking. In naher Zukunft werden sich die Betriebe mit Fragen des Energiemanagements noch stärker auseinandersetzen müssen. Die Beratungsangebote von Energiemanagern sind hier hilfreich und werden zunehmend an Bedeutung gewinnen. Die LMS Agrarberatung bietet seit dem Frühjahr 2012 eine fundierte Energieberatung speziell für landwirtschaftliche Betriebe an. Inhalte der Energieberatung Fragen der Energieeinsparung Möglichkeiten einer Erhöhung der Energieeffizienz Einsatzmöglichkeiten erneuer barer Energien im Betrieb Verkauf von Strom und Wärme Etablierung von Energie managementsystemen

Bis zu 25 % Einsparung Ziel der Beratung ist es herauszufinden, welche Einsparpotenziale in Ihren landwirtschaftlichen

Betrieben schlummern. Mit einer Energieberatung könnten, das haben verschiedene Modellberechnungen gezeigt, nach Einschätzung von Experten in vielen Betrieben bis zu 15 % oder gar bis zu 25 % des Strom- und Wärmeverbrauchs eingespart werden. Auch die effizientere Nutzung erneuerbarer Energien ist Thema unserer Energieberatung. Landwirtschaft und Energie sind eng miteinander verbunden. Die Nutzung regenerativer Energiequellen findet in der Landwirtschaft seit jeher große Beachtung und hat Einfluss auf die landwirtschaftliche Produktion. Dabei geht es neben der Energieerzeugung auch um den sparsamen Einsatz von Energie. Wettbewerbsfähigkeit und Klimaschutz Das Thema Energieeffizienz hat in den vergangenen Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen und ist für die Landwirtschaft außerordentlich wichtig. Ein effizienter Energieeinsatz bietet gerade in Zeiten niedriger Produktpreise und höchster Anforderungen an eine kostengünstige Produktion großes Potenzial. Die Wettbewerbsfähigkeit im einzelnen Betrieb kann dadurch entscheidend beeinflusst werden. Gleichzeitig leistet somit jeder Betrieb seinen individuellen Beitrag zum Klimaschutz. Vor diesem Hintergrund hat die LMS Agrarberatung, das Thema Energieeffizienz in der Landwirtschaft aufgriffen. Es gilt, den Energieverbrauch in allen Bereichen der landwirtschaftlichen Produktion auf den Prüfstand zu stellen – bis hin zu einer optimalen Wärmenutzung bei den verschiedenen Produktionsverfahren. Im

Einsatz eines Ultragerätes der Fa. Emenda Tec in einem Zählerschrank

Fokus stehen modernste Regel,Steuerungs- und Optimierungstechnologien. Co-Projekt zur Energieeffizienz Wie sieht es nun mit der Energieeffizienz in den elektrotechnischen Anlagen der Landwirtschaft aus? Die LMS hat hierzu gemeinsam mit einem externen Partner unterschiedliche landwirtschaftliche Betriebe beispielhaft untersucht, Daten aufgenommen und analysiert. Durch die Analyse der Verbrauchsstrukturen können den Landwirten erste wirtschaftliche Einsparpotenziale bei der elektrotechnischen Nutzenergie aufgezeigt werden. Im Fokus dabei standen, neben der Beleuchtungsanlage, die Antriebe der Förderanlagen und Lüftungen sowie Pumpensysteme, z. B. in Melk-, Heiz- und Wärmeanlagen, die mit Elektroenergie betrieben werden. Je nach Verbrauchssituation durch Nutzung und Ausrichtung der landwirtschaftlichen Produktion sind hierbei Einsparungen von bis zu 9 % und mehr des Jahresverbrauches an Energie zu erzielen. Die sich daraus ergebenen Investitionen liegen im Amortisationsfenster von 24 bis 48 Monaten, unter den derzeitigen Stromkosten gerechnet.

Das Blatt 3/2012

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Agrarberatung

Vermarktung von Strom aus erneuerbaren Energien – neue Chance und ungenutzte Reserve für Biogasanlagenbetreiber Seit dem 1. Januar 2012 besteht die Möglichkeit: - Strom außerhalb des ErneuerbareEnergien-Gesetzes (EEG) direkt zu vermarkten - eine Marktprämie in Anspruch zu nehmen als eine Form der Direktvermarktung, deren Rahmenbedingungen im EEG 2012 § 33g in Verbindung mit der Anlage 4 festgelegt sind - eine Managementprämie für den Wechsel zur Direktvermarktung zu realisieren - Neue Vermarktungsformen zu erschließen, das heißt, Strom zu dem Zeitpunkt anzubieten, zu dem der Markt eine hohe Nachfrage signalisiert - Bedarfsorientiert Strom aus erneuerbaren Energien zu produzieren

Modell Vergütung nach EEG

und entsprechend zu vermarkten, das heißt, über die Direktvermarktung Zusatzerlöse gegenüber der EEGEinspeisevergütung zu erzielen. Welche Risiken gibt es? Bei einer optimierten Vermarktungsform gilt es, für die Realisierung von höheren Erlösen gleichzeitig eventuelle vertragliche, finanzielle und technische Risiken zu minimieren. Die LMS berät Sie gerne zu dieser Thematik und zeigt auf, wie Sie in Ihrem Unternehmen Energie einsparen können. Bitte beachten Sie auch unser FaxFormular zum Heraustrennen zur Anforderung von Energieberatung auf S. 44. Kontakt Antje Zibell

Bündelung von Kapazitäten und Kompetenzen Unterstützung bei der Direkt vermarktung Realisierung besserer Vermark tungsergebnisse (finanziell, praktisch, technisch) Erhöhung der finanziellen Sicherheit (Ausfall) Prüfung der Vertragsgestal tung Zugang zu Informationen im Bereich Erneuerbare Energien Umfassende Beratung und Wirtschaftlichkeitsbetrach tungen Senken der Kosten durch Synergie-Effekte, wie Preis absicherung von Inputstoffen

Telefon: 039605 61255 Handy:

Das bietet Ihnen die LMS Agrarberatung

0162 1388015

E-Mail: azibell@lms-beratung

Modell Direktvermarktung EEG 2012 LMS-Energieverbund Landwirt erhält Fixpreis

Modell Direktvermarktung EEG 2012 Erzeuger trägt Risiko

ct/kWh

plus Mehrerlöspotenzial (z.B. aus Reserve)

Mehrerlöspotenzial

nicht fix

Fixe Prämie an Kunden

fixe Prämie

EEG

Individuelle EEG-Einspeisevergütung

Marktprämie

Marktprämie

zahlt Netzbetreiber

zahlt Netzbetreiber

Managementprämie

Managementprämie

zahlt Netzbetreiber Marktpreis

Referenzmarktwert zu realisieren

nicht fix

Direktvermarktung (Referenzmarktwert) Ergebnis zahlt Verbundpartner

Abbildung: Gegenüberstellung einzelner Modellrechnungen zur Direktvermarktung nach dem EEG 2012

12

Das Blatt 3/2012

fix = EEG


Agrarberatung

Kommentar zur Preisentwicklung

Agrar- und Rohstoffmärkte genau im Blick Torsten Fiedler

Des einen Freud, des anderen Leid – während die Anbauer von Marktfrüchten und Futtermittelerzeuger von den steigenden Preisen recht angetan sein dürften, sehen sich die Tierhalter leider mit sinkenden Verkaufserlösen konfrontiert. Die Marktbeobachtung bis Juli diesen Jahres offenbart teils enorme Schwankungen. Rohölpreise leicht unter Jahresdurchschnitt Wichtigstes Thema im Frühjahr an den Finanzmärkten war die EUSchuldenkrise, in deren Folge auch der Euro auf Tiefststände absackte. Nach dem Preishoch für Rohöl im Frühjahr 2012 gaben die Preise im II. Quartal stark nach und pegelten sich im Juni/Juli für ein Barrel (159 Liter) der US-Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) bei Preisen um die 85 $ ein.

$/Barrel

Rohöl

€/Liter

Diesel

120

1,60

100

1,55

80

1,50

60

1,45

40

1,40

20

1,35

1,30

0 Juli 2011

Aug 2011

Sep 2011

Okt 2011

Nov 2011

Dez 2011

Jan 2012

Feb 2012

Mär 2012

Apr 2012

Mai 2012

Juni 2012

Juli 2012

Abb. 1: Preisentwicklung von Rohöl und Diesel von Juli 2011 bis Juli 2012

Das Blatt 3/2012

13


Agrarberatung

Marktfrüchte positiv bewertet Vor allem im Osten des Landes mussten im Frühjahr Weizenflächen umgebrochen werden, die stark von Auswinterungen betroffen waren. Zentrales Thema im Verlauf des Frühjahrs war wieder die Trockenheit. Dennoch präsentierten sich die Feldbestände im Verlauf der Vegetation, bedingt durch das kühle Wetter, gut. Auf leichten Standorten wurden Trockenschäden sichtbar. Das Handelsvolumen reduzierte sich im Verlauf des II. Quartals und kam vor Beginn der neuen Ernte nahezu zum Erliegen. Die Preise zogen kurz vor Beginn der neuen Ernte an, was auf Erzeugerseite die Abgabebereitschaft ankurbelte. Im Vergleich zu 2011 lagen die Preise für B-Weizen um fast 3 EUR/dt (+16%) über den Vorjahreswerten. Gleiches gilt für Futtergerste. Die Rapspreise legten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ebenfalls um mehr als 3 EUR/dt zu (+7 %) und tendierten zu Beginn der neuen Ernte knapp unter 50 EUR/dt. Futtermittelpreise extremer Die Futtermittel sind im Verlauf bis Juli 2012 teilweise sprunghaft gestiegen. Getrieben von negativen Prognosen für die Mais- und Sojaernte in den USA, aufgrund der anhaltenden Trockenheit, hat sich auch hierzulande der Anstieg der Preise bei den Getreide- und Proteinkomponenten durchgesetzt. Die Forderungen für 44er Sojaschrot haben sich binnen Jahresfrist um ca. 180 EUR/t erhöht, was einem Anstieg von 60% innerhalb von 12 Monaten entspricht. Gleiches trifft für Rapsschrot zu, das sich im Vergleich zum Juli 2011 um 100 EUR/t auf 311 EUR/t im Juli

14

Das Blatt 3/2012

EUR/dt

B-Weizen

Futtergerste

25,00

20,00

15,00

10,00

5,00

0,00 Juli 2011

Aug 2011

Sep 2011

Okt 2011

Nov 2011

Dez 2011

Jan 2012

Feb 2012

Mär 2012

Apr 2012

Mai 2012

Juni 2012

Juli 2012

Abb. 2: Preisentwicklung von B-Weizen und Futtergerste von Juli 2011 bis Juli 2012

EUR/t

Rapsschrot

Sojaschrot

600

500

400

300

200

100

0 Juli 2011

Aug 2011

Sep 2011

Okt 2011

Nov 2011

Dez 2011

Jan 2012

Feb 2012

Mär 2012

Apr 2012

Mai 2012

Juni 2012

Juli 2012

Abb. 3: Preisentwicklung von Soja- und Rapsschrot von Juli 2011 bis Juli 2012

EUR/t

Harnstoff

KAS

MAP

600

500

400

300

200

100

0 Juli 2011

Aug 2011

Sep 2011

Okt 2011

Nov 2011

Dez 2011

Jan 2012

Feb 2012

Mär 2012

Apr 2012

Abb. 4: Preisentwicklung von Düngemitteln von Juli 2011 bis Juli 2012

Mai 2012

Juni 2012

Juli 2012


Agrarberatung

2012 (+47%) verteuert hat. Unter den erreichten Höchstständen leiden vor allem die Tierhalter, da im gleichen Zeitraum die Verkaufserlöse für Schweine, Ferkel und Milch gesunken sind. Düngemittel differenziert In Folge der Trockenheit im Frühjahr war die Nachfrage nach Stickstoffdüngern für die dritte N-Gabe und zu Grünland eher verhalten.

Die gesamten Stickstoffdüngemittel gaben im II. Quartal teilweise deutlich nach und lagen zu Beginn des neuen Düngejahres mit bis zu 13% unter dem Niveau von 2011. Im Gegensatz zu den Stickstoffdüngemitteln verteuerten sich die Phosphordünger und lagen im Jahresvergleich bei MAP mit 557 EUR/t 22 EUR/t über, bei DAP mit 512 EUR/t 23 EUR/t unter dem Vorjahreswert. Kali bewegte sich

im Frühjahr weiter seitwärts auf einem Niveau, das im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bei Kornkali mit 12 EUR/t unter, bei 60er Kali mit 10 EUR/t über dem Vorjahresmonat liegt. Kontakt: Torsten Fiedler Telefon: 0381 877133-37 Handy: 0162 1388014 E-Mail: tfiedler@lms-beratung.de

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Das Blatt

15


Agrarberatung

Preise von Agrar- und Rohstoffmärkten* Kennwert Bezugsbasis

2011 Jul

Aug

Sep

Okt

Nov

Dez

International Devisen

1$

0,70

0,70

0,73

0,73

0,74

0,76

$

1€

1,43

1,43

1,37

1,37

1,36

1,31

$/Barrel (WTI)

97,29

86,50

85,27

86,19

97,34

98,51

EUR/l

1,43

1,40

1,42

1,45

1,46

1,44

ct/kg

35,20

33,40

34,00

34,20

33,40

32,00

4,0% F; 3,4% E; Cent/kg

34,08

34,13

34,14

34,65

34,59

33,47

Rohöl Diesel** Milch Rohstoffwert ü. Eckverwertg. f. Magermilch und Butter Milchpreis MW NBL Schlachtvieh

NBL

Schweine

E; EUR/kg; MW NBL

1,60

1,56

1,56

1,56

1,63

1,66

Jungbullen

R 3, EUR/kg; MW NBL

3,28

3,34

3,54

3,56

3,68

3,76

18% RP, E III, EUR/t

232

224

219

221

218

216

Sojaschrot

43/44% RP, EUR/t

300

309

314

304

295

288

Rapsschrot

EUR/t

212

202

208

207

191

187

Betriebsmittel Milchleistungsfutter

Marktfrüchte

MV

MV

B-Weizen

EUR/dt

18,20

18,42

20,19

17,98

17,70

16,67

Futtergerste

EUR/dt

17,19

18,12

18,25

17,59

17,63

15,75

Brotroggen

EUR/dt

16,95

19,12

21,24

20,48

20,82

19,43

Raps

EUR/dt

44,09

43,17

44,18

42,99

42,81

41,38

Düngemittel

ab Station Ostdeutschland

KAS

27 % N, EUR/t

287

290

294

303

299

301

ASS

26 % N, 13 % S, EUR/t

309

310

312

325

317

319

ssA

21 % N, 24 % S, EUR/t

230

252

245

258

251

254

Harnstoff granuliert

46 % N, EUR/t

403

412

430

433

428

378

AHL

28 % N, EUR/t

260

260

260

260

260

252

MAP

12 % N; 52 % P2O5, EUR/t

535

535

539

541

541

517

DAP

18 % N; 46 % P2O5, EUR/t

535

535

539

541

541

517

46 % P2O5, EUR/t

455

460

465

475

474

455

40er Kali

40 % K2O, 6 % MgO, 4 % S, EUR/t

283

284

285

285

286

288

60er Kali

60 % K2O, EUR/t

375

376

382

387

387

387

Harnstoff granuliert, EUR/kg

0,88

0,90

0,93

0,94

0,93

0,82

P2O5

MAP, EUR/kg

0,83

0,82

0,82

0,82

0,83

0,80

K2O

60er Kali, EUR/kg

0,63

0,63

0,64

0,65

0,65

0,65

Tripelsuperphosphat

Kosten der Einzelnährstoffe N

Quellen: MIO-Marktinformation Ost; Top Agrar; www.ife-ev.de; www.finanzen.net Alle Angaben ohne Gewähr * alle Preise ohne Mehrwertsteuer

16

Das Blatt 3/2012


Agrarberatung

Jan

Feb

Mrz

2012 Apr

Mai

Jun

Jul

Mittel

Min

Max

0,78

0,76

0,76

0,76

0,78

0,80

0,81

0,75

0,70

0,81

1,29

1,32

1,32

1,32

1,28

1,26

1,24

1,33

1,24

1,43

100,62

102,71

106,04

103,32

94,62

82,37

87,36

94,47

82,37

106,04

1,46

1,49

1,53

1,53

1,48

1,42

1,45

1,46

1,40

1,53

31,90

30,60

27,90

25,50

23,90

25,60

30,63

23,90

35,20

32,44

31,93

31,83

33,47

31,83

34,65

1,57

1,58

1,63

1,70

1,69

1,71

1,66

1,62

1,56

1,71

3,75

3,77

3,81

3,77

3,76

3,76

3,79

3,66

3,28

3,81

216

214

216

236

239

241

258

227

214

258

304

311

334

383

407

408

478

341

288

478

212

216

240

281

276

279

311

232

187

311

17,79

19,09

19,48

20,41

20,93

20,15

21,12

19,09

16,67

21,12

17,30

18,25

18,65

19,98

20,19

19,29

19,92

18,31

15,75

20,19

19,25

20,13

20,56

21,08

21,78

21,31

20,23

20,18

16,95

21,78

42,16

44,19

45,05

47,36

47,40

46,26

47,18

44,48

41,38

47,40

296

289

288

279

270

267

264

287

264

303

313

311

313

309

303

294

292

310

292

325

253

251

259

260

255

223

224

247

223

260

379

394

419

439

441

302

399

404

302

441

240

238

238

238

242

237

228

247

228

260

509

481

504

482

528

556

557

525

481

557

506

490

487

486

490

507

512

514

486

541

455

460

449

447

444

448

453

457

444

475

291

287

288

288

275

272

273

283

272

291

387

384

382

385

384

387

386

384

375

387

0,82

0,86

0,91

0,95

0,96

0,66

0,87

0,88

0,66

0,96

0,79

0,73

0,76

0,71

0,79

0,92

0,87

0,81

0,71

0,92

0,65

0,64

0,64

0,64

0,64

0,64

0,64

0,64

0,63

0,65

Das Blatt 3/2012

17


Veranstaltungen Tierhaltung

Reisebericht

Milchproduktion im Reich der Mitte Dr. Stefan Weber

Wie sieht die Milchproduktion der Volksrepublik China, dem bevölkerungsreichsten Land der Erde aus? Wie entwickelt sich die Milchproduktion und vor welchen Herausforderungen steht das Reich der Mitte hinsichtlich seiner landwirtschaftlichen Produktion? Im Rahmen eines Kooperationsprojektes zwischen der Volksrepublik China und der Bundesrepublik Deutschland ist die LMS in ein Projekt zur Weiterentwicklung der Rinderzucht in China eingebunden. Mit dem folgenden Bericht und ausgesuchten Bildern wollen wir einen kleinen

18

Das Blatt 3/2012

Eindruck über Milchproduktion in China vermitteln. China ist ein Land der Superlative: die älteste noch existierende Hochkultur, das drittgrößte Land der Welt und mit mehr als 1,3 Milliarden Menschen der bevölkerungsreichste Staat auf un-

serem Globus. Große Vielfalt an Landschaften und Sehenswürdigkeiten, 56 unterschiedliche Volksgruppen mit alten Traditionen, Kulturschätze und die Vielfalt der chinesischen Kochkunst bieten ein Höchstmaß an Abwechslung. Faszinierend ist die Entwicklung des modernen China, sei


Veranstaltungen Tierhaltung

Merkmale

Volksrepublik China

Deutschland

Hauptstadt

Bejing

Berlin

Staatsform

Volksrepublik

parlam. Bundesrepublik

Fläche

9.571.302 km2

357.112 km2

Einwohnerzahl

1.339.724.852

81.778.000

Bevölkerungsdichte

140 EW / km2

229 EW/ km2

BIP total nominal

5878 Mrd $ (2)

3.402 Mrd $ ( 4)

BIP / Kopf nominal

4382 Mrd (94)

40.273 (21)

Wirtschaftswachstum % zu 2009

9,1 %

1,2 %

Übersicht 1: Ausgewählte Informationen und Wirtschaftskennzahlen für China und Deutschland im Vergleich, (Klammerwerte Weltrang)

es der Aufbau der modernen Großstädte, des Verkehrssystems oder auch der touristischen Einrichtungen. Die Volksrepublik China grenzt an 14 Staaten, kein Staat hat mehr direkte Nachbarländer. Bevölkerung und Besiedelung Das Staatsgebiet gliedert sich in 22 Provinzen, fünf autonome Gebiete, vier regierungsunmittelbare Städte und zwei Sonderverwaltungszonen. Davon entfallen auf die drei größten Gebiete 45 Prozent der Staatsfläche: Xinjiang und Tibet im Westen sowie die Innere Mongolei im Norden. Allerdings sind diese Gebiete nur wenig fruchtbar und mit einem Anteil von 4 Prozent an der Bevölkerung der Volksrepublik sehr dünn besiedelt. Um das rasche Bevölkerungswachstum einzudämmen, wurde die EinKind-Politik betrieben, die wieder gemildert worden ist, weil es zu großen Fehlplanungen und demografischen Verwerfungen gekommen ist. In den letzten Jahrzehnten hat sich die Zunahme der Bevölkerung von etwa 2,8 Prozent in den 1960ern

auf 0,6 Prozent eingependelt. Das bevölkerungsreichste Land der Erde hat mit 1,3 Milliarden mehr Einwohner als Nordamerika und Europa zusammen. Vielfältiges Klima Das Klima ist mit 18 verschiedenen Klimazonen so vielfältig wie die Geografie: Im Westen, Norden und Nordosten herrscht ausgeprägtes Kontinentalklima mit sehr kalten Wintern und heißen Sommern. Im Süden ist das Klima hingegen subtropisch bis tropisch. Die Fläche Chinas besteht zu 1,5 Prozent aus Städten, 2 Prozent aus Feuchtgebieten, 6,5 Prozent aus Ödland, 9 Prozent aus Wald, 21 Prozent aus Wüste, 24 Prozent aus Grasland und zu 36 Prozent aus Ackerland. Landwirtschaft ist in China im Wesentlichen nur in der östlichen Landeshälfte möglich, da in diesen Gebieten die notwendigen Niederschlagsmengen zu verzeichnen sind. Viele Bauern, wenig Fläche Bei allen Verbesserungen im Detail ist

das Hauptproblem der chinesischen Bauern jedoch erst ansatzweise gelöst. Es gibt in China für das zur Verfügung stehende Land zu viele Bauern, und deshalb haben die meisten Bauern zu wenig Land zum Bewirtschaften. In Zentralchina ist jeder erwachsenen Person einer Bauernfamilie im Durchschnitt nur etwa 1-2 mo (1 mo = 666 m2, 1 ha = 15 mo) Land zugeordnet. Es werden in der Regel zwei Ernten eingefahren, nach Getreide wird Mais gelegt. Der Getreideertrag liegt bei etwa 350-500 kg/mo (entspricht 50-75 dt/ha). Die Düngung und Pflanzenschutz werden weitestgehend von Hand auf den sehr kleinen Parzellen ausgeführt. Für die Saat bzw. Ernte stehen sehr einfache und kleine Maschinen zur Verfügung. Zunehmend mehr Wanderarbeiter Die Landbevölkerung Chinas beträgt ungefähr 800 Mio. Menschen, für die Bewirtschaftung des Landes werden aber, selbst beim Einsatz nur einfacher Mittel, nur 100 Mio. Menschen gebraucht. Solange nicht Industrie in Zentralchina aufgebaut wird, werden die Bauern arm bleiben. In China ist es bis heute einem Landbewohner nicht erlaubt, sich in einer Stadt ohne Aufenthaltserlaubnis niederzulassen. Beispielsweise darf ein Einwohner Pekings erst nach fünf Jahren eine Wohnung oder ein Auto kaufen. Es wurden in den letzten Jahren aber immer mehr zeitlich begrenzte Aufenthaltserlaubnisse für Arbeiter aus der Landbevölkerung ausgestellt. Während es 1994 noch ungefähr 40 Millionen solcher so genannten Wanderarbeiter gab, hat ihre Zahl bis heute auf 100 bis 200 Millionen, die Schätzungen gehen sehr auseinander, zugenommen.

Das Blatt 3/2012

19


Tierhaltung

Planvolle Milchproduktion In China werden zurzeit etwa 13 Mio. Milchkühe gehalten. Regierungsseitig ist geplant, dass der Bestand stabil bleiben soll, Milchmenge und Qualität sollen jedoch durch entsprechende Maßnahmen gesteigert werden. Lokale Regierungen und Provinzen geben teilweise die Rahmenbedingungen, die Rassen und Produkte vor, daher auch in vielerlei Hinsicht die unterschiedlichen Systeme. Selten über 10.000 kg Nach Angaben der Universität in Peking liegt die durchschnittliche Milchproduktion über alle Betriebe bei etwa 4.000 kg je Kuh. Die großen Betriebe erreichen ein Niveau von 7.000-8.000 kg, einige wenige Spitzenbetriebe liegen über 10.000 kg. Hinsichtlich der Milchleistungsprüfung gibt es 21 sogenannte DHI-Prüfstellen (Dairy Health Improvement), welche die Milchleistungsprüfung in den Betrieben durchführen. Die DHIPrüfstellen und Betriebe bekommen monatliche Subventionen für die Milchmengenerfassung und Datenverarbeitung. Im Rahmen dieser Leistungsprüfung werden die Prüfungen im Betrieb durchgeführt und mit entsprechenden Zusatzinformationen zu Inhaltsstoffe und Qualität dem Betrieb wieder zur Verfügung gestellt. Weitere Parameter, wie z.B. Harnstoff oder Aceton, können in Forschungsstellen untersucht werden. Voraussetzung für die Mitgliedschaft bei einer der DHI-Stationen sind ein überdurchschnittliches Leistungsniveau und Herdengröße sowie Melkanlagen mit denen eine ordentliche Leistungsprüfung möglich ist. Als Gegenleistung bekommen die Mitgliedsbetriebe

20

Das Blatt 3/2012

Erstattungen vom Staat. Die Subventionen liegen etwa bei 70 yuan (8 €)/Milchkuh und Jahr. Zentrale Zuchtdatenbank Die zentrale Datenbank des chinesischen Milchverbandes berechnet jedes Jahr den CPI (Chinesischer Milchvieh Index). Jeden Mai werden die Relativzuchtwerte veröffentlicht. Grundlage dieser Nachkommenprüfung sind die DHI-Datensätze Fett, Eiweiß, Zellzahl, Lactose, Harnstoff und Milchleistung. Zuchtdaten werden in ca. 1.000 Betrieben mit 400.000 Kühen getrennt. Zwölf Demonstrationsbetriebe Nachfolgend soll anhand von zwei Betrieben die Milchproduktion beschrieben werden. Diese beiden Betriebe unterscheiden sich in vielerlei Hinsicht voneinander, so dass lediglich ein kleiner Einblick in die vielfältigen Strukturen und Bedingungen möglich ist. Diese zwei Betriebe gehören mit zu den 12 Demonstrationsbetrieben, die im Rahmen des Projekts mitarbeiten. Betrieb HuTuBi in der Provinz Xinjiang Im Betrieb HuTuBi arbeiten insgesamt 1.800 Mitarbeiter in 5 Betriebseinheiten und einer Verwaltung mit 10 Abteilungen für den Gesamtbetrieb. Gegründet 1995 ist dieser Betrieb aktiv in dem bestehenden Ort von etwa 110.000 Einwohnern eingebunden. Gelegen ist dieser Betrieb in Xinjiang, einer der größten autonomen Provinzen Chinas, ganz im Nordosten an den Grenzen zu Kasachstan und der Mongolei, also einer Gegend mit sehr wenig Niederschlag und extremen Jahreszeiten. Bekanntermaßen ist die Desertifikation (Wüstenausdehnung) eins der größten Probleme Chinas.

Zum Betrieb gehört eine eigene Molkerei, die Flächenausstattung umfasst 20.000 ha, der Rinderbestand von insgesamt 10.000 Tieren ist auf 4 Betriebseinheiten verteilt. 20 % der Tiere sind der Rasse Fleckvieh zuzuordnen, deren Milchleistung bei etwa 6.600 kg Milch liegt. Der besichtigte Betrieb hat derzeit eine Kuhherde von 1.002 Fleckviehkühen, davon 800 in Milch. HuTuBi gilt als größter Fleckviehbetrieb in China und verkauft entsprechend viele Zuchtbullen. Die Tagesproduktion lag bei 18 t, das entspricht einem Melkdurchschnitt von 23 kg je Kuh. Gemolken wird dreimal am Tag in einem Doppel-20-SBS-Melkstand. Die Jungviehaufzucht wird im geschlossenen System organisiert. Die Grobfutterproduktion, die in den allermeisten Betrieben recht problematisch erschien, basiert im Wesentlichen auf Maissilage, Luzerneheu und sehr extensivem Schafgrasheu. Das Luzerneheu wurde von den größeren Betrieben teuer zugekauft. Die Maissilage war qualitativ unbefriedigend, da Häcksellänge, Ertrag und Nährstoffgehalte nicht sehr hochwertig waren. Auch wenn teilweise neue Ställe und Gebäude existierten, so waren doch viele Unzulänglichkeiten hinsichtlich Kuhkomfort, Fütterung und Haltung zu beobachten. Bejing San Yuan LvHe Haltungszentrum in der Provinz Hebei Der Betrieb verfügt über einen Milchkuhbestand von 2.000 Milchkühen und eigener Jungviehaufzucht. Er gehört zur SanYuan LvHe-Holding, zu der ein Kuhbestand von insgesamt 20.000 Kühen gehört, bzw. insgesamt 42.000 Rindern. Die große, progressive SanYuan-


Tierhaltung

Richtwerte zur Fruchtbarkeit in San Juan: Erstbesamungsalter (EBA) 15 Monate Erstkalbealter (EKA) 24-25 Monate (710-790 Tage) Reproduktion Istwert 2011: 34 %, Vorgabe für 2012: 28 % Rastzeit (RZ) 55-60 Tage Zwischenkalbezeit (ZKZ) 360-400 Tage Erstbesamungserfolg (EBE) 40 % (so niedrig, weil mit gesextem Sperma gearbeitet wird) Brunstbeobachtung herkömmlich über Beobachtung und Aktivitätsmessung Trächtigkeitsuntersuchung (TU) ab dem 60 Tag p.p.

Unternehmensgruppe verfügt über verschiedenste Geschäftsbereiche im Bereich der Tierzucht und -haltung. Die Milchviehhaltung der Unternehmensgruppe steht an erster Stelle der Milchproduktion in China. Zur Unternehmensgruppe gehören 27 große Milchproduktionsbetriebe, das Gesamtunternehmen verfügt über 2.000 Mitarbeiter. Alle Betriebseinheiten sind flächenlos, die zentrale Verwaltung übernimmt die Aufgaben des gemeinsamen Betriebsmitteleinkaufs, Planung und Controlling der Betriebe. Produktionsvorgaben werden regelmäßig angepasst, Betriebsvergleiche zur Wertung der Ergebnisse werden kontinuierlich durchgeführt. Bei Übererfüllung zentraler Vorgaben werden zusätzliche Ausschüttungen gewährt.

Impressionen vom Bejing San Yuan LvHe Haltungszentrum

Die Betriebseinheit in San Juan verfügt über 2.600 Rinder, davon 1.350 Milchkühe der Rasse HF. Die Tagesproduktion liegt bei 31,4 t das entspricht einem Melkdurchschnitt von etwa 26 kg. Im Betrieb sind 89 Mitarbeiter beschäftigt, davon 6 Tierärzte, 4 Besamer und 2 Dokumentare. Seit 2002 besteht eine enge Zusammenarbeit mit Beratern aus Israel.

So wurde in 2002 ein größeres Projekt angeschoben mit Neubau von Stall und Melkstand sowie etlichen Maßnahmen von Kuhkomfort und Dokumentation. Im Betrieb erfolgt die tägliche Milchmengenerfassung über Melkstand und Aktivitätserfassung über Hals-Pedometer. Die Tiergesundheit wird sehr ernst genommen. Als Zielgrößen für die Aufzuchtverluste werden 1 % und für Totgeburten 6 % genannt. Der Gehalt an somatischen Zellen soll unter 200.000 Zellen liegen. Als wesentlichste Abgangsgründe werden Fruchtbarkeit, Klauen und Gelenke und als Hauptursache Durchfall genannt. Als Ursache ist hierbei auf die angegebenen Kraftfuttermengen von 15-16 kg zu verweisen, die stoffwechselseitig zu enormen Belastungen führen. Als wesentliches Problem steht hierbei wie in den meisten anderen Betrieben die geringe Grobfuttermenge und -qualität im Vordergrund. Kontakt: Dr. Stefan Weber Telefon:

0381 877133-80

E-Mail: sweber@lms-beratung.de

Das Blatt 3/2012

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Pflanzenbau

Alternative zu Mais?

Gas aus Gras – es gilt vieles zu beachten Dr. Antje Priepke und Dr. Heidi Jänicke – Landesforschungsanstalt MV, Institut für Tierproduktion Dummerstorf Dr. Denny Wiedow und Jörg Burgstaler – Agrar- und Umweltwissenschaftliche Fakultät der Universität Rostock

Da die Gasausbeuten in Biogasanlagen und damit die Wirtschaftlichkeit neben der Verfahrens- und Prozesstechnik maßgeblich durch die Zusammensetzung des eingesetzten Substrates beeinflusst werden, sind Kenntnisse zum Biogaspotenzial der einzusetzenden Substrate notwendig.

Versuchsfläche und Ansaatmischung AM 4

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Das Blatt 3/2012

Ist Gras eine Alternative zu Mais als Biogassubstrat? Das Interesse, Mais als Biogassubstrat zumindest teilweise durch alternative Substrate zu ersetzen, ist gestiegen. Als alternatives Substrat ist immer wieder Gras bzw. Grassilage im Gespräch. Gerade in Mecklenburg-Vorpommern gibt es Grünlandflächen, die nicht mehr vollständig für die Milch- und Fleischproduktion benötigt werden, weshalb auch aus dieser Sicht eine energetische Grasverwertung interessant ist. Zwar hat sich gezeigt, dass Grünlandaufwüchse bzw. Grassilagen grundsätzlich zumindest anteilig als Kosubstrat für Biogasanlagen geeignet sind, jedoch besteht hinsichtlich der unterschiedlichen Grasqualitäten und deren Biogaspotenzial noch Untersuchungsbedarf.

Wissenschaftliche Untersuchungen Im Rahmen gemeinsamer Untersuchungen durch die LFA MV und die Universität Rostock wurde die Biogasausbeute von zwei ausgewählten gräser- bzw. rotkleedominierten Gräsermischungen als Ausgangsmaterial für die Grassilageproduktion geprüft. Dabei handelte es sich um zwei Ackerfuttermischungen, die im Rahmen des bundesweiten Projektes EVA II am Standort Dummerstorf angebaut wurden. Damit stand eine gut definierbare Ausgangsbasis mit abgeklärten gesicherten Versuchsbedingungen als Voraussetzung für reproduzierbare Daten zur Verfügung. Die Ansaatmischung AM 2 ist eine weidelgrasdominierte Mischung aus Welschem Weidelgras (7 kg/ha),


Pflanzenbau

Bastardweidelgras (7 kg/ha), Deutschem Weidelgras (10 kg/ha) sowie einem Rotkleeanteil von 30 % (11 kg/ha), während die Mischung AM 4 durch Rotklee dominiert wird (12 kg Rotklee/ha) sowie 8 kg Wiesenschweidel/ha. Die Ernte erfolgte in den Erntejahren 2009 und 2010 zu jeweils fünf Schnittterminen.

TM dt/ha

115

91

80

81

60 40

37,3 38,4

35,3 19,9

36,5

35,9 18,0

21,3 4,00

0

7,80

23,3 3,10 11,0

41,3

15,3 6,30

24,5 12,0 3,20 8,20

1. 2. 3. 4. 5. Schnitt Schnitt Schnitt Schnitt Schnitt Gesamt

1. 2. 3. 4. 5. Schnitt Schnitt Schnitt Schnitt Schnitt Gesamt

AM 2

AM 4

Abb. 2: Trockenmasse-Erträge der Ackergrasmischungen AM 2 und AM 4 in den Erntejahren 2009 und 2010, Standort Dummerstorf

Tage aufgefangen und mengenmäßig erfasst. Die Zusammensetzung des Biogases wurde mit einem Gasanalysegerät bestimmt (Abbildung 1).

Obwohl die Übertragbarkeit von Messergebnissen aus Batchversuchen auf praktische Biogasanlagen nur eingeschränkt möglich ist, da weder Verweilzeit noch Belastung der Anlagen simuliert werden und die verschiedenen Abbauvorgänge nicht zeitgleich ablaufen, wird die Methode für einen standardisierten Vergleich von Substraten als geeignet angesehen.

Das täglich produzierte Biogas wurde in kalibrierten Gasmäusen über 35

115

100

Die gemessene Methankonzentration diente zur Berechnung der Methanausbeute. Der ermittelte Biogasertrag ist in Normliter (lN), d.h. bei standardisierten Werten für Temperatur und Luftdruck (20 °C, 1013 kPa) angegeben.

Abb. 1: Laborversuchsanlage zur Biogasgewinnung der Universität Rostock, Professur für Agrartechnologie und Verfahrenstechnik (oben: Batchgefäß im Wasserbad, unten: Gasmäuse mit Gasanalysegerät)

2010

120

20

Labortests Die Untersuchungen umfassten neben der Erfassung der Trockenmasseerträge sowie der Analyse der Inhaltsstoffe eine Messung der Biogas- und Methanausbeute mittels Batchversuchen. Diese wurden an der Universität Rostock sowohl mit Frischgras als auch mit angefertigten Weckglassilagen durchgeführt.

2009

140

Versuchsergebnisse der Trockenmasse-Erträge In Abbildung 2 sind die gemessenen Trockenmasseerträge dargestellt. Die ersten Aufwüchse waren in beiden Jahren geprägt von der Regeneration nach stärkerer Wintereinwirkung.

Noch gravierender waren in beiden Jahren die fehlenden Niederschläge für die Folgeaufwüchse, wodurch das Wachstum erheblich eingeschränkt wurde. So wurden für Ackerfutter insgesamt nur vergleichsweise mäßige TM-Erträge erreicht. Besonders 2010 blieben sie hinter den Erwartungen zurück. Damit bestätigt sich die Erfahrung, dass in Jahren mit einem Niederschlagsdefizit in der Vegetationszeit von Ackergras und Rotklee, besonders zu den Phasen der Hauptertragsbildung, auf der Mehrzahl unserer Standorte mit deutlichen Ertragseinbußen zu rechnen ist. Es sei denn, es besteht die Möglichkeit zur Beregnung. In betriebswirtschaftlichen Planungen werden die Ertragsschwankungen zwischen den Jahren nicht immer ausreichend berücksichtigt. Für einen Vergleich und die Bewertung von Substraten für die Biogaserzeugung ist der Methanertrag je Hektar ein empfohlener Maßstab. Dieser wird wesentlich vom TM-Ertrag beeinflusst, so dass bei Mindererträgen das zuvor kalkulierte positive wirtschaftliche Ergebnis am Ende nicht immer aufgeht. Dies muss

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Pflanzenbau

Frischgras

Silage

800

600

400

200

0 1.

2.

3. 4. Schnitt

5.

MW

AM 2 – 2009

1.

2.

3. 4. Schnitt AM 4 – 2009

5.

MW

1.

2.

3. 4. Schnitt AM 2 – 2010

5.

MW

1.

2.

3. 4. Schnitt

5.

MW

AM 4 – 2010

Abb. 3: Biogasausbeute vom Frischgras und dessen Silagen (Batch), lN/kg oTS

bei der Beurteilung eines gezielten Anbaus von Ackerfuttergras bzw. seiner Mischungen für die Biogaserzeugung vergegenwärtigt werden. Anders fällt die Bewertung aus, wenn z.B. nur einzelne Aufwüchse in ergänzender Verwertung zur eigentlichen Futterproduktion in die Biogasanlage gelangen. Ähnliches gilt für Grünlandaufwüchse, die zur Versorgung der Tierbestände nicht benötigt werden und für die ohnehin Bedarf an Verwertungsalternativen besteht. Hier ist die möglichst kostengünstige Silageerzeugung das vorrangige Kriterium. Bewertung der Biogasausbeute Ein Vergleich der im Batchversuch gemessenen Biogasausbeute des Ausgangsmaterials und der Silagen ergab bei den meisten Aufwüchsen ähnliche Werte bzw. etwas geringere Biogasausbeuten bei den Silagen (Abbildung 3), wobei die durchschnittliche Abweichung 6 %

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Das Blatt 3/2012

betrug. Im Mittel aller Aufwüchse wurden in den Silagen 522 lN Biogas/ kg oTS gemessen, die Spannbreite war jedoch erheblich. Literaturquellen folgend kann bei Grassilagen mit Biogaserträgen von 550-620 m3/t oTS gerechnet werden. Weder zwischen den Ansaatmischungen noch in der Folge der Aufwüchse zeigte sich in den vorliegenden Untersuchungen hinsichtlich der Biogasausbeute eine eindeutige Tendenz. Vielfach wird berichtet, dass mit fortschreitendem Alter der Pflanzenbestände bzw. im Schnittverlauf die Biogas- und Methanausbeuten abnehmen. Als begrenzender Faktor werden die Komponenten Lignin und Cellulose genannt, die nur schwer anaerob abbaubar sind. Aus diesem Grunde ist eine sachgerechte Bewirtschaftung der Bestände sowie die Einhaltung des optimalen Schnitttermins bedeutsam. Gras von Landschafts- und Naturschutzflächen als Biogassubstrat wird als nur wenig geeignet eingeschätzt.

Vergleichend zur Biogasausbeute im Batchversuch wurde das Biogaspotenzial mittels FoTS nach WEISSBACH (2008, 2009) kalkuliert. Dabei handelt es sich um die Menge an oTS, die unter aeroben Bedingungen potenziell durch Mikroorganismen abgebaut werden kann. Für die Ableitung des Biogas- und Methanpotenzials können laut WEISSBACH (2008, 2009) im Mittel Werte von 800 l Biogas und davon 420 l Methan je kg FoTS angerechnet werden. Die Ergebnisse sind vergleichend am Beispiel der Silagen in der Abbildung 4 dargestellt. Im Mittel über alle Aufwüchse betrug das kalkulierte Biogaspotenzial bei den Silagen 672 lN/kg oTS, wobei sich die Werte für das Frischgras und die Silagen kaum unterschieden. Im Vergleich zu der im Batchversuch ermittelten Biogasausbeute war das über die FoTS kalkulierte Biogaspotenzial durchgehend höher und streute weniger (Abbildung 4). Die Abweichungen zwischen der


Pflanzenbau

BG nach FoTS

BG Batch

800

600

400

200

0 1.

2.

3. 4. Schnitt

5.

MW

AM 2 – 2009

1.

2.

3. 4. Schnitt AM 4 – 2009

5.

MW

1.

2.

3. 4. Schnitt AM 2 – 2010

5.

MW

1.

2.

3. 4. Schnitt

5.

MW

AM 4 – 2010

Abbildung 4: Vergleich der Biogasausbeute (Batch) mit dem mittels FoTS (nach WEISSBACH) kalkulierten Biogaspotenzial in Grassilagen, lN/kg oTS

gemessenen Ausbeute und dem kalkuliertem Potenzial betrugen im Frischgras im Mittel 16 % (0 - 33 %) und bei den Silagen 22 % (5 - 38 %). Inwiefern das mittels FoTS kalkulierte Biogaspotenzial von Frischgras bzw. Grassilagen mit Labor- bzw. Praxisbiogasanlagen vergleichbar ist, bleibt weiterhin zu prüfen. Die zusätzlich nach BASERGA (1998) kalkulierte Biogasausbeute lag in den vorliegenden Untersuchungen näher bei den Batchergebnissen als das mittels FoTS kalkulierte Potenzial. Entscheidend sind Methanausbeute und -ertrag Oft wird in der Literatur nur die Biogasausbeute angegeben, entscheidend ist aber der Methangehalt im Biogas und die daraus folgende Methanausbeute. Der in den vorliegenden Batchversuchen ermittelte Methananteil betrug im Frischgras durchschnittlich 52 %, die Spannbreite war mit Werten von 42-54 %

jedoch beträchtlich. Bei den Silagen betrug der geringste Methananteil im Biogas in der vorliegenden Untersuchung 47 %, die höchsten Werte lagen dagegen bei 58 und 60 %. Vom KTBL (ANONYMUS, 2010) sowie von WEISSBACH (2009) wird dagegen ein einheitlicher Wert von 53 % bzw. 52,5 % angenommen. Praxisuntersuchungen berichten jedoch ebenfalls von einem variierenden Methananteil von 53 - 59 % im Biogas bei Verwendung von Grassilagen (ROLNIK, 2010). Die resultierende Methanausbeute ergab zwischen den Aufwüchsen ein ähnliches Bild wie die Biogasausbeute. In den Grassilagen wurden mittlere Methanausbeuten von 271 lN/kg oTS gemessen. Die Variation war in den von uns geprüften Silagen mit Werten zwischen 195 und 337 lN/kg oTS etwas größer als im Ausgangsmaterial. Damit lagen die Werte teilweise unter den in der Literatur für Kleegras angegebenen Werten von 237 bis 500 lN/kg oTS

(siehe GRONAUER UND KAISER, 2007). Sie ordnen sich dagegen recht gut in Untersuchungsergebnisse von ÖCHSNER (2005) für Grassilagen von Intensivgrünland ein. Zur Beurteilung der Rentabilität unterschiedlicher Substrate ist der Methanertrag je Hektar entscheidend, der durch die Methanausbeute/ kg oTS sowie durch den TM-Ertrag/ Hektar bestimmt wird. Da vom 1. Schnitt 2009 keine Biogas- und Methanausbeute im Batchversuch ermittelt werden konnte, wurde zur Kalkulation des GesamtmethanErtrages/Jahr für den 1. Schnitt die gleiche Methanausbeute wie im 2. Schnitt angenommen und mit dem ermittelten oTS-Ertrag verrechnet. In den vorliegenden Untersuchungen ergaben sich die höchsten Methan-Erträge/Hektar im 1. und 2. Schnitt, während der Ertrag ab dem 3. Schnitt aufgrund deutlich geringerer Trockenmassezuwächse zurückging. Dies schlug sich auf den Gesamtjahresertrag nieder, der

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Pflanzenbau

im Erntejahr 2009 bei rund 3.000 bzw. 2.700 m3/ha (AM 2 bzw. AM 4) betrug. Damit lag der Methanertrag unterhalb von Literaturangaben für Kleegrasmischungen (3.121-5.385 m3/ha/a, siehe WURTH, 2008), aber noch im Rahmen von Daten aus der intensiven Grünlandnutzung. Im Folgejahr 2010 wurden aufgrund der geringeren Zuwachsleistung ca. 30 bzw. 20 % geringere Gesamterträge von ca. 2.100 m3/Methan/Hektar/ Jahr erzielt. Zwischen den Ansaatmischungen war kein gerichteter Unterschied zu erkennen. Insgesamt scheint der Einfluss des TM-Ertrages auf den Methanertrag deutlich größer zu sein als die ermittelte Methanausbeute zu den jeweiligen Schnittzeitpunkten. Hohe stabile Erträge sowie eine verlustarme Ernte und Konservierung sind somit entscheidend für hohe Methan-Erträge je Hektar. Die Erträge von Grünlandaufwüchsen können in Abhängigkeit von Standortfaktoren und Nutzungsintensität stark schwanken. Mit dem Ziel hoher Erträge werden in Abhängigkeit von der Witterung bis zu 5 Schnitte angestrebt, was jedoch u.a. mit hohen Mechanisierungskosten verbunden ist. Denkbar ist deshalb eine Reduzierung der Schnittfrequenz von fünf auf drei Schnitte, wobei der etwas geringere Minderertrag in Untersuchungen von MESSNER ET AL. (2011) durch eine Kosteneinsparung ausgeglichen wurde. Empfehlungen für den praktischen Einsatz Das Siliergut von Grasaufwüchsen sollte kurz gehäckselt sein (5-7 mm), um Schwimmschichtbildung zu vermeiden, den Bakterien für den Abbau des Substrats viel Angriffsfläche

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Das Blatt 3/2012

zu bieten und damit den Abbauprozess günstiger zu gestalten. Für den Schnittzeitpunkt wird ein Termin favorisiert, zu dem eine ähnlich hohe Qualität wie für die Milchkuhfütterung realisierbar ist, d.h. eine hohe Verdaulichkeit ist erwünscht. Für die Verwendbarkeit von qualitativ weniger gut zu bewertenden Aufwüchsen bedarf es noch weiterer Untersuchungen. Übereinstimmend wird berichtet, dass hohe Sandgehalte im Substrat für den Anlagenbetrieb problematisch sind. Wie auch in der konventionellen Futterproduktion ist also die Verschmutzung so weit wie möglich zu vermeiden. Die Technik der Biogasanlagen muss den Substrateigenschaften angepasst werden, wenn Grassilage eingesetzt wird. Bei Dosierern (z.B. möglichst substratauflockernd), Schnecken, Steigrohren (z.B. Durchmesser ausreichend groß bemessen, kurze Wege mit möglichst wenigen Biegungen), Rührwerken, Pumpen und eventueller Separation sind Besonderheiten zu beachten bzw. ggf. entsprechende Veränderungen erforderlich. Besondere Anforderungen bestehen bezüglich der Temperatur und der Raumbelastung, für die, ausgehend von einem niedrigen Niveau, ein allmähliches Herantasten bei laufender Prozesskontrolle empfohlen wird. Das betrifft in ähnlicher Weise die Einsatzmenge von Grassilage. In engem Zusammenhang dazu steht die potenziell steigende Gefahr einer Hemmung der Bakterien durch zu hohe Konzentrationen von NH4/ NH3, da Grassilage in der Regel proteinreich ist und prozessbedingt die Umsetzung in Ammoniak vollzogen wird. Bei Überschreitung eines Grenzwertes von 3 g NH3/l im Gärge-

misch wird von einer Hemmung der Gasbildung und einem Leistungsabfall der Anlage ausgegangen. Auch dafür wird die laufende Prozesskontrolle durch ein Labor empfohlen. Zusammenfassung und Fazit Der ermittelte Jahres-Methanertrag der geprüften Gräsermischungen betrug 2009 ca. 3.000 bzw. 2.700 m3/ ha und fiel im Folgejahr aufgrund des unzureichenden Ertragszuwachses 30 bzw. 20 % geringer aus. Damit lagen die Ergebnisse unterhalb von Literaturangaben für Kleegras. Entscheidenden Anteil hatte der mäßige Trockenmasse-Ertrag/ha. Da die Höhe der spezifischen Methanausbeute von Substraten im Wesentlichen durch die Zusammensetzung der Inhaltsstoffe bestimmt wird, die sich mit dem Alter der Pflanzen ändert, ist die Ernte ein Kompromiss aus maximalen TM-Ertrag, Silierbarkeit und hoher Qualität der Inhaltsstoffe (z. B. Nährstoffverdaulichkeit). Es besteht weiterhin Bedarf, den Zusammenhang zwischen der Biogasausbeute und spezifischen Inhaltsstoffen (z. B. ADL) im Vegetationsverlauf zu untersuchen. Der Einsatz von Grassilagen in Biogasanlagen erfordert grundsätzlich eine entsprechende Anpassung der Anlagentechnik. Werden höhere Mengen an Grassilage eingesetzt, sind die Prozesssteuerung und -überwachung ebenfalls auf die Besonderheit des Kosubstrates Grassilage auszurichten und Erfahrungen aus schon funktionierenden Anlagen zu berücksichtigen. Kontakt: Dr. Antje Priepke, LFA MV

Institut für Tierproduktion

Telefon: 038208 630327 E-Mail: a.priepke@lfa.mvnet.de


Pflanzenbau

Das Blatt

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Besichtigung der „Gläsernen Meierei“

In Dechow ist bei Milch alles in Butter Sabine Melenk-Dexheimer

Die Gläserne Meierei in Dechow wurde dieses Jahr am 16. April offiziell von Agrarminister Dr. Till Backhaus eröffnet. Seitdem werden täglich ca. 150.000 Liter frische Trinkmilch abgefüllt. Als neuestes Projekt wurde die Erzeugung von Joghurt in Angriff genommen. Für jeden Interessierten besteht die Möglichkeit, die Gläserne Meierei zu besichtigen, bei einem Rundgang durch den Schaugang der Produktionshallen einzelne Prozessabläufe nachzuvollziehen und sich alle Fragen zur Produktion beantworten zu lassen. Anschließend kann man sich bei

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Das Blatt 3/2012

einer Verkostung von der Qualität der angebotenen Produkte – insbesondere Milch und Käse – überzeugen. Vollmilch und Heumilch Die Gläserne Meierei füllt frische Milch als Vollmilch mit 3,8 % Fett oder als fettarme Milch mit 1,5 %

Fett ab. Eine Besonderheit in der Milchabfüllung ist die separate Abfüllung der so genannten „Heumilch“, die von Kühen kommt, die ausschließlich mit Weidefutter und Heu versorgt werden – es werden also keine Silagen als Grundfuttermittel eingesetzt. So hat diese „Heu-


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milch“ einen kräftigeren Geschmack und wird von Milchkennern gerne gekauft. Butter, Joghurt und Käse der Region Weiterhin wird in der Gläsernen Meierei Butter für die Vermarktung im eigenen Laden und Märkte in der Region produziert. Die Erzeugung von Joghurt stellt aktuell das neueste Projekt dar – die bereits vorhandene Technik für die Joghurterzeugung soll demnächst in Betrieb genommen werden. Im Laden der Meierei kann man die frisch abgefüllte Trinkmilch des Hauses, Butter, Käse (aus der Ursprungsmolkerei in Brandenburg – dort werden 7 verschiedene Käsesorten erzeugt) und viele andere regionale Bioprodukte kaufen. Zudem gibt es das Angebot von Kaffee und Kuchen, den man im Laden kaufen und an einigen Tischen mit Blick ins Grüne genießen kann. Bei der Abfüllung von Trinkmilch und der Herstellung von Butter sind einige Punkte zu berücksichtigen. Die Ansprüche an die Hygiene im Produktionsbereich und an die geforderte Qualität der erzeugten Produkte sind hoch. Höchste Qualitätsanforderungen Die Rohmilch, die ausschließlich von Bio-Betrieben aus MecklenburgVorpommern geliefert wird, muss bei Ankunft in der Meierei zunächst untersucht werden – dabei werden verschiedene Test durchgeführt, u. a. auf Hemmstoffe, Zellzahl und Keimgehalt, die für eine gute Qualität Voraussetzung sind. Erst wenn die Milch für gut befunden wurde, wird sie aus dem Milchtanker in das Rohrleitsystem der Meierei gepumpt. Anschließend wird in einer

Große Fenster – das passt zu einer „gläsernen Meierei“

Zentrifuge überschüssiger Rahm von der Trinkmilch getrennt (je nach gewünschter Fettstufe). Die Trinkmilch wird pasteurisiert und homogenisiert. Eine Ausnahme bildet hier die „Heumilch“, bei der die Absonderung von Rahmstückchen nicht als Qualitätsmangel angesehen wird. Für Trinkmilch, die länger haltbar ist, steht eine Anlage zur Mikrofiltration zur Verfügung, in der größere Bestandteile der Milch ausgesiebt bzw. zerkleinert werden. Die Abfüllung der Milch erfolgt automatisch in 1-Liter-Portionen, die Palettenweise ins Kühllager und später zum Abnehmer gebracht werden.

vom Schaugang aus durch große Fenster gesehen werden kann. Die Produktion wird auf bunten Schautafeln bildlich dargestellt und beschrieben – von der Milchabholung auf den Betrieben bis zur Abholungen der fertigen Butter bzw. Frischmilch. So sind die einzelnen Vorgänge für jeden nachvollziehbar. Ein Besuch und eine Besichtigung der Gläsernen Meierei in Dechow lohnen sich auf jeden Fall für interessierte Kinder und Erwachsene. Bei einer Führung können alle Fragen rund um die Arbeit der Meierei beantwortet werden. Kontakt: Sabine Melenk-Dexheimer

Transparente Produktion Die Gläserne Meierei ist mit modernster Technik ausgestattet, die

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InhaberschulDverschreibungen

Sind die Risiken höher als die Renditen? Sabine Melenk-Dexheimer

Geld verleihen und mit hohen Zinsen zurückbekommen – wer wäre da nicht interessiert? Attraktive Renditeversprechen verleiten zu leichtfertigen Geldanlagen, die nicht immer halten, was vorab versprochen wurde. Wer sich nicht genau informiert, muss unter Umständen mit Verlusten rechnen.

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Bei einer Inhaberschuldverschreibung, auch „Anleihe“ genannt, leiht eine Person (oder ein Unternehmen) einem Unternehmen oder Kreditinstitut Geld und bekommt für dieses „Darlehen“ Zinsen gezahlt. Dabei werden häufig attraktiv hohe Zinssätze angeboten – teilweise 6-7%. Diese Art der Direktanleihe ist aber nichts für Anleger, die sichere Geldanlagen suchen. Generell gilt: Je höher die versprochenen Zinsen, desto größer das Risiko. Für sichere Geldanlagen gibt es derzeit Zinssätze um die 3 %. Keine Geldanlage ist hochrentabel und gleichzeitig sicher!

gesamte Einlage verloren ist. Selbst bei seriösen Anbietern besteht im Gegensatz zu anderen Geldanlagen ein großes Ausfallrisiko. Die getätigte Einlage ist nicht gesichert – wie es häufig bei anderen Wertpapieren der Fall ist. Zudem unterliegen Inhaberschuldverschreibungen auch einem Zinsänderungsrisiko. Durch steigende Marktzinsen kann der Kurs der Inhaberschuldverschreibung während der Laufzeit unter 100% des ursprünglichen Nennwertes fallen. Selbst bei vollständiger Auszahlung wäre damit ein Verlust verbunden.

Angeboten werden diese Inhaberschuldverschreibungen häufig von mittelständischen Unternehmen, die Kapital brauchen. Diese Unternehmen haben es häufig schwer, bei Kreditinstituten Geld zu bekommen und werben mit besonders hoher Rendite – verbunden mit besonders hohem Risiko.

Ein weiteres Risiko, dass unabhängig von der „Zahlungsmoral“ des beliehenen Schuldners steht, ist das Risiko der Bonität des Schuldners. Bei negativer Geschäftsentwicklung kann sich die Zahlungsfähigkeit derart verschlechtern, dass nur noch ein Teil des eingesetzten Kapitals zurückgezahlt wird oder ein Totalausfall droht.

Verlust- und Ausfallrisiko Wer sich für eine Inhaberschuldverschreibung entscheidet, sollte sich den damit verbundenen Risiken bewusst sein und im Zweifelsfall große Verluste verschmerzen können. Das größte Risiko besteht darin, dass der Schuldner die Zinsen nicht vollständig zahlt oder im Extremfall die

Alternative mit festem Zinssatz Auch die Landwirtschaftliche Rentenbank bietet Inhaberschuldverschreibungen an. Bei diesen Wertpapieren gewährt man der Rentenbank einen Kredit, für den feste Zinszahlungen während der Laufzeit vereinbart werden. Am Laufzeitende wird der vollständige Nennwert des Darlehens

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zurückgezahlt. Der Kurs der Inhaberschuldverschreibung kann während der Laufzeit über, er kann aber auch unter dem ursprünglichen Nennwert notieren – im letztgenannten Fall wird bei vorzeitiger Beendigung ein Verlust realisiert. Veräußert man die Inhaberschuldverschreibung zu Zeiten mit höherer Notierung, kann man zusätzliche Kursgewinne realisieren. Diese Form der Inhaberschuldverschreibung ist für Anleger geeignet, die unter Inkaufnahme des Bonitätsrisikos (Risiko, dass die Bonität des Schuldners schlechter wird) einen festen jährlichen Zinssatz oberhalb risikoärmerer Geldanlagen wünschen. Steuerliche Relevanz Zusätzlich zu allen Risiken muss auch berücksichtigt werden, dass Erträge und realisierte Kursgewinne aus Inhaberschuldverschreibungen der Abgeltungssteuer (25%) sowie dem Solidaritätszuschlag unterliegen. Die steuerliche Behandlung ist abhängig von den persönlichen Verhältnissen des Anlegers und kann künftigen (auch rückwirkenden) Änderungen unterworfen sein. Kontakt: Sabine Melenk-Dexheimer Tel.:

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Diversifizierung erfolgreich durchgeführt

Vom Beruf zur Berufung Dr. Margit Brandstädter

Im Mai 2012 konnte Familie Zieger aus Waschow im Landkreis Nordwestmecklenburg zwei Jubiläen mit einem großen Hoffest feiern: Vor 20 Jahren wurde der Landwirtschaftsbetrieb gegründet und auch die Hofschlachterei mit Partyservice besteht bereits seit 10 Jahren. Mit 613.000 kg Milchquote, durchschnittlich 100 Milchkühen, 700 Mastschweineplätzen und einer Betriebsfläche von ca. 250 ha wirtschaftete der Betrieb Wolfram Zieger von 1992 bis 2003. Diese Jahre waren gekennzeichnet von Aufbruchstimmung, Idealen, viel Arbeit und der Bereitschaft zu verzichten, und zwar auf Freizeit und auf Geld. Am Anfang war die Arbeit Neben der Arbeit war das Familienleben mit 4 Kindern zu organisieren, ein umgebauter Wohnwagen kam mit zur Feldarbeit, in dem die Kinder

unter Aufsicht waren und dort auch ihre Schularbeiten machten. Das Fremdkapital betrug damals ca. 1 Mio. DM und die Familie und Angestellten arbeiteten enthusiastisch und hatten das große Ziel, Fremdkapital ab- und Eigenkapital aufzubauen vor Augen. In der täglichen quirligen Betriebsamkeit des Unternehmens fiel es zunächst gar nicht besonders auf, dass der Kontokorrentrahmen häufiger erweitert werden musste. Waren die fallenden Schweinepreise, das teure Schweinefutter, der Milchpreis

oder der schlechtere Getreidepreis Schuld? Egal, so lange die Hausbank mit sich reden ließ, ging alles seinen gewohnten Lauf. Der Wendepunkt Irgendwann, als die Familie länger über dem Jahresabschluss saß, gestand sie sich ein, dass jeder gerne fleißig und engagiert arbeitet, aber es doch nicht sein kann, dass keine ausreichende Eigenkapitalbildung stattfand. Trotz sparsamen Lebens und ohne geregelten 8-StundenTag – es blieb kein ausreichendes Einkommen übrig!

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Die Umstellungsphase Die Idee war geboren und die Weichen gestellt, jetzt musste sich die Familie nur noch ein Herz fassen – die Milchquote und die Kühe wirklich verkaufen, mit dem erlösten Geld Darlehen tilgen, die Schweineproduktion drastisch reduzieren, dem hofeigenen Verarbeitungs- und Vermarktungsumfang anpassen und aus den verbliebenen Jungrindern allmählich eine Mutterkuhherde aufbauen.

Das neue Verkaufsauto steht an 4 Wochentagen auf Märkten

Damit entfielen das zeitaufwändige zweimalige Melken am Tag und vor allem war die Gefahr gebannt, mit der Milch oder auch den Schweinen Verluste einzufahren. So motiviert wurden erste Rezepte in kleinerem Umfang am eigenen Herd ausprobiert, es wurde Sauerfleisch in kleinere Portionsgläser gefüllt, traditionelle Wurstrezepte ausprobiert und abgewandelt. Einheitliche Weckgläser sowie Etiketten mussten zuvor angeschafft werden. Neue Ideen brachte Tochter Maxi ein, die inzwischen die Fleischerlehre beendet und die Meisterausbildung begonnen hatte um später die Fleischerei zu

Dr. Stieger bei der Fleischbeschau

Was war zu tun? Es folgte die knappe sachliche Feststellung: Wenn wir trotz überdurchschnittlichem Einsatz im Unternehmen kein Geld verdienen, ist etwas nicht richtig und muss geändert werden! Erste Ideen kamen aus der Familie: Wenn man das Fleisch selbst vermarkten würde, wäre man unabhängig von schwankenden Preisen. Herr Zieger sagte, dass er eigentlich schon

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Das Blatt 3/2012

immer lieber in der hofeigenen Fleischverarbeitung tätig wäre und Tochter Maxi, zu dieser Zeit mit der Frage beschäftigt „was will ich werden“, entschloss sich, eine Fleischerlehre zu machen. Frau Zieger fand Gefallen an der Idee, die selbst aufgezogenen Rinder und Schweine über die hofeigene Schlachtung und einen angegliederten Partyservice zu vermarkten.

Auch Kalträuchern auf Buchenspänen gehört dazu


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übernehmen. Arbeitsabläufe und Herstellungsverfahren wurden professioneller. Die Eigenvermarktung boomt Nachdem die „Rohstoffproduktion“ vom Umfang her klar war, die Rezepte „saßen“ und geregelt war, wer in der Familie wann welche Aufgaben zu erledigen hatte, musste nur noch die Kundschaft möglichst zahlreich überzeugt werden. Frau Zieger sagte rückblickend: „Bei uns glaubt jeder, etwas am besten zu können und so macht jeder von uns auch seine Arbeit in bester Qualität“. Über saisonale und regionale Märkte wurde zunächst nur eigene Bratwurst vom Grill verkauft und ab Hof hauptsächlich Frischfleisch, Mettwurst und das eine oder andere Glas eingekochte Wurst. Die Produkte wurden aber bald zum Renner im Umkreis von 50 km bis hin zur Landeshauptstadt Schwerin, nach Wismar und ins Lauenburgische. Mit dieser SuperVermarktung war die wohl größte Hürde bei diesem Vorhaben genommen und aus dem Beruf endgültig Berufung geworden. Mit der Steigerung des Umsatzes auf das 2,5-fache wurde die große Mühe belohnt und die anfängliche Ungewissheit wurde zur Gewissheit, dass die Entscheidung richtig war. Wir wünschen Familie Zieger, dass der Betrieb so erfolgreich weiterbesteht und zur richtigen Zeit um neue Ideen aus der jungen Generation bereichert wird. Kontakt: Dr. Margit Brandstädter Tel.:

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Tierartgerechte Mutterkuh-, Schweine- und Schafhaltung

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Betriebliches RisikomanAgement anpassen

Wie stressfest ist Ihr Unternehmen? Monika Berlik

Ein landwirtschaftlicher Betrieb ist zwar kein Atomkraftwerk und doch nehmen die Risiken für den Landwirt als Unternehmer derzeit zu. Auf der anderen Seite sinkt in vielen Unternehmen die Fähigkeit, Risiken zu tragen. Gründe dafür sind, ein sehr hoher Fremdkapitalanteil durch Wachstumsinvestitionen, eine starke Spezialisierung auf eine Produktionsrichtung, oder auch viele Pachtflächen. Ein Stresstest für das eigene betriebliche Risikomanagement ist in Zeitabständen empfehlenswert.

Interne Risiken

Produktionsrisiken

Klima, Tierkrankheiten, Seuchen, Schädlinge

Personenrisiken

Krankheiten, Unfälle, Tod

Finanzrisiken

Liquiditätsmangel, hohe Fremdkapitalbelastung

Anlagenrisiken

Gebäude- und Maschinenrisiken

Sonstige Risiken

Haftpflichtfälle, Rechtsstreitigkeiten

Marktrisiken

Preisrisiko, Abnahmerisiko

Politikrisiken

Agrar- und Umweltpolitik, Steuer- und Baurecht

Sonstige Risiken

Vandalismus, Diebstahl, Akzeptanz

Die Hauptrisiken eines landwirtschaftlichen Unternehmens wurden durch Frentrup/Heyer/Theuven 2010 nach Lehrner 2002 gegliedert nach den Ursachen in intern und extern systematisiert (Abb. 1). Interne und externe Risiken Mit den internen Risiken haben die meisten Unternehmer im Land in den vergangenen 20 Jahren Erfahrungen gemacht, Vorsorge getroffen und zu leben gelernt. So auch Herr Brauer. Ein dynamischer Mittfünfziger mit Lebenserfahrung und Entscheidungsfreude.

Risiken im ldw. Betrieb

  Externe Risiken

(Quelle: Frentrup/Heyder/Theuvsen 2010 nach Lehrner 2002)

Für seinen Marktfruchtbetrieb und für die wichtigsten Risiken existieren Versicherungen. Satte 34.000 € stehen unter dieser Position im Buchabschluss. Durchschnittlich 41 €/ha werden in Mecklenburg-Vorpommern jährlich für betriebliche Versicherungen in den Landwirtschaftsunternehmen

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Das Blatt 3/2012

Abb. 1: Risiken im landwirtschaftlichen Betrieb

ausgegeben. Die Marktfruchtbetriebe haben in der Regel etwas geringere Risiken und wenden ca. 33 €/ha und Jahr auf. Die Spanne liegt bei den Testbetrieben in MV zwischen 24 €/ha und 64 €/ha, je nach Risikolage, Risikotyp und auch Anbieter.

Familie und Betrieb schützen Herr Brauer hat sich auch Gedanken über die ernsten Lebenssituationen gemacht und gehandelt! Die Familie ist abgesichert und die Fortführung des Unternehmens vertraglich vorbereitet und geregelt. Das Unternehmen ist langsam gewachsen, hat sich sta-


BEX – Büro für Existenzsicherung

bilisiert und kann sich sehen lassen. Die Finanzen und die Buchführung verantworten die Familie gemeinsam. Die Buchhaltung ist gut organisiert und wird gleichzeitig als Controlling-Grundlage hervorragend genutzt.

Eintrittswahrscheinlichkeit häufig

wahrscheinlich gelegentlich Ausfall des Handelspartners

vorstellbar

Einflüsse von außen Doch leider ist dies nicht alles. Es gibt externe Risiken, die behagen Herrn Brauer gar nicht. Die Preise bei landwirtschaftlichen Produkten und Betriebsmitteln schwanken so stark, dass es nicht nur Freude über die guten Raps- und Getreidepreise gibt. Viel unsicherer und noch schwerer abzuschätzen ist, was die Politiker in Brüssel vorbereiten. Und was machen Deutschland und die Landespolitik daraus? Systematisch analysieren Alle auftretenden Risiken sind sehr wohl einzeln zu beleuchten und zu bewerten. Eine systematische Herangehensweise erleichtert die Arbeit. Schwieriger wird es bei der erforderlichen gemeinsamen Betrachtung aller Faktoren, da sich viele Risiken bedingen oder beeinflussen. Am routiniertesten ist Herr Brauer bei der regelmäßigen Anpassung der Hagelversicherung an die Ertragsund Erlössituation. Kann aber das Unternehmen bei sehr hohen Produktionskosten, wegfallenden Pachtflächen und deutlich reduzierten EU-Ausgleichszahlungen den Kapitaldienst erwirtschaften? Was passiert, wenn dann eine ausgiebige Vorsommertrockenheit die Ernte drastisch reduziert?

unwahrscheinlich

Brand der Betriebsgebäude

kleiner CC-Verstoß

unvorstellbar unwesentlich

gering

kritisch

katastrophal

 erwartetes Schadausmaß

Risiken

akzeptieren

selektiv managen

vermeiden oder abwälzen

Abb. 2: Risikobewertung – Beispiel (nach MANN 2010)

Checklisten nutzen Zur Anpassung des betrieblichen Risikomanagements ist die Nutzung von Checklisten hilfreich. So können die Risiken, die für das eigene Unternehmen relevant sind, identifiziert werden (Abb. 2). Es folgen die Bewertungen der Eintrittswahrscheinlichkeit und des Schadensausmaßes. Die Darstellung in einer Matrix erleichtert dann die Einordnung in Risiken, die ein geringes Schadausmaß und ggf. eine niedrige Eintrittswahrscheinlichkeit haben oder ein hohes Schadausmaß mit einer großen Eintrittswahrscheinlichkeit. Individuelle Anpassungen Wie dann die Vorsorge und das betriebliche Management anzupassen sind, hängt von der persönlichen Risikobereitschaft des Unternehmens und der betrieblichen wirtschaftlichen Situation, der Risikotragfähigkeit, ab. Der wirtschaftliche Erfolg, die Eigenkapitalausstattung, die Höhe des

Kapitaldienstes und die Liquidität sind einige Kennziffern zur Einschätzung, welche Verluste Herr Brauer verkraften kann, ohne seinen Landwirtschaftsbetrieb in der Existenz zu gefährden. Für die Überprüfung und Feinabstimmung des eigenen Risikomanagements hat die Landwirtschaftliche Rentenbank Checklisten erarbeiten lassen. Sie sind sehr gut zur eigenen Überprüfung und in der Beratung nutzbar. Ab Herbst 2012 wird ein Online-Tool im Internet unter www.rentenbank.de kostenfrei nutzbar sein. Zum Thema „Risiken“ lädt die Bauernzeitung auf der diesjährigen MELA zur Podiumsdiskussion ins Forum ein (Freitag, 14.09., 16:0016:30 Uhr, Halle 2). Wir werden gern Rede und Antwort stehen. Kontakt: Monika Berlik Tel.:

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Das Blatt 3/2012

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Agrarpolitik

Greening

Was blüht den Landwirten in MV? Monika Berlik

Die Ziele der EU-Agrarpolitik sind ökologische Vorrangflächen, doch wie sollen sie aussehen in Deutschland und in Mecklenburg-Vorpommern? Was will die EU? Was möchte man in Deutschland? Wie wirkt sich das in MV aus? Die Vorschläge der EU-Kommission (hier Artikel 30, 31, 32*) für die neue Förderperiode liegen auf dem Tisch. Die Direktzahlungen an die Landwirte werden verbunden mit Leistungen für die Allgemeinheit, für die Umwelt. 7 Prozent vs. 6.682 Anträge Ein Bestandteil ist das Greening. 7 Prozent der Ackerfläche sind im Umweltinteresse auszuweisen – so der Vorschlag aus Brüssel. Es wird viel diskutiert: über die Höhe der 7 Prozent, über den Nutzen oder den wirtschaftlichen Schaden dieser Vorgabe, über die Anrechenbarkeit langjähriger Umweltleistungen der Landwirte – aber die Bereitschaft der EU dieses Thema fallen zu lassen,

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Das Blatt 3/2012

In der Fachpresse findet man Beiträge von Ministerin Aigner und dem Berufsstand. Die 7% sind nicht akzeptabel. Andererseits berichten alle Medien über die Wünsche und Forderungen der Verbraucher: eine umweltfreundliche, ressourcenschonende, nachhaltige Landbewirtschaftung.

Die Bundesregierung befasst sich seit Anfang des Jahres mit der Konkretisierung eines Konzeptes für ökologische Vorrangflächen. Ein Forschungsteam erarbeitet Vorschläge zum Greening und der praxisorientierten Gestaltung. Mit einer umweltfreundlicheren Bewirtschaftung soll der Verlust der Biodiversität in der Agrarlandschaft aufgehalten werden. Diese Richtung verfolgen auch die Vorschläge zur Anbaudiversifizierung (3 Kulturen) und der Erhalt des Dauergrünlandes.

Unrealistische und illusionäre Vorstellungen von der Arbeit und dem Einkommen von Landwirten gilt es zu entkräften.

Wo geht die Reise hin? In den EU-Unterlagen sind folgende (Acker)Flächen im Umweltinteresse benannt:

ist z.Z. nicht erkennbar. Die jetzt im Europaparlament vorliegenden Änderungsanträge zum Gesamtpaket (6.682 Anträge!) werden zu Kompromissen führen.


Agrarpolitik

Brachflächen – ohne Produk tion Terrassen – haben in MV keine Bedeutung Landschaftselemente – bereits jetzt durch CC geschützt und in großer Vielfalt in MV Pufferstreifen – ohne Produk tion z.B. Gewässerschutz, Wald- und Gehölzränder, Blühstreifen und Aufforstungsflächen – Neu aufforstung.

In unserem Land können also insbesondere Brachflächen, Landschaftselemente und Schutzstreifen für die EU-Prämie (Ökologisierungsprämie) noch wichtiger werden. Das Bienenweidenprogramm (Richtlinie Blühflächen) hat derzeit in MV trotz großer Nutzung nur einen geringen Umfang. Die Anlage von Schonstreifen ist bereits jetzt möglich, allerdings mit großen Einschränkungen (Breite min. 10 m, max. 20 m, Hinweise zur Gebietskulisse u. a.). Weiterhin zu beobachten ist, dass viele Landwirte bereits jetzt, also ohne Pflicht, breite Gewässerrandstreifen und Schutzstreifen um Sölle anlegen. Da orientiert man sich natürlich an den Arbeitsbreiten der Landtechnik und der Ortslage und nicht an bürokratischen Vorgaben. In der neuen Förderperiode geht es bei der Ausweisung ökologischer Vorrangflächen (öVF) um eine breite biologische Vielfalt in der Agrarlandschaft. Dieses Ziel ist schematisch/bürokratisch nicht erreichbar. Aus Naturschutzsicht müssen sich ökologische Vorrangflächen nicht ausschließlich

auf Stilllegungsflächen oder Brachen beziehen. Schützenswerte Tiere und Pflanzen haben verschiedenste Lebensräume und Ansprüche. In jedem Betrieb gibt es Naturschutzpotenziale – entlang von Gräben, an Waldrändern, an Feldhecken oder an den Randbereichen der Biotope. Der Verbund von Biotopen kann sinnvoll sein, aber auch die Anlage von Naturschutzstreifen in der Fläche. Eine betriebliche und regionale Betrachtung der Flächen, der Flora und Fauna ist vor Ort angesagt. Man benötigt neben dem agrarischen Fachwissen kompromissbereite Partner vor Ort. Durchaus vorkommende Zielkonflikte zwischen Gewässer-, Erosions- und Biotopschutz sind gemeinsam mit dem Landwirt als Unternehmer zu lösen. Wie nun konkret? Erste Überlegungen sehen folgendermaßen aus: Jedes Bundesland erstellt eine Liste von Möglichkeiten/ Typen der ökologischen Vorrangflächen. Diese ist abgestimmt mit dem Naturschutz und den regionalen Biodiversitätszielen. (Anm.: Die gutachterlichen Landschaftsrahmenpläne (GLRP) analysieren und beschreiben die regionalen Schutzgüter sehr detailliert.) Aus der Liste von Maßnahmen kann jeder Landwirt dann die Möglichkeiten auswählen, die am besten zum Unternehmen und der Bewirtschaftung passt. Dies könnten z.B. sein:

Blühflächen, Blühstreifen (ein jährig oder mehrjährig) Pufferstreifen, Ackerrand streifen (Ränder, zwischen Schlägen/Kulturen)

*Quelle: Vorschlag für eine Verordnung des EU-Parlaments und des Rates mit Vorschriften über die Direktzahlungen an Inhaber landwirtschaftlicher Betriebe im Rahmen der Stützungsregelungen der gemeinsamen Agrarpolitik (SEK(2011)1153, 1154)

selbstbegrünte Brachen Landschaftselemente Verbund von Landschafts elementen Anlage von Hecken (Wind schutz-Naturschutzpflanzun gen) Getreide mit doppeltem Rei henabstand (Mindeststan dards gelten!) Auch die Diskussion um den Anbau von Extensivkulturen (ohne PS, Düngung) und blü henden Mischkulturen (Wild pflanzenmischungen) ist noch nicht beendet. Vielleicht haben weniger Auswahlmöglichkeiten auch den Charme eines größeren Gestaltungsspielraumes. Für die Bearbeiter des Konzeptes und der Empfehlungen für die Bundesregierung ist klar, dass die Wirkung der Maßnahmen und das Engagement der Landwirte nicht durch Anforderungen aus Kontrolle und Verwaltung im Keim erstickt werden dürfen. Die Beschäftigung mit dem Natur- und Ressourcenschutz ist für jeden Agrarunternehmer lohnenswert. Kennen sie die Naturschutzindikatoren in der eigenen Region? Es bleibt abzuwarten, wie stark jeder Landwirt künftig in Naturschutzfragen gefordert wird. Es ist aber unumstritten, dass mit fachlich fundierten und kreativen Lösungen auf möglichst wenig landwirtschaftlicher Fläche bedeutende Umweltleistungen mit einer hohen Wirksamkeit möglich sind. Kontakt: Monika Berlik Tel.:

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Das Blatt 3/2012

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LUFA Agraranalytik

Bodenuntersuchung

Wissen Sie, was Ihr Boden zu bieten hat? Jens Lorenz und Uwe Klingenberg

Bereits 1840 erkannte Justus von Liebig, dass die Entwicklung von Pflanzen vordergründig von den mineralischen Nährstoffen abhängig ist, welche der Boden an die Pflanze abgibt. Nach dem gegenwärtigen Erkenntnisstand benötigt eine Pflanze für ihr Wachstum 18 verschiedene Nährelemente. Diese Nährelemente sind: Kohlenstoff, Sauerstoff, Wasserstoff, Stickstoff, Phosphor, Kalium, Magnesium, Calcium, Schwefel, Chlor, Bor, Molybdän, Eisen, Mangan, Zink, Kupfer, Kobalt und Natrium. Kreislauf und Zuführung der Nährstoffe Kohlenstoff, Sauerstoff und Wasserstoff sind Elemente, die in der

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Das Blatt 3/2012

natürlichen Umwelt der Pflanzen in großen Mengen vorkommen und durch den vorhandenen Stoffkreislauf immer wieder ergänzt werden. Die Höhe der durch die Düngung zu ersetzenden Nährstoffmengen richtet sich dabei nach dem Entzug durch die Pflanzen und der im Boden für die Pflanzen verfügbaren Nährstoffmenge. Zu den Nährstoffen, die dem Boden immer wieder zugeführt

werden müssen, zählen Stickstoff, Phosphor, Kalium, Magnesium und Calcium, wobei Calcium nicht nur als Pflanzennährstoff sondern auch als Bodendünger zur Verbesserung des Reaktionszustandes (pH) zu sehen ist. Wissen, was drin ist Die chemische Bodenuntersuchung umfasst die Bestimmung des pH-


LUFA Agraranalytik

Parameter

Extrationsmittel

Detektion

Phosphor

Doppellaktat

1. photometrisch 2. ICP-OES*

Kalium

Doppellaktat

1. Flammenphotometer 2. ICP-OES*

Magnesium

Doppellaktat

1. ICP-OES 2. AAS**

Magnesium

Calciumchlorid

1. ICP-OES 2. AAS**

pH-Wert

Calciumchlorid

elektrometrisch

Tab. 1: Methoden der chemischen Bodenuntersuchung in MV *ICP-OES: optische Emissionsspektrometrie mittels induktiv gekoppeltem Plasma **AAS: Atomabsorptionsspektrometrie

Wertes, von Phosphor, Kalium und Magnesium. Ein weiterer wichtiger Bestandteil ist auch die Bestimmung von mineralischem Stickstoff und Schwefel (Nmin und Smin). Bei Bedarf sind wichtige Mikronährstoffe wie Bor, Kupfer, Mangan, Molybdän und Zink mit zu untersuchen. Für die chemische Bodenuntersuchung in Mecklenburg-Vorpommern haben sich verschiedene Methoden als geeignet erwiesen (Tab. 1). Düngen gemäß Gehaltsklasse Die Bodenuntersuchungsergebnisse müssen in Abhängigkeit von Nutzungsart, standörtlichen Boden- und Klimabedingungen und des Bodenzustandes zur Zeit der Probenahme bewertet werden. Um einen ausreichenden, optimalen Bodengehalt zu erzielen, muss auf Grundlage der durch die chemische Bodenuntersuchung erzielten Werte der Böden eine Düngungsempfehlung erstellt werden. Den festgestellten

Nährstoffgehalten (Phosphor, Kalium, Magnesium) in mg/100g Boden werden 5 Gehaltsklassen von A bis E zugeordnet, wobei die Klasse C anzustreben ist. Gehaltsklassen A = niedrig stark erhöhte Düngung B = mittel mäßig erhöhte Düngung

Mikronährstoffe essentiell Neben der Untersuchung auf die Grundnährstoffe (Phosphor, Kalium, Magnesium) sowie den pH-Wert, sollte jeder Landwirtschaftsbetrieb prüfen, inwieweit es notwendig ist, bestimmte Mikronährstoffe mit untersuchen zu lassen, da bestimmte Kulturen wie der Raps, die Zuckerrübe oder der Weizen und die Gerste erhebliche Ansprüche an eine ausreichende Bodenversorgung mit Mikronährstoffen stellen. Für die einzelnen Kulturen werden aus fachlicher Sicht folgende Untersuchungen empfohlen:

pH, P, K, Mg: alle Kulturen Bor (B): Raps, Rüben, Leguminosen, Kohlarten, Gemüse Kupfer (Cu): Weizen, Gerste, Hafer, Grünland (Niedermoor), Gemüse Mangan (Mn): Weizen, Gerste, Hafer, Rüben, Gemüse Zink (Zn): Mais, Gemüse

C = optimal Erhaltungs-Düngung

Molybdän (Mo): kleinkörnige Leguminosen, Raps

D = sehr hoch halbe Erhaltungsdüngung

Natrium (Na): Zuckerrüben, Grünland

E = extrem hoch keine Düngung notwendig

Für die einzelnen Parameter gelten die „Richtlinien für die Untersuchung und Beratung zur Umsetzung der Düngeverordnung in MecklenburgVorpommern“ vom 01.09.2008.

Unter Beachtung der verfügbaren Nährstoffe im Boden, der organischen Substanz sowie Standortund Anbaubedingungen gibt die Düngungsempfehlung den Bedarf der Pflanzen und des Bodens zum aktuellen Zeitpunkt wieder.

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LUFA Agraranalytik

Sieben Untersuchungsschritte: 1.

2.

3.

4.

5.

6.

7.

1. Einwaage, 2. Dosierung 3. Schüttlung, 4. Filtration, 5. ICP-OES, 6. Skalar (P,K,Mg), 7. pH-Bestimmung

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Das Blatt 3/2012

Die Durchführung einer Bodenanalyse ist notwendig zum Erkennen von Pflanzenschädigungen durch Bodenversauerung chronischer Nährstoffunter versorgung des Bodens Nährstoffungleichgewichten im Boden sowie zum Ableiten von Dün geempfehlungen

Bodenuntersuchung – so wird es gemacht Die Bodenuntersuchung sollte alle drei bis vier Jahre immer zu bzw. nach der gleichen Frucht innerhalb einer Fruchtfolge erfolgen. Eine günstige Zeit beim Ackerland ist nach der Ernte von Getreide und Raps oder im zeitigen Frühjahr vor Sommerungen und Hackfrüchten. Auf dem Grünland sollte sie während der Vegetationsruhe von Oktober bis Februar durchgeführt werden. Das Probenahmeraster und die Probenzahl sollten klug gewählt und angelegt werden, wobei der Schlag in Probenahmeflächen mit einem Raster von 3 bis 5 ha einzuteilen ist und die Größe von 5 ha nicht überschreiten sollte. Unterschiedliche Bodenbeschaffenheiten, Hang- und Tallagen, Wasserverhältnisse und Hauptbearbeitungsrichtung sind zu berücksichtigen. Nicht in die unmittelbare Probenahme einzubeziehen bzw. gesondert zu beproben sind vor allem Schlagränder, Vorgewende, Geilstellen, Naßstellen, Kuppen, Senken, Silage- oder Dunglagerplätze usw. Die Probenahme sollte nur auf

bearbeitbaren Böden stattfinden, d.h. die Böden dürfen nicht gefroren, übernässt und ausgetrocknet sein. Je Probenahmefläche ist dann eine Mischprobe herzustellen, wobei auf dem Ackerland 20 - 30 Einstiche je Mischprobe und auf dem Grünland 30 - 40 zu machen sind. Die Probenahmetiefe beträgt beim Ackerland Krumentiefe 20 - 30 cm und beim Grünland Narbentiefe 10 - 15 cm. Es ist besonders darauf zu achten, dass die Einstiche senkrecht durchgeführt werden und dass bei scholligem Ackerboden der Oberboden angetreten wird. Desweiteren haben die Einstichstellen auf der Probenahmefläche entlang einer „Diagonalen“ oder einer „Zickzack-Form“ zu erfolgen. Bitte die Probenahme niemals parallel zur Bearbeitungsrichtung des Schlages durchführen. Für das Labor wird dann aus dieser Mischprobe eine 300 bis 400 g schwere Probe angefertigt. Probenformular nutzen Nach der Analyse werden die Ergebnisse der Bodenuntersuchung mit einer entsprechenden Düngungsempfehlung für die angebaute Kultur zur Verfügung gestellt. Voraussetzung dafür ist, dass der Landwirt die entsprechenden Angaben zur angebauten Fruchtart in die Probenformulare der LUFA Rostock der LMS einträgt. Bodenproben und Probenformulare können dem zuständigen LUFAAußendienstmitarbeiter übergeben, zu den Kurierabholstellen gebracht


LUFA Agraranalytik

oder direkt in der LUFA Rostock der abgegeben werden. Ein Probenformular finden Sie in dieser Ausgabe auf Seite 43. Kontakt: Jens Lorenz Tel.:

„Nachhaltigkeitszertifizierung in der Landwirtschaft“ im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern

0381 20307-20

E-Mail: jlorenz@lufa.lms-beratung.de

Uwe Klingenberg

Tel.:

0381 20307-30

E-Mail: uklingenberg@

Veranstaltungshinweis der LMS:

lufa.lms-beratung.de

2-tägiges Seminarprogramm zum BLE-Projekt mit Besichtigung von Gut Dummerstorf unter dem Aspekt der Nachhaltigkeitspraxis Termin: 17./18. Oktober 2012 Ort: LUFA Rostock (Bibliothek, 2. Stock) Graf-Lippe-Str. 1 18059 Rostock Programmdownload und Anmeldung unter www.lms-beratung.de, Termine, 17./18. Oktober

Buchvorstellung

Wie Wetter entsteht, wie viele Faktoren für ein bestimmtes Wetter ineinandergreifen, ist ein faszinierendes Thema. Für viele Menschen beeinflusst das Geschehen am Himmel auch Kleiderwahl, Freizeitplanung und Stimmung. In Mecklenburg-Vorpommern bereitet NDR-Wetterexperte Stefan Kreibohm auf die Hochs und Tiefs der kommenden Tage vor.

Wetter und der globalen Wetterlagen auf Sonne und Regen in der norddeutschen Region. Persönliche Erfahrungen, erläuternde Zeichnungen und zahlreiche Fotos verschiedener Wetterphänomene, zum Beispiel vom Seenebel, der langsam den Leuchtturm auf Hiddensee einhüllt, machen diese Reise in die Atmosphäre anschaulich und abwechslungsreich.*

In seinem Sachbuch gewährt Stefan Kreibohm Einblicke in seinen Arbeitsalltag, zeigt, wie er zu seinen Prognosen kommt und warum die Wettervorhersage eine kleine Kunst ist. Er erklärt die Auswirkungen der geografischen Bedingungen auf das

Stefan Kreibohm Kreibohms Wetter! Sonne, Regen – und die Kunst der Vorhersage Hinstorff Verlag, 14,99 EUR 112 Seiten, Broschur, 56 Fotos und Abbildungen ISBN 978-3-356-01542-7

Stefan Kreibohm 2012; (c) Enrico Eisert, Hinstorff Verlag

Ein Buch für jedes Wetter?

* nach Meldung des Hinstorff-Verlages vom 27. Juni 2012

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LUFA Agraranalytik

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Das Blatt


Anzahl Proben: ______

max. 4 Stellen

max. 3 Stellen

Düngungsempfehlung: ja _____ / nein _____

Text

Schlagbezeichnung

ha

Schlagfläche

ha

Probefläche AL/GL

Nutzung siehe *)

Bodenart GU

FP

OS

BA

Na

Mo

B

Cu

geforderte Untersuchungen GU = Grunduntersuchung pH, P, K, Mg FP = Fingerprobe, OS = Humus, BA = Tongehalt

Angaben zur Bodenuntersuchung – vom Auftraggeber unbedingt auszufüllen

Mn

Zn

Telefon: +49 381 20 30 70 Telefax: +49 381 20 30 790 E-Mail: lufa@lms-beratung.de

Graf-Lippe-Straße 1 18059 Rostock

LUFA Rostock

Fruchtart

dt / ha

Ertrag

Art (mit Tier)

TM %

Art (mit Tier)

dt / ha

TM %

Der AG bestätigt durch seine Unterschrift das Einverständnis zur Speicherung der anonymisierten Daten für statistische Auswertungen innerhalb des Landes M-V. Datum: ___________ Unterschrift Auftraggeber: _______________________

dt / ha

geplante organische Düngung zur Fruchtart Dung, Gülle (TM % angeben), Stroh, Blatt, Kompost ...

Angaben zur Düngungsempfehlung – nur bei gewünschter Berechnung vom Auftraggeber auszufüllen

Teillieferung: ja _____ / nein _____

Probenehmer: ______________________

http://www.aks-hannover.de

21304

Kenn-Nr

Anerkanntes Prüflaboratorium

für das Anbaujahr : _____

Vereinbarungen : ________________________________________________

Untersuchungsfläche: ______ ha

E-Mail: _______________________

Kundennummer: _______________

(1/07)

*) Bodenart eintragen oder mit Fingerprobe bzw. Tongehalt kostenpflichtig bestimmen lassen 1 = Sand; 2 = schwach lehmiger Sand; 3 = stark lehmiger Sand; 4 = sandiger / schluffiger Lehm; 5 = toniger Lehm, Ton; 6 = Anmoor, Moor

15

14

13

12

11

10

9

8

7

6

5

4

3

2

1

Schlagnummer

Probenummer

Kreis: _________

Fax: ____________________

PLZ: _________

Tel.: ___________________________

JEDE PROBENUMMER NUR EINMAL VERGEBEN!

Anzahl Schläge: ______

Straße: ___________________________

Betrieb: ________________________ Ort: ________________________

Bodenuntersuchung/Berechnung einer Düngungsempfehlung (Kalk, P, K, Mg)

Die Dienstleister für Höchstleister


Anschrift: ________________________

Anfrage Energieberatung 1. Kontakt Adresse: Straße / Nr.: ________________________ PLZ / Ort: ________________________ Anspechpartner: ________________________

Die Dienstleister für Höchstleister

Datum: ________________________________________

Legehennenhaltung

Sauenhaltung

Milchproduktion

____________________________

____________________________

____________________________

____________________________

Sonderkultur

Gewächshaus

Marktfruchtbau

Futterbau

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_________________________

Windkraft

Solarthermie

Photovoltaik

Biogas

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E-Mail: ________________________

Mutterkuhhaltung ____________________________

Telefon: ________________________ Handy: ________________________ Fax: ________________________

Schweinemast ____________________________

2. Betriebsstruktur

Geflügelmast Sonstige Produktionszweige 3. Gewünschter Beratungsschwerpunkt

- zur Etablierung von Energiemanagementsystemen

- zum Ver- und Einkauf von Strom und Wärme

- zum Einsatz von Erneuerbaren Energien im Betrieb

- zur Erhöhung der Energieeffizienz

- zur Energieeinsparung

- zur Analyse des Energieverbrauchs

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Fragen:

- Sonstige

Rückfax: 039605 61254 Kontakt: Antje Zibell, Energieberaterin, Handy: 0162 / 13 88 015

LMS Agrarberatung

Graf-Lippe-Straße 1 18059 Rostock

Telefon: 0381 877133-0 Telefax: 0381 877133-70 E-Mail: gf@lms-beratung.de


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Landwirtschaft und Wetter

Schietwetter! Nehmen Wetterextreme wirklich zu? Olaf Sakuth

Entgegen dem menschlichen Empfinden ist der Sommer 2012 in Deutschland bisher „zu warm“. Der DWD vermeldet für ganz Deutschland im Mittel eine Erwärmung von 0,1°C, bezogen auf eine Referenzperiode 1961-1990. Soweit die Statistik. Wie gesagt, diese Aussage bezieht sich auf die gesamte Bundesrepublik. Die mit Abstand stärkste Abweichung vom vieljährigen Mittel zeichnet sich in Bayern ab, denn dort ist der diesjährige Sommer bisher im Mittel 0,6°C wärmer als in dem Vergleichszeitraum. Das Land MecklenburgVorpommern zeigt sich da ein wenig bescheidener. Bezogen auf die oben genannte Referenzperiode ist es im Mittel weder wärmer noch kälter. Dabei schwanken auch in diesem Bundesland die Werte für die unterschiedlichen Regionen. Für die Stadt Anklam wird bisher eine Abweichung von +0,3°C ermittelt, für Boltenhagen dagegen eine Abweichung von -0,3°C. In diesem Bereich schwankt also die Abweichung von der mittleren Lufttemperatur in MecklenburgVorpommern. Aber was nützt einem die ganze Statistik, wenn Kälte und Trockenheit im Frühjahr die landwirtschaftlichen

Erträge bedrohen? Was nützt einem die Statistik, wenn schwere Unwetter ganze Existenzen gefährden? Was nützt einem die Statistik, wenn kräftige Stürme Eigentum und Leben in Gefahr bringen? Mehr Wetterextreme oder mehr Berichte über extremes Wetter? Die Berichte von solchen extremen Wetterereignissen häufen sich scheinbar. So vermeldet die Ostseezeitung am 14. Juli 2012 „Tornado über Tessin“. Im Nordkurier ist am 10. Juli 2012 zu lesen „Kälte und Trockenheit sorgen für schlechte Ernte“. Auf NDR1 Radio MV ist am 19. Juni 2012 zu hören: „Aufräumen nach schwerem Unwetter“. Es scheint, als ob in den letzten Jahren derartige Ereignisse zugenommen haben. Aber ist das wirklich so? Vor zwanzig Jahren gab es eben noch nicht diese multimediale

Vernetzung der heutigen Zeit. In Bruchteilen von Sekunden kann der interessierte Bürger lesen oder hören, was vielleicht gerade 1.000 km weiter nördlich oder südlich passiert. All die heutigen Medien kämpfen mit solchen, oft reißerisch präsentierten, Meldungen um Einschaltquote und Auflagezahlen. Mittlerweile hat sich auch die Infrastruktur entsprechend verdichtet, so dass von nur einem Sturm wesentlich mehr Menschen und Güter betroffen sind, als noch vor dreißig oder vierzig Jahren. Auch deshalb vermelden Rückversicherer immer höhere Schadenssummen, die durch solche extremen Wetterereignisse verursacht werden. Also bedarf es einer etwas detaillierteren Betrachtung des Themas. Wird es global gesehen wärmer? Darüber, dass sich die globale Mitteltemperatur der Erde langsam aber

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1.2

Temperature Change for Three Latitude Bands

Temperature Anomaly (°C)

1.0 .8

Northern Latitudes (90°N–23.6°N)

.6 .4 .2 .0 −.2 −.4

(a)

Temperature Anomaly

−.6 .8 .6

Low Latitudes (23.6°N–23.6°S)

.4 .2 .0 −.2

(b)

Temperature Anomaly

−.4 .4 .2

Southern Latitudes (23.6°N–90°S)

.0 −.2

(c)

−.4

1900

1920

1940

1960

1980

2000

Abb.1: jährliche Abweichung der Jahresmitteltemperatur bezogen auf eine Referenzperiode 1951-1980 (schwarze Quadrate) und daraus ermitteltes fünfjähriges Mittel (rote Linie), dargestellt für drei unterschiedliche Regionen: nördliche Hemisphäre (90°N – 23,6°N), Tropen (23,6°N – 23,6°S) und südliche Hemisphäre (23,6°S – 90°S)*

Winter

Frühling

stetig erhöht, gibt es in wissenschaftlichen Kreisen keine Zweifel mehr. In diesem Zusammenhang gibt es dann auch schon die ersten fragenden Gesichter, häufen sich doch in den letzten Jahren Kälteperioden und mittelmäßig warme Sommer gerade in unseren Breiten. Für einen konkreten Ort für sich betrachtet mag das sogar stimmen. Aber die hier aufgeführte Erwärmung bezieht sich auf eine Temperatur, die über den gesamten Erdball und über ein gesamtes Jahr gemittelt wird. Eine solche Erwärmung erfolgt natürlich auch nicht kontinuierlich. Dazu ist die Atmosphäre ein viel zu komplexes Gebilde, als dass es in ihr nicht eine große Variabilität und Diskontinuität gibt. Dennoch ist ein Trend ersichtlich, die global gemittelte Temperatur erhöht sich. Mehr oder weniger Niederschläge? Eine höhere Temperatur führt unweigerlich dazu, dass die Luft mehr Wasser aufnehmen kann. Was das für den Niederschlag bedeutet, darüber sind sich die Forscher noch nicht vollends einig. Wahrscheinlich wird es in einigen Regionen insgesamt weniger Niederschlag geben. Es scheint aber

Sommer

ebenfalls sehr wahrscheinlich zu sein, dass sich Starkregenereignisse in den nächsten Jahren häufen werden. Nur wo und zu welchem Zeitpunkt diese Wassermassen sich über das Land ergießen werden, ist nicht klar und auch nicht vorherzusehen. Diese Aussagen zum Niederschlag beziehen sich auf das Klima, nicht auf das Wetter an sich. Da muss auch immer genau unterschieden werden. Eines ist dabei aber sicher klar, das Wetter wird sich auch in Zukunft nicht nach den Belangen und den Wünschen des Menschen richten. Laut Klimastatusbericht des DWD für das Jahr 2011 gab es, was den Niederschlag betrifft, in MecklenburgVorpommern einen „normalen“ Winter. Die mittlere Niederschlagssumme der Monate Dezember, Januar und Februar war in etwa genauso hoch wie das vieljährige Mittel der Jahre 1961-1990. Das Frühjahr (März, April, Mai) sowie der Herbst (September, Oktober, November) hingegen waren sehr trocken. Hier wurden gerade einmal zwischen 26 und 75% des Bezugsmittelwertes der Niederschlagssumme erreicht. Allerdings gab es dann auch einen extrem regenreichen Sommer (Juni,

Herbst

Abb.2: Niederschlagsabweichung der Jahreszeiten in Prozent des vieljährigen Mittels 1961-1990**

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* Quelle: http://data.giss.nasa.gov/gisstemp/graphs_v3/ Stand: 25.07.2012 [Aktualisierung der Abbildung 5 in Hansen et al. (1999)] ** Quelle: Klimastatusbericht 2011, Deutscher Wetterdienst (DWD)

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BIS – Büro für Immissionsschutz

Juli, August). Hier wurde in einzelnen Regionen bis zu 250% und mehr des vieljährigen Mittels von 1961-1990 erreicht. Im ganzen Bundesland gab es während diesen Sommers dazu nicht einen Ort, an dem für die Niederschlagsumme weniger als 175% des Mittelwertes aus der Referenzperiode gemessen wurde. Und die Stürme? Eine höhere Lufttemperatur bringt ebenfalls einen wesentlich höheren Energiegehalt der Atmosphäre mit sich. Trotz dieser Tatsache gibt es momentan für eine Intensivierung oder eine Zunahme von großräumigen Sturmereignissen, sogenannten Winterstürmen, keine Indizien. Sicher, die durch solche Stürme verursachten Schadenssummen sind in den letzten Jahren beträchtlich gestiegen, aber das wird dann eher doch an der immer dichter werdenden Infrastruktur und der immer sensibleren und empfindlicheren Technik liegen, die dem Menschen das Leben erleichtern soll. Eine Zunahme ist auch statistisch schwer zu ermitteln, da einfach zu wenig solcher Ereignisse auftreten. Die Beobachtungen kleinräumiger Stürme, wie z.B. Tornados, haben in den letzten Jahren zugenommen, da einmal das Interesse daran gestiegen ist und zum anderen auch wesentlich mehr Menschen stets eine kleine Kamera mit sich tragen. Nach Angaben von Thomas Sävert, Meteorologe von der Unwetterzentrale bei Meteomedia in Bochum und Betreiber der Tornadoliste Deutschland, kann davon ausgegangen werden, dass es in Deutschland jährlich etwa 40 bis 60 Tornados gibt. Eine Zunahme ist nicht zu beobachten. Eine genauere statistische Auswertung ist

auf Grund der kurzen Zeitspanne, in der diese Ereignisse bisher systematisch aufgezeichnet wurden (seit 2001), noch nicht möglich. Was bringt die Zukunft? Die Frage ob Wetterextreme zunehmen, ist also nicht abschließend zu beantworten. Dazu hat das Wetter eine zu große Variabilität und dazu besitzt die Atmosphäre eine viel zu große Komplexität, die nur schwer in den Wetter- und Klimamodellen erfasst werden kann. Der Aufwärtstrend für die Temperatur ist global gesehen unumstritten. Die höhere Temperatur wird voraussichtlich zu insgesamt immer weniger Niederschlag, aber auch zu einer Zunahme der Häufigkeit von Starkregenereignissen führen. Aber das ist noch Gegenstand aktueller Forschung und nicht abschließend geklärt. Wie im IPCC-Report von 2007 zu lesen, wird derzeit davon ausgegangen, dass sich die Zugbahnen intensiver Tiefdruckgebiete und damit auch die Zugbahnen von gefährlichen Winterstürmen polwärts verschieben werden. Das könnte dann Indiz für eine Abnahme der Anzahl solcher Stürme in unseren Breiten sein. Dabei beziehen sich alle Aussagen über die Zukunft immer auf das Klima, welches sich immer auf Zeiträume von mindestens 30 Jahren bezieht. Wie sich das tägliche Wetter entwickeln wird, kann aus solchen Aussagen nicht abgeleitet werden. Ob zum Beispiel das prognostizierte wärmere Klima künftig in Mecklenburg-Vorpommern zu wärmeren Sommerwetter führen wird, kann eben nur spekuliert werden. Das tägliche Wetter lässt sich über solch lange Zeiträume definitiv nicht vorhersagen. Es ist und bleibt

Abb.3: Ackerfläche nach Starkregen im Mai dieses Jahres Quelle: Vereinigte Hagelversicherung VVaG

eben zu einem bestimmten Teil chaotisch oder wissenschaftlich korrekter, nicht deterministisch. Die Menschen im Land und vor allem auch die Landwirte müssen mit den Launen des Wetters leben und sich daran anpassen. Eine andere Möglichkeit gibt es nicht. Dabei darf bei aller Betroffenheit nicht vergessen werden, dass die Meteorologen das Wetter nur versuchen vorherzusagen. Sie sind eben immer nur die Überbringer der schlechten Nachrichten. Die „Wetterfrösche“ sind nicht in der Lage, die Vorgänge in der Atmosphäre zu beeinflussen und das ist auch gut so. Die Menschen müssen mit dem Wetter leben und seine Kapriolen ertragen. Das war schon immer so und wird auch hoffentlich immer so bleiben. Dabei trägt der Wunsch nach sonnigen und warmen Wetter gelegentlich seltsame Früchte. So kann es schon mal passieren, dass der Eintritt eines Meteorologen in eine Firma und die zufällig gerade dann auftretende Schlechtwetterperiode kausal verknüpft werden. Aber so einfach ist das dann eben doch nicht. Kontakt: Olaf Sakuth Telefon: 0381 877133-33 E-Mail: osakuth@lms-beratung.de

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LFB – Landwirtschaftliches Fachrecht & Beratung

„Erosionsereigniskataster Landwirtschaft“

Erosion. Nicht den Boden unter den Füßen verlieren Dr. Silvia Kastell, Dr. Hans-Eberhard Kape

Entsprechend Bundes-Bodenschutzgesetz (BBodSchG) sind Böden vor schädlichen Veränderungen zu bewahren, um die Funktion des Bodens wiederherzustellen und nachhaltig zu sichern. Dazu hat sich jeder, der auf den Boden einwirkt, so zu verhalten, dass schädliche Bodenveränderungen nicht hervorgerufen werden. Grundstückseigentümer und Inhaber der tatsächlichen Gewalt (z.B. Pächter) über ein Grundstück sind verpflichtet, Maßnahmen zur Abwehr der von ihrem Grundstück drohenden schädlichen Bodenveränderungen zu ergreifen bzw. Vorsorge gegen das Entstehen schädlicher Bodenveränderungen zu treffen, die durch

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ihre Nutzung auf dem Grundstück oder in dessen Einwirkungsbereich hervorgerufen werden können. Von schädlichen Bodenveränderungen im Sinne des BBodSchG können auch landwirtschaftliche Fläche betroffen sein. Hier können schädliche Bodenveränderungen, neben dem Eintrag von Schadstoffen über unzulässige

Reststoff- und Abfallverwertungen, vor allem in Form von Bodenabträgen durch Erosion hervorgerufen werden. Bodenabträge sind durch eine standortangepasste Nutzung möglichst zu vermeiden, insbesondere unter Berücksichtigung der Hangneigung, der Wasser- und Windverhältnisse sowie der Bodenbedeckung (siehe www.


LFB – Landwirtschaftliches Fachrecht & Beratung

Bewirtschaftungsbedingungen heranziehen.

Abb.1: Erheblicher Bodenabtrag

lms-beratung.de unter Landwirtschaftliches Fachrecht & Beratung / Fachinformationen). Obwohl die LFB als zuständige Landwirtschaftsberatungsstelle nach § 17 BBodSchG bereits Vorsorgemaßnahmen zur Vermeidung künftiger Bodenabträge empfiehlt, treten immer wieder Bodenerosionsereignisse auf landwirtschaftlichen Flächen durch Wasser und Wind auf. Nach Bundes-Bodenschutz- und Altlastenverordnung (BBodSchV) ergeben sich Anhaltspunkte für das Vorliegen einer schädlichen Bodenveränderung durch Erosion insbesondere durch allgemeine oder konkrete Hinweise auf erhebliche Bodenabträge und -ablagerungen. Vom Abtrag zur Veränderung Für Bodenabträge durch Wassererosion wurden in der BBodSchV ergänzende Kriterien für die Ausweisung als schädliche Bodenveränderung festgelegt. Bodenabträge durch Wassererosion werden dann zu schädlichen Bodenveränderungen, wenn: 1. durch Oberflächenabfluss erheb liche Mengen Bodenmaterial aus einer Erosionsfläche geschwemmt wurden und

2. weitere Bodenabträge gemäß Nummer 1 zu erwarten sind. Von erheblichen Mengen Bodenmaterial ist gegenwärtig auszugehen, wenn der Abtrag von Boden den Wert der „Allgemeinen Bodenabtragsgleichung“ (ABAG) von Bodenzahl/4 (in t/ha/a) bzw. die Obergrenze von 13 t/ha/a überschreitet. Prognosemodelle nutzbar Die Bedingungen für die Erwartung weiterer Bodenabträge sind in der Regel erfüllt, wenn in den zurückliegenden Jahren bereits mehrfach erhebliche Mengen Bodenmaterials aus derselben Erosionsfläche geschwemmt wurden oder sich aus den Standortdaten und den Daten über die langjährigen Niederschlagsverhältnisse des Gebietes ergibt, dass in einem Zeitraum von zehn Jahren mit hinreichender Wahrscheinlichkeit mit dem erneuten Eintritt von erheblichen Bodenabträgen zu rechnen ist. Für die Abschätzung der Wiedereintrittswahrscheinlichkeit von Bodenabträgen können Erosionsprognosemodelle genutzt werden, die insbesondere gebietsspezifische statistische Auswertungen langjähriger Niederschlagsaufzeichnungen des Deutschen Wetterdienstes und die örtlichen Relief-, Boden- und

„Erosionsereigniskataster (EEK) Landwirtschaft“ Das BBodSchG verlangt, dass Maßnahmen gegen schädliche Bodenveränderungen durch Bodenerosion ergriffen werden, auch wenn diese nicht durch menschliches Handeln verursacht wurden. Um den Handlungsbedarf konkretisieren und die überregionalen Zusammenhänge besser erkennen zu können, ist eine Erfassung der erheblichen Bodenabträge und -ablagerungen notwendig. Das Auftreten von Bodenerosionsereignissen, bei denen landwirtschaftliche Flächen betroffen sind, wird deshalb ab dem Jahr 2012 in MV durch die LFB in einem Erosionsereigniskataster (EEK) Landwirtschaft erfasst. In diesem Kataster werden sowohl Bodenerosionsereignisse durch Wasser als auch durch Wind erfasst. Das EEK Landwirtschaft ist ein amtlich geführtes Verzeichnis der gemeldeten und kartierten Erosionsereignisse in MV mit Angaben zur Kartografie, zum Standort, zum aktuellen und zu früheren Erosionsereignissen, dem Erosionsgefährdungspotential (Enat-Stufen), der aktuellen Bewirtschaftung, der Erosionsprognose sowie den empfohlenen Bewirtschaftungsmaßnahmen. Genauere Erfassung Mit der Erfassung der räumlichen Lage von Bodenerosionssystemen im Gelände, des Zeitpunktes des Ereignisses und der äußeren Rahmenbedingungen in diesem Kataster wird das einzelne Bodenerosionsereignis zu einer abgrenzbaren Flächeneinheit und der Restschlag kann aus der Einordnung als „diffuse“ Erosionsquelle herausgenommen werden.

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LFB – Landwirtschaftliches Fachrecht & Beratung

Mit dem EEK Landwirtschaft wird ein entscheidender Qualitätssprung gegenüber den bisher vorhandenen Informationen, wie der Ausweisung von Erosionsgefährdungspotenzialen und der Einstufung der Feldblöcke in eine gemittelte Erosionsgefährdungsstufe (Enat 0 bis 5) bzw. eine CC Wasser - bzw. CC Wind -Stufe der Direktzahlungenverpflichtungenverordnung erreicht. Bodenerosionsereignisse werden damit nachvollziehbar in ihrem räumlichen und jahreszeitlichen Auftreten und in ihrer Wiederkehrhäufigkeit dokumentiert. Zusätzlich können sie nach verschiedenen Merkmalen typisiert werden. Bessere Handlungsmöglichkeiten Anhand der Informationen aus dem EEK Landwirtschaft wird es qualitativ besser möglich sein, Maßnahmen zur Gefahrenabwehr mit den Pflichtigen zu erörtern und zu vereinbaren. Zur Vermeidung weiterer Erosionen abgeleitete Bewirtschaftungsmaßnahmen werden transparenter und damit vergleichbarer, können hinsichtlich ihrer Wirkung besser beurteilt werden. Mit der Erfassung der Maßnahme im EEK können Ungleichbehandlungen und Härtefälle vermieden werden. Das EEK Landwirtschaft wird es ermöglichen, die Maßnahmen zur Minderung und Vermeidung zukünftiger Bodenerosionen und Oberflächenabflüsse auf die tatsächliche Einzugsgebietsfläche für das jeweilige Bodenerosionssystem zu begrenzen. Die Bodenschutzmaßnahmen können mit der präzisen Kenntnis der räumlichen Ausdehnung der Einzugsgebiete für Bodenerosionssysteme zielgenauer, effektiver und mit minimalem Flächenaufwand in der Landschaft platziert werden.

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Abb.2: Luftbild einer Bodenerosion

Meldung von Erosionsereignissen Bodenerosionsereignisse, ausgelöst durch Wasser oder Wind, werden in der Regel durch den betroffenen Landwirt aber auch durch Dritte bei den zuständigen Bodenschutzbehörden (Landkreis) bzw. der LFB als EEK-führende Stelle gemeldet oder durch Mitarbeiter der Umweltverwaltung erfasst. Daneben erlangen Straßenbauämter, Wasserund Bodenverbände, Bürgermeister bzw. Feuerwehren, Presse oder Verkehrsfunk sowie die Polizei aufgrund eigener Betroffenheit bzw. durch Meldungen Kenntnis über Bodenerosionsereignisse. Hinweise zu Bodenerosionsereignissen ergeben sich insbesondere dann, wenn außerhalb der Erosionsfläche gelegene Umweltbereiche (z.B. Gewässer), urbane Flächen oder Verkehrswege durch abgeschwemmtes oder verwehtes Bodenmaterial befrachtet wurden. Handelt es sich bei der Erosionsfläche um eine landwirtschaftliche Fläche oder ist solch eine betroffen, werden die gemeldeten Daten zum Bodenerosionsereignis ohne weitere Verzö-

gerung an die LFB weitergeleitet. Von dort werden die weiteren fachlichen Maßnahmen (Untersuchung und Beurteilung) veranlasst. Ausgenommen sind hiervon Verdachtsflächen außerhalb der „Landwirtschaft“, für deren Untersuchung und Beurteilung die unteren Bodenschutzbehörden – Landkreise und kreisfreie Städte – zuständig sind. Vorgehen und Begutachtung Das Verfahren zur Untersuchung von Bodenerosionsereignissen durch die Beratungsstelle beginnt mit der Aufnahme des gemeldeten „landwirtschaftlichen“ Erosionsereignisses im EEK „Landwirtschaft“. Im Rahmen der folgende Vorrecherche werden die Besitzer bzw. Bewirtschafter der Flächen ermittelt und alle erreichbaren Unterlagen für die Fläche zusammengetragen, wie z.B. Katasterangaben, Boden- und Reliefkarten, Luftbilder, Aktennotizen, Meldungen sowie Presseinformationen und mit dem Erosionsereignis im Kataster erfasst. Nach der Vorrecherche wird das Erosionsereignis durch die Bera-


LFB – Landwirtschaftliches Fachrecht & Beratung

tungsstelle unter fachlich neutralen Gesichtspunkten begutachtet. Dazu wird zunächst eine Vor-Ort-Begehung der Erosionsfläche gemeinsam mit den betroffenen Besitzern bzw. Bewirtschaftern sowie der zuständigen Boden- und Landwirtschaftsbehörde durchgeführt. Im Nachgang dieser Vor-Ort-Begehung, die der Ermittlung der genauen Lage des Erosionsereignisses, der Abgrenzung der Ausgangs- und der Wirkungsflächen sowie der Eingrenzung der betroffenen Bewirtschafter dient, erfolgt eine detaillierte Kartierung des Erosionsereignisses. Zu dem Erosionsereignis werden u.a. folgende Daten im Rahmen der Kartierung erhoben und im EEK erfasst: Erosionsvorgeschichte Erosionsformen Erosionstiefenlinien Übertrittstellen der Erosion verfrachtete Bodenmengen betroffene Umweltgüter Verkehrswege urbane Bereiche Wirkungen des Bodenabtrags Fotodokumentation Feldblockdaten landwirtschaftliche Nutzung Bodenbearbeitung Erosionsgefährdungspotenzial CC-Einstufungen Beurteilung des Erosionsereignisses Nach der Kartierung des Bodenerosionsereignisses im Gelände muss der Gefahrenverdacht einer schädlichen Bodenveränderung erhärtet oder verworfen werden. Dazu ist anhand der verfrachteten Bodenmengen und der Wirkungen auf andere Schutzgüter zunächst die Erheblichkeit zu beurteilen. Obwohl hinsichtlich der ab-

Abb.3: Kartierung einer Bodenerosion

getragenen Bodenmengen Kriterien definiert wurden, sind sie hinsichtlich ihrer Wirkung auf Verkehrswege, Umweltgüter oder benachbarte landwirtschaftliche Flächen unterschiedlich zu bewerten. So können in einer Senke auf einer landwirtschaftlichen Fläche 30 cm ton- und humusreicher abgeschwemmter Oberboden durchaus willkommen sein, während 5 cm Sand in einer Kurve einem Motorradfahrer durchaus gefährlich werden können. Neben der Erheblichkeit des Bodenabtrages ist vor einer Einstufung der Erosionsflächen auch die Wahrscheinlichkeit der Wiederholung eines erheblichen Bodenabtrages zu beurteilen. Um das Wiederauftreten von Bodenerosionsereignissen zu ermitteln, sind sowohl Recherchen in die Vergangenheit als in die Zukunft durchzuführen. Dazu wird in Luftbildarchiven, Aufzeichnungen der Behörden, dem entstehenden Erosionsereigniskataster recherchiert und werden ggf. Bodenerosionsprognosemodelle genutzt. Sollte sich zeigen, dass es bereits in früheren Jah-

ren zu erheblichen Bodenabträgen gekommen ist bzw. dass aufgrund der Standort- und Witterungssituation bei der aktuell praktizierten landwirtschaftlichen Nutzung die Wahrscheinlichkeit besteht, dass innerhalb der nächsten 10 Jahre erneut Erosionsereignisse eintreten können, ist von einer schädlichen Bodenveränderung auf der Fläche auszugehen. Muss der Verdacht einer schädlichen Bodenveränderung verworfen werden, empfiehlt die LFB dem Landwirt geeignete erosionsmindernde Maßnahmen zur Vermeidung weiterer erheblicher Bodenabträge und -ablagerungen, die im EEK erfasst werden. Maßnahmen zur Vermeidung von schädlichen Bodenveränderungen Wird die Bodenerosion von einer landwirtschaftlichen Fläche aufgrund des Bodenabtrages und der Gefahr des Wiederauftretens als schädliche Bodenveränderung eingestuft, sind zunächst im Rahmen der Beratung durch die Beratungsstelle (LFB) geeignete erosionsmindernde Maß-

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LFB – Landwirtschaftliches Fachrecht & Beratung

nahmen für die landwirtschaftliche Nutzung der Erosionsfläche zu empfehlen. Dazu erfolgt in der Regel ein Gespräch mit den Bewirtschaftern, um die betriebliche Situation bei der Auswahl der geeigneten ackerund pflanzenbaulichen Maßnahmen zu berücksichtigen. Sollte zwischen Beratungsstelle und Bewirtschafter keine Einigung erzielt werden, können diese ggf. durch die zuständige Bodenschutzbehörde angeordnet werden, wobei Einvernehmen mit der zuständigen landwirtschaftlichen Fachbehörde herbeizuführen ist. Dies gewährleistet, dass bei der Auswahl geeigneter Bewirtschaftungsmaßnahmen zur Vermeidung weiterer Bodenerosionen von erosionsgefährdeten Flächen neben dem bodenschutzfachlichen Sachverstand auch landwirtschaftliche Anforderungen berücksichtigt werden.

Meldung eines Erosionsereignisses an Beratungsstelle (LFB)  Erfassung im Erosionsereigniskataster  Erheblichkeit ja

Kartierung und Beurteilung der Erheblichkeit

Erheblichkeit nein

 Ermittlung und Beurteilung der Wiederholungsgefahr

Wiederholungsgefahr nicht vorhanden

 Wiederholungsgefahr vorhanden 

Einstufung als schädliche Bodenveränderung

Einstufung als nicht schädliche Bodenveränderung

Erfassung der Einstufung im Erosionsereigniskataster

Erfassung der Einstufung im Erosionsereigniskataster

Diskussion und Auswahl erosionsverhindernder landwirtschaftlicher Maßnahmen durch Landwirt und Beratungsstelle

Empfehlung erosionsmindernder landwirtschaftlicher Maßnahmen durch Beratungsstelle

Die Mindestanforderungen an Bewirtschaftungsmaßnahmen zur Gefahrenabwehr von Bodenerosionen von landwirtschaftlichen Flächen sind weitgehend deckungsgleich mit den Vorsorgemaßnahmen des allgemeinen landwirtschaftlichen Bodenschutzes. Auf landwirtschaftlich genutzten Flächen kommen bei schädlichen Bodenveränderungen vor allem Schutz- und Beschränkungsmaßnahmen durch Anpassungen der Nutzung und der Bewirtschaftung von Böden sowie Veränderungen der Bodenbeschaffenheit in Betracht. Darüber hinaus können betriebsbzw. schlagspezifische Maßnahmen definiert werden, die die Wirkung der Hauptursache der Erosion reduzieren (z.B. große Schlaglängen mit gleichem Anbau als Ursache extremer Wasserzusammenflüsse) bzw. die

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Akzeptanz der ausgewählten Maßnahmen

nein

Abgabe des Verfahrens an die Bodenschutzbehörde

ja

Anordnung von erosionsverhindernden Maßnahmen

Erfassung der ausgewählten bzw. angeordneten landwirtschaftlichen Bewirtschaftungsmaßnahmen im Erosionsereigniskataster

Abb.4: Ablaufschema zur Erfassung landwirtschaftlicher Bodenerosionsereignisse

aufgrund von vorhandener betrieblicher Produktions- bzw. Anbautechnologie (Striptill-Technik) anwendbar bzw. beschaffbar sind. Die für die Erosionsfläche definierten Bewirtschaftungsmaßnahmen werden ebenfalls im EEK erfasst. Dies ist aus Gründen des Bodenschutzes erforderlich, um die Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen überwachen und die Wirkung der Maßnahmen auf die Vermeidung

weiterer Erosionsereignisse beurteilen zu können. Schädliche Bodenveränderungen, die trotz intensiver Bemühungen auf der Erosionsfläche nicht effektiv verhindert werden können, sind dann im Altlasten- und Bodenschutzkataster des Landes zu erfassen. Kontakt: Dr. Silvia Kastell und

Dr. Hans-Eberhard Kape

Telefon: 0381 20307-70 / -72 E-Mail: lfb@lms-beratung.de


LFB – Landwirtschaftliches Fachrecht & Beratung

Düngeberatung Raps

Stickstoffdüngung im Herbst: Ja, nein, vielleicht? Dr. Hans-Eberhard Kape – LMS Agrarberatung und Dr. Ralf-Rainer Schulz – Landesforschungsanstalt MV

Raps muss vor dem Winter zwei Ziele erreichen: Zum einen eine ausreichende Vegetationsmasse für einen guten Start im folgenden Frühjahr und zum anderen eine ausreichende Härte zum Überstehen der winterlichen Witterung. Um diese beiden, sich nicht unbedingt entgegenstehenden Vorgaben zu erfüllen, muss Raps in ein Wachstumsstadium mit mindestens 10-12 Blättern, einem Wurzelhalsdurchmesser von ca. 8-10 mm und einer tief sitzenden Rosette kommen. Hierzu hat der Raps nach der Aussaat etwa bis Ende Oktober Zeit, da das Wachstum bei typischen nord-

deutschen Witterungsbedingungen bis Ende Oktober anhält. Ein Überschreiten der optimalen Vorwinterentwicklung muss beim Raps im Herbst wie bei allen Winterungen aber unbedingt verhindert werden, da er sonst überwachsen ist, seine Winterhärte verliert und es bei einem für unsere Regionen nor-

malen Winter zu Ausfällen kommt. Rapspflanzen, die bis Ende September bereits 6-8 Blätter gebildet haben, neigen dazu, im Herbst mit dem Streckungswachstum zu beginnen und dadurch die Winterhärte zu verlieren. Das Verhindern des Überwachsens von Raps ist in der Regel nur durch

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LFB – Landwirtschaftliches Fachrecht & Beratung

erforderliche Blattzahl bzw. den notwendigen Wurzelhalsdurchmesser für eine optimale Vorwinterentwicklung in der Regel problemlos und benötigt keine pflanzenbauliche Unterstützung durch eine Stickstoffdüngung.

Optimal entwickelter Raps

den Einsatz von wachstumsbeeinflussenden Mitteln möglich, die zusätzliche Kosten verursachen. Um das Überwachsen zu vermeiden, muss deshalb zum einen der Aussaattermin richtig gewählt werden bzw. darf der Raps nicht durch ein überreichliches Stickstoffangebot aus dem Boden oder eine organische bzw. mineralische Düngung zu verstärktem Wachstum angeregt werden. Bodenstickstoff häufig ausreichend Für die Ausbildung eines optimalen vorwinterlichen Bestandes benötigt der Raps von der Aussaat bis zur Vegetationsruhe ca. 40-60 (80) kg/ ha N. Dazu entwickelt der Raps wie keine andere Winterung bis zur Vegetationsruhe ein beachtliches Wurzelsystem, das den Boden bis zu einer Tiefe von mehr als 90 cm erschließen kann und den im Boden vorhandenen, verfügbaren Stickstoff sehr effektiv aufnehmen kann. Dieser Bodenstickstoff reicht in der Regel für eine optimale Vorwinterentwicklung aus, so dass eine Stickstoffdüngung zu Raps im Allgemeinen nicht erforderlich ist, sie nur zusätzliche Kosten verursacht und die Stickstoffbilanz nach DüV negativ belastet.

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Verfügt der Boden aufgrund einer hohen N-Nachlieferung der Vorfrucht (Qualitätsweizen) oder guter Bodenbedingungen (früh geräumte Gerste ohne Strohdüngung) über einen hohen verfügbaren BodenN-Gehalt (Nmin) und hat der Raps ausreichend Zeit zur Stickstoffaufnahme, können aus den 60 kg/ ha N leicht 100 kg/ha N werden und die Gefahr des Überwachsens droht. Raps, der Mitte August ausgesät wurde, erreicht bei normalen Aufgangs- und Bodenbedingungen die

Wann Extra-Ausbringung notwendig ist Aus zahlreichen Versuchen ist bekannt, dass in derartigen Fällen eine zusätzliche Herbststickstoffgabe für den späteren Ertrag im Allgemeinen keine Vorteile bringt, da der Raps bei normaler Entwicklung im Herbst aufgrund seines hohen Regenerationspotenzials im Frühjahr und bei entsprechenden Wachstumsbedingungen hohe Erträge erzielen kann. Dieser im Herbst ausgebrachte Stickstoff belastet dann nicht nur die Stickstoffbilanz, sondern kann insbesondere bei Ausbringungsterminen im Oktober ausgewaschen werden. Die Notwendigkeit einer zusätzlichen Herbststickstoffdüngung zum Raps ergibt sich nur dann, wenn folgende Ausnahmesituationen bestehen: Sprechen die Standort- bzw. Bewirtschaftungs-

N-Fixierung durch sehr hohe Strohdüngungsmengen zum Raps geringe N-Nachlieferung aus dem Boden durch nicht optimale Saatbettbereitung, Trockenheit oder Nässe ungünstige Aussaatbedingung durch schlechte Bodenstruktur oder ungünstige Witterung schlechter oder verspäteter Aufgang aufgrund ungünstiger Witterung oder verzögerter Ernte verzögertes und schwaches Wachstum durch ungünstige Witterung Aussaat nach pflugloser Bodenbearbeitung aufgrund langsamerer Stickstoffmineralisation Blattverluste oder -schädigungen durch Erdfloh, Schnecken und Mehltaubefall Wachstumshemmungen nach nicht optimalem Herbizideinsatz.


LFB – Landwirtschaftliches Fachrecht & Beratung

bedingungen bereits vor dem Sichtbarwerden eines schwachen Wachstums für eine unzureichende N-Nachlieferung, sollte bereits frühzeitig zusätzlicher Stickstoff zugeführt werden. Zu frühen Terminen kann die Stickstoffzufuhr kostengünstig über organische Wirtschaftsdünger abgedeckt werden. Es ist aber zu beachten, dass die Stickstoffmenge dieser Dünger die Vorgabe der DüV von 40 kg/ha Ammonium-N bzw. 80 kg/ha Gesamt-N nicht überschreitet. Ursachen für Blattverfärbungen vielfältig Wird zu einem späteren Zeitpunkt durch ein schwaches Wachstum des Rapses oder Nmin-Untersuchungen eine schlechte Stickstoffbereitstellung aus dem Boden festgestellt, sollte dem Raps mit einer mineralischen Boden- oder Blattdüngung eine wachstumsfördernde Unter-

stützung angeboten werden. Es ist aber zu beachten, dass Rot- und Violettverfärbungen des Blattapparates im Herbst nicht nur auf einen Stickstoffmangel hinweisen. In der Regel haben in derartigen Fällen auch niedrige Phosphor- und Kaliumgehalte bzw. verdichtete oder übernässte Böden zu einem ungünstigen Gesamtnährstoffstatus geführt, der diese Blattverfärbungen auslöst. Eine einseitige Stickstoffdüngung schafft hier in der Regel keine Abhilfe. Nach dem Rückgang der Wassersättigung, dem Anstieg der Temperaturen bzw. dem Durchwurzeln verdichteter Bodenschichten verschwinden diese Symptome häufig von alleine. Wird beim Raps Mitte September ein schlechtes Wachstum festgestellt oder werden niedrige verfügbare Bodenstickstoffgehalte gemessen, ist eine unverzügliche N-Gabe von

20-40 kg/ha über eine mineralische Düngung erforderlich. Damit der Stickstoff seine wachstumsfördernde Wirkung im Herbst noch entfalten kann, sollte diese Stickstoffgabe spätestens gegen Ende September/Anfang Oktober ausgebracht werden. Haben die Rapspflanzen Ende September/Anfang Oktober 4 Laubblätter ausgebildet und ist der Wurzelhalsdurchmesser mindestens 4 mm stark, erübrigt sich eine zusätzliche Stickstoffdüngung. Gesamt-Stickstoff berücksichtigen Um eine Überversorgung des Rapses zu vermeiden, ist vor der Entscheidung zu einer herbstlichen Stickstoffdüngung grundsätzlich die Stickstofflieferung aus dem Boden und aus den Ernterückständen der Vorfrucht zu berücksichtigen, denn trotz Strohdüngung oder Stress durch tierische bzw. pilzliche Schaderreger kann soviel Stickstoff im Boden vorhanden sein, dass es durch eine zusätzliche N-Gabe zu einem Überangebot mit den o. g. Folgen kommen kann. Die im Herbst ausgebrachte Stickstoffmenge aus Gülle bzw. vergleichbaren Stoffen oder der Mineraldüngung ist in jedem Fall bei der Rapsdüngung im folgenden Frühjahr zu berücksichtigen und nach DüV bei der Düngebedarfsermittlung mit 20 kg/ha N von der 1. N-Gabe abzusetzen. Kontakt: Dr. Hans-Eberhard Kape Tel.:

0381 20307-70

E-Mail: hekape@lms-beratung.de Raps mit Verfärbungen aufgrund von Staunässe

Dr. Ralf-Rainer Schulz

E-Mail: r.schulz@lfa.mvnet.de

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Veranstaltungen

LMS auf der MeLa

Top-Termin. Top-Themen. Top-Beratung.

M e La Besuch

ez ühlenge 12 M n i a MeL ber 20 Septem

en S

13.-16.

n Halle ie uns i

2, Stan

Dr. Ulrike Hoffmeister

Foto: MAZ Messe- und Ausstellungszentrum GmbH

Die MeLa, die 22. Fachausstellung für Landwirtschaft und Ernährung, Fischwirtschaft, Forst, Jagd und Gartenbau, öffnet vom 13.-16.09.2012 ihre Pforten in Mühlengeez. Wir erwarten Sie mit spannenden, aktuellen und unterhaltsamen Themen.

Die MeLa - alle Jahre wieder ein Publikumsmagnet

Den Besuchern der MeLa wird auch in diesem Jahr wieder eine beeindruckende Kombination von Agrar-/ Landwirtschaft, technischem Knowhow, Tierschau und -präsentationen

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geboten werden. 170.000 m2 Bruttofläche, 561 Aussteller und 64.800 Besucher – das war die Messebilanz 2011 (Quelle: www.mela-messe.de). Für 2012 dürfen Sie gespannt sein.

Vorträge zu Energie und Landwirtschaft in Halle 3 Am Freitag, 14. September, von 15:45-16:30 Uhr werden wir im Fachforum, zentral in Halle 3 gele-

d 242 !


Veranstaltungen

gen, Vorträge halten. Unser Thema „Energie und Landwirtschaft – ein neues Feld mit vielen Reserven und Chancen“ wird dargestellt von Experten aus den Bereichen Erneuerbare Energien, Energiemanagement und Agrarberatung: Jörg Ramin, Gebietsmanager Neue Energien – Schüco International KG, Raik Krohn, Sales & Marketing / CSO – emenda TEC Deutschland GmbH und Antje Zibell, Beraterin Energie – LMS Agrarberatung. Nehmen Sie zum Thema Energieberatung unser neues Faltblatt mit. Fachthemen aus dem Bereich Rinderhaltung/Milchproduktion „Voller Durchblick dank LMSGrundanalyse“ und „Fitte Kühe dank BCS (Body Condition Scoring) der LMS!“ – das sind unsere Themen im Bereich Rinderhaltung/ Milchproduktion. Unterhalten Sie sich mit unseren Experten und auch hierzu das Wichtigste als Flyer mit nach Hause. „Kennt ihr diese Körner? Spielt mit!“ Aufgrund der ausgezeichneten Resonanz bei Jung und Alt in den vergangenen Jahren werden wir unser Körnerspiel 2012 neu auflegen. Wir hoffen, dass Sie gemeinsam mit uns dabei wieder viel Spaß haben werden.

Susanne Otten, Leiterin des Büros für Existenzsicherung (BEX) der LMS, erklärt das Körnerspiel

Marion Dunker, Futtermittelexpertin von der LUFA, im Gespräch mit dem LMS-Praktikanten Lucas Pieper

Gut gelaunt: Rechtsanwalt Dr. Philipp Groteloh im Gespräch mit Johannes Ullrich, LMS-Fachbereichsleiter Marktfruchtbau

Auch Dr. Stefan Weber, LMS-Fachbereichsleiter Betriebswirtschaft/Rinderhaltung, und eine Besucherin haben Spaß beim Körnerraten

Rege Diskussionen ergaben sich auf dem LMS/LUFA-Stand in verschiedenen Konstellationen, 2. von rechts: Berthold Majerus mit Besuchern

Wie in den vorherigen Jahren am gewohnten Platz – gleich vorne in Halle 2/Stand-Nr. 242

Kontakt: Dr. Ulrike Hoffmeister Telefon: 0381 877133-36 oder

0162 1388100

E-Mail: uhoffmeister@lms-beratung.de

Komprimiertes Wissen frisch aus der Druckerei: die Flyer der LMS Agrarberatung zur MeLa 2012. Die Themen: Mehrerlöse dank LMS-Energieberatung. Voller Durchblick dank LMS-Grundanalyse. Fitte Kühe dank BCS der LMS.

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Extras

FRISTEN SEPTEMBER BIS DEZEMBER 2012

September 30.09.

Ende der Verbotsfrist Gehölzschnitt

In der Zeit vom 15. März bis zum 30. September ist es verboten, Bäume, die außerhalb des Waldes, von Kurzumtriebsplantagen oder gärtnerisch genutzten Grundflächen stehen, Hecken, lebende Zäune, Gebüsche und andere Gehölze abzuschneiden oder auf den Stock zu setzen; zulässig sind schonende Form- und Pflegeschnitte zur Beseitigung des Zuwachses der Pflanzen oder zur Gesunderhaltung von Bäumen. (§ 39 (5) Naturschutzgesetz)

30.09.

Fristablauf Agrardieselantrag Der Antrag auf Steuerentlastung für im Vorjahr verbrauchten Agrardiesel ist spätestens bis zum 30. September zu stellen. (§ 57 Energiesteuergesetz i.V.m. § 103 der Energiesteuer-Durchführungsverordnung)

Oktober 01.10.

Fristablauf Milchquotenbörse Unterlagen für den Übertragungstermin 1. November müssen bis zum 1. Oktober eingereicht sein. (§14 MilchAbgV)

15.11.

Beginn Düngeverbot auf Grünland Düngemittel mit wesentlichem Gehalt an verfügbarem Stickstoff dürfen auf Grünland vom 15. November bis 31. Januar nicht ausgebracht werden. Die Verbotsfrist gilt auch für Geflügelkot, nicht aber für Festmist. (Düngeverordnung (DüV) § 4 (5))

Dezember 01.12.

Beginn Pflugverbot Erosionsschutz (Wassererosion) Flächen, die im Erosionskataster als wassererosionsgefährdet eingestuft wurden, dürfen in der Zeit vom 1. Dezember bis 15. Februar nicht gepflügt werden. Außerhalb dieser Frist gelten weitere Auflagen: Bei Flächen der Kategorie CCWasser1 ist eine Herbstfurche nur zulässig bei Aussaat bis zum 1. Dezember oder bei Bewirtschaftung quer zum Hang. Bei Flächen der Kategorie CCWasser2 ist das Pflügen außerhalb der Frist 1. Dezember bis 15. Februar nur zulässig, bei unmittelbar folgender Aussaat und bei Reihenkulturen (Reihenabstand >45cm) ganzjährig unzulässig. (DirektZahlVerpflV §2)

31.12.

Fristablauf Pflanzenschutzaufzeichnungen Aufzeichnungen über die im Betrieb angewandten Pflanzenschutzmittel sollen zeitnah geführt werden und müssen spätestens bis zum 31. Dezember des Anwendungsjahres vorliegen mit mindestens folgenden Angaben: • Anwender • Anwendungsfläche (oder Bewirtschaftungseinheit) • Datum der Anwendung • Pflanzenschutzmittel • Aufwandmenge / Flächeneinheit • Schadorganismus oder Zweck der Maßnahme • Kulturpflanze. (PflSchG §6) (keine Gewähr auf Vollständigkeit und Richtigkeit der Fristen)

Kontakt: Torsten Fiedler, Telefon: 0381 877133-37, E-Mail: tfiedler@lms-beratung.de

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Extras

LMS Agrarberatung LMS Landwirtschaftsberatung MV/SH GmbH Graf-Lippe-Str. 1, 18059 Rostock Geschäftsführer: Berthold Majerus Tel.: 0381 877133-0, Fax: 0381 877133-70 E-Mail: gf@lms-beratung.de

LUFA Rostock der LMS Landwirtschaftliche Untersuchungs- und Forschungsanstalt Graf-Lippe-Str. 1, 18059 Rostock Tel.: 0381 20307-0, Fax: 0381 20307-90 E-Mail: lufa@lms-beratung.de LMS Agrarberatung, Büro Neubrandenburg 17094 Tollenseheim Tel.: 039605 61250, Fax: 039605 61254 E-Mail: nb@lms-beratung.de LMS Agrarberatung, Büro Schwerin Waldschulweg 2, 19061 Schwerin Tel.: 0385 39532-0, Fax: 0385 39532-44 E-Mail: sn@lms-beratung.de

Impressum Das Blatt wird herausgegeben von der: LMS Agrarberatung / LMS Landwirtschaftsberatung MV/SH GmbH Redaktion/Anzeigen: Dr. Ulrike Hoffmeister, LMS Agrarberatung Rostock Tel.: 0381 877133-36, E-Mail: uhoffmeister@lms-beratung.de Layout: c.i.a.green communications GmbH Druck: Altstadt-Druck GmbH, Luisenstr. 16, 18057 Rostock, Tel.: 0381 2002698

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Fotonachweis Heft 3/2012: Die verwendeten Bilder entstammen Eigenproduktionen bzw. wurden eingekauft bei Shutterstock; Seite 22/23: Böttcher bzw. Priepke, LFA MV, weitere Bildnachweise siehe Innenteil Erscheinungsweise: „Das Blatt“ erscheint viermal jährlich in den Monaten März, Juni, September, Dezember. Im Juli erscheint außerdem das Sonderheft „Aussaatempfehlungen Herbst 2012 für MV“ Redaktionsschluss Heft 4/2012: 5. November

Das Blatt 3/2012

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