Landwirtschaftliche Mitteilungen Nr. 5/2014

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M a r k t & W i r t s c h a ft

Landwirtschaftliche Mitteilungen

1. März 2014

Interview

Gabriele und David Allmer, Stubenberg ie füttern Mais- und Grassilage. Ihre Erfahrungen? David Allmer: Reine Maissilage kam bei uns nie in Frage, weil unsere Flächen auf höheren Lagen und deshalb erosionsgefährdet sind. Unser Grundfutter besteht zur Hälfte aus Maissilage und Grassilage. Bei den Tageszunahmen liegen wir im Mittelfeld, ganz können wir mit den besseren Arbeitskreis-Teilnehmern nicht mithalten. 2013 hatten wir mit der Grassilage den Vorteil, weil wir die Kraftfutterkosten dadurch senken konnten. Auch hinsichtlich der Fruchtfolge bei Mais war dies ein Vorteil, allerdings haben wir diesbezüglich noch einige Hürden zu überwinden. Der Nachteil beim Grünland ist sicher der hohe Arbeitszeitaufwand sowie die Wetterabhängigkeit. Eine große Rolle spielen auch die Maschinenkosten: Trotz Maschinenring und Lohnfahrern wird ein

Bleiben die Deckungsbeiträge bescheiden, können sich die Betriebe kaum weiter entwickeln

S

Gras- und Maissilage sehr vielfältiger Fuhrpark vom Silieren bis zur Futtervorlage benötigt. Sehen Sie Veränderungen in den Mast­ eigenschaften bei den einzelnen Rassen? Allmer: Weil wir unsere Rinder bei Milchviehbetrieben aus der näheren Umgebung kaufen, überwiegt Fleckvieh mit 70 Prozent. 30 Prozent machen die Rassen Limousine, Blau-weißer Belgier, Braunvieh, Pinzgauer, Charolais und Murbodner. 2013 lagen wir mit 30 Prozent U-Anteil unter dem Arbeitskreisschnitt. Mit diesem Ergebnis sind wir jedoch sehr zufrieden. Fleischbetonte Rassen sind für uns kein Thema, weil das Sammeln der Kälber und der Einsteller schwierig ist. Wie sehen Sie die Zukunft als Stiermäs­ ter? Allmer: Entscheidend ist, den Betrieb genau zu kennen. Dabei ist uns der Arbeitskreis Stiermast eine große Hilfe, weil wir dabei wichtige Kennzahlen für unseren Betrieb erarbeiten. Wegen Veränderungen bei den Ausgleichszahlungen ist für unseren Betrieb eine weitere Optimierung unumgänglich. Bei den Investitionen werden wir sicher einmal eine Pause machen müssen, danach werden wir sehen, ob eine Investition wirtschaftlich erscheint. Eine Herausforderung sind sicher Grund und Boden.

Lunghammer

Stiermäster sind unter Druck Höhere Kosten und sinkende Erlöse verschlechterten Wirtschaftlichkeit 013 war kein gutes Jahr für die Stiermäs­ ter. Die Kosten sind gestiegen, die Erlöse gefallen. Daraus ergibt sich eine massive Verschlechterung des Dek­ kungsbeitrages. Die Hoffnung liegt darin, dass die Verkaufspreise in Zukunft steigen.

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gen um 140 Euro an (Kraftfutter um 60 Euro) und auch die Einstreu- und sonstigen Kosten sind gestiegen. Insgesamt wurde die Erzeugung gegenüber 2011 um 254 Euro teurer. Die Direktkosten (variable Kosten) stiegen pro Maststier auf 1.535 Euro im Jahr 2013.

Kosten sind gestiegen

Erlöse gefallen

Die Stiermäster mussten 2013 um 98 Euro mehr für ein Kalb bezahlen. Die Futterkosten stie-

Die Erlöse pro Stier waren 2013 im Vergleich zu 2011 um 94 Euro höher, aber ge-

genüber 2012 um 80 Euro niedriger. Das tiefe­re Preisniveau hat sich schon im Frühjahr 2013 abgezeichnet und die Preise für Maststiere konnten sich im Herbst nicht deutlich verbessern. Interessant sind die Verschiebungen innerhalb Europas. Lagen die Rindfleischpreise in Deutschland viele Jahre unter den österreichischen Preisen, stiegen sie 2013 in Deutschland schneller und höher. Sie liegen auch jetzt

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Deckungsbeiträge Die Deckungsbeiträge (direktkostenfreie Leistung) pro Mastplatz und Jahr fielen deutlich von 305 Euro im Jahr 2012 auf 156 Euro im Jahr 2013. 2011 lag der Deckungsbeitrag bei 286 Euro. Hier drückt sich die Entwicklung aus: Höhere Direktkosten und tiefere Verkaufspreise führen zu diesen schlechten Ergebnissen in der Mast. Die Fixkosten müssen genau beobachtet werden.

Fixkosten beobachten Da auch die Fixkosten eher steigen, bleibt weniger Geld zur Einkommensbildung. Stallbauliche Investitionen müssen noch exakter kalkuliert werden, Maschinenanschaffungen sind genau zu überlegen. Bleiben die Deckungsbeiträge auf diesem Niveau, wird die Entwicklungsmöglichkeit auf den Mastbetrieben eingeschränkt. Das könnte dazu führen, dass weniger investiert wird.

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Hoffnung auf Verbesserung

Futter untersuchen und gezielt einsetzen Die Stiermastbetriebe erzeugen sehr gut, wie die verbesserte Produktion beweist. Luft nach oben gibt es noch bei der optimalen Ausnutzung des Grundfutters. Die vom Arbeitskreis Rindermast durchgeführten Futteruntersuchungen und die anschließenden Rationsoptimierungen machen Reserven sichtbar. Nur wer sein eigenes Grundfutter kennt (80 Prozent der Tagesration), kann beim Kraftfutter optimieren und sparen. Ein gutes Beispiel ist die Eiweißversorgung, zumal Eiweiß sehr teuer ist. Ist mehr Eiweiß im Grundfutter (Maissilage, Grassilage), kann Kraftfutter mit weniger Eiweiß eingesetzt werden. Die Folge: Die Ration wird günstiger, die Zunahmen gehen nicht zurück, die Stiere wachsen nicht langsamer.

noch über unseren Preisen. Unsere Hauptabnehmer sind Süd­ europäer; die Wirtschaftskrise macht sich in der gesunkenen Kaufkraft bemerkbar.

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Der echte Österreicher

Bei den Futterkosten kann das Jahr 2013 nicht als normales Jahr angesehen werden. Die Dürre hat die Futterkosten steigen lassen. Die Stiermäster hoffen, dass sich die Futtersituation wieder verbessert und sich die Futterkosten wieder normalisieren. In der Steiermark ist die Maissilage die Grundlage für die Stiermast. Die verpflichtende Fruchtfolge, die den Maiswurzelbohrer in seiner Ausbreitung bremsen soll, stellt viele Mastbetriebe vor Probleme. Während der Ersatz der Maissilage in der Fütterung eher unproblematisch ist, verursachen die zu ändernden Anbaumethoden mehr Probleme. Nicht wenige Betriebe setzen schon jetzt Mais- und Grassilage in der Fütterung ein und haben damit gute Erfolge. Rudolf Grabner, Hans Peter Stanzer


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