Lipsia Journal 29

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Informationen Zuchtwart Zwerghühner

Korrespondenz und der nur im minimalen Rahmen stattgefundene Tieraustausch genannt sein. Es kam gewissermaßen zu einer Differenzierung der züchterischen Leitlinien zwischen Ost und West, gleichwohl beiderorts die Idealvorstellungen eines Federfüßigen Zwerghuhns deckungsgleich waren.

Zwei Zuchtrichtungen im Bild: In Westdeutschland besaß man feine Formtiere (li.) mit mäßiger Tupfenzeichnung, wohingegen im Osten eine exakte Zeichnung den Primus darstellte und die Form nachrangig war.

De facto war also die Musterbeschreibung identisch, jedoch wurden die Merkmale deutlich verschiedenen gewichtet. Im Osten galt die extrem scharfe Zeichnung bei einer leuchtenden Grundfarbe als Non plus Ultra, wofür man eine harte Feder und recht lange Rücken mit zu flacher Schwanzhaltung in Kauf nahm. Das westliche Hauptstreben ging ganz klar zur kurzrunden Form mit kurz-hohlrunder Oberlinie, sowie breiter Sattel- und Schwanzpartie. Jene Tiere waren in der Grundfarbe jedoch weitaus weniger leuchtend und zeigten meist unkorrekte und ungleichmäßige Tupfenzeichung. Bereits vor der politischen Wende wurden Schauen und Tagungen beider Zuchtorganisationen gegenseitig besucht und es kam schnell die Erkenntnis, dass die Merkmalsentwicklung in zweierlei Richtungen erfolgte. Ernst MENSINGER als züchterischer Botschafter, zugleich Zuchtwart im SV der BRD, beschrieb trefflich die Problematik in seinen Eindrücken über die Federfüße der Leipziger Siegerschau 1985: „Zunächst war ich enttäuscht von den relativ langen, schmalen und hohen Figuren, insbesondere bei den porzellanfarbigen, gelbweißen und blau-porzellanfarbigen. Nach genauerem Studium […] bin ich jedoch


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