Lipsia Journal 44

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LIPSIA JOURNAL Heft 44

Mai 2021

DAS VEREINSBLATT DES LEIPZIGER RASSEGEFLÜGELZÜCHTERVEREINS 1869 E. V.

RUND UM DIE LIPSIA BUNDESSCHAU

TRADITION NEU ERLEBEN


Ehrentafel des Leipziger Rassegeflügelzüchtervereins 1869 e.V.

Ehrenvorsitzender Dr. Lothar Heinrich

04451 Borsdorf

Ehrenmitglieder Christoph Günzel

Haselbachtal

Andre Kaldenhoff

Leipzig

Prof. Dr. H.J.Schille

Radebeul

Michaela Heinke

Leipzig

Günter Zwintscher

Lucka

Günter Schneider

Viernau

Reiner Wolf

Schönfeld

Bernd Dietrich

Taucha

Dr. Manfred Golze

Bockelwitz

Günter Matthäi

Leipzig

Dr. Gabriele Leuphold Leipzig

Werner Karge

Leipzig

Wolfram John

Oberschönau

Horst Linke

Leipzig

Reiner Fuchs

Auerbach

Helga Schlegel

Leipzig

Matthias Beutel

Zwebendorf

Brigitte Heinrich

Borsdorf

Jürgen Voß

Großstolpen

Annett Bugner

Dresden

Dr. Karin Göserich

Lunzenau

Dietmar Kleditzsch

Kamenz

Urs Freiburghaus

Großhöchstetten

Heiko Metzlaff

Löbschütz


Vorwort Liebe Mitglieder,

Das Jahr 2020 war geprägt von einem ständigen auf und ab durch die Pandemie, alle Schauen ob Groß oder Klein sind dieser zum Opfer gefallen. Trotz sehr guter Hygienekonzepte war es letztendlich nicht möglich unsere Erntedankfeste in Form der Schauen durchzuführen. Hier möchte ich nochmals die Gelegenheit nutzen und mich bei allen Mitgliedern, der Ausstellungsleitung, den Mitarbeitern der Lipsia und unseren Ausstellern für das Vertrauen zu bedanken. Auch möchte ich dem BDRG nochmals Dank sagen, für die Unterstützung im Rahmen der Rückabwicklung der 102.Nationalen sowie der 124. LipsiaBundesschau. Die Pandemie hat uns die Grenzen aufgezeigt, umso wichtiger ist es jetzt, nicht aufzugeben, sondern positiv in die Zukunft zuschauen. Das Zuchtjahr 2021 zu beginnen und aktiv an der Verbreitung und Erhaltung unseres Hobbys zu arbeiten.

Auch möchte ich nochmals klarstellen, dass die Ausstellungsleitung allen voran unser Timo Berger die Planung für die 70. Deutsche Rassetaubenschau und die 125. Lipsia Bundesschau 2021 vorantreiben. Wir gehen davon aus, dass dieses große Ereignis vom 03.12.2021 bis 05.12.2021 stattfindet. Lassen Sie sich nicht durch unsägliche Gerüchte oder Schwarz-Malerei aus der Fassung bringen, wir sind es Uns schuldig, denn wir erleben nicht die Rassegeflügelzucht sondern wir leben die Rassegeflügelzucht. In diesem Sinn, auch unter dem Zeichen dieser Pandemie wünsche ich uns für das Zuchtjahr 2021 viel Erfolg und vor allem Gesundheit. Herzlichst Dirk Neumann

Die monatlichen Versammlungen im Mai und Juni 2021 müssen leider wegen der ungewissen Lage in der Pandemie abgesagt werden.


Vorstand Vorstand des Leipziger Rassegeflügelzüchtervereins 1869 e.V. 1.Vorsitzender

Dirk Neumann

0152 22635877

2.Vorsitzender

Dr. Lothar Heinrich

034291 38707

1.Kassierer

Dr. Gerald Sehmisch

015165106068

1.Schriftführer

Steffen Kretzschmar

03526883733

Stellv. Kassierer

Lutz Witt

Stellv. Schriftführer

Jens Vogel

Archivar

Dr. Lothar Heinrich

Ringwart

Dr. Gerald Sehmisch

Vorsitzender Revisionskommission

Christoph Taubert

Beisitzer

Doreen Kalusok, Frank Damm, Thomas Schade, Wolfgang Browarzik, Michael Ferl

Zuchtwart Groß- u. Wassergeflügel

Dr. Manfred Golze

Zuchtwart Hühner u. Zwerghühner

Dr. Ruben Schreiter

Zuchtwart Tauben

Matthias Beutel

LIPSIA Ausstellungsleiter

Timo Berger

034341 44496

Stellv. Ausstellungsleiter

Dirk Neumann, Thomas Schade

Ausstellungs-Kassiererin

Doreen Kalusok

Techn. Leiter

Matthias Beutel

Stellv. Techn. Leiter

Bernd Ferl, Steffen Kretzschmar


Informationen Tauben

Arabischen Trommeltauben Die Arabische Trommeltaube erfreut sich derzeit immer größerer Beliebtheit. Der Sonderverein hat in den ersten beiden Jahrzehnten seit seiner Gründung 1998 seine Mitgliederzahlen jeweils verdoppeln können und hat derzeit 130 Mitglieder und auch die Tierzahlen auf den Sonderschauen, allen voran natürlich die Hauptsonderschau, steigt stetig an. Besonders stolz sind wir dabei darauf, dass die Mitglieder des Sondervereins so aktiv sind, jedes Jahr viele Kilometer auf sich nehmen, um an den Veranstaltungen teilzunehmen und damit dafür sorgen, dass wir selbst in Breitengraden, in denen wir nicht unbedingt einen geografischen Verbreitungsschwerpunkt haben, auch immer auf eine hohe Beteiligung bauen können. Foto: Karin Wolters

Diese stärkere Verbreitung der Arabischen Trommeltaube, die YYY anerkannt wurde, hat früher oder später fast automatisch zu Fragen geführt, die die


Informationen Tauben Zuchtziele und die Bewertung der Arabischen Trommeltaube betrafen. Zu Anfang war das Zuchtziel dieser Taubenrasse nämlich noch recht vage. Der Ursprungsstandard zielte darauf ab, aus der sehr heterogenen Gruppe der ersten Importtiere (die zum Teil noch über Latschbildung und Spitzkappen verfügten) eine Rasse zu machen, in der äußerliche Gemeinsamkeiten überwiegen. Als besonderes Merkmal betonte dieser Standard die Kehlwamme, was noch heute dazu führt, dass eine Arabische Trommeltaube in einer unsachgemäßen Bewertung auf dieses Merkmal reduziert wird, das im Übrigen bei den Arabischen Trommeltauben aus ihren Ursprungsländern in Nordafrika nur selten auftritt. Aus diesem Grund standen die europäischen Züchter am Ende des vorangegangenen Jahrhundert an dem Punkt, wichtige Zukunftsentscheidungen für die Zuchtziele der Arabischen Trommeltaube treffen zu müssen. Dabei wurde eine eher kompakte „puppige“ Körperform damals von allen Züchtern der lachtaubenartigen Gestalt vorgezogen – aus der Arabischen Trommeltaube wurde eine moderne Rassetaube mit sehr konkreten Standardanforderungen. Diese Richtungsentscheidung mag einzelnen nicht gefallen haben (wobei es im Sonderverein keine Gegenstimmen gab), doch der Erfolg, der sich gerade durch die Zunahme der Verbreitung belegen lässt, gibt uns auch aus heutiger Sicht recht. Zuzugeben ist dabei, dass die heutige Arabische Trommeltaube, die eine moderne Ausstellungstaube darstellt, bei der viel Wert auf den Erhalt der Trommelstimme gelegt wird, nicht mehr viel zu tun hat mit ihren ursprünglichen nordafrikanischen Ahnenlinien, die ausschließlich auf die Trommelstimme und sehr nachrangig auf Schönheitsideale oder Einheitlichkeit gezüchtet werden. Aus der Arabischen Trommeltaube ist eine Europäischer Schautyp entstanden, vielleicht eine Europäische Trommeltaube, wie viele meinen. Bei aller Veränderung, so darf auch nicht verschwiegen werden, dass die Arabische Trommeltaube ihre wesentlichsten Merkmale niemals verleugnet hat. Das Erbe dieser Rasse, zu der sich jedes SV-Mitglied bekennt, ist ganz sicherlich die Trommelstimme und ein nahezu einmaliges Wesen. Arabische Trommeltauben sollen sehr zutraulich sein, sie sollen auf den Züchter und am besten auf den Ausstellungsbesucher reagieren und zum Trommeln zu animieren sein. Es gibt kein „zu zahm“ für eine Arabische Trommeltaube. Gleichzeitig sind die Tauben jedoch äußerst lebhaft. Im Schlag der Arabischen Trommeltauben ist es niemals ruhig, fast immer sind die Tiere unterwegs und wer einmal eines morgens erlebt hat, wie die Tauben ihren Züchter begrüßen, der kann sich einer gewissen Faszination für diese Taubenrasse eigentlich nicht mehr entziehen. Die Erhaltung und Förderung dieses Wesens und der


Informationen Tauben

Foto: Karin Wolters

Trommelstimme ist das oberste Zuchtziel, zu dem wir Züchter uns von jeher bekennen – deshalb werden beispielsweise Einkreuzungen von Fremdrassen im SV keinesfalls befürwortet und aus diesem Grund ist die Arabische Trommeltaube auch die einzige Taubenrasse, bei der das „Wesen“ explizit nach dem „Gesamteindruck“ in der Bewertungsreihenfolge des Standards aufgeführt ist. In der konkreten Bewertung führt dies dazu, dass aggressive und scheue Tiere keinesfalls mehr im sg-Bereich landen und dass für die Vergabe hoher Noten eine Taube zum Trommeln zu animieren sein muss (etwa durch das „Hineinlaufenlassen“ in den Käfig). Dass dafür eine gewisse Käfiggewöhnung unerlässlicher Bestandteil der Schauvorbereitung sein sollte, liegt auf der Hand. Neben diesen Kernmerkmalen der Arabischen Trommeltaube gibt es eine Vielzahl von Merkmalen, die die Harmonie einer Arabischen Trommeltaube ausmachen. „Harmonie“ ist hierbei ein wesentliches Stichwort, denn die


Informationen Tauben Arabische Trommeltaube ist keine Taube der Extreme – in der „Harmonie“ vieler Merkmale verbirgt sich hingegen der große Anspruch, der gerade in der Konkurrenz die „Spreu vom Weizen“ trennt und der die Bewertung unserer Tauben nicht immer einfach macht. Foto: Karin Wolters

Ganz wesentlich ist in diesem Zusammenhang natürlich der „Typ“. Hierzu gehört ein mittelhoher Stand und eine fast waagerechte Körperhaltung. In den letzten Jahren traten immer wieder Arabische Trommeltauben auf, die abfallend standen. Diese erreichen in der Regel auf den Hauptsonderschauen kein „sg“ mehr. Den „Typ“ einer Arabischen Trommeltaube zeichnet ebenso deren „puppige“ Figur aus, das bedeutet, dass die Tauben in der Brust breit und gleichmäßig gerundet sein sollen. Sehr wichtig und nahezu entscheidend bei der Auswahl von Spitzentieren ist es, dass der Flügelbug allseits gleichmäßig eingebaut ist. Betrachtet man eine Arabische Trommeltaube im Käfig in ihrem Profil (was für die Bewertung ein entscheidender Blick ist), dann sollte die Brust den Flügelbug an jeder Stelle ca. 1 cm umgeben. Gerade im Bereich der Unterbrust fehlt es hier bei vielen Tieren, was unbedingt auf der Karte vermerkt werden muss. In der Vergangenheit traten auch immer wieder Tauben auf, die eine hervortretende Brust zeigten. Hier ist vor allem im Bereich der Oberbrust wesentlich mehr als 1 cm Körper zu sehen, was eindeutig über


Informationen Tauben

Foto: Karin Wolters

das Zuchtziel hinausgeht und ebenfalls auf der Karte als Wunsch zu vermerken ist. Der „puppige“ Eindruck kommt ebenfalls nur dann zustande, wenn die Arabische Trommeltaube allenfalls mittellang ist. Entsprechend werden Tiere, die deutlich lang wirken, in er Bewertung abgestraft. Diese konsequente Linie hat dazu geführt, dass solche Tauben auf den Sonderschauen nur noch selten auftreten – unsere Arabischen Trommeltauben sind immer kürzer geworden. Eine logische Konsequenz davon ist, dass wir im Sonderverein auch diskutieren, wann eine Arabische Trommeltaube „zu kurz“ ist, denn wir wollen keine Taube der Extreme. „Die Arabische Trommeltaube ist keine Wammentaube, die trommelt, sondern eine Trommeltaube mit Wamme“, pflegte der erste Vorsitzende des Sondervereins, Dr. Alfred Lauer, immer zu sagen. Diesem Spruch sind wir treu geblieben. Natürlich verlangen wir mittlerweile bei allen Farbenschlägen eine jederzeit sichtbare und deutliche Kehlwamme, aber ein „je mehr, desto besser“ ist in diesem Punkt nicht unser Weg. Anstatt hier die Wammenbildung auf die Spitze zu treiben, sind es eher andere Kopfpunkte, die eine Arabische Trommeltaube ausmachen. Allen voran sollten Arabische Trommeltauben einen sehr deutlichen Stirnwinkel aufweisen. Dabei wollen wir jedoch keine steile und betonte Stirn (etwa wie bei der Altenburger Trommeltaube). Nach


Informationen Tauben wenigen Millimetern Anstieg sollte der Stirnwinkel direkt in die längliche Oberkopfrundung übergehen. Diese ist dann vollendet, wenn der höchte Punkt des Kopfes über dem Auge und das Auge selbst in der Mitte zwischen Vorkopf und Hinterkopf liegt (Symmetrie). Die Scheitelhöhe hingegen ist im Vergleich zur Vorkopflänge und zur Hinterkopflänge deutlich reduziert, erst so entsteht der Eindruck eines länglichen, nicht eines runden Kopfprofils, wie wir es etwa vom Deutschen Modeneser kennen. Betrachtet man den Kopf einer Arabischen Trommeltaube von oben, ist sicherlich eine gewisse Füllung am Schnabelansatz wünschenswert, niemals jedoch eine breite Stirn. Als Faustregel gilt hier, dass man die Augen der Taube sehr gut sehen soll. Foto: Karin Wolters

Eine Arabische Trommeltaube hat seit jeher einen hellhornfarbigen Schnabel. Einzig der Farbenschlag rotfahl macht hier eine Ausnahme. Hier ist auch eine dunkelhornfarbige Schnabelfarbe gestattet. Eine Herausforderung ist das Erreichen der korrekten Schnabelfarbe nur bei den dunkelfarbigen Arabern. Hier ist laut Standard ein dunkler Schnabelstipp gestattet, wenn dieser nicht zu groß wird. Zieht man diese Bewertung durch, wird man derzeit gezwungen sein, einen Großteil der schwarzen und blauen Arabischen Trommeltauben auf den Schauen stark zurückzustufen. Das führt züchterisch zu einem Abgehängtwerden dieser Farbenschläge, weil die Selektionsquote horrend


Informationen Tauben wird und so viel züchterische Energie auf die Schnabelfarbe verwandt werden muss, dass in den wichtigeren Merkmalen schnell Rückstände zu befürchten wären. Aus diesem Grund drücken wir im Sonderverein ein Auge zu, wenn auch der Unterschnabel an der Spitze leicht pigmentiert ist. Sehr wichtig für eine Bewertung im SG-Bereich ist es jedoch, dass ein deutlich heller Schnabelring am Schnabelansatz erkennbar ist und dass die Pigmentierung keinesfalls zur Schnabelwurzel durchbricht. Ein großes Arbeitsfeld bei Arabischen Trommeltauben ist immer wieder das glatte Gefieder. Vor allem am Hals neigen viele Farbenschläge dazu, sich rau zu zeigen. Doch auch auf dem Schild wollen wir keine haarigen oder sich aufwerfenden Federn. Tatsächlich wurden in diesem Punkten jedoch bereits erhebliche Verbesserungen erzielt, so dass man heute nicht mehr mit einem sehr rauen Gefieder oder gar einem ausgebauten Nacken (einem Ansatz zum Hengstnacken) leben muss und solche Tiere sehr stark abstrafen sollte. Ebenfalls in der Diskussion ist die Größe unserer Tauben. Sicherlich sind die Farbenschläge oder auch einzelne Linien innerhalb der Farbenschläge mitunter unterschiedlich groß. Klar ist, dass es eine Grenze nach oben geben muss. Diese bemisst sich jedoch nicht am Gewicht der Taube, denn eine breite Taube wollen wir ja, die entsprechend auch immer einige Gramm schwerer sein wird als ein schmaler Vertreter, sondern an dem optischen Größeneindruck im Käfig. Eine solche Grenze nach oben und nach unten muss verhandelt werden. Dass sich dazwischen noch immer ein Rahmen zeigen wird, innerhalb dessen Varianzen geduldet werden müssen, sollte jedem klar sein, der etwas vom Züchten verstanden hat und deshalb vermeiden möchte, dass man „das Kind mit dem Bade ausschüttet“. Die Farbmerkmale der Arabischen Trommeltaube stehen nicht grundlos in der Bewertungsreihenfolge des Standards an letzter Stelle. Auf die Farbe sollte in der Bewertung eine untergeordnete Bedeutung gelegt werden. Hier gilt es vor allem, starke Abweichungen abzustrafen, etwa Ruß oder Schimmel bei den blauen Farbenschlägen, eine starke Hämmerung bei den dominantroten und dominantgelben oder eine insgesamt blasse, verwaschene oder mangelhafte Farbe. Bei unseren Fleckenschecken träumen wir etwa von einer gleichmäßigen Verteilung von weißen und farbigen Flecken in gleichem Verhältnis, aber wir akzeptieren dabei großzügig Abweichungen, die bei der Zucht dieser Scheckenvarianten immer wieder fallen und immer fallen werden. Hier ist eben jede Taube ein Unikat. Seit einigen Jahren arbeiten wir in Arbeitsgruppen, die es bei uns im Sonderverein für die anerkannten


Informationen Tauben Farbenschläge gibt, daran, für jeden Farbenschlag den Rahmen zu definieren, innerhalb dessen wir farbliche Unterschiede tolerieren. Dabei sind sogenannte Farbenschlagsprofile entstanden, die stets weiterentwickelt werden und die man sich auf unserer Homepage anschauen kann (www. sv-arabischetrommeltauben.jimdo.com). So findet man dort beispielsweise auch Informationen über die Farbenschläge Gelb- und Rot-Atlasfarbig, die nur bei der Arabischen Trommeltaube vorkommen. Auch findet man dort Informationen zu unseren Blauen Farben, die wir zukünftig als Rauchblau bezeichnen wollen, da der hellhornfarbige Schnabel den Smoky-Faktor voraussetzt, der neben einer durchgefärbten Ortfeder und einem etwas dunkleren Farbton auch zu einer leichten Wolkigkeit des Flügelschilds führt, die in Maßen für unsere blauen Arabischen Trommeltauben ganz normal ist. Überhaupt dürfte unsere Homepage eine gute Anlaufstelle für weitere Informationen rund um die Arabische Trommeltaube sein. Dort findet man nicht nur die aktuellen Schaubericht, sondern sie dient uns auch als offenes Archiv für alles, was wir seit der SV-Gründung erarbeitet haben. Außerdem findet man dort die Kontaktadressen des SV. Für weitere Fragen kann man natürlich unseren ersten Vorsitzenden auch direkt kontaktieren: Kurt Süselbeck, Tel. 0174/1786208 kurt.sueselbeck@web.de.


Informationen Tauben


Informationen Groß- und Wassergeflügel

Unsere Pekingenten Als Zuchtwart für Groß-und Wassergeflügel war es meine Aufgabe auf der JHV den Zuchtstand und die Ergebnisse unserer Züchter auf den Ausstellungen, besonders der Lipsia-Schau auszuwerten, zu würdigen und andere Schwerpunkte z.T. auch bei Zuchtbesuchen gewonnen, vorzustellen. "Corona" machte alles zu Nichte. Unser Redakteur, Andreas Reuter, machte den Vorschlag, dass wir Zuchtwarte aus diesem Grund über eine oder Rassen unseres Gebietes berichten. So habe ich mich für die Pekingenten entschieden. Die es als 2 Rassen im Grunde mit gleicher Herkunft gibt. Beide sind heute noch selten, aber erfreulicher Weise auch auf kleineren Schauen schon hier und da wieder vorhanden. Anerkennung für die Züchter, dass sie nicht doch wieder stärker im Kommen, auch z.T. mit bester Qualität gezeigt werden.


Informationen Groß- und Wassergeflügel

Geschichtliches Die Haustierwerdung der Ente soll schon vor etwa 7000 Jahren im Süden Chinas erfolgt sein. Neben der Stockente (Anas platyrhynchos) soll auch die Fleckschnabelente (Anas poeciliorhynchos) daran beteiligt gewesen sein, denn die Verbreitungsgebiete der beiden Stammarten überlappen sich hier und es kommt zu fruchtbaren Kreuzungen. Die Einführung der künstlichen Brut vor über 2000 Jahren mag zur Verbreitung der Hausente beigetragen haben. Im 5. Jahrhundert sind die chinesischen Landenten mit dem Namen Ma Ya (Ya = Ente) für eine intensive Mast verwendet worden und erreichten im Alter von 9-10 Wochen die Schlachtreife. Die Flüsse und Reisfelder waren überreichlich gefüllt mit Kleinfischen, Garnelen, Schlangen und Wasserpflanzen als ideales, vollwertiges Futter für Enten. In der MingDynastie (1368-1644) gehörte die über offenem Feuer geröstete Ente zu den schmackhaftesten Gerichten der chinesischen Kaiser und hohen Staatsbeamten in Peking. In der nachfolgenden Qing-Dynastie im 17. bis 19. Jahrhundert begannen die Einwohner Pekings mit dem Rösten der mit Kräutern und Gewürzen gefüllten Entenschlachtkörper. Diese derart zubereitete Ente wurde augenblicklich ein großer Erfolg und diente häufig als Geschenk für besonders gesundheitsbewusste Feinschmecker. Das aus der Haut der Enten ausgebratene Fett (Öl) wurde für die Herstellung von Snacks (Imbiss) verwendet, die den mit pflanzlichen Ölen hergestellten Snacks geschmacklich weit überlegen waren. Im Jahre 1873 waren der Kapitän eines amerikanischen Clippers und zwei Geschäftsleute (Mr. Mc Grath und Mr. Palmer) zum Abschiedsdinner bei dem chinesischen Geschäftsfreund in Shanghai eingeladen. McGrath wandte sich beim Abschied an den Gastgeber und sagte „That’soneofthebestdinner I everhad. What do youcallit?“ (Dies war eines der besten Speisen, die ich je hatte. Wie bezeichnen Sie diese?). Der


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Gastgeber antwortete, dass es sich um ein berühmtes Gericht in China mit dem Namen Pekingente handele. McGraith äußerte nun den Wunsch, einige dieser Enten mit auf die für den nächsten Tag vorgesehene Rückreise nach New York mitnehmen zu dürfen. Der Chinesische Händler erklärte, sein Sohn würde diese Enten züchten und es wäre ihnen eine große Ehre, den amerikanischen Gästen einige Tiere als Geschenk mit auf die über 100 Tage dauernde Heimreise zu geben. Bei der Übergabe der Enten erklärten sie den Gästen noch, wie man männliche und weibliche Tiere unterscheiden könne. Beim Halten an den Füßen mit dem Kopf nach unten reagieren die Enten mit einem lauten Quack - Quack, während die Erpel nur leise mit einem Hiss – Hiss


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antworten. Unter Gelächter wurde entschieden, einige Quacker und einige Hisser mitzunehmen. Für den Transport wurde auf dem Schiffsdeck über einer Zeltbahn eine kleine Bambushütte gebaut. Der Boden bestand aus einem Geflecht aus Bambusstäben, durch das der Kot auf die Zeltbahn durchfallen und täglich ins Meer geschüttet werden konnte. Einem Schiffsjungen fiel die Aufgabe zu, die Tiere zu hegen und zu pflegen. Von einer früheren Reise hatte man noch etwas Mais an Bord, der zusammen mit den Küchenabfällen für eine gute Ernährung der Enten diente, so dass einige bald zur Freude des Kapitäns und seiner Crew die ersten Eier legten. Am 13. März 1873 erreichten sie New York und es konnte die erfolgreiche Zucht der Pekingente, wie sie nun hieß, beginnen. Insbesondere auf Long Island bei New York entwickelte sich eine effektive Entenproduktion. Um 1900 herum erzielte ein Entenpaar auf der Hallocks- Farm auf Long Island mit einer Jahresproduktion von 23 000 dieser Enten bis zur 10. Lebenswoche ein Gewicht von 10 amerik. Pfund (4,53 kg). Neben diesem schnellen Wachstum zeichneten sich diese Pekingenten auch durch gute Legeleistung mit über 150 Eiern aus. Um 1950 soll es über 40 Entenfarmen auf Long Island gegeben haben. Ab den 1920ern entstanden aber auch im Mittelwesten Entenfarmen, insbesondere in Minnesota, wo ein größerer Anteil der Bevölkerung mit deutschen und polnischen Wurzeln lebt, die die Vorliebe für Enten und Gänse aus ihrer Heimat mitgebracht hatten und bis heute dieser Tradition treu geblieben sind. Ab 1873 kamen auch häufiger chinesische Enten nach England, die sich durch die aufrechte, pinguinartige Körperhaltung und durch einen leichten kanariengelben Anflug des weißen Gefieders auszeichneten. Sie gelangten bald nach Deutschland und aus ihr entstand die deutsche Pekingente. Im Standard dieser Pekingente um die Jahrhundertwende heißt es bezüglich der Brust: sehr stark entwickelt und soweit


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hervortretend, dass das auf beiden Seiten befindliche Muskelfleisch eine leicht bemerkbare Rinne bildet und so die Brust von oben nach unten in zwei gleiche Teile spaltet. Leider ist ein solches Zuchtziel im Standard der Rassegeflügelzucht für deutsche Pekingenten heute nicht mehr anzutreffen. Die amerikanische Pekingente soll Ende des 19. Jahrhunderts über Frankreich nach Deutschland gekommen sein und hatte eine nur leicht aufgerichtete Körperhaltung. Bei MAAR (1890) heißt es zur Pekingente: „Sie mästet sich sehr gut, liefert einen sehr schweren Braten und eine Menge prächtiger Federn, die denen der Gänse kaum etwas nachgeben. Zu Beginn der Mauser werden die Enten in sachverständiger Weise gerupft, damit die Federn nicht verloren gehen. Ein uns bekannter Züchter dieser Enten rupft dieselben alle acht Wochen und erhält von vier bis fünf Enten, mäßig gerupft, ein Pfund Federn. In der Quantität an Fleisch übertrifft sie die Aylesbury- und Rouen-Ente. Ihr Hauptwert besteht in der Menge und der ausgezeichneten Güte der Federn.“ Das Gefieder der Pekingente kann im Daunenanteil mit Gänsen konkurrieren. Allerdings ist heutzutage das Schlachtalter schon so niedrig, dass die Federn und Daunen aus dem Schlachtrupf nicht mehr die für eine ansprechende Qualität erforderliche Reife erreichen. (Vielfach werden Pekingenten heute in der Wirtschaftsgeflügelhaltung mit sechs Wochen geschlachtet mit Körpergewichten zwischen drei und vier kg bei einem Futteraufwand unter zwei kg. Die Rückenfedern haben fast ausnahmslos blutige Kiele). Die amerikanische Pekingente erlangte in Deutschland besonders ab den 1930ern als Wirtschaftsente Bedeutung, als die Eiererzeugung mit Legeenten zum Erliegen kam, weil es über Infektionen mit Salmonellen


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nach Verzehr von Enteneiern zu Todesfällen gekommen und über eine Verordnung über den Verbrauch von Enteneiern ein Verbot gekommen. Inzwischen ist die Pekingente über internationale Zuchtunternehmen nach China zurückgekehrt und gilt als Grundlage für Spitzengerichte in den zahlreichen Restaurants. Zum Teil werden sie noch nach alten Programmen erzeugt. Nach der Aufzucht bis zu zwei kg im Alter von 35 Tagen erhalten die Enten ein spezielles Weichfutter, das ihnen alle sechs Stunden verabreicht wird. So soll Spitzenqualität mit einen unwiderstehlichen Charakter erreicht werden. Insgesamt werden in China über zwei kg bratfertige Enten je Einwohner erzeugt. Hinzu kommen noch 20-30 Enteneier, die nach spezieller Behandlung ebenfalls als Delikatesse gelten.

Die Deutsche Pekingente Ursprung und Zuchtgeschichte Nach Rudolph 1998 gab es in China zur Ming-Dynastie (1368 - 1644) bereits Pekingenten. Diese Landenten wurden Ma YAG genannt. Unter diesen waren zu dieser Zeit bereits weißfarbige Tiere, welche im Nordwesten von Peking schon zeitig selektiert wurden und diese lange als "Beijing" bezeichnet wurden. Die Haltung breitete sich auf umliegende Provinzen aus. Die natürlichen Bedingungen spielten dabei eine große Rolle. In diesen Territorien war der Reisanbau stark verbreitet. Stehende als auch fließende Gewässer sowie Artesische Brunnen kennzeichneten die Flächen. Es gab sehr viele natürliche Futtermittel, ein Reichtum an Wasserpflanzen und Kleingetier. Einfach ideal für die Ernährung und Haltung der Enten. So wie heute bestimmte der spezielle Markt auch vor 400 Jahren das Produkt. Es galt zu dieser Zeit die Anforderung des kaiserlichen Hofes und der vielen Würdenträger an Tafelenten mit hoher Qualität zu befriedigen. Bereits in einem Alter von 60 bis 70 Tagen erfüllten die Enten diese Anforderung. Da die Tiere vergleichsweise auch einen hohen Fettgehalt aufwiesen, lässt dies Aufschlüsse auf die Ernährungsgewohnheit in dieser Gegend und dieser Zeit zu.


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1873 gelangten Enten aus China sowohl in die USA als auch nach England. Von Anfang an könnte man sagen, 2 Länder - 2 Zuchtziele. In den USA entstand der Ausgangspunkt für die heutige Amerikanische Pekingente, in England die Basis für unsere Deutsche Pekingente. Die Anforderungen an Leistungseigenschaften und speziellen Körperbau gingen also weit auseinander. Hinzu kommt, das nicht sicher ob beide Enten den gleichen Ursprung hatten, denn 1873 führte Mister J. E. Palmer Enten aus Shanghai in die USA ein, die zuvor aus Peking dorthin gelangt waren. Von Mister J. Keel kamen gleichfalls 1873 Pekingenten nach England. Dort wird aber vermutet, dass dieser Importeur zuvor in China selbst Enten gezüchtet hat. Rudolph 1998 schrieb, dass sicher vor 1873 in Europa und Amerika niemand von Pekingenten wusste, den in den Werken von Darwin 1868 als auch von Tegetmeyer 1873, 2 Entenspezialisten stand darüber nichts. Erst später erschienen die Pekingenten in den Fachbüchern und so wie sie erschienen erregten sie aber sofort großes Aufsehen. Es ist schon ein Phänomen, dass bei der Domestikation der Stockente zur Hausente, Tiere mit besonders aufrechter Körperhaltung aus dem Ursprungsgebiet diese Peking- und Laufenten mit sich brachten. Es wird


Informationen Groß- und Wassergeflügel teilweise vermutet, dass in Südostasien die Enten zur Futtersuche, zum Teil noch heute, große Strecken zurücklegten und so die aufrechte Haltung vorteilhaft war, um die Strecken zurückzulegen. Bezüglich der aufrechten Haltung gibt es aber auch Vermutungen, dass teilweise in England oder auch bereits in China Kreuzungen mit Laufenten stattgefunden haben, die ja bereits 1840 in England vor Ort ihren Platz gefunden hatten. Es erscheint etwas wenig denkbar, dass diese extreme Haltung der englischen und deutschen Pekingenten im Typ nur durch Selektion, ohne Gene, vorangekommen ist. Die Zucht der Deutschen Pekingente Die

ersten Pekingenten aus England soll Herr Marten aus Lehrte 1877 nach Deutschland eingeführt haben, wo sie schnell Anklang fanden, Doll 1985. Um 1900 gab es aber einen 2. Schritt, in dem sich die englische und deutsche Zuchtrichtung trennt. Die englischen Pekingenten sind sicher der Ausgangspunkt für die deutsche Zuchtrichtung, haben aber eine kürzeren Rumpf und keine hohe Stirn. In Deutschland wurden diese Enten weiter entwickelt und auch ab 1910 als Deutsche Pekingente bezeichnet. Nach Anerkennung wurde diese Deutsche Pekingente in ihrer vollen Erscheinung dann auch verbreitet und ab 1910 vorgestellt. Dass die Deutsche Pekingente vor 1914 bereits große Bedeutung und Verbreitung hatte, ist durch viele Dokumente belegt, so z. B. in einem Brief von Wilhelm Busch 1906 an seinen Freund E. Bachmann. Der 1. und besonders auch der 2. Weltkrieg führte zu einem starken Rückgang der Entenzucht, aber in allen Fällen schafften es die Züchter, die Rasse wieder auf ein hohes Niveau zu bringen.


Informationen Groß- und Wassergeflügel Unserer heutiger Standard Im Gesamteindruck haben wir einen rechteckigen, massiven Körper mit aufgerichteter Haltung, angezogenem Hinterteil und einem gelben Anflug im Gefieder. Diese aufrechte Haltung ,dieser kantige Körper an allen Seiten nahezu parallel verlaufend, dazu der markante Kopf und diese kanariengelbe Farbe über das gesamte Gefieder sind die herausragenden Merkmale dieser Ente. Leistungsdaten Vom Erpel wird ein Gewicht von 3,5 kg und von der Ente um 3kg erwartet. Die Eierleistung ist natürlich nicht mit der Rasse Amerikanische Pekingente, vergleichbar. Heute werden 50 Eier pro Ente und Jahr mit einem Bruteimindestgewicht von 70 Gramm angegeben. Die Schalenfarbe ist dabei weiß bis gelblich. Mir der Veränderung des Zuchtzieles und der doch starken Betonung von Formmerkmalen, Haltung und Kopfpunkten hat sich die Leistung natürlich reduziert und Prof. Rudolph züchtete 1965 noch im Institut für Geflügelwirtschaft im Merbitz eine Herde Deutscher Pekingenten und Amerikanischer Pekingenten. Die Leistung als auch der Schlachtertrag der Deutschen Pekingenten blieb dabei weit hinter den Amerikanischen zurück. Als Nebenprodukt wurde von Rudolph damals nochmals bestätigt, dass die Deutsche Pekingente über einen hohen Ertrag an Federn, besonders Daunen und Halbdaunen, verfügt. Das Nebenprodukt Feder ist gegenwärtig wieder im Kommen. Federn werden gesucht, zwar nicht mehr um dicke Federbetten zu stopfen, da unsere Häuser ja in der Regel wärmer geworden sind und auch die Winter sind in der Regel nicht mehr so streng, aber die Modeindustrie produziert gegenwärtig mit Daunen gestopfte Mäntel, Jacken und andere Produkte in großer Zahl, wofür diese Federn dringend benötigt werden.

Zuchttierbestand (nach Erhebung des BDRG im Jahre 2019) Es wurden 117 Zuchten ermittelt, in denen 207 Erpel und 429 Enten, d. h. zusammen 636 Zuchttiere gehalten werden. Natürlich ist der Zuchtbestand nicht groß. In den Zuchten werden 1,77 Zuchtstämme, d. h. meist einer, manchmal zwei, gehalten, mit einem Zuchttierbestand im Durchschnitt von rund 5 Tieren (5,43).


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Die Amerikanische Pekingente Wenn man das weiße Amerikanische Leghornhuhn sich vorstellt wird sicher mancher Leser zuerst denken, was ist da seltenes dran. Sicher sind fas 55% aller Legehennen auf der Welt weiß. Dies sind aber Legehybridherkünfte. Die Basis ganz im Ursprung für diese Hybriden war die Rasse der Leghornhühner. Als Rasse sind sie nach wie vor selten. In gleicher Weise verhält sich der Sachstand bei unseren Amerikanischen Peking-Ente. Die Pekingentenmast, von der wir sprechen macht in Deutschland noch mindestens 50% des Entenfleischaufkommens aus. Auch das sind Linienherkünfte, die im Ursprung einmal auf der Basis der Amerikanischen Pekingente erzüchtet wurden. Als Rasse sind die Tiere nur in kleinsten Tierzahlen anzutreffen. Einleitung und Geschichte Der Werdegang und die Geschichte kann zusammengefasst werden. War die Aylesbury-Ente die bedeutende Fleischente nicht nur in Europa, wurde diese dann in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts durch die Amerikanische Peking-Ente nahezu völlig verdrängt. Bis zu dem Zeitpunkt, dass auch hier diese Rasse zwar der Pate für unsere in der Wirtschaftsgeflügelzucht erzeugten Schlachtenten war aber in gleicher Weise Linienzuchtprogramme aufgestellt und heute Hybridenten die Basis für die Produktion bilden. Somit ist auch diese in gleicher Weise verdrängt und gefährdet. Entenhaltung kam noch bis in der ersten Hälfte des 20.Jahrhunderts nicht die gleich große Bedeutung zu wie dies bei den Hühnern oder, um bei dem Wassergeflügel zu bleiben, Gänsen der Fall war. Die römischen Ackerbauschriftstellen wie Columella, 36 n Chr., beschrieben zwar auch die Entenhaltung, aber vergleichsweise in geringem Umfang zu den Hühnern oder gar zu den Gänsen. Kaiser Karl der Große (742 – 814), der dem Geflügel eine große Bedeutung zukommen ließ, sah einen guten


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Fleischlieferanten, der lebend in den Ställen vorhanden und bei Bedarf schnell abzurufen war. In seinem bedeutenden Werk, der Landgüterverordnung, forderte er, dass auf den großen Hofgütern ständig ein Bestand von mindestens 100 Hühnern und 30 Gänsen zuhalten war, auf den Bauernhufen 50 Hühnern und 12 Gänsen. Zu den Enten aber kein Wort. Auch Dürigen schreibt 1906, dass Enten sowohl in Europa als auch in Amerika und Asien gehalten werden, aber meist in kleinen Beständen. Dies hat sich entschieden gewandelt. In Deutschland wurde die Entenhaltung in den 20iger und 30iger Jahren des letzten JH. erst einmal durch die Legeentenhaltung aktiviert. Da man den rohen Enteneiern aber die Gefahr der Paratyphusübertragung zuschreiben konnte, wurde der Verzehr von Enteneiern verboten. Nach dem 2. Weltkrieg setzte dann auch eine spezialisierte Entenproduktion mit gezielten Zuchtprogrammen ein. Heute wird eine Wirtschaftsentenhaltung auf der Basis der Haus-/Pekingente gestaltet, die einerseits sehr große Reproduktionsleistungen erbringen, Enten legen 240 Eier im Jahr und mehr, und die Enten, die Masthybriden sind bereits nach 6 Wochen schlachtreif, wobei sich die Futterverwertung wesentlich verbessert hat. Sie beträgt bereits 1 zu 1,9, d.h. 1 kg Lebendgewicht wird mit weniger als 2 kg Getreide erzeugt. Noch wesentlich größere Bedeutung hat die Entenhaltung im asiatischen Raum. Hier werden aber nach wie vor Enten sehr oft für die Eierproduktion neben der Schlachttiererzeugung gehalten. War die Aylesburyente anfangs nahezu über alle Erdteile als bedeutende Fleischente verbreitet, so verlor sie ganz schnell ihre Bedeutung. Dagegen haben die Roun-Duclaire-Enten der Normandie, die sich lange nicht so verbreitet hatten, in gewissem Rahmen für besondere Produkte in Frankreich bis heute ihren Platz erhalten. Für beide setzte nämlich bald eine Verdrängung durch die aus Amerika eingeführte Amerikanische Pekingente eine.


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Foto: Rainer Fuchs

Diese Enten hatten eine höhere Fruchtbarkeits- und Reproduktionsleistung und waren fast noch anspruchsloser und frühreifer wie dies bei der Aylesbury-Ente zu verzeichnen war. Wenn auch anfangs immer wieder im Schrifttum bekannt wurde, dass die Aylesbury-Ente für den gehobenen Markt die feinste Tafelente darstellte und dieser Rang von der Pekingente nicht erreicht werden kann. Entstehung der Amerikanische Peking-Ente In Amerika wurde Anfang bis Mitte des 19. Jahrhunderts die aus Südamerika stammende Moschusente und die aus Europa/England stammende Aylesbury-Ente gehalten. Im Schrifttum wird darauf hingewiesen, dass etwa ab 1873 eine neue Ente, die Pekin-Ente (wie darauf hingewiesen ohne „g“!) die auf Grund der Größe und besonders der Fruchtbarkeit großes Aufsehen erregte. Die aus China eingeführte Ente erinnerte noch anfangs an unsere heutigen Deutschen Pekingenten mit aufrechter Haltung und fast kanariengelber Farbe (Marks 1956). In Amerika


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wurde die Ente züchterisch weiter bearbeitet. Es kann als Schicksalsschlag angesehen werden, dass diese Ente aus China mit der Aylesbury-Ente gekreuzt und veredelt wurde, so dass die neue Rasse, die Amerikanische Pekinge-Ente entstand. Diese Rasse war eine sehr schwere, aber feinfleischige Mastente, d. h. es konnten die Vorzüge beider Herkünfte verbunden oder kombiniert werden. Die Haltung des Körpers wurde wagerechter und das Gefieder reinweiß. So brachte die Kreuzung der Enten eine ideale Nutzung. Die Aylesbury-Ente steuerte dabei Gewicht, Körperhaltung, Federfarbe und die hohe Fleischqualität bei. Es entstand eine Ente, die darüber hinaus noch widerstandsfähiger, frohwüchsiger und frühreifer als die Aylesbury-Ente waren, so dass die Amerikanischen Peking-Enten bald die Aylesbury-Enten weltweit verdrängten. Das Hauptzuchtgebiet war die Insel Long-Island. Im Schrifttum wird ersichtlich, dass auf dieser Insel sehr große Teile der dort lebenden Menschen mittelbar oder unmittelbar von der Entenzucht lebten. Nach Deutschland ist diese amerikanische Zucht, die Amerikanische PekingEnte erst nach dem 1. Weltkrieg gekommen. Es wird im Schrifttum darüber berichtet, dass in den Jahren 1920 bis 1930 zunehmend Peking-Enten zu uns gebracht wurden. Man könnte sagen, dass sich die eigentliche Wirtschaftsentenzucht erst auch mit dieser Rasse entwickelte. Einen richtigen Aufschwung erhielt sie als 1936 die üblichen Entenfarmen, die zur Eierproduktion genutzt, verboten wurden, durch die Verordnung über den Verbrauch von Enteneiern zum erliegen kam. Es wurde überall auf die Zucht von Mastenten umgestellt. Eckdaten der Musterbeschreibung in der Übersicht. Eine Ente mit kräftigen, abgerundeten, rechteckigen, nur leicht angehoben getragenen Körper; auf mittellangen Läufen und mit straff anliegendem weißem Gefieder. Rumpf: lang gestreckt, abgerundet, vorn nur wenig gehoben.


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Rücken: lang, breit, nur leicht gewölbt. Brust: lang, breit, voll, ohne Kielansatz, etwas angehoben getragen. Bauch: voll, gut abgerundet, ohne Wamme. Kopf: mehr länglich als rund, leit ansteigende Stirn, Schädel weder zu hoch noch zu flach, wenig betonte Backen. Schnabel: breit, verhältnismäßig lang, leicht hohle Firstlinie, oft löffelförmig, in Farbe hellgelb bis orange, ohne Flecken, mit heller Schnabelbohne. Augen: dunkel. Hals mittellang, schlank, leicht gebogen. Flügel: lang, fest anliegend. Schwanz: geschlossen, im leichten Winkel zur Rückenlinie angehoben getragen. Schenkel: nicht hervortretend. Läufe: mittellang, feinknochig, nur wenig hinter Körpermitte eingebaut, Farbe dunkelgelb bis orange, bei hellen Krallen. Gefieder: fest anliegend, weiße Farbe, im Herbst leit gelblicher Anflug gestattet. Der ausgewachsene Erpel soll ein Gewicht von 3,5 kg und die Ente von 3 kg aufweisen. Das Bruteimindestgewicht soll 70g betragen. Die Schalenfarbe soll weiße bis gelbliche sein. Die Ringgröße für beide Geschlechter ist die 18.


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Zuchttierbestand nach Erhebung des BDRG 2019. Der Bestand hat sich auf 54 Zuchten erfreulicher Weise wieder entwickelt. Es konnten bei der letzten Erfassung in diesen Zuchten 93 Erpel und 192 Enten, das sind 285 Zuchttiere registriert werden. Natürlich sind die Bestände klein. Im Durchschnitt hält jeder Züchter rund 5 Tiere oder hat 12 kleine Stämme. Dr. Manfred F. Golze, Leisnig


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Für einen guten Start: Aufzucht von Hühnerküken in den ersten Lebenswochen Der Erfolg der Aufzucht wird durch eine Vielzahl unterschiedlicher Faktoren bestimmt. Ziel ist dabei den Küken und späteren Jungtieren eine optimale Entwicklung zu gewähren, um ihr genetisches Potential auszuschöpfen. Dabei sollte die Aufzucht ohne oder mit nur geringen Tierverlusten erfolgen. Zur Einschätzung der Güte der geschlüpften Küken können u.a. folgende Merkmale von vitalen, gesunden Eintagsküken herangezogen werden: -

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Die Küken zeigen eine hohe Aktivität, ihr Flaum ist nicht verklebt. Die Küken sind gut abgenabelt, d.h. die Nabelöffnung ist geschlossen, abgetrocknet und frei von Eischalenresten. Der Bauch ist weich und geschmeidig, keinesfalls aufgebläht oder hart. Keine Rötung an Gelenken und Schnabel. Gerötete Fersengelenke können eine Folge zu hoher Brutfeuchte, Schnäbel mit einem roten Punkt Folge zu hoher Temperatur sein. Die Haut der Läufe und Zehen ist glatt, glänzend und erscheint nicht eingetrocknet.

Vitale Eintagsküken ohne verklebten Flaum, mit geschlossener Nabelöffnung und interessiertem Gesamteindruck sind der Grundbaustein einer erfolgreichen Aufzucht Küken brauchen Wärme Für einen erfolgreichen Start ist die optimale Umgebungstemperatur für die Küken einer der wesentlichsten Punkte überhaupt. Küken haben eine Körpertemperatur von 40 bis 41°C und besitzen dabei aber in den ersten Lebenswochen kein Wärmeregulierungsvermögen. D.h., sie können bei schwankenden


Informationen Hühner Umgebungstemperaturen ihre Körpertemperatur nicht konstant halten, weshalb sie auf eine externe Wärmequelle (Glucke bzw. Wärmestrahler etc.) angewiesen sind. Sind die Küken in der ersten Lebenswoche zu kühlen Temperaturen ausgesetzt, zeigen sie eine schlechtere Startphase, wachsen unausgeglichener und sind anfälliger für Erkrankungen (z.B. Dottersackentzündung). Dabei ist bereits auf dem Weg von der Brüterei oder des Tierarztes zu beachten, dass die Küken nicht auskühlen. Die unterschiedlichen Heizquellen (Infrarot-, Dunkelstrahler, Wärmeplatten, Fußbodenheizung etc.) bieten alle Vor- und Nachteile, die entsprechend der Rasse, den Bedingungen vor Ort und den individuellen Erfahrungen abzuwägen sind. Infrarotstrahler besitzen den klaren Nachteil, dass sie keinen klaren TagNacht-Rhythmus ermöglichen (Knochen-/Kammwachstum, höheres Risiko für Federpicken). Der Kükenstall sollte bereits zwei Tage vor dem Einsetzen der Küken aufgeheizt werden. Nur so wird gewährleistet, dass auch der Boden ausreichend aufgewärmt ist. Die für den Warmbereich des Stalles geltenden Optimaltemperaturen sind in nachstehender Tabelle aufgeführt. Als Faustregel gilt, dass die Temperatur von 30°C am Ende der ersten Lebenswoche wöchentlich um 2°C gesenkt werden sollte, um dann ab der 5./6. Lebenswoche auf 18-20°C zu verbleiben. Tabelle: Empfohlene Stalltemperaturen während der Aufzucht von Hühnerküken Alter 1.-2. Lebenstag 3.-4. Lebenstag 5.-7. Lebenstag 2. Lebenswoche 3. Lebenswoche 4. Lebenswoche ab 5. Lebenswoche

Stalltemperatur 35 – 36 °C 33 – 34 °C 30 – 32 °C 28 – 29 °C 26 – 27 °C 22 – 25 °C 18 – 20 °C

Es ist unbedingt anzuraten, die Stalltemperatur bei Küken per Thermometer zu kontrollieren. Zusätzlich gibt das Verhalten der Küken Aufschluss über die Stalltemperatur. Bei optimaler Temperatur liegen die Küken ringförmig unter dem Wärmestrahler und sie bewegen sich frei. Liegen sie dicht gedrängt, ist es zu kalt. Werden bestimmte Stallbereiche gemieden, muss davon ausgegangen werden, dass dort Zugluft herrscht. Um bei technischen Defekten keine Verluste zu riskieren, sollten sich immer mind. zwei Wärmequellen im Stall befinden.


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Die Verteilung der Küken unter den Strahlern, hilft bei der richtigen Einstellung der Stalltemperatur Große Vorteile bietet der Einsatz von Thermostaten zur Regulierung der Stalltemperatur. Moderne digitale Universalthermostate sind zu moderaten Preisen erhältlich. Auf diese Weise können Fehler durch schadhafte Hitze oder Unterkühlung vermieden und zugleich Stromkosten gespart werden.

Kükenringe können in den ersten 10-14 Lebenstagen Vorteile für die Küken bringen (links). Zur Regulation der Stalltemperatur empfiehlt sich ein Thermostat (rechts). In den ersten Lebenstagen kann der Stall durch Kükenringe o.ä. abgetrennt sein, um die Küken an den Heizquellen zu fixieren und Erdrückungsverluste zu vermeiden. Ringförmig aufgestellte biegsame Kunststoffplatten (ca. 40 cm hoch) oder speziell dafür konzipierte Trenngitter leisten dabei gute Dienste. Durch das Entfernen der Kükenringe mit ca. einer Lebenswoche wird das Platzangebot vergrößert und die Küken können auch in kühlere Bereiche, wo dann z.B. Futter und Wasser bereitstehen. Durch diese Trennung in Warm- und Kaltzone wird der Regulierungsmechanismus der Körpertemperatur trainiert und härtet die Küken ab.


Informationen Hühner Neben der richtigen Temperatur muss auch die Frischluftzufuhr für ein tierfreundliches Stallklima gewährleistet sein. In diesem Punkt liegt nicht selten ein Defizit der Kükenhaltung. Ohne ausreichend Sauerstoff ist keine optimale Entwicklung möglich. Wenig Frischluftzufuhr bringt zudem ein hohes Staubaufkommen mit sich, was in Verbindung mit den Schadgasen (Ammoniak, Kohlenstoffdioxid) in der verbrauchten Luft zu verklebten Augen führen kann. Ausreichend Frischluft bei gleichzeitig korrekter Temperatur schafft hier Abhilfe.

Lebenswichtig: Aufnahme von Futter und Wasser In den ersten Lebenstagen zehrt der Körper der Küken von den Nährstoffen im Dottersack. Mit der Futteraufnahme wird dann der Stoffwechsel vom fettreichen Dottersack auf das kohlenhydratreiche Mischfutter umgestellt. Trotz, dass im Dottersack Nährstoffreserven bereitstehen, ist die schnellstmöglich Aufnahme von Futter und Wasser von eminenter Bedeutung für eine gute Startphase. Wie schnell und problemlos die Küken die Aufnahme von Futter und Wasser erlernen ist nicht zuletzt rasseabhängig. Einige Rassen zeigen hierbei nur in den seltensten Fällen Komplikationen, andere hingegen (z.B. Urzwerge) bedürfen hier besonderer Beachtung. Grundsätzlich sollte das Mischfutter in den ersten Lebenstagen auf Futterschalen oder anderen flachen Gefäßen zur Verfügung gestellt werden und nicht ausschließlich in Futtertrögen. Somit finden die Küken das Futter deutlich schneller. Die fließende Umstellung auf Futtertröge sollte in den ersten zwei Lebenswochen erfolgen. Vorteilhaft kann es sein, wenn zusätzlich vor dem Einsetzen der Küken in den Stall auf der Einstreu oder auf Wellpappe Futter im Bereich der Wärmequelle verstreut wurde. Durch dieses Vorgehen picken die Küken bei ihren ersten Versuchen direkt auf Futterpartikel und nicht nur auf Einstreu. Das Futter liegt den Küken direkt vor und muss nicht erst aufgesucht werden, was erste die Futteraufnahmen enorm begünstigt. Nur darf dabei das Futter nicht zu früh im warmen Stall verteilt werden, da es dann zu stark austrocknet und die Küken es ungern aufnehmen. Um die Küken zusätzlich zur Futteraufnahme zu animieren, kann mit dem Finger auf das Futter geklopft werden, was die Küken als Schnabel der Mutter nachempfinden.


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In den ersten Lebenstagen sollte das Futter in Futterschalen angeboten werden (links). Werden die Tränken bereits frühzeitig erhöht aufgestellt, kann eine gute Tränkwasserhygiene gewährleistet werden (rechts). Futter- und Wassergefäße sollten in unmittelbarer Nähe der Wärmequellen platziert sein. Da die Wassergefäße vielmals noch nicht erhöht aufgestellt sind, wird das Trinkwasser schnell durch Einstreu usw. verschmutzt. Diese Verunreinigungen sollten möglichst häufig entfernt werden. Ein tägliches Wechseln des Tränkwassers ist unbedingt notwendig, da durch die hohen Stalltemperaturen das Keimwachstum im Tränkwasser enorm ist. Bei Stülptränken ist der Rand nicht zu breit zu wählen, da ansonsten die Gefahr besteht, dass darin Küken ertrinken. Beim Einsetzen in den Kükenstall empfiehlt es sich, alle oder einen Teil der Küken mit dem Schnabel in das Tränkwasser zu tauchen. Daraufhin finden die Küken deutlich besser den Weg zur Tränke. Sobald die Küken die Tränke sicher finden, kann diese erhöht aufgestellt werden, um eine gute Tränkhygiene zu gewährleisten. Generell sollte in den ersten 48 Stunden der Stall hell beleuchtet sein, damit sich sie Küken besser orientieren können und ihnen jederzeit die Aufnahme von Futter und Wasser möglich ist. Dabei sollten von Beginn an auch in der Kükenaufzucht nur hochfrequente Leuchtquellen mit über 2.000 Hertz verwendet werden (ansonsten entsteht für Hühner sog. Diskoeffekt mit Flackerlicht). Vorzugsweise Leuchtquellen mit tageslichtähnlichem Spektrum (sog. Tageslichtlampen) nutzen, die teils auch speziell für Tauben-/Hühnerställe angeboten werden. Trotz aller Bemühungen kann es dazu kommen, dass ein Teil der Küken nicht mit fressen beginnt. Dies hat fatale Folgen, wenn es nicht unmittelbar bemerkt wird. Deshalb ist gerade in den ersten beiden Lebenswochen der Züchter zu höchster Aufmerksamkeit bei der Tierbetreuung verpflichtet. Es empfiehlt sich, am zweiten Lebenstag den Kropf bei einigen Küken abzufühlen. Dieser sollte dann fast ausnahmslos gut gefüllt sein. Küken, die kein Futter und Wasser aufgenommen haben, bleiben bereits nach zwei bis drei Tagen in der Entwicklung deutlich zurück


Informationen Hühner und sind abgemagert. Ihre Austrocknung ist dann besonders an trockener, loser und z.T. dunkel verfärbter Haut an den Läufen erkennbar. Häufig picken diese apathischen Küken wahllos in der Einstreu. Ohne Gegenmaßnahmen verenden diese Tiere bis zum fünften, teils bis zum achten Lebenstag. Bemerkt der Züchter, dass ein Teil der Küken die Futter- / Wasseraufnahme verweigert, ist sofortiges Reagieren angesagt. Dabei sind die vorgenannten Aspekte kritisch zu prüfen und evtl. vorhandene Fehler zu beseitigen. Auch unzureichende Futterqualität, d.h. zu grobe / zu feine Struktur, verpilztes bzw. zu altes Futter, scharfkantiges Granulat usw., kann eine Ursache sein. Auch eine sehr hohe Besatzdichte und zu wenig bereitgestellte Futter- und Wassergefäßen können als Risiken gelten. Ein Stallklima mit der optimalen Temperatur und optimierte Voraussetzungen für die schnellstmögliche Futter- und Wasseraufnahme sind die wichtigsten Punkte in der Haltung von Hühnerküken in den ersten Lebenswochen. So banal und einfach die meisten der dargestellten Punkte auch sein mögen, so gravierend sind aber auch die negativen Auswirkungen bei Nichtbeachtung.

Für ein tiergerechtes Stallklima sind eine ausreichende Frischluftzufuhr (links) und hochfrequente Beleuchtung (rechts) zu gewährleisten.

Hygiene: ein zentraler Baustein Das Kükenalter ist hygienisch betracht eine besonders sensible Phase. Frisch geschlüpfte Küken besitzen einen weitestgehend sterilen Magen-/ Darmtrakt, der erst nach dem Schlupf mit Keimen aus der Umgebung besiedelt wird. Kommen die Küken gleich mit krankmachenden Keimen in Berührung, ist das ihnen natürlich zum Nachteil. Auch ist das Immunsystem von Küken und Jungtieren noch weniger


Informationen Hühner belastbar als das von ausgewachsenen bzw. Alttieren. Grundsatz muss immer sein, die Küken in den ersten Lebenswochen so effektiv wie möglich vom Alttierbestand abzuschirmen, um eine Erregerübertragung zu minimieren. Idealerweise steht der Aufzuchtstall und v.a. die Ausläufe schon über einen längeren Zeitraum leer. In jedem Fall wird der Kükenstall vor der Einstallung gründlich gereinigt und anschließend desinfiziert. Bei der Reinigung empfiehlt es sich, mit Staubsauger zu arbeiten und die geeigneten Flächen auch nass zu reinigen. Vor der Belegung mit den Küken sollte der Stall in jedem Fall ordnungsgemäß mit einem DLG- bzw. DVG-gelisteten Präparat desinfiziert sein.

Die Kükenställe sollten vor der Neubelegung intensiv gereinigt und desinfiziert werden. Auch bei der täglichen Versorgung der Küken sollte die Hygiene beachtet werden. Wechselschuhe für den Kükenstall machen nicht viel Mühe, bringen aber große Vorteile. Idealerweise wird im Kükenstall auch andere Wegekleidung getragen. Zuerst die Jung- und dann die Alttiere bei der täglichen Pflege zu versorgen, ist eine alte und wirksame Grundregel. DR. RUBEN SCHREITER


Ziergeflügel

Kalifornische Schopfwachteln im Ziergeflügelportrait

Zu unserer schönen Lipsia Schau sehen wir immer wieder Paare Kalifornischer Schopfwachtel (Callipepla californica) in Vitrinen. Aber sehen wir sie wirklich? Oft sind die Tiere recht unruhig und verstecken sich hinter der Dekoration des Käfigs. Viele Besucher übersehen so diese Kleinodien der Wachtelwelt. Außerdem zeigen diese Tiere ihr eigentlich doch recht zutraulichen Wesen und ihr gesamtes aufregendes Verhaltensrepertoire erst in vertrauter Umgebung in der heimischen Voliere. Diese muss nicht groß sein. 2x1x2 Meter kann einem Paar reichen. Ich selbst halte ein paar in einer Gemeinschaftsvoliere mit Zierenten und Ziertauben, mache mir aber keine Hoffnung auf natürliche Nachzucht. Allerdings schreiten


Ziergeflügel

diese attraktiven Wachteln mit dem namensgebenden Schopf auch bei Alleinhaltung selten zur Naturbrut. In der Natur findet man kalif. Schopfwachteln in ariden Grasländern und verbuschten Arealen, aber auch in landwirtschaftlich genutzten Gebieten bis in Höhenlagen von 2.500 Metern an der Westküste Nordamerikas. Die Art bevorzugt Regionen mit hinreichender Nähe zu Wasserstellen. Sie ernähren sich von Samen, Früchten und Beeren, aber auch von Insekten und deren Larven. Die Schopfwachtel ist überwiegend ein Standvogel. Kleine Trupps, die normalerweise zwischen zehn und vierzig Vögel umfassen besetzen Reviere von 3-30 Hektar. Nachts Baumen sie auf. Allerdings sind sie Bodenbrüter. Die Gelege umfassen zwischen 8 und 15 Eiern, vereinzelt auch mehr. Nach ein Brutdauer von 22-23 Tagen schlüpfen agile Küken die in einem Alter von ca. 70 Tagen ausgewachsen sind. Schopfwachteln erreichen eine Körperlänge von 23 bis 25 Zentimeter. Männchen und Weibchen sind ähnlich gefärbt, das Federkleid der Weibchen ist jedoch etwas matter, das Männchen hat zusätzlich einen schwarzen Kehldeckel und eine Gesichtsverzierung. Die Körperoberseite und der Kopf sind graubraun. Der nach vorn gerichtete Schopf ist schwarz. Der Hals und die Brust sind blaugrau. Die bräunlichen Flanken weisen längliche schmale weiße Streifen auf. Der Bauch und die Unterschwanzdecken sind gelbbräunlich mit einer schwarzen Schuppenzeichnung.


Ziergeflügel

Jungvögel ähneln den adulten Vögeln, ihnen fehlt aber noch die auffällige schwarze Schuppenzeichnung auf dem Bauch. Der Schopf ist deutlich kürzer. In Gefangenschaft können sie gut mit Tauben, Sittichen oder Finken vergesellschaftet werden. Mit anderen Hühnerartigen geht eine WG meistens schief. Meine Schopfwachteln fressen das, den Tauben angebotene Körner-Mischfutter, aber auch gern Kanarienfutter. Zusätzlich bekommen sie pelletiertes Wachtelfutter angeboten. Hin und wieder reiche ich Ihnen auch Salat, Gurke, Äpfel und Mehlwürmer. Handzahm werden sie nicht, aber eine Fluchtdistanz von unter einem Meter kann man ihnen anerziehen. Die gelegten Eier können problemlos künstlich erbrütet werden. Die Küken nehmen lebendes Futter gern an und lernen auch Pellets und Hirse zu fressen. Anfangs sind sie sehr wärmeliebend und recht anfällig für Krankheiten. Nach der ersten Mauser sind sie dann robuster. Eine Aufzucht unter einer Zwerghuhnglucke kann viele Probleme lösen, wenn die Amme vorsichtig mit den winzigen Küken umgeht. Kalifornische Schopfwachteln vertragen keine feuchte Kälte und Zugluft. Ein Schutzhaus an der Voliere wird dankbar angenommen. Ich glaube mein Paar hatte auch diesen Winter nichts gegen die Heizung für die Ziertauben, die ich im installiert habe. Also wer in seiner Voliere noch keinen unkomplizierten, attraktiven und agilen Bodenbewohner hat sollte über kalifornische Schopfwachteln nachdenken.

Dr. Martin Linde


125. LIPSIA Bundesschau

LIPSIA Bundesschau und VDT Schau 2021 Nach den schweren Zeiten während der Pandemie und dem Ausfall der letzten LIPSIA freuen wir uns alle auf ein Treffen in Leipzig mit guten Freuden und auf den fairen Wettstreit unserer gefiederten Schönheiten. Die Zucht ist im vollen Gange und die ersten hochrassigen Tiere sind schon erkennbar, welche wir in Leipzig vielleicht als Champions wieder sehen werden. Welches dieser Küken wird der Champion?

Foto: Dirk Neumann

Eine der schönsten Zeit im Jahr ist doch für jeden Züchter, wenn man den Jungtieren bei ihrer Entwicklung zuschauen kann. Jedes Jahr bringt also neues Glück und die Hoffnung im Herbst/Winter die Erfolge der züchterischen Arbeit zu sehen. Die kommende LIPSIA-Bundesschau bietet dann die Möglichkeit neben der Präsentation der wunderschönen Rassetiere auch den Austausch bzw. Kauf von sehr guten Zuchttieren


125. LIPSIA Bundesschau Foto: Rainer Fuchs

Foto: Rainer Fuchs


Termine 2021 Foto: Karin Wolters

06.07.2021

Foto: Rudi Proll

Foto: Holger Schellschmidt

Mitgliederversammlung 19.00 Uhr "Fortuna Klause" Thema: Nackthals- und Zwerg-Nackthalshühner Referent: Nico Eckhard

07./08.08.2021 Fachexkursion 11.09.2021

Familientag mit Jungtierbesprechung 10.00 Uhr "Fortuna Klause" Thema: Totenko & Denizil / Sumatra Rasse des Jahres Referent: Dirk Lippe / Dr. Ruben Schreiter Jungtierbesprechung

05.10.2021

Mitgliederversammlung 19.00 Uhr "Fortuna Klause" Thema: Orientalische/Altorientalische Mövchen Referent: Stefan Haftendorn

02.11.2021

Mitgliederversammlung 19.00 Uhr "Fortuna Klause" Thema: Perlhühner Referent: Dr. Manfred Golze

3.-5.12.2021

125. LIPSIA-Bundesschau und VDT-Schau Züchtertreff auf der LIPSIA 15.30 Uhr im Kongreßzentrum

14.12.2021

Mitgliederversammlung 19.00 Uhr "Fortuna Klause" Thema: Auswertung LIPSIA Bundesschau Referent: Timo Berger & Matthias Beutel

Unsere regelmäßigen Monatsversammlungen finden in der Gaststätte "Fortuna Klause" 04319 Leipzig, Riesaer Straße 101 statt.


Informationen für Mitglieder

Der Mitgliederausweis hat nur seine Gültigkeit, wenn er vom 1. Kassierer für das Jahr abgestempelt wurde. Ringbestellung Die Ringbestellung für 2022 ist bei unserem Ringwart Dr. Gerald Sehmisch bis 15.09.2021 (Hauptbestellung) vorzunehmen. Dr. Gerald Sehmisch Pöppigstraße 29 04349 Leipzig 0151-65106068 Mit der Bestellung wird die Zahlung fällig, also im Vorhinein zu bezahlen. Ansonsten kann die Bestellung nicht bearbeitet werden. Pro Ringgröße kann nur in 10er Sprüngen die Bestellung erfolgen. Erster Termin für die Nachbestellung ist der 15.01.2022. Der Betrag kann auch auf das folgende Konto bei der Sparkasse Leipzig überwiesen werden. DE40 860 555 9210 900 43 585 Während den monatlichen Versammlungen Anfangs 2019, können die Ringe dann in Empfang genommen werden. Falls die Ringe per Post zugestellt werden sollen, bitten wir dies bei der Bestellung anzugeben und gleichzeitig das Porto zu entrichten.

Jahresbeitrag Foto: Andreas Reuter Mitgliedschaft im Leipziger Rassegeflügelzüchterverein von 1869 e.V. Bitte bei der Überweisung des Mitgliedsbeitrages die neuen BIC und IBAN Nummern unseres Vereinskontos beachten

Bankverbindung: Sparkasse Leipzig BIC: WELADE8XXX IBAN: DE 97 8605 5592 1161 1015 58


Tiergesundheit

Zurück zur Natur – Brennnesseln Besonders jetzt im Frühjahr ist es wichtig unseren Tauben in der Zuchtphase eine optimale Versorgung zu gewährleisten. Neben den vielen Möglichkeiten mit künstlichen Präparaten aus dem Fachhandel gibt es kostengünstige Varianten direkt aus der Natur. Der Frühling bietet sich hier besonders an, da das frische Grün sprießt. Brennnesseln kann man aber bis weit in den Herbst hinein ernten.

Neben dem reichhaltigen Vitamin A und Vitamin C in natürlicher Form hat die Brennnessel auch wichtige Zusatzstoffe wie Chlorophyll, Eisen, Eiweiß, Flavonoide, Folsäure, Kalium, Kieselsäure, Linolsäure, Magnesium, Phosphor, Schleimstoffe, welche für den gesamten Organismus sehr wichtig sind. Sie wirkt blutreinigend, entgiftend und entschlackend.

Die Zubereitung der Brennnesseln kann individuell erfolgen. Entscheidend ist, dass unsere Tauben in den Volieren die Möglichkeiten erhalten, sich teilweise natürlich zu ernähren und damit ihr Immunsystem zu stärken.


Impressum Herausgeber: Leipziger Rassegeflügelzüchterverein 1869 e.V. www.lipsia-rassegefluegel.de Redaktionelle Bearbeitung: Andreas Reuter Wer sich im Mailverteiler unseres Leipziger Rassegeflügelzüchtervereins 1869 e.V. registrieren lassen möchte, sendet bitte eine E-Mail mit Hinweis – Aufnahme in den Mailverteiler des Leipziger Rassegeflügelzüchtervereins 1869 e.V. an folgende Adresse: saxonpigeon@gmail.com

Fotos: siehe Bildunterschrift Herstellung und Druck: OPPRESSUS Alle Rechte, auch der auszugsweisen Veröffentlichung, liegen beim Herausgeber.


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