Konstruieren mit Holz, 1992–2012

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Tagesbetreuung ‹Arche›, Wallisellen Die Schulgemeinde Wallisellen wollte mit dem Neubau eines Hort- und Krippengebäudes auf dem erweiterten Areal der Schulanlage ‹Alpen› die Tagesbetreuung der Kinder im Vorschul- und Schulalter an einem einzigen Ort zusammenfassen. Das realisierte Projekt ging 2005/2006 siegreich aus dem zweistufigen Gesamtleistungswettbewerb mit Präqualifikation hervor. Mit der Situierung des neuen Hort -und Krippengebäudes in Querrichtung zum nach Süden abfallenden Terrain spannt sich das neue Volumen zwischen dem Alten Kirchweg und der Fussgängerachse Ruhgässli auf. Mit der Ausrichtung des Längskörpers wird der Abschluss zwischen der Wohnzone und dem öffentlichen Raum hergestellt. In Richtung Süden (Alter Kirchweg) bildet der dreigeschossige Bau einen repräsentativen Auftakt. Gegen Norden schneidet sich das Volumen in die Hangtopographie ein, so dass zum Ruhgässli hin nur noch ein Geschoss in Erscheinung tritt. Während die Westseite dem Zugangsbereich mit Spiel- und Erlebniszone dient, bildet die ostseitige Parkanlage mit dem imposanten Baumbestand eine wertvolle Aussichtsund Verweilzone. Mit Hilfe einer Terrassierung wird der unmittelbare Aussenraum entlang des Gebäudes optimal nutzbar gemacht. Die bestehenden Gebäude der Schulanlage ‹Alpen› stehen parallel zum Hangverlauf. Wie eine am Ufer angelegte Arche schiebt sich das neue Krippen- und Hortgebäude in die Hanglage ein. Diese Gebäudeanordnung erlaubt es, jedes der drei Geschosse mit separaten, ebenerdigen Zugängen zu erschliessen. Der Baukörper bildet eine Nahtstelle zwischen der öffentlichen Parkzone im Osten, dem nördlichen Schulbereich

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und der Wohnzone im Westen. Die Geschosszugänge der einzelnen Nutzungen sind diesen Zonen zugewandt, was den Betrieb entflechten hilft und gegenseitige Störungen vermeidet. Der Horteingang und die optionale Schulraumerweiterung sind der Schulzone im Norden, der Krippeneingang der privateren Wohnzone im Westen und der Mittagstisch sind dagegen dem öffentlichen Strassenraum im Süden zugewandt. Die inneren Raumorganisationen von Krippe und Hort ermöglichen einerseits den autonomen Betrieb, andererseits ist eine betriebliche Verbindung der einzelnen Betreuungsgruppen gewährleistet. Zudem erleichtern die klaren Raumstrukturen den Kindern die Orientierung. Ebenerdige Zugänge, übersichtliche Raumzonen und niedrige Fensterbrüstungen nehmen Rücksicht auf die Körpergrösse von Kindern. Das Raumprogramm ist für die Betreuung von 110 Kindern ausgelegt. Das Erdgeschoss ist von den Besucherplätzen am Alten Kirchweg direkt erschlossen. Über einen gedeckten Eingang betritt man das Erdgeschoss, in dem der Mittagstisch mit der zentralen Küche liegt. Dem Essund Aufenthaltsraum ist ein Sitzplatz zum Park hin vorgelagert. Nebst einem Aussenfussweg zu den oberen Geschossen dienen eine Treppe und ein Lift der Vertikalverbindung. Die gemeinsamen Nutzräume fürs Basteln und Austoben sowie die Abstellräume sind im rückwärtigen Bereich untergebracht. Die Technikräume liegen im fensterlosen Sockelbereich. Der Krippenbereich findet sich im ersten Obergeschoss und dient drei Gruppen zu elf Kindern im Alter von vierzehn Wochen bis vier Jahren. Der ebenerdige und gedeckte Zugang auf der Westseite ist über einen mit Kinderwagen befahrbaren Fussweg erreichbar. Die grosszügige Vorzone

dient als Spiel- und Erlebnisbereich. Der Grundriss weist einen grossräumigen Erschliessungsbereich auf, an den sämtliche Räume angebunden sind. Während in Eingangsnähe der Abstellraum für Kinderwagen und Spielgeräte liegt, weitet sich der Erschliessungsbereich auf der Südseite zu einer multifunktionalen Aufenthaltszone aus, die heute als eine Art Auffangraum für die morgendliche Begrüssung der Kinder dient. Auf der Westseite liegen die Kleinküche und die Personalräume mit Orientierung zum Eingang und zum aussenliegenden Spiel- und Erlebnisbereich. Die drei Krippengruppen mit innenliegenden Nassräumen sind für die Betreuungspersonen intern mit Türen verbunden. Die Haupträume orientieren sich auf die Ostseite zum Park hin. Direkte Austrittsmöglichkeiten auf den Sitzplatz stellen den Aussenbezug zum Park her. Im zweiten Obergeschoss ist der Hortbereich für zwei Gruppen zu zwanzig Kinder im Alter von vier bis zwölf Jahren angeordnet. Das Eingangsniveau liegt auf der Höhe Ruhgässli und bietet Platz für Aussenaktivitäten der Hortkinder. Über den gedeckten Eingang mit angrenzendem Abstellraum gelangt man in den grosszügigen Erschliessungsbereich, über den sämtliche Räume zu erreichen sind. Die erweiterte Erschliessungszone auf der Südseite lädt zu verschiedenen Aktivitäten ein. Die Kleinküche und die Personalräume liegen an der Westfassade. Die separaten Nassräume für Mädchen und Knaben sind von der Erschliessungszone her zugänglich. Die zwei Hortgruppen sind untereinander verbunden, was die Flexibilität im Betrieb erhöht. Die Tragkonstruktion ist ein Holztafelbau, wobei das Erdgeschoss aus Stahlbeton mit seiner Aussendämmung als Sockelgeschoss dient. Die Holzwände wurden mit Dreischichtplatten


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