Holz, ein ökologischer Rohstoff

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4.4

Energie aus Heizöl oder Holz

Die folgenden Ausführungen geben die Resultate der BUWAL-Studie «Energie aus Heizöl oder Holz? — Eine vergleichende Umweltbilanz» wieder.

Während vielen Jahren Energieträger Nummer eins und weltweit noch vielerorts von grösster Bedeutung, ist Holz in den Industrieländern von Energieträgern mit höherer Energiedichte abgelöst worden. Erst seit der Energiekrise Mitte der siebziger Jahre ist das Interesse an Holz zur Wärmegewinnung wieder angestiegen. In den vergangenen Jahren baute sich eine gewisse Opposition gegen die Holzenergie auf, die sich ökologischer Argumente bediente. Der hier besprochenen Studie kommt das Verdienst zu, die ökologischen Argumentationen wissenschaftlich abzustützen und ihre Bedeutung in einem gesamtheitlichen Zusammenhang aufzuzeigen. 4.4.1 Ziele Die von der Eidg. Forstdirektion im Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft (BUWAL) 1990 in Auftrag gegebene Studie «Energie aus Heizöl oder Holz? — Eine vergleichende Umweltbilanz» ging der Frage nach, welcher der Energieträger Holz und Erdöl die Umwelt mehr belastet. Es handelte sich um eine der ersten Studien, welche Produktionsprozess (Bereitstellung), Transport und Verbrennung integral in die Betrachtung mit einbezogen und auch das Kohlendioxid CO, berücksichtigt hat.

Lignatec 1/96

Die aufgeworfenen Fragen sind vor dem Hintergrund der damaligen forstpolitischen Aktualität zu sehen. Zur seit Jahren ungenügenden Nutzung des Schweizer Waldes hinzu kam die Problematik einer stagnierenden bis rückläufigen Nachfrage nach Industrieholz. Die energetische Verwendung von weniger hochwertigem Waldholz ebenso wie von Restholz aus den Sägereien bietet hier den einzigen Ausweg. Es stellte sich die Frage, ob dies auch ökologisch zu verantworten sei. 4.4.2 Randbedingungen und Systemgrenzen Es wurde untersucht, welche Auswirkungen auf die Umwelt zu erwarten sind, wenn zusätzlich eine Million Kubikmeter Holz anstelle von 200 000 Tonnen Heizöl für die Wärmegewinnung eingesetzt werden. Gesucht waren Fakten über den Energie- und Arbeitsaufwand für das Bereitstellen von Holzbrennstoff oder Heizöl. Gefragt war zudem die anfallende Schadstoffbelastung im In- und Ausland. Zur Diskussion stand ferner ein Vergleich der freigesetzten Schadstoffmenge bei der Verfeuerung der beiden Brennstoffe. Als Vergleichsbasis dienten moderne automatische Holzschnitzelfeuerungen und moderne Ölfeuerungen. Bei den Holzfeuerungen kommen Halbgrünschnitzel aus dem Wald zum Zuge. Es könnten auch Hackschnitzel aus Restholz oder Altholz verwendet werden. Für den Brennstoff Altholz müssen besondere technische Einrichtungen vorhanden sein, z. B. eine Rauchgasreinigung. Seit Abschluss dieser Studie hat die technische Entwicklung der Holzfeuerungen ganz erhebliche Fortschritte gemacht. Da gleiches auch für die Ölfeuerungen gilt, sind die damaligen Ergebnisse in der Tendenz auch heute noch gültig.

Tabelle 20

Die Versorgungsketten von Holz und Heizöl Charakteristische Arbeitsschritte vom stehenden Baum bis zum Silo des Verbrauchers (Halbgrünschnitzelkette)

Charakteristische Arbeitsschritte bei der Versorgung der Schweiz mit Heizöl

• • • • •

• • • • • •

Fällen Transport zum Zwischenlager Hacken Zwischenlagerung im Schnitzellager Transport zum Verbraucher (Silo)

Erschliessung von Ölfeldern Förderung des Öls Transport des Rohöls Verarbeitung in Raffinerien Lagerung in Depots Verteilung bis zum Endverbraucher


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