Les Nouveaux Riches Sonderausgabe »XXL WELLNESS«

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Zeitgenössische Kunst und Kultur

››XXL WELLNESS‹‹

Kostenfrei

A193B6/2020



Vorwort | 03

LIEBES INDIVIDUUM, Für uns bedeutet Wellness mehr als nur Massage oder Schaumbad. Es ist nichts, was von außen kommt – Wellness gönnt man sich von innen. Wenn wir von Wellness sprechen, meinen wir Achtsamkeit. Und diese ist in jedem von uns zu finden, man muss sie nur herauskitzeln. Ein paar schöne Gedanken mehr, mal ein ausgedehnter Spaziergang, sich mal wieder richtig Zeit nehmen für das eigene Wohlbefinden. Auf sich Acht geben und ganz bewusst Zeit mit sich selbst verbringen. Denn erst wenn wir uns selbst wertschätzen, können wir diese Qualität an andere weitergeben. Auch in der aktuell angespannten Situation soll Wesentliches, wie Entspannung und Selbstliebe, nicht zu kurz kommen! Selbst wenn täglich besorgniserregende News aus aller Welt auf

uns einwirken, wollen wir uns dadurch nicht davon abhalten lassen, uns selbst etwas Gutes zu tun. Wir atmen durch. Wir kümmern uns um uns selbst – und einander. Wir schenken uns XXL Wellness! Was die Welt momentan braucht, ist Zusammenhalt und ein offenes Ohr. Mit dieser Ausgabe wollen wir einen kleinen Teil dazu beitragen und wünschen Euch viel Spaß mit den folgenden Seiten! Dicke Umarmung Dein LNR Team

04 Galerie 422 05 Helmuts Art Club 06 Stylianos Schicho 08 Bárbara Moura 10 Gisela Stiegler 12 Karikatur »Urlaub« 13 Wiener Genussanzeige 14 Kolumne Herausgeber: Les Nouveaux Riches - Verein zur Förderung von zeitgenössischer Kunst und Kultur Grafikdesign & Produktion: Daniel Lichterwaldt, Katharina C. Herzog, Linus Merlin Resch, Moira Grimm, Laura Stöckler Redaktion: Moira Grimm, Daniel Lichterwaldt, Katharina C. Herzog, Linus Merlin Resch, Roman Grabner, Marlene Poeckh Lektorat: Sarah Krems Cover-Model: Bicel M.

Благополучие. Даже в текущей напряженной ситуации такими важными вещами, как отдых, расслабление и любовь к себе не следует пренебрегать.

Kontakt: www.les-nouveaux-riches.com mail@les-nouveaux-riches.com lesnouveauxriches.mag Sept. 2020, Gedruckt in Europa


04 | Galerien

GALERIE 422 Nach vielen Jahren als Manage rin und Inhaberin einer Verzinkerei machte Margund Lössl ihre Passion zur ber uflichen Tätigkeit und eröffnete 1998 im Salzkammergut die direkt am Traunsee in Gmunden gelegene Galerie 422. Namens gebend war die Höhe, die besagter See übe r dem Meeresspiegel liegt. Mit einer Fläche von circa 600 m2 zählt die renommierte Galerie zu einer der größten privat geführte n Galerien in Oberösterreich. Seit über zwa nzig Jahren zeichnet sich das Angebot dur ch eine hohe künstlerische Qualität aus.

Text: Marlene Poeckh

Foto: Galerie 422

BilNeben dem Verkauf nimmt der 422 erie Gal der t zep dungsauftrag im Kon ist l Zie ein. ert lenw Stel einen besonderen Aus . ern eist beg zu st Kun für es, Menschen ihr sl, Lös diesem Grund bieten Margund istentin Ass ihre und r Ette ert Hub n Man leitproBeg e Marlene Poeckh verschieden hiedersc unt für gramme zu Ausstellungen liche Zielgruppen an. ww w.galerie422.at

, Margund Outre la partie commerciale 422, attache rie Gale la de ire Lossl, propriéta ière à sa mission une importance toute particul à sensibiliser le éducative. La démarche vise plus grand nombre à l'art.

Das gut sortierte Schaudepot verfügt über 3000 lagernde Arbeiten und umfasst einen Querschnitt der österrei chischen Kunstszene nach 1945. Neben den großen Namen ist es der Galerie ein Anl iegen, auch die junge Künstlergeneration zu präsentieren, ihr eine professionelle Plat tfor m zu bieten und sie zu fördern. Ger ade bei den Newcomern ist die Ver mittlun gsfunktion, die die Galeristin mit ihrem Tea m einnimmt, mehr denn je gefragt. Zudem legt Margund Lössl viel Wert auf Tra nsparenz, Wertschätzung und Fairness.

» Galerie 422 in Gmunden «


Galerien | 05

HELMUTS ART CLUB. EIN KURATIERTES ERLEBNIS IN DER KUNSTSZENE.

Text & Foto: Daniel Lichterwaldt

Nach seinem Abschluss auf der Grafischen verspürte Sydney Ogidan den Drang, Wien mal länger zu verlassen, und so absolvierte er seinen Zivildienst im Museum of Tolerance in Los Angeles. Fasziniert von der aufstrebenden amerikanischen Street-Art-Szene begann er trotz geringer finanzieller Mittel Kunst zu sammeln. Inspiriert von seinen Reisen setzte er seit 2009 über 70 Projekte in Zusammenarbeit mit Institutionen und Künstler*Innen um. Heute ist der HELMUTS ART

» Helmuts Art Club «

CLUB mit seiner Galerie in der Margaretenstraße 6 im 4. Wiener Gemeindebezirk ein fester Bestandteil der Kunstszene. www.helmutsclub.com

Dalla fondazione della Galleria d' Arte HELMUTS ART CLUB nel 2009 a Vienna, più di 70 progetti artistici e culturali sono stati realizzati nello spazio pubblico in colaborazione con istituzioni artistiche e degli artisti.



Text: Roman Grabner

Kunst | 07

Foto: Daniel Lichterwaldt

Als ich die Arbeiten von Stylianos Schicho das erste Mal sah, dachte ich mir, die Werke sind zwar ein wenig zu gefällig für meinen Geschmack, aber gut gemacht, der Junge hat Talent. Ich war zwar etwas irritiert, warum die Personen in seinen Bildern alle so große Augen hatten, wiegelte dieses Moment des Befremdens aber damit ab, dass er vielleicht ein Faible für Manga hat. In den nächsten Werken, die ich von ihm sah, fanden sich jedoch ergänzend auch überdimensional große Augen von Eulen, Facettenaugen von Libellen und Scheinaugen von Schmetterlingen.

Es ging also nicht um persönliche Vorlieben, sondern um das Thema des Sehens, um das Wahrnehmen und Beobachten und natürlich reflexiv auch um das Betrachtet- und Observiertwerden. Und allmählich begann ich zu begreifen, was Schicho in seinen Bildern auf subtile und überzeugende Art und Weise verarbeitet. Der Blick auf seine Figuren fällt meist von schräg oben, wie aus dem Auge einer Überwachungskamera. Ausschnitte werden durch Kreisformen wie beim Blick durch eine Linse in den Fokus

genommen. Durch eingezogene Flächen werden Räume geschaffen und zugleich Bewegungen eingeschränkt, Blicke limitiert und Verhaltensweisen gelenkt. Der Künstler zeichnet das Bild einer Kontroll- bzw. Transparenzgesellschaft. Und er zeichnet sprichwörtlich, denn die Darstellungen werden mit dem Kohlestift auf Leinwand übertragen und erst in einem zweiten Schritt lasierend mit Acryl koloriert. Die thematisierte Transparenz spiegelt sich in der Darstellungsweise, denn der Künstler wählt eine

Form der Malerei, die weder verdeckt noch verbirgt, sondern im Gegenteil ihre Konstruktion und Intention offen zeigt. www.stylianosschicho.com

Aνθρωποι και ζώα μας κοιτάζουν από την οθόνη. Το θέμα της παρατήρησης και της παρακολούθησης τρέχει σαν ένα κόκκινο νήμα μέσα από τις εικόνες μεγάλου σχήματος του Στυλιανού Σίχο.

» Künstler Stylianos Schicho «


08 | Kunst

Text: Moira Grimm

Foto: Daniel Lichterwaldt

DER SPIEGEL IHRER IDENTITÄT Wenn Bárbara Moura an ihre Heimat Portugal denkt, dann denkt sie an das Meer, an Fado und das Wort »Saudade«, das nicht nur dem portugiesischen Musikstil, sondern ihrem ganzen Wesen zugrunde liegt. Saudade, Melancholie, Wehmut und Weltschmerz – Emotionen, die ihren künstlerischen Schaffensprozess bestimmen. Sie kleidet ihre Leinwand in signifikant pastellfarbene Ölfarben und lässt sich malerisch am liebsten von Femininität inspirieren. Auf die Frage, warum sie keine Männer male, antwortet sie schlagfertig: »Es gibt zu viele von ihnen, überall«. Bárbara versteht sich als Künst-

lerin und Feministin, die in ihrer Kunst Platz für soziopolitische Themen schafft. Sie möchte mit ihren Werken ein »Warum« provozieren und Empathie schaffen. Als künstlerische Aktivistin sieht sie sich jedoch nicht. Aktivist*Innen, das seien altruistische Menschen mit Mut, die an der Front kämpfen und ihren Kopf riskieren. Dennoch möchte sie ihre Privilegien nutzen, indem sie sich künstlerisch mit Rassismus, Politik oder Feminismus auseinandersetzt. Themen, die im Alltag zu oft untergehen und in ihrer Kunst Raum erhalten. Bárbara sieht ihren Umgang mit Kunst jedoch nicht nur als eine Art »Dialog-Waffe«, sondern auch als Spiegel ihrer eigenen Identität. Sie möchte nicht

nur soziale und historische Ereignisse portraitieren, nicht nur einen Ausdruck für Idealismus finden, sondern auch eine autobiographische Spur in ihren Gemälden hinterlassen. Ihre Werke sollen nicht nur eine Zeitleiste des weltlichen Geschehens erschaffen, sondern auch die ihres eigenen Lebens. So lassen sich in ihren Werken nicht nur die großen gesellschaftlichen Themen wiederfinden, sondern beispielsweise auch ihre Vorliebe für Shrimps. Vielleicht ist es genau diese vermeintliche Widersprüchlichkeit, die Bárbara Moura zu der charismatischen Künstlerin macht, die sie ist. www.barbara-moura.com

» Künstlerin Bárbara Moura «


»Frágeis no entanto são os homens em suas nostalgias, medos, rogos, prepotências, fingidas docilidades. Frágeis são os homens deste país de nostalgias idênticas e medos e desânimos. Fragilidade em tentativas várias de disfarce: o desafiar touros em praças públicas, por exemplo, os carros de corridas e lutas corpo- a-corpo. Ó meu Portugal de machos a enganar impotência...« Novas Cartas Portuguesas, p.87


10 | Kunst

Text: Moira Grimm

Foto: Daniel Lichterwaldt

KUNST ALS DIE SUMME DER DINGE Zu Beginn ihres Arbeitstages räumt Gisela Stiegler auf. Außen und innen, das Atelier und den Kopf. Es gibt sie, die Künstler*Innen, die ihre Kunst den äußeren Einflüssen widmen. Gisela ist keine davon. Sie grenzt sich bewusst von dem ab, was auf uns Menschen alltäglich einprasselt. Sowohl in ihrem Schaffensprozess als auch in ihren Skulpturen.

Durch die Kombination einer traditionellen Arbeitsweise und einem künstlichen Material spannt sie einen Bogen.

Im Zentrum ihres künstlerischen Alltags steht die Befreiung. Nicht im pathetischen, sondern im wahrsten Sinne des Wortes. Sich dessen zu entledigen, was ungefiltert auf den Menschen einwirkt, sich frei machen von Ansprüchen und Logik – das bildet die Basis von Gisela Stieglers Kunstverständnis.

genössischen Kunst zugrunde liegt. Wie ihre Skulpturen letztendlich aussehen, scheint niemanden mehr zu überraschen als die Künstlerin selbst. Jedes Kunstwerk steht für sich selbst, als Produkt ihrer intuitiven Hingabe. Oder, in Giselas Worten: »Meine Kunst ist die Summe der Dinge«. www.giselastiegler.com

Durch die Kombination einer traditionellen Arbeitsweise und einem künstlichen Material spannt sie einen Bogen. Gisela vereint das Schnitzen mit ihrem Lieblingsmaterial, dem Styropor, das für das 21. Jahrhundert spricht. Altertümlichkeit verschwimmt mit Aktualität, wie sie der zeit-

Aan het begin van haar werk dag ruimt GS op. Van buiten en binnen, het atelier en het hoofd. Ze bestaan - de kunstenaars die hun kunsten opdragen aan de invloeden van buitenaf. Gisela is niet zo iemand.

» Künstlerin Gisela Stiegler «



Karikaturist

Daniel Jokesch

Home-Beaching

2020 ➜


WIENER GENUSSANZEIGE KAJA CLARA JOO »Untitled (Sich aus dem Staube machend)« Fotografie, 120x140 cm, 2020

PETRA GELL »To have this window« Site-specific Installation, 2020 RUI MIGUEL LEITÃO FERREIRA »Posing in the studio« Öl auf Papier, 59x42 cm, 2020

VIOLETTA EHNSPERG

MARTIN VEIGL »Street romance« Öl auf Leinwand, 110x100 cm, 2020

MERLIN KRATKY »dead or alive« foam & paint, 30x30x8 cm, 2020 »Klonko Radeinik« Öl auf Leinwand, 35x43 cm, 2020

CHRISTIANE SPATT »Über alle Maßen« 70x50 cm, 2017 NESTOR KOVACHEV »Ohne Titel« Tusche & Buntstift auf Papier, 48x38 cm, 2016 OKSANA ZMIYEVSKA »The cloud was too heavy« Öl auf Leinwand, 140x149 cm, 2020

MARKUS TOZZER »Surfer Dude« Mischtechnik auf Leinwand, 110x90 cm, 2019

GABRIELE SCHÖNE »„Na, und?“« Öl auf Leinwand, Dirndlstoff, 100x70 cm, 2020

DONYA AALIPOUR »7 Scenes from two months of 2020« Collage, 24x32 cm, 2020

INES KAUFMANN »Broken leg, healing with rum« Acryl auf Leinwand, 100x130 cm, 2020

NATALIA GUROVA »Cognitive bias« Mixed media, 100x60 cm, 2020

JULIA BELOVA »Lesbian Burger« Porzellan, 25x20 cm, 2020

JAKOB EHRLICH »Homo faber?« Aquarell, 70x50 cm, 2020

GEORGIA CREIMER »Biom(ascending)« Gesso, Acryl & Buntstift auf Leinwand, 205x143 cm, 2019

ELISA ALBERTI »Ohne Titel« Acryl auf Leinwand, 160x120 cm, 2020

GERT RESINGER »Doll 1« C-print auf Alu Dibond, 60x40 cm, 2020 ZEIN EDITIONS BRIGITTE KOWANZ »Opportunity« Polymerheliogravure, 39,5x56,5 cm, Edition of 6 + 3 AP, 2018

SILVA FLANDEZ »First rule« Öl auf Leinwand, 40x30 cm, 2020

SEBASTIAN RZEPA »Obstkopf« Siebdruck auf Papier, 50x40 cm, Editionen von 36, 2020


14 | Kolumne

Text: Moira Grimm

EINE ODE AN DIE ACHTSAMKEIT Es ist ein stiller Ort, wenn man bedenkt, wie viele Menschen sich in den Räumlichkeiten befinden. Sie kommen alle aus demselben Grund und doch beschäftigen sie ganz unterschiedliche Emotionen und Gedanken, während sie sich langsam fortbewegen. Es ist ein Ort des andächtigen Insich-Kehrens, nur vereinzelt wird die Innenwelt mit einer anderen Person geteilt. Ansonsten bleibt jeder für sich, in sich, bei sich. Die Rede ist nicht von den heiligen Hallen Gottes, sondern von jenen der Kunst. Dem Museum. Dicht an dicht stehen die Menschen, schauen sich gegenseitig über die Schulter oder an ihr vorbei, um einen Blick auf das zu erhaschen,

was sie bewegt. Das Herz wird geöffnet und die Gefühle eingelassen, das eine bedingt das andere. Hier vollzieht sich dieser Prozess ohne Angst, sondern aus Freude und Neugierde. Auf den Gesichtern erkennt man Tunnelblicke, die das Gesehene aufsaugen und mit dem Inneren in Verbindung setzen. Der stressbesetzte Alltag wurde am Eingang abgegeben. An diesem Ort wird der Mensch auf zwanglose Weise achtsam. Nicht weil er muss, sondern weil er will. Nicht weil er es anstrebt, sondern einfach so, als natürliche Folge der Begegnung mit Kunst. Der Fokus verändert sich, das Ausblenden von Unwesentlichem erfüllt den Verstand mit Freiheit.

Längst ist vergessen, was man »da draußen« später noch erledigen muss. Die Banalität des Großstadttrubels in seiner hektischen Geradlinigkeit scheint meilenweit entfernt. Hier verliert sich die Wahrnehmung nicht im Chaos, denn sie weiß, wo sie den Anker werfen kann. Indem sie sich auf die Kunst richtet, richtet sie sich auch auf uns. An diesem Ort sind wir alle weniger Funktionalität und wieder mehr Mensch.

Стресиращото ежедневие беше оставено на входа. На това място човекът става внимателен по неформален начин. Не защото трябва, а защото иска.


kunst ab

Hinterhof „without bullshit“

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www.theartofbanksy.at banksy banksy.at


Fashion Kmoje, Foto: Kidizin Sane, Creative Direction: Mirza Sprecakovic, Hair: Emin Akan, Make-Up: Shlomit Schatzmayr, Model: Yuliia Ignatchenko

Die Boutique RUNWAY Vienna präsentiert in der Kirchengasse 48, 1070 Wien, außerg ewöhnliche Avant-Garde Mode, exklusive Streetwear und ist ein Wiener Hotspot für Trendsetter. In der Kuration legt CEO Alexis Fernandez vor allem Wert auf qualitative Stoffe und deren hochwertige Verarbeitung. Weitere Informationen unter www.runwayvienna.at


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