Rücktritte
Foto: Fidal/Colombo
Kirchler verlässt die Sportbühne
Nach mehr als zwanzig Jahren gab der Meraner Diskuswerfer Hannes Kirchler im Dezember 2020 seinen Rücktritt aus dem Profisport bekannt. Eine außerordentliche Südtiroler Leichtathletik-Karriere ging damit zu Ende. Fußball, Handball, Hürdenlauf – Hannes Kirchler ist ein Sportler durch und durch und probierte in jungen Jahren gleich mehrere Sportarten aus. Beim Diskuswurf blieb er schlussendlich hängen – und das aus gutem Grund: Dreizehnmal holte sich Kirchler, der der Carabinieri-Sportgruppe angehört, den Italienmeistertitel im Diskuswurf, dreimal gewann er die Winter-Italienmeisterschaft und viermal nahm er an Europameisterschaften teil. Nach zwanzig Jahren im Profisport und mehr als dreißig Jahren als Athlet hängt Hannes Kirchler den Diskus nun an den Nagel.
Von Anfang an Im Meraner Sportverein ist Kirchler groß geworden; Karl-Heinz Huber nahm ihn damals unter seine Fittiche. 2004 gelang dem 110-Kilo-Mann erstmals ein Diskuswurf über 60 Meter, 2007 waren es 65,01 Meter – sein persönlicher Rekord. Trainiert wurde er damals von Silvano Simeon, selbst ehemaliger Diskuswerfer. Zu seinen Trainern zählten auch Norbert Menz, Franco Mareso, Stefano Lomater
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SPORT 2020
und Diego Fortuna. Die Trainingseinheiten wurden in Lana, in Vicenza und in Tirrenia absolviert. An die Bestmarke von 65,01 Meter konnte Kirchler die darauffolgenden Jahre aber nicht mehr anknüpfen. Erst 2014, als Kirchler gemeinsam mit anderen italienischen Diskuswerfern in Amerika trainierte, schaffe er es wieder die 60-Meter-Marke zu knacken – 63,33 Meter waren es beim Meeting in Chula Vista im April 2014. In dieser Hochform qualifizierte sich Kirchler für die Europameisterschaften, die er auf Rang 22 beendete, und holte sich einen weiteren Italienmeistertitel, den er seinem verstorbenen Trainer, Silvano Simeon, widmete. Auch 2016 ging Kirchler bei den Europameisterschaften in Amsterdam an den Start. Diesen Wettkampf nennt der 1,94 Meter große Athlet als sportlichen Höhepunkt seiner Karriere, erreichte er dort doch das Finale und holte sich schlussendlich den zehnten Platz. Zwei Jahre später heimste Kirchler auch die Bronzemedaille bei den Mittelmeerspielen ein. Vom Verletzungspech wurde er allerdings in den letzten Jahren seiner Karriere verfolgt: Im April 2019 nahm er zum letzten Mal bei einem Wettkampf teil. Anfang Dezember 2020 beendete er seine professionelle Leichtathletik-Laufbahn, die man zu einer der erfolgreichsten Südtirols zählen darf. Kirchler widmet sich in seiner Sportpension nun vor allem seinen weiteren Leidenschaften: der Musik und der Fotografie.