Amtsblatt des Landkreises Gotha Nr. 18/2016 vom 24. November 2016

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Landk rei s ak tu el l

Nachwuchsmediziner auf Praxistour im Landkreis Studenten der Uni Jena fühlen niedergelassenen Ärzten auf den Zahn

Dr. Johannes-Kurt Liebetrau erläuterte die Vorteile eines MVZ mit Anbindung an das Krankenhaus in Friedrichroda.

Landkreis. Eine eigene Praxis auf dem Land? Ob dieses Modell für sie infrage kommt, haben sich vier Studierende der Humanmedizin, die in Kürze an der Friedrich-Schiller-Universität Jena ihre akademische Ausbildung beenden werden, am 1. November im Landkreis Gotha genau angeschaut. Auf Einladung von Landrat Konrad Gießmann besuchten Laura König, Michael Hoeft, Franz Schäfer und Erik Kopp in Begleitung des Ärzte-Scouts Christin Walther die Region zu einem Ganztagesausflug. Die Stationen bildeten die verschiedenen Möglichkeiten ab, die sich jungen Allgemeinmedizinern mit der Wunschperspektive des niedergelassenen Arztes in Thüringen bieten. Den Auftakt markierte nach einem Empfang im Landratsamt der Besuch in der Praxis von Dr. Vaitsa Dimitriadou und Dr. Werner Plörer im Ärztehaus am Mohren in Gotha. Die beiden Mediziner wechselten zu Jahresbeginn 2012 von Österreich in die Residenzstadt. Sie folgten einer Initiative der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Thüringen, der so genannten Praxisfahrschule. Die Stiftung zur Förderung ambulanter ärztlicher Versorgung in Thüringen stellte das Doktorenpaar ein und betrieb die Praxis mit der Option einer späteren Übernahme, die

Dr. Vaitsa Dimitriadou führte die Studierenden durch die Behandlungsräume im Ärztehaus am Mohren.

beide schließlich nutzten. Inzwischen sind Dr. Dimitriadou und Dr. Plörer am Leinaufer heimisch geworden. Trotz des festen Patientenstamms würden Neuzugänge nicht grundsätzlich abgelehnt, betonten sie. Nach einem Innenstadtrundgang in Gotha begrüßte die Allgemeinmedizinerin Annette Liebetrau das Studentenquartett in ihrer Praxisgemeinschaft in Friedrichroda. Sie zählt zu jenen Ärzten, die sich nach der Wende selbstständig machten und eigene Praxen, meist in Gemeinschaft mit Kollegen, aufgebaut haben. Sie konnte aus erster Hand wertvolle Erfahrungen bezüglich der geschäftlichen Seite einer Niederlassung geben -inklusive der Notwendigkeit von Weiterbildungen bezüglich der Abrechnungssysteme, der Dienste- und Hausbesuchsplanungen und der Personalführung. Besonders interessiert zeigten sich die jungen Gäste auch hinsichtlich des Zeitmanagements und der Frage nach der Vereinbarkeit zwischen beruflichem Engagement und der Familie. Die meisten Nachfragen entlockte den jungen Leuten das Modell des medizinischen Versorgungszentrums (MVZ), wie es am SRH-Krankenhaus Friedrichroda-Waltershausen umgesetzt wird. Dort praktizieren ein Herz-, ein Lungen-

sowie ein Kinder- und Jugendarzt direkt in Räumen der Klinik. Die Mediziner arbeiten zwar in Anstellung, können aber wie niedergelassene Ärzte Überweisungen ausstellen und auch die technische Ausstattung der Klinik, etwa bei Diagnosegeräten, nutzen. Dieses Modell vereint Vorteile einer Niederlassung mit denen einer Festanstellung und sorgt auch für eine verzahnte Patientenbetreuung. So werde die Nachsorge von stationären Aufenthalten häufig im MVZ nachgesucht, weiß KrankenhausProkuristin Kerstin Burkhardt um die Patientenwünsche einer Betreuung aus vertrautem Haus. Offensichtlich angetan von diesem Ansatz hakten die Studierenden mehrfach nach - und bekamen Details zu Vergütung, Entwicklungschancen und auch eventuellen späteren Wechselmöglichkeiten konkret beantwortet. Diese Praxistour ist eines jener Projekte, die im Rahmen des Runden Tisches zur Verbesserung der Hausarztversorgung initiiert wurden. Vergleichbare Maßnahmen zielen auf die frühzeitige Beratung von Abiturienten mit Studienwunsch Humanmedizin ab, die bereits mehrfach in Zusammenarbeit mit den hiesigen Krankenhäusern und den niedergelassenen Ärzten durchgeführt wurde.

Jahresheft ist gern gelesenes Zeugnis schulischer Arbeit Gotha. Es hat inzwischen eine gute Tradition: Mit dem gedruckten Jahresbericht dokumentiert das Gymnasium Ernestinum jährlich seine aktuelle Geschichte. Wer sich mit schulgeschichtlicher Forschung beschäftigt, weiß den Quellenwert der Hefte zu schätzen, die den gesamten Personalbestand der Lehrer und Schüler und die wichtigsten Ereignisse des schulischen Lebens innerhalb eines Schuljahres erfassen. Schulreden, Leistungen der verschiedenen Fachbereiche, Exkursionen und Studienfahrten, Schulpartnerschaften, kulturelle und sportliche Betätigung werden für heutige Leser interessant dargestellt und der Nachwelt detailliert über-

liefert. Mit reichem Inhalt und gefälliger Gestaltung sind die Broschüren zugleich begehrte Erinnerungsstücke in den Familien. Im Jahresheft 2015/16 werden neben den statistischen Daten zu Schülern und Lehrern auch mit Beiträgen von Schülern, Lehrern und aus Tageszeitungen das schulische Leben und die Aktivitäten des abgelaufenen Schuljahres dargestellt. Außerdem enthält die Broschüre einen Beitrag von Dr. Christoph Köhler über Johann Georg Hess (1613-1694), Rektor am Gymnasium illustre zu Gotha. Das Jahresheft umfasst 240 Seiten und ist für den Preis von 4,00 € im Gymnasium Ernestinum erhältlich.


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