curt N/F/E #221 Februar 2018

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STADTTHEATER FÜRTH PREMIERE: Die diversen Song- & Chansonprogramme von Jutta Czurda, die einst für ihren großen Brecht-Abend sogar einen Bayerischen Theaterpreis bekam, gehören längst zur Programmatik des Fürther Spielplans. Klein und fein sind sie am allerbesten, wer würde sich nicht mit freudigem Schaudern an die heitere Todessehnsucht des abgründigen Auftritts „Wenn ick mal tot bin“ mit Piano- und Schunkel-Begleiter Heinrich J. Hartl im Nachtschwärmer-Foyer erinnern. Dort oben, wo die Nostalgie ein verschnörkeltes Treibhäuschen hat, wird nachgelegt mit einem Programm für „Genießer, Melancholiker, Liebende“: DANCE ME TO THE END OF LOVE. Feine, sanfte Lieder, Balladen und Chansons, eine Mischung aus Cohen, Greco und Tom Waits. Musikalisch von Norbert Nagel und Andreas Blüml sowie Christoph Huber als Gast begleitet. Kerzenschein und ein Glas Wein (oder zwei) flankieren die nächtliche Seelenwanderung. Premiere: 3. Februar, dann wieder 9. und 10. März jeweils 22 Uhr. GASTSPIEL: Nachschlag für Brecht: Nach der eigenen Inszenierung der „Mutter Courage“ ergänzt das Fürther Theater mit dem TourneeGastspiel der sieben Jahre später, 1948 entstandenen Modellparabel DER KAUKASISCHE KREIDEKREIS. Die Magd Grusche rettet ein verlassenes Baby und soll es wieder abgeben, weil es für die Eltern ein Erbe bringt. Da greift der berüchtigte Freistiljurist vom Lande mit seinem Gerechtigkeitsbauchgefühl ein. Erst kürzlich wurde der einst sogar auf Freilichtbühnen vielgespielte, dann zeitweise fast vergessene Brecht-Klassiker beim Neustart des Berliner Ensembles wieder in den Kreislauf der Vorzugstitel zurückgeholt. Der große Theatermacher Peter Bause, der von Wallenstein über Lear bis zum singenden „Anatevka“-Tevje nichts ausließ („Man stirbt doch nicht im dritten Akt“ ist der Titel seiner Erinnerungen) und zu DDR-Zeiten Ensemblemitglied im legendären Theater am Schiffbauerdamm der Brecht-Familie war, führt Regie der mobilen Produktion und spielt selber die Rollen

des Erzählers und von Dorfrichter Azdak. An der Spitze eines großen Ensembles, das von Clemens Winter am Knopfakkordeon musikalisch durch Paul Dessaus unverwüstliche Songs geleitet wird. Termine: 15. und 16. Februar im Fürther Theater. STADTTHEATER FÜRTH, Königstr. 116, Fürth. stadttheater.fuerth.de

THEATER SALZ UND PFEFFER NÜRNBERG WIEDER DA: Zwei verrückte Komödien, die auf der großen Theaterbühne viel Erfolg hatten, machen weiterhin Zweitkarriere im AusleseAbendprogramm am Plärrer. Mit der neueren Produktion MR. PILKS IRRENHAUS (23. und 24. Februar) des britischen Komik-Virtuosen und Aberwitzbolds Ken Campbell und dem bewährten Moliére-Klassiker DER EINGEBILDETE KRANKE mit dem bedrohlich geschnitzten Gesicht von Klaus Kinski (16. und 18. Februar) holt das Theater Salz und Pfeffer die Erwachsenen ins Puppentheater. Grelle Masken zu schlagkräftigen Dialogen. THEATER SALZ UND PFEFFER, Frauentorgraben 73, Nbg, salzundpfeffer-theater.de

FÜR CURT: Dieter Stoll, Theaterkritiker und langjähriger Ressortleiter „Kultur“ bei der AZ. Als Dieter Stoll nach 35 Jahren als Kulturressortleiter der Abendzeitung und Theater-Kritiker für alle Sparten in den Ruhestand ging, gab es die AZ noch. Seither schreibt er weiterhin, zum Beispiel überregional für Die Deutsche Bühne und ddb-online (Sitz Köln) sowie für nachtkritik.de (Sitz Berlin). Außerdem veröffentlicht er monatlich im Straßenkreuzer seinen Theatertipp. Aber am meisten dürfen wir uns über Dieter Stoll freuen. DANKE! weitere Theater-Tipps Online auf www.curt.de!


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