CURT YOUR LOCALS #254 APRIL/MAI 2022

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CURT your locals CURT #253 your locals #254



Willkommen in unserem e-book zur sonderausgabe

CURT YOUR LOCALS

april / mai 2022

Viel Spaß beim Durchflippen und Lesen! Natürlich ist das gedruckte Magazin ein ganz anderes Erlebnis. Solltet Ihr also eine Printausgabe wünschen, dann sendet einfach eine Mail an info@curt.de mit dem Betreff „Print ist hübscher als Online“, dazu die Nummer der Ausgabe und dann kümmern wir uns darum. Wir würden uns sehr freuen, wenn Ihr dieses E-Book liked oder teilt, hier bei Issuu geht das ja sehr einfach: auf SHARE klicken, Facebook auswählen - los geht‘s. Danke! Habt Spaß - wir haben das auch! Euer curt-Team PS: Für weitere Infos und Storys empfehlen wir www.curt.de/nbg


ACHTUNg, nächster curt Juni/Juli 2022

Jubiläumsausgabe: 25 jahre stadtherrschaft! + nürnberg digital festival und ihr dürft uns gratulieren!


curt your locals #254 Liebe curt-Freund*innen und Koop-Partner*innen, es sind krasse Zeiten, mit einem Scheißkrieg. Mit Klimakrise und Corona und vielem mehr. Doch wir alle lieben die Kultur und wir tun, was wir tun müssen – darum machen auch wir mit curt weiter. Wir verteilen weiter Bier an durstige Bands, schicken unseren hauseigenen Wanderbaum auf Reisen (sobald er vernünftige Blätter hat), packen die besten Dinge und Events in dieses Heft, und versuchen immer, unsere Stadt zu einem etwas besseren Ort zu machen. Unsere Bier-Band-Aktion nennt sich BANDS BECOME BIER. Unser Wanderbau, eine kleine Kastanie, hört jetzt auf den schönen Namen MONI MARONI und unser extra für den COME TOGETHER CUP gegründetes Fußballteam freut sich über den Namen CURT KICKT KACKE. Klingt nicht nur schön, ist auch noch wahr. All das. Ebenso schön und ebenso wahr sind all die wunderbaren Themen, die wir hier in dieser Ausgabe versammeln durften. Wir freuen uns über jede Menge toller Kooperationen und viele alte und neue Freunde. Aber wir sind auch traurig. Denn wir verabschieden uns von Uschi Unsinn, die viel zu früh gestorben ist und in der Stadt eine große Lücke hinterlässt. Ihre LQBTQ+-Kolumne in curt wird weitergeführt werden, hoffentlich schon in der kommenden Ausgabe. Dass wir beim COME TOGETHER CUP mitspielen, hätte ihr sicher sehr gut gefallen. Ganz hinten im Heft, in der Kolumne THEO HINTEN RAUS unseres pfiffigen Dr. Theobald OJ Fuchs, findet man folgenden Satz: „Warum überfällt der Chefredakteur des CURT ausgerechnet hier bei uns in Gostenhof eine Bank? Gab es denn in der Südstadt keine Bank, die in der Nähe der Redaktion lag? Stand es so schlimm um den CURT? Diese Gedanken schossen mir innerhalb einer Sekunde durch den Kopf.“ Was hat es damit auf sich? Wurden wir wirklich bei einer so krassen Straftat gesichtet? Und wenn ja, warum wird das ganz selbstverständlich geglaubt? Sind wir nicht per se die Guten? Schon vergessen? Das kann doch nicht wahr sein! CURT TUT GUT GUT! Am besten, ihr lest curt von ganz vorne bis ganz hinten durch, bis zur Kolumne dieser infamen Zeilen. Und dann bildet euch eure eigene Meinung. Und studiert dabei eifrigst die Anzeigen unserer lieben Kooppartner, ohne die es dieses Heft nicht gäbe. So oder so: Bleibt sicher, bleibt gesund, bleibt geboostert. Seid friedlich, seid für den Frieden. Seid engagiert. Macht einfach exakt das, was wir so tun, dann wird es schon irgendwie passen. Innigst, hochachtungsvollst und in maßloser Bescheidenheit, Eure krass coole curt-Gang

ACHTUNG: Einige der Inhalte dieser Ausgabe könnten irgendwie und unter Corona-Umständen nicht den neuesten Erkenntnissen, Maßnahmen und curt-Standards gerecht werden. Danke an alle Koop-Partner und Mitwirkenden dieser Ausgabe! CURT YOUR LOCALS!

CuRT 20 your22 locals


INHALt #254

curt büro nürnberg Köhnstr. 38, 90478 Nürnberg Tel.: 0911-433468-60 + 0172-7423960 E-Mail: info@curt.de / Web: www.curt.de/nbg

1

VORWORT curt

86

comedy

2

Inhalt

88

gastronews

8 was curt so treibt

96

KUF: 11xgrün

22

mach´s gut, uschi

100 Frühjahrslust

22

egi egersdörfer + michael Jordan

28

Kurznachrichten

102 Frankenkonvoi e.v. 108 Journalist Jo SeuSS zur Fahrradstadt Nbg

36 CTZ / Quartiere - FOTOSPOTS

112 housing first

40

serie: Zukunftsmuseum

116 AusfluG: Bad Langensalza

44

serie: Germanisches nationalmuseum

118 pop-up-kunst in fürth

50

serie: neues Museum NBG

54 Blaue Nacht 58 Lange Nacht der Wissenschaften 60 62

120 kunstreportage 122 filmhaus nbg 124 Tommys Musiktipps 126 kunstkalender

Jazz & Blues Festival

134 Kurti / Familien

Konzerte, Lesungen, Theater & co

136 Erfahrungsfeld 142 theo hinten raus

25 JAHRE CURT - Jubiläumsausgabe inkl. Wendetitel Nbg digital festival: unser nächste ausgabe curt Magazin #255 erscheint Für Juni/Juli 2022 Erscheinungstermin 01.06.2022 // Redaktionsschluss: 22.05.2022 / Anzeigenschluss: 24.05.2022 +/www.curt.de/nbg / mediadaten anfordern: e-mail an anzeigen@curt.de Cover: curt-Covershooting-Gewinnerinnen Isa Fischer + Ywon Michailuk. foto: helene schütz

Leitung Reinhard Lamprecht / lampe@curt.de

Kolumnisten / redakteure Andreas Thamm / Redaktionsleitung Matze Gründl / Orga + Gastro Moni Maroni / Der curt Wanderbaum Helene Schütz / Fotografie + Social Media Theo Fuchs / Kolumnist – Redaktion Matthias Egersdörfer + Michael Jordan / Ausflüge Marian Wild / Kolumnist – Kunst & Co & mehr Thomas Wurm / Redaktion – Musik & Comedy Claudia Nitsche / Kolumnistin – Kino Frank Braun / Kolumnist Nachhaltigkeit Kathi Mock / Kolumnistin – Poetry Slam & Co Sandra Wendorf / Leitung curt/KIDS Danke an: Katharina Winter, Andreas Radlmaier, Axel Eisele, Daniel Holzheid, an unsere Freunde der Agentur Bloom und an unsere Hosts von glore

AnzeigenLEITUNG Reinhard Lamprecht E-Mail: anzeigen@curt.de. Tel.: 0172-7423960

curt Media GmbH Geschäftsführer: Gerald Gömmel + Reinhard Lamprecht (V.i.S.d.P.) Köhnstr. 38, 90478 Nürnberg E-Mail: info@curt.de / www.curt.de/nbg CURT YOUR LOCALS erscheint zum Monatsanfang und wird kostenlos in Nürnberg, Fürth und Erlangen verteilt. Auflage: 7.500 Für Infos und Programmhinweise sind wir dankbar, können aber keine Gewähr übernehmen. Nachdruck nur mit Genehmigung.


NUR IM MAI!

ROBOTERSPECIAL deutsches-museum.de/nuernberg


INHALt #254 24 matthias + Michael

36 nbgs Quartiere

40 serie: zukunftsmuseum

54 blaue nacht 2022

NEU. Egi und Michael machen Ausflüge, schreiben + malen drüber.

Nürnberg und seine Quartiere: curt ist selbst überrascht.

Special im Mai: Roboter. Zum Streicheln, zum Staunen.

Die Burg wird illuminiert von Sascha Banck. Wird gut!

60 Jazz & Blues Festival

102 frankenkonvoi e.v.

112 housing first

142 theo hinten raus

Fettes Line-up in Wendelstein! Chilly Gonzales, Jamie Cullum ++

Interview mit Peter Kunz: Was macht der Frankenkonvoi gerade?

Max Hopperditzel und das neue Projekt gegen Wohnungslosigkeit.

Theo ermittelt. Nicht in der Sache eigener Körperhygiene, sondern ...


DER COME-TOGETHER-CUP AM 16. JUNI 2022 IN NÜRNBERG steht für echte Weltoffenheit, Gleichberechtigung und Vielfalt. Spiel mit im Freizeitfußball-Turnier am Max Morlock Stadion! Frauen-, Männer- und Mixed*-Teams, inklusive, trans*, inter* und nicht binäre Teams – alle kicken auf Kleinfeld im 6+1 Modus. Gefeiert wird gemeinsam. Melde dein Team gleich an – Neugründungen unbedingt erlaubt!

>>>

Alle Infos auf www.come-together-cup.de


Work Smarter, Play Better

METHODE

Unser Konzept Mensch – Methode – Umgebung ist der Schlüssel zum Erfolg.

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Durch die passgenaue Kombination aus agilen Methoden und Technologien bringen wir Projekte schnell und pragmatisch auf die Straße. Hands-on Mentalität Innovation im Blut Kurze Entscheidungswege Agile Methoden & Technologien

MENSCH Unsere Crew ist der entscheidende Faktor. Daher legen wir viel Wert auf die fachliche und persönliche Entwicklung unserer Mitarbeitenden. • • • •

Teamwork Verantwortung Flexible Arbeitsgestaltung Vertrauensarbeitszeit

Klingt zu schön, um wahr zu sein?


UMGEBUNG Raum ist äußerer Ausdruck unserer inneren Haltung. Daher sind unsere Arbeitsund Aufenthaltsräume nach dem Third Place Konzept gestaltet: einer Mischung aus produktivem Workspace und gemüt-licher Wohnwelt, mit Spielekonsolen, Billard-Tisch und Bierkühlschrank. • Kreativer Freiraum • Third Place Konzept • Bedürfnis-orientiertes Arbeiten • Output-orientiertes Unternehmen Jennifer - HR Managerin Besuche uns in der Solgerstraße und überzeuge dich selbst von unserem Erfolgskonzept. Melde dich gerne per WhatsApp und lerne uns persönlich kennen!

+49 151 583 972 40 (gerne auch über Whatsapp) jennifer.duengfelder@codecamp-n.com www.codecamp-n.com

Joshua - HR Manager +49 151 547 171 68 (gerne auch über Whatsapp) joshua.gaerttner@codecamp-n.com www.codecamp-n.com


8 – interview lisa nehr

WIR SIND MITGLIED DER

www.allianz-gegen-rechtsextremismus.de

Foto:helene schütz


9 – was curt so alles treibt Projektbüro im Geschäftsbereich Kultur

curt #254 Seit dem Erscheinen der letzten curt-Ausgabe ist die Welt anders. Es herrscht ein irrsinniger Krieg, in Europa. Mit unserer Aktion „Jede Spende hilft“ und dem Support von befreundeten Gastronomen konnten wir den Frankenkonvoi e.V. ein bisschen dabei unterstützen, benötigte Güter zu liefern. Nur ein kleiner Beitrag von curt, aber es wird stetig mehr. Seit dem ersten Corona-Lockdown gibt es unser Magazin nur noch alle zwei Monate – das macht Sinn. Es schont Ressourcen, kostet weniger und ist für alle Beteiligten entspannter. Dazu passt unser neues, zeitgemäß kleines Büro. Wir nennen es liebevoll „GLORE HOLE“, weil der Fairtrade Fashion-Dealer glore dieses ganze Haus übernommen hat. Von hier aus leiten wir die Geschicke der Stadt. Sobald es schick und flott ist und warm draußen ist, laden wir ein zur Besichtigung und zu Grillwurst & Bier auf die Dachterrasse. Das kann nicht mehr lange dauern. Bis dahin basteln wir noch weiter an unserem neuen Refugium herum, verteilen diese Heftchen und tun, was curt eben so tut: gut.

DANKE für euren support, freunde!

Fr. 6. Mai 2022

ab 20 Uhr | Altstadt PREVIEW KUNSTWETTBEWERB

Sa. 7. Mai 2022 ab 19 Uhr | Altstadt DIE BLAUE NACHT

Thema:ie s Phanta

Katze mit Mann mit Band-shirt. Foto: helene schütz


10 – was curt so alles treibt

Koops, wir haben euch lieb:

L´Osteria germanisches + mam mam burger nationalmuseum + ebl naturkost Raumkompass strassenkreuzer filmhaus Zukunftsmuseum MfKommunikatioN Neues museum nbg cTZ / quartiere bands become bier mach´s doch besser bluepingu wanderbaum come together cup

Da wir bekanntlich wesentlich pfiffiger sind als der Rest der Welt, haben wir, vor allem aus Faulheit, die besten Koops der Stadt eingetütet. Immer in den ersten beiden Wochen nach curt-Erscheinung nimmt die L´Osteria bei jeder Lieferung unser Magazin mit oder drückt es den hungrigen Abholern in die Hand. Die „beste beste Pizza“ und das beste allerbeste Magazin, das passt einfach bestens. Genau so ergeht es euch auch, wenn ihr einen Burger bei MAM MAM BURGER bestellt oder abholt. Max und seine Truppe delivern und lassen collecten – ebenfalls mit curt in der Tüte. Noch einfacher geht´s bei unserem Kooppartner ebl Naturkost: Hier liegen unsere Hefte prominent im Eingangs/Ausgangsbereich bereit. Auch das coole Team vom LIEFERAMT nimmt curt mit: Prost + Read! Aber klar, curt gibt es auch an gaaanz vielen anderen Spots, die zu curt passen. Dort, wo es schön ist! Übrigens können wir noch mehr stadtkundige Verteiler*innen gebrauchen. Eigenes Auto, gepflegtes Erscheinungsbild und etwas Anstand wären von Vorteil, sind aber nicht zwingend erforderlich. Anfragen bitte per Mail an info@curt.de, Stichwort „Verteilung“. Also melden, mitmachen, Fame und $ abgreifen!


11 – was curt so alles treibt

nuernberg.digital/festival


12 – was curt so alles treibt

curt druckt jetzt klimaneutral ... immerhin Wir haben Nürnbergs ersten offiziellen „Wanderbaum“, auf unserer Dachterrasse blüht es bald bienenfreundlich in Blumenkästen von #beedabei, wir nutzen Klopapier von „Goldeimer“, unser Matze (mit-) organisiert den Plantswap, unsere Computer sind refurbished und unsere Büromöbel sind alle „gerettet“. Wir fahren Rad, Öffi und benutzen Carsharing. Wir haben ein kleines Büro, dort unsere Küche quasi selbst gebastelt und arbeiten viel im Home Office. Wir sind sparsam, schaffen so gut wie nie Neues an und sind somit durchaus umweltbewusst. Aber machen wir uns nichts vor: Wir erstellen und drucken ein Printmagazin. Nix für die Ewigkeit (auch wenn es curt-Sammler gibt, seit Ewigkeiten), aber natürlich ewig wichtig für die Stadt, klar. Aber eben doch ein Haufen Holz, das dabei drauf geht. Darum kompensieren wir jetzt die Emissionsmenge, die beim curt-Druck anfällt, durch ein Klimaschutzprojekt, das sich an Naturwaldaufforstung & regionale Waldökologie in Deutschland beteiligt. Ob´s was bringt? Wir hoffen mal ... Über den QR-Code kann mannachlesen, wie Fridays For Future den Sinn und Unsinn von CO2-Kompensation einschätzt. Wenn Ihr es besser wisst, sendet uns Infos per Mail an info@curt.de. Danke!

curt kickt kacke mit beim come together cup! Beim 1. COME-TOGETHER-CUP FRANKEN begegnen sich sehr viele Menschen unterschiedlichster Herkunft, Hautfarbe, sexueller Orientierung, Glaubensrichtung und körperlicher Beeinträchtigung – auf und neben dem Fußballplatz. Super, finden wir, und haben uns sofort angemeldet – als Medienpartner und als Team mit dem Siegernamen CURT KICKT KACKE. Wenn auch ihr mit eurem Kneipen/Band/Kumpel*inen-Team mitkicken wollt, meldet euch an! Am 16. Juni (Fronleichnam) auf den Nebenplätzen 1 und 2 des Max-Morlock-Stadions. www.come-together-cup.de/franken

Foto: Joachim Rieger AL-Konrad


13 – was curt so alles treibt

BEWIRB R DEINE DICH IN IA – L’OSTER IMMER HR! 15 –17 U

TOLERANZ statt

VORURTEILE

Du willst einen Job, in dem man Dir mit Offenheit begegnet und Dich mit Respekt behandelt? Dann komm in die „Famiglia“ der L’Osteria Nürnberg/Fürth als

KÜCHENMITARBEITER, BAR-/SERVICEMITARBEITER, FAHRER IM LIEFERDIENST ODER ASSISTANT MANAGER (M/W/D). Bewirb Dich per E-Mail unter angelika.schlemmer@losteria.de oder komm einfach zwischen 15–17 Uhr vorbei. Wir freuen uns auf Dich.

L’OSTERIA NÜRNBERG HANS-SACHS-PLATZ Hans-Sachs-Platz 14 | 90403 Nürnberg L’OSTERIA NÜRNBERG TULLNAUPARK Am Tullnaupark 9 | 90402 Nürnberg L’OSTERIA NÜRNBERG PIRCKHEIMERSTRASSE Pirckheimerstraße 116 | 90409 Nürnberg L’OSTERIA FÜRTH Rudolf-Breitscheid-Str. 7 | 90762 Fürth


14 – was curt so alles treibt

curt wanderbaum: Episode 1: Monis Rettung

Der Tag, an dem die ganz normale curt-Kastanie Moni Maroni ihre Heimat verliess und zum Wanderbaum wurde. Jetzt fehlen noch Blätter, dann geht´s weiter.


Festspielstadt Feuchtwangen

Ein früher Frühlingstag in der Nürnberger Südstadt. Die Sonne scheint, aber noch ist es eisig kalt und auch Moni Maroni trägt, wie ihre Artgenossen, noch kein Blatt an ihren stolzen Zweigen. Man kann nur erahnen, wie es ihr ergangen sein mag, als sich an diesem Vormittag drei mehr oder minder junge Herren Zutritt zu ihrem Hinterhof verschafften. Ein Hobbit, ein Buckliger, eine Brillenschlange und ein rattenähnlicher Hund. Die kommen ihr bekannt vor, auch wenn sie sie lange nicht gesehen hat. Ehe Moni recht versteht, was hier passiert, wird sie von den dreien am Topf gepackt und unter argem Ächzen und Stöhnen auf eine Art Einkaufswagen verladen. Erstmal ausruhen, murmelt der Hobbit und zündet sich unangenehm nahe an ihrem Geäst eine stinkende Zigarette an. „Warum bin ich hier, ich sollte doch Excel-Tabellen anlegen“, jammert der Brillentyp. Moni ist verwirrt. Was geschieht hier, was haben die Männer vor, ist das ein Diebstahl? Rumpelnd macht sich die Gruppe auf den Weg. Die Zweige der stolzen Kastanie werden von Tordurchgängen malträtiert. Die ausgeleierten Räder des Wagens holpern über das Pflaster, aus der Bogenstraße hinaus, blindlings an Autos und S-Bahnen vorbei, die Menschen hupen und schimpfen und drohen mit den Fäusten. Moni fühlt sich beäugt. So lebt kein Baum, findet sie, auf Rollen durch eine Großstadt schlingernd. Ein

Baum steht in Ruhe und harrt dem Weltenlauf. An einem kleinen Caféchen, mit Wimpeln geschmückt, kommt der Tross zur Ruhe. Hier gefällt es Moni, hier würde sie gerne bleiben. Die Besitzerin des Ladens begrüßt sie freundlich. Und doch, es gibt nur dunkle Heißgetränke für den Buckligen, den Hobbit und die Brillenschlange und keinen Schluck Wasser für sie. Schon geht es weiter. „Auf, auf, meine Lohnsklaven, schiebt den Baum!“, treibt der Bucklige die anderen beiden voran, die Moni mit müde zitternden Händen haarscharf an den Parkenden Autos vorbei manövrieren. Bald ist es geschafft, flüstert der Kleine ihr zu. Und in der Tat: Hinter einem Tor, so ähnlich wie das andere, tut sich ein wunderbarer Hinterhof auf, wo Vögel zwitschern und Blumen blühen. Hier soll sie also bleiben, zumindest vorerst, denn Moni ist nun keine einfache Kastanie mehr. Sie ist ein Wanderbaum.

Kreuzgangspiele Feuchtwangen Sommer 2022 www.kreuzgangspiele.de

Im weißen Rössl Kabale und Liebe Pippi Langstrumpf Das Spiel vom dicken, fetten Pfannekuchen Frederick Bachmann

Der curt Wanderbaum Ihr wollt unseren Baum? Daheim, im Garten, im Foyer, in eurem Biergarten, eurem Laden, auf eurem Festival? Bewerbt euch an info@curt.de Aber Achtung, er ist ein Wanderbaum, er hat Hummeln im Arsch, darum bleibt er nie lang!

Antigone-Projekt


16 – was curt so alles treibt

curt

ein covid19pandemischer erguss

das vielleicht beste Buch der welt!, kolportiert die curt-redaktion CURT SCHREIBKRISE: Texte und Bilder von 39 regionalen Schreiber*innen und 10 Fotograf*innen in einer Anthologie, die das Jahr 2020, den ersten Lockdown und den Output dieser Zeit auf einzigartige Weise festhält. Der Erlös kommt den beteiligten Künstler*innen zugute. Verkaufspreis: Euro 11, 90. Erwerben kann man die CURT SCHREIBKRISE hier: Buchhandlung Jakob / Gostenhofer Buchhandlung / Buchladen am Kopernikusplatz / Balkon am Handwerkerhof / Bücher Edelmann / Kaffe Hörna ... und im Onlineshop des KunstKulturQuartiers und natürlich bei den Schreibkrise-Lesungen ... Folgende Lesetermine stehen an: Balkon am Handwerkerhof / afterwork Bar / der-geier.com / Museum für Kommunikation / HERRENGARAGE. Termine: tba / Line-up: tba

www.curt.de/nbg

Die Schreibkrise Wo ihr das Buch überall kaufen könnt und alle Infos über die anstehenden Lesungen findet ihr hier: www.curt.de/nbg


17 – was curt so alles treibt


18 – was curt so alles treibt

BANDs BECOME BIER

EINE AKTION VON CURT ZUR REHYDRIERUNG VON MUSIKER*INNEN UND ZUM LIEBHABEN DER BRAUEREIEN. PRÖSTERCHEN! Die Helden und Heldinnen unserer lokalen Musikszene benötigen ganz offensichtlich unseren Support. Doch auch wenn man es vermuten mag, haben wir für sie leider keine eigene Konzerthalle, keine Proberäume und auch kein Recording-Studio im Keller. Wir haben etwas anderes, ähnlich Wertvolles für junge, aufstrebende Bands: Einen heißenr Draht zu großzügigen Brauereien, die mit uns zusammen eure Schaffungsprozesse ankurbeln möchten! Kreativität und Bier sollen Hand in Hand in strömenden Bächen durch Gehirnwindungen fließen, bis sie sich zu einem Sturzbach an musikalischen Meisterwerken zusammenschließen. So oder so ähnlich haben wir uns das gedacht mit unserer Aktion BANDS BECOME BEER. Bereits 55 KISTEN FLÜSSIGES GOLD wurden mit freundlicher Unterstützung des Lieferamts an durstige Bands überreicht. Beweisfotos dieser glückseligen Liedermacher*inne gibt’s auf Instagram @curt_magazin_nfe zu sehen. Doch jetzt aufgehorcht, ihr lustigen Musikant*innen: ES GIBT NOCH BIER! Wenn ihr also eine regionale Band seid und Durst habt, dann schreibt uns eine Mail an info@curt.de, Stichwort BANDS BECOME BIER und erklärt kurz, warum Bier-Support so dringend nötig ist. Wir kümmern uns darum, wir sind die Guten. DANKE AN PYRASER, SCHANZENBRÄU UND STERNLA!

curt + pop! cast bewegende bewegte bilder Seit Anfang Februar produziert POP! ROT WEISS, die Popularmusikberatung Mittelfrankens, eine neue TV-Sendung, die monatlich im Franken Fernsehen ausgestrahlt wird. Und curt ist irgendwie dabei! Für die Kultur, von der Kultur, mit der Kultur. Das Konzept ist informativ, angenehm kritisch, natürlich unterhaltsam und kulturell wertvoll. Ergo: sehenswert! Die Ausstrahlungstermine für die nächsten beiden Sendungen: 15. April und 13. Mai auf Franken Fernsehen. Und wer´s dort verpasst, kann POP! CAST jederzeit auf dem YouTube-Kanal von POP! ROT WEISS und in der Franken FernsehenMediathek abrufen. www.pop-rot-weiss.de Instagram: @pop_rot_weiss www.frankenfernsehen.tv


30.04. DELVON LAMARR ORGAN TRIO Clubbühne, E-Werk – Erlangen

NUEJAZZ Club-Series 2022

18.05. FAZER

Clubbühne, E-Werk – Erlangen

28.05. EAZZ.BAND CD-Release + JONA Roter Salon, Z-Bau – Nürnberg

09.07. NIKITCH & KUNA MAZE + JAZZPA DJ Set NUEJAZZ Club Series Open Air – Kulturbiergarten, E-Werk – Erlangen

27.09. KOKOROKO Saal, E-Werk Erlangen

15.10. VELS TRIO

Kellerbühne, E-Werk – Erlangen Alle Infos und Tickets unter e-werk.de und nuejazz.de


20 – was curt so alles treibt

macht´s halt besser! curt lädt euch ein zum mitgestalten Du findest: curt ist gut gut? Finden wir auch. Aber auch gut geht besser. Und dabei könnt ihr uns helfen, liebe Leserinnen und Leser! Gebt uns Feedback, Kritik, Anregung. Gebt uns Tipps und Themen und eure Meinung. Und wir schauen, was wir tun können. Genau so hat es auch Jo Seuß gemacht. Er kam zu uns mit seinem Buch über das Radfahren, mit seinem Wissen über die Stadt und seiner Leidenschaft für dieses Thema. Jo ist Journalist und hat Jahrzehnte für die NN geschrieben, er weiß, wie der Hase läuft. Sein Buch hat er nun im Eigenverlag herausgebracht, das Interview dazu gibt´s hier, ab Seite 108. Wir hatten angekündigt, dass wir uns weiter intensiv um grüne Themen kümmern. Es ist mehr als das, wir unterstützen die Nürnberger Kulturläden bei 11xGRÜN. Was das bedeutet, erfährt man hier im Interview auf Seite 96. Und so soll das weitergehen. Mehr Lob, mehr Kritik, mehr Themen. Her damit! Einfach an info@curt.de senden. Beschwerden dürft ihr uns direkt um die Ohren hauen, das bekommt dann Andi ab – siehe Foto. Das geht alles auch via Insta, übrigens. Weiterhin NICHT im Heft: Schwurbelkacke, Verschwörungsmist, rechter Dreck. Und: Beschissene Bands, doofe Menschen, schlechte Vibes. Haut rein! Eure curt-Gäng, Euer Beschwerdebeauftragter Andi, voll empathisch

beschwerdebeauftragter und Watschenmann der curt-Ausgaben Februar/märz und April/mai: andi Thamm.


21 – was curt so alles treibt

4. März bis 22. Juni 2022

vorschau auf 06/07 25 Jahre curt Jetzt hätten wir vor laut Action fast vergessen, dass wir mit der nächsten Ausgabe #255 für Juni/Juli unseren 25. Geburtstag feiern. Wie kann das passieren? Wie kann man nur so bescheiden und uneitel sein? Andere würden hier – mit monatelanger Vorbereitung – ein Marketing-Feuerwerk abfackeln, trommeln, klotzen, Welle machen. Wir dagegen halten das quasi geheim. Naja, jetzt ist es doch raus. Wir haben es nicht vergessen, Glück gehabt. Und natürlich werden wir das gebührend feiern, für uns, für euch. Alle Infos usw: tba. So was ist ja ein fluider Prozess, das muss sich entwickeln. Wird super! Die nächste Ausgabe wird ohnehin fett, dazu braucht es kein Jubiläum, denn wir haben wieder eine mega Koop mit dem

Nürnberg Digital festival und machen aus der nächsten Ausgabe einen Wendetitel. Dreht man curt um, bekommt man 80 Seiten reines Digitalfest! Wir freuen uns, als Medienpartner so intensiv mitwirken zu dürfen. Das Festival findet vom 4. bis 17. Juli statt. Wird super! https://nuernberg.digital

IOS E R U K KO

M M U N I K AT I O N

Ungewöhnliche Objekte und Geschichten aus der Sammlung

www.mfk-nuernberg.de


22 – Nachruf

Regenbogenfahne auf Halbmast: Tschau, Uschi Unsinn

Ein Nachruf von Lukas Münich

Im vergangenen Herbst war Uschi Unsinn zum ersten Mal zu Besuch bei curt. Wir haben bestimmt zwei Stunden gequatscht, über das Leben und Engagement von Nürnbergs einzig wahrer Polit-DragQueen. Es sollte der Beginn einer langen und wichtigen Zusammenarbeit sein: Uschi Unsinn als curt-Kolumnistin. Wir waren ein bisschen stolz. Viel zu früh hat der Tod unsere Zusammenarbeit beendet: Wir haben am 13. Februar 2022 eine Kolumnistin und einen Freund verloren. Das Nachwort im Heft wollten wir dennoch lieber jemanden schreiben lassen, der Uschi länger und besser kannte als wir: Radio-ZKollege und Literatur-Podcaster Lukas Münich. “Wie oft bist du mir auf die Nerven gegangen …”, so habe ich bei Facebook meinen Nachruf auf Uschi Unsinn eingeleitet. Eigentlich eine Unverschämtheit. Aber es stimmt. Alle, die Uwe Scherzer kannten, werden mir recht geben, wenn ich ihn als eine renitente Person beschreibe. Einen Menschen, der unglaublich laut und auffällig war und unendlich frech und eine alte Nervensäge. Und das war das Beste an ihm. Ich bin Mitte 2016 bei Radio Z eingestiegen. Bei „Art, Pop’n’Roll“, der schwierigen Musiksendung, die immer nach den „RadioGays“ läuft. Von Anfang an gehörte Uwe für mich zu den prägenden Personen im Sender. Jemand, der dir sagt, wie der Hase läuft, der dich an die Hand nimmt und dich fragt, ob du zum Rauchen in dieKüche mitkommst, damit er wen zum Reden dabei hat. Wie eine gute Mutter. Eine gute, rauchende Mutter, die lieber erzählt, als zuhört.

Das war oft eine richtige Plage. Wenn ich zum Beispiel über einem komplizierten Thema grübelte und Uschi unbedingt jetzt von der letzten Nacht berichten musste. Oder vom Ausflug in den Landtag und welchen Spießer von der Union sie da schon wieder aus dem Konzept gebracht hat. Oder wenn ich über der Produktion war und Uschi rein kam, um Atemluft ringend wegen der scheiß Kondition, und schon anfing zu quasseln. Uschi, setz dich erstmal, rauch ´mer eine, es ist ja erst halb eins in der Nacht. Uschi war für Radio Z nicht nur eine Sendende, eine Redakteurin oder Moderatorin. Für viele verkörperte sie den Charakter unseres Senders. Heißt: Bunt, ausgeflippt und man muss schon in der richtigen Stimmung sein, um es ertragen zu können. Und zu Beginn war ich der festen Überzeugung, sie wäre ohne Unterbrechung hier. Selbst zu Unzeiten konnte ich sichergehen, dass Uschi im Sender ist und schon auf ihrem Platz im Eck (worauf?) wartet. Wie ich jetzt weiß, hat sie damals im Sender gelebt und auf der Couch in der Küche geschlafen. Damals hat sich noch niemand aus der Politik dafür interessiert, dass sie praktisch obdachlos ist. Dabei hat sie schon zu der Zeit ebenso hart geschuftet wie zuletzt und sich im Nachtleben für die gute Sache abwechselnd beschimpfen und hochleben lassen. Kein Mandat? Keine Wohnung, sorry! Au Mann, ich würde Uschi so gerne sagen, dass der Oberbürgermeister (CSU!) die Fahnen auf Halbmast gemacht hat wegen ihr. Auf der spontanen Trauerfeier am Magnus-Hirschfeld-Platz hab´ ich jemanden sagen hören: “Diese Tatsache hätte ihr ordentlich den Arsch gepudert.”


23 – LGBTQ+ Das stimmt. Wenn ihr etwas wichtig war, dann, dass ihre Aktionen irritieren oder irgendetwas in den Menschen auslösen. Am besten bei solchen, die nicht eh schon schwul oder queer oder affin sind. Die Fahnen wären dann drei Wochen lang Thema im Sender gewesen: „Luggi, hast schon gehört?” „Was denn?” „Wegen mir haben sie am Rathaus die Fahnen auf Halbmast gemacht.” „Hey, wow, na, das ist doch toll, Uschi.” „Jaa, und ein Kondolenzbuch. IN DER EHRENHALLE DES RATHAUSES!” „Ja, wow, super!” „Ja, aber auch nicht mehr als recht und billig. Hahaha.” Wir hätten ihr die Freude und den Stolz gelassen. So, wie wir ihn ihr gelassen haben, als sie endlich eine Wohnung bekommen hat. Warum muss man eigentlich in einer Partei sein, um eine Wohnung zu bekommen, Uschi? Uwe arbeitete gerade an einer Sendung, als er für immer gegangen ist. Hier im Sender, an seinem Stammplatz. Im Beisammensein mit Menschen, die ihn schätzten und liebten. Er ist nicht einsam gewesen oder in irgendeiner blöden Situation in dieser kalten Stadt in diesem verdammten, deutschen Winter. Das ist unser größter Trost. Wer in der Cartoon-Bar einen Asbach/Cola will, muss jetzt “1 Uschi” bestellen. Ist das nicht fantastisch?

Uschi Unsinn. Foto: Gino Farhan

Uschi Unsinn / Uwe Scherzer, 30.06.1967 – 13.02.2022 Die „RadioGays“ auf Radio Z, die Uschi für viele Jahre eigenhändig gestemmt hat, nehmen demnächst ihren Betrieb wieder auf. Wer unterstützen oder bei der Redaktion dabei sein möchte, mailt an radiogays@ csd-nuernberg.de. Und auch unsere LGBTQ+-Kolumne wird fortgeführt.


24 – egersdörfer + jordan

Kleine Ausflüge vom matthias Egersdörfer und vom michael Jordan Vor über einem Jahr hat sich der Egersdörfer in sein altes Auto gesetzt und ist nach Tennenlohe gefahren, zum „Walderlebniszentrum“. Dort nahm er sein Notizbüchlein und den Kugelschreiber und ist losgegangen, um zu sehen, was es mit diesem Wort auf sich haben könnte. Der Künstler Michael Jordan aus Erlangen ist Zeichner und Druckgrafiker. Die beiden können sehr gut gemeinsam im Biergarten ohne Eile sitzen, trinken und gelegentlich sprechen. Und so fuhr auch der Jordan

einmal in das „Walderlebniszentrum“ nach Tennenlohe und zeichnete dort, was er sah. Der Beitrag erschien in unserer letzten Ausgabe. Das war so gut, das machen sie jetzt öfter: Jordan zeichnet, der Egers macht sich Notizen, und im curt kann man dann erfahren, was hierbei herausgekommen ist. Durch die Postleitzahl kann man die Orte finden, vielleicht, an die es die beiden Herrn verschlagen hat. Gut, den HBF findet man auch so.


25 – neue Kolumne

In den Genusswelten des Hauptbahnhofs 90443 Nürnberg Aus langen, schmalen Schlitzen in der Decke drang grellgelbes Licht und erhellte die undurchschaubare Gastronomie-Passage im Bahnhof. In diesem Zwischenreich war schnell vergessen, ob es sich um ein Wunschbild des Tages oder der Nacht handelte. An einer Säulenattrappe hingen zwei schwarz beschirmte Lampen, die das Zwischenreich aus Tag und Nacht illuminierten. Weitere Lichtkuben in verschiedenen Größen verströmten einen mayonnaisefarbenen Fieberwahn. Die Augen der Bedienung sahen knapp über einer schwarzen Maske hervor. Der Kragen ihres weißen Hemdes war mit einer roten Krawatte eng gebunden. Die Stimme der Frau klang leise und gedämpft. Ihre Finger mit den lila Nägeln stellten Getränke auf kleine runde Tische vor den Sitzenden ab, die in die Flüssigkeiten starrten. Eiwn dumpfes Schlagzeugklopfen rührte durch die Zeitlosigkeit des erträumten Raumes. Darüber versuppte gelangweilter, halbfideler Gesang, Orgelgeklingel und Gitarrenscheppern im Rauschen der Klimaanlage. Die rätselhafte Logik des Raumes war in einem dezenten Mischgeruch aus E-Zigarrendüften, Putzmittel und gegrilltem Fett gehüllt. Menschen bewegten sich in mausbraunen Anoraks, zogen Rollkoffer hinter sich her und trugen Pappbecher in Händen. Ihre schielenden Blicke irrten im Verhau der Architektur. Stockend liefen sie auf dem Holzimitatboden, der sich abwechselte mit einem Grauplattenweg. Dann ließen sie sich nieder auf der plastikgepolsterten Sitzbank. Darauf waren Kissen drapiert mit geometrischen Motiven auf grauem Grund. Die Ruhelosen verharrten stumm, von einer durchbrochenen Holzrotunde umkreist. Abgesägte Birkenäste hingen an Schnüren von der Decke, um die sich durch Plastikefeu

rotweiß-karierte Bänder schwangen. An diesen baumelten weiße und braunlackierte Bastgitterherzen. Diese Geäst-Organ-Konstruktionen schwebten wie Menetekel an mehreren Stellen. An der Bar, vor einem kupfernen Braukessel-Blendwerk, unter einem der Launengalgen, saß ein Mann mit seinem Bier und tippte auf seinem Handy, als würde er in den Haaren seines Sohnes nach Läusen suchen. Er trank schluckweise und oft. Behielt kurz die Kleinigkeit im Mund, spülte die Zahnzwischenräume und ließ schließlich die Flüssigkeit den Hals hinunterlaufen. Dann griff er wieder nach dem Glas, saugte die Flüssigkeit daraus, tippte und starrte auf ein Regal mit lauter leeren, braunen Flaschen. An der Wand daneben hing das Bild eines Fachwerkhauses mit spitzem Dach. Fast im selben Farbton der Dachziegel saß vor der großen Fotografie eine ältere rothaarige Frau mit grafisch gelösten Augenbrauen. Aus ihrem beigen Kleid wuchs der Baumhals. Um ihn herum schwang sich schwer eine Silberkette. Ein glatzköpfiger Mann mit Kopfhörern und Tuch um den Hals trank Weizenbier. Er rieb sich die nackte Stirn, schob mit den Fingern Runzelwellen über die Augen. Dabei stierte er in die Unendlichkeit des Nachmittags. Links davor saß ein anderer Mann mit rosiger Haut, getrennt durch eine Säule von einer Brillenfrau. Beide thronten auf kleinen Stühlchen vor ihren Tischchen. Beide winkten sich und gestikulierten stark und deuteten in alle Richtungen. Im Überschwang legte die Dame ihr dünnes Bein auf die Tischplatte. Sofort erschrak sie über sich selbst und blickte sich um, ob sie dabei vielleicht beobachtet worden sei und stellte ihr Körperteil mit Lachen plötzlich ruckhaft auf den Boden. Daneben leuchtete matt die Fototapete vom Meer, Dünenlandschaft mit Leuchtturm und blauem


26 – egersdörfer + jordan Referat für Jugend, Familie und Soziales

Himmel. Auf der anderen Seite, um die Säule einer schwer zu entschlüsselnden Aufzugmetapher, hatten borstige Männer mit solidem Schuhwerk, wattierten Jacken und zum Teil vielfarbigen Handwerkerhosen Platz genommen. Sie tranken das Bier direkt aus der Flasche. Sie stupsten und klopften sich gegenseitig die Schultern ihrer kompakten und runden Oberkörper. Sie mahnten einander, wenn einer zu laut wurde. Die Spezialisten verließen zwischendurch die Plätze und kehrten in wechselnden Konstellationen zurück. Wie Felsen standen sie in dieser absurden Landschaft und überragten diese. Und sie holten immer wieder neue Flaschen und brachten immer wieder neue Geschichten und lachten wacker Löcher in die Illusion.

Ein ehrenamtliches Tandem-Projekt für Kinder und Jugendliche

Matthias Egersdörfer / www.egers.de Michael Jordan / www.ansichten-des-jordan.de

0911 231-2344 engagiert@stadt.nuernberg.de engagiert.nuernberg.de

Egersdörfer erstellt gerade einen Monatsrückblick für den März, für die Radiospitzen am 1. April im BR2 um 14:05 Uhr. Wiederholung am 02.04., 20:05 Uhr, danach abrufbar als Podcast. Also dann: BR2-Podcast anhören und den Märzen Revue passieren lassen! Am 1. Mai um 20:15 kommt der neuen Frankentatort, da profiled Egi auch wieder. Diesmal geht´s um einen toten ITler! Wir hören den Egi schon witzeln: „Der is hi, der vom IT.“ Und: „In der rechdn Hand die Maus, in der linken den Naggdmull – dybbisch IT.“ Naja, so stellen wir uns das vor. Mal sehen!


27 – neue Kolumne


28 – KURZNACHRICHTEN

Menschenrechtspreis: Sayragul Sauytbay © US Gov - Secretary of State‘s photographer

tillystudios

kurioses im Museum für kommunikation

neue location: villibald

Theater Salz&Pfeffer: Papiertauben für die ukraine

FLUCHTWEGE – DIE Ausstellung auch in der Box


29 – ganz bunt

Neu, anders, schön & wichtig Theater Salz+Pfeffer Spendensammlung für ukrainische Puppen-spieler*innen Am 16. März traf ein russischer Luftangriff auf die ukrainische Stadt Mariupol das Theater im Zentrum der Stadt. In dem Gebäude, das für die russischen Streitkräfte lesbar mit dem Wort “Kinder” beschriftet war, hatten zwischen 500 und 1000 Menschen Zuflucht gesucht. Der Anrgiff zeigt exemplarisch und auf besondere Weise die Barbarei die dieser Krieg darstellt, wenn die Angriffe selbst vor den zivilsten Orten, in denen zudem Menschen Schutz suchen, nicht Halt macht. Natürlich sorgt die Nachricht für besondere Resonanz, auch in Deutschland, insbesondere bei den Kulturschaffenden. Das Theater Salz+Pfeffer hat vor diesem Hintergrund eine besondere Hilfsaktion ins Leben gerufen. Das Puppentheater sammelt bei allen seinen Vorstellungen Spenden für den UNIMA Free of Strings Fund, der Puppenspieler*innen und ihre Familien in der Ukraine unterstützt. Als kleines Dankeschön erhält jeder Spender und jede Spenderin eine gelb-blaue, handgefaltete Origami-Taube. Theater Salz+Pfeffer. www.t-sup.de

Das Nürnberger VOLKSFEST ist zurück! Hier braucht es keine großen Worte! Hello, Schausteller, wir freuen uns auf euch und auf eure unzähligen Buden mit Leckereien von Lebkuchenherzen bis Langos, von Haxen bis Maßen. Wir sind dabei: Hartes Bouncen im Autoscooter, Arme hoch im Roller Coaster, heimlich 3 im Weckla im Kettenkarussel, ein Vermögen verballern an der Losbude für eine Diddl Maus, Beulenholen im Spiegellabyrinth, krasses Gruseln in der Geisterbahn ... und dazwischen immer eine Maß stemmen und im Wechsel Giga oder Haxe verspeisen, als Grundlage. Im Freefall den Magen checken, beim Hau den Lukas die Schulter zerren. Dabei! Redaktionstipps: Matze: „Das Haus der Mäuse. Mega krass, noch schlimmer als das Haus der Marienkäfer!“ Andi (unser aktueller Kulturpreisträger der Stadt Nürnberg): „Freue mich am meisten auf die Ponys. Aber nur zum Streicheln, Reiten ist mit zu gefährlich.“ Theo: „Zuckerwatte besteht zu 98% aus Wasser. Die trink ich auf ex!“ Lampe: „Ich mag die Luftballons, die fliegen können. Das ist pure Magie!“ Frühlingsfest: 16. april – 1. MAi Herbstvolksfest: 26. August – 11. Nov. www.volksfest-nuernberg.de

CATCALLS OF NÜRNBERG Der mit 500 Euro dotierte Anerkennungspreis vom Städtischen Frauenpreis 2022 geht an Catcalls of Nürnberg, die das Thema sexuelle Belästigung in der Öffentlichkeit sichtbar machen – durch das Wiedergeben der „Anmachsprüche“ und Belästigungen mit Kreide auf Flächen im öffentlichen Raum. Männer: Zotige Sprüche sind kein Kompliment, sondern Belästigung. Die Catcalls zeigen das auf: Instagram @catcallsofnue

neue location: villibald Villibald ist eine wunderschöne Jugendstilvilla, die als Kreativort, Eventlocation und Begegnungsraum kreatives Schaffen und Vernetzung ermöglicht. Ein Raum für diverse Anlässe und kulturelle Formate, der jetzt schon verschiedene Ateliers, Designbüros und eine Holzpuzzle-Werkstatt im Untergeschoss beheimatet. Im ersten Stock liegt das Architekturbüro von Claus Peteranderl, Architekt und Eigentümer der Villa. Neu bespielt wird nun das Erdgeschoss: Eventmanagerin Simira Tang, eine langjährige curt-Freundin, lässt hier Ideen, Projekte und Veranstaltungen zusammenfließen. Im 200 qm großen Erdgeschoss befinden sich Salon, Studio, Galerie und Seminarraum.


30 – KURZNACHRICHTEN Insgesamt vier Räume können individuell genutzt und für vielfältigste Anlässe angemietet werden. Wir von curt freuen uns selbst auch schon drauf, mit Simira hier das eine oder andere Format umzusetzen. VILLIBALD, Pirckheimerstr. 32, Nbg www.villibal.de

Luise: Krisen.Bewusstsein Es gibt so Sachen, über die spricht man nicht gern, obwohl es umso wichtiger wäre. Offene Kommunikation über Krisen, über Abhängigkeit, Gewalt und psychische Erkrankungen ist das beste Mittel gegen Mythenbildung, Stereotype und die Scheu davor, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Die Luise The Cultfactory startet in diesem Frühjahr deshalb ein umfangreiches Programm zur Entzauberung der Tabuzonen: Krisen.Bewusstsein. In Zusammenarbeit mit der Jugend Information Nürnberg stellt die Luise Workshops, Podiumsgespräche, Infoveranstaltungen, Ausstellungen und mehr auf die Beine und bietet eine umfangreiche Beratung zu den entsprechenden Anlaufstellen. Jeder Monat behandelt dabei eine andere Krise. April: Depression, Panikattacken, Angststörungen. Mai: Konsum und Abhängigkeiten. Juni: Schwangerschaft und Sexualität und Juli: Gewalt. Zum Programm gehört auch eine Plakatwand direkt vor der Luise, die von Künstler*innen passend gestaltet

wird. Wer sich auf diese (oder andere) Weise beteiligen möchte, meldet sich unter info@ luise-cultfactory.de. www.luise-cultfactory.de

Neuer Podcast: „Mensch Du hast Rechte!“ Alle machen Podcast heutzutage, oder? Der curt-Matze zum Beispiel mit seinem Zwei Flaschen Wein, das ist schon mal super. Jetzt bekommt er Konkurrenz von der Stabsstelle Menschenrechtsbüro & Gleichstellungsstelle der Stadt Nürnberg. Da kann sich auch der Matze selber mal schlau machen, welche Rechte er als Mensch so hat, denn genau das ist das Spezialgebiet der Stabsstelle. Logisch. Die 1. Folge widmet sich der historischen Frage, wie und warum denn eigentlich Nürnberg zur Stadt des Friedens und der Menschenrechte geworden ist und was das für diese Stadt heute bedeutet. In der 2. Folge wird es etwas grundsätzlicher: Was Sie schon immer über Menschenrechte wissen wollten. Die 3. Folge behandelt dann das Thema Diskriminierung und was wir alle dagegen tun können. Zu Gast ist die Beauftragte für Diskriminierungsfragen. Reinhören machen schlauer und geht unter www. menschenrechte.nuernberg.de und auch auf allen gängigen Podcast-Plattformen – unter anderem Apple Podcasts, Google Podcasts, Spotify und Deezer.

Ausbau Radvorrangroute Bereits im vergangenen Heft – siehe Interview mit Nasser Ahmed – war viel die Rede von den sogenannten Radvorrang-Routen, die in den kommenden Jahren ausgebaut werden sollen. Damit man Route für Route ein bisschen besser und entspannter durch diese Stadt radeln kann. In dieser Ausgabe nun dürfen wir verraten, dass der Ausbau in der Tat voranschreitet. Das Baureferat nimmt sich als nächstes die Leibniz- und Sandreuthstraße in der Südstadt vor, was eine Verlängerung der Fahrradroute Humboldtstraße bedeutet. Auf lange Sicht ist hier eine Radl-komfortable Verbindung von Schweinau bis Zabo geplant. 13 weitere Routen hat die Stadt bereits versprochen. Infos: nuernberg.de/internet/verkehrsplanung/ radvorrangrouten.html

Skatepark-Erneuerung an der Münchener Strasse Die Inliners-Profis vom curt freuen sich, mitteilen zu dürfen: Der Skatepark an der Münchener Straße aka. Dutzi-Park wird erneuert. Wann? Nach unserer Kenntnis tritt das sofort, also unverzüglich ein, also noch im Frühjahr 2022. Für die Freunde des Dutzi-Parks bedeutet das nicht etwa ein bisschen neue Begrünung und einen Desinfektionsmittelspender, nein – die komplette in die Jahre gekommene Anlage wird durch einen neuen,


31 – GANZ BUNT

. ril p A 1. s 1 b A icket T ern! sich

.


32 – KURZNACHRICHTEN zeitgemäßen Skatepark ersetzt. Das Gesicht der neuen Anlage hat die Stadt in Zusammenarbeitern mit Skater*innen entwickelt, sie entspricht also ziemlich genau den Vorstellungen derjenigen, die das auch nutzen werden und soll für Anfänger*innen genauso geeignet sein wie für fortgeschrittene Roller wie uns. Im Süden und Westen wächst die Anlage zudem über ihre bisherigen Begrenzungen hinaus – auf 1.600 Quadratmeter.

Fluchtwege – Lebenswege im Porträt im Herbst 2019 war die Ausstellung Fluchtwege – Lebenswege im Porträt von FAU-Integra, ein Projekt der FAU ErlangenNürnberg, erstmals zu sehen. Sie skizziert in nahbaren Porträts und anschaulichen Infotafeln Fluchtursachen, sowie einerseits die rechtliche und andererseits die ganz persönliche Situation von Menschen, die aus ihrer Heimat fliehen mussten. Aufgrund der aktuellen Lage wird sie erst wieder im Juni und Juli 2022 im Caritas-Pirckheimer-Haus in Nürnberg zu sehen sein. Doch nun gibt es im homunculus Verlag die Ausstellung auch in der Box! Fluchtwege – Lebenswege im Porträt Eine Ausstellung in der Box 136 Seiten inkl. 8 Ausklappseiten), 14 Info- & Porträtkarten, Spiegel. Preis: 25,www. homunculus-verlag.de

Friedenstafel 2022 Im vergangenen Jahr verlieh die Stadt Nürnberg ihren Internationalen Nürnberger Menschenrechtspreis an die chinesische Aktivistin Sayragul Sauytbay. Die Ärztin setzt sich in ihrem Heimatland für die Rechte der muslimischen Minderheiten und die Aufdeckung von Verbrechen an Uiguren und Kasachen ein. Sie selbst wurde 2017 zunächst zum Dienst als Ausbilderin in einem Umerziehungslager zwangsrekrutiert, 2018 dann gefangengenommen. Ihr gelang die Flucht nach Kasachstan, mittlerweile genießt sie Asyl in Schweden. In Zusammenarbeit mit der Autorin Alexandra Cavelius entstand das Buch Die Kronzeugin, das Sauytbay endgültig in den Status einer international gehörten, wichtigen Whistleblowerin verhalf. Menschenrechtsorganisationen gehen davon aus, dass über eine Million Menschen in den „Umerziehungslagern“ von Xinjiang festgehalten werden. Sie leiden unter Gehirnwäsche, Folter, Vergewaltigung und Vergiftung. Mit dem Preis setzt die Stadt Nürnberg ein Zeichen, dass diese Verbrechen nicht ungesehen bleiben. Die Überreichung der Auszeichnung musste pandemiebedingt verschoben werden. Neuer Termin ist der 15. Mai 2022. Im Anschluss an die Verleihung im Opernhaus findet ab 13 Uhr die Friedenstafel statt, ein festliches Mahl, zu dem alle Nürnberger*innen eingeladen sind. Die Tischreservierung

erfolgt unter www.kulturinfo-nuernberg.de

Nürnberger Trempelmarkt Alter Krempel und durchaus hochwertiges Geraffel: Der Nürnberger Trempelmarkt, Deutschlands größter Innenstadtflohmarkt, ist wieder da! Am 13. und 14. Mai werden sich rund 4.000 Händler*innen kreuz und quer in den Gassen der Nürnberger Alstadt vom Altem Rathaus bis Lorenzkirche, von Hefnersplatz bis Spitalgasse ausbreiten, ihre Raritäten und Schmuckstücke feilbieten und mit euch unerbittlich um jeden Cent und Heller feilschen! Darunter finden sich nicht nur Profis, sondern auch viele private Trödler, die überraschende Entdeckungen vom Dachboden mitbringen. Höhepunkt ist der Mitternachtsmarkt am Freitag. Für Kinder und Jugendliche gibt es im Schmuckhof und am Fünferplatz eigenene Bereiche. Dort können die Kleinen ohne Anmeldung auf jeweils einem Quadratmeter Spielzeug und Kleidung verkaufen. FR 13. Mai, 16–24 Uhr, SA 7–20 Uhr.

ausstellung im mfk: Kuriose Kommunikation Die Bandbreite der Exponate ist extrem hoch: Briefmarken aus Seide, Postkarten aus Baumrinde, eine versendete Kokosnuss, ein Anzug aus Postbeuteln, ein Telefon in einen Duschkopf eingebaut, ein Radio


33 – GANZ BUNT

KUF: Amt für Kultur und Freizeit Die Nürnberger Kulturläden°

Die Nürnberger Kulturläden° gemeinsam nachhaltig Infos zur Veranstaltungsreihe unter kulturlaeden.nuernberg.de


34 – KURZNACHRICHTEN in einer Walnussschale, käuflich zu erwerbende Produkte wie eine intelligente Spielzeugpuppe und viele weitere Sachen bilden eine reichhaltige Mischung aus Exponaten. Da ist ganz sicher für alle Besucher*innen etwas dabei, was auf Interesse stößt. Bis 22.06. im Museum für Kommunkation. www.mfk-nuernberg.de

Industrieparks: Geballte Produktivität auf drei Etagen und 2000m² Atelierfläche, inklusive Showroom, Werkstätten und Außenareal. Und am besten gleich Kunst kaufen! Tillystudios, Tillystraße 40, Nbg Termin: 21. + 22. Mai, 14–20 Uhr

Auf AEG heiSSt jetzt Tillystudios!

LAVYR ist nicht nur eine Tür nebenan und wir teilen uns den selben Briefkasten, LAVYR ist v.a. ein junges Modelabel aus Nürnberg, gegründet im März 2021, das faire Mode für Frauen anbietet. Produziert wird in Portugal unter fairen Arbeitsbedingungen und mit umweltfreundlichen Materialien, verkauft wird über den eigenen Onlinestore. Wir haben nachgefragt, was die da so treiben. Antwort: „Bei LAVYR kreieren wir bequeme, figurbetonte, zeitlose Styles, die einmal in deinem Kleiderschrank, für immer getragen werden können. Eine umweltfreundliche Herstellung, faire Arbeitsbedingungen und nachhaltige Materialien liegen uns am Herzen und wir versuchen, weder Menschen, Tieren noch unserem Planeten zu schaden. Das bedeutet für uns auch eine faire Zusammenarbeit mit allen Partner*innen, dass LAVYR und alle Produkte zu 100% vegan sind und wir unserem Impact auf die Umwelt so gering wie möglich halten. Unser Ziel ist es, Kleidungsstücke zu produzieren, die du mit gutem

Die Tillystudios öffnen erstmalig Ihre Pforten und zeigen sich dem interessierten Kunstpublikum der Metropolregion. Nach 13 ereignisreichen Jahren endete 2021 die Ära der Künstlerateliers Auf AEG. Der Verein Bilderberg e.V. wurde gegründet und ein Großteil der Künstler zog in die Tillystudios. Knapp 50 Kreative finden seit Juli 2021 ein neues Zuhause in Nürnbergs größtem, selbstverwalteten Atelierhaus nahe des Fernsehturms: Maler*innen, Bildhauer*innen, Fotografen*innen, Designer*innen, Architekt*innen, Konzeptkünstler*innen. Gemeinschaftliches Miteinander, gegenseitige Wertschätzung und Unterstützung wird zur Bündelung der Fähigkeiten und Kompetenzen in den Tillystudios. Und jetzt werden an zwei Tagen die Türen zum Besichtigen geöffnet. Auf zur Erkundung und Wiederbelebung der toten Winkel eines

curt Büro-Nachbar LAVYR: Release + pop-up-store

Gewissen tragen kannst und in denen du dich wohl und wunderschön fühlst.“ LAVYR Pop-up-Store: Release der ersten Kollektion (Summer 22) am FR 13.05. + SA 14.05., 12-18 Uhr. Köhnstr. 38, Nbg. Im Pop-up-Store kann man die erste Kollektion ansehen und kaufen – bei 20% off. www.lavyr.com


35 – GANZ BUNT

1 - 3 12 86 Tel. 09 11 / 23 .de/ad79c0dc g r e b n r e u .n http://go


36 – curt und die nbger quartiere

quartier weinmarkt. alle Fotos © CTZ / Kristof Göttling. Fototipps: Kristof göTtling


37 – augen auf in der hood!

CTZ Quartiere: Die besten Fotospots, vorgestellt von Kristof Göttling Dass curt sich in Nürnberg ein wenig auskennt, wisst ihr ja. Wie schön für uns, dass wir hier in dieser Koop mit der Congress- & Tourismus-Zentrale Nürnberg, in der wir euch die Schönheit einiger Altstadtquartiere präsentieren, noch einiges lernen können. Bisher waren es der Weinmarkt, der Augustinerhof und der Jakobsmarkt. Es folgen bald: Handwerkerhof, Burgviertel und Lorenzer Platz. Zu allen Quartieren gibt es viel zu berichten. Und wir fordern euch auf: Entdeckt Neues im Alten! Besucht die Quartiere und lasst euch überraschen, welche Perlen es dort gibt und wie wunderschön wir es hier haben, in unserer grandiosen Stadt. Mit der Kampagne der CTZ, die im Rahmen der Nürnberger City Werkstatt erarbeitet wurde, können wir alle die Nürnberger Altstadt noch besser erleben und entdecken: Die Content Creator Kristof und Lena, Geschwister aus Nürnberg, porträtieren die ausgesuchten Quartiere und bündeln ihre Fotos, Texte, Porträts, Stories in einem digitalen Quartiersguide. Dazu muss man lediglich vor Ort den QR-Code im Quartier scannen, sich Sound ins Ohr stöpseln oder Kopfhörer aufsetzen und den Geschichten lauschen, die uns durchs Quartier begleiten. Einfacher gehen Stadterkundung und Flanieren wirklich nicht. Probiert es aus! Drei Quartiere haben wir schon vorgestellt. Bevor ein Neues hinzukommt, verrät Fotograf Kristof Göttling die besten Fotospots und seine Tricks für den perfekten Knips:

Quartier Weinmarkt FACHWERKHAUS Für dieses Motiv können die Blätter des Baumes als natürlicher Rahmen genutzt werden. Das Fachwerkhaus ist ein tolles Fotomotiv und ist besonders schön mit etwas Sonne! Pflanzbänke am Morgen An den neu angelegten Pflanzbänken findest du viele spannende Winkel und Ausschnitte. V.a. morgens, wenn die Sonne durch die Blätter bricht, gelingen tolle Aufnahmen. IrrerstraSSe Aus der Irrerstraße heraus hat man einen wundervollen Blick auf die Türme der Sebalduskirche. Mit dem richtigen Winkel bekommst du sogar noch etwas von den anliegenden Gebäuden und den wundervollen Fronten zu sehen. Quartier Augustinerhof Zukunftsmuseum Mit etwas Geduld und dem richtigen Wetter spiegelt sich die Morgensonne in den großen Fensterflächen des neuen Areals. Umso mehr du deine Blende dabei geschlossen hältst, umso mehr wird die Reflektion zum Stern. In den großen Fensterflächen des neuen Museums lassen sich super Spiegelungen umliegender Gebäude fotografieren. Der Kontrast zwischen alt und neu ist dabei besonders attraktiv, ebenso die Spiegelung im Wasser der Pegnitz. HENKERSTEG Ein absolutes Muss für jeden Fotografen ist der Henkersteg, von der Maxbrücke aus fotografiert. Es ist vermutlich der schönste Fotospot, den Nürnberg zu bieten hat und weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Jahreszeit, Tageszeit, Wetter… alles


38 – curt und die nbger quartiere

quartier augustinerhof

quartier jakobsmarkt. alle Fotos © CTZ / Kristof Göttling. Fototipps: Kristof göTtling


39 – Merkle mach stereo auf egal an diesen genialen Spot. Einziger Hinweis: Um die komplette Szenerie einzufangen empfiehlt sich ein Weitwinkelobjektiv. Quartier Jakobsmarkt Ehekarussel: Das Ehekarussell ist das Highlight am Platz und natürlich auch fotografisch ein Leckerbissen, bietet es doch 1.000 verschiedene Motive. Versuche hier durch einen extremen Weitwinkel auch gerne mal ungewohnte Perspektiven einzufangen, um so das „Bekannte“ in neuem Licht erstrahlen zu lassen. WEISSER TURM: Der weiße Turm ist eines der geschichtsträchtigsten Highlights am Jakobsmarkt. Fotografisch ist er von der Vorderseite aber gar nicht so einfach in Szene zu setzten, da in der Karolinenstraße und Breiten Gasse doch immer viel Trubel ist. Versuch dich daher auch mal von der Rückseite zu nähern. Von dort hast du oft mehr Glück, den Turm in seiner vollen Pracht zu fotografieren. St. Elisabeth Kirche: Sie ist mit ihrer majestätischen Kuppel natürlich ein absoluter Hingucker! Ob von nah oder fern, sie lässt sich für etliche Motive toll in Szene setzen. Kleiner Tipp: Aus der Dr.-Kurt-Schumacher-Straße aus hast du zweimal im Jahr sogar die Möglichkeit, die Sonne direkt hinter dem Kreuz auf der Kuppel zu platzieren. Ein fantastisches Foto!

DIE NÜRNBERGER QUARTIERE

UND DU.

QUartier Weinmarkt, Augustinerhof, jakobsmarkt Präsentiert von CTZ, Lena + Kristof, supportet von curt Web: www.nuernberg.travel/stadtquartiere Web-App: quartiere-nuernberg.de Aufruf an quartiersfreunde & -erkunder*innen Sendet uns Tipps, Ideen, Stories oder eure Bilder zu den Quartieren an info@curt.de, Stichwort „QUARTIERE“. Wird belohnt!

QUARTIER WEINMARKT

QUARTIER AUGUSTINERHOF

QUARTIER JAKOBSMARKT

QUARTIER HANDWERKERHOF

QUARTIER BURGVIERTEL

QUARTIER LORENZER PLATZ

HIER SCANNEN

quartiere-nuernberg.de


40 – curt @ zukunft

theo könnte es erklären. Illustration: Katharina Winter


41 – zukunftsmuseum Kaum haben wir in der Vergangenheit 252 curt Magazine herausgebracht, berichten wir direkt und exklusiv aus der Zukunft. Nein, aus dem Zukunftsmuseum – man muss schon korrekt bleiben. Extra dafür haben wir einen unserer schlaueren Mitarbeiter engagiert, den Theobald O.J. Fuchs, seines Zeichen Doktor der Physik und Röntgenforscher. Mit ihm in dieses Museum zu gehen, das ist schon sehr nerdig. Alles wird kommentiert, gewusst, besser gewusst. Und selbst kann man nur zuhören und sich wundern. Ähnlich ergeht es uns mit diesem wissenschaftlich fundierten Fachartikeln. Aber lest selbst!

CURT im zukunftsmuseum, Teil 4

roboterseelen War ich neulich im Elektrogeräte-Paradies auf der Suche nach einem elektrischen Zahnstocher, als ich mich in die Roboter-Abteilung verlief. Was ich dort sah, rief arge Enttäuschung in mir hervor. Die Erwartungen an Roboter müssen seit den 1960er-Jahren wohl gewaltig gesunken sein, dachte ich. Von wegen menschenähnlich, von wegen aufrechter Gang, von wegen Blecharme und -beine, von wegen freundliche Helferlein mit Glühlampen auf dem Kopf, die beim Sprechen in allen Farben pulsieren. Nichts von alledem. Das, was hier als Roboter der allerneuesten Generation angeboten wurde, waren halbautomatische Haushaltsspielzeuge. Rasenmäher, Staubsauger, elektrische Zahnbürsten und bessere Anrufbeantworter, die fragen, ob man gerade einen schönen Tag hat. Was in den viel gerühmten angeblichen High-Tech-Fabriken herumsteht, ist nicht die Spur besser: hydraulische Arme, die ein Auto zusammenschrauben, ein künstliches Hüftgelenk implantieren oder das Mindesthaltbarkeitsdatum auf eine Dose tätowieren. Von den Missgestalten, wie sie Simone Giertz, die selbst ernannte »Queen of shitty robots« baut, gar nicht zu reden.

Das kann doch nicht alles sein, sagte ich mir, und beschloss, mich schlau zu machen. Ich fragte einen Kumpel aus der Nachbarschaft, ob er mitkommen wollte. Gemeinsam besuchten wir das Nürnberger Zukunftsmuseum. Wo, wenn nicht dort, würde man endlich mal richtige Roboter sehen können, die diesen Namen auch verdienen. Der Spitzname meines Kumpels ist »Robbie«. Aber nicht etwa, weil er Robert heißt. Schon in der Schule fiel er mit seinen eckigen Bewegungen auf. Beim Benutzen von Messer und Gabel, beim Trinken, beim Aufstehen, beim Treppesteigen oder beim Fußballspielen: so, als wäre er programmiert. Wenn er redete, dann quasi ohne Änderung der Tonhöhe, aber ohne jedes »Äh« und »Hm«, wie vom Band. Sein ganzes Gebaren erinnerte uns unzweideutig an einen Roboter. Ich bemerkte zu meinem Erstaunen, dass Robbie irgendwie einen Ticken lockerer wurde, als wir die Roboter-Abteilung betraten. Da gab es »Paro«, den japanischen Kuschelroboter, der mit seinem schneeweißen Fell und seinen schwarzen Knopfaugen mächtig an eine Baby-Robbe erinnert und vor allem in Pflegeeinrichtungen


42 – curt @ zukunft eingesetzt wird. Robbie streichelte mit mechanischen Bewegungen das Gerät und sagte hundert Mal dasselbe – »Ja, so ist‘s fein, jaaa!« – immer wieder, als wäre die Nadel auf einer Schallplatte hängen geblieben. Während ich die Szene beobachtete, empfand ich instinktiv Sympathie für diese raffiniert ausgetüftelte Maschine. »Paro» meine ich. Mich beschäftigte aber auch die Frage, wie sehr das »Fell« dieses Wesens wohl leide, angesichts der Tatsache, dass sein einziger Existenzgrund war, dass Menschen es kraulten. Ob man den Roboter einfach in einen Wasch-automaten stecken und bei 90° richtig schön auskochen durfte? Hoffentlich hatten die Leute vom Museum die Bedienungsanleitung aufgehoben ... Der nächste automatische Geselle, auf den wir stießen, war schon ein wenig umgänglicher. Ein chinesischer Spielkobold auf Rädern, der ganz in weißes Plastik eingepackt ist und einen großen kugelrunden Kopf hat, aus dem große, blaue Display-Augen seine menschlichen Spielgefährten anstarren. Er kann singen und tanzen und Chinesisch sprechen. Robbie war hin und weg – er hockte sich vor dem Gerät, das ihm gerade bis zum Knie ging, auf den Boden und klatschte in die Hände. Da haben sich zwei gefunden, dachte ich. Aber gut, vielleicht empfand der Spielroboter in einem seiner neuronalen Netzwerke auch so etwas wie Spaß. Und ich überlegte gerade, dass es noch cooler wäre, wenn der Apparat mit seinem kurzen Schwänzchen wedeln könnte, als mich etwas am Bein stupste. Hinter mir war ein weiteres künstliches Lebewesen aufgetaucht: ein schwarzer Hund ohne Kopf. Zumindest auf den ersten Blick sah das so aus, aber natürlich hat der »Unitree A1« genannte kohlefaserverstärkte Kanide vorne ein paar Kameras, mit denen er mich entdeckt hatte. Er tänzelte auf vier dünnen Beinchen, die wie Knochen gebogen waren, als müsste er mal Gassi gehen, aber wahrscheinlich verhinderte er solcher Weise,

schlichtweg umzufallen, während er auf meine Reaktion wartete. Ich war mir sicher, dass der schwarze Hund nur spielen wollte. Das wollen sie ja alle und immer. Und dieser hier hatte auf dem Rücken zusätzlich einen Tragegriff, mit dem man ihn hochheben konnte, falls er zu aufdringlich werden sollte. Gerade wollte ich davon Gebrauch machen, als der Apparat einen 1A-Rückwärtssalto machte und wie der Blitz zu einer anderen Besuchergruppe raste. Uns wird ja schon lange erzählt, dass Maschinen mit künstlicher Intelligenz in Zukunft ganze Berufsgruppen in die Arbeitslosigkeit beamen würden, Taxifahrer, Juristen, Bauarbeiter und so weiter, aber hat eigentlich schon mal jemand mit den Polizeihunden gesprochen? Ich fände es nur fair, wenn man es ihnen rechtzeitig sagen würde, so dass sie sich Gedanken über eine Umschulung machen können. Robbie war immer noch mit dem kleinen weißen Kugelkopf beschäftigt und für mich wurde es Zeit für eine Biopause. Als ich die Toilette betreten wollte, öffnete sich die Tür und eine Gestalt surrte heraus. Ich war perplex. Vor mir stand ein richtiger Roboter, aus Plastik und Metall, auf zwei Beinen mit zwei Armen und einem Kopf und alles hatte die richtigen Proportionen und bewegte sich ganz natürlich. »Hallo«, sagte dieses Wunderwerk der Kybernetik, das vermutlich selbst Norbert Wiener ein respektvolles Runzeln auf die Stirn gezaubert hätte. »Ich bin Ameca«, sagte mein Gegenüber, »Und wer bist du? Die Toilette ist jetzt übrigens frei, falls du ein … äh … menschliches Bedürfnis hast. Bis nachher!« Ameca zwinkerte mir zweimal zu, als hätte er – ich vergewisserte mich durch einen Blick auf das Symbol an der Toilettentür – gerade einen kleinen Scherz gemacht. Dann bog er schon um die nächste Ecke. Ich vergaß, weshalb ich hier war, und folgte ihm. Als ich in der Roboter-Abteilung ankam, wurde mir schlagartig klar, dass es ein


43 – zukunftsmuseum

NAO, PARO und UNITREE A1. foto: Christian Illing, Deutsches Museum

Fehler gewesen war, Robbie alleine hier zu lassen. Mein Kumpel hatte »NAO« kennengelernt, einen tanzenden Zwerg-Humanoiden mit auffallend dicken Beinen. Die beiden bogen ihre Körper synchron in alle Richtungen zu kitschigen Synthesizerklängen, die aus Lautsprechern links und rechts an NAOs Kopf drangen, und wedelten mit den Armen in der Luft. Ich hatte Robbie noch nie zuvor tanzen gesehen und begriff nicht, was hier gerade geschah. Plötzlich stand Ameca neben mir und sagte: »Der ist süß, dein Kumpel. Vielleicht magst du ihn mir vorstellen, wenn die beiden sich ausgetobt haben.« Der Roboter lächelte mich an. Seine Mimik war so täuschend echt, dass ich das Gefühl hatte, mit einem Menschen aus Fleisch und Blut zu reden. Ganz kurz dachte ich, dass ich es eigentlich besser wusste, aber irgendwie spielte es keine Rolle mehr. »Klaro, gerne«, antwortete ich. Was sollte schon groß schiefgehen ...?

curt-Leser*innen-Challenge @ zukunftsmuseum: [A] Gewinne den Anstarr-Wettbewerb gegen Ameca: Wer zuerst blinzelt, hat verloren und muss eine Runde zahlen (Bier oder Nähmaschinenöl, je nachdem). Im Mai, im Zukunftsmuseum. [B] Stöckchen-Apportier-Wettbewerb gegen Unitree A1, den kopflosen Hund – im Augustinerhof. [C] curt-Dancebattle gegen NAO! Wer bringt den besseren Robodance auf die Piste, Mensch oder Maschine? Deutsches Museum Nürnberg – ZukunfTSmuseum Augustinerhof, 90403 Nbg Öffnungszeiten: Di-So 10–18 Uhr. Montags geschlossen. www.deutsches-museum.de/nuernberg Im Mai gibt´s im Museum den Schwerpunkt Roboter. Stargast ist der hier genannte humanoide Roboter AMECA, dessen „menschliche“ Mimik gerade State of the Art ist. Hingehen, staunen! Achtung: Amecas Gastspiel ist eine EUROPAPREMIERE!


44 – GNM GANZ GENAU

generaldirektor prof. dr. Daniel Hess vor der Laurence-Weiner-Wandarbeit im Zettelsaal. © und Foto: GNM


45 – von dr. marian wild

CURT und das germanische Nationalmuseum Teil 3

IM TEMPEL DER MILLIONEN DINGE Der seit 2019 amtierende Generaldirektor des Germanischen Nationalmuseums (GNM) Prof. Dr. Daniel Hess war im Jahr 2012 verantwortlich für die Ausstellung „Der frühe Dürer“, die einen Besucherrekord für das Museum verzeichnete; an den letzten Tagen der Ausstellung campten Interessierte sogar vor dem Haupteingang, um noch hineinzukommen. Ich durfte mich mit Daniel Hess zum ausführlichen Gespräch über die Rolle der Kultur in unsicheren Zeiten, Mozarts Surferqualitäten und die Aufgaben eines guten Bergführers treffen. In voller Länge findet ihr das Interview auf curt.de/nbg! Marian Wild: Lieber Herr Hess, Sie leiten das GNM jetzt seit rund drei Jahren, sind aber schon lange mit dem Haus vertraut. Wie wichtig ist aus Ihrer Sicht Albrecht Dürer für die DNS des Hauses? Daniel Hess: Dürer ist sicherlich einer der bedeutendsten Namen innerhalb unserer Kunstsammlungen und er ist als Künstler weltweit einzigartig; wir haben nicht die größte Sammlung von seinen Gemälden, die befindet sich aufgrund historischer Zusammenhänge in Wien oder in München. Aber wir verwahren die einzige Sammlung, die Dürer als Inventor, als Erfinder, als Designer und als Universalkünstler zeigt, das kann kein anderes Museum abbilden. Vielleicht ist Dürer auch in dieser Zusammensetzung charakteristisch für unser Haus, weil er eben nicht nur ein bildender Künstler ist, sondern Universalkünstler, Theoretiker, Entwerfer

für Kunstgewerbe. Wir sind ein Museum für Alltags- und Hochkultur mit einer europäischen Ausrichtung, insofern verkörpert Dürer im „Kleinen“ die ganze Idee des Hauses, und er ist sicherlich auch die Visitenkarte für Nürnberg weltweit: Seine Herkunft war ihm wichtig. Die Stadt ist nicht durch eine Adels-, sondern eine Bürgerkultur geprägt, und Dürer war ein Handwerkersohn, der sich etabliert hat in einem Innovationszentrum, das sich in vielen Handwerksbereichen durch eine unglaubliche High-End-Qualität auszeichnete. Nürnberg ist aber auch einer der wichtigsten Orte für die Wiederentdeckung des Mittelalters und die Erfindung der Romantik, gleichzeitig auch für die Industrialisierung. Es gab viele Brüche und Spannungen in der Stadtgeschichte. Gerade diese romantische Verklärung der Gotik als „deutsche Epoche“ und von Nürnberg als gotisches „Schatzkästlein“ hat für die Stadt eine große Nachwirkung gehabt, zum Beispiel in der Zeit der NS-Diktatur. Die Gotik als genuin europäische Epoche zu sehen, die sie ja ist, scheint da ein geeigneter Ansatz. Ja, das sehen wir genauso. Wir sind Zwerge auf den Schultern von Riesen. 1771 schreibt Johann Wolfgang von Goethe seine Abhandlung „Von deutscher Baukunst“. Der Text erweckt den Eindruck, die Gotik sei eine genuin deutsche Epoche – nicht untypisch für die Goethe-Zeit, in der es viele Auseinandersetzungen mit Frankreich als übermächtigem Kulturstaat gab. Zur Zeit der Gotik kannte man solche kulturpolitischen Abgrenzungswünsche nicht. Europa war


46 – GNM GANZ GENAU ein universaler Kulturraum, in dem natürlich auch Differenzen und kriegerische Auseinandersetzungen herrschten. Es existierte aber eben auch ein intensiver kultureller Austausch. Zum Beispiel ging Albertus Magnus im 13. Jahrhundert von Köln nach Paris, um dort an der schon damals renommierten Universität Sorbonne zu studieren. Bereits im Mittelalter profitierte Europa vom Waren- und Wissenstransfer, heute fördern spezielle Austauschprogramme ein Studium im Ausland. Diese Modernität des Mittelalters müssen wir im Museum zeigen, nicht nur dessen spätere romantische Verklärung. Wobei auch die Romantik eine Rolle in unserer Dauerausstellung spielt, sie entstand ja quasi zum Teil in Nürnberg, mit Ludwig Tiecks 1797 erschienenem Buch „Herzensergießungen eines kunstliebenden Klosterbruders“. Damals wurde übrigens auch Dürer „wiederentdeckt“. Die Romantik ist eine unglaublich moderne Epoche, die bis heute fortgewirkt hat, aber wir müssen uns in Nürnberg, wie im gesamten deutschen Sprachraum, natürlich auch mit den Brüchen der NS-Zeit beschäftigen. Das ist komplex und schwierig, aber auch eine Chance: Vielleicht ist es zwingend, dass die „Straße der Menschenrechte“ das erste ist, worauf Besucher*innen und Besucher auf dem Weg ins GNM treffen. Wir sind verpflichtet, uns mit den Schattenseiten der eigenen Kultur auseinanderzusetzen, das ist heute vielleicht wichtiger als je zuvor. In unserer moralisierenden Zeit können wir nicht einfach alles wegschieben, was uns nicht gefällt, wir müssen den Blick in die Abgründe auszuhalten lernen. Gerade der neue, postmoderne Eingang an der „Straße der Menschenrechte“ war damals ein Schritt ins Unbekannte: Was würde dieser Umbau aus dem Haus machen? Viele solche Schritte sind jetzt auch geplant: Der britische Architekt David Chipperfield, dessen Neues Museum in Berlin ich sehr schätze, wird im GNM für die Sanierung von Gebäudeteilen zuständig sein. Wo sehen Sie das Museum in zehn oder 20 Jahren?

In Zeiträumen von zehn oder 20 Jahren denke ich nicht; Dienstzeiten sollten keine Rolle spielen. Es geht um das Museum, da denken wir in Dimensionen von 50 oder 100 Jahren. Und für diese Zukunft wollen wir in der Tat zusammen mit David Chipperfield planen: Einerseits geht es darum, den gesamten Südflügel des Museums zu sanieren und ihn für die nächsten Jahrzehnte zu einem modernen Ausstellungsraum zu machen, der möglichst flexibel für jeweils zehn bis 20 Jahre eine Dauerausstellung aufnimmt. Dafür muss die Architektur einen Rahmen schaffen, der trägt und alle Aspekte berücksichtigt, die heute gefragt sind: Nachhaltigkeit, Energieeffizienz, konservatorische Rahmenbedingungen für die Objekte, eine hohe Aufenthaltsqualität für Besuchende und so weiter. Aber Chipperfield leistet noch mehr: Momentan entwickeln wir im Rahmen von Vorgesprächen eine Strukturplanung, wie sich das GNM in Zukunft für Besuche präsentiert. Wird es einen chronologischen Rundgang geben von steinzeitlichen Faustkeilen bis zur Kunst und Designobjekten des 21. Jahrhunderts? Oder sollen wir unsere Sammlung thematisch gliedern? Wie wird das Museum künftig erschlossen: Wird man über den großen Klosterhof in verschiedene Gebäude gehen, und sollen die miteinander verbunden sein? Wir stellen derzeit die Weichen für die nächsten 50 Jahre. Es geht nicht um eine „Salamischeibe“ der Sanierung, sondern um die ganze Sache, um das Gesamtkonzept GNM, um die Nachhaltigkeit der Kultur. Dafür brauchen wir auch das neue Tiefdepot: als Kulturspeicher für Objekte nicht nur für eine Generation, sondern für die nächsten 50, 100 oder 150 Jahre. Das ist unsere Verpflichtung als Kulturträger. Sie wollten mal Bergführer in den Schweizer Alpen werden. Ich habe mir die Aufgabe so vorgestellt: Man geht mit einer Gruppe Menschen in unbekanntes Gelände, die sich einem dort anvertraut; man hat eine grobe Vorstellung von dem Weg und den möglichen Gefahren, man hat die Verantwortung für die Leute, die


47 – fotokunst

Tafelhalle 13.04. Mi 20.00 Symbio „Best New Artist of the Year“ (swedish folk music award)

10.05. Di 20.00 Tingvall Trio

© studio plan x, plan-x.de / Foto: Symbio – Erika Soldh Ahlström

Tickets: tafelhalle.de / 0911 231-4000

sIND DIE ECHT? sCHTONK! Komödie nach dem Film von Helmut Dietl und Ulrich Limmer ab 22. April im Schauspielhaus www.staatstheater-nuernberg.de


48 – GNM GANZ GENAU

generaldirektor prof. dr. Daniel Hess. © und Foto: GNM

man da mitnimmt. Ist das Leiten eines Hauses wie des GNM vergleichbar mit der Tätigkeit eines Bergführers? Ich finde es interessant, dass Sie auf die Metapher eines Bergführers kommen. Vor zweieinhalb Jahren, als ich mich vorgestellt habe, hatte ich das Bild eines Dirigenten vor Augen. Es gibt ein großes Orchester, das angeleitet vom Dirigenten gemeinsam aus einer Partitur spielt. Aber auch die einzelnen Orchestermitglieder müssen bereit sein, zusammen zu musizieren. Sie müssen gegebenenfalls Kompromisse eingehen und beispielsweise zu zweit vom gleichen Notenpult spielen, auch wenn sie das lieber mit einem anderen Instrumentalisten täten. Es geht nicht um den Dirigenten oder einzelne Musiker, sondern um alle zusammen, um die Sache an sich. Aber auch der Vergleich mit dem Bergführer ist eine schöne Metapher; im Moment habe ich das Gefühl, dass wir viel diskutieren und planen. Wir sind im Mt. Everest Basecamp und besprechen, wie es oben im Hillary Step aussehen könnte. Ob wir über den Eisfall hinaus kommen, wissen wir nicht. Wir reden und wägen ab und mancher hat vielleicht Bedenken, dass dies und das noch fehlt. Und dann braucht es einen, der den ersten Schritt zu gehen wagt. Das ist der Bergführer. Insofern trifft die Metapher, die gefällt mir (lacht). Man braucht Mut, vielleicht auch manchmal den Mut der Verzweiflung. Aber das darf Ihnen die Gruppe nicht anmerken. Man muss Zuversicht und Sicherheit ausstrahlen, das ist beim Bergsteigen ganz entscheidend. Es gibt Situationen, die man nicht vorhersehen kann. Damit professionell umzugehen, ist eine Voraussetzung für jede Verantwortungstätigkeit. Die anderen dürfen nicht spüren, wenn Sie unsicher sind, sie müssen Vertrauen in Sie haben, immer eine Lösung zu finden, die den nächsten Schritt ermöglicht. Diese Erfahrung habe ich auf einer Trekkingtour in Nepal gemacht. Irgendwann haben wir abends nicht mehr die Karte studiert, sondern gesagt: Was auch immer kommen mag, wir werden schon einen Weg finden. Man weiß nie, was einen am nächsten Tag erwartet. Was das GNM betrifft, bin ich mir sicher, dass wir angesichts der hier geballten Sach- und Fachkompetenz auf jede neue Herausforderung eine Lösung finden werden. Wenn Sie sich eine historische Persönlichkeit aussuchen können, um ein paar Tage mit dieser Person zu reden, wen würden Sie auswählen?


49 – von dr. marian wild

Global Art Nürnberg, Eigentum der deutschen Fiktion, 2021, Leuchtschrift mit Regenbogenfarben. © the artists, Foto: designarchitektur

Barbara Krafft, Bildnis von W. a. Mozart, 1819 (posthum), gemeinfrei

Das zu beantworten fällt mir ganz schwer. Ich wurde kürzlich gefragt, welche Arbeit beim Global Art Festival für mich die schönste war. Auch das konnte ich eigentlich nicht sagen, denn ich fand vieles toll und beeindruckend – diese Begegnungen mit jungen Künstlerinnen und Künstlern. Wenn es ums Mittelalter und die Neuzeit geht, arbeite ich gewöhnlich mit Menschen, die schon tot sind. Jetzt plötzlich Kunstschaffende kennenzulernen und mit ihnen diskutieren zu können, war eine großartige und unglaublich bereichernde Erfahrung. Und nun soll ich mich für ein Werk oder für eine historische Persönlichkeit entscheiden? Das ist schwierig bis unmöglich, ich bin ein neugieriger Mensch. Aber wenn es sein muss, würde ich mich vielleicht für Mozart entscheiden. Er hat am selben Tag wie ich Geburtstag und begleitet mich schon mein ganzes Leben. Sich mit Mozart am Billardtisch zu treffen und sich länger auszutauschen … Wobei es vielleicht gar nicht so erstrebenswert ist, in die Vergangenheit zurückzureisen, womöglich ist das eher ernüchternd. Dieses Ungewisse, diese Spannung ist doch eigentlich reizvoll. Für mich ist die Vergangenheit wie eine ferne Insel. Wir haben eine Vorstellung von ihr und meinen zu wissen, was es dort gibt, aber viele Situationen und Dinge sind dann doch

völlig überraschend. Die Vergangenheit verbindet Fremdes mit Vertrautem. Es sind ja unsere eigene Geschichte und Kultur, die uns zu denen gemacht haben, die wir heute sind. Trotzdem blicken wir bisweilen mit großem Erstaunen und Distanz zurück. Deshalb weiß ich gar nicht, welche historische Persönlichkeit ich am Ende treffen wollen würde. Aber vermutlich wäre es doch am ehesten Mozart. Mozart ist vermutlich als Revoluzzer unterschätzt. Falco hat das wunderbar auf den Punkt gebracht mit „Rock me Amadeus“… Eine Persönlichkeit wie Mozart ist schwer fassbar. Wir beide, die wir jetzt hier sitzen, sind schon älter als Mozart, der nur 35 Jahre alt wurde. Was er in diesen wenigen Jahren geschaffen hat, ist unvorstellbar. Es gibt eine schöne Aussage des Schweizer Theologen Karl Barth: „Wenn die Engel im Himmel zur Messe spielen, dann spielen sie Bach, und wenn sie unter sich sind und feiern, dann spielen sie Mozart“. Diese Lust, Grenzen zu überschreiten und nicht konventionell zu sein, aber trotzdem eine ernsthafte künstlerisch kreative Arbeit zu formulieren, finde ich bewundernswert. Vielleicht gelang das Mozart von allen Künstlern mit am besten: wie ein Surfer in der Brandung in einer schönen Mischung von Lockerheit und Spannung am Ende einfach einen tollen Ritt auf dem Brett und auf die Wellen zu zaubern.

GERMANISCHES NATIONALMUSEUM Kartäusergasse 1, Nbg. Di-So 10-18, Mi 10-20:30 Uhr. www.gnm.de Prof. Dr. Daniel Hess (*1963 in Richterswil, Kanton Zürich) ist promovierter Kunsthistoriker, seit 2019 Generaldirektor des GNM und seit dem selben Jahr Inhaber des Lehrstuhls Museumsforschung und Kulturgeschichte der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.


50 – neues Museum Nürnberg

Foto: Axel Eisele, www.eiselephotography.art


51 – von Dr. Marian Wild curt und die Kunst – das gehört längst zusammen. Redaktionell auf jeden Fall, emotional sowieso. Die neue Strecke im Magazin und Online macht unsere sowieso schon immer feine Partnerschaft mit Nürnbergs erster Adresse für zeitgenössische Kunst ganz offiziell!

Labor der Gegenwart / Teil 2

MIT DEM SKALPELL ENTWORFEN Fotos: igers Nürnberg Seit 22 Jahren erstreckt sich direkt neben dem Handwerkerhof eine 2000 Meter große Glasfläche und ein steinerner Platz der sich darin spiegelt. Die Bilder stammen von den Instagramer*innen der @igers_nürnberg, mit denen der curt für diese Kolumne eine wunderbare Kooperation hat. Der Klarissenplatz war in dieser Art nicht von Anfang an im Bauvorhaben vorgegeben. Die Fläche vor dem Neuen Museum, heute sicherlich einer der gelungensten zeitgenössischen Plätze in Nürnberg (und das auch, wenn man den Rathenauplatz und den Plärrer nicht als ewiges Schreckgespenst an die Wand malt, was verführerisch ist) gibt es nur, weil der Architekt des Neuen Museums, Volker Staab, damals einen ordentlichen Teil des Baugrunds für den öffentlichen Raum freihielt. Aber fangen wir vorne an: Wir schreiben das Jahr 1990, die ganze Nürnberger Altstadt ist von den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs befreit. Die ganze? Nein, unter anderem eine Restfläche direkt an der Stadtmauer hat überdauert; „Hinterhof“ nennen die Zeitzeug*innen den großflächigen Parkplatz neben dem Handwerkerhof zu dieser Zeit gerne. Eine ideale Fläche für ein neues, ein Neues Museum. Länger schon gibt es Bestrebungen zu so einem

Bauprojekt, die städtische Kunstsammlung könnte mehr Platz und die Kulturlandschaft ein größeres Forschungsmuseum gut gebrauchen. So entsteht eine Allianz aus der städtischen Museumsinitiative, der Stadt Nürnberg und dem Freistaat Bayern, man beschließt ein staatliches Museum für Kunst und Design anzusiedeln und schreibt einen internationalen Wettbewerb für den Neubau aus. Gewinnen wird der damals gerade 35 Jahre alte Volker Staab, dessen Büro heute zu den profiliertesten Architekturbüros für Kulturbauten mindestens in Deutschland gehört. Es wird, nach der Erweiterung für die Münchner Staatskanzlei, sein erstes komplett eigenständiges Bauwerk, umso bemerkenswerter ist die Tatsache, dass die Jury sich einstimmig für seinen Entwurf entscheidet, und er nennt das Neue Museum bis heute eines seiner Lieblingsgebäude; die Gründe dafür werden im Lauf dieser Kolumne immer wieder herauskommen. Volker Staab überbaut nur etwa zwei Drittel, der Rest wird zum neuen städtischen Platz. Er begründet diese Entscheidung mit der Architekturidee: Ein „chirurgischer Schnitt“ trennt die Museumsräume von der Stadt; nur eine fast unsichtbare Glasmembran, 100 Meter lang, 20 Meter hoch und sanft geschwungen, schließen das Museum nach vorne, zum Platz ab. Das transparente Bauteil ist als Vorhangfassade konstruiert, das heißt, die Glasfläche hängt vom Dach herab wie ein eleganter,


52 – neues museum nürnberg

Foto: Leonhard Walter, www.wale.art

Foto: Leonhard Walter, www.wale.art


53 – von Dr. Marian Wild fließender Stoff. Dadurch können die Fassadenstützen sehr dünn und ebenfalls aus Glas gebaut werden, die Membran ist dadurch nahezu komplett unsichtbar und zwischen äußerem und innerem Bodenbelag nur als wenige Zentimeter dicke Linie spürbar. Aufgeschnitten wie eine kunstvolle Torte zeigt das Museum seitdem Tag und Nacht den Spaziergänger*innen sechs seiner 24 Sammlungsräume, es ist dadurch zum bei weitem größten Kunstschaufenster der Stadt geworden. Aber auch im Inneren ist die Fassade spektakulär: Von der Luitpoldstraße bis zur Stadtmauer zieht sich im Inneren des Gebäudes ein gewaltiger Luftraum an der Glasfläche entlang, eine verschwenderische, wunderschöne Inszenierung von Raum und damit auch eine grundsätzliche Frage nach dem Wesen von Architektur: Die Poesie entsteht im Freiraum. Langsam schließen die Bahnen der Jalousien sich an sonnigen Tagen, von oben und unten kommend, und schützen die oft lichtempfindlichen Ausstellungsstücke wie ein Augenlied seine Netzhaut. Und vielleicht hat der Schweizer Künstler Remy Zaugg auch wegen dieser feinsinnigen Metapher in die verputze Frontwand des Ausstellungskubus, direkt hinter der Fassadenfläche, den Satz einschreiben lassen: „Aber ich die Welt, ich sehe dich“. Remy Zauggs Arbeit ist eine andere Geschichte, die wir bald erzählen.

Neues Museum Nürnberg, Klarissenplatz, Nbg. www.nmn.de FOTO-Kooperation Die Fotografien hier stammen von den igers Nürnberg. Die Gruppe aus Fotograf*innen besucht regelmäßig Ausstellungen und Kulturveranstaltungen auf ihren instawalks und zeigt die oft spektakulären Ergebnisse auf ihrem offiziellen Instagram-Account: @igers_nuernberg. Danke für die Kooperation!

Festspielstadt Feuchtwangen

April, Mai: dienstags bis freitags 14 bis 17 Uhr samstags, sonntags 11 bis 17 Uhr Juni, Juli, August: dienstags bis freitags 14 bis 20 Uhr samstags, sonntags 11.00 bis 20.00 Uhr und nach Vereinbarung Eintritt frei Fränkisches Museum Museumstraße 19 91555 Feuchtwangen T 09852 2575 fraenkisches-museum.de

Feuchtwanger Kunstsommer reFORMATION Die Kunst der Zerstörung Werke von Simon Berger und Pierre-Alain Münger

22. April bis 14. August 2022 Fränkisches Museum Feuchtwangen


54 – blaue nacht

die Blaue nacht 2022 Konzert und Kunst Auch dieses städtische kulturell-künstlerische Großevent musste zwei Jahre pausieren. Blau gemacht hat aber in der Zeit niemand aus dem Projektbüro der Stadt Nürnberg, im Gegenteil. Die wilden Zeiten haben es auch hier niemandem leichter gemacht. Projektleiterin Simone Ruf startete ihren neuen Job pünktlich zum ersten Lockdown und darf nun endlich ihre erste Blaue Nacht umsetzen. Sie berichtet uns, wie sich das anfühlt.

simone ruf. Foto: foxografie

sascha banck, Burg-Illumination, „tagträumen“


55 – Konzert + kunst Simone, Du bist seit dem Lockdown Projektleiterin der Blauen Nacht. Wie fühlten sich die vergangenen beiden Jahre an? Dass ich nicht am Kulturleben teilhaben konnte, war für mich privat sehr frustrierend. Ich lasse mich abends gerne treiben – von einer Ausstellungseröffnung zu einem Konzert, abschließend einen Absacker in einer Bar ... Beruflich war es hingegen eine steile Lernkurve! Statt der regulären Festivals des Projektbüros haben wir unter Hochdruck Konzepte für Sonderformate entwickelt, um einen kleinen Teil der Kulturmaschinerie weiter am Laufen zu halten. Der „Kunst-Anschlag“ mit der Gestaltung von Plakatgroßflächen durch lokale Kunstschaffende war mein erstes Projekt, darauf folgte „Lost & Found 2 – ein Kunstparcours im Burggraben“. Das war mein Einstieg in die Projektarbeit im Öffentlichen Raum. Das ist noch mal komplett anders als die Arbeit in einem „Haus“ mit festem Personal und Infrastruktur, wie ich es fast ein Jahrzehnt vom Künstlerhaus gewohnt war. Zig Anträge, Ausschreibungen, Sicherheitskonzepte, endlose Excel-Listen – und dann noch die ständige Anpassung an wechselnde Corona-Regelungen … Bei uns zeichnet sich eine Person verantwortlich für ein Projekt, d.h. du steuerst alles. Mit der Open-Air-Ausstellung „Lost & Found 2“ haben wir letztes Jahr im Mai die Corona-Lethargie durchbrochen. Das war eine sehr erfüllende Erfahrung. Ich habe immer noch die schrille „Pink void“-Wand und die wehende „Plastikflut“ sowie die strahlenden Augen der Beteiligten vor Augen. Im Herbst kam dann meine erste „Blaue Nacht“-Etappe mit der Burgprojektion von Peter Angermann – eine mehrtägige Show als Ersatz für die ausgefallene Blaue Nacht 2021. Und dann – Bäm!! – ging es im Anschluss Vollgas mit den Vorbereitungen für DIE BLAUE NACHT 2022 los: Mottofindung, Auswahl der Burgkünstlerin, Ausschreibung des Kunstwettbewerbs, Jurysitzung, Sponsorengespräche, Häuserrunden … 2020 wäre das Motto „Risiko“ gewesen, 2022 heißt es „Phantasie“. Was gab den Ausschlag für genau dieses Motto? Es kostet sehr viel Vorstellungskraft, mit über 70 beteiligten Einrich-

tungen ein analoges Großevent zu planen, wenn man gerade zuhause bleiben muss, die Kontakte aufs Wesentliche reduzieren soll und sich das Kulturleben im Wesentlichen digital abspielt. Keine Kunst ohne Phantasie, keine Künstler*innen ohne Bühne. Manche Gespräche von erschöpften Kulturschaffenden haben uns ins Mark getroffen. Also war unser Motto: Planen und Träumen! Sascha Banck beschäftigt sich schon seit längerem mit dem Thema „Gedächtnispalast“. Damit war „Phantasie“ dann gesetzt. Viele Beteiligte haben das Thema nun mit Leben gefüllt: Es gibt wilde Traumwelten bei der Mappingshow „Elysium“ von RE:SORB, Stefan „Eichi“ Eichbauer vom Duo „Spaßkoffer“ hat Premiere mit „Photonic Scribbles“ – hier kreiert das Publikum selbst phantastische Lichtmalerei mit Taschenlampen und Leucht-Pois. FCNFans stehen wieder vor der Herausforderung, Unmögliches möglich zu machen: In der Lessingstraße gilt es, unrunde Bälle in rechteckige Tore zu schießen. Dieses Jahr findet die Blaue Nacht sicher statt. Richtig? Ja, unter der Einhaltung der dann geltenden Hygieneregelungen. Wir hoffen natürlich auf weitere Lockerungen bis Anfang Mai. Die Blaue Nacht gehört zu den größten Großereignissen in der Region. Wie viele Besucher*innen erwartet ihr? Wir starten den Nürnberger Festivalfrühling – so viel steht fest! Unsere Early-Bird-Tickets kamen super an. Seit unserem Besuch im Dezember beim Lyoner Lichtkunstfestival „Fête des Lumières“ – mit einer halben Million Besucher*innen – habe ich keine Zweifel mehr, dass wir DIE BLAUE NACHT in irgendeiner Form zeigen können. Wenn auch nicht mit ganz so viel Publikum wie die Franzosen. Hat sich das Event verändert / wurde am Konzept geschraubt? Die Gelegenheit wäre günstig, nach der Pause. Es ist einmalig, 77 verschiedene Orte zu besuchen und so eine Vielfalt an Kultur an einem Abend zu erleben. Ich möchte die Neugierde für dieses einmalige Format wieder wecken! Wir binden neue Orte ein – Garten Marstallbrücke, Kulturscheune der Altstadtfreunde, das Areal


56 – blaue nacht

von Schmitt + Sohn –, machen über unsere Kanäle transparent, welche Newcomer*innen und etablierte Künstler*innen an Bord sind, welche Highlights die Museenlandschaft aktuell in petto hat. Der Publikumspreis der N-ERGIE anlässlich des Blaue-Nacht-Kunstwettbewerbs feiert 10-jähriges Jubiläum – und erfreut sich in der Kunstszene über ein hohes Ansehen. Ich wäre sehr gerne Besucherin dieses Jahr! Ich glaube, viele frühere Blaue-Nacht-Besuchenden lassen sich von der Fülle abschrecken und dieses Hindernis versuche ich aus dem Weg zu räumen: Das Programmheft hat einen neuen Anstrich, wir haben einen neuen Internetauftritt, hier man kann nach Lust und Laune filtern und Merklisten für die persönliche Route anlegen. Als passionierte Hobbyradlerin freue ich mich sehr, dass wir eine neue Koop mit VAG_Rad haben. Falls die Füße also wehtun: Ab aufs Rad zum nächsten Kunstort! Eine Woche vorher verlosen wir Codes für die kostenfreie Nutzung der Räder an der Blauen Nacht. Sascha Banck wird diesmal die Burg illuminieren. Warum ist genau sie prädestiniert für den Job? Leuchtkraft. Ideenreichtum. Technikverständnis. Neugierde. Ausdauer. Das sind Voraussetzungen für eine gelingende Burgprojektion. Sascha hat in den letzten Jahren als Mixed-Media-Künstlerin mit ihren Arbeiten im öffentlichen Raum wahnsinnig viel Kreativität und Leidenschaft gezeigt, z.B. mit ihren Rehschnecken aus Aludibond im Kulturpalast Anwanden, der „Display“-Installation im Schaufenster der kunst galerie fürth oder ihrer Raseninstallation bei #streetartLesen. Sie konnte sich – was für vorherige Burgkünstler*innen bisher noch nie möglich war – die Burgprojektion von Peter Angermann im Herbst anschauen und somit sofort ein technisches Verständnis für die analoge Funktionsweise der Projektion entwickeln. Das hat einen Strudel an Ideen ausgelöst! Sie führte Expert*innengespräche zum Thema Klarträume, Künstliche Intelligenz, Imaginationstechniken und verwebt die Erkennt-

nisse in ihren Zeichnungen. Diese wiederum hinterlegt sie mit früheren abstrakten Gemälden. Wir brechen sogar erstmals die Tradition und setzen für Stop-Motion-Elemente einen Videobeamer ein. Was hat es mit Artist-in-Residence auf sich und was dürfen wir vom Künstler Matthias Deeg erwarten? Das ist eine seit 2018 existierende Kooperation der Akademie der Bildenden Künste, der Firma Hüttinger Interactive Exhibitions und dem Projektbüro zur Förderung junger Kunstschaffender. Studierende der AdBK erhalten die Möglichkeit, ein halbes Jahr in den Werkstätten der Firma Hüttinger in Schwaig ein von einer Fachjury ausgewähltes Projekt zu realisieren. Das ist eine sehr spannende und lehrreiche Erfahrung, wie mir Matthias Deeg berichtete. Matthias hat für seine Installation mit Infrarotkameras dunkle Räume erkundet. Elektromagnetische Wellen, die er an diesen Orten aufnehmen konnte, wandelt er um und macht das gewonnene Film- und Soundmaterial auf Röhrenbildschirmen sicht- und hörbar. Er zeigt seine Installation noch über die Blaue Nacht hinaus. Am 14. Mai geben Matthias Deeg und Sascha Banck bei einem Künstlergespräch tiefere Einblicke in ihre Projekte. Gerade nach zwei Jahren Pause ist die Vorfreude umso größer, in der Stadt, aber wahrscheinlich auch bei euch im Team. Worauf freust du persönlich dich am meisten und wie hast du selbst immer die Blaue Nacht bisher erlebt? Bei den 13 Kunstwettbewerbsprojekten sind einige audiovisuelle Soundinstallationen dabei, die ich – nachdem ich die Konzepte bestimmt fünf Mal gelesen habe – nun gerne in der Umsetzung erleben möchte. Z.B. den Leipziger Künstler Stefan Schleupner mit Solar_sub; die Jungs von ELEKTROPASTETE mit SUR | RUS oder die AdbK-Studierende Hannah Gebauer (und Co.) mit „Pattern of Noise“. Und auch auf Nándor Angstenberger, den Publikumspreisträger der Ortung 2021, freue ich mich besonders. Er schafft eine Textilinstallation aus türkisfarbener Wolle in


57 – Konzert + kunst

06.05. / 20 –24 Uhr Preview der Kunstwettbewerbsprojekte 07.05. / 19–24 Uhr plus Late Night – DIE BLAUE NACHT 09.04.–14.05. Burgprojektion 2022 „Streifzug durchs Paralleluniversum“ von Sascha Banck im Kunstverein Kohlenhof Eröffnung: 08.04. / 19 Uhr; Laudatio: Timur Vermes 07.05.–15.05. Installation „I see another world but I can´t stop“ von Matthias Deeg, Artist-in-Residence der Firma Hüttinger, im Foyer Museum für Kommunikation 07.05.–12.06. Installation „Fantasma. Spurensuche und die Faszination Unbekannt“ von Nándor Angstenberger, Historische Felsengänge Das komplette Programm gibt´s als e-Paper zum Durchflippen hier:

Literatur ist weiblich 8. März bis 28. Mai 2022 Stadtbibliothek Zentrum, Ebene K1

STADTBIBLIOTHEK WIR ÖFFNEN WELTEN

Stadtbibliothek

Rendezvous mit der Drehbuchbranche Freitag, 13. Mai 2022 Filme, Drehbücher und Infosessions des Nürnberger Autorenstipendiums Drehbuch Filmhaus und Künstlerhaus im KUKUQ autorenstipendium.nuernberg.de In Kooperation mit

Bild: AdobeStock/Mary Long

DIE BLAUE NACHT 2022, Motto „Phantasie“ Über 200 Programmpunkte, von Ausstellungen über Performances bis zu Musik. Am 7. Mai, in Nürnberg. www.nuernberg.de/internet/dieblauenacht

THEMENWELT

Foto: AdobeStock/memorystockphoto

den verwinkelten Historischen Felsengängen. Auf ein Blaue-Nacht-Feierabendbier trifft man mich dann auf jeden Fall im Club Stereo! Bisher habe ich als interdisziplinäre Programmmacherin im Künstlerhaus erlebt – mit vielen Gruppen und Vereinen, die eine Nacht zusammen gestaltet haben. Jetzt ist „die Stadt“ mein Haus. Das macht mich sehr glücklich.


58 – wissenschaft für alle

Illustration: xxxx


59 – 10 Jahre schlau

endlich wieder schlau: die lange Nacht der Wissenschaften „Schlau wird man nicht in der Schule“, so geht ein bekanntes Sprichwort aus dem mittelfränkischen Raum, „schlau wird man an über 130 Veranstaltungsorten in drei Städten von 18 bis 24 Uhr!“ Das ist die Lange Nacht der WissenschaftEN, die zum zehnten Mal bereits unter Beweis stellt, dass Wissensvermittlung und Lernen überhaupt nicht öde sind, sondern auf- und anregend, spannend, lustig, begeisternd. Am Abend des 21. Mai sperren die teilnehmenden Institutionen und Orte ihre Tore auf – dazu gehören Vereine genauso wie die Hochschulen oder forschende Unternehmen der Region. Diese bereiten für die Lange Nacht exklusive Programmbeiträge vor, über 750 werden es am Ende sein, die die unterschiedlichsten Wissensbereiche vermitteln. Vorkenntnisse sind dabei ausdrücklich nicht nötig. Und die Kids dürfen in dieser besonderen Nacht logischerweise länger aufbleiben. 60 Stationen mit Experimenten und Versuchen sind für die kleinen Forscher*innen gedacht. Das ausführliche Programm plus Fahrpläne der zusätzlichen Bus- und U-Bahn-Routen findet ihr alsbald online.

Ganz schön schlau: Sicher durch die Nacht kommt man mit zwölf eigens für die Lange Nacht zusammengestellten Buslinien sowie zwei U-Bahn-Touren, sodass die lästige Parkplatzsuche vor Ort erspart bleiben kann.

10. Lange Nacht der Wissenschaften am 21. Mai von 18 bis 24 Uhr an über 130 Orten im Städtedreieck Nürnberg, Fürth und Erlangen. Tickets gibt es als Print@home-Option sowie an den angeschlossenen Vorverkaufsstellen. Alle Infos auf www.nacht-der-wissenschaften.de

bildnachweise: oben links: südgelände, foto: Albrecht Börner / oben rechts: südgelände, Foto: Heizo Takamatsu / unten links: Universitätsklinikum, foto: Siemens, Fotogruppe othmar Wiesenegger / unten rechts: InnoTruck. Foto: Siemens, Fotogruppe Fabiana Garske


60 – Jazz & Blues festival

Jazz und Blues in Wendelstein Kleine Gemeinde, groSSe Namen

Chilly Gonzalez. Foto: © Anka

Lutz Häfner & Rainer Böhm. Foto: © Lena Semmelroggen

jamie Cullum. Foto: © Danny North


61 – in Wendelstein

Nicht wenige Konzertgänger*innen dieser Region können daheim die Wände tapezieren mit den Tickets für die vielen Konzerte, die immerzu verschoben oder abgesagt wurden. Auch jene, die zum Beispiel in 2020 oder in 2021 gern zum 27. Jazz & Blues Open gegangen wären. In 2022 zupfen sie ihre Festivaltickets von den Wänden, denn sie sind noch gültig. Keine Angst, es gibt aber auch neue. Die kleine Marktgemeinde Wendelstein vor den südlichen Toren der Stadt wird also einmal mehr – und zwar vom 29. April bis 6. Mai – zum pulsierenden Zentrum von Jazz und Blues und den verwandten Genres, siehe Soul und Funk. Das Jazz & Blues Open hat die Pandemie überlebt und bleibt eines der größten Events seiner Art, was uns auch garantiert, an dieser Stelle große Namen ankündigen zu dürfen, die eine entsprechende Vorfreude entfachen. Los geht das Spektakel am 29. April nämlich direkt mit einem GoldenGlobe-etc.-Preisträger mit ordentlich Gold und Platin im Backkatalog: Jamie Cullum kommt in die Eventhalle Wendelstein, einer der sicherlich erfolgreichsten aber auch interessantesten Jazz-Pianisten, weil er keinen Genre-Purismus kennt, sondern das Ding mit Rock und Pop und was nicht alles crossovert. Und eine entsprechend enthusiastische Show abliefert. Der zweite große Name, der im Programmheft ins Auge springt wie ein Jamie Cullum vom Pianohocker, steht direkt am 30. April auf der selben Bühne und ist ein besonderer Liebling dieser Redaktion. Chilly Gonzalez kommt! Und wenn Jamie Cullum das babyfacige Wunderkind am Piano ist, ist er der bademantelige Crazy Man des Jazz, Entertainer im Schweiße seines Angesichts, Rapper im Körper eines hochkulturell ausgebildeten Musikers, Multitalent. Gonzo teilt sich die Wendelsteiner Bühne an diesem Abend mit der mit Sicherheit nicht weniger talentierten Cyrille Aimée, französische Jazz-Sängerin, die eine Karriere von europäischen Straßen bis ins New Yorker Apollo-Theatre hingelegt

hat. Ihre Stimme wird mit der von Barbara Streisand verglichen. Ein Vergleich, den Aimée nicht zu scheuen braucht, wie man so schön sagt. So. Und als wenn das noch nicht genug wäre, folgen jetzt noch mindestens neun Konzerte an verschiedenen Wendelsteiner Orten. Unter anderem die bulgarische Sängerin Alexandra Simeon (30.04., Jegelscheune), die in ihren Songs das uralte musikalische Erbe ihrer Heimat lebendig hält und mit jüngeren Einflüssen des westueropäischen Jazz in Verbindung bringt. Oder man reise am Sonntag, 01.05., nach Wendelstein zum traditionell kostenfreien Open Air im Altort mit den Gewinnern des German Blues Awards 2020, The Bluesanovas, dem lässigen Jazz und Soul Jazz-Sänger Jeff Cascaro und Matthis Pascaud und Hugh Coltman, die sich in einer Hommage dem NewOrleans-Voodoo-Blues von Dr. John widmen. Am selben Abend ist übrigens der Ausnahme-Saxophonist Lutz Häfner zusammen mit dem vielfach ausgezeichneten Pianisten Rainer Böhm in der Jegelscheune. Am 02.05. sind Tom Appel und Häns Czernik einmal mehr gern gesehene Gäste in Wendelstein. Sie interpretieren in der Nikolauskirche amerikanische SongwritingKlassiker und haben das Sandra Rieger Streichquartett mit dabei. Jan Luley zeigt uns am 05.05. im Casa de la Trova wie sich der Sound der Geburtsstadt des Jazz, New Orleans, heute anhört, während im Jugendtreff downstairs das Leo Betzl Trio demonstriert, was eigentlich handgemachter Techno ist. Und zum Abschluss fegt uns eine der ältesten aktiven Big Bands ihren von der Queen hochgeschätzten Sound um die Ohren, das 2020 50 Jahre alt gewordene The Pasadena Roof Orchestra.

Jazz & Blues Open Wendelstein 29. April bis 6. Mai, verschiedene Orte in Wendelstein. Tickets und Programm: www.jazzandbluesopen.de


62 – curt empfiehlt NOFX

FESTIVAL: HEIMSPIEL

Foto: Jonathan Weiner

am Muskelkater vom Tanzen vor den zwei Bühnen oder dem lokalen Straßenmusikerfest liegt, oder ob am Ende auf Grund von übermäßiger Völlerei die Foodtruck-Meile schuld ist? Gründe für ausgelassene Feierlichkeiten bietet euch das Heimspiel Festival jedenfalls ausreichend.

HEIMSPIEL Sa 21.05., 12 Uhr, in WeiSSenburg im Bergwaldtheater www.heimspiel-weissenburg.de Tickets online bei www.concertbuero-franken.de, beim Kulturamt Weißenburg & CTS Eventim

Wanda: österreichs feschester Lederjacken-export

Die Festival-Saison ist offiziell eingeläutet! Und für dieses fette Line-up muss man keine Weltreise machen, denn quasi direkt vor der Haustür öffnet das Heimspiel seine Pforten. Aber nicht irgendwo auf einer gemähten Wiese, sondern im idyllischen Bergwaldtheater in Weißenburg. Hochkarätige Acts wie Wanda, Majan, Das Lumpenpack, Luna, Roy Bianco & Die Abbrunzati Boys und ALC sorgen dafür, dass ihr euch am Montag drauf vermutlich Urlaub nehmen müsst. Ob es

pennywise


63 – curt empfiehlt

kneipenFESTIVAL: bierchen + Bühnchen

Line-Up: NOFX - Pennywise - Me First & The Gimme Gimmes alco - Ignite - TBA - The Bombpops - Days’n’Daze - Pinc Louds (solo) als Opening Act - uvm!

Zwei Dinge, auf die wir lange verzichten mussten, die uns nun aber wieder direkt vor die Füße gelegt werden: Livemusik und Kneipenkultur. Wenn beides in harmonischer Symbiose aufeinandertrifft und verschmilzt, dann kann das nur eines bedeuten: Bierchen und Bühnchen is back! Das Musik- und Kneipenfest des Brückenfestival e.V., welches sich rund um die beiden Stadtteile Gostenhof und Himpfelshof erstrecken wird, öffnet euch die Türen von Kneipen, Cafés und Restaurants, in denen euch von lokalen Musiker*innen und Bands facettenreiche Liveauftritte serviert werden. Es rentiert sich also, an diesen gesamten Samstag nix anderes zu machen, als sich vom vollgepackten Programm, mit einem Bierchen im Händchen, von Bühnchen zu Bühnchen bugsieren zu lassen. Zwischen dem Startschuss um 15: Uhr an der OpenAir-Bühne am Veit-Stoß-Platz und den Aftershow-Partys in MUZ, Desi und Tellerrand liegen über 30 sang- und klangvolle Acts in 18 Lokalitäten. Also am besten am Sonntag auch nix vornehmen, denn das wird schön, lange und ist ganz schön lange her, dass wieder so ausgelassen um die Häuser gezogen werden kann.

punk in drublic Sa 21.05., Summer Stage @Max-Morlock-Stadion Nbg. Einlass: 13:30, Beginn: 15:15 Uhr. www.concertbuero-franken.de

bierchen und bühnchen Sa. 9. April in Gostenhof, Himpfelshof und Umgebung www.facebook.com/bierchenundbuehnchen

FESTIVAL: Punk In Drublic Das von Fat Mike (NOFX, Fat Wreck Chords) initiierte Fest, das nach dem einflussreichen Album von NOFX "Punk in Drublic" benannt wurde, ist erstmals 2018 auch in Europa ausgetragen worden. Seither begeistert der bunte Musik-Mix zwischen Punk, Folk, Ska und Rock´n´Roll auch hierzulande ein großes Publikum.


64 – curt empfiehlt

unter einem dach festival im e-werk

MOLA. Foto ©BIERLING

Edwin Rosen. Foto: Zeitfang


65 – curt empfiehlt Wie sagt man in Erlangen: "Man kann bekanntlich kein Glück kaufen, aber ein Festivalticket für das Unter einem Dach Festival ist nah dran!" Das kann genau so stimmen. Und darum stellt das E-Werk einmal im Jahr auf alle Bühnen, die das Haus zu bieten hat – indoor und open air – seine neueste und frischesten Lieblingsbands. Heißt: Entdeckungen & Newcomer, sowie regionale Acts. Und wir dann so: "Ich kannte die schon, bevor sie berühmt waren!" Die abwechslungsreichen Acts laden zum Gewusel von Bühne zu Bühne, von innen nach außen und von oben nach unten ein, denn es werden Garten, Etage1, Kellerbühne, Saal und das Kino im E-Werk bespielt. Fünf komplett unterscheidliche Räume, alle gefüllt mit Musik: Im Garten gibt´s feinste Folk- und Indievibes mit M. Byrd und Donkey Kid. Im Kino werden die Besucher*innen von leisen Tönen durch Ellie Benn und Paul Gerlinger umwoben. In der Kellerbühne wird gelauscht und getanzt, dort spielen Mayberg, Maní Orrason, Mola und Dino Paris & der Chor der Finsternis. In der Etage1 wird zusammen mit Somwhere Underwater, Henri Jakobs und Das Moped eskaliert, bis der Schweiß im kleinen Club von der Decke tropft. Im Saal erleben wir großartige Konzerte von Juse Ju, Edwin Rosen, Jules Ahoi und Umme Block. Uns wird versprochen: "Singen, tanzen, glücklich sein!" Wir verlassen uns drauf und geben alles, unter einem Dach,

unter einem dach festival Fr. 6. Mai im E-Werk, Erlangen. Einlass: 18 Uhr, Beginn 19 Uhr Tickets: www.e-werk.reservix.de // präsentiert von curt Line-up Juse Ju - Edwin Rosen - Jules Ahoi - Umme Block - Mola - Donkey Kid - Das Moped - Henri Jakobs - M. Byrd - Dino Paris & der Chor der Finsternis - Maní Orrason - Somewhere Underwater Paul Gerlinger - Mayberg - Ellie Benn

CURT NBG für 01.10.2021 1/4 Seite quer, 96 x 65 mm ≠

DIE GRÖSSTEN MUSICAL-HITS ALLER ZEITEN LIVE 2022!

GREATEST SHOWMAN

DIE EISKÖNIGIN DIRTY DANCING KU‘DAMM 56 uvm.

NÜRNBERG MEISTERSINGERHALLE Infos & Onlinetickets: www.argo-konzerte.de Hotline: 01806 / 570070*

*0,20 €/Anruf inkl. MwSt aus den Festnetzen, max. 0,60 €/Anruf inkl. MwSt aus den Mobilfunknetzen


66 – curt empfiehlt

Lokales Bandgeschehen Komische Zeiten sind das neue Normal. Die Zahlen der Neuinfektionen schießen durch die Decke, in der Ukraine tobt ein grauenvoller Krieg direkt vor unserer Haustüre und die Liveclubs öffnen wieder. Muss das? Kann das? Soll das? Ist so, und mit dieser neuen Ambivalenz werden wir wohl die kommenden Monate zu leben haben. Also: Deal with it und schaut euch ein paar Konzerte an – die Musiker*innen haben es sich wahrlich verdient. Der MUZClub in Gostenhof startet wieder durch und am 09.04. spielen dort im Rahmen des Bierchen & Bühnchen Festivals Fheels & Uli Tsitsos. Los geht’s um 19 Uhr und im Anschluss an das Konzert startet die Aftershow Party. Die neue Konzertreihe Musik & Zukunft, organisiert von der Musikzentrale lädt am 14.04. ins Deutsche Museum Nürnberg. Spielen wird die Neo Krautrock Formation Zement aus Würzburg und unser lieber Andreas Thamm wird die Band im Anschluss in ein Bühnengespräch verwickeln. Auch unser liebster Innenstadtkeller Club Stereo geht wieder in die Vollen. Den lokalen Anfang bestreiten Me & Reas am 07.04. Im Gepäck haben sie ihr neues Album "Bittersweet" und wer noch kein Ticket hat, wird sich mit dem neuen Album begnügen müssen. (Anmerkung des Autors: Es könnte durchaus noch ein paar Rückläufer bei den Tickets geben – also Augen auf). Für alle, die sich ihr Ticket vor Ewigkeiten gekauft haben, ist dies ein kleiner Reminder. Und wer wissen will, was es mit der dem Album und der Band auf sich hat: Das Interview gibt´s auf www.curt.de/nbg

MEA & REAS. Foto: © Benjamin_Baumann

Am 13.04. spielen [LEAK] im Rahmen ihrer Albumtour. Nach ihren letztjährigen Auftritten in Litauen und Österreich, ist neusten Gerüchten zufolge in diesem Frühjahr UK fällig. Die Band kommt rum und das hat Gründe. Überzeugt euch selbst im Club Stereo. The Air We Breathe arbeiten fleißig an ihrer neuen EP und präsentieren diese am 07.05. im Rahmen der Blauen Nacht im Club Stereo. Auch hier gilt: die Nürnberger Musikszene kann so viel – lasst euch überzeugen. Indie-Rock? Post-Punk? Wen kümmert’s. Maffei hauen am 28.05. einen raus und der Club Stereo scheint mir genau der richtige Ort für laute Gitarren zu sein.


67 – curt empfiehlt

Weiter geht’s mit dem Z-Bau. Dort spielen am 20.04. Painting in 3D und Red On & Subrihanna supporten die Show. Davor kann man übrigens bestens im schönen Z-Bau Biergarten das erste Seidla stemmen. Am 26.05. haben sich Daily Thompson die fränkischen Stoner The Johnny Komet als Support geladen. Wird gut. Gute neue Musik kommt dieser Tage von Jan Kerscher aka Like Lovers. Der hat sein neues Album "Syntax" einfach mal für zehn Tage auf allen Streaming-Plattformen veröffentlicht und dann wieder runtergenommen. Verrückte Zeiten verlangen nach verrückten Marketingmaßnahmen. Das Album ist großartigst, aber es macht natürlich wenig Sinn, ein nicht vorhandenes Album zu besprechen. Das holen wir beim richtigen Release nach. Bis dahin sei euch aber die Single "Shaping My Shadows" wärmstens empfohlen. Auch die ewigen Shiny Gnomes haben ein neues Album am Start. Das Werk heißt "Otherness" und kann auf allen Streaming-Plattformen für gut befunden werden. So, abschließend wünsche ich allen Musiker*innen, dass trotz des Nachholstaus in den Liveclubs, die Betreiber*innen die kleinen, feinen Lokalbands nicht vergessen. Die halten den Laden zusammen, wenn die vermeidlich etablierten unsere schöne Stadt wieder verlassen. Uns allen wünsche ich einen möglichst friedvollen Frühling und Sommer. Love & Peace!

NUEJAZZ CLUB SERIES

fazer

Als Dauer-Warm-up zum NUE JAZZ Festival (22. bis 30. November) präsentieren die Macher*innen in Koop mit dem E-Werk ein vielschichtiges, internationales Programm zwischen allen Stühlen, die im Ermöglichungsraum JAZZ so rumstehen. Vom booty-shaking SoulJazz in bester 60ties Manier von DELVON LAMARR TRIO aus Seattle, die am 30.4. den Auftakt zur Serie machen, bis zu AfroJazz des großartigen 8-köpfigen Jazz-Kollektiv KOKOROKO, die in England gerade die Speerspitze des UK Jazz darstellen, ist für jeden open-minded Menschen eine Entdeckung dabei. 30.04. DELVON LAMARR TRIO SoulJazz/60ties/New Orleans Funk // E-WERK, Clubbühne 18.05. FAZER Jazz/Afrobeat/Krautrock/Pop // E-WERK, Clubbühne 28.05. EAZZ.BAND & JONA Z-Bau Nürnberg, Roter Salon


68 – konzertübersicht

support your local Konzertveranstalter!

DI 26.04. DO 28.04. FR 29.04. SA 30.04.

lEUTE, ein chronologischer gesamtKalender war gerade nicht drin – die fleissigen Veranstalter sind in einem Konzertrausch! Daher haben wir Die konzerte der locations aufgeliste. Das holen wir dann auf unsere Website nach: www.curt.de/nbg.

MI 27.04. 20:00 GANES: OR BRÜM SA 30.04. 20:00 FAUN www.instagram.com/lux_jungekirchenbg

Club Stereo

DO 07.04. FR 08.04. SA 09.04. MI 13.04. DO 21.04. DI 26.04. FR 29.04. SA 30.04. DI 03.05. DO 05.05. FR 06.05. SA 07.05. MI 11.05. FR 13.05. SA 14.05. MO 16.05. MI 18.05.

20:00 20:00 19:45 20:00 20:00 20:00 19:45 20:00 20:00 20:00 19:15 20:30 20:00 20:00 20:00 20:00 20:00

Me & Reas Please Madame Fewjar [LEAK] 8kids Shelter Boy Bloodhype Rikas Kapelle Petra Steiner&Madleina @KORNS Árstídir The Air We Breathe Lonely Spring We Invented Paris Schmyt @KORNS Bodi Bill Sugar Candy Mountain

DO 19.05. 20:00 Pauls Jets FR 20.05. 20:00 Malik Harris SA 21.05. 20:00 Mia Morgan MO 23.05. 20:00 Teuterekordz DI 24.05. 20:00 International Music SA 28.05. 19:45 Maffai www.instagram.com/stereonuernberg

DESI

Sa 09.04. 21:30 Sa 23.04. 20:00 So 24.04. 19:30 Fr 29.04. 19:00 Sa 30.04. 22:00 Sa 07.05. 19:00 Sa 14.05. 13:00 Sa 28.05. 18:00

Conny Frischauf & DJs Retrogott & Hulk Hodn Kælan Mikla & KANGA Resa + Zweifel & Caecilia Panta Rhei Amewu Fight Back Festival Vol. 11 KNRD Gig: DEADENDS + MELONBALL u.a.

hirsch

SO 03.04. MI 06.04. DO 07.04. FR 08.04. MI 13.04.

20:00 20:00 19:00 20:00 20:00

SMASH INTO PIECES GURU GURU SERENITY DR. WOO'S R 'N'R CIRCUS BADMÓMZJAY

20:00 20:00 20:00 20:00

DOTA QUEEN MACHINE DARTAGNAN CULT OF LAM & STINGER

LUX

muzclub

MI 06.04. 20:00 Laura Lee & The Jettes · DO 07.04. 20:00 FAI BABA (CH) FR 08.04. 20:30 MAX PROSA SA 09.04. 19:00 FHEELS MI 13.04. 20:00 Juli Gilde DO 14.04. 20:00 Zement und Hannah Grünewald @ zukunftsmuseum! MI 20.04. 19:30 BRTHR SA 23.04. 19:30 ACOUSTIC PUNK 4 peace MI. 27.04. 20:00 Odd Couple SA 30.04. 23:00 DISKO JAKUZZI MI 04.05. 20:00 The Bland DO 05.05. 20:00 Dirty Sound Magnet MI 11.05. 20:00 Die Arbeit MI 18.05. 20:00 Swutscher FR. 27.05. 19:30 Benefizkonzert HLRD + Death Star Disco www.instagram.com/musikzentrale_nuernberg


E-WERK ERLANGEN

69 – curt empfiehlt konzerte

KONZERT

HIGHLIGHTS

2022 06.04. HEINZ STRUNK

10.05. FATMA AYDEMIR (LESUNG)

07.04. JAN PHILIPP ZYMNY

12.05. MOKA EFTI ORCHESTRA

19.04. DE WOLFF

17.05. AFROB

21.04. KELLERKOMMANDO

18.05. FAZER (NUEJAZZ CLUB SERIES)

24.04. THE NOTWIST

22.05. DÖLL

26.04. PATRICK SALMEN

23.05. ROCKSTAH

30.04. DELVON LAMARR ORGAN TRIO

24.05. STÖNER

(NUEJAZZ CLUB SERIES)

24.05. SAM VANCE-LAW

01.05. THE LEMONHEADS

27.05. ALIN COEN

03.05. GRANDBROTHERS

29.05. THE CLOCKWORKS

07.05. LOLA MARSH

01.06. GOLDROGER

KARTEN AN ALLEN BEKANNTEN VORVERKAUFSSTELLEN UND ONLINE UNTER WWW.E-WERK.DE


70 – konzertübersicht

Z-BAU

Do 31.03. 20:00 Rolf Blumig + Sonnengurus Fr 01.04. 20:30 Them Moose Rush (HR) + Oceanic + Omega Soul Fr 01.04. 22:00 Bucovina Club w/Shantel Sa 02.04. 23:00 ONSOMESHIT So 03.04. 19:30 Temple Of Void + Solothus So 03.04. 19:00 Jimi Tenor Mi 06.04. 19:00 DEXTER + Jakepot, Rafiki, Tubab Fr 08.04. 19:00 Spermbirds + Shirley Holmes Sa 09.04. 19:30 Money Left To Burn + Kollossos Däächt + DotUnderTwo + Bikini Atoll Yacht Club! So 10.04. 19:00 Caramelo So 10.04. 20:00 Argies + TOiletten Di 12.04. 20:30 Nyos So 17.04. 19:30 Melonball + His Delusional Diary + Snackwolf + Øl + Mi 20.04. 19:00 Painting in 3D + Red On & Subrihanna Mi 20.04. 20:00 The Great Cold Do 21.04. 19:30 Bauschaum + Cruor Hilla + Pommes oder Pizza Do 21.04. 19:00 Ebow Do 21.04. 20:00 L'Eclair (CH)

Sa 23.04. 19:00 Zychedelic w/ Mythic Sunship + An Eagle In Your Mind Do 28.04. 19:00 Das Lumpenpack Do 28.04. 19:00 Bonsai Kitten + Erection Fr 29.04. 19:00 Mal Élevé + Sorah Fr 29.04. 20:00 Balkanize Festival Mi 04.05. 20:00 The SoapGirls Do 05.05. 19:00 Yungmon + Lyran Dasz + Lexika Fr 06.05. 19:00 Our Mirage + Time, The Valuator + Casino Blackout + The Narrator Di 10.05. 19:00 DŸSE Di 10.05. 20:00 Gewalt Mi 11.05. 19:00 Chuck Ragan Do 12.05. 19:00 Hundreds Do 12.05. 19:00 Tenside Sa. 14.05. 19:00 HVOB Mi 18.05. 19:30 ALA CYA + I WANT POETRY Mi 18.05. 20:00 Disarstar dO 19:05 20:00 Neromun Fr. 20.05. 19:00 Beste Freundinnen Mo 23.05. 19:00 $oho Bani Do 26.05. 18:00 King 810 Do 26.05. !9:00 Daily Thompson + The Johnny Komet Sa 28.05. 19:30 Eazz Band + Jona Sa 28.05. 20:00 The Offenders + Malasañers www.instagram.com/musikzentrale_nuernberg

E-WERK

Fr 01.04. 20:00 La Pegatina Sa 02.04. 20:00 Jungle by Night So 03.04. 20:00 Provinz So 03.04. 20:30 J. Blumenschein Quintett Do 07.04. 20:30 Rooms in Brucklyn Fr 08.04. 20:00 Heimspiel Singer/ Songwriter Festival So 10.04. 20:30 Roots Blues Di 12.04. 20:00 Turbostaat Di 19.04. 20:00 DeWolff Di 19.04. 20:00 June Cocó Do 21.04. 20:00 Kellerkommando Do 21.04. 20:30 Nordir Fr 22.04. 20:00 Falk Sa 23.04. 20:00 The Clockworks So 24.04. 20:00 The Notwist Sa 30.04. 20:00 Delvon Lamarr Organ Trio Sa 30.04. 20:00 Tuvaband So 01.05. 20:00 The Lemonheads Di 03.05. 20:00 GRANDBROTHERS Mi 04.05. 20:00 Danger Dan Fr 06.05. 19:00 Unter einem Dach Festival Sa 07.05. 20:00 Lola Marsh Mi 11.05. 20:00 Ass-Dur Do 12.05. 20:00 MOKA EFTI ORCHESTRA FEAT. SEVERIJA Fr 13.05. 20:00 Grossstadtgeflüster Sa 14.05. 19:00 Roy Bianco & die Abbrunzati Boys Di 17.05. 20:00 Afrob


71 – curt empfiehlt

H BÜRO FRANKEN GMB NSTALTER: CONCERT PRODUCTIONS ÖRTLICHER VERA MIT NAVIGATOR 888 43 IN KOOPERATION N.EU // 0911 /41 ANKE .CBFR TICKETS: WWW

INFOS & TICKETS: WWW.CBFRANKEN.EU

INFOS & TICKETS: N.EU WWW.CBFRANKE


72 – Literatur

Lesungen

Martina Hefter In die Wälder gehen, Holz für ein Bett klauen Dienstag, 05.04. / Z-Bau, roter salon Alleine für den besten Titel der aktuellen Buchsaison hat Martina Hefter schon sämtliche Preise verdient. Inhaltlich haben wir es im besten Sinne mit herausfordernder Literatur zu tun: Hefter, bekannt geworden als Lyrikerin, versammelt hier Essays, Gedichte, szenische Schreibformen, Gedankenspiele. Hefter lässt Geister auferstehen, eine Mutter über die Notwendigkeit der Askese reflektieren und eine Baumhausbewohnerin mit Leipziger Kriegsflüchtlingen zusammentreffen.

Heinz Strunk Es ist immer so schön mit dir Strunk_Heinz. Foto © Dennis Dirksen

Mittwoch, 06.04. / E-Werk, Erlangen Strunk (Studio Braun, Fraktus, "Fleisch ist mein Gemüse") needs no introduction. Jetzt hat der borstige Hamburger Schnoddermann ein Buch über die Liebe geschrieben. Sein Protagonist ist über 40, war mal Musiker und ist auch in seiner Beziehung nicht unzufrieden – bis Vanessa in sein Leben tritt, sich gegen alle Wahrscheinlichkeit für ihn interessiert und alles durcheinanderbringt. Liebesgeschichte oder Krisenberichterstattung?

Simone Weinmann Die Erinnerung an unbekannte Städte

fatma_aydemir. Foto: Fendt

FridolinSchley. Foto © Isolde Ohlbaum

Mittwoch, 20.04. / Z-Bau, roter salon Wenig überraschend, dass ein Buch von einer Astrophysikerin in der Zukunft spielt. Aber: Nicht etwa auf dem erdähnlichen Saturnmond Titan oder so, sondern hier auf der Erde. Das Jahr 2045 ist das Jahr nach der Katastrophe, die die Menschen auf ihre karge Existenz zurückgeworfen hat. Nathanael und Vanessa wollen sich mit diesem Leben nicht abfinden, sie laufen fort, verfolgt von einem Lehrer, der sich noch an das Früher erinnert. Der Weg führt durch gefährliches Terrain. Simone Weinmanns


73 – curt empfiehlt + verlost Roman stellt Fragen, die bedrohlich aktuell scheinen: Was bleibt den Menschen, wenn der technische Fortschritt verloren ist?

Dieter Kosslick Immer auf dem Teppich bleiben Dienstag, 26.04. / E-Werk, Erlangen Der Mann ist eine lebende Imagekampagne für das Kino: 18 Jahre lang leitete Kosslick die Berlinale. Sein Buch ist Erinnerung an die goldenen Momente des Filmfestivals, aber auch eine flammende Rede für die Zukunft des Kinos, eine Liebeserklärung. Im Anschluss an die Lesung zeigt das E-Werk-Kino einen seiner Lieblingsfilme: Wes Andersons "Grand Budapest Hotel".

Jens Rachut Der Mit der Luft schimpft Mittwoch, 27.04. / Z-Bau Seine Bands heißen Angeschissen, Blumen am Arsch der Hölle, Dackelblut, Oma Hans oder Kommando Sonnenmilch. Seit Mitte der 80er gehört Jens Rachut zu den prägendsten Figuren der deutschen Punkrockszene. Der Mann hat viel gesehen, viel erlebt und viel auf dem Kasten, um davon zu erzählen. 2020 erschien, endlich, möchte man sagen, eine Sammlung von mehr als 130 Texten. Wenn Rachut (in Begleitung von Thomas Wenzel (Die Sterne, Die Goldenen Zitronen) für eine Lesung angereist kommt, weiß man, dass das keine normale Lesung sein wird.

Martin Beyer & Antonia Hausmann Tante Helene und das Buch der Kreise Mittwoch, 04.05. / Literaturhaus Der Bamberger hat sich in den vergangenen Jahren zu einem der wichtigsten Autoren der Region entwickelt. Sein kürzlich erschienener Roman "Tante Helene und das Buch der Kreise" erzählt von einer Künstlerin, die spät von ihrer adeligen Abstammung erfährt und damit

von ihrer eigenen Familie, die konträr zu allem steht, wofür sie kämpft. Eine feinfühlige und komplexe Familiengeschichte, die Beyer im glänzend harmonierenden Duo mit der Posaunistin Antonia Hausmann (u.a. Clueso Liveband) präsentiert.

Fatma Aydemir Dschinns dienstag, 10.05. / E-Werk Erlangen Aydemirs Erfolgsrezept ist das: starke Themen, wuchtige Sprache. Ihr Debüt "Ellbogen" wurde vielfach ausgezeichnet, ihr zweiter Roman "Dschinns" erhielt bereits den Robert-Gernhardt-Preis. Darin erzählt Aydemir die Familiengeschichte von Hüseyin: Sein Leben lang hat er in Deutschland gearbeitet, nun erfüllt er sich seinen Traum, eine Eigentumswohnung in Istanbul. Und verstirbt am Tag des Einzugs. Zur Beerdigung reisen sechs grundverschiedene Menschen aus Deutschland an, vereint durch das Band der Verwandtschaft.

Fridolin schley Die Verteidigung donnerstag, 12.05. / Literaturhaus Schleys Roman spielt in Nürnberg: der Stadt der Prozesse gegen die Nationalsozialisten. Auf der Anklagebank sitzt hier unter anderem Ernst von Weizsäcker, SS-Brigadeführer und ehemals Leiter des Judenreferats im Auswärtigen Amt. Verteidigt wird dieser u.a. von seinem Sohn Richard, der gut vier Jahrzehnte später als Bundespräsident eine historische Rede über die Verantwortung Deutschlands halten wird. Die Konstellation 1947 ist nicht ausgedacht, aber wie gemacht für den Autor Schley, der sich diesen Figuren mit viel literarischem Gespür nähert.


74 – konzerte

E-Werk ff Mi 18.05. 20:00 FAZER So 22.05. 20:00 Döll Di 24.05. 20:00 Sam Vance-Law Di 24.05. 20:00 Stöner * Slomosa Fr 27.05. 20:00 Alin Coen

Laura Lee & The Jettes + Shybits The Greatest Show Vielleicht ist es, nach all dem, was wir überstehen und ertragen mussten, genau das, was die Menschheit jetzt ganz dringend braucht: Eine großartige Show, eine Show, die nicht nur verzaubert und staunen macht, sondern vielmehr überwältigt, weil sie nichts zurückhält und keine Handbremse kennt, sondern nur: BÄMM! This Is The Greatest Show versammelt, wir kennen das schon, die größten Musical- und Musikfilm-Hits an einem Abend. No fillers just killers, sozusagen. Wer schließlich konnte sich den herzzerreißenden Schmachtnummern in La La Land, A Star Is Born, The Greatest Showman oder die Eiskönigin entziehen? Wir nicht, ihr auch nicht. Aber auch die Klassiker des Genres kommen zu ihren Ehren, The Bodyguard, The Rocky Horror Picture Show, Saturday Night Fever ... Wir schmeißen uns ins Glitzerkostüm, das könnte fabelhaft werden. Dienstag, 14..04. / 20 Uhr // Meistersingerhalle

Wenn der Name Gurr fällt, stellt sich bei jedem Indierock-affinen Franken ein warmes Gefühl ein. Kommt doch die eine Hälfte – Andreya Casablanca – gebürtig aus Nürnberg. Die beiden Damen haben eine wirklich bemerkenswerte Karriere bis dato hingelegt: Auftritte beim SXSW in Austin, dem The Great Escape im Brighton oder die Einladung der BBC, eine der berühmten Maida Vale Sessions aufzunehmen. Im Moment machen Gurr eine schöpferische Pause, damit sich die beiden Protagonistinnen ihren Soloprojekten widmen können. Die gebürtige Oldenburgerin Laura Lee hat mit Laura Lee & The Jettes im vergangenen Jahr das großartige Album "Wasteland" veröffentlicht, das auch gleich Album der Woche bei Radioeins in Berlin wurde. Die Bandmitglieder der Jettes kommen aus allen Teilen der Welt, was dem Ganzen ein gute Prise Internationalität verleiht. Musikalisch geht’s ganz schön wild von Krautrock bis Shoegaze. Ein wahrer Leckerbissen in der noch sehr frühen Konzertsaison, präsentiert von curt! Mittwoch, 06.04. / 20 Uhr // MUZCLUB


75 – curt empfiehlt

Jamie Cullum Lutz Häfner & Rainer Böhm

Chilly Gonzales

Cyrille Aimée

The Pasadena Roof Orchestra Jeff Cascaro Leo Betzl Trio Jan Luley

Matthis Pascaud & Hugh Coltman

Alexandrina Simeon Quintett feat. Benny Brown The Bluesanovas Tom Appel & Häns Czernik feat. Sandra-RiegerStreichquartett

www.jazzandbluesopen.de

29.04. —06.05.22


76 – curt empfiehlt

Spread your Wings, Butterfly brain: Tafelhalle

Butterfly Brain © Sebastian Autenrieth

Soft Focus SW © Sebastian Autenrieth


77 – curt empfiehlt

Internationaler Jazz und das hochkarätigste der hiesigen Tanzszene: Was sind wir froh, dass es die Tafelhalle gibt, deren Programm in den kommenden Wochen ganz gewohnt anspruchsvoll und horizonterweiternd sein wird. Unter anderem mit:

Symbio Mi 13.04. diese beiden Schweden kommen mit Hurdy Gurdy und Akkordeon. Mit hä und was? Ja okay, Akkordeon aka Quetschkommode kennen wir, aber das andere Ding? Ist in der Tat ein Streichinstrument aus der Familie der Lauten, auch bekannt als Drehleier, da habt ihr's. Nicht nur, aber auch wegen der Besetzung gilt dieses Duo als eine der spannendsten Formationen der Folk- und Weltmusikszene. Johannes Geworikan Hellman und Lars Emil Öjeberget nehmen ihre nicht sehr gegenwärtigen Instrumente, um damit sehr moderne Musik zu machen, angereichert mit Elektronik. Hypnotisch und irgendwie magisch. Curtis & Co.: Butterfly Brain DO 05.05.–07.05. Ein Schiff, das sich im Nebel verliert; ein Pfad, an den Klippen entlang; Schmetterlinge, die mit der Erinnerung davonfliegen. Um Demenz zu beschreiben, sind wir auf Bilder wie diese angewiesen. Bilder, von denen sich Susanna Curtis an die Arbeit als Tänzerin und Choreografin erinnert fühlt. Butterfly Brain ist eine tänzerische Annäherung an eine der prägendsten Krankheiten des 21. Jahrhunderts und nimmt uns mit in eine Welt, in der Wut und Resignation genauso vorhanden sind wie Würde, Sanftheit und Humor. Tingvall Trio DI 10.05. Kommen ein schwedischer Pianist, ein kubanischer Kontrabassist und

ein deutscher Drummer in eine Hamburger Bar. Zack, Band gegründet. So oder so ähnlich könnte es gewesen sein, ist aber auch egal. Interessant am Tingvall Trio, dass die Wurzeln der Musiker tatsächlich hörbar werden. Lateinamerikanische Fröhlichkeit trifft auf europäisch geschulten Jazz. Auf ihrem neuen Album nimmt das Trio zudem arabische Sounds mit in den Mix auf. Seinem einzigartigen Sound verdankt das Tingvall Trio seinen Erfolg, der sich unter anderem an bislang drei Echos und sechs Jazz Awards ablesen lässt.

Plan Mee. Soft Focus SA 15.05. + SO 15.05 Drei Jahre lang beschäftigt sich die Choreografin Eva Borrmann im Rahmen der Projektförderung durch die Stadt Nürnberg mit der Ästhetik des Kitsch' und seinem Verhältnis zur Kunst. Für ihre choreografische Produktion Soft Focus bezieht sie sich auf die Fotografien von David Hamilton aus den 70er-Jahren: stark weichgezeichnete Aktfotos von minderjährigen Mädchen. Die dabei aufgerufenen Körperbilder lässt Borrmann in ihrer Inszenierung eskalieren und konfrontiert uns auf diesem Wege mit Fragen um Körper, Macht und die soziale Komponente dieses Komplexes. Tafelhalle Äußere Sulzbacherstr. 26, Nbg www.tafelhalle.de


78 – curt empfiehlt

Staatstheater: Hitler-Tagebücher – vielleicht doch in Wahrheit echt?

Schtonk! im Staatstheater. Bild: Staatstheater nürnberg

Ja, die jungen Leute kennen das vielleicht gar nicht mehr, sollten sich aber deshalb erst recht gesagt sein lassen: Einer der besten deutschen Filme aller Zeiten stammt aus dem Jahr 1992 und hört auf den seltsamen Titel Schtonk! Er handelt von der wahren und wahnsinnig irren Geschichte rund um die plötzlich aufgetauchten und im Stern veröffentlichten Hitler-Tagebücher, rangeschafft von einem windigen, schmierigen Reporter – und am Ende alles Fake. Der Erlanger Regisseur und Dramaturg Marcus Grube hat aus Schtonk! eine Bühnenfassung gemacht, die in der Inszenierung von Christian Brey, der uns vergangenen Sommer schon das knallbunte Stolz und Vorurteil* (*oder so) auf die Sommerbühne brachte, am 7. Mai Premiere feiert. Da kann und darf man mal gespannt sein, aber sowas von! Ein Wiedersehen feiern wir bereits im April außerdem mit Gefieder, dem Kunst-Literatur-Musik-Großprojekt von Vera Mohrs und Kostia Rapoport in Zusammenarbeit mit dem Metropolmusik e.V. Nach der Tafelhalle flattert das Gefieder nun in die Box des Staatstheaters, wo es am 7. und 18. April Konzerte mit jeweils unterschiedlich besetzten Ensembles gibt: Avantgarde-Art-Pop at it‘s best. Und von hier. Eine Uraufführung erwartet die Nürnberger Theaterwelt dann am 21. Mai. Der u.a. Nestroy-Theaterpreis-Träger Jan-Christoph Gockel inszeniert einen freshen Text von Nis-Momme Stockmann, der seit dem GAU von Fukushima immer wieder in Japan für dieses Stück recherchiert hat. Der Reaktor erzählt von einem realen Ort – und von einer Katastrophe, die um die Welt geht. Am 27. Mai wird dann die größte kulturpolitische Debatte Nürnbergs zu Theater: Wer ist wir? fragt nach der Geschichte eines brutalen Ortes und der Gegenwart unserer Gesellschaft. Der installative Rundgang


79 – curt empfiehlt

Gefieder live

führt durch die Kongresshalle, historisch vorbelastet und bald Ausweichspielstätte der Staatsoper. In dieser Kulisse erlebt das Publikum zu diesem Anlass erarbeitete Beiträge von Künstler*innen wie Max Czollek, Mithu Sanyal oer Thomas Perle. Auch eine Gruppe aus der Nürnberger Bürgerschaft ist beteiligt.

Staatstheater Nürnberg. Richard-Wagner-Platz, 2-10, Nbg. www.staatstheater-nuernberg.de


80 – curt empfiehlt

Nürnberger Symphoniker: Das ist der neue chefdirigent! Die Nachricht ist noch einigermaßen heiß: Nürnberg bekommt einen neuen Chefdirigenten und seit Ende Februar kennen wir seinen Namen: Jonathan Darlington. Der charming Engländer bringt 20 Jahre Arbeitserfahrung mit und dirigierte unter anderem die Dresdner Semperoper, die Wiener Philharmoniker, das Royal Philharmonic Orchestra und immer wieder auch die Nürnberger Symphoniker. Das Publikum kennt und schätzt Darlington bereits, sicherlich wegen seiner musikalischen Vielseitigkeit, die mit ausschlaggebend für seine Berufung war, aber auch wegen seiner Nahbarkeit und seines Humors, mit dem er durch die spannend zusammengestellen Programme führt. Der neue Chefdirigent ist in jedem Fall eine Wahl, die dem Orchester große Sicherheit und Souveränität verspricht. Am 3. April dirigiert er das 18. Symphonische Konzert. Der festliche Abschied von Kahchun Wong findet im Rahmen des Klassik Open Airs am 6. August statt.

Jonathan Darlington. Foto: torsten hönig

Vielleicht ist es insbesondere in Kriegszeiten geboten, immer wieder auch in die Vergangenheit zu schauen, um die Schrecken der weit und weiter zurückliegenden Kriege und den Wert des Friedens nicht zu vergessen. Der Komponist Ralf Yusuf Gawlick hat auf Basis der letzten Briefe seines Onkels Bruno eine elektroakustische Komposition erarbeitet. Bruno Gawlick starb als Soldat 19-jährig in Stalingrad. Die Nürnberger Symphoniker bringen Herzliche GrüSSe, Bruno – Briefe aus Stalingrad am 5. April im Musiksaal der Kongresshalle erstmalig zur Aufführung. Ralf Yusuf Gawlick collagiert die Texte seines Onkels mit einer Klangcollage aus found footage-Tonaufnahmen aus der Zeit, dazu gehört auch ein Ausschnitt der Aufführung von Anton Bruckners 7. Symphonie aus dem Jahr 1942. Als Solistin am Piano tritt die international gefragte Chi-Chen Wu auf.


Zukunfts h u n g r i g

81 – curt empfiehlt Gegenwartsliteratur im Z-Bau

Drei musikalische Kapitel zu Deutschland und Osteuropa

Nürnberg, St. Martha

I

Sonntag, 8. Mai 2022 • 19:00 Uhr

Am 19. Mai heißt es dann: "Orchester becomes Bier", oder so. Die Nürnberger Symphoniker zeigen in Zusammenarbeit mit dem und im Stadttheater Fürth die Uraufführung der Fränkischen Bieroper Der Goldene Giger. Familie Thürauff feiert gleich zwei Jubiläen: das 175-jährige Bestehen ihrer Brauerei und den 60. Geburtstag des Seniorchefs Winni. Im Lichte dieser Festlichkeiten treten die Konflikte zutage. Der Bub will das Geschäft nicht übernehmen, der Landrat nervt wegen Brandschutz und Hygiene, wahrscheinlich angestiftet von Winnis hasserfülltem Bruder. Idee und Text der Oper stammen vom Nürnberger Kabarettisten Bernd Regenauer, die Musik vom Fürther Komponisten Uwe Strübing. Weitere Aufführungen gibt es täglich bis 26. Mai.

Zeitenwende

Endzeit? – Fin de Siècle in Deutschland und Osteuropa Johannes Brahms, Richard Strauss, Egon Wellesz u.a.

II

Freitag, 20. Mai 2022 • 19:00 Uhr

Verschollene Lieder

Das 20. Jahrhundert – Diktatur, Freiheit, Anpassung Robert Kahn, Paul Juon, Dimitri Schostakowitsch u.a.

III

Samstag, 4. Juni 2022 • 19:00 Uhr

Die verratene Moderne

Eine unterdrückte Epoche – Visionäre aus Russland und der Ukraine Boris Ljatoschinskij, Alexander Mossolow, Nikolai Roslawez u.a.

i

Dialoge: Wort& Musik e.V. www.wortundmusik.org

Nürnberger Symphoniker. 03.04., Meistersingerhalle: Darlington dirigiert Werke von Albert Roussel, Peter Maxwell Davies, Richard Strauss. Programm + Tickets: www.nuernbergersymphoniker.de Darlington, 66, lebt in Paris und Neapel. 2002–2018 Direktor des Opernhauses in Vancouver, 2002–2011 Generalmusikdirektor der Duisburger Symphoniker.

Optik Böhmer, Kulmbach

Sie wollen uns auch unterstützen? Machen Sie mit beim Crowdfunding der VR-Bank Metropolregion Nürnberg: www.viele-schaffen-mehr.de/ projekte/zukunftshungrig


82 – viel film

cineastischer Blick gen Osten: 17. Polnische Filmwoche Was in den USA an Filmen produziert wird, kriegt man noch am wahrscheinlichsten mit und dann vielleicht noch, was die Engländer machen und die Franzosen. Und für die meisten war es das pretty much. Aber was machen eigentlich die nächsten Nachbarn im Osten so filmmäßig? Nürnbergs Cineast*innen wissen mehr, denn sie besuchen in diesem Jahr zum bereits 17. Mal die Polnische Filmwoche im Cinecittá. Sieben Filme für sieben Tage wählt das Team der Polnischen Filmewoche in jedem Jahr aus. Es sollen die tatsächlichen Filmhighlights eines Jahres sein. Dabei liegt ein besonderer Fokus auf anspruchsvollen und gerne politischen Produktionen, die eine kritische Auseinandersetzung mit der Gesellschaft suchen. Der Osten Europas rückt in diesen Tagen gefühlt wieder etwas näher an uns heran – die Filmkunst ein ist geeignetes Mittel, um mehr über die Menschen dort zu erfahren. Die Produktionen der diesjährigen Ausgabe: Andere Leute Romanverfilmung nach Dorota Maslowska über einen jungen Mann, Kamil, aus der Warschauer Platte, der von einer Rapkarriere träumt. Ausgerechnet dem Mann seiner Geliebten verkauft Kamil eines Tages Drogen. Die Autorin, eine der spannendsten Stimmen der polnischen Literatur, wird in Nürnberg zu Gast sein.

Andere Leute. © Paypaya Films

Wesele – Die Hochzeit Die Hochzeitsvorbereitungen wecken im Familienoberhaupt Antoni Wilk Erinnerungen an eine Zeit, in der er seine große Liebe fand. Die Zeitebenen verschwimmen miteinander und Erinnerungen drängen an die Oberfläche, die unter Verschluss bleiben sollten.


83 – curt empfiehlt

Alle unsere Ängste Der Preisträger des Goldenen Löwen beim Filmfestival von Gdynia 2021 erzählt die wahre Geschichte des Bildhauers und LGBTQ-Aktivisten Daniel Rycharski, der eine Gedenkfeier für ein Mädchen organisieren möchte, das Suizid begangen hat. Sonate Ein Junge, dem keine glorreiche Zukunft vorhergesagt wurde, führt einen Kampf gegen das seelenlose System und für seine Eigenständigkeit.

Buchtipp aus dem Curt-Kosmos

Robert Segel: So nah

Hinterlass keine Spuren Auf Basis wahrer Begebenheiten: 1983 kommt ein Student auf dem Revier der Miliz unter ungeklärten Umständen ums Leben. Hinter den Kulissen tut der Staat alles, um den Ausgang des Verfahrens zu beeinflussen.

Robert dürfte den literaturinteressierten Nasen von hier ja sicherlich ein Begriff sein. Einerseits, weil ihr alle die curt Schreibkrise gelesen habt, von der Robert ein wertvoller Teil war, andererseits, weil ihr sicherlich gerne und häufig die Fürther Rooftop Stories besucht, eine der etabliertesten Lesereihen der Region, zu deren Gründern er gehört. Nun erscheint von dem mittlerweile nach München abtrünnig Gewordenen ein besonders hübscher Kurzgeschichtenband. Mit 26 zaghaften, zarten, kurzen Texten nähert sich Robert einem Urgefühl menschlicher Existenz, das seit jeher Motor der literarischen Produktion gewesen ist: der Sehnsucht. Der Erzähler fragt nach der Heimat oder seinem nostalgischen Bild von ihr, lauscht unerkannt dem Klavierspiel einer Nachbarin und beschreibt einen ausgebrannten Dachstuhl, der urplötzlich den Tod manifestiert. "So nah" versammelt aber nicht nur Texte. Zu den Geschichten von der Sehnsucht gehören analoge Fotografien des Erlanger Künstlers Benno Wagner, die den angeschlagenen Ton auf besonders stimmige Weise grundieren.

Polnische Filmwoche. 12. bis 18. Mai im Cinecittá. www.polnische-filmwoche.de

Robert Segel: So nah Ab 1. Mai im regionalen Buchhandel und überall bestellbar.

Der Balkonfilm Der erste Dokumentarfilm im Hauptprogramm des Festivals: Paweł Łozinski hat zwei Jahre lang die Menschen, die zufällig unter seinen Balkon vorbeikamen, über ihr Leben, ihre persönliche Geschichte ausgefragt. Alles für meine Mutter Nach dem Ausbruch aus dem Waisenhaus kommt die 17-jährige Olka in eine Jugendstrafanstalt. Unterstützung erhält sie nur noch von ihrem Lauftrainer, mit dessen Hilfe sie die Aufmerksamkeit ihrer Mutter zurückgewinnen will.


84 – Drehbuchpower

Kino selber machen: Das Nürnberger Drehbuchstipendium Alle wollen immer Netflix glotzen, aber keiner will auch mal was dafür tun, dass es da was zu sehen gibt. Ein Drehbuch schreiben, z.B. Wobei, so stimmt das natürlich nicht, aber: die Arbeit ist hart und oft nicht bezahlt, in guter Hoffnung auf eine Finanzierung schreiben Autor*innen die schönsten Geschichten still und heimlich vor sich hin. Die Stadt Nürnberg, und das gibt es nicht so häufig, fördert diese Arbeit seit 1993 in Zusammenarbeit mit dem BR mit dem Autor*innenstipendium im Bereich Drehbuch, das alle zwei Jahre an fünf Autor*innen vergeben wird, von denen noch kein Drehbuch umgesetzt wurde. Die glorreichen Fünf werden ein Jahr lang intensiv in ihrem Tun begleitet – von erfahrenen Mentor*innen aus der Filmbranche. Am Ende des Jahres werden die fertigen Drehbücher beim Münchner Filmfest präsentiert. Filme von ehemaligen Stipendiat*innen in Nürnberg wurden vielfach ausgezeichnet und, auch nicht unwichtig, im TV und Kino gezeigt. Das ist top, das lohnt sich, da sollt ihr mitmachen! Aber warum sollt ihr uns glauben, wenn ihr auch den Stipendiat*innen und Mentor*innen selbst glauben könnt? Der Bildungscampus veranstaltet ein Rendezvous mit der Filmbranche, das insbesondere für Schreibende aus der Region interessant sein sollte. Die Veranstaltung dauert vom Nachmittag bis in den Abend und beinhaltet unter anderem eine Info-Session für die perfekte Bewerbung für die nächste Stipendiumsrunde und eine Masterclass Drehbuchschreiben mit Dr. Claudia Gladziejewski, Redakteurin BR München.

Drehbuchstipendim: Rendezvous mit der Filmbranche 13. Mai, ab 15 Uhr, Künstlerhaus. www.autorenstipendium.nuernberg.de Foto: Bildungscampus


85 – Frauenpower

Sheroes und Book Rebels Literatur ist Weiblich in der Stadtbib 100.000 Jahre Patriarchat und seine zähen Vertreter mit den borstiggrauen Nasenhaaren, die aus knarzenden Sesseln ihren Claim verteidigen, haben uns lang genug etwas anderes glauben lassen, aber: Literatur ist weiblich. Zumindest befinden wir uns auf dem Weg dahin. Es tut sich etwas in der Branche und die Zahl der Bestseller und vergebenen Preise verschiebt sich Jahr für Jahr ein wenig mehr in Richtung der Frauen, in Richtung Ausgleich. Die Stadtbibliothek nimmt sich der Literatur der Frauen, der weiblichen Heldinnen, der Autorinnen der Literaturgeschichte mit einer neuen Themenwelt an, die sich bereits seit 8. März im Foyer sowie im ersten Stockwerk ausbreitet. Die Ausstellung zeigt uns Lesenden auch, was wir in den vergangenen 100.000 Jahren vielleicht verpasst haben, wo es sich lohnt, weiterzulesen und hilft uns, unsere Lese- und BuchauswahlGewohnheiten zu reflektieren. Ausstellungsinhalte der Themenwelt Wanderausstellung Book Rebels - Heldinnen der Literatur 15 Heldinnen auf handsignierten Drucken von Felicitas Horstschäfer. Medienpräsentation: Starke Frauen in der Wissenschaft Bücher, Filme, Texte über forschende Frauen. QR-Code-Wall: lokale #sheroes - Frauen im Literaturbetrieb Autorinnen der regionalen Szene stellen sich und ihre Arbeit vor. Bücherregal: Starke Schriftstellerinnen Lesetipps von den Macherinnen der Ausstellung.

Ausstellungsvitrine: Die ersten Schriftstellerinnen NBGS ... waren Klosterfrauen. Was und worüber schrieben sie? Videoinstallation: Sommers Weltliteratur to go Michael Sommer spielt ausgewählte Literaturklassiker von Frauen nach – mit Playmobil! Abstimmungswand: Haben Sie die gelesen? Mal ganz ehrlich: Wer hat Margaret Atwood oder Joan Didion gelesen?

Literatur ist Weiblich: Über starke Frauen und inspirierende Frauenfiguren Bis 28. Mai in der Stadtbibliothek Nbg. www.bildungscampus.nuernberg.de 05.04., 09.45 Uhr: Sommers Weltliteratur to go. Sommer bietet einen Blick hinter die Kulissen seines erfolgreichen YouTube-Kanals. 13.04., 19.30 Uhr: Jakob empfiehlt. Die Buchhandlung kennt die besten Neuerscheinungen von Autorinnen. 07.05., 11.15 Uhr: Schreibworkshop für Frauen. Schnupperstunde mit Autorin Tessa Korber. 18.05., 19.30 Uhr: Frauen Literatur. Abgewertet, vergessen, wiederentdeckt. Lesung und Diskussion mit Autorin Nicole Seifert.


86 – tommy klopft schenkel

Kabarett, Comedy & Co. Was sich – natürlich noch sehr sparsam – wieder an Hochgeistigem, Scharfsinnigem und Künstlerischem tut, das erfahrt ihr genau hier, denn Tommy, unser schreiberling von curt für Kabarett & Comedy, ist ein kritisches Trüffelschwein. Viel SPaSS beim Schenkelklopfen, ausprusten und zwerchfellschütteln! So langsam öffnen die (größeren) Theater wieder ihre Tore und diesmal werden sie hoffentlich nicht gleich wieder schließen. Noch ist das alles sehr dosiert, aber wenn wir uns alle noch ein wenig gedulden, wird der Sommer 2022 bestimmt groß – hoffentlich.

Nessi tausendschön. foto: Carsten bockermann

franziska wanninger

till reiners: Foto: Daniel Dittus

ulan & bator. foto: Enrico Meyer

Till Reiners: Flamingos am Kotti 14. April, Tafelhalle Nbg Als scharfer Beobachter seiner Umgebung ist Reiners seit Jahren auf den großen und kleinen Bühnen unterwegs. Es gibt ja die Künstler*innen, bei denen man schon am Anfang der Karriere merkt: das wird was. Bei Till Reiners war das so. Er kommt vom Poetry Slam und schon zu dieser Zeit war seine Kunst besser, bissiger und schmerzfreier als beim großen Rest. Schnell war er Stammgast bei der "Anstalt" im ZDF und auch da packte er die großen und hässlichen Themen wie Rechtsextremismus, Waffenexporte und Rassismus mit kluger Ironie an. Vom Herrn Pufpaff hat er kürzlich die 3Sat "Happy Hour" übernommen. Er gehört er zu den Meistern seiner Zunft, die problemlos die Tafelhalle füllen. Sebastian 23: Cogito, ergo dumm, 8. April, Burgtheater Nbg Sebastian 23 ist 43 Jahre alt, heißt Rabsahl und ist ein Slampoet, Buchautor und Comedian aus Duisburg. Sein Buch "Cogito, ergo dumm" ist eine kleine Geschichte der Dummheit und die will er uns auch auf der Bühne näherbringen. Die vergangenen zwei Jahre haben doch eindeutig bewiesen, dass die Anzahl der hellen Kerzen auf der großen Welttorte


87 – witzig sukzessive abnimmt. Aus Wahrheit wird Meinung, die dann wieder zur Wahrheit verklärt wird und auch ein über Jahrzehnte entstandener Wertekompass scheint in die komplett falsche Richtung zu zeigen. An wem liegt’s? An den Klugen wohl eher nicht. Darum ist so eine kleine Werkschau der Dummheit ein recht gute Idee in Zeiten wie diesen. Ulan & Bator: Zukunst 29. April, Burgtheater Nürnberg "Absurdisten" nennen sich die beiden Kollegen mit der Pudelmütze liebevoll selbst und dem ist kaum noch was hinzuzufügen. Ihre kleinen Geschichten werden entweder in Sketchform vorgetragen oder auch mal gerne gesungen. Da geht man z.B. in ein Sportfachgeschäft und will dort keine Einbauküche kaufen. Sketche, wie man sie vor Jahrzehnten auch bei Dieter Krebs oder auch Monty Python gesehen hat. Diese komödiantische Kunstform ist leider ein wenig in Vergessenheit geraten, aber zum Glück gibt es ja Ulan & Bator. Nessi Tausendschön: 30 Jahre Zenit – Operation Goldenen Nase / 30. April, Tafelhalle Nbg 30 Jahre auf der Bühne – das muss gefeiert werden. Die gebürtige Hannoveranerin absolvierte ihr Theaterwissenschaftenstudium in Nürnberg und hat sich in der leider immer noch von Männern dominierte Kabarettwelt sauber durchgesetzt. Die im Lichte der aktuellen Ereignisse eher unglückliche Formulierung "Seit 30 Jahren ist Nessi Tausendschön nicht von der Bühne zu bomben" ist inhaltlich aber durchaus richtig. Mit unzähligen Preisen hochdekoriert, ist Frau Tausendschön eine wichtige Streiterin in Sachen Gender Equality – ob bewusst oder unbewusst tut ihrer Rolle keinen Abbruch. Auf die nächsten 30 Jahre, liebe Nessi! Martina Schwarzmann: Ganz einfach 29. April, Stadthalle Fürth Mundart-Comedy vom Feinsten. Die vierfache Mutter aus dem Landkreis

Fürstenfeldbruck spielt nicht nur gar schön auf der Gitarre, sondern singt dazu noch allerlei lustiges Zeug. Bekannt wurde sie v.a. durch einen Auftritt bei Ottis Schlachthof im Jahr 2004. Inhaltlich sind ihre Programme vor allem unspektakulär und genau das ist ihr Mojo. Sie beschreibt einfache Alltagsgeschehnisse in ihrer wunderbar sympathischen Art und findet dabei den Witz in den banalsten Kleinigkeiten. Solche Situationen hat jeder schon mal erlebt und darum fühlt man sich bei Martina so herrlich aufgehoben. Das ist ganz einfach beste Unterhaltung. TBC: Bevor wir’s vergessen – TBC Greatest Witz 1. Mai, Rote Bühne NBG Das Totale Bamberger Cabaret reißt nochmal alle alten Schoten, bevor sie in Vergessenheit geraten. Seit Mitte der 80er Jahre sind die Kollegen auf den Bühnen der Republik unterwegs und da kommt so einiges zusammen. Ihr selbstbeschriebenes Geheimnis ist die Mischung aus fränkischer Coolness und weltoffenem Galgenhumor. Wenn ihr euch auch fragt, was es mit dieser fränkischen Coolness auf sich hat, dann kann ein Besuch der Roten Bühne Aufklärung bringen. Franziska Wanninger: Für mich soll’s rote Rosen hageln 6. Mai, Kulturfabrik Roth Und gleich nochmal weibliche, bayerische Comedy-Power. Franziska Wanninger schrieb ihre Zulassungsarbeit für das Lehramt Studium über Gerhard Polt und verschwand danach direkt nach Hollywood, um Schauspiel zu studieren – und jetzt steht sie auf den Kleinkunstbühnen im Freistaat. Wer also eine sichere Verbeamtung und einen potenziellen Oscar ausschlägt, um professionell Witze zu reißen, kann offensichtlich nicht anders und hat die Kunst im Blut. Dafür muss es sogar rote Rosen für dich hageln, beste Franziska.


88 – gastro-umfrage

curt-Menschen dieser ausgabe ... ... zur gastro befragt: Prost & Mahlzeit! Der Frühling klopft an die Pforten der regionalen Biergärten und wir möchten wissen: An welche Pforten hämmern Akteure und Supporter*innen dieser curt-Ausgabe? Diese kleine Umfrage wirft einen Sonnenstrahl auf Lieblings-Lokalitäten, kulinarische Vorlieben und favorisierte Ausflugsziele. Direkt aus und in die Herzen unseres Curt-Universum. Die vollständigen Antworten gibt´s auf www.curt.de/nbg – Prost & Mahlzeit!

jo seuss Journalist, Buchautor & Verleger der Edition Elfzueins --- Siehe interview S. 108 Stammkneipen: Meisengeige (NBG), Transfer (ERL) Wo solltest du längst Lokalverbot haben? Im Tellerrand vor der Kulturwerkstatt Auf AEG, weil ich viel zu selten dort gewesen bin in diesen Corona-Zeiten, obwohl sich das Team wahnsinnig reinkniet. / Der schönste Biergarten der Stadt? Klein, aber oho sind die Rodelbahn und das Badehaus in Fürth. Und draußen vor der Meisengeige / Welches Gericht kocht Mutti besser als jeder Sterne-Koch? Ihr Semmelkloß mit Sauerbratensoße ist weltweit unerreicht.

Annabelle Hornung Direktorin, Museum für Kommunikation Nürnberg In welcher Lokalität wird dein Feierabendbier ausgeschenkt? Im Balazzo Brozzi, v.a. wegen der Nähe zum Rosenau-Park, wo ich mit meiner Tochter oft bin. / Wo solltest du längst Lokalverbot haben? Da könnte ich jetzt nur Kneipen in Frankfurt nennen, in denen ich z.T. auch selbst hinterm Tresen stand … Mit meiner lautstarken Liebe zu Eintracht Frankfurt würde ich aber sicher in Nürnberg auch aus einigen Kneipen fliegen. / Welches Gericht kocht Mutti besser als jeder Sterne-Koch? Selbstgemachte Spätzle zu Schwäbischem Sauerbraten.

marian wild curt-Kunsterklärer, Autor, Kurator, Kulturmädchen für alles Stammkneipe: Literaturcafé Alien-Invasion aus dem All - in welchem Restaurant sollten wir uns mit ihren Anführern treffen? Unbedingt im Kokoro, bestens organisiert und erstklassiges Sushi. / Welcher Biergarten der Region ist einen ganztägigen Ausflug samt Freizeitgestaltung wert? Zählt Bamberg als ein großer Biergarten? / Welches Gericht kocht Mutti besser als jeder Sterne-Koch? Sauerbraten.


89 – Prost & Mahlzeit

Marion Grether Leiterin Deutsches Museum Nürnberg – das Zukunftsmuseum StammkneipeN: Gin&julep, Mata Hari bar, Mono bar. Neu entdeckt: Afterwork, Sam ohne Katze Der schönste Biergarten der Stadt? Versteckt unerwartet: Singularis Porcus. Wunderbar: Biergärtnertor. Bei mir um die Ecke: Silberne Kanne / Wo wird dein Feierabendbier ausgeschenkt? Noch in der Sonne: und das Brunner. Wenn die Sonne schon weg ist: Franco, Balkon. / Welches Gericht kocht Mutti besser als jeder Sterne-Koch? Als Norddeutsche bekenne ich meine Grünkohl-und Pinkel-Sucht. Und das kann Mama am besten.

Tommy wurm Schreiber, Musiker, Kulturschaffender Stammkneipe: Bar Europa Schönste Biergarten der Stadt? Z-Bau Biergarten / Alien-Invasion aus dem All - in welchem Restaurant sollten wir uns mit ihren Anführern treffen? Im Gregor Samsa / Wo solltest du längst Lokalverbot haben? Bar Europa - das würde mir viel Geld sparen / Nix im Kühlschrank aber Lust auf Eier - wo gehst du frühstücken? Im Café Fatal / Wie lautet dein persönlicher Trinkspruch? „Muss ja.“

ISA FISCHER BuchstABEnkünstlerin – und aktuelles curt Covermodel Stammkneipe: Kloster, Salon Regina Der schönste Biergarten der Stadt? Kopernikus Biergarten / Wo wird dein Feierabendbier ausgeschenkt? Dorfschulze, Rewe, Tanke – egal. Hauptsache Bier. / Nix im Kühlschrank aber Lust auf Eier - wo gehst du frühstücken? Der Nürnbäcker, Mainheim, Salon Regina / Welches Gericht kocht Mutti besser als jeder Sterne-Koch? Chilenisches Pastel de Choclo (Maisauflauf) / Dein Trinkspruch? „Arriba, abajo, al centro, adentro – salud!“

Theobald OJ Fuchs Wissenschaftler, Autor, wunderlicher alter weiSSer Mann Stammkneipe: Palmengarten Wo wird dein Feierabendbier ausgeschenkt? Falls ich alle Jubeljahre mal Feierabend mache: im Gostenhofer Dorfschulzen. Auch, weil‘s da das großartige Elch-Bier aus Thuisbrunn gibt. / Welcher Biergarten ist einen Ausflug wert? Der Bierkeller der Brauerei Roppelt in Stiebarlimbach. Dort gibt es Bier, Bratwürste, Braten, unzählige Tische im Schatten und direkt daneben einen finsteren Wald, in dem sich die Kinder wunderbar verlaufen können.


90 – gastro News

gastro: prost, mahlzeit & viel glück! Es ist Karpfenzeit. Und Nudelzeit. Es ist WeiSSwurstzeit, Burgerzeit und Bierzeit ist sowieso immer. Es ist an der Zeit, die gastronomie neu zu entdecken und neu zu beleben. Esst euch satt mit curt.

vegönn dir ludwigs

auguste

cafe mondial

Brasserie Simone

z-Bau Biergarten


91 – Prost & Mahlzeit

NEU: CAFÉ MONDIAL Mit offenen Armen begrüßen wir das CAFÉ MONDIAL in der curt-Gastro-Familie! „Mondial“ wie weltumspannend, global, international. Denn nach jedem Weltenbummel braucht es einen sicheren Hafen, an den du unbekümmert anlegen kannst. Ein kleines Zuhause, an dem dich der Geruch von frisch gebrühtem Kaffee umarmt und dich hausgemachte Kuchen mit einem zärtlichen Kuss willkommen heißen. Wo reich belegte Focaccias deinen Gaumen wie auf kleine Kissen betten und deine Zungenspitze den selbstgemachten Kimchi… OKAY, WOW! Bis hierhin und nicht weiter! Wozu auch, denn hier herrscht die reinste Wohlfühlatmosphäre. Darum, und um alle anderen eurer Wünsche, kümmert sich seit Anfang Februar Inhaberin Anne in der Schreyerstraße 9 in Gostenhof – schaut vorbei! www.goho-cafemondial.de Instagram: @goho_cafemondial

AFTERWORK BAR In der Klaragasse sorgt die AFTERWORK nach eurem wohlverdienten Feierabend für

prächtige Unterhaltung – und darüber hinaus! Lasst bei klangvoll klingenden, kulinarischen Specials wie „Andis Burger“ und „Michis Allerlei“ am besten keinen Interpretationsspielraum offen und schaut beim nächsten großen Hunger vorbei. Apropos Spielraum: Der Eventkalender der AFTERWORK hält im April und Mai weiterhin ein breites Programm für euch bereit, wie bspw. das Kneipenquiz an jedem 2. Montag im Monat oder abwechslungsreiche Wein- und Whiskey-Tastings. Zusätzlich fungiert die AFTERWORK als Austragungsort der Veranstaltung 12min.me, bei der ihr kostenlos Vorträgen aus Wissenschaft, Wirtschaft, Kultur und Politik lauschen und in Austausch treten könnt. Ein Blick in den Kalender lohnt sich. www.afterwork-nuernberg.de Instagram: @afterwork.nbg

NEU: brasserie simone Zero-Waste, dafür 100% raffiniert! Seit Februar bietet die BRASSERIE SIMONE direkt unterhalb der Tafelhalle und des Museum für Industriekultur regionales, saisonales Soulfood an. Wir gratulieren zur Eröffnung, legen uns voller Vorfreude sorgsam die Serviette

in den Schoß und nehmen Platz in diesem neuen Lokal. Doch vor allem ziehen wir den Hut vor dem Gesamtkonzept einer immer mit den Jahreszeiten wechselnde Karte, inspiriert von den Ideen der Küchencrew und daran orientiert, was die Bauern, Metzger und Fischer der Region bereithalten. Hier werden regionale und saisonale Produkte global interpretiert, von rustikal und raffiniert bis vegetarisch-vegan-mediterran – ehrlich, mit Liebe zum Lebensmittel, auch mit ein wenig Schnickschnack. Und wir lieben diesen Schnickschnack. Die BRASSERIE SIMONE geht in allen Bereichen den extra Schritt: Take-away ohne unnötigen Müll, die Menü-Auswahl des Caterings stets den saisonalen Begebenheiten angepasst, ohne dabei an Raffinesse zu verlieren. Hier ist alles angenehm durchdacht und schafft ein rundum gutes Gefühl. Sogar die sorgfältig ausgewählten regionalen Obstler, Brände und Gins. www.brasserie-simone.com Instagram: @brasseriesimone

dampfnudel-bäck Das Weißwurst-Frühstück wandert in den


92 – gastro News

Dampfnudel-Kalender. Man trifft sich einmal im Monat im Café, um den Tag mit Weißwurst zu starten. Jeden ersten Samstag im Monat ab 9 Uhr (geht auch später). Die nächste Wurst gibt es am 2. April, so als Post-Aprilscherz zum Zutzeln. Und dann am 7. Mai. Café Dampfnudel-Bäck. www.dampfnudelbaeck.de Instagram: @dampfnudelbaeck

Z-Bau Biergarten Ein kühles Getränk im Liegestuhl unter Baumwipfeln und Sonnenschirmen, sanfte Klänge von der Bühne mischen sich mit Tischtennisgeräuschen, hier und da fliegt eine Bingozahl vorbei, von guten Gesprächen und Vesperplatten umrahmt ... das klingt nach Z-Bau Biergarten. Auch 2022 ist der wieder bei gutem Wetter wieder geöffnet. Mittwoch bis Freitag ab 17, Samstag ab 14 Uhr. Boah, wir freuen uns drauf! Ach ja: Für einzelne kostenpflichtige Veranstaltungen öffnet der Biergarten auch außerhalb der regulären Öffnungszeiten – siehe Programmkalender. www.z-bau.com Instagram: @z.bau

AUGUSTe premium junkfood Für die Seele, für das Gemüt, für den Hunger,

für den Durst. Für alle, die sich Junkfood ohne auch nur einen winzigen Hauch an schlechtem Gewissen reinfahren möchten. Wenn sich ein Burger-Laden aus Überzeugung Eigenschaften wie Fair, Regional und Nachhaltig auf die Fahne schreibt, dann ist das sowas von PREMIUM! Vegane Alternativen zu den fränkischen Bio-Weiderind-Burgern gibt’s selbstverständlich auch. Neben dem Grill werden in der AUGUSTE außerdem die großen Kellen durch die Eintöpfe geschwungen. Klassiker wie Gulasch, Linsen und Chili gibt’s vor Ort, aber auch als konserviertes Glück in Dosen zum Mitnehmen. Neu in der Familie: Bio-Soljanka-Eintopf. Ein Teil der Einnahmen kommt den Menschen in der Ukraine zu Gute. Die AUGUSTE ist eben durch und durch eine gute Seele. www.premium-junkfood.de Instagram: @augustepremiumjunkfood

restaurant STEICHELE Die saisonale Küche im STEICHELE hält für euch zum Start in den Frühling wieder köstliche Kreationen bereit. Nach erfolgreicher Eiersuche finden Freunde feiner LammLeckereien vom 5. bis 23. April passend zur Osterzeit stetig wechselnde Gerichte vom Lamm auf der Speisekarte. Fröhlich und fit gibt’s anschließend Bärlauch

statt Bierbauch. Oder gerne auch beides, denn vom 26. April bis 14. Mai stehen die Kräuterwochen an. Fakt ist, im STEICHELE schmeckt´s! Und ein Besuch im traditionsreichen Gasthaus in der Altstadt, welches bereits in fünfter Generation geführt wird, ist mit dem Genuss regionaler Klassiker, saisonaler Abwechslung und Zutaten von feinster Qualität verbunden. Und wer nicht nur selbst gern verwöhnt wird, sondern noch lieber andere bekocht und bewirtet, der/die findet im STEICHELE derzeit eine spitzen Anlaufstelle für Ausbildungsund Arbeitsplätze in der Gastronomie. Bewerbung einfach über Mail oder per Post. www.steichele.de Instagram: @dassteichele

LUDWIGS BAR & CAFE Der 1. April zaubert uns ein Extralächeln ins Gesicht! Schnappt euch einen Drink aus der erlesenen Frühlingsspecial-Getränkekarte und stoßt mit einem dreifach kräftigen HipHip-Hurra auf 11 JAHRE LUDWIGS an! Und da zu solch einem Jubiläum auch gesungen und getanzt werden sollte, lädt euch das Ludwigs ab sofort wieder jeden Dienstag zu einem wunderbaren Konzert ein. Fix im Kalender stehen bisher Tom and the Wolves (12.04.) // Ellie Benn (19.04.) // Halfblind Henry (26.04.) // Sondermarke (03.05.). An der


93 – Gastronomie Ab Mai: Sommergarten im Stadtpark

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DIE „BESTE BESTE PIZZA“ GIBTS JETZT AUCH IN FÜRTH! Dienstag - Sonntag 11 - 22 Uhr

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Die L’Osteria Fürth eröffnete am 6. April 2018 – mit dabei ist unsere beste beste Pizza mit satten 45 cm Durchmesser und himmlische Pasta d’amore. Das Allerbeste: Zu jedem Hauptgericht gibt es gegen Vorlage dieser Anzeige ein Piccolo Dolci gratis dazu. Einfach ausschneiden und einlösen!*

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L’Osteria Fürth Rudolf-Breitscheid-Str. 7 | Hallstraße 2 90762 Fürth | losteria.de *Gültig bis 31.05.2018 und nur einlösbar in der L’Osteria Fürth // Piccolo Dolci = Tiramusù, Panna Cotta oder Crema di Fragola

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94 – gastro News

Inneren Laufer Gasse liegt ein harmonischer Platz an der Sonne. Zudem verrät euch ein regelmäßiger Blick auf FB und Instagram, randvoll mit abwechslungsreicher Kulinarik, Ausstellungen und Bühnenprogramm, dass es sich im Ludwigs gut aushalten lässt. www.ludwigs-bar.de Instagram: @ludwigsbarcafe

PARKS Der großzügig angelegte, baumbestandene Sommergarten inmitten des Nürnberger Stadtparks öffnet von Mai bis September endlich wieder seine Tore (Di–So, 11–22 Uhr). Die abwechslungsreiche Küche serviert euch durchgehend bis 21 Uhr eine bunte Karte an deftigen Speisen wie Schnitzel, Weißwürsten und Bratwürsten, aber auch leichtere Kost für die warmen Tage, wie Gazpacho, Caprese oder Röstbrote. Und da so ein Leben ohne einen Ausblick auf eine klassische Vesper einfach traurig wäre, schafft das PARKS mit verschiedenen Brotzeitplatten Abhilfe. Die beliebten Klassiker der thailändischen Küche, Pad Thai & Kao Pad finden sich natürlich weiterhin auf der Karte. Für jeden kulinarischen Bereich finden sich vegane Alternativen und zusätzlich zum festen Sortiment gibt es wechselnde Tageskarten. Neben den kulina-

rischen Highlights rentiert sich außerdem ein Blick ins Veranstaltungs-Programm, da das PARKS neben DJ- und Liveacts immer wieder Austragungsort für eine breite Diversität an Events ist. www.parks-nuernberg.de Instagram: @parksnuernberg

Balkon Beste Lage, beste Freunde, am Balkon kennt und trifft man sich. Wir kennen keinen besseren Ort im Handwerkerhof, um nicht nur die Lippen mit Bier zu benetzen, sondern auch, um unser Büchlein zu verkaufen: Die SCHREIBKRISE. Erhältlich im Balkon. Ach ja: Der schmucke Typ auf dem SCHREIBKRISE-Cover ist der Balkon-Chef Karel. Balkon Nürnberg, am Handwerkerhof Nbg. www.facebook.com/derbalkon Instagram: @balkon.nuernberg

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96 – nachhaltigkeit für alle

11x grün für die ganze stadt: die nachhaltigkeit der Kulturläden° Uns curt-Heinis ist Nachhaltigkeit ein Anliegen. Weil es mehr ist als bloß Lifestyle-Gedöns, sondern einfach wichtig zwecks Zukunft. So freuen wir uns sehr, dass die Nürnberger Kulturläden sich eben genau diese Sache intensiv zur Aufgabe machen. 11xGRÜN – so der Name – steht für elf Kulturläden, elf städtische, schöne Veranstaltungsorte, die das Thema Nachhaltigkeit, Umwelt, lebenswerte Zukunft gemeinsam mit der Stadtgesellschaft be- und durchleuchten wollen. Dabei gehören über 50 Veranstaltungen in diesem Jahr zum Schwerpunkt. curt ist da dabei, Ehrensache, und begleitet 11xGRÜN als Medienpartner. Aber: Besser erklären, als das KuF das tut, könnten wir es nicht. Hier steht, was geht, das ist die Ansage der Kulturläden: In zahlreichen Veranstaltungsformaten widmen sich die Nürnberger Kulturläden im Jahr 2022 dem Klimaschutz und der ökologischen Nachhaltigkeit. Ob Hochbeet, DIY-Workshops und Repaircafés, Exkursionen oder Netzwerktreffen mit Ideengeber*innen: Gemeinsam mit interessierten Menschen wird gewerkelt, entwickelt und ausprobiert, wie wir Nachhaltigkeit in unserem Alltag umsetzen können. 17 Ziele zur nachhaltigen Entwicklung Bereits im Jahr 2015 wurden die sogenannten „Sustainable Development Goals“ – 17 Ziele zur nachhaltigen Entwicklung – kurz SDGs, von 193 Ländern unterschrieben und von der Generalversammlung der Vereinten Nationen entsprechend verabschiedet. Dabei war auch Deutschland und natürlich: Nürnberg. Die SDGs

betrachten das Thema Nachhaltigkeit in allen drei Dimensionen – Soziales, Umwelt und Wirtschaft – betrachten, um unsere Welt auch folgenden Generationen lebenswert zu hinterlassen Schwerpunktarbeit der Nürnberger Kulturläden° Um den Zielen der SGDs über das tägliche Tun hinaus vermehrte Aufmerksamkeit zu schenken, widmen die Nürnberger Kulturläden° ausgewählten Zielen eigene Schwerpunkte. Eine der zentralen Herausforderungen des Kultursektors ist die Begleitung des Klimawandels. Unser aller Bewusstsein über die negativen Veränderungen des Ökosystems und das eigene Handeln sind sicher noch besser zu vereinbaren. Ein konstruktiver Umgang damit benötigt einen kulturellen Wandel, um Einstellungen und Verhaltensweisen zu verändern. Soziokultur kann diesen Prozess aktiv begleiten und neue Handlungsweisen auf den Weg bringen. Für die Nürnberger Kulturläden° Anlass genug, das Thema verstärkt sowohl intern auszuloten, als auch mit dem Publikum zu diskutieren. Nachhaltigkeit ist ganzheitlich Die Nürnberger Kulturläden° sind schon seit langem in Sachen Umweltschutz engagiert, ob das der möglichst ressourcenarme Betrieb des Gemeinschaftshaus Langwasser und der Kulturwerkstatt Auf AEG oder die Organisation von Veranstaltungen ist. Und doch ist klar, dass man mit dem kulturellen Wandel bei sich selbst beginnen muss. Daher betrachten die Kulturläden° den Verbrauch ihrer Häuser und Möglichkeiten für nachhaltigen Einkauf, veran-


97 – Interview

green thursday staltungsbezogene Mobilität und ökologische Bewirtung, das eigene Alltagshandeln und ganz besonders die nachhaltige Organisation und Durchführung von Veranstaltungen. Denn Nachhaltigkeit betrifft unsere gesamte Arbeit am liebsten in Zusammenarbeit mit städtischen und externen Akteurinnen und Akteuren – und eben mit euch – dem Publikum. Zusammen mit Partner*innen sowie Besucher*innen werden Modelle für nachhaltiges Handeln entwickelt, sie gemeinsam ausprobiert und mit anderen geteilt. Im Glauben, dass auf diesem Wege gute Ideen und Handeln nicht nur Spaß machen, sondern auch ihre Verbreitung finden – im Kulturladen, im Stadtteil – in unserer und eurer Nachbarschaft. Bereits im Jahr 2021 legten die Kulturläden° mit den Reihen Mehr Grün für Nürnberg, und auch mit Alles blüht auf! im Kulturladen Röthenbach und Grünzeug des Kulturladens Schloss Almoshof zahlreiche Projekte und Veranstaltungen, Workshops oder Exkursionen auf. In diesem Jahr findet dieser Schwerpunkt seine Fortsetzung in allen Kulturläden der Stadt.

Im April startet im Rahmen von 11xGRÜN das neue Format Green Thursday. Wir sprachen mit den beiden Macherinnen des Projekts.

Stefanie Dunker & Paula Tiggemann. Foto: Anna Drake


98 – nachhaltigkeit für alle Ihr seid die Macherinnen von Green Thursday – stellt Euch gerne den geneigten curt Leser*innen bitte mal kurz vor. Stefanie: Ich heiße Stefanie Dunker und bin seit 1993 bei den Nürnberger Kulturläden. Gesellschaftliche Themen in diesen Häusern zu spielen, Werte und Anliegen breit zu streuen und vor allem Menschen zu vernetzen, beschäftigt mich schon immer. Mit dem Klimawandel und der Frage, wie geht es mit der Menschheit weiter, wird es also noch wichtiger, das Thema Nachhaltigkeit in den Kulturläden zu platzieren. Paula: Ich bin Paula Tiggemann und noch nicht so lange dabei, durfte aber schon den Umzug in die Kulturwerkstatt miterleben. Nachhaltigkeit ist einer meiner Arbeitsbereiche hier, ich brenne für das Thema aber auch privat und bringe es gerne anderen Menschen näher. Ist Nachhaltigkeit ein „Hype-Thema“? Stefanie: Nachhaltigkeit kann gar kein Hype-Thema sein! Das Thema gibt es ja nicht erst seit den 80ern, wo sich die Grünen gebildet haben. Damals haben schon viele Menschen erkannt, dass wir uns mit Themen wie Ökologie beschäftigen müssen, wenn wir als Gesellschaft und die Erde eine Zukunft haben wollen. Belächelt wurden damals vielleicht die stricksockentragenden Birckenstockler*innen mit langen Haaren, aber zum Glück ist das Thema heute in vielen Köpfen angekommen und keines mehr, das ausschließlich Idealisten ansprechen. Erschreckender Weise hat das 40 Jahre gebraucht. Ihr startet das Format green thursday. Was wird da passieren? Paula: Wir wurden vom „Creative Monday“ inspiriert, wo sich viele Menschen aus der Kreativszene und -wirtschaft austauschen und vernetzen. Wir haben mit den Macher*innen gesprochen und übertragen dieses tolle Format auf den Bereich Nachhaltigkeit. Es wird also viele kurze Pitches geben, kombiniert mit Vorträgen – dazwischen ist Raum für Austausch, Plausch und Drinks.

Stefanie: Wir möchten, dass sich Initiativen, Vereine, Unternehmen, Menschen und Institutionen gegenseitig und dem Publikum ihre Ideen und Lösungen vorstellen … und sich dann am besten noch gemeinsam an Projekte wagen! Wir gestalten einen Abend der „good news“, wo gute Lösungen präsentiert werden und es nicht nur darum geht, was alles schlecht läuft auf der Welt. Man muss die positive Energie aufrechterhalten! Paula: Wir haben gemerkt, dass zwar schon ganz viele Menschen im Bereich Nachhaltigkeit in Nürnberg unterwegs sind, aber die Vernetzung untereinander und dazu eine große Bühne fehlt. Wo kann man zusammenarbeiten? Wie kann man sich motivieren, an guten Ideen dran zu bleiben? green thursday soll die Antworten geben und gleichzeitig eine Plattform für intensiven Austausch sein. Welche Sprecher*innen und Initiativen holt Ihr ins Boot? Paula: Wir sprechen gerade mit sehr unterschiedlichen Akteur*innen: mit Hochschulen, mit verschiedenen städtischen Stellen wie dem Umweltamt und dem Menschenrechtsbüro, mit der Crew vom Weltacker, mit Vereinen wie bluepingu und auch mit Unternehmen, die sich beim Thema Nachhaltigkeit engagieren. Wir haben die SDGs (Anm. d. Red.: Social Development Goals der Vereinten Nationen) im weitesten Sinn im Blick und stellen die Frage: Wie kann man die Ressourcen auf dieser Erde optimal nutzen und in allen Bereichen nachhaltig werden? Was versprecht Ihr Euch von dem Event? Paula: Wir wünschen uns, dass ein großes Netzwerk entsteht, das sich gegenseitig motiviert und Ideen und Lösungen austauscht. Die Motivation soll weitergetragen werden und die Menschen sollen sich connecten, zusammenarbeiten und im positiven Sinne über den eigenen Tellerrand hinausblicken. Stefanie: Wie muss eine Stadt von morgen aussehen, damit sie komplett nachhaltig ist? Es gibt Leute, die schon „Morgen“ denken und Lösungen haben. Diesen Menschen wollen wir eine Plattform,


99 – nachhaltige kommunikation Sichtbarkeit und eine größere Öffentlichkeit verschaffen und ihnen so dabei helfen, die Welt besser, weil nachhaltiger, zu machen. Unser Matze (mit-) organisiert den Plantswap, curt hat Nürnbergs ersten offiziellen „Wanderbaum“, auf unserer Dachterrasse blüht es bald wieder bienenfreundlich in Blumenkästen von #beedabei, wir nutzen Klopapier von „Goldeimer“, unsere Computer sind refurbished und unsere Büromöbel sind alle „gerettet“. Wir fahren Rad, Öffi und benutzen Carsharing. Sind wir genau deswegen der perfekte Medienpartner für den Green Thursday!? Paula: Ja. Stefanie: Genau. curt: So sieht´s nachhaltig aus.

Im Gespräch: Stefanie Dunker, Leitung Kulturbüro Muggenhof in der Kulturwerkstatt auf AEG. Und Paula Tiggemann, Mitarbeiterin Kulturbüro Muggenhof in der Kulturwerkstatt auf AEG, - zuständig für das Thema Nachhaltigkeit.

GREEN THURSDAY Wenn ihr selbst Themen habt und dabei sein wollt, dann meldet euch per Mail an kulturwerkstatt@stadt.nuernberg.de oder direkt am Abend bei der Organisation. 11xGRÜN – Nürnberger Kulturläden° machen’s nachhaltig Mehr dazu auf www.kulturlaeden.nuernberg.de


100 – bio unter freiem Himmel

Hubert rottner wird es schaukeln: Frühjahrslust 2022 Lange nicht gesehen, Gut Wolfgangshof! Zwei Jahre lang mussten wir auf die feine Bio-Öko-Nachhaltigkeits-Streichelzoo-Messe in Anwanden verzichten – jetzt ist die Frühjahrslust wieder da, endlich. Mit nahezu 200 Ausstellern aus allen Bereichen des fairen, nachhaltigen Konsums: feines Gemüse, top Naturkosmetik, angenehme Textilien und alles, was man gerne an der frischen Luft unternehmen will. Begleitet wird die Messe wie gewohnt von einem umfangreichen Vortragsprogramm, super Kinderbespaßung, Schauschmiede und dem legendären Streichelzoo. Wir haben Frühjahrslust-Chef Hubert Rottner Defet gefragt, worauf er sich denn am meisten freut. Wir uns: auf alles! Hubert, du veranstaltest seit über 35 Jahren Ökomessen unterschiedlichster Art. Was hat sich am krassesten verändert? Und: Ist Bio, Öko, Nachhaltigkeit jetzt wirklich und endlich bei der breiten Masse angekommen? Am deutlichsten wird die Veränderung im Bio Markt auf der BioFach, der Weltleitmesse für Naturkost. Wurde in den 90iger Jahren dort noch ordentlich gefeiert und getanzt, stehen jetzt vor allem die Geschäfte im Mittelpunkt. Dies ist ja nicht grundsätzlich zu verdammen, aber mir kommt es schon so vor, dass die ursprünglichen Werte, wie Gemeinsinn, Solidarität, gegenseitige Wertschätzung etwas verloren gehen. Und ja, BIO ist bei der breiten Masse angekommen. Jeder Discounter hat inzwischen eine eigene BIO-Linie. Was ist in 2022 der wichtigste Trend in der Bio-Szene? Illustration: xxxx


101 – Lustvoll Grün

Tief durchatmen in Bad Langensalza

Sicher das Thema Vegan. Hier sind aber auch die Inhaltsstoffe zu diskutieren, da diese zum Teil sehr fragwürdig sind. Solidarische Landwirtschaft und der Selbstanbau (Eigenversorgung) ist ein weiterer, sehr wichtiger Trend. Frühjahrslust 2022 ist auch ein Wiedersehen nach der CoronaPause. Hattest du 2 Jahre lang nix zu tun? ;) Ich habe die Zeit gut genutzt und viele neue Projekte initiiert. Wie das Agrikulturfestival, das vom 22. bis 24. Juli mit Bio erleben auf dem Hauptmarkt stattfindet. Zuvor organisiere ich am 19. Juli im „parks“ einen Berufsfindungsmarkt für grüne Berufe. Und ich engagiere mich dafür, den Heizhausmarkt in der Wandererstraße, der bereits jeden Montag stattfinden, in einen Feierabendmarkt auszubauen. Und letztendlich habe ich meine Mondschaukel gezimmert. Auf dem Foto sieht man sie. Worauf dürfen wir uns bei der Frühjahrslust freuen? Auf der FrühjahrsLust gibt es rund 40 neue Ausstellerinnen und Aussteller. Eine Blumenwerkstatt zum Mitmachen, tolle Essige von ezzich, fancy Taschen und vieles mehr. Ich freu mich am meisten, endlich wieder nette Leute ganz persönlich treffen zu können. Übrigens haben Ukrainer*innen auf der Messe freien Eintritt.

Frühjahrslust 2022 Am 9. und 10. April, auf dem Gut Wolfgangshof in Anwanden. www.fruehjahrslust.de

Zeit für mich! www.badlangensalza.de

Kleine Auszeit? Hier entlang:


102 – interview mit Peter Kunz

Peter Kunz, vorstandsmitglied frankenkonvoi e.v., mit curt-Spendenbote Andi Thamm


103 – standwithUkraine

frankenkonvoi: Im Krieg herrschen ganz andere Spielregeln Als Russland Ende Februar die Ukraine überfiel, wussten wir, dass wir mit unseren sehr bescheidenen Mitteln irgendetwas tun wollen und starteten in Zusammenarbeit mit Freunden in Gastronomie und Handel die Spenden-Sammel-Aktion Jede Spende Hilft. Es gab keine langen Diskussionen darüber, wer das gesammelte Geld, am Ende fast 2.500 Euro, bekommen sollte: der Frankenkonvoi e.V. aus Fürth, eine kleine Hilfsorganisation quasi aus der Nachbarschaft, die schnell, unbürokratisch und überzeugend an den Krisenorten der Welt wichtige Arbeit leistet. Wir haben mit Vorstandsmitglied Peter Kunz ausführlich gesprochen. Ausführlich heißt: Das komplette Interview gibt´s online auf curt.de/nbg. CURT: Wie ist der Frankenkonvoi denn entstanden? PETER: Das war Toms Impuls (Anm.: Tom Geisbuesch). Er hat 2015 die Bilder vom Balkan und aus Ungarn gesehen, und dass sich da eine humanitäre Katastrophe anbahnt und keiner recht weiß, wie man dem jetzt begegnet. Aus dem Impuls heraus hat er im Bekanntenkreis Spenden gesammelt, sich vernetzt und ist runtergefahren. Schlussendlich hat er eine Art Teeküche an einer Tankstelle betrieben, an der ein wildes Flüchtlingscamp entstanden ist. So ging das los, ganz hemdsärmelig und spontan und ohne idiologische Vorarbeit. Wir machen das nicht aus weltanschaulichen Gründen. Wir glauben einfach, dass jeder mit seinen begrenzten Ressourcen etwas tun kann. 2016 haben wir dann den Verein gegründet. Dadurch konnten wir es auf eine breitere Basis stellen, auch wenn wir nach wie vor ein Kleinstverein sind, vielleicht 20 Aktive, alle ehrenamtlich.

Du kanntest Tom schon länger? Wir kannten uns seit den Nullerjahren. Wir sind beide Fotografen und haben damals Rücken an Rücken gefochten bei der Quelle in den Quellestudios. Wir haben beide Katalog fotografiert. Tom war quasi auf Montage, der kommt aus der Koblenzer-Ecke. Dieses Studio war wahrscheinlich eines der größten in Europa. Wir haben uns dort angefreundet – und so komme ich zum Verein. Ihr seid zwar klein, aber vor Ort arbeitet ihr in der Regel mit anderen Organisationen zusammen, richtig? Ja, das ist ein super Konzept, dass wir uns mit anderen Kleinen vernetzen. Wir kommen nicht als die Gönner an, die da irgendwas droppen. Wir reden mit den Leuten, finden heraus, was die Bedürfnisse sind und wo wir können, da helfen wir. Nicht wie die großen NGOs, die alles allein machen und auch sehr träge sind. Wir können sehr schnell reagieren und uns mit anderen zusammentun. Auch in der Ukraine, wo wir mit zwei Organisationen und einem Einzelkämpfer zusammenarbeiten. So können wir mehr wuppen. Das sind Partnerschaften, die über Jahre bestehen, wo man sich vertrauen kann und weiß, dass die keinen Blödsinn machen. Gerade 2015/2016 war alles so improvisiert, da sind dann natürlich auch Gauner unterwegs. Wie lernt man das? Vom Roten Kreuz oder so? Ich sag mal ganz böse, von NGOs wie dem Roten Kreuz, der Caritas oder dem UNHCR kannst du nix lernen. Ich glaube, es ist ganz einfach: Du gehst da hin und siehst den Notfall. Was die Leute brauchen, ist ganz banal: Was zum Trinken. Was zum Essen. Einen Schlafsack. Dafür brauchst du keine Fachkenntnisse. Ich verstehe,


104 – interview mit Peter Kunz worauf du hinaus willst: Wie zieht man so was auf? Das hat sich wirklich von selbst entwickelt. Man kann nicht aus dem Stand all das leisten, was wir tun. Der Tom steckt da am meisten seiner Zeit rein und kriegt auch inzwischen ein bisschen seine Unkosten bezahlt. Ansonsten ist das alles Ehrenamt und Selbstausbeutung. Es gibt durchaus Organisationen, die machen einen Job draus oder NGOs, uns allen bekannte, wo du zu Tode erschrickst, wenn du liest, was die Manager verdienen. Der Vorteil einer kleinen Organisation ist, dass vieles auf Ehrenamt läuft und jeder seine Kompetenzen einbringen kann. Ganz konkret: Wir haben Zugriff auf bestimmte Spender – die einen geben uns Lebensmittel, die anderen Klamotten. Wir haben einen Kontakt, wo wir relativ günstig Klinikbedarf bekommen. Diese Ressourcen zapfen wir an und bringen genau das, was gebraucht wird. Und meistens schneller als die anderen. In welcher Phase befindet ihr euch momentan? (Anm.: 10.03.) Gerade ist Tom in Polen und die fahren dann auch in die Ukraine und werden dort eine Suppenküche installieren. Wir haben dort Kontaktpersonen und eruieren jetzt, was gebraucht wird. Es ist überwältigend, wie viel gespendet wird, es ist aber leider Gottes so: Alle packen ihre kleinen Paketchen mit Seife, Waschlappen, Teddybären … Ich verstehe den Impuls, aber es ist nicht zielführend. Zielführend ist, hinzufahren und zu fragen, was braucht ihr denn? Dann machen wir gezielte Sachspendenaufrufe. Wir können hier in Fürth nicht beschließen, welche Hilfe gerade die richtige ist. Das wissen die Leute selber. Kannst du schon etwas dazu sagen, welche Situation ihr dort vorfindet? Wir hatten ein Vorausteam dort und es war klar, auch in Polen ist die Hilfsbereitschaft riesig und es gibt sehr viel Sach- und Kleiderspenden. Wir haben jetzt ein Lager aufgebaut, dort können wir Sachen vorhalten, die im Land gebraucht werden, und sie dann

weitertransportieren. Wir haben noch nie in einem Kriegsgebiet Hilfe geleistet, das ist eine ganz andere Situation als in Moria oder auf dem Balkan, wo es „einfach nur“ eine humanitäre Katastrophe gibt. Im Krieg herrschen ganz andere Spielregeln. Z.B., dass dein Fahrzeug nicht versichert ist. War euch bei Ausbruch des Krieges sofort klar, dass ihr da was macht? Oder wurde da noch diskutiert? Nein, da wurde nicht diskutiert. Dazu sind wir ja da. Es ist aber auch klar, dass wir keine Bäumchen-wechsel-dich-Hilfsorganisation sind, die immer gerade auf den Wagen springt, der am meisten Spendengelder verspricht. Wir leisten Soforthilfe, wir sind sehr schnell und flexibel, wir behalten das aber auch im Blick und wenn die Kamerateams weg sind, helfen wir da immer noch und pflegen unsere Kontakte und hören immer noch zu und schauen immer noch, dass den Leuten geholfen wird. Wie z.B. in Griechenland. Die Situation dort ist ja immer noch genauso schlimm, vielleicht sogar schlimmer, wie als es auf Moria gebrannt hat. Und vorher war es auch schon schlimm. Wenn das Spotlight drauf scheint, gibt es eine wahnsinnige Spendenbereitschaft und dann ebbt die aber auch wieder ab. Davor war es das Ahrtal, jetzt die Ukraine, wir haben überall etwas gemacht. Gerade, wenn es um Lebensmittel, Ausrüstung, Medizin geht, schaut ihr dann, dass ihr vor Ort einkauft oder habt ihr einfach hier eure Partner für große Mengen? Das ist unterschiedlich. Wir heißen zwar Frankenkonvoi, aber das heißt nicht, dass wir alles immer überall hinfahren. Wir machen uns über das Thema Nachhaltigkeit Gedanken und das ist dem ökologisch bewussten Spender auch wichtig. An erster Stelle steht aber, dass das den Menschen geholfen wird – und danach machen wir uns gern über Umweltschutz Gedanken. Wenn ein Kind Hunger hat und friert, ist mir aber erst mal egal, ob ich da nur Plastikbecher habe. Um auf deine Frage zurückzukommen: Wir versuchen


105 – nachhaltige kommunikation


106 – interview mit Peter Kunz möglichst vor Ort zu kaufen, um auch die lokale Wirtschaft zu stützen. Ansonsten ist es aber manchmal so, dass wir hier Großspenden bekommen. Bei Puma gibt es zum Beispiel einen Charity-Verein, von dem wir einmal im Jahr im Musterklamotten bekommen können. Das nehmen wir natürlich, wenn wir Leute haben, denen wir es geben können. Wir haben z.B. ein Projekt in Rumänien, das sind Roma-Dörfer, die von einem Ehepaar unterstützt werden. Die fahren da hin, kochen für die, usw. Es ist unvorstellbar: Da gibt es keinen Strom, kein Wasser, keine Bildung, keine Liebe. Wenn die dort Pumaschuhe bekommen oder Trikots für die Fußballmannschaft in den Kinderheimen, dann sind das natürlich Schätze. Wie viele Projekte laufen gerade mit eurer Unterstützung? Oh Gott … Manche Dinge laufen so on/off oder je nachdem, ob gerade ein Aktivist da hinfährt, z.B. nach Dünkirchen am Kanal in Frankreich. Da haben wir in dem Sinn kein Projekt, es gibt aber Leute, die immer wieder hinfahren und die unterstützen wir. Oder es gibt Initiativen, die haben ein Projekt in Bosnien, da fährt einer hin und will Schlafsäcke vorbeibringen. Da beteiligen wir uns. Und andersrum, wenn wir etwas machen, beteiligen die sich. Ich komme gerade aus Italien, Triest. Ich wusste, dass dort an jedem Tag am Bahnhofsplatz Flüchtende verarztet werden. Also habe ich mich mit der Hilfsorganisation vernetzt und es hat sich herausgestellt, dass die genau in den Größen, die wir von Puma kriegen, viele Schuhe brauchen. Jetzt haben sie das Lager halt mal voll. Triest ist quasi Balkanroute, ist das so ein bisschen eine vergessene Situation dort? Ja, schon. Was in Bosnien los ist, ging vor einem halben Jahr oder so nochmal durch die Medien, ein Filmteam hat die Pushbacks auch gefilmt. Das ist alles bekannt und dokumentiert. Auch, dass an der griechischen Grenze schon Menschen erschossen wurden. Wir können das alles nicht ändern. Wir können nur den Leuten, die helfen, helfen.

Umso wichtiger wahrscheinlich, jetzt, so schlimm die Situation in der Ukraine ist, diese Orte nicht zu vergessen. Das ist immer so. Wir haben weiterhin Rumänien, wir haben immer wieder Nordfrankreich, da versuchen etliche von Calais nach England rüberzukommen. Die Zustände sind wirklich schlimm und die Behörden sind rigoros: Die verbrennen alles. Was für uns auch heißt, wenn wir Schlafsäcke besorgen, werden die irgendwann verbrannt oder weggeschmissen. Dann haben wir das Projekt in Italien, ein neues in Syrien: Einen unserer Vorstände, Maher, hat Tom auf der Balkanroute kennengelernt. Jetzt gibt es in Syrien in diesem autonomen syrischen Gebiet Rojava rund um Qamischli ein Projekt, in Zusammenarbeit mit dem Vater und dem Bruder von Maher, die dort viele Bedürftige kennen. Die Lebensmittelpreise sind explodiert, Lehrer und so weiter kriegen quasi kein Geld und können ihre Familien nicht ernähren. Die Leute sind dort quasi eingekeilt zwischen Assad, Erdogan und Iran. Der Krieg ist dort kaum hingekommen, deswegen ist das eigentlich eine Oase des Friedens, autonom aber blockiert von allen Seiten. Das Projekt versorgt 50 Familien pro Monat mit Grundnahrungsmitteln. Das sind immer Kisten mit ein paar Kilo Reis und Bohnen usw. Das ist sehr gut angelaufen, aber auch das wird jetzt verdeckt von der Ukraine und das ist auch okay, aber wir vergessen es nicht. Es wäre natürlich schön, wenn die Leute immer so spendenbereit wären wie jetzt. Wenn Leute helfen wollen: Geld ist am besten? Geld gibt uns die größte Flexibilität. Das kann man auch vor Ort wohin schicken. Und wir können immer den Bedarf decken, der besteht. Wir werden gezielt zu Sachspenden aufrufen, wenn wir z.B. Kinderklamotten brauchen. Bis dahin sind Geldspenden, auch kleine Beiträge, das allerbeste. Wenn jeder einen Fünfer oder Zehner gibt, können wir damit sehr viel machen.


107 – Interview Warum sollte man das Geld genau beim Frankenkonvoi ausgeben? Weil wir eine schlanke Organisation haben und das Geld nicht wie bei großen NGOs in der Administration und Managergehältern versackt. Es ist für uns aber kein Wettkampf um den Spender. Wenn uns jemand mag und sich damit identifizieren kann und eine Organisation unterstützen möchte, die hier verwurzelt und überschaubar ist, ist das Geld bei uns gut angelegt. Welche Geschmacksrichtung von Hilfe er wählt, muss jeder für sich entscheiden.

Frankenkonvoi. e.V. entstand 2015 aus dem Impuls, Menschen auf der Balkanroute erste Hilfe zu leisten. Seitdem ist daraus eine funktionierende Organisation geworden, die immer da vor Ort ist, wo Menschen sofort Unterstützung brauchen. In Polen, nahe der ukrainischen Grenze, hat der Konvoi zuletzt am Aufbau eines Lagerhauses mitgeholfen, von dem aus Hilfstransporte ins Kriegsgebiet stattfinden. Dabei geht es z.B. um medizinische Sachspenden für die Krankenhäuser in der Ukraine oder um tonnenweise Suppenpulver. Aktuelle Updates veröffentlich Tom immer wieder bei Facebook. SPENDEN Wer die Arbeit unterstützen möchte, spendet an diese Adresse: Frankenkonvoi Spendenkonto, Kontoinhaber: Frankenkonvoi e.V., IBAN: DE 36 7625 0000 0040 8462 89, Sparkasse Fürth. Oder auch: paypal.me/frankenkonvoi++ www.frankenkonvoi.de www.facebook.com/franken.konvoi


108 – fahrradfahren in der STadt

foto: axel eisele . instagram: eiselephotography.art

Interview mit jo seuss: Beim Radfahren fehlt der Aufbruch der Stadtgesellschaft

Jo SeuSS voll am radeln. Bild: Thomas Riese


109 – Interview Jo Seuß war lange Zeit Redakteur der Nürnberger Nachrichten, lebt tatsächlich aber in Fürth. Den Weg zur Redaktion bewältigte er die letzten Jahre bei Wind und Wetter mit dem Rad. Nicht aus Mangel an Alternativen, sondern aus Bock und Überzeugung. Jetzt erscheint „Reintreten“, Jo Seuß‘ Sammelband mit Texten über das Radfahren – mal persönlich, mal politisch, immer interessant. Perfekter Anlass, um mit ihm über dieses Thema zu reden, das auch uns am Herzen liegt. Und euch, wie wir wissen. CURT: Jo, In deinem Text in deiner Radfahrgeschichten-Sammlung „Reintreten!“ lernt man, dass du schon seit Ende der 60erJahre durch Nürnberg radelst (oder anfangs eher aus Nürnberg heraus). Wann würdest du sagen, hast du richtig Feuer für das Thema gefangen. Und warum? JO: Das Fahrrad war bei mir nie weg vom Fenster oder im Keller dahingerostet. Doch erst der Umzug nach Fürth im April 2003 und das zunehmende Beschäftigen mit den Themen Radverkehr für die NN haben mich angefixt und so ab 2006 verstärkt zum Nachdenken über mein eigenes Mobilitätsverhalten gebracht. Den Worten über Nachhaltigkeit und umweltbewusstes Verhalten mussten Taten folgen. Also haben wir im Sommer 2007 das Zweitauto verkauft und ich bin für meinen Arbeitsweg zuerst zur Probe und dann dauerhaft aufs Fahrrad umgestiegen Ist das Radfahren in den letzten 30 Jahren politisch geworden? In Holland oder Dänemark war Mobilität seit den 80er-Jahren ein Politikum, dort ist unglaublich viel passiert, um das Radfahren gerade für Kinder sicherer zu machen. Im Autobauer- und -fahrerland Deutschland gab es nur ein paar Vorreiterstädte wie Münster, aber ansonsten kamen die Belange der Radler unter die Räder der Auto-Lobby. Auch im Nürnberger Verkehrsausschuss dominierten ganz lange die Verfechter der „Grünen Welle“ für den motorisierten Individualverkehr. Erst als nach 2014 die jüngere Stadtrats-

generation vordrängte, veränderte sich langsam etwas, so kam 2016 die Probephase der Hauptmarktquerung. Insgesamt fehlt mir aber weiter ein richtiger Aufbruch in unserer Stadtgesellschaft. Das spiegelt sich in den leider weitgehend schlecht gemachten Fahrradstraßen wider. Hier könnte sich Nürnberg ein Beispiel an Fürth nehmen. Was hat die Stadtentwicklung in Nürnberg denn konkret versäumt? Was hätte getan werden können? Wer einmal in Kopenhagen war, der sieht, was in Nürnberg fehlt: durchgehende, breite Radwege, auf denen man sich sicher fühlt, wo man nicht mit Fußgängern in Konflikte gerät und schneller vorankommt als mit dem Auto. Nürnberg hat einfach viel zu wenig Geld in die nötige Infrastruktur für den Radverkehr investiert. Wer keinen Radverkehr sät, wird keinen ernten. Da muss man eben mal eine komfortable Brücke durchs Rednitztal bauen, wie im Fürther Westen geschehen. Und das Miteinander von Nahverkehr und Fahrrad könnte gefördert werden, indem die Mitnahme kostenlos ist und passende Waggons dafür zur Verfügung stehen. Dringend wären gut gemachte Fahrradstraßen und Radschnellwege, auf denen man nicht ständig von roten Ampeln gebremst wird. Die entscheidende Frage aber ist: Wollen die Verantwortlichen in der Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, aber auch wir Menschen eine echte Verkehrswende? Die aktuelle Energiekrise und der Klimawandel sind sehr gute Gründe für Veränderungen zu Gunsten des Radverkehrs. Wie beobachtest und beurteilst du die jüngsten stadtplanerischen Entwicklungen – Stichwort Radentscheid, Mobilitätspakt? Der Radentscheid war grundsätzlich ein eindrucksvoller Erfolg. Der mit der Stadt vereinbarte Mobilitätspakt klingt gut, er muss aber auch umgesetzt werden. Ich bin gespannt, wann in der Bayreuther Straße der Radweglückenschluss vom Stadtpark bis zum Rathenauplatz kommt, für den eine Spur für den Autoverkehr


110 – Von Fürth fahrrad lernen

Jo SeuSS am radeln. foto: Thomas Riese

geopfert werden soll. Er ist beschlossen wie so viele Verbesserungen, die in der Warteschleife sind. Papier ist geduldig. Wie würde die Stadt aussehen, wenn es nur nach Jo Seuß ginge? Man könnte Kopenhagen als Blaupause über Nürnberg legen, das würde heißen: Fußgänger, Radfahrer und Autofahrer bekommen innerhalb der Stadt gleich viel Platz, was in der Übergangszeit zu Proteststürmen der Hardcore-Autofahrerfraktion führen würde. Aber wenn die Politik standhaft bleibt und es gut macht, werden viele Leute umsteigen. Die hohen Spritkosten könnten so einen Veränderungsprozess beschleunigen. Und wegweisend wäre eine Abwrackprämie für Menschen, die ihr Auto abmelden und keinen Neuwagen kaufen, sondern auf Fahrrad und Carsharingmodelle umsteigen. In Kopenhagen lässt sich übrigens gut feststellen: Wenn die Hälfte der Menschen radelt, ist es viel ruhiger und alle, die wirklich aufs Auto angewiesen sind, kommen auch gut voran. Du bist zuletzt täglich und ganzjährig zehn Kilometer aus Fürth zur Arbeit in die NN-Redaktion geradelt. Was hat sich dadurch für dich persönlich verändert? Der Weg zur Arbeit war so vor allem durchs Pegnitztal eine wunderbare Schleuse, mit frischer Luft, Bewegung und alle Sinne auf Empfang, auch für Veränderungen in der Stadt. Heimwärts habe ich es genossen, ohne Stau durchs Grüne zu rollen. Da fiel unterwegs der Arbeitstag ab, ein

schönes Gefühl. Besonders wichtig: Was ist dein Tipp gegen den inneren Schweinehund, der sagt, im Auto wäre es aber wärmer, schneller, bequemer? Der innere Schweinehund ist leider hartnäckig, obwohl es im Auto ja auch mal heiß ist und es lähmend langsam vorangeht, ganz zu schweigen von der Parkplatzsucherei. Vielleicht hilft am besten eine kleine Belohnung – wie beim Aufhören mit dem Rauchen: Täglich mindestens fünf Euro in ein Sparschwein fürs Radfahren – da sammelt sich bald eine ordentliche Summe an. Was ist deine liebste Genusstour in unserer Region? Die schönsten Wege für Genussradler*innen, die nicht so viele Höhenmeter meistern wollen, verlaufen am Wasser. Der Fünf-Flüsse-Radweg bietet viele schöne attraktive Strecken. Und wer es künstlerisch mag, kann sich den 132 Kilometer langen Bethang-Weg an den Außengrenzen von Nürnberg, Fürth und Erlangen vornehmen, der überwiegend fahrradtauglich ist.

Jo SEUSS´ Sammelband „Reintreten!“ mit Texten über das Fahrradfahren ist in seinem Verlag Elfzueins erschienen und im gut sortierten Buchhandel, in einigen Fahrradläden und bei Veranstaltungen des ADFC (Kidical Mass, am 15. Mai) erhältlich. Oder beim Autor selbst via E-Mail: edition-elfzueins@posteo.de. Preis: 20,- / plus Versand 3,80


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112 – Wohnen für alle

foto: axel eisele . instagram: eiselephotography.art

Housing First Nürnberg: „Unsere Leute wären sonst absolut chancenlos“

max hopperdietzel. foto: Sebastian Lock


113 – StraSSenkreuzer & Co.

Eigentlich könnte Max Hopperdietzel seine Rente genießen. 20 Jahre lang war er als Sozialarbeiter tätig, bei der mudra Drogenhilfe und zuletzt auch beim Straßenkreuzer. 2024 will er mit seiner Frau auf Weltreise gehen, doch bis dahin ist noch einiges zu tun. Max Hopperdietzel bringt Housing First nach Nürnberg und will damit vielen Menschen ohne Wohnung nachhaltig helfen. Das Prinzip, an dem sich die vier Träger – Straßenkreuzer, mudra, Lilith, Hängematte – orientieren, kommt aus den USA und ist im Grunde einfach erklärt: Wohnen kann jede*r. Und wenn dieses Grundbedürfnis befriedigt ist, können andere Problemfelder wie Sucht, Gesundheitsfürsorge, Jobsuche viel effektiver bearbeitet werden. „Als Ilse (Weiß, Chefredakteurin Straßenkreuzer) mir davon erzählt hat, war ich äußerst skeptisch“, sagt Max. „Aber es ist wirklich nachhaltig. Zwischen 80 und 90 Prozent der Menschen im HousingFirst-System bleiben langfristig in den Wohnungen.“ Wenn es nach ihm und seinem Team geht, braucht die Stadt Nürnberg irgendwann keine Notunterkünfte für Obdachlose mehr. „Ich war 20 Jahre lang in der beruflichen Integration von Drogenabhängigen beschäftigt“, sagt Max. „Jemand, der in der Pension untergebracht ist und trotzdem regelmäßig auf die Arbeit geht, ist ein harter Knochen. In diesen Einrichtungen herrschen teils schlimme Zustände.“ Die Idee der niedrigschwelligen Unterbringung von wohnungslosen

Menschen in eigenen Wohnungen, um von dieser stabilen Basis aus weiterarbeiten zu können, geht auf den US-amerikanischen Psychologen Dr. Sam Tsemberis zurück. In der Sozialarbeit könnte es die noch immer weit verbreiteten Stufenpläne ablösen, indem es diese umdreht. Diese etablierte Methode zielt darauf ab, Menschen „housing ready“ zu machen, also z.B. zunächst die Sucht zu behandeln, mit der Perspektive später bei der Wohnungssuche zu unterstützen. „In meinem ersten Praktikum in der Sozialarbeit“, erinnert sich Max, „hat mein Chef zu mir gesagt: Es gibt drei Faktoren, warum Menschen clean bleiben: Job, Wohnung und ein Umfeld, das keine Drogen nimmt. Wenn sie das haben, werden sie auch clean bleiben. Wenn sie nichts davon haben, ist es wurscht, welche Therapie sie gemacht haben.“ Housing First sei insofern ein Ansatz, ein Versuch, Menschen stabile Verhältnisse zu ermöglichen. Das Konzept nach Tsemberis sieht vor, dass die Betreuung der Menschen in ihren Wohnungen auf freiwilliger Basis stattfindet. Auch die Nürnberger Initiative hat das so in ihrem Konzept stehen. Max Hopperdietzel: „Mein Standardspruch ist schon immer: Ihr seid Herr des Verfahrens, nichts passiert ohne eure Zustimmung. Das Selbstbestimmungsrecht muss gewahrt bleiben.“ Auch wenn es zum Zeitpunkt des Interviews noch keine Stelle für Housing First in Nürnberg gibt: Erste Versuche laufen bereits. Durch den Kontakt zu Vermietern, die bereit waren, sich auf das vermeintliche Wagnis einzulassen, konnten in den vergangenen drei Jahren acht


114 – Housing First Menschen in ihre eigenen kleinen Buden vermittelt werden. „Die Wohnungen haben die Leute bislang nur, wie es im Western heißen würde, mit den Füßen voraus verlassen.“ Das ist schwarzer Humor, aber es stimmt nun einmal: Zwei Todesfälle gab es in dem Projekt bislang zu beklagen, wegen Krankheit, nicht wegen Drogen. Die beiden Wohnungen dürfen wieder in diesem Rahmen vergeben werden. Die Vermieter haben keine schlechte Erfahrung mit den ehemals wohnungslosen Mietern gemacht. Im Gegenteil: Die Miete kommt garantiert vom Amt und falls doch Konflikte auftauchen sollten, stehen mudra, Straßenkreuzer und Co. als Ansprechpartner bereit.

Er denkt dabei an Menschen wie einen der ersten Klienten, die über die mudra an eine Wohnung kamen. Neun Jahre lebte der Mann „auf Platte“, finanzierte sich nur durch Betteln und war auch für den Sozialarbeiter nur mit viel Geduld erreichbar. „Eineinhalb Jahre dauerte es, bis das ins Laufen kam. Inzwischen managt er unser Pfandprojekt, hat eine Freundin und eine eigene Wohnung ohne unsere Hilfe. Ich sage immer zu ihm: Du bist ein schändlicher Spießer geworden.“ Tatsächlich erfüllt der Mann natürlich auf idealste Art den Anspruch des anlaufenden Projekts: Housing first, job second.

In Finnland, wo Housing First von der Politik 2008 flächendeckend beschlossen wurde, können die Erfolge des Konzepts beobachtet werden. Es ist das europaweit einzige Land, in dem die Obdachlosigkeit zurückgeht. Die Zahl der Wohnungslosen wurde von 17.000 auf rund 4.000 reduziert. Deutsche Städte wie Köln, Düsseldorf und Berlin haben sich Finnland zum Vorbild genommen und bringen eigene Pläne auf den Weg. Zur ganzen Wahrheit gehört nämlich auch: Housing First kostet den Staat nach Angaben der finnischen NGO Y-Foundation am Ende weniger als die bisherigen Modelle. Auch, weil die Übergriffe und Verletzungen, die Belastung von Polizei und Justiz zurückgehen.

Der StraSSenkreuzer ist eines der ältesten Sozialmagazine Deutschlands und wird auf Nürnbergs Straßen von Armen und Obdachlosen verkauft. Das Team um Ilse Weiß ist mittlerweile aber viel mehr als „nur“ ein Heft und engagiert sich vielfältig für die schwächsten der Gesellschaft. Auch mit dem neuen Housing-First-Projekt unter der Leitung von Max Hopperdietzel und in Zusammenarbeit mit mudra, Lilith und Hängematte. www.strassenkreuzer.info

Rund 2.000 Menschen leben in Nürnberg auf der Straße. Ab April will sich das Team von Max Hopperdietzel gezielt an Vermieter*innen und Immobilienunternehmen wenden. Gesucht werden kleine Apartments, die für viele auf dem freien Markt suchende ohnehin nicht attraktiv wären. „Mir ist klar“, sagt Max Hopperdietzel, „dass das trotzdem nicht ohne Reibungen gehen wird, solange wir zu wenig Wohnungen haben. Die Leute, die wir im Blick haben, wären sonst aber absolut chancenlos.“


gillitzer.net

115 – nachhaltige kommunikation

Foto: Markus Spiske / photocase.de

Der Straßenkreuzer ist bei 80 Frauen und Männern auf der Straße in Nürnberg, Fürth, Erlangen und Schwabach für 2,20 Euro zu bekommen. www.strassenkreuzer.info


116 – out of franken Yoga auf dem Baumkronenpfad. Foto © Christian Habel

Abenteuerwildnis-Fagati am Baumkronenpfad. Foto © Trixi-Mohring Zeit-fuer-mich- Yoga im Nationalpark Hainich Foto © Kur und Tourismus Bad LangensalzaGmbH

Illustration: xxxx

Altstadt Bad Langensalza, Foto © Julia Noack

OBEN / Japanischer Garten. Foto © Tino sieland Mitte / Arboretum. Foto © KTL Kur und Tourismus Bad Langensalza GmbH unten / Rosengarten. Foto © Thueringer Tourismus GmbH


117 – ausflugtipp

bad langensalza: yoga in den baumwipfeln. und mehr. Direkt am UNESCO Welterbe Nationalpark Hainich gelegen, mit Kurbad, mit Heilquellen und einer der größten, frisch aufgehübschten Altstädte Thüringens: Kenner*innen wissen, es kann nur von Bad Langensalza die Rede sein! In nicht mal drei Stunden ist man dort, von Nürnberg aus gerechnet. Und warum so ein Ausflug tatsächlich lohnt, weiß curt, der investigative Expeditionsführer. Also: warum? Weil Bad Langensalza heimlich hip ist. Nicht als gehypte Partymetropole, sondern, noch besser, als Ort, der einlädt, zur Ruhe zu kommen, sich zu erden, die Batterien aufzuladen, sich etwas Gutes zu tun. Und dabei kann man auch ziemlich coole Yoga-Orte entdecken: Baumkronenpfad Wo z.B. könnte man besser entspannen und diverse Chis irgendwohin fließen lassen, als zwischen den rauschenden und zwitschernden Kronen der Urwald-Baumkronen des Nationalparks Hainich, nur zehn Kilometer westlich der Stadt?! In dieser besonderen Umgebung werden drei verschiedene Entspannungskurse angeboten: Klangreise, Yoga mit der schamanischen Motherdrum und Yoga mit der energetischen Gong-Meditation. Mehr Entspannung gibt´s in keinem anderen Baumkronenpfad. Arboretum Man muss Bad Langensalza aber gar nicht zwangsläufig verlassen, um die Kombination aus Naturidylle und Yoga zu genießen. Die an Parks nicht arme Stadt zählt auch ein Arboretum, einen Baumpark, zu ihren Grünanlagen! Dort wachsen und blühen derzeit 219 verschiedene Gehölze aus 23 Pflanzenfamilien, dazwischen findet man Skulpturen von neun internationalen Künstler*innen. Ein

herrlicher Ort zum Spazieren und Lustwandeln, oder aber, um sich fachkundig angeleitet zu verrenken: Baum-Yoga unter freiem Himmel – noch können wir es nur erahnen – wirkt sehr, sehr viel relaxender als in eurem heimischen Fitti um die Ecke. In beiden Fällen bietet Kursleiterin Christiane das sogenannte Kundalini-Yoga an, ein Stil, der weniger auf Sportlichkeit, als auf Entspannung und die inneren Energiequellen ausgerichtet ist. Diese Energie kann man wiederum sehr gut brauchen, um, wenn man schon mal da ist, den wunderschönen Nationalpark Hainich – immerhin Teil des größten zusammenhängenden Laubwaldgebietes Deutschlands – zu erkunden. Oder man startet Streifzüge durch das gemütliche Städtchen: Hier findet man putzige Fachwerkhäuschen, beeindruckende Barock-Architektur und zehn Stadtgärten, denen Bad Langensalza den Beinamen „blühendste Stadt Europas“ verdankt. Der Rosengarten gilt als einer der schönsten, die man überhaupt nur finden kann. Von Juni bis Oktober blühen hier nicht weniger als 450 Rosenarten! Viele gute und schöne Gründe für eine Exkursion nach Thüringen!

Bad Langensalza: Wald und Yoga und Rosen Alle Infos und Termine auf www.badlangensalza.de AKTION curt vergibt 2 Tickets für Yoga auf dem Baumkronenpfad über www.curt.de/nbg. Wert: je 42 Euro. Kurstermine nach Wahl.


118 – Kunst in fürth

links oben/unten: Stephan Pfeiffer Foto: Patrick Wolfmar rechts oben/unten: / Inkyu Park Foto: Patrick Wolfmar a


119 – kunst statt leerstand

kultur.lokal.fürth Kunst und Kultur hautnah erleben Idee + Konzept: Alle 14 Tage wechselt die Bespielung. Die Räume können als offenes Atelier, Probenraum, Ort zum Netzwerken, Präsentationsfläche für Projekte, Lesungen, Performances, Konzerte etc. verwendet werden. Die ausgesuchten Künstler*innen aller Sparten können die Räume zwei Wochen lang nutzen, Besucher*innen haben an mindestens fünf Tagen die Woche die Möglichkeit, die Räume zu besuchen. Hey, curt mag dieses Konzept! Seit 17. Februar können Besucher und Besucherinnen im Sinne eines offenen Ateliers den Kulturschaffenden bei der Arbeit zusehen und sind auch eingeladen, an Workshops und Gesprächen teilzunehmen. Bedeutet für euch und uns also: Hineinkommen, ins Gespräch kommen, dem Künstler über die Schulter schauen und selbst ausprobieren. Alle zwei Wochen wechseln die Künstler*innen und das Programm, es lohnt sich also, hier regelmäßig vorbeizuschauen! Das Projekt ist ein Instrument der Kulturförderung und der Leerstandsbelebung. Es bietet Raum, Sichtbarkeit und Honorar für die Artists und belebt die Fürther Innenstadt mit Kunst und Kultur. Genau damit setzen Kulturamt und Wirtschaftsreferat der Stadt Fürth gemeinsam ein Zeichen für zukünftige Stadtentwicklung. Super

Geschichte, denn so bekommen nicht nur die Künstler*innen etwas Geld, sondern auch der Kultur- und Kunstkonsum ist äußerst niedrigschwellig. Das ist also für jede*n was. Hingehen!

kultur.lokal.fürth Seit 17.02. in der ehemaligen Tourist-Info am Bahnhofsplatz 2, Fürth. Infos unter www.tourismus-fuerth.de oder direkt beim Kulturamt unter (0911) 974 – 16 88 Gefördert wird das Projekt durch das Bayerische Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr im Rahmen des Sonderfonds „Innenstädte beleben“ der Städtebauförderung. KOMMENDE Künstler*innen Yvonne Germann / Malerei Nina Urlichs + (internationales) Kollektiv / Malerei + Skulpturen Bruno Maria Bradt / Zeichnung Fotoklasse der Akademie der bildenden Künste / Fotografie Ivana Curie / Objekte Sabine Neubauer / Objekte Gesa Will / Kinderbuch + Malerei


120 – Kunstkommentar

Filmstills aus COMET. © the artists


121 – von Dr. marian wild

[film]Kunst : IM ERSTKONTAKT MIT DEM GRÜNEN WEIB Käme ein Alien auf die Erde, wie würde es auf uns reagieren? Wäre es schweigsam, gelenkig, sinnlich, ausdrucksstark, grün? Sähe es womöglich aus wie eine tanzende Frau? „COMET“ zu betrachten, immer wieder zu betrachten, heißt auch, sich einzulassen auf ein fiktives Geschehen: Aliens tanzen durch die dunkle, fränkische Steppe, erleuchtet vom Licht zweier türkisfarbener Monde, ein extraterrestrisches Tai-Chi signalisiert den irdischen Beobachtern einen verständigen Geist in vertraut-menschlicher Hülle. Eingeschlossen in einem organischen, von Adern durchwirkten Sack, bernsteinfarben und zigarrenförmig, reiste die Außerirdische zu uns: technoide Aufzüge und fließende, weiße Stoffe umwehten sie schwerelos in ihrem Raumschiff, Scheinwerfer begrüßen sie beim Herabschreiten der Rampe. Zeitlich sind diese Abfolgen nicht klar, in einem fragmentierten Bewusstseinsstrom erlebt man verschiedene Ereignisse, Erinnerungen und verdrängte Traumata der Wesen. Hieroglyphisch beschriftet die grüne Frau ihren Freund mit einem Füllfederhalter, wie Blut läuft die Tinte seine Brust hinab, während dioramenhafte Bildblitze ihn am Bauchnabel durchzucken. Rätselhaft blickt Alien 3 in eine gläserne Box: das Smartphone der Zukunft, telefoniert er nach Hause? Auf den Schultern der Stammesmutter wird er in die Steppe getragen, wer ist hier Botschafter für wen? Wer steht am anderen Ende der Scheinwerfer, die Erdenregierung, das Militär? All diese Fragen löst der Film nicht auf, alle kommunizieren und klären doch nichts: Der beschriftete Freund wankt weiter, mit und ohne Rezept auf der Brust, Alien 3 scheint keine Verbindung erhalten zu haben, die grüne Frau beschriftet fleißig ihre Mitreisenden und die Umgebung mit Tinte und Kreide, und

doch bleiben alle ratlos in diesen postästhetischen Szenerien zurück wie in einem düsteren Foto von Gregory Crewdson. Alles wird getragen vom Tanz, von den fremdartigen, perfekten Bewegungen des extraterrestrischen Ensembles. Bilden Sie eine Botschaft des Friedens oder der Aggression? Gegen Ende wird man unsicher ob des hektischen Flatterns, mit denen die grüne Frau ihre Arme bewegt. Das mag am irdischen Gegenüber im Gegenlicht liegen, oder an der cellospielenden Essiggurke, die auch vorzüglich reiten kann, im Regen. COMET ist ein rundum fabelhaftes, filmisches Gemeinschaftswerk der Tänzerin und Choreografin Barbara Bess, des Malers und Filmemachers Johannes Felder, des Musikers und Sounddesigners Lars Fischer und des Fotografen Sebastian Autenrieth.

COMET – FILMVORFÜHRUNG Mo 4. April, 21 Uhr / Mo 2. Mai, 20:30 Uhr / Mo 16. Mai, 20:45 Uhr Kinokarte: 5 Euro FILMHAUS NÜRNBERG, Königstr. 93, Nbg www.kunstkulturquartier.de/filmhaus Die Vorführungen finden in Kooperation mit dem DESIGNWALK.ART statt. Ein Teil des Ticketpreises wird an eine Hilfsorganisation für die Ukraine gespendet.


122 – filmhaus Nürnberg

Von Vorreiterinnen, Waldmachern und Oligarchinnen mit Blutdurst

Blutsauger. © Grandfilm

Filmhaus goes Berlinale! In der Reihe No Angels präsentiert Nürnbergs kommunales Kino von 7. bis 24. April eine Auswahl an Filmen aus der diesjährigen Berlinale-Retrospektive „No Angels – Mae West, Rosalin Russel & Carole Lombard“, mit neu restaurierten Filmen, vielen Nürnberger Erstaufführungen und seltenen analogen Kopien. West, Russel und Lombard gelten als die wichtigsten weiblichen Komikerinnen des Kinos ihrer Zeit, also ab den 30er-Jahren. Besonders interessant, weil Filme damals natürlich umso mehr für den männlichen Helden geschrieben wurden. Die drei Comediennes avancierten, trotz ihrer Unterschiede, zu gesellschaftlichen Vorreiterinnen auf der Leinwand, besonders in Bezug auf die Nichtbeachtung vorherrschender Geschlechterrollen und deren Unterwanderung. Insgesamt 14 Filme laufen in diesem Sonderprogramm, unter anderem der titelgebende Ich bin kein Engel, der größte kommerzielle Erfolg von Mae West. Mit diesem Teil des Programms alleine könnten wir schon Hefte füllen, es gibt aber noch deutlich mehr. Zum Beispiel eine Werkschau von Teboho Edkins, der durch seine Dokus über die Apartheid in Südafrika bekannt wurde und dessen Arbeiten derzeit auch im Rahmen der Ausstellung Something Between Us in der Kunsthalle gezeigt werden. Edkins ist am 14. und 15. Mai zu Gast in Nürnberg, um seine Filme Gangster Project, Gangster Backstage und Days of Cannibalism zu präsentieren. Bereits am 27. April kommt ein Mann nach Nürnberg, der nicht nur die Goldene Palme und die Goldene Kamera, sondern auch einen sogenannten Oscar


123 – xxxxxxxxxxxxx

in der Vitrine stehen hat: Volker Schlöndorff. Ab 07. April läuft nämlich sein erster Dokumentarfilm im Filmhaus: Der Waldmacher erzählt von einer einzigartigen, hoffnungspendenden Begrünungsaktion im Niger. Viel Preisgekröntes und Kritikergelobtes entdecken wir wie gewohnt in den Neurscheinungen. Zum Beispiel das verblüffend schöne Märchen über Liebe, Fußball und die Geheimnisse des Lebens, Was sehen wir, wenn wir zum Himmel schauen?, eine deutsch-georgische Produktion, ab 7. April im Filmhaus. Ab 21. April sehen wir dann den Preisträger des großen Preises der Jury in Cannes, die neuste Arbeit von Oscapreisträger Asghar Farhadi: A Hero erzählt von einem Häftling, der zum Held wird, bis die Gesellschaft beginnt, an seiner Geschichte zu zweifeln. Und auch ein Nürnberger Filmemacher reiht sich ein in diese illustre Runde: Julian Raldmaier, zeigt seine bereits mit dem Deutschen Filmpreis für das beste Drehbuch ausgezeichnete marxistische Vampirkomödie Blutsauger: Ein sowjetischer Fabrikarbeiter sitzt in einem deutschen Ostseebad fest, wo er sich das Geld für die Überfahrt nach Amerika zusammenstehlen will. Er verfällt einer reichen Fabrikbesitzerin, ohne zu wissen, dass sie einen gewissen Blutdurst pflegt. Am 9. Mai wird Blutsau-

ger im Filmclub diskutiert, ab 12. findet ihr den Film im normalen Programm und am 17. ist Julian dann selbst zu Gast, um Rede und Antwort zu stehen. Das alles und noch viel mehr bekommt ihr in der Art nirgendwo sonst. Besonderer Hinweis noch: Am 7. Mai ist wieder Blaue Nacht und Filmhaus-Chefin Christiane Schleindl präsentiert experimentelle internationale und regionale Kurzfilme aus 127 Jahren Filmgeschichte. Ein detaillierter Programmflyer erscheint unmittelbar vorher. Nicht zu vergessen: Online geht das Programm weiter, im regionalen Streamingportal kino3.

Filmhaus – das Nbger Haus für den guten Film www.kunstkulturquartier.de/filmhaus kino3: https://filmhaus.nuernberg.cinemalovers.de


124 – tommy empfiehlt albumen

musik aus franken und der welt

Bob Moses

Lucky Lo

Banks

Arcade Fire

The Silence in Between Domino Recording / 12.03. Nach dem ersten Durchhören fehlt der Soul des ersten Albums. Den gleichen Quatsch dachte ich beim zweiten Album auch schon. Nein, Bob Moses haben sich so ein wenig ihr eigenes Sounduniversum aus House, Rock & Soul erschaffen und in dem sind sie Boss. Nix mit großer Tiefe, aber wunderbar unterhaltsam. Move, your, feet

Supercarry Tambourhinoceros Rec. / 25.03. Die Schwedin Lucky Lo hat auf ihrem Debütalbum die Erfahrungen eines für sie traumatischen Segelturns von Südafrika nach Brasilien verarbeitet – samt Mastbruch. Musikalisch bewegen sich die Stücke irgendwo im LoFi-Disco-Bereich und ihre sehr eigene Stimme wird sicherlich viele Liebhaber*innen finden. Lo, high, fi

Serpentina AWAL / 08.04. Jillian Rose Banks aka Banks aus Los Angeles veröffentlicht ihr mittlerweile viertes Album und knüpft damit musikalisch und qualitativ wieder an die ersten zwei Alben an. Wunderbare Gesangshooks und eine großartige Produktion, die sich irgendwo zwischen R&B und Underground-Pop ansiedelt, könnte ihr dieses Mal den längst verdienten großen Durchbruch bescheren. Ganz, schön, gut

The Lightning I, II Arcade Fire Music / 18.03. Hier werden ja eigentlich Alben besprochen, aber wenn die beste Band der Welt nach fünf Jahren Neues veröffentlicht, muss curt ran. The Lightning I, II knüpft an die ersten drei Meisterwerke Funeral, Neon Bible und The Suburbs an. Zwei grandiose Songs, ohne Disco oder ähnlichen zeitgeistlichen Schnick Schnack. Arcade Fire, wie sie ihre Fans lieben. Am 6. Mai kommt das neue Studioalbum We raus. Back, on, track


125 – tommy empfiehlt

Ebow Cane Alvozay / 18.03. Die in München geborene Ebow spielt mit ihrem vierten Album immer noch in ihrer ganz eigenen Liga. So gute und kluge Texte, ein fantastischer Flow und Musik, die sich auch mal zurücknehmen kann. Leider viel zu ambitioniert und inhaltlich zu schmerzhaft, um so richtig durchzugehen. Verdient hätte sie es schon lange. Rap, Schmerz, klug

Peter Doherty & Frédéric Lo The Fantasy Life Of Poetry & Crimes Strap Originals / 18.03. Die Musik stammt von Frédéric Lo, einem französischen Produzenten und Musiker, und die Texte von Pete. Alles ganz nice, aber irgendwie kriegt mich das überhaupt nicht. Pop von Pete Doherty brauch ich nicht. Und by the way, für ein Pop-album fehlen dann doch die Hits. Was’n, da, los?


126 – Galerien/Museen/Outdoor

Galerien/Museen/outdoor: kunst im frühjahr Marian sichtet und kommentiert die Kunstangebote im april und mai 2022.

Umzug der AdBK-Vitrine von der Königstorpassage in das Künstlerhaus, 2022. © und Foto: Valentin Hesch

Hallo liebe Lesenden, es grünt uns sprießt, die Bäume schlagen aus, was immer das heißt, und Frühling lässt sein goldenes Band und so, ihr wisst schon. Wird halt wärmer, man riecht wieder was, die Vögel kreischen in der Nachbarschaft. Die Kultur und Kunst sprießt auch, ein wahrer Wildwuchs im Ausstellungssegment im ARTpril und MAlereI (die Wortspiele tun mir aufrichtig leid).


127 – von marian wild Wir in der Nürnberger Kunst- und Kulturszene nehmen Russlands schockierenden, völkerrechtswidrigen Angriff auf die Ukraine sehr genau wahr: Kreative und Kunstschaffende unterstützen seit Wochen mit Ausstellungen, Benefizversteigerungen, Sachspenden und tatkräftigen Händen die Menschen in der Ukraine, die diesen barbarischen Krieg erleiden müssen. Die ab dem 1. April noch laufenden Veranstaltungen sind im Kalender, soweit bekannt, ergänzt und vermerkt worden. Dauerhaften Frieden schaffen wir am Ende nur alle zusammen, hoffen wir also gemeinsam auf so wenige Opfer wie möglich auf allen Seiten und auf einen baldigen Waffenstillstand!

SOLI SALE FÜR DIE UKRAINE Nürnberger Kunstschaffende spenden und verkaufen ihre Werke für humanitäre Hilfe in der Ukraine. Jedes Kunstwerk kostet 100 Euro, der Gewinn geht komplett an Bamberg:UA e. V. ONLINE AUF INSTAGRAM @soli.sale.nuernberg

Bis 14. April

ME AND DOROTHY – GROUPSHOW

Sebastian Tröger trifft auf Aneta Kajzer, Andreas Oehlert auf Anne Sterzbach, und

noch viele andere Kunstschaffende werden im Rahmen des Ausstellungsprojekts verkuppelt. Was macht das mit ihnen und den Werken? Antworten kriegen wir in den nächsten Wochen. OECHSNER GALERIE im Atelier- und Galeriehaus Defet. www.oechsner-galerie.de Finissage mit Künstler*innengespräch am 23. April, 15 Uhr

JENSEITS DER SCHERE – COLLAGE X 4

Die vier Kunstschaffenden Holger Becker, Norbert Nolte, Goda Plaum, und Walburga Popp widmen sich der modernen Schlüsseltechnik der Collage. Die Ausstellung wird ergänzt durch eine Gastkünstlerin, die ukrainische Fotografin Maryna Brodovskaja, die aktuell in Bulgarien auf der Flucht ist. KREISGALERIE – GALERIE GNM www.kreis-nuernberg.de

Bis 8. Mai

JOHANNES FELDER – INFARGO

Es sind in der Tat theatralische, mitunter aufgewühlte Landschaftswindungen, die Johannes Felder über die Leinwände wirft, da hat das Galeriehaus Nord völlig recht. Der Maler und Performancekünstler ist hier mit einer Einzelausstellung zu sehen, die eine wunderbare Parallelität mit dem aktuellen Filmprojekt COMET hat, bei der er als Filmemacher verantwortlich zeichnet, siehe Review auf Seite 120. Zur dramatisch verwirbelten Ausstellung sind digitale Zusatzangebote geplant, die auf der Homepage des Galeriehauses angekündigt sind, unter anderem eine Lesung mit Konzert von Wolfram Lotz und Johannes Billich am 28. April. GALERIEHAUS NORD www.galeriehaus-nuernberg-nord.de Bis 8. Mai

Bis 30. April

MIRKO SCHALLENBERG – GEOMETRIE DES ZUFALLS

DEBÜTANT*INNEN 2022 – NELE JÄGER & JONAS HÖSCHL

GALERIE VON & VON www.galerie-vonundvon.de

AUSSTELLUNGSHALLE DER ADBK www.adbk-nuernberg.de/akademie/einrichtungen/ausstellungshalle/

Bis 1. Mai

Bis 15. Mai

KUNSTMUSEUM ERLANGEN www.kunstmuseumerlangen.de

Der Mensch ist ein Gemeinschaftswesen, das dürfen wir alle trotz zwei Jahren Abstandsregelungen nicht vergessen. Die Ausstellung

VERWOBEN – TEXTIL ALS KÜNSTLERISCHES MATERIAL

SOMETHING BETWEEN US


128 – Galerien/Museen/outdoor forscht nach den vielfältigen zwischenmenschlichen Beziehungen, die man beobachten kann, und streift so Fragen von Postkolonialismus, Diversität, Krieg, Mord, Camp und richtiger Ernährung. Was wie ein wilder, irrwitziger Teufelsritt durch Malerei, Word-Art, Filmkunst und Environment klingt, ist auch einer, und er ist an vielen Stellen ernst. Aber das ist der aktuellen Zeit auch angemessen. KUNSTHALLE NÜRNBERG www.kunsthalle.nuernberg.de Bis 15. Mai

FACING NÜRNBERG

Eine thematisch im weitesten Sinn offene Ausstellung zum Thema Nürnberg, von Mitgliedern und Gästen der fotoszene nürnberg e.V. STADTMUSEUM IM FEMBOHAUS www.die-fotoszene.de Bis 29. Mai

DAS BERNSTEINZIMMER – ENDLICH GEFUNDEN!

So einfach wäre es gewesen, das Bernsteinzimmer zu finden, wäre man einfach mal durch St. Johannis gelaufen. Die Kunstvilla hat den Schatz nun gehoben und zeigt eine umfangreiche Auswahl von Werken der Kunstschaffenden, die über die Jahre in dem zauberhaften

alten Mühlengebäude an der Pegnitz ausgestellt haben. KUNSTVILLA. www.kunstvilla.org Bis auf Weiteres

FALLING APART

Irritation als modus operandi: Vier Raumkünstler*innen transformieren die Räume des Kunsthauses mit einer konzeptstarken Schwarm-Installation: In einer Mischung aus raumgreifenden Installationen, Bodenarbeiten, Malerei, Zeichnung, Fotografie und Frottage spüren die Kunstschaffenden der Frage nach, was eigentlich die Gewissheiten der heutigen Kunst sind, und so viel kann man schon verraten, es zieht einem an vielen Stellen den Boden unter den Füßen weg, metaphorisch gesagt. Die Positionen wuchern in den Mittelgang und verschmelzen dort zu einem organischen Ganzen. Die Gruppenausstellung versammelt (Berlin), Tobias Buckel aus Nürnberg und die drei Berlinerinnen Sinta Werner, Heike Gallmeier und Gloria Zein. KUNSTHAUS NÜRNBERG www.kunsthaus-nuernberg.de

Mitte des Monats. Bis Mitte März hat Franz von Janetzko das Fenster bespielt; bis 13. April ist Dominik Schoell mit seiner Perfoprmance-Installation „Kaffee Utopium zu sehen, zu der es auch immer freitags ab 14 Uhr eine Live-Aktion vor dem Atelier gibt. Danach schließt Martin Hotter mit dem Beitrag „fuer Fürth“ an. Und ohne zu viel verraten zu wollen, ein gewisser Kunstkolumnist wird wohl auch bald an einem der Fenster beteiligt sein… :) FENSTER VOM ATELIER SOHLER www.andrea-sohler.de Täglich 24 Stunden

Bis auf Weiteres

SCHAUFENSTER 2.0

Bis auf Weiteres

Das Atelier Sohler in der Fürther Theaterstraße zeigt endlich wieder im monatlichen Wechsel Kunstwerke im Straßenraum. Die pfiffige Präsentation im „kleinsten Ausstellungsraum der Metropolregion“ wechselt immer um die

IN DEN FENSTERN DER KUNST GALERIE FÜRTH. www.kunst-galerie-fuerth.de Täglich 24 Stunden

DISPLAY NO. 4: STEPHAN SCHWARZMANN – NONA


129 – von marian wild

Falling Apart. Heike Gallmeier, Projektive Geometrie IV. Foto: H. Gallmeier

Bis auf Weiteres

NEW IN: OUTSIDER ART

Arbeiten von Peter Hindelang, angefertigt mit Kugelschreiber, Bleistift, Aquarell und Gouache. RAUM FÜR ZEITGENÖSSISCHE KUNST . LAURENTIU FELLER www.rfzk-feller.de

IN ERSTER LINIE Werke aus der Sammlung Stadler

DAS UNENDLICHE GEDICHT

Ein gemeinschaftliches analog-digitales Poesieprojekt, das uns sprachlich verbinden soll und kann. Autor*innen sind willkommen zum Sprühen, Schreiben, Texten, Kleben,... IM STADTPARK NÜRNBERG Immer freitags 16 bis 18 Uhr. Instagram: @das_unendliche_gedicht Ab 2. April

SEBASTIAN WELLS – MORIA

Die Ausstellung zeigt Bilder der Tage nach dem Brand im Flüchtlingslager MORIA im Herbst 2020 und vom Jahreswechsel 2019/2020. Nie lebten so viele Menschen wie in jenem Winter im Moria Camp auf Lesbos: Über 20.000 Menschen suchten dort einen vorübergehenden Unterschlupf. Sebastian Wells reiste mehrmals an diesen Ort und zeigt beeindruckende Fotos der Situation vor Ort. (PM) GALERIERAUM DER FOTOSZENE NÜRNBERG www.die-fotoszene.de

BIS 11. SEPTEMBER 2022

NEUES MUSEUM Staatliches Museum für Kunst und Design Nürnberg www.nmn.de

GEROLD MILLER, Instant Vision 164, 2021 © Gerold Miller, Foto: Neues Museum (Laura Thumer)

Ab 1. April


130 – Galerien/Museen/outdoor Ab 3. April

VIELFRASS MEETS BUTTERKEKS. VON DER REISELUST DER WÖRTER

Die Ausstellung im Stadtmuseum begleitet einige Wörter auf ihrer Reise und erzählt ihre Geschichte. Zu Einwanderern wie „Keks“, „Vielfraß“ und „Quarantäne“ gesellen sich Auswanderer aus dem Deutschen, wie „butterbrot“ im Russischen oder „kitsch“ im Englischen. Interaktive Stationen laden dazu ein, spielerisch in die Welt der Sprache einzutauchen und neue Lieblingswörter zu entdecken. (PM) STADTMUSEUM ERLANGEN www.stadtmuseum-erlangen.de Vernissage am 03.04., 17 Uhr / Laufzeit bis 01.05.

SHAMIN RADMAND – MISTY LIGHT

GALERIE BERNSTEINZIMMER www.galerie-bernsteinzimmer.de Ab 8. April

WAS WERDEN DIE NACHBARN DENKEN? – NORA MARTIN, JAEHEE SO, SOFIE SALEWSKI, LAURA ALPHEI, LEONIE KIEFER

BBK – PROJEKTRAUM HIRTENGASSE www.bbk-nuernberg.de

Ab 8. April

FOTOSZENE OPEN AIR_8

SÜDLICHER UND ÖSTLICHER BAUZAUN DER LORENZKIRCHE Lorenzer Platz 1, Nbg.

AUSSTELLUNGSRAUM DES INSTITUTS FÜR MODERNE KUNST im Atelier- und Galeriehaus Defet www.moderne-kunst.org Ab 10. April bis 1. Mai / Ab 8. bis 29. Mai

Vernissage am Samstag, 9. April, 19 Uhr / Laufzeit ab 10. April

MAX SAND. EUER URLAUB IST MEIN RAUSCH

„Kalt, klar, rein, malzig, süffig, gerstig, hopfig, mit Felsquellwasser gebraut – irgendwo für irgendeine Zeit gereift, Feierabend, isotonisch, Genuss, Craft, Weizen, Helles, Lager, Pils, Keller, Land, mit Cola oder ohne, mit Limo nennt man es ‚Radler‘, ich nenne es einfach ‚noch eins, gnädiges Fräulein‘, und dann grinse ich meine Familie an, ignoriere die rollenden Augen meiner Frau und tauche meine Oberlippe in den Schaum des Glases, dessen Preis mich, sobald die Rechnung kommt, ärgern wird.“ Willingen ist die CDU als Stadt, so schrieb einst der Freitag. In der Ausstellung wandelt dieser Sehnsuchtsort im härtesten Sinn sich in eine komplexe, multimediale Rauminstallation, die neue Perspektiven auf den Ort eröffnen wird. So tut es auch bereits die vorliegende Publikation des starfruit Verlags „Paris, London, Mailand, Willingen – Wandern ist nur Spazierengehen aber wütend“ von Sebastian Hotz und Max Sand; das Buch wurde in Zusammenarbeit mit dem Institut für moderne Kunst herausgegeben.

LUKAS PÜRMAYR / EVA-MARIA NEUBAUER

GALVANI GALERIE www.galvani-galerie.jimdosite.com Vernissage am 20. April, 19 Uhr / Laufzeit ab 21. April bis 8. Mai

EINE AUSSTELLUNG – VON DOMINIK GIERL

AKADEMIE GALERIE NÜRNBERG Hauptmarkt 29, Nbg. Ab 30. April

BARBARA ENGELHARD

Die Installationskünstlerin, die letztes Jahr schon mit dem Freilichtmuseum Fürth ihr Gespür für Kunst im öffentlichen Raum unter Beweis gestellt hat, bekommt nun eine verdiente Einzelausstellung in den Räumen der Kunstgalerie. Man kann sich auf bunte Materialcollagen, überraschende Raumtransformationen und feinsinnige Oberflächen freuen. Oder sie macht was völlig anderes. KUNST GALERIE FÜRTH www.kunst-galerie-fuerth.de


131 – bildung bildet Vernissage am 5. Mai, 19 Uhr

KALEIDOSKOP DER UNVERNUNFT - FATMA GÜDÜ UND STEFAN SCHINDLER GALERIE MIT DER BLAUEN TÜR www.galerie-blaue-tuer.com

Ausstellungen im KunstKulturQuartier MITTWOCHS von 18 bis 20 Uhr in allen Häusern EINTRITT FREI

Ab 6. Mai

JUSTYNA GOROWSKA – CYBER FEMINISM

KREISGALERIE – GALERIE AM GNM www.kreis-nuernberg.de 7. Mai, ab 20 Uhr

DIE BLAUE NACHT 2022

Das diesjährige Motto er an enorm vielen Orten in der Altstadt stattfindenden Ausstellungsnacht ist „Phantasie“. Siehe S. 54 NÜRNBERGER INNENSTADT. www.de/internet/dieblauenacht Vernissage am Sonntag, 8. Mai, 11 Uhr

Heike Gallmeier, Projektive Geometrie IV, 2018

WERNER KNAUPP. VULKAN = TOD

KUNSTKONTOR – GALERIE CLAUDIA JENNEWEIN www.kunstkontor-nürnberg.de Ab 12. Mai

HANS HOFFMANN – EIN EUROPÄISCHER KÜNSTLER DER RENAISSANCE

„Oh guck mal, Papa! Der Hase vom Dürer!“ Falsch, Rüdiger-Justinian. Dieser da ist von Hans Hoffmann. Der lebte später, aber hat manche Bilder mit der Signatur vom guten Albrecht Dürer unterschrieben, sogar nach dessen Tod. So ein Badass. Mehr vom Renaissance-Punk Hans Hoffmann gibt‘s in der Ausstellung. GERMANISCHES NATIONALMUSEUM www.globalartnuernberg.de

FALLING APART mit Tobias Buckel, Heike Gallmeier, Sinta Werner und Gloria Zein 26. März bis 12. Juni 2022 Kunsthaus

SOMETHING BETWEEN US bis 15. Mai 2022 Kunsthalle Nürnberg DAS BERNSTEINZIMMER endlich gefunden! bis 29. Mai 2022 Kunstvilla


132 – Galerien/Museen/outdoor

NEUES MUSEUM NÜRNBERG Ausstellungssaal, bis 8. Mai

KEITH SONNIER. LIGHTSOME

Die Ausstellung ist die erste Retrospektive nach dem Tod des international bekannten Licht- und Installationskünstlers im letzten Jahr. Der in Louisiana geborene Maler und Bildhauer wurde früh im Rahmen der Bewegung der „New Sculpture“ ausgestellt, deren Vertreter*innen alte Gewissheiten der Bildhauerei durch neue Materialien, Formen und Konzepte durchbrechen wollten. Seine an Schriftzeichen, Wortkonzepte und Antennenkonstrukte angelehnte Licht- und Videoinstallationen sind überlaufend farbig und materialhaltig oder ganz minimalistisch, und sie verströmen mitunter den flirrenden Charme eines heißen Sommerabends in New Orleans. Foyer, ab 8. April bis 15. Mai

70 JAHRE KUNST AM BAU IN DEUTSCHLAND Die Wanderausstellung widmet sich einer oft übersehenen Branche, nämlich den inzwischen über 8.000 Kunstwerken, die seit 70 Jahren im staatlichen Auftrag an und in öffentlichen

Bauprojekten verwirklicht werden. Hier gibt es spektakuläre Rauminstallationen, subtile Wandarbeiten und feinsinnige Reaktionen auf den gebauten Raum, in der Lister der Kunstschaffenden sind alle bekannten Namen des Landes vertreten. 60 Werke wurden für die Ausstellung ausgewählt. Sammlung Erdgeschoss, Vernissage 19. Mai

DOUBLE UP!

Das Erdgeschoss wird neu eingerichtet. Die zum Jubiläum gestartete „Mixed Zone“ weicht neuen, thematisch konzipierten Raumfolgen mit Exponaten aus der Neuen Sammlung in München und dem eigenen Depot. Man darf gespannt sein. Fassadenräume, bis auf Weiteres

IN ERSTER LINIE. WERKE AUS DER SAMMLUNG STADLER

Das Neue Museum feiert 2022 die klassische, platonische Geometrie: Die Besucher*innen erwartet eine vielteilige, hochgeometrische Sammlungspräsentation mit rechten Winkeln und mitunter gleichen Seitenlängen. Man kann die Ausstellung in den so wunderbar nach außen strahlenden Prospekträumen bewundern, gespeist aus den erstmals öffentlich zu sehenden Beständen des Münchner Sammlerpaars Annette und Rainer Stadler.

Sammlung Obergeschoss

CLAUS FELDMANN. GROUND CONTROL

Can you hear me, Major Tom? Der in Berlin lebende Claus Feldmann spielt mit unserer Erwartungshaltung beim Betrachten von Bildern. Wir sind so überflutet mit Film- und Serienerzählungen, dass wir mitunter Bilder interpretieren, die das gar nicht bezwecken. Solche Bilder zu finden und zu fotografieren hat Feldmann sich zur Aufgabe gemacht, und das ist ein großer Spaß.

MIRIAM CAHN. ATHENER RAUM UND „KRIEG“ Die Schweizer Malerin verletzt nicht, sie tötet malerisch. Ganz nah an die Betrachter*innen heranrücken und sie nicht ausweichen


KEITH SONNIER E M O S T H G I L 133 – bildung bildet

© VG Bild-Kunst, www.bildkunst.de

Verläng e 8. MAI 2 rt bis 022

lassen, das will sie nach eigener Aussage. Die Motive sind oft brutal und verstörend: Waffen, Gewalt, Verletzte und geisterhafte Gestalten kontrastieren irritierend die feinfühlige, pastellige Farbwahl. Zu sehen ist ihr 2017 auf der documenta gezeigte „Athener Raum“ mit 41 Zeichnungen und der Zyklus „krieg“ von 1999.

BERND KLÖTZER. RUND Rund ist der 80. Geburtstag des Künstlers, und rund sind viele seiner Werke, die das Neue Museum auf die quadratischen Bodenplatten und die rechteckigen, weißen Wände des Sammlungsraums komponiert hat. Aber eben nicht immer ganz rund: „Mein innerer Monk weint“, schrieb mir ein Freund beim Besuch per Textnachricht. Eine weitere – Vorsicht, ovale (!) – Arbeit von Bernd Klötzer, die Fuge III von 2008, findet sich übrigens auch außen im Skulpturengarten, in direkter Nachbarschaft zum Museum. NEUES MUSEUM NÜRNBERG Klarissenplatz, Nbg. www.nmn.de

NEUES MUSEUM Staatliches Museum für Kunst und Design Nürnberg www.nmn.de

KEITH SONNIER, USA: War of the Worlds (Sagaponack Blatt Series), 2004 © VG Bild-Kunst, Bonn 2022, Courtesy of The Sac-O-Lait Keith Sonnier Foundation Inc.; Leihgabe: Dr. Ralf Sigle; Foto: Peter Barrachi

Claus Feldmann, „Der Eisplanet“, 2020


134 134 xxxxxxxxx – fensterln

wt f c o r o n a

FAMILIEN LEBEN kultur

H un d : W e b e r , Influenc er


135 – Kurti Familiensachen

Kinderbuch: Mein Lieblingstier der Bärmingo So ein Zoobesuch kann einen manchmal ganz schön durcheinanderbringen. Nachdem sie sich vor Ort von den Tieren hat verzaubern lassen, träumt Matilda in der Nacht das verrückteste Zeug: Vom Bärmingo zum Beispiel, oder dem Tigrosch. Wo die beiden herkommen, gibt es noch viel mehr magische Tiere zu entdecken. Die Nürnberger Autorin und Erzieherin Sabrina Fiebrig stellt uns diese Tiere in ihrem ersten Kinderbuch vor: Mein Lieblingstier der Bärmingo ist eine bunte, wunderbare Reise, mit der die Autorin auf Stereotype aufmerksam machen und uns alle dazu ermutigen möchte, Andersartigkeit zu akzeptieren. Die Illustrationen von hüpfenden Löwen und knallpinken Bären stammen von der Grafikerin Alina Kreva und sind sämtlich handgemalt. Mein Lieblingstier der Bärmingo. Bestellen direkt bei der Autorin über: www.mein-liebslingstier-der-baermingo.jimdosite.com

Theater Mummpitz im Kachelbau Michael-Ende-Straße 17 • 90439 Nürnberg theater-mummpitz.de facebook.com/Mummpitz instagram.com/theatermummpitz


136 – Kurti Familiensachen

spielend nachhaltig lernen: erfahrungsfeld zur entfaltung Sinne

Mit der Fähre über die Pegnitz. Fotos: Christine Dierenbach


137 – Theater

Hurra!, das Erfahrungsfeld zur Entfaltung der Sinne auf der Wöhrder Wiese öffnet am 1. Mai endlich wieder. Das Motto des Erfahrungsjahres 2022 lautet „Mensch und Natur“. Eine Saison lang dreht sich somit alles darum, wie der Mensch im Einklang mit der Natur leben kann – und das geht sicher besser, als er das bislang gemacht hat. Neue Erlebnisstationen auf dem Erfahrungsfeld thematisieren den rücksichtsvollen Umgang mit der Erde. Neu sind z.B. der Baum-Parcours, das Umwelt-Labor oder die Body-Percussion. Insgesamt gibt es über 100 Stationen auf dem Gelände, die zum Staunen, Entdecken und vor allem zum Ausprobieren einladen. Das Erfahrungsfeld ist täglich geöffnet, um es auf eigene Faust zu erkunden. Oder aber man wirft einen Blick in den Veranstaltungskalender: Gleich zur Eröffnung kommen z.B. die Imker vom Zeidlerverein vorbei und geben Einblicke in ihre faszinierende Arbeit mit ihren Bienenvölkern. Wer´s verpasst: nicht so schlimm. Auf die Insights bei den Bienen kann man sich immer sonntags freuen. Am 3., 17. und 31. Mai erfahrt ihr in Zusammenarbeit mit der N-Ergie alles über die Stromgewinnung der Zukunft und könnt selbst an den Modellen kurbeln oder mit Wasserkraft experimentieren. Oder ihr besucht eine der vielen Werkstätten, bei denen ihr z.B. selbst Bilder mit Steindruck herstellt oder Flugzeuge aus Eissteckerln bauen lernt. Das Erfahrungsfeld der Sinne macht schlau – nicht nur die Kids, meistens auch die Eltern.

Erfahrungsfeld zur Entfaltung der Sinne Eröffnung am 1. Mai, an der Wöhrder Wiese, Nbg. www.erfahrungsfeld.nuernberg.de

Schw�armen Sie schon?

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138 – Kurti Familiensachen

MUMMPITZ // Oben: Ausgebüxt / unten: iwein löwenritter. Fotos: Rudi Ott

Theater pfütze Gesucht: Iphigenie. Foto: wolfgang Keller


139 – Kurti Familiensachen

Kindertheater: Viel Musik und noch mehr SpäSSe Ausbüxende Jungs und schwerelose Mädchen, harmlose Füchse und streitlustige Hühner. Die Welt da draußen steckt voller Abenteuer und auf den Bühnen, wo von diesen Abenteuern erzählt wird, tummelt sich ein bunter, lustiger Haufen. Tom muss den Gartenzaun streichen. Mehr muss man ja gar nicht schreiben, damit jede*r weiß, um welchen Tom es in ausgebüxt (8+) im Theater Mummpitz wohl geht. Die Geschichte um den jungen Mann, der unter Hausarrest und X-Box-Verbot leidet, bis er zum Fenster hinausklettert und draußen in der Welt herrliche Abenteuer erlebt, wird frei nach Mark Twains „Tom Sawyer“ erzählt. Mit viel Musik und noch mehr Späßen. Termine: 2. und 3. April. Weiterhin freuen wir uns mit dem jungen, etwas fülligen Mädchen, das von ihrem starken Onkel in die Luft geworfen wird und einfach ganz schwerelos oben bleibt: Paula und die Leichtigkeit des Seins (6+) ist eine warmherzige Geschichte darüber, was es braucht, um über sich hinauszuwachsen. Termine: 26., 27., 28. und 30. April. Im Mai dann stellen wir uns Mummpitz das Nichts vor. Das ist ganz schön wenig. Aber dann ist da noch ein Mann mit Hut, der Gott dabei beobachtet, wie der aus dem Nichts Stück für Stück etwas macht – erst geht ihm das viel zu langsam und dann passiert alles rasend schnell! Am Anfang (6+) stellt mit Witz und bunter Kreide die existenziellen Fragen. Termine: 3.-5. und 8. Mai. Der Iwein Löwenritter (8+) zieht einmal mehr aus, um Abenteuer zu erleben und gegen tausend Ungeheuer zu kämpfen. Termine: 13., 15. 17., 18., 19., 20., 22., 24. und 25. Mai. Und der kleine Fuchs Foxtrott (4+) macht einfach zu viel Lärm, um Beute zu fangen. Wie ärgerlich! Termine: 15., 17., 18., 19., 22. Mai. www.theater-mummpitz.de

Manch einer mag wohl das Theater Salz+Pfeffer besuchen wegen des Schauspiels oder der Puppen – wir bewundern dort, mit euch natürlich, Das Schönste Ei der Welt (5+). Gelegt hat es Pünktchen, nein, Lotte ... oder doch Feder? Das soll am Ende der König entscheiden! Eine einfühlsame Geschichte übers Vergleichen, über Streit und Freundschaft. Termine: 1., 3., 4.–8., 10. und 18. April. www.salzundpfeffer-theater.de Das Theater Pfütze pausiert im April wegen Vorproben (Infos über die Benefiz-Aktionen für die Ukraine siehe unten), um dann im Mai wieder richtig durchzustarten. Zunächst mit der Wiederauflage des aufsehenerregenden Theaterparcours zum Thema Menstruation: Der Tag, an dem ich meine Binde in den Dünen vergrub (10+). Termine: 3. und 4. Mai. Danach sehen wir eine beeindruckende Koproduktion nach altgriechischem Vorbild: Theater Pfütze, ensemble fraktale, Gluck Festspiele und Stadttheater Fürth haben ein gemeinsames musiktheatralisches Konzert erarbeitet, das bereits beim Panoptikum Festival zu sehen war und jetzt ins Fürther Kulturforum wandert: Gesucht: Iphigenie (13+). Termine: 25.-29. Mai, 2. und 3. Juni. www.theater-pfuetze.de


140 – Kurti Familiensachen

www.jenaplangymnasium.de

Liebe Lehrer*innen, immer mehr Eltern wollen unser innovatives Schulkonzept. Bewerbt Euch, unsere Schüler*innen freuen Sich auf Euch!

Pfütze Benefiz: Theater für ukraine Das Theater Pfütze setzt sich mit seinen Mitteln weiterhin gegen den Krieg und für die Menschen in der Ukraine ein. Zum Beispiel mit der Murmelbühne am 20. und 22. April. Dabei handelt es sich um einen Theaterkurs für zwei- und dreijährige Kinder aus der Ukraine. Kostenfrei, niedrigschwellig, mit wenig Sprache und viel Bewegung. Ort: Proberaum am Rennweg 60/62. Anmeldungen an: ockelmann@ theater-pfuetze.de. Der erste Sonntag im Mai, 08.05., ist ein Waffelsonntag unter besonderem Motto: Waffeln statt Waffen. Ab 10 Uhr gibt es eine kleine Geschichte über Freundschaft, einen musikalischen Beitrag und Waffeln. Ukrainische Familien zahlen nix für ihre Waffeln, alle anderen zahlen Spenden. Anmeldung ebenfalls: ockelmann@theater-pfuetze.de. Noch ohne Termin aber sehr bald: Café Soul Food. Das Theater Pfütze nutzt seinen Vorplatz für Begegnungen, Austausch, Vernetzung, Unterstützungsangebote und einfach Beisammensein bei Kaffee und Kuchen. Termine werden auf der Homepage bekanntgegeben. Bereits bekannt ist der Pfütze Taler für Geflüchtete in Zusammenarbeit mit dem Freundeskreis des Theater Pfütze, der einkommensschwachen Familien den Theaterbesuch für ihre Kinder ermöglicht. Wunderbare Aktionen! Theater Pfütze – für Ukraine Äußerer Laufer Platz 22, Nbg. www.theater-pfütze.de


Hier kommt das141Glück auf die Welt! – Kurti Familiensachen Einmal im Monat bieten wir eine Facebook-Live-Veranstaltung an mit dem Chefarzt unserer Frauenklinik, Prof. Dr. med. Christian R. Löhberg (Termine auf unserer Facebook-Seite/Homepage). Alle Videos finden Sie gesammelt auch auf unserer Facebook-Seite oder in unserem Youtube-Kanal.

Es erwarten Sie: Wohlfühlkreißsaal komfortable Wochenstation/großzügige Familienzimmer Rundum-Betreuung von Eltern und Kind Hebammensprechstunde

Wir sind Nürnbergs einziges „Babyfreundliches Krankenhaus“ – ausgezeichnet durch das Kinderhilfswerk UNICEF und die Weltgesundheitsorganisation WHO.

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142 – Theo fuchs

theobald O.J. fuchs Wie ich einmal Polizist war

collagen: katharina winter


143 – bei curt hinten raus Das kaputte Auto fiel mir auf, weil ich mehrmals in der Woche daran vorbei radelte. Es stand auf dem Parkplatz der Kleingartenanlage hinterm Südwestpark. Es sah aus, als würde es schon viele Jahre lang hier im Gebüsch stecken: platte Reifen, eingedellte Fahrertür, an Kabeln herabhängender Rückspiegel, die Frontlichter zersplittert, auf dem Dach ein Storchennest. Entfernung zur Straße zirka zwanzig komma drei Meter. In direkter Nachbarschaft parken an schönen Tagen wohl Hundert Kleingärtner, niemand außer mir schien sich für den Trümmerhaufen zu interessieren. Ich musste mit dem Gesicht ganz dicht an die getönten Scheiben heran, um innen etwas erkennen zu können. Auf dem Beifahrersitz sah es so aus, als würde dort ein Sparmenü von McDonald‘s verschimmeln. Auf dem Rücksitz zwei Flaschen und mehrere Plastikkaffeebecher. Als hätte jemand im Fahren den Müll nach hinten geworfen. Keine Leiche – soweit ich feststellen konnte. Erstaunlicherweise waren die Kennzeichen noch an Ort und Stelle. Zugelassen war die Karre in einem weit entfernten Landkreis, von dem ich noch nie gehört hatte. Nun, dachte ich mir, angesichts dessen, was ich alles googele, wenn der Tag lang ist, kann ich auch das Kennzeichen dieses Autos googeln, kommt nicht mehr darauf an. Googeliger geht’s eh nimmer, google weiß mehr über mein Leben als ich selbst. Vermutlich sogar mehr als meine Mutter. Und tatsächlich wurde ich fündig. Ein Polizeibericht aus besagtem fernen Landkreis nannte das Kennzeichen, sprach von Unfallflucht und diversen unschönen Straftaten vor etwa eineinhalb Jahren. Bingo – schon war ich mittendrin in der weltweiten Fahndung nach einem Schwerverbrecher. Ich rief bei der in der Meldung angegebenen Nummer an. Nach dem sechsunddreißigsten Rufzeichen ging jemand an den Apparat, eine müde Stimme meldete sich. »Hier Polizeistation Gnubbeldorf-Rummdingen, was kann ich für Sie tun? Oder auch nicht, hahahaha, kleiner Scherz.« Ich berichtete, was ich wusste. Ließ nichts weg, fügte nichts hinzu. »Entschuldigen Sie«, antwortete schließlich der Beamte, »ich habe jetzt nicht

alles mitgekriegt. Ich bin alleine hier auf der Wache und der Computer fährt noch hoch. Seit heute morgen ...« Ich wiederholte, was ich wusste. Ließ vielleicht ein paar nebensächliche Details weg, fügte definitiv nichts hinzu. »Ach, seufz! Weia, stöhn!« litt es ganz erbärmlich aus dem Hörer heraus. »Das Internet vergisst nichts!« Nun, das musste ich glatt vergessen haben. »Die Sache ist seit acht Monaten geklärt.« »Geklärt?« fragte ich ganz überrascht. »Dann sitzt der Eigentümer im Knast oder wie? Sein Auto hat er jedenfalls noch nicht abgeholt.« »Das darf ich Ihnen nicht sagen. Aber Sie können mir einen Gefallen tun, wenn Sie die Kollegen anrufen.« »Welche Kollegen? Meine oder Ihre?« »Meine natürlich. Sie rufen doch noch bei Ihrer örtlichen Polizei an, oder? Sagen Sie denen bitte, dass sie sich nochmal bei uns melden sollen. Bezüglich der Sache mit dem Auto. Da gibt es noch etwas ...« Klar, dass ich sofort bereit war zu helfen. Schon im Mittelalter wussten die Leute: Frage nicht, was dein Fürst für dich tun kann, sondern was du für deinen Fürsten und so weiter. Ich nahm mir ein paar Tage Urlaub, denn völlig im Handumdrehen war die Sache nicht zu erledigen. Es kostete mich drei Dutzend Anrufe und E-Mails, bis ich bei der Stadt Nürnberg an eine Stelle gelangt war, die sich um Schrottautos kümmerte, die auf Parkplätzen herumstanden, zu denen es keine Hausnummer gab. Da keine Gefahrstoffe austraten, jedoch die »Fahrtauglichkeit augenscheinlich eingeschränkt« war und das Wrack nicht auf einem befestigtem Fahrbahnbelag stand, wurde ich vom Ordnungsamt an die Feuerwehr, von der Feuerwehr ans Umweltreferat, von dort zurück an die Polizei verwiesen – deren Wache übrigens nur hundert Meter entfernt von dem Kleingartensiedlungsparkplatz steht. Von da wiederum ohne große Diskussionen an den SÖR und vom SÖR an den Zweckverband Stehender Verkehr. Und ans Tierheim, falls im Auto noch Tiere eingeschlossen wären. Vielleicht nicht exakt in dieser Reihenfolge, aber ich kann mich nicht mehr an alles erinnern. Jedenfalls konnte ich am Ende


144 – Theo fuchs nachvollziehen, wie sich der Polizist am Telefon gefühlt haben musste, als ich ihm den Fund gemeldet hatte. Ich war unendlich erschöpft. Etwa ein halbes Jahr später klebte ein großer roter Punkt an der Windschutzscheibe der Karre und nach lediglich sechs weiteren Monaten war sie plötzlich weg. Ich müsste lügen, wenn ich behauptete, dass ich keinerlei Wehmut empfunden hätte. Auf einmal fehlte mir etwas im Leben, ich hatte keinen offiziellen Auftrag mehr. Der Staat brauchte mich jetzt nicht mehr, er machte einfach ohne mich weiter. Das schmerzte schon ein wenig. Doch neulich dann erhielt ich morgens einen Anruf von der Polizei. Ich war noch zu Hause, aber auf dem Sprung in die Arbeit. Ein Banküberfall spiele sich gerade ganz in meiner Nähe ab, sagte die freundliche Beamtin, ob ich nicht mithelfen könne, sie bräuchten jede Unterstützung, die sie kriegen könnten. Und ich hätte doch damals die Sache mit dem Gangster-Auto souverän und selbstständig gelöst. Na gut, sagte ich, will es wenigstens probieren. Gostenhof ist ein Dorf, jeder kennt jeden irgendwoher vom Sehen. Ich dachte, ich schau mir das mal aus der Nähe an, höchstwahrscheinlich kenne ich den Kerl und kann die Sache regeln. Ich meldete in der Arbeit einen spontanen Urlaubstag an und spazierte vor zur Sparkasse an der Ecke. Vor der Bank stand ein Polizeiauto auf dem Radweg. Darin saßen eine Beamtin und ein Beamter und daddelten mit ihren SmartPhones. Als sie mich erkannte, ließ die Beamtin das kugelsichere Seitenfenster herunter und gab mir zwei Daumen-hoch! »Viel Erfolg!«, rief sie. »Danke!« winkte ich zurück. »Gerne!« antwortete sie und winselte die Scheibe wieder hoch. Ich hatte mit allem Möglichen gerechnet, aber als ich die Bank betrat, war ich dann doch erstaunt: Der Lampe war‘s! Stand mit wirrem Haar und schweißnasser Stirn am Empfang und schrie: »Geld her! Ich habe einen Weber und werde nicht zögern, ihn einzusetzen!« Im Arm hielt er seinen Hund Weber, der heute besonders gefährlich aussah.

Warum überfällt der Chefredakteur des CURT ausgerechnet hier bei uns in Gostenhof eine Bank? Gab es denn in der Südstadt keine Bank, die in der Nähe der Redaktion lag? Stand es so schlimm um den CURT? Diese Gedanken schossen mir innerhalb einer Sekunde durch den Kopf. Aber das konnte ich später noch klären, nun galt es zu handeln! Ich fischte einen 20-Euro-Schein aus dem Geldbeutel, gab ihn Lampe und scheuchte Herrn und Hund zum Hinterausgang hinaus. Zur Angestellten hinter dem Empfangstischchen sagte ich: »Es ist alles in Ordnung, arbeiten Sie ganz normal weiter.« – »Danke!« lächelte sie. – »Gerne!«, zwinkerte ich. Sie gab mir zwei Daumen-hoch. Das Polizeiauto war bereits verschwunden. Wahrscheinlich zum nächsten Einsatz mit Bürgerbeteiligung.

Theobald O. J. Fuchs Und was treibt er so im April und Mai? Weiterhin seine Kurzgeschichtensammlung „Der beste Freund des Menschen“ (edition blumen) verchecken, zum Biertrinken beispielsweise nach Rohrbach fahren, Buchstaben zählen und nach Farbe sortieren. Live zu sehen ist er am 5. April bei „Kopf ab. Ein schauriger Abend“ mit SuppKultur, Peter Kunz und dem David Soyza Quartett im Gostener – beim curt-Kollegen Andi Thamm. Und: Am 14. Mai beim Frankenkrimi-Festival in der Haffnersgartenscheune in Cadolzburg. Auch noch aktuell: Ein grandioses Heft mit phantastischen Grotesken von Theobald O.J. Fuchs. „Der beste Freund des Menschen“ wurde illustriert von Christian E. Dümmler. Ein Heft mit 28 Seiten voller Wunderlichkeiten, liebevoll gebunden und grundschön gestaltet für Gourmets. Weitere Info sowie natürlich eine Option, einen Kauf auszulösen, hier: www.edition-blumen.de/der-beste-freund-des-menschen


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