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Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt untergeht, würde ich heute noch... Dienstag, 24. Mai 2011, 10:28 Von Dr. Henrik Petro. Laut einer Vorhersage des 89-jährigen Radiopredigers Harold Camping sollte am vergangenen Samstag die Welt untergehen. Beginnen sollte die Apokalypse weltweit mit schweren Erdbeben, während einige wenige Auserwählte in den Himmel auffahren sollten. Da ich mir als fleissiger Kult-Kolumnenschreiber und Praktizierender von vor(und inzwischen nach-)ehelichem Sex wohl abschminken konnte, zu diesen Auserwählten zu gehören, fand ich mich damit ab, zusammen mit beinahe 7 Milliarden weiteren Menschen zu sterben. Als erstes beschloss ich, keine Kolumnen mehr zu schreiben. Wozu auch, wenn sie eh keiner mehr zu Gesicht bekommen würde? Das wäre ja irgendwie Zeitverschwendung. Jetzt hocke ich natürlich schön in der Tinte, weil ich für diese Woche noch nix vorbereitet habe - aber woher hätte ich auch wissen sollen, dass die Welt weiter existieren würde?! Dann – weil die Zeit zu knapp wurde, um die Menschen zu treffen und es ihnen persönlich zu sagen – fing ich an, Emails und Facebook-Nachrichten zu schreiben, um mein Gewissen zu erleichtern und mich für begangene Fehler zu entschuldigen. Ich schrieb an: - Ehemalige Arbeitgeber, denen ich das halbe Büromaterialdepot ausgeräumt und auf deren Kosten ich stundenlang mit Verwandten in Kanada und Australien telefoniert hatte (zu einer Zeit, als die PTT noch Monopolist war und eine Stunde Ferngespräch etwa gleich viel kostete wie heute ein Billigflug dorthin).
- All den frustrierten, von Selbstmitleid erfüllten «Opfern», um ihnen zu sagen, dass sie an ihrem Elend völlig selber schuld seien und es eigentlich auch verdient hätten, weil sie ihrer Umwelt mit ihrem ständigen Gejammere so was von auf die Nerven gingen, anstatt ihr Leben endlich selber in die Hand zu nehmen. - Freunde, deren Geheimnisse ich trotz Verschwiegenheitsschwur brühwarm weitererzählt hatte, um ihnen zu gestehen, dass ich damals der Whistleblower gewesen sei, wegen dem alles doch öffentlich wurde (zumindest denen, die sich nicht umgebracht hatten danach). - Exfreundinnen, Affären und Romanzen, denen ich das Herz gebrochen hatte, um mich zu entschuldigen und ihnen zu sagen, was damals wirklich der Grund für den Beziehungsabbruch gewesen war (wie zum Beispiel «es lag sehr wohl an Dir!»). - Exfreundinnen, Affären und Romanzen, die mir das Herz gebrochen hatten, um
Partylöwe der Woche Mittwoch, 11. Mai 2011, 12:30 Von Dr. Alex Flach. Unser PartylöwenCastingteam war wieder unterwegs und zwar am Sonic-Rave in Basel. Sonic? Rave? Genau: Gibt‘s beides noch. Wieso man darüber wenig bis nichts hört liegt wohl teilweise daran, dass sich die Sonic-Gäste nur bedingt als Interviewpartner eignen.
the messias. Donnerstag, 26. Mai 2011, 17:11 Von Dr. Rainer Kuhn. david hasselhof soll mit seiner stimme kinder auf dem koma erwecken können. ich denke, in wirklichkeit ist es so, dass das kind, das da im koma liegt und seine stimme hört, denkt: „scheisse, ich bin gar nicht im koma, ich bin in der hölle, und das ist noch nicht genug, ich bin hier in der hölle mit diesem idioten und muss mir wohl bis in alle ewigkeit seine songs anhören, also nichts wie raus hier, und zwar schnell!!!“. und dann drum aufwacht. und seinen eltern aus tiefster überzeugung und reue verspricht, künftig sein zimmer immer brav aufzuräumen. www.blick.ch/unterhaltung/musik/hasselhoff-habe-einen-jungen-aus-dem-koma-gesungen-173354
ihnen zu sagen, dass sie der letzte Dreck und Abschaum seien (Bitches!). - Allen Eltern mit hässlichen Kindern, um ihnen zu sagen, dass ich gelogen hatte und sie in Wahrheit ganz unansehnliche Bälger hätten – und bei wem ich keinerlei Ähnlichkeit mit dem Vater, wohl aber mit dessen besten Freund oder dem Exfreund der Mutter oder mit mir feststellen würde. - Allen Leuten, denen gegenüber ich mich minderwertig fühlte, um ihnen endlich mal zu sagen, dass sie aber wirklich der allerletzte Dreck und Abschaum seien (Mann, das war eine ganze Menge!). - Freunde, mit deren damaligen Freundinnen ich es getrieben hatte, um mich dafür zu und entschuldigen und da ich schon dabei war, verteilte ich Noten für die jeweilige Performance und schrieb eine Zusammenfassung dessen, was mir die Freundinnen beim anschliessenden Kuscheln über die sexuellen Skills ihrer
Freunde erzählt hatten. - Augenblickliche Freundinnen von Freunden, um ihnen zu sagen, dass ich unbedingt mit ihnen schlafen möchte (mit CC an die entsprechenden Freunde, um ihnen zu bestätigen, was für heisse Frauen sie sich geangelt hatten). - Überhaupt alle Frauen, die mir gefielen, um ihnen in allen Details ausführlich zu schildern, was ich gerne mit ihnen anstellen würde (und dass ich mir das jedes Mal vorgestellt hatte, wenn wir uns getroffen hatten). Als dies erledigt war, ging ich an die Pier West Eröffnung, weil mich das ein passendes Örtchen dünkte, um dem Weltuntergang entgegenzutrinken und weil ich dort dem restlichen Mob, von dem ich weder Emailadresse hatte noch Facebook-Freund war, direkt ins Gesicht sagen konnte, was Sache war. Schliesslich sollte laut Campings Prophezeiung die Erde am Samstag weltweit jeweils um 18.00 Uhr Ortszeit zu beben beginnen - was also sollte mir schon passieren? Tja, was soll ich sagen? Die Erde hat nicht gebebt. Trotzdem beschleicht mich langsam das Gefühl, dass das Ende nur aufgeschoben, aber nicht aufgehoben ist. Jedenfalls was mein Ende betrifft, falls ich nicht in den nächsten fünf Minuten einen super Chirurgen finde, der mir ein neues Gesicht verpasst und zur Sicherheit am besten auch noch das Geschlecht wechselt… www.youtube.com/watch?v=pLCQKM6O01A Bildquelle: www.20min.ch/news/kreuz_ und_quer/story/So-kann-man-sich-taeuschen-29730373
tussies. Donnerstag, 19. Mai 2011, 18:00 Von Dr. Rainer Kuhn. die gewerkschaft vpod findet, die trämler sollten streiken. nicht, weil sie zuwenig verdienen würden, das sei ja nicht das problem. aber man gehe nicht anständig mit ihnen um. kommt mir vor, als ob die vpod aus lauter tussies bestehen, die sich eine existenzberechtigung verschaffen wollen, indem sie sich ins linke knie schiessen. wie auch immer. um nun den zürcher verkehrsbetrieben ein bisschen unter die arme zu greifen
und sie nicht zum hassobjekt der benutzer des öffentlichen verkehrs werden zu lassen, rufe hier ich alle tramfahrer dazu auf, in zukunft beim ein- und aussteigen aus dem tram jeweils dem tramchauffeur auf die schulter zu klopfen, übers köpfchen zu streicheln oder wie bei einer flugzeuglandung auf gran canaria an jeder tramhaltestelle zu applaudieren. vielleicht hilfts. quelle: www.20min.ch/news/zuerich/ story/Nun-droht-in-Zuerich-der-TramStreik-23706548
Kommentar kult ist eines der ältesten und etabliertesten alternativmedien der schweiz. gegründet 1997 erschien es als satirisches szenemagazin (1997 - 2002), magazin für schriftsteller und fotografen (2003- 2005), interviewmagazin (2006), blick-kolumne (2008-2009) und internetplattform (2009 - heute). auf www.kult.ch unter „archiv“ können sie übrigens alle alten kult-magazine als pdf downloaden. kult.ch feiert diesen sommer also sein zweijähriges jubiläum. Und das wieder mal in gedruckter form. Wieder ein magazin zu machen schien mir etwas langweilig. drum diese zeitung. darin finden sie einige der besten blogs aus kult.ch der vergangenen zwölf monate. eins zu eins übernommen. mit allen schreibfehlern. sollten sie sich also daran stören, kaufen sie sich einen duden. oder werden sie lehrer. oder gehen sie auf www.kult.ch, klicken dort auf der linken seite den entsprechenden autoren an (alle artikel) an, suchen sie den entsprechenden artikel und sagen sie ihm per kommentar ihre meinung. genau gleich können sie übrigens vorgehen, wenn sie lesen wollen, wie andere leser den entsprechenden artikel kommentiert haben. und wenn sie auch mal einen beitrag auf kult.ch veröffentlichen wollen, dann gehen sie auf www.kult.ch auf „gastblog“ und machen dort was rein. auf jeden fall wünsche ich ihnen einen schönen sommer. den haben sie sich verdient. rainer kuhn.
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Impressum Herausgeber: Rainer Kuhn Autoren: Marianne Weissberg, Midi Gottet, Alex Flach, David Cappellini, David Hugentobler, Henrik Petro, Rainer Kuhn Gestaltung: Fredy Heritsch, Nicolasa Caduff Druck: Ringier Print Kontakt: rainer.kuhn@kult.ch kult.ch, kultradio.ch, kultmarke.ch sind unternehmungen der kultgruppe.