Kult Januar 2014

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kult Die besten Blogs aus kult.ch. Januar 2014.

kult ist die erste Blog-to-Print-Zeitung der Schweiz: Unzensierte Kommentare zum täglichen Leben und dem, was sich in den Medien so abspielt.

berlin checklist for swiss travellers Mittwoch, 18. Dezember 2013, 11:55 Von Dr. Henrik Petro Wieder mal verbrachte ich ein paar Tage in Berlin. Und tatsächlich: es hat sich nichts geändert. Wenn ich das schon vorher gewusst hätte, wäre wohl alles etwas einfacher gewesen. Darum hier 15 wichtige Infos für Ihren Kurztrip nach Berlin. 1. In Berlin gibt es grundsätzlich keine öffentlichen Toiletten. Also am besten noch Körper in der Schweiz leerpinkeln. Und dann nix mehr trinken. 2. Je neuer die U- oder S-Bahn-Station, umso weniger der Orientierung dienende Informationen (wie etwa ein einfacher Streckennetzplan oder eine Liste der Haltestellen der einzelnen abgehenden Linien). Trotzdem aber 3. nicht den Herrn in der gelben Leuchtweste und dem Schild «Information» fragen, wie Sie am besten von A nach B kommen. 4. Und wenn er in gebrochenem Deutsch antwortet und Sie duzt, dann auf keinen Fall tun, was er vorschlägt. Ausser Sie laufen gerne ein Stück. Also in der Länge der Strecke vom Bellevueplatz zum Letzigrund. 5. A propos ÖV: nicht fragen, warum nebeneinanderliegende S- und U-Bahnstationen nicht einen gemeinsamen Eingang haben oder zumindest mit einem unterirdischen Durchgang

miteinander verbunden sind. Uns erinnern die Berliner ja auch nicht ständig daran, dass wir kein Zürcher Fussballstadion auf die Reihe bekommen. 6. Berlin ist billig. Sehr. Für drei Tage Aufenthalt reichen ca. 50 Euro – ausser, Sie wollen nicht shoppen, dann brauchen Sie nur die Hälfte. 7. Bierflasche im Tram geht. Aber wenn möglich, bis nach Einbruch der Dunkelheit warten. Dann sind Sie nicht alleine damit.

8. Wenn Sie Würste nicht mögen, werden Sie hungern. 9. Keine Panik, wenn die gepiercte und tätowierte Dame am Eingang der Karaoke-Bar meint: «Ich möchte euch einfach noch darauf hinweisen, dass wir Donnerstags (also heute) Gayparty haben mit Darkroom und so» - sondern trotzdem rein gehen. 10. Wenn dann plötzlich drei (zugegebenermassen gut gebaute) nackte Männer mit nichts als einer(!) Socke

Intolerante Tolerante

bekleidet vor Ihnen wild tanzen – sich nichts anmerken lassen, sonst werden die Tänzer auf Sie aufmerksam. Das könnte lustig werden. Also für alle anderen. 11. Wählen Sie beim Karaoke-Singen einen Titel von Rihanna – und Sie haben ab sofort neue beste Freundinnen (inklusive den drei obengenannten Tänzern). 12. Wenn in dieser Bar Sie als Frau von einer anderen Frau gefragt werden: «Wo schläfst Du heute?», dann will sie womöglich nicht in erster Linie die Adresse erfahren. Der Subtext ist mutmasslich ein anderer. 13. Wenn die Party durch ein zweistündiges experimentelles Theater unterbrochen wird, sich möglichst weit hinten oder seitlich platzieren. Da fällt es nicht so auf, wenn man überfordert einnickt. Dafür kann man anschliessend umso länger zwischen den nackten Männern hüpfen. 14. Auf dem Kurfürstendamm hat es einen Lego-Shop. Einen Laden allein nur für Lego! 15. Durch die halbe Stadt im Taxi kostet etwa soviel wie in Zürich einfach mal das Einsteigen ins Auto. Dies nach der Rückkehr am Zürich-Flughafen 3 x zu sich selber sagen. Laut. Oder nur in ein Zürcher Taxi steigen, das einen Defibrillator an Bord hat.

reklame, die wir gerne partylöwen der woche öfter sähen, heute: joshua's hundeschule

Donnerstag, 5. Dezember 2013, 08:00 | Von Dr. Reinhold Weber. Joshua's bringt Hunden seit 1996 gute Manieren bei. Eine mehr als anständige Anzeige. Mach's mit Blumen – funktioniert ja vielleicht auch bei Rüden, die auf zwei Beinen gehen. Ein Versuch ist es wert.

Dienstag, 3. Dezember 2013, 08:00 Von Dr. Alex Flach Bighead is back on track! ...und nicht nur das: Unser Lieblingspartylöwe aller Zeiten, sozusagen der Löwe aller Löwen, baut ständig an seiner Fanbase. Neu dabei: Der Jung, Wild & Sexy-Robin. Wie er es geschafft hat in den erlauchten Kreis der Bighead-Posse auf-

genommen zu werden, wissen wir jetzt auch nicht genau... wahrscheinlich hat er sich eingekauft, weil: An seiner Frisur kann's nicht liegen. Wir wüssten auch gerne, wem die beiden Hände vorne rechts gehören. Und warum da ein Pflaster an der rechten Hand klebt. Wir sagen einfach mal es sei Kunst und lassen Fünf gerade sein.

Ich sags grad vorweg: Die wachsende Zahl von Toleranz-Faschisten und deren Forderungen nach erzwungener Toleranz gegenüber allem und jedem und jederzeit geht mir mittlerweile ziemlich auf den Sack. Aus lauter Angst vor den extremen Rechten müssen wirTolerant sein gegenüber allem, was anders denkt als man selber. Gegenüber allem, was anders handelt als man selber. Gegenüber allem, was sich anders bewegt als man selber. Dabei ist es nicht die Toleranz, die störend ist, im Gegenteil, als einer, der Harmonie sucht, bin ich grundsätzlich interessiert an allem, was diese Harmonie fördert. Nein, das Abstossende an den Toleranzforderungen ist der damit verbundene Zwang. Und schon ists mit der Harmonie fertig. Denn wenn die Massnahmen zur Förderung der öffentliche Harmonie ausschliesslich dem Konto „Individuelle Freiheit“ abgebucht werden, dann kehren sie ins Gegenteil des Angedachten. Wenn schon ein kleiner Witz eine öffentliche Abmahung und herbeigeschriebene öffentliche Ächtung nach sich zieht, wenn das Infragestellen von herrschenden Autoritäten per se als Intoleranz gegenüber dem gesetzlich verordnetem Maulkorb deklariert wird, dann hat das mit Toleranz nichts mehr zu tun. Dann handelt es sich bei all dem Geschrei um nichts anderes, als um eine staatlich verordnetes Weltbild, welchem sich jeder unterordnen muss. In der Zwangsjacke der political correctness wächst erst der Unmut, dann der Hass, und schon schleicht sich die Harmonie aus dem Zimmer. Mit der Toleranz ist es wie mit der Freiheit, sie lebt nur, wenn man sie nicht vorschreibt. Und sie stirbt, wenn man sie erzwingen will. Wenn man Toleranz wirklich fördern will, dann lässt man die Intoleranten intolerant sein. Und sich damit gegebenenfalls selber disqualifizieren. Alles andere führt Zwangsläufig zu genau der Situation, die man mit all den abstrusen Toleranzforderungen zu bekämpfen versucht. Wer sich in dieser Sache für den Weg nach links entscheidet, der kommt irgendwann plötzlich ganz rechts an. Herzlich, Rainer Kuhn

seit 1997 Erscheinungsweise: Monatlich (12 x pro Jahr) Auflage: 20‘000 Exemplare Verbreitungsgebiet: Stadt Zürich Herausgeber: Kult GmbH, 8006 Zürich Chefredaktion: Rainer Kuhn Autoren: Marianne Weissberg, Nina-Britt Rauer, Vanessa Kunz, Angela Kuhn, Pony M., Reinhold Weber, Alex Flach, Henrik Petro, Midi Gottet, Christian Platz, Dominik Patrick Hug, Kaspar Isler, Rafi Hazera, Rainer Kuhn Gestaltung: Fredy Heritsch Kontakt: rainer.kuhn@kult.ch http://www.facebook.com/kult.ch Kultzeitung, kult.ch, kultradio.ch sind Unternehmungen der kult gmbh. www.kult.ch/gmbh

Wir freuen uns über jeden Anhänger: www.facebook.com/zuerilinie


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