Kult Februar 2014

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Februar 2014

TOP 10 TRENDBERUFE 2014

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BY THE WAY, HAPPY NEW YEAR Angela Kuhn, 17. Januar 2014. Und plötzlich kam ich mehr zum Schreiben, als ich eigentlich wollte, aber weniger, was ich eigentlich wollte. 45 Seiten zu einem Thema, das vor 45 Seiten noch interessant schien, aber spätestens beim Literaturverzeichnis unbändige Aggressionen hervorrief. Umso besser, kann ich mir jetzt mal wieder die Zeit nehmen, ein bisschen zu schreiben was ich will, wie ich will, ohne Vorlage, ohne zwanghafte Rechtschreibung, ohne Kommatatüpflischisserei – und “FREEDOM!” schreit meine Kreativität, halbnackt an einem Samstag im Januar die Bahnhofstra-

Henrik Petro, 13. Januar 2014 . Ja, gut, ich bin jetzt halt nun mal Forschungsleiter beim CERN mit einem Doktor in Elementarphysik und einem weiteren Doktor in Gynäkologie. Und es ist wohl zu spät, eine richtige Karriere anzufangen. Aber wenn ich noch einmal jung wäre – also unter 40 – dann würde ich mir einen richtigen Job suchen. Und zwar einen, mit dem ich nicht nur reichlich Kohle mache, sondern der mir auch wirklich Spass macht und in dem ich mich wirklich frei entfalten könnte. Aber vielleicht ist es bei euch noch nicht zu spät, vielleicht seid Ihr gerade auf der Suche nach einer erfüllenden Herausforderung, die euch und eure Persönlichkeit spiegelt und nährt? Darum hier die Top 10 der angesagtesten Berufe 2014, die ich in diesem Jahr entdeckt habe – ihre Berufsbilder sind derart frisch und modern, dass es für sie noch gar keine Berufsbezeichnung gibt, weshalb nachfolgend die damit verbundenen Tätigkeiten beschrieben werden: 1. In letzter Sekunde vor einem abfahrenden Tram durchrennen, so dass die Tramführerin nochmals bremsen muss und angepisst die schrille Tramglocke läutet. 2. Am Outdoor-Bancomaten umständlich und unbeholfen mehrmals hintereinander den Kontostand abfragen und es nicht wahrhaben wollen, dass das Konto leer ist. Trotzdem versuchen, Geld abzuheben. 3. Im H&M die maximal erlaubte Anzahl Kleidungsstücke in die Garderobe mitnehmen, sich beim Anprobieren ausgiebig Zeit lassen, um dann den ganzen Wäscheberg auf die Theke zu knallen, damit die Stücke wieder zusammengelegt oder aufgehängt werden.

4. Teil eines Paares sein, das in Filmen in Partyszenen durchs Bild läuft. 5. Nach den anderen Patienten ins Zahnarztwartezimmer kommen, aber vor allen anderen von der Praxisassistentin aufgerufen werden. 6. Beim Club in der Gästeliste-Schlange darauf insistieren, man stehe auf der Liste, obwohl dem nicht so ist, und dann anfangen, alle möglichen DJ- und Szenie-Namen ins Gespräch einstreuen, um vielleicht doch noch umsonst rein zu kommen.

sse entlang rennend, an Ausverkaufsschildern die sich englisch cooler vor-

kommen vorbei, bis zum Bürkliplatz, wo sie mit einer Arschbombe im See landet. Neues Jahr, neues Glück. Das auch für Kult und das auch für mich und das hoffentlich auch für viele andere, für die, die es vielleicht noch nicht so kribbeln spüren wie ich das tu. Ich spür’s kribbeln, hab schon fast vergessen das es kribbeln kann, der Kaffee ist süsser als sonst, das Essen salziger, der Himmel blauer, das Januarloch gar nicht mal so tief. Neues Jahr, neues Glück, altes Glück auch ein wenig, und Neues, das wegen neuem Neuen nicht mehr aktuell neu ist, auch ein wenig.

HIGHLANDER-GEDÄCHTNIS- NIX WIE HIN: TAG IM ALTERSHEIM RICKY WILDBACH MARTIN IST WIEDER SINGLE

7. Am Postschalter zuerst eine komplizierte Frage bezüglich Geldüberweisung stellen, einen eingeschriebenen Brief abholen, der seltsamerweise nicht aufzufinden ist (dann aber doch, weil der Vor- mit dem Nachnamen verwechselt wurde) und am Schluss mit der Postschalterangestellten Nettigkeiten austauschen, obwohl sich hinter einem die inzwischen längste Schlange gebildet hat. 8. Mit einer grossen Umhängetasche erst nach dem Werbeblock in den vollbesetzten Kinosaal kommen und seinen Platz in der Mitte aufsuchen, dann während des Films sich auf das nicht auf lautlos gestellte Handy anrufen lassen, das Klingeln aber eiskalt ignorieren. 9. Von Autohaus zu Autohaus ziehen, sich das jeweils teuerste Automodell ausführlich zeigen und erklären lassen, mit allen möglichen Optionen konfigurieren und offerieren lassen und am Schluss fragen, wie lange es wohl dauern werde, die Autoprüfung zu machen, wenn man morgen den Lernfahrausweis bestelle. 10. Die jeweils letzte Kultzeitung aus der Box klauben, gerade, als jemand sich gefreut hat, ebendieses zu ergattern.

Midi Gottet, 7. Januar 2014. Ja, ja ich weiss, es kann nur einen geben. Will jemand was vom Kiosk? Ein Six-Pack Lagerbier? Eine Packung Zolpidem? Etwas Strychnin? Who wants to live forever? Kännsch?

WIESO?

ZEHN AUSREDEN WARUM IHR EUCH DAS DSCHUNGELCAMP ANSCHAUT Dominik Hug, 20, Januar 2014 1. Ich wollte schon immer Australien sehen. 2. Ich interessiere mich für exotisches Essen. 3. Gescheiterte Existenzen sind mein Steckenpferd. 4. Als leidenschaftlicher Playboy-Sammler ist die Sendung Pflicht. 5. Demonstration von psychischen Störungen für mein Psychologie-Studium. 6. Ich will einfach Brüste sehen. 7. Das Dschungelcamp erinnert mich an meine Pfadilager. 8. Die Fernbedienung ist kaputt und ich kann nicht umschalten. 9. Mein Partner zwingt mich dazu. 10. Perfekte Ablenkung von den peinlichen Usern im Shari’s CyberFlohmi

Midi Gottet, 27. Januar 2014. Wieso sieht eine Ansammlung von Ex-Missen auf SI-Online meistens ziemlich geil aus? Und wieso bloss, sieht ein Klassentreffen von vier Ex-Mistern in Arosa einfach nur aus, wie eine Trockenübung für einen “Vierer-Bob” im Agglomerations-Darkroom? Wieso? Wieso?

Midi Gottet, 13. Januar 2014 Normalos brechen sich auf gängigen innere-Werte-finder-Portalen wie Parship oder Perfectfor 2 einen ab um einen neuen Partner zu aquirieren. Doch Promis wie Ricky Martin sagen einfach husch ihrem PR-Heini Bescheid und schon schmachtet uns der LatinLova auf SI-Online lasziv entgegen und schwupps landen auch schon die ersten Befruchtungs-Aspiranten (in der Szene liebevoll “Arschpiraten” genannt) Unterleib voran auf Ricky Martins Schneekoppe. Mahlzeit allerseits.


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