kult Die besten Blogs aus kult.ch. April 2013.
kult ist die erste Blog-to-Print-Zeitung der Schweiz: Unzensierte Kommentare zum täglichen Leben und dem, was sich in den Medien so abspielt.
brave new world Mittwoch, 6. März 2013, 11:00 Von Dr. Henrik Petro Liebe Novartis Jetzt, wo Daniel Vasella in seinen wohlverdienten Ruhestand getreten ist, geht vielleicht etwas. Weil, die vielen Briefe, die ich Herrn Vasella geschrieben habe, wurden bisher nie beantwortet – vielleicht sind sie auch nur irgendwo stecken geblieben. Darum versuche ich es jetzt direkt und beginne mit meinen wichtigsten Ideen. Zunächst einmal bin ich dankbar für die vielen tollen Lebenshelfer, welche die Pharmaindustrie uns geschenkt hat. Seien es die lustigen Pillen, die uns an der Street Parade so gute Laune machen und dank denen viele einsame Herzen auf wundersame Weise am nächsten Tag eine Freundin/einen Freund haben, nachdem sie sich so lange als Single durchs Nachtleben quälen mussten. Oder die grünen und blauen Rhomben, die uns Männern jenseits der Lebensmitte noch ein lustvolles Liebesleben ermöglichen sowie die anderen Präparate, die den Frauen ihre Abänderung
hinausschieben mit demselben Ziel. Schliesslich werden wir inzwischen alle deutlich älter, als es uns die Natur früher mit ihrer rauen Umgebung möglich gemacht hatte - nur, was nützt das, wenn die Lebensqualität flöten geht, weil man dann 30 Jahre lang einfach nur alt ist? Eben. Das bestätigen ja auch die Milliardenumsätze damit.
reklame, die wir gerne öfter sähen, heute: citizen
Nun aber habe ich ein paar Anregungen, die Ihren Umsatz nochmals dramatisch in die Höhe steigen lassen würden. Sie sollten also unbedingt in diese Richtung forschen: Eine Impfung gegen Eifersucht, am besten grossflächig angelegt in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Gesundheit.
News-Junkies Eine Pille gegen Liebeskummer (selbst ein Zäpfchen würde ich nehmen, wenn es nützen würde). Eine neue Pille danach: falls man sich einseitig verliebt und die dieses Gefühl abstellt. Subito und nachhaltig (könnte auch Anwendung finden bei Paaren, die sich aus Vernunftgründen trennen wollen, aber einfach nicht voneinander loskommen). Eine Pille mit dem gegenteiligen Effekt: wenn man jemanden neu kennenlernt oder schon lange kennt, der/die ein perfekter Partner wäre, sich aber auf Teufel komm raus nicht verlieben kann (eben weil zu sehr seelenverwandt, so dass das Unterbewusstsein meint, man habe das nicht verdient). Ein Pflaster gegen Grüblerei mitten in der Nacht (für hartnäckige Fälle wie mich allenfalls als Implantat). - Ach ja, eine Strahlenprophylaxe gegen Untreue würde wohl auch noch viel Leid ersparen. Ich freue mich auf Ihr Feedback. Besten Dank für Ihre Bemühungen und freundliche Grüsse H. Petro
ravelöwe der woche
Das ist ja so eine Sache mit den News. Nicht nur, dass sie sich während des Konsums wie verdorbene Zuckerwatte anfühlen, sie sind auch so gebaut: Viel Luft, die mit einer klebrigen Masse in eine Form gebracht wird, welche ein Vielfaches grösser ist als die eigentliche Substanz. Ist da nicht eben gerade ein Atomkraftwerk in die Luft geflogen? Ach ja, das war vor zwei Jahren. Wir hatten uns ja empört, was will man mehr machen. Und das Briefzentrum der Schweizer Post? Milzbrandpulver mitten in der Nacht? War nichts. Weiter. Iran? Jaja. Der Iran. War sonst noch was? Ein neues Virus? Jemand verschollen? Böse Drohungen von bösen Politikern? Genau, Zypern. Finanzkrise. Spargeld futsch. Noch was? Im Kreis 4 ist ein Dachstock ausgebrannt. News-Junkies ähneln sich den Heroin-Junkies. Erstens negieren sie ihre Sucht, zweitens brauchen sie täglich ihre Flashs und drittens glauben sie, dass sie jederzeit darauf verzichten könnten, wenn sie denn nur wollten. Aber sie wollen nicht. Sie denken, sie werden informiert. Sie glauben, was in der Zeitung steht stimmt und was im Fernsehen kommt auch, sie haben es ja mit eigenen Augen gesehen. Sie glauben, dass es wichtig wäre, auf dem Laufenden zu sein. Und sie glauben auch, dass am Ende John Wayne die bösen zur Strecke bringt. Und zwar immer. Nein, liebe Leser, sie brauchen keine News. Sie haben Ihnen noch nie was genützt. Ausser, dass Sie sich dann und wann wieder mal in die Hosen gemacht haben vor lauter Angst, was da so alles Schreckliches passiert. Drum einmal mehr: No news are good news. Diese Ausgabe der Kultzeitung ist wieder mal voll davon. Herzlich, Rainer Kuhn
seit 1997
Freitag, 28. September 2012, 10:12 | Von Dr. Reinhold Weber. Eine Anzeige aus Zeiten, in der Marketingleute, Werbeleiter, Agenturchefs, Texter und Art Diretoren noch richtig tickten.
Montag, 8. Oktober 2012, 16:29 Von Dr. Alex Flach Rave will never die. Nur die Raver selbst, früher oder später. Manche früher, manche später. Seien Sie ehrlich, werter Leser, liebe Leserin: Wenn Sie zufälligerweise in einen Sonic-Rave stolpern und, um das Ganze einigermassen erträglich zu gestalten, dem erstbesten Dealer für ein Monatsgehalt oder zwei die Drogenvorräte aus der Tasche geleiert und alles auf einmal eingeschmissen haben... was
tun Sie als nächstes? Würden Sie etwa den Partyfotografen herbeirufen und ihm befehlen, ein Foto von Ihnen zu schiessen? Würden Sie nicht eher versuchen, möglichst inkognito durch die Nacht zu kommen und alles tun um zu verhindern, dass irgendjemand den Sie kennen und den Sie mögen (Ihre liebe Oma beispielsweise) erfährt, in welchen anderen Zuständen Sie sich bisweilen befinden? Nun ja.. jedem das seine, nicht?
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Erscheinungsweise: Monatlich (12 x pro Jahr) Auflage: 20‘000 Exemplare Verbreitungsgebiet: Stadt Zürich Herausgeber: Kult GmbH, 8006 Zürich Chefredaktion: Rainer Kuhn Autoren: Marianne Weissberg, Nina-Britt Rauer, Vanessa Kunz, Reinhold Weber, Alex Flach, Henrik Petro, Midi Gottet, Christian Platz, Dominik Patrick Hug, Kaspar Isler, Rainer Kuhn Gestaltung: Fredy Heritsch Kontakt: rainer.kuhn@kult.ch http://www.facebook.com/kult.ch Kultzeitung, kult.ch, kultradio.ch sind Unternehmungen der kult gmbh. www.kult.ch/gmbh