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Marc Allenspach Gründer Inside Agency Liestal
„Als ich die Rag Dolls 2008 am Firewire-Bandcontest, bei dem ich in der Jury sass, erlebt habe, haben sie durch ihre Präsenz auf der Bühne überzeugt: Jung, frisch, locker, unterhaltsam und kommunikativ. Konzerte sind für eine Band sehr wichtig, vor allem in der heutigen Zeit, in der sich mit CD-Verkäufen nicht mehr so viel Geld verdienen lässt. Beeindruckt hat mich, dass sie laufend Anfragen erhalten und nicht wie andere Bands hart kämpfen müssen, um gute Auftritte zu erhalten. Das ist ein sehr gutes Zeichen.“
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eder das Publikum noch der Musikstil der Rag Dolls lassen sich in eine Schublade stecken: Balladen entwickeln sich zu Jamsessions mit harten Gitarrenriffs, Blues wird mit Pop vermischt, alte Rock'n'Roll-Klassiker wie Jailhouse Rock erscheinen in neuem, frischem Gewand. Ihre Wurzeln liegen im Hard-Rock und Blues-Rock. „Irgendwann haben wir aber gemerkt, dass AC/DC immer besser sein wird als wir, wenn wir Musik machen wie AC/DC“, sagt der Sänger und Gitarrist Elias von Arx zum musikalischen Wandel und Läli Spring fügt an: „Wir wollten etwas Neues machen, das es nicht schon gibt und einem grösseren Publikum gefällt, nicht nur Altrockern.“
Gegründet haben die beiden die Band zusammen mit Samuel Hool, dem damaligen Schlagzeuger, im zarten Alter von 14 Jahren während einer Pause in der Mensa der Kantonsschule Olten. Aufgewachsen mit BluesRock und bereits mit Banderfahrung, bestimmte Elias die Musikrichtung der Band und unterrichtete Läli im Bassspielen, weil das Instrument, das dieser beherrschte (Piano) für eine Band, die AC/DC, Aerosmith und den Rolling Stones nacheiferte, denkbar ungeeignet war. „Dass mein Vater zu Hause einen alten Bass hatte, war mein grosses Glück“, lacht Läli „an Saiteninstrumenten kannte ich bis dahin nur die Ukulele.“ Der Bandname ist vom Lied „Bad Boys, Rag Dolls“ von Krokus abgeleitet. Bad Boys waren sie anno dazumal, wenn man nach dem Foto der ersten Bandprobe im Keller von Elias' Elternhaus urteilt, wahrlich keine: Drei
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Teenies mit langen Haaren, die Kapuzenpullis und weite Skaterhosen tragen und etwas verkrampft vor der Kamera posieren. Heute wirken die Rag Dolls, zu denen seit zwei Jahren neben Elias von Arx und Läli Spring der Schlagzeuger Simon Moll gehört, auf der Bühne und beim Gespräch locker und sympathisch – sie sind erwachsen geworden, wobei der jugendliche Schalk immer wieder aufblitzt. Wie bist Du zur Band gestossen, Molly? Simon Moll: Vor mir gab es zwei andere Schlagzeuger. Als die Rag Dolls 2010 nach Samuel Hool und Martin Hommes einen neuen Schlagzeuger gesucht haben, habe ich mit ihnen gejammt, ohne davon zu wissen. Das heisst, ich bin der, der beim Casting ausgewählt wurde, sich aber nicht mehr gemeldet hat. Elias von Arx: Neben Molly hatten wir etwa zehn offizielle Bewerber. Ich habe ihn dann gefragt, ob er eigentlich wisse, dass wir einen
"Du musst die Musik ernst nehmen, aber nicht dich als Person.": Läli Spring, Bassist.
November 2012
KOLT