Luther in Thueringen

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Luther in Th端ringen Chancen der Lutherdekade in Unserem Freistaat - Christian Hirte -


Sehr geehrte Damen und Herren, Am 31. Oktober 2017 jährt sich der Thesenanschlag Martin Luthers zum 500. Mal. Im Jahr 1517 war er der Beginn einer der wichtigsten Zäsuren in der europäischen Geschichte. Das Jubiläum, aber auch die Vielzahl wichtiger Lebensstationen Luthers und reformatorischer Ereignisse rückt im Rahmen der sog. Lutherdekade von 2008-2017 in den Fokus einer Reihe von Bemühungen. Neben der Wirtschaft, den Kirchen und Tourismusverbänden, weiß auch die Politik, dass der 500. Jahrestag des Beginns der Reformation ein welthistorisches Ereignis ist. Luther hat Deutschland und ganz Europa geprägt. Der Einfluss von ihm und weiteren Reformatoren in ganz Europa auf Sprache, Musik, Kunst und Kultur und natürlich Konfession sind hinreichend bekannt. Viele Begriffe und Redensarten gehören vor allem durch Luthers Bibelübersetzung zum deutschen Sprachgebrauch. Insgesamt bietet Luther mit seiner Persönlichkeit und seinem Werk verschiedene Anknüpfungspunkte – sowohl Kultur- und Geschichtsinteressierten als auch Wissenschaftlern und Christen in aller Welt sowie anderen Religionen. Die Lutherdekade bedeutet aber auch Begegnung – Begegnung zwischen Religionen, Menschen der ganzen Welt, aber auch innerhalb Deutschlands zwischen Ost und West. Dies zu gestalten ist Anspruch und Verpflichtung gleichermaßen. Die hier aufgestellten Thesen sollen als Denkanstoß dienen und die Grundlage für mein politisches Handeln bilden. Ich möchte mit Ihnen ins Gespräch kommen. Wenn Sie also Ideen, Anmerkungen oder Fragen haben, können Sie sich jederzeit an mich wenden. Ich würde mich freuen. Ihr Christian Hirte, MdB


I. Warum muss sich die Politik mit Luther beschäftigen?

1. „Ein jeder soll sein Amt, das ihm von Gott befohlen ist, fleißig und getreu ausrichten.“ Oder: Die Politik muss sich ihrer Verantwortung klar werden Die Lutherdekade ist vor allem ein religiöses Fest. Gerade den Kirchen kommt bei der Begleitung und Ausgestaltung eine herausragende Rolle zu. Sie sind Taktgeber und erste Anlaufstelle. Die Politik sollte deswegen lediglich helfend und unterstützend tätig werden. Dennoch: Kaum ein Ereignis wird in der nächsten Zukunft kontinuierlich so viele Politikfelder berühren wie die Lutherdekade. Tourismus, Umweltschutz, Verkehr, Infrastruktur, Denkmal- und Kulturförderung, Gastronomie, Landschaftspflege und Städtebau sind nur einige Aspekte, mit denen wir uns mit Blick auf das Reformationsjubiläum im Jahr 2017 beschäftigen müssen. Dabei bemisst sich die Relevanz des Ereignisses für mich nicht an einer abstrakten bundespolitischen Bedeutung. Meiner Meinung nach geht es vor allem um die Lebensqualität der Bürger in unseren Gemeinden und Städten. Sie sollen von der Lutherdekade am meisten profitieren. Die Chance für unsere Region besteht nicht zuletzt darin, dass sich die Aktivitäten im Rahmen der Lutherfeierlichkeiten direkt und unmittelbar bei den Menschen in unseren Kommunen auswirken werden. Deswegen muss die Politik Anlaufpunkt und Dienstleister sein, aber auch notwendige finanzielle Unterstützung bereitstellen. Da, wo das viele ehrenamtliche Engagement an seine logistischen und finanziellen Grenzen stößt, muss die Politik sich ihrer Verantwortung klar werden und Hilfestellung bieten. Da, wo es möglicherweise Kompetenzgerangel zwischen verschiedenen Behörden und staatlichen Einrichtungen gibt, muss die Politik vermitteln. Vor allem aber muss die Politik eine große Herausforderung meistern: Interessenskonflikte zwischen den verschiedenen Lutherstätten entschärfen und gemeinsame Konzepte entwickeln.

2. „Ich habe Sorge, wir werdens verschlafen.“ Oder: Thüringen ist nicht nach, sondern mit Sachsen-Anhalt und Sachsen zentraler Ort des Wirkens von Luther und der Reformation Luther war nicht auf einen Konsens aus, sondern wollte tiefgreifende Veränderungen. Er trat für seine Überzeugungen ein. Es wäre geradezu verwunderlich, wenn dies die einzelnen Lutherstätten nicht auch täten und sie vor allem die eigene Region als Schwerpunkt der Lutherdekade definieren wollten. Besonders Sachsen-Anhalt mit den Lutherstädten Eisleben und Wittenberg ist bemüht, die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Bereits frühzeitig wurde dort mit den Vorbereitungen begonnen. Das will ich niemandem zum Vorwurf machen. Thüringen muss diesen Vorsprung aufholen. Die verschiedenen Luther-Regionen müssen ihre eigenen Interessen definieren und mit Nachdruck deutlich machen, dass eine Zusammenarbeit mehr Vorteile bringt.

Christian Hirte MdB, Bürgerbüro Eisenach, Wartburgallee 48, 99817 Eisenach Tel.: 03691-88 81 994, Fax.: 03691-73 49 824, christian.hirte@bundestag.de, www.christian-hirte.de

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Was wäre passiert, wenn Luther 1505 nicht in das Gewitter bei Stotternheim geraten wäre? Was wäre geschehen, wenn er 1521 nach dem Empfangen der Reichsacht nicht den Schutz seines Landesherrens auf der Wartburg erhalten hätte? Auch wenn Geschichte nicht virtuell ist und kein Was-wäre-wenn-Spiel erlaubt: Thüringen und seine Lutherstätten sind aus dem Leben und Wirken des Reformators nicht wegzudenken. Das müssen wir deutlich machen, es ist aber auch eine Verpflichtung. Thüringen darf die Entwicklung nicht verpassen und muss frühzeitig mit Selbstbewusstsein deutlich machen, dass Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen miteinander arbeiten müssen. In all diesen Bundesländern begehen wir z.B. den Reformationstag weiterhin als gesetzlichen Feiertag – ein Beispiel, das unsere gemeinsame Verbundenheit zu Luther und der großen historischen und gesellschaftlichen Bedeutung seines Wirkens zeigt. Jedoch müssen die Thüringer Lutherstätten engagiert für die eigenen Interessen eintreten, denn Wettbewerb fördert das Geschäft.

3. „Und wenn die Welt vol Teuffel wer; und wollt uns gar verschlingen; So fürchten wir uns nicht so sehr; Es soll uns doch gelingen.“ Oder: Thüringen braucht mehr Gewicht in den Bundesländerübergreifenden Koordinationsgremien. Mehr Einsatz im Bund und Europa Um auf Länderebene eine „Zusammenarbeit auf Augenhöhe“ zu erreichen, ist es wichtig, dass Thüringen mehr Gewicht in den länderübergreifenden Koordinierungsgremien bekommt. Hier werden wichtige Gespräche geführt, die bspw. auch über die Verteilung von mgl. Geldern des Bundes entscheiden. Im Jahr 2006 gründete Sachsen-Anhalt einen „Lenkungsausschuss für das Reformationsjubiläum“. Im März letzten Jahres wurde ebenfalls auf Initiative Sachsen-Anhalts ein „Kuratorium zur Vorbereitung des Reformationsjubiläums“ gegründet. Die Aufgabe beider Gremien ist die Koordinierung der Bemühungen von Bund und vor allem den Ländern Sachsen, SachsenAnhalt und Thüringen. Im Lenkungsausschuss ist Thüringen lediglich mit zwei von 21 Stimmen vertreten. Während bspw. die Lutherstädte Eisleben und Wittenberg sowie Mansfeld und Torgau im Lenkungsausschuss vertreten sind, spielen Thüringer Städte, wie Eisenach, Erfurt, Schmalkalden keine Rolle. Auch bei den als Gäste zugelassenen Stiftungen ist keine aus Thüringen dabei. Offenbar ist die Bedeutung des Themas bisher in Thüringen unterschätzt worden. Doch klar ist: Der Freistaat muss seine Stärken erkennen und auch offensiver ausspielen. Die Lutherdekade ist nicht nur ein Gewinn für Thüringen selbst, sondern für alle beteiligten Länder. Es gibt jedoch noch weitere Gremien, in denen wir uns außerhalb von Thüringen engagieren müssen. So bedarf es einer starken Lobby in Berlin und Brüssel. Hier muss darauf geachtet werden, mgl. Angebote und Förderungen wahrzunehmen oder sich für eine Verbesserung einzusetzen. Bspw. werde ich mich dafür einsetzen, dass die Lutherdekade in Berlin erneut auf die Agenda kommt. Meine Anlaufstelle hier ist der Tourismusausschuss im Bundestag. Die Politiker der verschiedenen Ebenen sind aber vor allem eins: Botschafter für Thüringen und ihre Heimatregion. Deshalb müssen sich alle Abgeordneten für diese Ziele einsetzen und stetig auf die Chancen und Ziele im Rahmen der Lutherdekade hinweisen. Ich werde dies auf allen Ebenen meiner Tätigkeiten tun: Sei es in der Kommune, im Land oder im Bund. Dafür stehe ich und möchte daran gemessen werden.

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4. „Die Zunge ist des Redens Instrument“ Oder: Alle Thüringer können Botschafter werden Botschafter müssen jedoch nicht nur Politiker sein. Vielmehr sollte auch jeder Bürger ein Botschafter werden – ein Unternehmer auf Dienstreise, ein Urlauber bei Freunden. Dafür sollten Informationen und Hilfestellungen bspw. über das Internet bereitgestellt werden. Angebote könnten vom Lebenslauf, über Lutherrosen bis hin zu Empfehlungen für einen „Luther-Geschenkkorb“ reichen. Empfehlungsmarketing könnte hier zur Grundlage werden. „Einladen und eingeladen werden“ sollte unser Motto für die nächste Dekade sein, denn von dem Austausch mit anderen kann unsere ganze Region profitieren. Das setzt voraus, dass die Thüringer auch weiterhin für das Thema interessiert und begeistert werden.

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II. Gemeinsam von Luther in Thüringen profitieren

5. „Gleich und gleich paret sich am besten zusammen.“ Oder: Gemeinsamer Auftritt Thüringens mit allen seinen Luther-Stätten Luther muss auch als Thüringer Marke stärker herausgestrichen werden. Es gilt, die Bemühungen im Freistaat zu koordinieren, zu unterstützen und vor allem nach außen gemeinsam zu vermarkten. Schnell und einfach müssen sich Touristen und Thüringer über die zahlreichen Angebote im Freistaat erkundigen können. Dazu gehört die konsequente Nutzung von Angeboten, wie bspw. die Webseite www.luther2017.de. Bisher sind dort meist nur Veranstaltungen aus Sachsen-Anhalt zu finden. Das Marketing muss insgesamt größeres Gewicht erhalten. Investitionen sind hierfür notwendig. Denn das Thema Luther kann weit über die Grenzen unserer Bundesländer hinausreichen. Die Thüringer Tourismus GmbH hat dafür gute Konzepte entwickelt, die unterstützt und angereichert werden müssen. Bei der Vermarktung muss darauf geachtet werden, dass auch nicht-religiöse Menschen, vor allem in den neuen Bundesländern, einen Zugang zu Luther bekommen. Es gilt deswegen, Konzepte zu entwickeln, die Luther in seinen verschiedenen Dimensionen darstellen und seine Bedeutung für die gesamtgesellschaftliche Entwicklung Deutschlands und Europas herausstreichen.

6. „Vom Himmel hoch, da komm ich her…“ Oder: Fokus auf internationalen Heritage-Tourismus ausweiten Für Reformatoren in Deutschland und in vielen anderen Ländern war Luther das Vorbild. Der Bezugspunkt reformierter Kirchen in aller Welt ist auch und vor allem Martin Luther, sei es in der Schweiz, Südkorea, selbst in katholischen Ländern wie Slowenien oder auch in den evangelikalen Kirchen Nordamerikas. Weltweit gibt es 400 Mio. Protestanten, darunter über 70 Mio. Lutheraner. Seit den 1980er Jahren wächst der Heritage-Tourismus, der sich mit dem kulturellen und historischen Erbe beschäftigt, weltweit an. Er ist sogar zu einem Wissenschaftsfeld geworden. Gerade durch die sich beschleunigende Globalisierung suchen Menschen in aller Welt nach Fixpunkten und Orientierungen in der Vergangenheit. Sie scheinen einen beruhigenden und vergewissernden Gegenpol zu Beschleunigung, Hektik und dem stets Neuen unserer Zeit zu bieten. Luther kann eine wichtige, weltweit wahrnehmbare, Dachmarke von umfassenden Tourismuskonzepten werden, die sich diesem Geschichts- und Kulturtourismus unterordnen. Kaum ein anderes Thema ist derart international aufgeladen, wie Luther und die Reformation. Die Reformation wälzte ganz Europa um, sie ist das Signum einer völlig neuen Zeit. Folgt man Max Weber und seinen Thesen von der protestantischen Ethik, hatte sie nicht zuletzt sogar Auswirkungen bis hinein in die Ökonomie. Und warum sollte Luther nicht auch als Dachmarke eines internationalen Religionstourismus dienen? Gerade reformierte Religions-

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gemeinschaften außerhalb Deutschlands haben eine große Sehnsucht nach religiöser Sinnstiftung und tatsächlicher Erlebbarkeit. Was der Jakobsweg bietet, kann auch ein Lutherweg in Deutschland sein – Ort religiöser Findung und Selbstbesinnung. Insgesamt sind ausländische Gäste in den neuen Bundesländern im Vergleich zu den alten Bundesländern deutlich unterrepräsentiert. Gleichzeitig wird Ostdeutschland ein großes Potenzial bescheinigt. Das Thema Luther kann helfen, diese Lücke nachhaltig zu schließen. Internationaler Tourismus bedeutet aber auch, dass man sich auf die Kulturen der verschiedenen Gäste einlassen muss. Dafür muss unsere heimische Gastgeberkultur weiter gestärkt werden. Volkshochschulen könnten ihre guten Angebote ausbauen und bspw. für Gastronomie und Gastgewerbe Englischkurse oder Seminare zu Umgangsformen in anderen Kulturen anbieten. Auch eine zentrale Hilfestellung bei der Übersetzung von Speisekarten oder Flyern ist denkbar. Aber auch touristische Angebote müssen den verschiedenen Kulturen und Bedürfnissen der Touristen angepasst werden. So sind Reisende auf den Spuren Luthers auch Pilger, die das einfache Leben schätzen oder das geistige dem materiellen vorziehen. Mit dem Bau von zeitgerechten Jugendherbergen und der Stärkung kleinerer Pensionen, kann eine solche Reise auch finanziell beschränkten Gläubigen ermöglicht werden. Andere könnten bspw. durch den Besuch der Schlachtfelder des Bauernkriegs angelockt werden.

7. „…Darum soll man die Einsamkeit fliehen und sich zu bekannten Leuten halten…“ Oder: Luther-Netzwerke fördern Im Umfeld der Thüringer Lutherstätten sollten alle Kompetenzen gebündelt werden. Städte, Gemeinden und Landkreise müssen zusammenarbeiten. Die öffentliche Hand muss bürgerschaftliches Engagement unterstützen. Die einzelnen Kompetenzzentren vor Ort müssen dabei auch von Landesseite unterstützt werden. Eine übergreifende Internetplattform der Vereine und Stiftungen stellt ein geschlossenes Bild nach außen dar und kann die interne Kommunikation verbessern, um ergebnisorientierter zu arbeiten.

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III. Luther ist mehr …

8. „Viel Reichtum tröstet nicht so sehr wie ein fröhliches Herz“ Oder: Luther ist mehr als Tourismus Die Luther-Dekade berührt eine Reihe von Politikfeldern. In den nächsten Jahren bietet sich die Chance, unter dem Thema Luther zahlreiche weitere Projekte in unserer Region anzustoßen – seien es Sanierungen, Infrastruktur wie Rad- und Wanderwege, Ausstellungen, lokale und regionale Projekte, Jugendarbeit usw. Dies alles hilft nicht nur, Gäste anzulocken und etwa für die Wartburgregion zu begeistern, sondern kann auch für uns selber einen neuen Aufbruch, eine neue Dynamik entwickeln. Dazu bedarf es einer umfassenden Identifikation aller Beteiligten, aller Stätten mit dem Thema. Zudem müssen wir alle an die Vision glauben, dass eine Chance, wie die der Lutherdekade, sobald für unsere Heimatregion nicht wiederkehrt. Zudem können Impulse von Luther im Religions- und Geschichtsunterricht ausgehen. Über die Kinder kann das Thema in die Familien getragen werden, die sich sonst nicht für die Lutherdekade interessieren würden.

9. „In grossen Wassern findet man grosse Fische, Aber in kleinen Wassern findet man gute Fischlein.“ Oder: Luther in Thüringen ist mehr als nur ein Besuch der Lutherstätten Ganz Thüringen sollte von den Bemühungen im Rahmen der Lutherdekade profitieren. Deswegen müssen Konzepte erarbeitet werden, wie möglichst viele Regionen von den Lutherstätten profitieren können. Luther in Thüringen ist mehr als nur ein Besuch der Lutherstätten. Luther in Thüringen ist Erholung in Natur und Erkundung weiterer kultureller Highlights. Nach dem Motto „Wenn Sie schon mal hier sind …“ lassen sich viele Kombinationen schaffen, die Besucher auch über einen längeren Zeitraum in Thüringen verweilen lassen. Wir wollen nicht nur den Stundentouristen, sondern Ziel ist, dass die Besucher über mehrere Tage Thüringen genießen. Auf diese Weise könnte man Luther wandernd oder musizierend begegnen, aber auch eingeladen werden, viele andere Seiten des Freistaates zu erkunden. Kaum ein anderes „Zugpferd“ bietet sich so gut an, die Menschen in Fern und Nah auf Thüringen aufmerksam zu machen. Um die Menschen im gesamten Freistaat über die Lutherstätten hinaus für die Lutherdekade zu sensibilisieren, aber auch um die großen Potenziale zu nutzen, sollte ein Ideenwettbewerb für ganz Thüringen ausgeschrieben werden. Die Thüringer wären aufgerufen zu überlegen, was Luther für sie persönlich und/oder für ihre Region bedeutet bzw. bedeuten kann. In einem landesweiten „Brainstorming“ sollen die Menschen angeregt werden, darüber nachzudenken, wie sie und ihr Umfeld von der Lutherdekade profitieren können.

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10. „Man sollte den alten Rock nicht wegwerfen, man habe denn einen neuen.“ Oder: Nachhaltigkeit sichern! Es gilt, bei allen Bemühungen nachhaltige Konzepte zu entwickeln. Die kommenden Aktivitäten dürfen kein Strohfeuer sein. Vielmehr muss auf Nachhaltigkeit der Maßnahmen gedrungen werden. So gilt es für touristische Produkte und Infrastrukturmaßnahmen gleichermaßen, dass hier auch über das Jahr 2017 hinaus die Attraktivität unserer Heimat für Touristen, aber auch Thüringer gesichert und erhöht werden kann. Bei allem Fokus auf die Lutherstätten sollte man nicht das eigentliche Wahrzeichen Thüringens vergessen: Die Natur. Die ökologische Nachhaltigkeit ist wichtig für unsere Region mit Thüringer Wald, der Rhön und dem Nationalpark Hainich. Deswegen muss bei der Erstellung touristischer Angebote nicht nur auf unsere „natürlichen“ Attraktionen hingewiesen werden. Vielmehr sind Konzepte nötig, die genau diesen Lebensraum nachhaltig erhalten und fördern.

11. „So sollen wir uns vor der Welt nicht fürchten, sondern mutig sein.“ Oder: Sich offen und international zeigen Martin Luther hat im 16. Jahrhundert die Welt geprägt und verändert. Er hat mit seinem Gottes- und seinem Menschenbild die Individualität der Menschen in den Mittelpunkt gerückt. Von Mitteldeutschland aus entwickelte sich rasant eine Welle der Veränderung. Sie drückte sich geistlich in der Reformation, aber auch weltlich in neuem Denken und neuem bürgerlichen Selbstbewusstsein aus. So stehen die Bauernerhebungen und der spätere „Bauernkrieg“ in unmittelbaren Zusammenhang zu neuen reformatorischen Ideen dieser Zeit. Was Luther von Eisenach und Wittenberg aus anstieß, hatte Folgen auf der ganzen Welt. Deshalb ist Luther bis heute ein internationales Thema. Die Lutherdekade gibt uns die Chance, den Dialog mit anderen Religionen zu suchen und von anderen Kulturen zu lernen. Luthers Ziel war es ja nicht, die Kirche zu spalten, sondern sie zu verändern. Wenn wir in Thüringen und in unserer Heimat an diese Bedeutung anknüpfen, ist dies für uns auch die Chance, uns in dieser lutherischen Offenheit aller Welt zu präsentieren und ein nachhaltiges positives Bild unseres Freistaats zu zeichnen.

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