Hamburger Klönschnack - November '10

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40 Schiffe & Meere_kloen 14.10.10 09:26 Seite 40

SCHIFFE UND MEERE G E S C H WA D E R FA H R T

Tradition trifft Moderne Mit einer Geschwaderfahrt auf der Elbe zeigte die Stiftung Hamburg Maritim, welche schönen Schiffe zu ihrer Flotte gehören. Es nahmen teil: der Lotsenschoner No. 5 „Elbe“, die Segelyacht „Heti“, der Ewer „Johanna“, der Dampfer „Schaarhörn“, der Finkenwerder Kutter „Landrath Küster“, das Inspektionsfahrzeug „Süderelbe“ und der Schlepper „Fairplay VIII“. Die Fahrt mit Gästen führte vom Traditionsschiffhafen bis nach Blankenese und zurück. Die Stiftung betreibt in der HafenCity Hamburg den Traditionsschiffhafen als zentralen Liegeplatz für historische Schiffe neben dem Museumshafen Oevelgönne. Die Ausfahrt wurde zu einer Begegnung zwischen Tradition und Moderne, als ein Transportflugzeug über den Seglern auf den Flugplatz von Airbus zur Landung ansetzte.

Hans-Jürgen Steffen kam als Ehrengast zum 100. Geburtstag des Dampfschleppers „Tiger“

Maritimer Oldtimer wurde 100

Immer noch unter Dampf Im Museumshafen Oevelgönne feierte die „Tiger“-Crew gemeinsam mit Gästen den 100. Geburtstag des Dampfschleppers. Mit dabei der Enkel des einstigen Auftraggebers.

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Der Dampfschlepper „Tiger“ aus dem Museumshafen Oevelgönne ist 100 Jahre alt geworden. Als Ehrengast zur Feier kam Hans-Jürgen Steffen, der Enkel jenes Mannes, der den Dampfer seinerzeit in Auftrag gegeben hatte. Von all den Schiffen seines Großvaters hatte ihn der „Tiger“ am meisten beeindruckt. Der Junge ging gern an Bord, er zeichnete ihn immer wieder, und diese Zeichnungen sind noch heute erhalten. Was ihn gerade am „Tiger“ interessierte, kann sich Hans-Jürgen Steffen heute auch nicht mehr erklären. Denn sein Großvater hatte insgesamt vier Dampfschlepper und 15 Schuten, mit denen sein Unternehmen Transporte im Hamburger Hafen erledigte. Seine Ewerführerei galt als erfolgreiches mittelständisches Unternehmen mit Sitz an der Köhlbrandtreppe und Blick auf das Geschehen im Hamburger Hafen. Es war Wohnhaus und Firmengebäude zugleich, und so zog die Faszination der Schifffahrt Hans-Jürgen, der seine Großeltern oft besuchte, schon früh in ihren Bann. Er verbrachte später sein gesamtes Berufsleben in der Branche. Der „Tiger“ war eine starke Konstruktion, denn er sollte

bei strengen Wintern auch als Eisbrecher die Fahrrinnen freihalten. Damit er ungehindert durch die vielen Brücken in alle Hafenbecken gelangen konnte, ließen sich Schornstein und Steuerhaus abklappen. 56 Jahre blieb der „Tiger“ im Dienst der Ewerführerei, die ihn 1966 aus dem Alltagsbetrieb nahm. Er fuhr zu dieser Zeit noch immer unter Dampf und war nicht, wie viele andere Schiffe jener Zeit, auf den kostengünstigeren Betrieb mit einer Dieselmaschine umgebaut worden. Die letzte Fahrt zur Abwrackwerft am Köhlbrand blieb dem „Tiger“ erspart, denn er sollte noch immer als Reserveschlepper eingesetzt werden können. So pflegten ihn die Mitarbeiter des Unternehmens zwölf Jahre weiter. 1978 drohte aber auch diese Zeit zu Ende zu gehen. Damit der letzte kohlebefeuerte Dampfschlepper als technisches Denkmal seiner Zeit nicht doch noch unter Schneidbrennern enden sollte, startete der Museumshafen Oevelgönne 1978 die Aktion „Rettet den Tiger“. Seither gehört der Schlepper zu dessen Flotte und unternimmt noch immer Fahrten mit Gästen. www.museumshafen-oevelgoenne.de Autor: Eigel Wiese

Schiffe der Stiftung Maritim Hamburg, Airbus-Transporter S E N AT S P R E I S

Regen und heftige Böen Der Senatspreis von Hamburg, einer der Regatten mit der traditionell höchsten Beteiligung auf der Elbe, stellte in diesem Jahr hohe Ansprüche an die Teilnehmer. Regenschauer, heftige Böen, aber auch sonnige Abschnitte wechselten in kurzer Folge und brachten auch Winddrehungen mit sich. Der Senatspreis ist als Yardstickregatta für alle reviergeeigneten Kajütboote ausgeschrieben. Es nahmen in diesem Jahr rund 60 Schiffe teil. Gewinner nach berechneter Zeit wurde Hans Genthe vom Hamburger Segel-Club mit dem 30er Jollenkreuzer „Kleine Brise“, der damit den Senatspreis gewann. Auf Platz 2 kam Horst Rieckborn mit seiner „Easy“, der den Süllbergpreis erhielt sowie auf Platz 3 Finn Möller vom Blankeneser Segel-Club mit „brown sugar“. Er gewann den Hanseboot-Preis.


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