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LITERARISCHE SEITEN


Schon gelesen?
Roman Familie ist, wenn man trotzdem lacht
Wiebke Busch, Heyne, ISBN 978-3-453-42472-2, Paperback, € 12,99
Im Juli ist Wiebke Buschs Roman erschienen. Die Blankeneserin hat darin ihre eigenen Erfahrungen in Sachen Immobiliensuche in Hamburg verarbeitet. Mit Witz beschreibt der Roman, wie eine Familie sich auf die verzweifelte Suche nach einem Haus in den Elbvororten begiebt und schließlich eine Mehrfamilien-WG gründet.
Journal Einladung zum Schreiben
Doris Dörrie, Diogenes, ISBN 978-3-257-07110-8, Gebunden, € 16
Auf vielfachen Leserwunsch hat Bestsellerautorin Doris Dörrie das Schreibjournal „Einladung zum Schreiben“ nach dem Bestseller „Leben, Schreiben, Atmen“ veröffentlicht. Der zierliche Band mit hochwertigem Einband lädt zum täglichen Jonglieren mit Worten ein. Es soll zum biografischen Schreiben anregen. Begleitet wird das Schreiben von Inspirationen und Tipps. Tauchen Sie in ihre eigene Lebensgeschichte ein.
Autobiographie Unzertrennlich
Irvin D. Yalom und Marylin Yalom, BTB, 978-3-442375921-7, Gebunden, € 22
Irvin Yalom ist in seinen Neunzigern, als er und seine Frau erfahren, dass Marylin nach fast 65 Jahren Ehe sterben wird. Erstmals beschließen die beiden, ein gemeinsames Buch zu schreiben, über sich selbst, ihre Ehe und den Tod. Irvin und Marylin hatten ein erfülltes Leben voller Erfolg, Wohlstand und Anerkennung – sie sind wohl zu Recht stolz darauf. Am Schluss bewegen sie die Fragen, die sich wohl viele Menschen am Lebensende stellen: Wie lebe ich ohne sie? Wie lebt er ohne mich? Werde ich leiden? Was bleibt? Es ist ein Buch, das vielen aus dem Herzen sprechen wird.
Roman Fräulein Gold
Anne Stern, rowohlt, ISBN 978-3-49900431-5, Taschenbuch, € 16
Hulda Gold ist Hebamme im Berlin der 1920er Jahre. Gemeinsam mit ihr streift der Leser durch die Unbilden dieser Zeit – Nachkriegsjahre, erste Ausläufer der NSDAP, Inflation, Armut und mittendrin die selbstbewusste Hulda Gold. In den drei bisher erschienenen Romanen leistet Hulda Gold nicht nur Geburtshilfe, sondern stößt auch immer wieder auf kriminelle Machenschaften, die sie solange nicht loslassen, bis sie diese gelöst hat. Band eins bis drei sind wirklich lesenswert, kurzweilig und durchaus informativ. Klare Leseempfehlung für Krimifans. Im Dezember erscheint Band 4.
Die Topseller im Westen ...
Jeden Monat ermittelt der HAMBURGER KLÖNSCHNACk unter den hiesigen Buchhändlern die Top-Titel der Elbvororte.
BLANKENESE Kurt Heymann
„Das Land der anderen“, Leïla Slimani, Luchterhand, € 22 WEDEL Kurt Heymann
„Vom Aufstehen“, Helga Schubert, dtv, € 22 SCHENEFELD Kurt Heymann
„Der große Sommer“, Ewald Arenz, DuMont, € 20 BLANKENESE Kortes
„Vom Aufstehen“, Helga Schubert, dtv, € 22 KLEIN-FLOTTBEK Thalia
„Über Menschen“, Juli Zeh, Luchterhand, € 22 OTHMARSCHEN Harder
„Bretonische Idylle“, Jean-Luc Bannalec, Kiepenheuer & Witsch, € 16
Am ersten Samstag im September findet die Lange Nacht der Literatur zum achten Mal statt. An vielen Literaturorten in ganz Hamburg können Lesungen, Diskussionsrunden und Buchpräsentationen besucht werden. Los geht es schon am Mittag in Volksdorf und um 22 Uhr endet der Veranstaltungsmarathon mit einer Preisverleihung in der Kunsthalle Hamburg. Auch die Bücherhalle in den Elbvororten macht mit: Melodie Michelberger liest aus ihrem Buch „Body Politics“, in dem sie sich mit dem gängigen Schönheitsideal und damit einhergehenden Problemen auseinandersetzt. Los geht es hier um 19 Uhr, Tickets für zehn und ermäßigt sechs Euro können in der Bücherhalle reserviert werden. Das ganze Programm und den Ticketverkauf finden Sie unter www.langenachtderliteratur.de.
Sa., 4. September, 12 bis 22 Uhr
Für Sie entdeckt und gelesen ...
Drama 20. Juli – Ein Zeitstück
Bernhard Schlink, Diogenes, 978-3-257-07160-3, Brochiert, € 16
Hätten Sie Hitler erschossen? Harte Frage, oder? Tja, die Antworten sind ja auch hart, egal, wie sie ausfallen. In Bernhard Schlinks erstem Theaterstück stellt sich ein Geschichtsleistungskurs aus aktuellem Anlass eine ähnliche Frage. Es ist der 20. Juli – der Anschlag auf Hitler jährt sich. In Deutschland steigt der charismatische Politiker Rudolf Peters mit seiner rechtspopulistischen Partei Deutsche Aktion (DA) auf. Die DA hat 37 % in den Landtagswahlen erhalten und die CDU erwägt eine Koalition. Steht Deutschland vor der „Machtergreifung“? Die Schülerinnen und Schüler spielen mit dem konkreten Plan, Peters zu töten und wälzen mit ihrem Geschichtslehrer die Argumente. Schlinks Stück glänzt dort, wo es um den Wert der Geschichte geht und die Auseinandersetzung, was aus ihr zu lernen ist. Doch die unausgereiften Figuren und ihre steife Sprache bleiben leider blass. Man könnte meinen, Schlink hätte eine dramatische Notiz noch rechtzeitig vor den Bundestagswahlen in eine lesbare Form gebracht. Die Analogien, die Schlink auftut, sind jedoch deutlich. Und so ist es tatsächlich ein Zeitstück, das bedeutende Fragen stellt: Mit wem hat es Deutschland aktuell in der Politik zu tun? Wie weit darf man es kommen lassen und welche Mittel sind legitim? MW


