38 Schiffe & Meere_kloen 21.03.11 08:59 Seite 38
SCHIFFE UND MEERE DEUTSCHLAND
Klassiker wird nach Geburtstagsreise renoviert
Uschi Lewen präsentiert maritime Raritäten, bietet Führungen und erzählt Geschichten aus der Seefahrt
Övelgönner Seekiste
Puffhunde und Walfischpenis Die Geschichte der Seefahrt kann auch auf kleinem Raum verdichtet dargestellt werden. Das beweist Uschi Lewen mit ihrer „Övelgönner Seekiste“, die 1972 von Herbert Lührs begründet wurde.
W
er das kleine Museum „Övelgönner Seekiste“ betritt, könnte denken, gleich komme „Käppen Lührs“ um die Ecke. Der ist allerdings bereits 1989 gestorben. Jahrelang legte sich danach Staub auf Exponate wie Reusen und Jakobsleiter, Bilder und Werkzeuge. Dann kam Uschi Lewen und erweckte das erstmals 1972 eröffnete Övelgönner Museum wieder zum Leben. Hätte sie geahnt, was auf sie zukam, hätte sie die Finger davon gelassen, so die Lebensgefährtin von Hannes Lührs, dem Sohn des Museumsgründers. Heute sind Sextant, Kartenzirkel, Matrosenmützen und allerlei maritime Reminszenzen wieder liebevoll in Schaukästen arrangiert. Dabei gilt damals wie heute der Walfischpenis als besonders imposantes Ausstellungsstück. Er schwebt hoch über den Köpfen der Museumsbesucher. Erklärungsbedürftig nicht nur ob seiner Dimensionen ist er ebenso wie zwei auf der Fensterbank sitzend Puffhunde. „Je nach
Blickrichtung signalisierten sie den Matrosen, ob die Damen frei oder besetzt waren“, erklärt die aus Niedersachsen stammende Uschi Lewen. Über die Jahre hat sie viel Wissen über Segelschiffe und Boote, Övelgönne und seine Bewohner im Allgemeinen, die Familie Lührs im Besonderen, angesammelt. Das gibt die 47-Jährige im Rahmen von Führungen bei Kaffee und Kuchen, Kartoffelsuppe und Krabben, gern weiter. Häufig wird das kleine Museum auch für Geburtstagspartys, Hochzeiten und Weihnachtsfeiern vermietet. Wer seemännisches Handwerk sehen, den Geruch von Teer und Salzwsser atmen möchte, der erlebt all das in der „Övelgönner Seekiste“ wie kaum an einem anderen Ort. Auch wenn Käppen Lührs schon lange nicht mehr an Bord ist.
Eine norddeutsche Unternehmergeschichte
www.museum-seekiste.de Autor: helmut.schwalbach@ksv-hamburg.de
Jetzt kommen wieder vermehrt Musikdampfer Klönschnack 4 · 2011
RICKMER RICKMERS
Die fünfte Unternehmer-Generation: Erk und Bertram Rickmers auf dem Museumsschiff Rickmer Rickmers
K R E U Z FA H R T S C H I F F E
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Das Fünf-Sterne-Schiff „Deutschland“ der Reederei Deilmann wird in der zweiten Maihälfte renoviert. Die neue Eignerin, die Münchner Industrie Holding Aurelius, investiert damit vor dem Hintergrund ihres langfristigen Engagements in die hohen Qualitätsstandards. Deilmann-Geschäftsführer Konstantin Bissias: „Wir veredeln unseren Klassiker stilvoll im Innen- und Außenbereich. Das Flair der 20er-Jahre, für das die Deutschland bekannt ist, wird dabei weiter unterstrichen.“ Neben neuen Polstermöbeln, Vorhängen und Teppichen sollen die Decks mit Teakholz ausgestattet werden. Bevor die „Deutschland“ in die Werft geht, geht sie vom 3. bis 14. Mai auf Geburtstagsreise. Damit wird an den 11. Mai 1998 erinnert, an den Tag als Richard von Weizsäcker das Schiff in Kiel taufte. Bei der Geburtstagsreise sind auch der ehemalige Minister Norbert Blüm, der frühere ZDFChefredakteur Klaus Bresser und Deutschlands Chef-Historiker Guido Knopp an Bord. www.deilmann.de
Mit dem beginnenden Frühjahr machen auch wieder vermehrt Kreuzfahrtschiffe in Hamburg fest. So wird die „Aidacara“ am 1., 8., 15., 22. und 29. April in Hamburg erwartet. Und die „Aidasol“ wird am 1., 18. und 25. April ihre Leinen am Kreuzfahrterminal übergeben. Für den April haben sich ebefalls die „Aidablu“ (21. und 26. April) sowie die Aidaluna (28. April) angesagt.
Noch bis zum 31. Oktober erhalten Besucher der „Rickmer Rickmers“ einen umfang- wie facettenreichen Einblick in die Geschichte der Unternehmerfamilie Rickmers. Zu sehen und zu erleben sind historische Filme, Originalexponate, Dokumente und Hörstationen, die an Schiffbau und Schifffahrt der zurückliegenden rund 180 Jahre erinnern. www.rickmer-rickmers.de