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UNTERNEHMER
Pentosin-Chef Jürgen Niemax
„Von uns ist immer was drin“ Vor 50 Jahren trat Jürgen Niemax in die Pentosin-Werke ein. 1977 übernahm er die Führung. Heute zählt das Wedeler Unternehmen mit Dependance in Brasilien zu den Marktführern der ganzen Branche. Bugatti über Jaguar bis hin zu Porsche. „Es gibt in Deutschland kein Auto, das nicht mit Bremsflüssigkeit, Getriebeöl oder Kühlflüssigkeiten von uns fährt. Etwas von uns ist immer drin“, sagt Jürgen Niemax, der im November sein 50jähriges Pentosin-Jubiläum feiert. 1961 begann Niemax seine Karriere, damals noch in Hamburg-Ottensen. Als er 1977 das Ruder des Unternehmens übernahm, beobachtete er den technischen Fortschritt im Automobilbau sehr genau. Und erkannte: Die Verbreitung ölarmer Systeme bei Lenkungen und Bremsen würde zunehmen. Wollte Pentosin überleben, so mussten neue Nischen erschlossen werden. Der Unternehmergeist wurde befeuert von einer Entscheidung des US-Ölkonzerns Exxon-Mobil, der seine SchmierPentosin-Chef Jürgen Niemax (zweiter von rechts) Tochter Katrin, Sohn Philipp (links) stoff-Forschung aufund der stellvertretende Geschäftsführer Henrik Niemeyer grund zu geringer Größe dieses Markter gedankenverloren an den Pen- segments in Deutschland einstellte. Niemax tosin-Werken im Wedeler Gewer- nutzte die Gunst der Stunde. Er holte geballtes Knowhow, Forbegebiet vorscher und Wissenschaftler, überfährt, ahnt nicht, wie Von Ford bis Jaguar, nach Wedel, baute entviel Wissen und Können VW bis Porsche sprechende Abteilungen sich hinter den Toren veraus und sorgte so für neue bergen. Denn die Produkte des Unternehmens finden sich in fast je- Produkte. Wie etwa 2003 ein neues Getriedem Auto, das über unsere Straßen rollt. beöl für neuartige Direktschaltgetriebe. So Die Schmierstoffe aus dem Pentosin-Labor wurde das Unternehmen zu einem der fühlocken Autobauer von Ford über VW, von renden Schmierstoff-Spezialisten mit einem
Klönschnack 10 · 2011
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Jahres-Umsatz von 110 Millionen Euro. Nach 50 Jahren bei Pentosin denkt Jürgen Niemax nun langsam ans Kürzertreten. „Ich werde aber weiter beratend und strategisch tätig sein“, so der gelernte Betriebswirt. Wenn der fast 70-Jährige demnächst nicht mehr ganz so lange am Schreibtisch sitzen sollte, kann er sich auf die nachgewachsene Generation verlassen: Die 36-jährige Tochter und der 31-jährige Sohn sind schon länger im Unternehmen aktiv. Sie garantieren den positiven Pentosin-Fortbestand. Beiden steht mit dem stellvertretenden Geschäftsführer Henrik Niemeyer ein erfahrener Betriebswirt zur Seite. „Wir pflegen eine flache Hierachie und führen das Unternehmen sehr familiär“, so Jürgen Niemax. Wie erfolgreich Pentosin geführt wird, ist bei einem Rundgang über das ständig gewachsene Betriebsgelände spürbar. An- und Umbauten zeugen vom Wachstum. In den Laboratorien wird getüftelt und geforscht, Führungsetage wie Mitarbeiter haben spürbar Freude an ihrer Arbeit. Ein Ende der Erfolgsgeschichte ist also nicht in Sicht. Ein halbes Jahrhundert hat Jürgen Niemax sie mitgestaltet. Seine starke Ehefrau Roswitha Niemax stand ihm dabei immer zur Seite. Pentosin prägte sein Leben. Sohn Philipp sagt lachend: „Auch seine Freizeit.“ Kaum zu glauben, dass sich das ändern könnte. www.pentosin.com
ZUR FIRMA Deutsche Pentosin-Werke wurden 1927 von Heinrich Freudenthal gegründet. Bereits 1935 waren sie so bekannt, dass in Tschechien, Österreich, Italien und der Schweiz Pentosin-Produkte hergestellt wurden. Der Unternehmer merkte, dass sich die Automobilindustrie immer stärker entwikelte und setzte einen Grundstein zur Entwicklung von Bremsflüssigkeiten und Schmierstoffen. Dabei achtete er schon damals auf eine hohe Qualität der Produkte. In den 60er-Jahren wurde Pentosin immer erfolgreicher und baute schließlich einen Produktionsbetrieb in Dormagen, um die Kapazitäten zu erhöhen. 1972 zog das ursprünglich in Hamburg-Ottensen beheimatete Werk nach Wedel. Heute wird das Unternehmen von Jürgen Niemax geführt.