12 Mensch_kloen 19.12.11 10:49 Seite 12
M E N S C H D E S M O N AT S
Ali Güngörmüs zeigt auch in der Ehlerding Stiftung sein Herz für Kinder
Ali Güngörmüs, Sternekoch und Stiftungsbotschafter
„Ich muss was treffen“ Seit 2005 begeistert Ali Güngörmüs seine Gäste im Restaurant Le Canard Nouveau. Jetzt engagiert sich der Sternekoch auch als Botschafter der Ehlerding Stiftung für Kinder.
Klönschnack 1 · 2012
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chon frühmorgens steht Ali Güngör- gedrungen in Bioqualität. „Denn Geld für müs am Herd seiner Küche im Le Ca- Dünger hatten wir nicht.“ Im Gegensatz zu nard Nouveau. Stunden später sitzen manchem Hamburger Kind erlebte Ali Güngutgekleidete Geschäftsleute an den Ti- görmüs so die ganze ländliche Vielfalt mit schen des Restaurants mit dem fantasti- sonnengereiften Tomaten, Mais, Orangen und Zitronen. schen Blick über den Hafen. Serviert werden dann Gerichte wie pochier- Diese Kenntnisse, verbunden mit den Erter Rehrücken, Lammkottelets oder Arti- fahrungen als Koch in mehreren Sterne-Reschockenpüree. Wenn die Gäste dann gut staurants, will der junge Mann mit dem gelaunt an ihre Schreibtische zurückkeh- bayerischen Zungenschlag nun an Kinder weitergeben, die manchren, macht der Sternemal Karotten, Kohl oder koch zwei Stunden Pause. „... bevor Fleisch auf Bohnen nur aus Dosen Dann frönt er an manden Tisch kommt.“ oder tiefgekühlt kennen. chen Tagen seinem neuen „Ich will den Kindern zeiHobby, dem Boxen. „Joggen hat mich nicht herausgefordert und Pi- gen, wie die Lebensmitttel entstehen, ihnen lates war zu langweilig. Ich muss, so wie auch erklären, dass ein Tier geschlachtet beim Fußball, etwas treffen“, sagt der 35- werden muss, bevor ein Stück Fleisch auf Jährige und deutet ein paar Haken an. Er dem Teller liegt“, so der frischgebackene brauche den Sport zum Ausgleich für seine Botschafter der Ehlerding Stiftung. Arbeit, so der Sternekoch, der als Zehnjäh- Die von Ingrid und Karl Ehlerding ins Leriger mit seinen Eltern und mehreren Ge- ben gerufene Stiftung vermittelt unter anderem ehrenamtliche Paten an Kinder, die schwistern nach München kam. Zuhause in Anatolien gab es Öllampen statt besondere Zuwendung brauchen. Zu den elektrischem Strom. Dafür wuchsen Obst vielfältigen Projekten zählen auch das erund Gemüse gleich vor der Haustür – not- lebnispädagogische Schullandheim Bark-
hausen und der Hof Norderlück, ein ökologischer Schulbauernhof. Wenn Ali Güngörmüs sein Wissen und Können nun an acht- bis zwölfjährige Kinder weitergibt, dann denkt er auch an die eigene Kindheit. Daran, dass er damals auch gern Menschen gehabt hätte, „die mich unterstützen und mir helfen, meinen Weg zu finden.“ www.lecanard-hamburg.de Autor:helmut.schwalbach@ksv-hamburg.de
ZUR PERSON Ali Güngörmüs wurde 1976 in Anatolien geboren. Ab 1995 arbeitete der gelernte Koch überwiegend in der Sternegastronomie. Stationen waren das Tantris in München, die Schweizer Stuben in Wertheim-Bettingen und die KäferSchänke in München. Seit 2005 ist er Inhaber des Restaurants „Le Canard Nouveau“ an der Elbchaussee. Bereits 2006 erhielt er einen Michelin-Stern. Ali Güngörmüs lebt mit Frau, Sohn und Mops Dietmar in Nienstedten.