14 Mensch.qxp_kloen 22.05.14 10:31 Seite 14
M E N S C H D E S M O N AT S
Die „Neue“ am Eingang ihrer Schule in der Musäusstraße
Katharina Beeth-Heitsch, Schulleiterin
Alles neu mit Denkmalschutz Seit Februar 2014 ist die Lehrerin Katharina Beeth-Heitsch Leiterin der Schule Iserbrook. Als Nachfolgerin von Ute Peters ist sie mit weitreichenden Veränderungen konfrontiert.
Klönschnack 6 · 2014
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ußerlich hat sich nichts verändert. Besucher, die hier vor 20 Jahren selbst zur Schule gegangen sind, schwanken zwischen Amüsement und Fassungslosigkeit. Man sieht die eigenen Fußspuren auf dem Linoleum im unveränderten Zimmer der Schulleiterin und wird später verstohlen nach den Spuren jener Graffitis suchen ... „Hier wird jetzt nach und nach alles renoviert, natürlich im Rahmen des Denkmalschutzes“, erklärt Katharina Beeth-Heitsch. Sie steht dem Kollegium seit Februar 2014 vor, hat die ersten Monate eher eine Beobachterrolle eingenommen, will nun aber Veränderungen vorantreiben. „Aus dieser Schule können wir viel machen“, sagt sie. „Schon das Gelände bietet tolle Möglichkeiten für Kinder.“ Die „Musäusstraße“, wie sie jahrzehntelang schlicht genannt wurde, ist mit ihrem Baujahr 1949 die erste nach dem Zweiten Weltkrieg neu errichtete Schule Hamburgs. Die Mixtur aus Backstein, Pavillons und Linoleum gilt heute als Klassiker und wird somit geschützt.
Das gilt nicht für die Lehre. Die Einrichtung war bis 1997 eine bestenfalls mäßig erfreuliche Haupt- und Realschule und ist seither eine reine Grundschule – in der sich viel tut. Ein neues Betreuungskonzept, neue Kooperationen mit Gymnasien sowie die Heterogenität der Kinder verlangen nach einer Führungskraft mit Fachwissen und Fingerspitzengefühl. Katharina Beeth-Heitsch, Nachfolgerin von Ute Peters, zeigt sich optimistisch. Die Mutter von sechs Kindern ist seit rund 20 Jahren im Schuldienst. Sie unterrichtete in der Grundschule Mendelssohnstraße und war hier lange Zeit als stellvertretende Schulleiterin tätig. Auch ihre Erfahrung als Mitglied von Eltern- und Personalräten soll nun der Schule Iserbrook zugute kommen. „Die Jahrgänge sind hier sehr gemischt was Leistungsvermögen und Bildung der Eltern angeht“, sagt sie. „Wir unterrichten hier ein Kind, das den ersten Preis der Mathe-Olympiade gewonnen hat und dann haben wir viele Kinder aus Hochhaussiedlungen. Das ist ein faszinierendes Spektrum.“ Mit einem einzigen Lehrkonzept komme
man da nicht weiter. Gefragt sei vielmehr ein offener Blick und nötigenfalls auch ein Mix aus Frontalunterricht und Waldorfpädagogik. Das alles in Kontakt mit den Eltern, die Katharina Beeth-Heitsch als kritisch, interessiert und hilfsbereit erlebt hat. Auch der Ausbau der Musäusstraße zur Ganztagsschule ist nun „Chefsache“ geworden und fesselt die neue Schulleiterin häufig auch am Wochenende an den Schreibtisch. Gelegentlich greift abends der Hausmeister ein und sagt der Leiterin zum Abschied: „Der Laptop bleibt heute mal hier.“ www.schule-iserbrook.de Autor: tim.holzhaeuser@ksv-hamburg.de
ZUR PERSON Katharina Beeth-Heitsch wurde 1968 geboren und studierte nach dem Abitur auf Lehramt. Sie unterrichtete 1995 ein Jahr in einer Schule in Moorburg und wechselte 1996 in die Grundschule Mendelssohnstraße. Hier war sie sieben Jahre lang stellvertretende Schulleiterin. Katharina Beeth-Heitsch ist verheiratet, hat sechs Kinder und lebt mir ihrer Familie in Schnelsen.