Steiermarkmagazin KLIPP April/Mai 2014

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Dass Tanzen wichtige soziale Funktionen hat, weiß auch Tanzschulchefin Conny Leban-Ibrakovic (33): „Tanzen kann die Paarbeziehung fördern. Hilft Kontakte zu knüpfen. Ist Bewegung in Gesellschaft, gemeinsames Tun. Und natürlich auch Berührung, sich auf einen anderen einstimmen.“ Wer tanzen lernen möchte, findet heute ein riesiges Angebot an Tanzschulen. Eine davon, eine junge, moderne und nebstbei eine der größten in Österreich, ist die Tanzschule Conny & Dado in Graz. Tanzschulchefin Conny Leban-Ibrakovic erzählt von ihren persönlichen Anfängen: „Ich bin mit 15 Jahren in die Tanzschule gekommen – das war eine willkommene Möglichkeit, sich mit Freunden zu treffen.“ Sie beginnt Salsa zu tanzen und lernt Dado Ibrakovic (35) kennen. Die beiden gewinnen 2004 auf Anhieb die österreichische Salsa-Staatsmeisterschaft. „Danach ging es Schlag auf Schlag“, erzählt die zierliche Tänzerin. „Wir haben Salsakurse angeboten und ,Salsa on the beach‘ ins Leben gerufen. Das sind Tanzreisen ans Meer. Das hat die Kombination Tanzen und Meer populär gemacht.“ Seit 2007 gibt es ihre Tanzschule in Graz. „Wir haben immer viel Wert auf Atmosphäre gelegt, wollen uns selber ,zu Hause‘ fühlen. Das breite

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während der Testosteron-Spiegel (bei Männern und Frauen) ansteigt. Die messbaren positiven Ergebnisse sind auf Bewegung, Musik und den Körperkontakt zurückzuführen. Paartherapeuten nützen dieses Wissen schon länger und setzen das Tanzen auch mal dazu ein, verfahrene Beziehungen zu retten.

Angebot wird geschätzt, wir waren von Anfang an gut besucht.“ Ein neues Projekt haben Conny & Dado letzten Herbst gestartet: Rollstuhltanzen – „swinging wheels“. Der Gedanke dahinter, der für Conny Leban-Ibrakovic so immens wichtig ist: „Alle Menschen sollen die gleichen Chancen haben! Wir wollen Tanzen ohne Grenzen anbieten.“ Wie ich wieder zum Tanzen gefunden habe? Nun, ein Tanzpartner hat mich mit einem Tanzsportclub bekannt gemacht, dem TSC Eden in Graz. Dort trainiert auch die 23-jährige Laura Puchtler mit ihrem Tanzpartner Thomas Gruber (22) seit einigen Jahren. Die beiden sind im Turniertanz daheim und derzeit auf Platz 2 in Österreich in der Kombination, also in zehn Tänzen. Auch Laura Puchtler ist – ganz klassisch – über die Tanzschule zum Tanzen gekommen und hängen geblieben. Dann erzählt ihr jemand vom Tanzsportclub, sie geht hin, findet einen Tanzpartner. „Das war einer der schönsten Tage meines Lebens.“ Sie fängt an, Standard und Latein zu trainieren. 2008 fährt sie zu ihrem ersten Turnier, „Hessen tanzt“, weltgrößtes Amateurtanzturnier in Frankfurt. „Es gab dort eine riesige Eissporthalle, acht Tanzflächen, weit über 3000 Tanzpaare – ich hab geglaubt, ich bin im Paradies angekommen!“ Heute trainiert sie sechsmal die Woche zwei bis drei Stunden. Das Tanzpaar fährt regelmäßig zu Turnieren, „an die 20 pro Saison“, in ganz Österreich, Deutschland, Slowenien, Tschechien und in der Slowakei. Auch der Turniertanz kennt mittlerweile kaum Altersgrenzen. „Egal ob 10 oder 70, jeder kann hier zu tanzen anfangen.“

Fotos: Regina Courtier (1), Daniel Gander www.danielgander.com (2)

Sie und Tanzpartner Thomas sind privat kein Paar. „Wir wollten von Anfang an Privates und Tanzen nicht vermischen.“ Aber natürlich entstehe beim Tanzen viel; oft haben sich Liebespaare gefunden, bestätigt auch die Turniertänzerin. Es sei schließlich wunderschön als gemeinsames Hobby. „Man fährt zusammen zu einem Turnier auf Mallorca und kann danach noch einen Urlaub anhängen! Tanzen kann man nur empfehlen, in welcher Form auch immer“, schwärmt sie voller Begeisterung. Natürlich sei es am Anfang vielleicht schwer, vor allem Männer hätten da Hemmungen, aber „wenn man nur eine Stunde in der Woche tanzen geht, sind Schwierigkeiten nicht auf mangelndes Talent, sondern auf mangelnde Übung zurückzuführen“. Es ist alles Übungssache, sagt sie, Übung und Wille. „Jeder kann tanzen lernen, wenn er möchte, Tanzen ist zu 20% Talent, zu 80% Schwitzen.

Laura & Thomas: Am Weg zur Spitze

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