Steiermarkmagazin KLIPP April/Mai 2014

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Sich fühlen wie ein Muskelprotz Von Isabella Hasewend

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ie glauben ja nicht wirklich, dass nur sie mit dem „Eierlaberl“ umgehen können, sage ich mir. Und bei den Graz Giants im Eggenberger Stadion zeigt man sich erfreut darüber, dass quasi ein Hauch von Frauenduft den Schweißgeruch in den Umkleidekabinen vergessen lässt. Und von wegen alle American-Football-Spieler strotzen vor Kraft, sind muskelbepackt, hünenhaft und unüberwindbar. Da gibt’s sicher welche. Aber offensichtlich haben es Männer gern, wenn bei ihnen vieles größer erscheint, als es ist … kreisen meine Gedanken, als ich mich mit fürsorglicher Hilfe von Anna Grivas, von den Graz Giants Ladies, in die Football-Kluft quäle. Alleine anziehen? Keine Chance! Angefangen von einer Art Panzer für den Schulter- und Brustbereich, danach Schutzpolster für Oberschenkel, Schultern und Knie. Zuletzt noch den Dress übergezogen und schon erkenne ich mich selbst nicht wieder. Ich fühle mich richtig aufgeblasen. Und auch wenn wir Frauen anders proportioniert sind als die Herren der Schöpfung – diese ganzen Polster und Pads machen wirklich auch aus jedem Gnom einen richtigen „Kasten“. Da wird was vorgetäuscht, was viele gar nicht haben. Auch in meinem Fall. Als Muskelprotz stolziere ich raus in Richtung Spielfeld. Mit Bällen kann ich seit meiner Jugend gut umgehen. Aber dieses spitz-ovale Laberl ist wirklich gewöhnungsbedürftig. Kann doch

So ganz ohne ist das gar nicht ...

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Fotos: Heimo Ruschitz

SL PE OB RE TN & L E U T E

American Football – keine reine Männersache

nicht so schwer sein, dieses Ding zu werfen. Schwer getäuscht. Ich halte das „Eierlaberl“ – man verzeihe mir diesen Ausdruck – schon mal falsch, wie Anna mir gleich klarmacht. Ball werfen, Ball fangen – relativ schnell

begreife ich, dass da viel an Technik und Training notwendig ist. Kabumm! Mit einem Kracher landet der Ball auf meinem Helm-Visier. Ohne wäre ich fürs Leben gezeichnet gewesen. Unter meiner Football-

... mit dem Fangen des „Eierlaberls“

Kluft beginne ich richtig zu schwitzen. Ich trage trotz meiner guten Kondition schwer an der schweren „Kampf-Montur“ und bin froh, als ich mich Richtung Kabine und Dusche verabschiede.

Yeah, erster Touchdown gelungen!

KLIPP April/Mai 2014


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