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Bio(gas)-logisch für Leoben

Obersteirer Missethons erste Aufgabe ist nicht der gute Ton Ein Kämpfer mit Stehvermögen

Dipl.-Ing. Hannes Missethon wird als Landesgeschäftsführer der neue starke Mann der steirischen Volkspartei. Der 54jährige Absolvent der Montanistischen Hochschule ist erfolgreicher Geschäftsmann, Abgeordneter zum Nationalrat und Bezirksparteiobmann der VP in Leoben.

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Sie sind in der Bundespolitik kein unbeschriebenes Blatt, in der Steiermark aber hauptsächlich im Raum Leoben bekannt. Beschreiben Sie uns Ihre politischen Gedanken und Visionen.

Missethon: Ich möchte klar erkennbare weißgrüne Politik machen, die vom sozialistischen Gegenmodell klar unterscheidbar ist. Uns von der Volkspartei geht es um die Vereinigung der Interessen aller. Als soziale Integrationspartei sind bei uns Wirtschaft, Arbeitnehmer und Bauern ebenso vertreten wie alle Generationen.

Sie gelten als Macher, der, wenn notwendig, das Florett beiseite legt, um zu schweren politischen Waffen zu greifen.

Missethon: Ich bin kein Politiker, der nur mit dem Dreschflegel um sich schlägt, aber ich nenne die Dinge beim Namen. Damit können einige politische Widersacher nicht umgehen –die Wahrheit ist für sie eben manchmal schwer zu ertragen.

Was werden Sie anders machen als Ihre Vorgänger?

Missethon: Ich werde Dinge, die in der Vergangenheit gut gelaufen sind – und davon gibt es viele – weiterführen. Ich werde aber auch dort, wo es notwendig ist, strukturelle Änderungen vornehmen. Unser Parteihaus am Grazer Karmeliterplatz soll wieder Kommandozentrale und Heimat für die Funktionäre und Mitglieder der Steirischen Volkspartei werden.

Das erste Mal muss sich die steirische ÖVP mit der zweiten Geige begnügen. Was war Ihrer Ansicht nach die Ursache für diesen Wahlausgang?

Missethon: Wir haben die Rechnung für interne Streitereien bekommen, die Wähler und Wählerinnen haben das nicht toleriert. Wir haben daraus gelernt und werden gemeinsam in eine erfolgreiche Zukunft gehen. Die zweite Geige spielen wir aber deshalb lange nicht – wir sind auf Augenhöhe mit dem politischen Gegner und werden das Land mit Hermann Schützenhöfer an der Spitze weiterhin federführend mitgestalten. Die Hauptverantwortung tragen aber jetzt die Sozialisten – wie sie mit dieser Verantwortung umgehen, werde ich genau beobachten.

Was wird sich in der nächsten Legislaturperiode ändern, welche Programme möchte die ÖVP als Regierungspartner durchsetzen?

Missethon: Was sich ändern wird, müssen Sie Franz Voves fragen. Er hat die Erneuerung versprochen – bis jetzt aber nur Ernüchterung gebracht. Wenn ich an fragwürdige Postenbesetzungen oder den Zickzack-Kurs bei Strompreis und Herberstein denke, ist das für mich ein klarer Fall von Wählertäuschung. Die Anliegen der Volkspartei finden sich aber im Arbeitsprogramm der Regierung wieder – unsere Handschrift wird da klar erkennbar sein. Welche Lehren aus der Vergangenheit wollen Sie ziehen?

Missethon: Die Volkspartei muss in der Steiermark wieder mehr Ecken und Kanten bekommen und an Profil gewinnen. Außerdem müssen wir uns darauf besinnen, was wir sind –eben die Volkspartei. Da gibt es eine ungeheure Breite, die aber auch wieder mehr in die Tiefe gehen muss. Und die offene Diskussion muss bei uns wieder gelebt werden, um dann gemeinsam an einem Strang zu ziehen.

Die SPÖ hat mit der Causa Herberstein Waltraud Klasnic zu Fall gebracht. Was bedeutet das neue Voves-Angebot für Sie und letztlich für den Wähler?

Missethon: Für Franz Voves bedeutet das den Verlust der Glaubwürdigkeit. Das ist Wählertäuschung – vor der Wahl alles verteufeln und dann nach der Wahl nach Bauchgefühl 600.000 Euro nach Herberstein verschieben zu wollen. Das können die Steirerinnen und Steirer nicht verstehen –und seine eigenen Parteifreunde auch nicht. Die Volkspartei ist vor der Wahl zum Leitprojekt Tierpark gestanden und tut das auch jetzt noch. Deshalb hat Landeshauptmann-Stv. Schützenhöfer ein viel billigeres Konzept zur Rettung vorgelegt. Da sieht man den Qualitätsunterschied der Politik: 600.000 Euro per Bauchgefühl stehen 450.000 Euro und einem fundierten Konzept gegenüber.

Hermann Schützenhöfer ist das neue Aushängeschild der Volkspartei. Wie gestaltet sich Ihre Zusammenarbeit.

Bezirksparteiobmann der ÖVP hat keine guten Töne für Voves: Das ist Wählertäuschung.

Missethon: Professionell und kameradschaftlich. Die Zusammenarbeit zwischen Hermann Schützenhöfer, den Landesräten, Klubobmann Drexler und mir funktioniert hervorragend. Wir sind ein starkes Team, das noch viel erreichen wird.

Sie sind auch Abgeordneter des Nationalrates. Was sind dort Ihre Schwerpunkte?

Missethon: Nach dem Wechsel von meinem Kollegen Werner Miedl in die Grazer Stadtregierung habe ich die Rolle des Verkehrssprechers übernommen. Verkehrssicherheit, aber auch die Schaffung einer optimalen Infrastruktur für Österreich sehe ich da als meine Schwerpunkte. Und die Vertretung steirischer Interessen.

Wie hat Ihre Familie auf die zusätzliche Belastung durch Ihre neue Position reagiert?

Missethon: Bevor ich diese große Aufgabe übernommen habe, habe ich das natürlich mit meiner Familie besprochen. Ich habe volle Unterstützung – meine Familie gibt mir die notwendige Kraft dafür.

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