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Feinstaubjäger gegen Feinstaubversager
Pellets erobern den Brennstoffmarkt: Bei den Geburtshelfern
Seit die Erdölpreise explodieren, erobert eine Brennstoffalternative den heimischen Brennstoffmarkt: die Bio-Pellets. Hört sich prima an, nur: wie kommt jemand auf die Idee, mit Mini-Holzwürsteln seinen Lebensunterhalt und den von 400 Mitarbeitern zu bestreiten? Ich machte mich auf den Weg zu den Brüdern Leitinger. Denn – so hieß es, die Leitingers waren so etwas Ähnliches wie die Geburtshelfer der Pelletsindustrie. Die Säge Leitinger, in den 70er Jahren ein kleines, aufstrebendes Unternehmen, die Söhne Hans Peter und Wolfgang eben erst ins väterliche Unternehmen eingestiegen, war mit einem Kernproblem der Holzindustrie konfrontiert: Wohin mit den „Holzabfällen?“ Einfach verbrennen, das war den beiden Technikern nicht rentabel genug. In der Produktion von Holzbriketts sah man eine Absatzmöglichkeit und bereits 1980 entstand am elterlichen Betrieb die erste Brikettieranlage. Es war wie mit den Blumen und den Bienen. Die Idee bedurfte einer Befruchtung. Seit 1973 tüftelte an der Grazer TU Prof. Dr. DI August Raggam am Problem der Biomasseverbrennung und seiner Umsetzung in die Praxis. Raggam wurde belächelt, weil damals kein Mensch glauben wollte, was heute Realität ist: Die Biomasse löst über einen überschaubaren Zeitraum fossile Brennstoffe wie Erdöl und Gas ab! Einer, der die Botschaft verstanden hatte, war Erwin Stubenschrott, geschäftsführender Gesellschafter der KWB mit Firmensitz in St. Magarethen. Und als die beiden Tüftler auf die Leitingers stießen, war die Umsetzung der Biomasse-Idee nicht mehr aufzuhalten. 1997 eröffneten die Weststeirer die erste Pelletspresse in Wernersdorf, im gleichen Jahr erfolgte die Inbetriebnahme der Pelletieranlage in Preding bei Graz. Ing. Wolfgang Leitinger: „Es war teilweise abenteuerlich, unter welchen technischen Voraussetzungen die erste Presse in Wernersdorf in Betrieb ging. Es gab noch keine vergleichbaren Anlagen, Maschinenteile wurden teilweise aus der Lebensmittelindustrie entliehen.“ Der Siegeszug der Pellets war nicht mehr aufzuhalten. Was aber macht die Pellets so interessant? Ing. Wolfgang Leitinger: „BioPellets sind ein natürliches Heizmaterial, welches ohne Zugabe von chemischen Bindemitteln gepresst wird. Pellets sind kostengünstig, praktisch in der Handhabung und natürlich umweltschonend. Selbst die Asche kann als wertvoller Gartendünger eingesetzt werden.“ Und Hans Peter Leitinger ergänzt: „Schon bei den heutigen Ölpreisen ist Heizen mit Biomasse günstiger, das Einsparungspotential liegt bei 40%.“ Vor den Lohn hat der liebe Gott aber die Arbeit gesetzt. Im Falle der Pelletsproduktion bei Leitinger Investitionen in Millionenhöhe, welche ohne Hilfe der öffentlichen Hand kaum zu bewerkstelligen gewesen wären. H.H. ❑ ❑
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Energie-Graz-Führungsduo Gert Heigl und Rudolf Steiner: „Wir wollen möglichst hohen Beitrag leisten“
Die Quellen für den Feinstaub von Graz sind bekannt. Es sind zum einen die Autos und zum anderen ist es unsere Luft, die von Industrie und anderen Abgasen sowie einer Staublast arg belastet wird. „Wir wollen daher als Energie Graz einen möglichst hohen Beitrag zur Verbesserung dieser Situation leisten“, verspricht das Führungsduo Gert Heigl und Rudolf Steiner. „Dazu gehört“, so Dr. Heigl, „auch, dass wir unseren Fuhrpark völlig auf Erdgas umstellen wollen.“ Weltweit gibt es heute bereits rund 1,5 Millionen Erdgas-Fahrzeuge. Die Zeiten ändern sich – zum Glück für alle, die durchatmen wollen. Und das sind laut Experten die Vorteile: Die Geruchsbelästigung entfällt, es gibt keine gesundheitsgefährdenden Substanzen, weniger Umweltbelastung und es ist ein absolut sicherer Treibstoff. Man will es vielleicht gar nicht lesen, weil man selbst noch Benzin- oder Dieselfahrer ist: Erdgasbetriebene Motoren – 90 Prozent stoßen weniger Kohlenmonoxid aus als Benzinmotoren. Heigl: „Erdgasautos sind aber gleich schnell wie Benzin- und Dieselfahrzeuge.“ Warum für die Grazer Luft gerade der Einsatz von Erdgas so vorteilhaft sein kann. Heigl: „Es verbrennt ohne Ruß, Schwefel und feste Rückstände.“ Im Vergleich zu anderen fossilen Brennstoffen sei es die umweltschonendste Energieform. Die Abgase z.B. aus Erdgasfeuerungen sind frei von Rauch und Ruß. Schwefeldioxid, Stickoxid und Staubemissionen werden
ie Quellen für den Feinstaub im Gegensatz zu flüssigen oder von Graz sind bekannt. Es festen Brennstoffen wesentlich sind zum einen die Autos reduziert. Erdgas wird am Festund zum anderen ist es unse- land unterirdisch transportiert. re Luft, die von Industrie und Das heißt, keine Lkws auf den anderen Abgasen sowie einer Straßen, keine Abgase in der den. Bei gleich bleibendem Staublast arg belastet wird. Luft. Energieverbrauch reichen die „Wir wollen daher als Energie Vieles spricht für Erdgas. Egal, Vorräte auch für das nächste Graz einen möglichst hohen ob für die Heizung, zum Kochen Jahrhundert. Als leitungsgebunBeitrag zur Verbesserung dieser oder für die Aufbereitung von dene Energie ist Erdgas immer Situation leisten“, verspricht Warmwasser. Moderne Erdgas- verfügbar, wenn man es das Führungsduo Gert Heigl geräte sind heute so kompakt, braucht.“ Für Grazer ebenfalls und Rudolf Steiner. „Dazu ge- dass sie sich mit der kleinsten wichtig, laut Heigl: Der Ausbau hört“, so Dr. Heigl, „auch, dass Ecke zufrieden geben. Und der Solarenergie. So werden in wir unseren Fuhrpark auf Erd- wenn bisher Öltank und Kohle ersten Schritten Großflächen gas umstellen wollen.“ Welt- den Keller in Anspruch nahmen, (1.400 Quadratmeter in Liebeweit gibt es heute bereits rund kann man den frei gewordenen nau und 3.000 Quadratmeter in 1,5 Millionen Erdgas-Fahr- Raum jetzt nach Belieben nut- der Kärntnerstraße) zur Erzeuzeuge. Die Zeiten ändern sich zen – vielleicht als Party-, Hob- gung von Sonnenenergie instal– zum Glück für alle, die durch- by- oder Fitnessraum, oder man liert. Biomasse-Anlagen würatmen wollen. Und das sind heizt gleich die neue Sauna mit den sich in Hinblick auf die laut Experten die Vorteile: Die Erdgas. Geschäftsführer Gert Luftsituation als nicht optimal Geruchsbelästigung entfällt, es Heigl: „Erdgas ist noch in un- für die Landeshauptstadt erweigibt keine gesundheitsgefähr- vorstellbaren Mengen vorhan- sen. ❑ ❑
denden Substanzen, weniger Umweltbelastung und es ist ein absolut sicherer Treibstoff. Man will es vielleicht gar nicht lesen, weil man selbst noch Benzin- oder Dieselfahrer ist: Erdgasbetriebene Motoren stoßen 90% weniger Kohlenmonoxid als Benzinmotoren aus. Warum für die Grazer Luft gerade der Einsatz von Erdgas so vorteilhaft sein kann. Im Vergleich zu anderen fossilen Brennstoffen sei es die umweltschonendste Energieform. Heigl: „Die Abgase z. B. aus Erdgasfeuerungen sind frei von Rauch und Ruß. Schwefeldioxid, Stickoxid und Staubemissionen werden im Gegensatz zu flüssigen oder festen Brennstoffen wesentlich reduziert.“ Erdgas wird am Festland unterirdisch transportiert. Vieles spricht für Erdgas. Egal, ob für die Heizung, zum Kochen oder für die Aufbereitung von Warmwasser. Moderne Erdgasgeräte sind heute so kompakt, dass sie sich mit der kleinsten Ecke zufrieden geben. Geschäftsführer Gert Heigl: „Erdgas ist noch in großen Mengen vorhanden. Bei gleichbleibendem Energieverbrauch reichen die Vorräte auch für das nächste Jahrhundert. Als leitungsgebundene Energie ist Erdgas immer verfügbar, wenn man es braucht.“ Für Grazer ebenfalls wichtig, laut Heigl: Der Ausbau der Solarenergie. Der erste Meilenstein ist die bereits bestehende Großfläche von 1.400 Quadratmetern am Liebenauer Stadion. Als nächster großer Schritt wird eine Fläche von 3.000 Quadratmetern in der
Di s k Kärntnerstraße zur Erzeugung von Solarenergie installiert. Biomasse-Anlagen würden sich in Hinblick auf die Luftsituation als nicht optimal für die Landeshauptstadt erweisen. Umweltfreundliche Wärme- und Warmwassererzeugung durch Fernwärme wird die Energie Graz auch im nächsten Jahr mit der bereits dritten „FrischluftFörderung“ gemeinsam mit dem Land Steiermark unterstützen. Durch den Umstieg von Ölheizungen auf Fernwärme- und Erdgasheizungsanlagen leisten wir einen großen Beitrag zur Feinstaubminderung in der Murmetropole! o
Ing. Wolfgang Leitinger und sein Bruder Hans-Peter gelten als Pioniere der Pelletsproduktion in der Steiermark.
Heigl (li.) und Steiner: Weltweit bereits 1,5 Millionen Erdgasfahrzeuge