Institut für Informatik
Homeoffice: Chancen und Risiken für den Klimaschutz Klimaplattform der Wirtschaft Zürich 23. Juni 2021
Jan Bieser Institut für Informatik, Universität Zürich Department of Sustainable Development, Environmental Science and Engineering (SEED), KTH Stockholm
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Anzahl Pendelnde
Die Anzahl der Pendelnden und die länge der Arbeitswege nahmen in der Vergangenheit in der Schweiz stetig zu.
Quelle: BFS, 2019
Jan Bieser, Informatik und Nachhaltigkeit, Universität Zürich
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Home Office bietet das Potenzial durch das Pendeln verursachte THGEmissionen zu vermeiden – speziell für Autopendler. Anteil Pendelnde nach Verkehrsmittel 20191
THG-Emissionen pro Personenkilometer 2018/192 g CO2e/Personenkilometer
60%
250 200
40%
150 100
20%
50 0%
Auto
ÖV
zu Fuss
Velo
Sonstige
0
Auto Auto
Autobus Autobus
Tram Tram Trolleybus Trolley-
bus
Bahn Bahn
Velo Velo
zu Fuss Fuss zu
► Das Auto ist das beliebteste Verkehrsmittel zum Pendeln in der Schweiz und verursacht die meisten THGEmissionen. Home Office bietet das Potenzial durch das Pendeln verursachte THG-Emissionen zu vermeiden, speziell für Autopendler. Zusätzlich kann Zeit gespart und die Belastung der Pendelnden verringert werden. (1) BFS, 2019 (2) Mobitool, 2020
Jan Bieser, Informatik und Nachhaltigkeit, Universität Zürich
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Heimarbeit kann auch zu einer Erhöhung von THG-Emissionen führen.
Zusätzlicher Energiebedarf zu Hause
Fotos von @kevinmccutcheon @jamesm @stewi auf Unsplash
Zusätzlicher Flächen- und Ausstattungsbedarf (z.B. Bildschirme) zu Hause
Jan Bieser, Informatik und Nachhaltigkeit, Universität Zürich
Mehr Fahrten für andere Zwecke
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Risiko 1: Zusätzlicher Energiebedarf zu Hause
Home Office erhöht den Energieverbrauch zu Hause. Zum Beispiel haben die Haushalte in Zürich im Jahr 2020 circa 6% mehr Strom verbraucht als im Jahr 2019. Der Einfluss des Home Office auf den Energieverbrauch hängt von den individuellen Gewohnheiten ab.
Quelle: SRF, 2021
Jan Bieser, Informatik und Nachhaltigkeit, Universität Zürich
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Risiko 2: Zusätzlicher Flächenbedarf zu Hause Flächenbedarf für das Home Office Überschlagsrechnung: Arbeitsfläche
1,3 m2
Bewegungsraum
1,5 m2
Total
2,8 m2
Bei 1,6 Mio Arbeitenden im wissensintensive Sektor ergäbe sich ein Flächenbedarf von 4,5 Mio m2. Diese Fläche muss beleuchtet, geheizt und in Zukunft auch vermehrt gekühlt werden, was Energieverbräuche und THG-Emissionen verursacht. ► Um einer Erhöhung des Flächenbedarfs und Energieverbrauchs entgegenzuwirken müssen Arbeitgebende bei der Einführung von Home Office Büroflächen reduzieren. „Ein innovatives Unternehmen braucht heute für 100 Mitarbeiter noch 60 Arbeitsplätze“1
(1) Aargauer Zeitung, 2020
Jan Bieser, Informatik und Nachhaltigkeit, Universität Zürich
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Risiko 3: Mehr Fahrten für andere Zwecke Tägliche Reisezeit nach Arbeitsort und Verkehrsmittel1 Daten aus einem Reallabor in Stockholm 70.0
Obwohl an Home Office Tagen weniger gereist wurde, wurde noch relativ viel Auto gefahren.
61
Tägliche Reisezeit [min]
60.0 50.0
36
40.0
32
26
30.0
►Klimafreundliche Verkehrsmittel für das Pendeln und für die Freizeit müssen gefördert werden.
17
20.0
21
16
9
10.0
0
-
Employer office day Büro Tag Car Auto
Quelle: Bieser et al., 2020
Public transport Öffentlicher Verkehr
Co-working day Home Office Tag (E-)bike/walk Langsamverkehr
1
7 0
Home office day Other Anderemodes
Jan Bieser, Informatik und Nachhaltigkeit, Universität Zürich
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Home Office hat vielfältige Auswirkungen auf THG-Emissionen.
Transport
Reduktion von THG-Emissionen
Reduktion des Pendelverkehrs und Nutzung klimafreundlicher Verkehrsmittel
Erhöhung von THG-Emissionen
Längere Pendelwege, mehr private Fahrten und Nutzung klimaschädlicher Verkehrsmittel
Energiebedarf Zu Hause
Ausstattung
Reduktion des Flächen- und Energiebedarfs bei Arbeitgebenden
Reduktion des Bedarfs für Ausstattung (z.B. IT Ausstattung und Möbel) bei Arbeitgebenden
Erhöhung des Flächen- und Energiebedarfs zu Hause
Zusätzlicher Bedarf für Ausstattung (z.B. IT Ausstattung und Möbel) zu Hause
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Co-Working Spaces könnten die Vorteile von Home Office und Büros vereinen.
Pendelwege können auch durch das arbeiten in Co-Working-Spaces in der Nähe der Wohnung verringert werden. Co-Working-Spaces bieten Vorteile gegenüber dem Home Office: eine professionelle Arbeitsumgebung und informelle soziale Kontakte. In Zukunft könnten Menschen selbstbestimmt den Arbeitsort wählen – im Büro, im Co-Working Space oder zu Hause – je nach Anforderungen am jeweiligen Tag. Im Falle von Co-Working Spaces sollte darauf geachtet werden, dass diese möglichst in der Nähe der Wohnung liegen und mit klimafreundlichen Verkehrsmitteln erreichbar sind.
Foto von @anniespspratt auf Unsplash
Jan Bieser, Informatik und Nachhaltigkeit, Universität Zürich
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Schlussfolgerung 1) Heimarbeit bietet das Potenzial durch die Vermeidung von Pendelverkehr zum Klimaschutz in der Schweiz beizutragen. 2) Besonders für Personen, die üblicherweise alleine mit dem Auto zur Arbeit pendeln besteht ein erhebliches Klimaschutzpotenzial. 3) Es bestehen jedoch auch Risiken, die zu einer Erhöhung von THG-Emissionen führen können, wie zum Beispiel erhöhter Energiebedarf zu Hause. Mögliche Massnahmen für ein klimafreundliches Home Office Öffentlicher Sektor −
−
−
Förderung von umweltfreundlichen Verkehrsmitteln für die Arbeit und die Freizeit Identifikation und Umsetzung von Massnahmen um Pendelwege und -distanzen zu verringern
Arbeitgebende −
Reduktion von Flächen- und Energieverbräuchen im Büro
−
Förderung klimafreundlicher Verkehrsmittel (z.B. Informationskampagnen, E-Bike Programme, Job-Tickets)
Arbeitnehmende −
Nutzung umweltfreundlicher Verkehrsmittel für die Arbeit und die Freizeit (z.B. Fahrrad, Fahrgemeinschaften)
−
Effiziente Nutzung von Platz und Energie zu Hause
Informationskampagnen zu Bedingungen für ein klimafreundliches Home Office Jan Bieser, Informatik und Nachhaltigkeit, Universität Zürich
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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Dr. Jan Bieser E-Mail: jan.bieser@ifi.uzh.ch bieser@kth.se
Jan Bieser, Informatik und Nachhaltigkeit, Universität Zürich
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Arbeits- und Organisationspsychologie
Homeoffice: Fluch oder Segen?
Martin Kleinmann
Arbeits- und Organisationspsychologie
Homeoffice oder Arbeit vor Ort: Was ändert sich? Belastungen Selbststeuerung Unterbrechung
(Arbeits-) anforderungen
+
Erschöpfung
-
…
(Organisationale) Folgen
Unterstützung Autonomie Feedback …
(Arbeits-) ressourcen
+ +
Motivation
Arbeits- und Organisationspsychologie
Was würden Sie aus der jetzigen Situation gerne beibehalten, wenn wieder regulär gearbeitet wird?
Arbeits- und Organisationspsychologie
Befinden vor und während der Corona-Zeit Arbeitszufriedenheit 7 6 5 4
Erschöpfung
Entspannung
3 2 1
Arbeitsplatzunsicherheit
Abschalten von der Arbeit Einsamkeit
nach Ausbruch des neuen Coronavirus
Arbeits- und Organisationspsychologie
Kleine Effekte – grosse Wirkung?
Arbeits- und Organisationspsychologie
Wie / wo wird in Zukunft gearbeitet?
Arbeits- und Organisationspsychologie
…mehr von zuhause Bedürfnisse der Mitarbeitenden
Funktionalität
Familienfreundlichkeit
Vertrauen
Arbeitgeberattraktivität
Teambuilding
Raumkosten
Desk sharing
Nachhaltigkeit
Gerechtigkeit
Arbeits- und Organisationspsychologie
Welche generellen Trends, Entwicklungen sind zu beobachten?
Arbeits- und Organisationspsychologie
Bedürfnisse bzgl. Homeoffice
https://sotomo.ch/site/wp-content/uploads/2021/01/6.-SRG-Corona-Monitor.pdf
Gesamt 17
70
13
Nach Erwerbssituation Selbständig erwerbend
20
Vollzeit angestellt (80-100%)
55
11
Teilzeit angestellt (weniger als 80%)
25
77
13
12
66
In Ausbildung / Studium
10
37
Nach Ausmass Homeoffice
Ja, ich arbeite nur noch von zuhause
6
Ja, ich arbeite teilweise von zuhause
55
62
23
18 0
Homeoffice rasch beenden
8
76 20
40
7 60
Homeoffice teilweise weiterführen
80
100
Nur noch Homeoffice
120
Arbeits- und Organisationspsychologie
Weshalb kein (bzw. nicht häufiger) Homeoffice? 75
Meine Tätigkeit lässt dies nicht zu 19
Bedürfnis nach zwischenmenschlichem Austausch Bedürfnis nach Bewegung und Tapetenwechsel
17
Grössere Produktivität am Arbeitsplatz
17
11
Meine Vorgesetzten erlauben es nicht 6
Situation zu Hause lässt dies nicht zu 0
10
20
30
40
50
60
70
80
«Weshalb arbeiten Sie nicht (bzw. nicht häufiger) im Home Office? (Mehrere Antworten möglich)» - Nur Befragte, die angeben, nicht oder teilweise im Homeoffice zu arbeiten
Arbeits- und Organisationspsychologie
Homeoffice-Trends vor Corona Survey Eurostat: 5% der Beschäftigten arbeiten üblicherweise im Homeoffice 7% gelegentlich 87% Prozent nie Nationale Unterschiede Branchenunterschiede Nur die Hälfte der Beschäftigten nutzen das Angebot (Survey Randstad)
Arbeits- und Organisationspsychologie
Homeoffice-Trends während Corona Stepstone Survey 60% freuen sich wieder an die Arbeit zurückkehren zu können 50% wünschen sich frei entscheiden zu können, wo sie arbeiten Gartner Survey 75% der Vorstände möchten die flexibleren Arbeitsweisen auch für die Zukunft als Chance nutzen
Arbeits- und Organisationspsychologie
Homeoffice-Trends für die Zukunft Ifo-Institut schätzt, dass 56% von zu Hause aus arbeiten könnten Bedeutsame Implikationen für Führung von Mitarbeiter*innen und neue Formen der Zusammenarbeit Wird zu einer Ausdifferenzierung und nicht zu einer vollständigen Ersetzung der Büroarbeit kommen Persönlicher Kontakt und Interaktion sind wichtig vor allem für berufliche Aktivitäten, die auf Wissensaustausch und Service angewiesen sind Arbeitnehmer*innen wünschen sich Wahlmöglichkeiten und nicht ein ausschliessliches Arbeiten von Zuhause
Arbeits- und Organisationspsychologie
Welche Kompetenzen sind neu besonders gefragt?
Arbeits- und Organisationspsychologie
Führung „in vivo“ versus „digital“ –
Signalreichtum –
Verbal
–
Paraverbal
–
Nonverbal
–
Interaktionen
–
Reaktionen
–
Zwischen den Zeilen lesen
− Quantität und Qualität
Arbeits- und Organisationspsychologie
Führung „in vivo“ versus „digital“ Beziehungsorientierte Führung den Mitarbeitenden Anerkennung und Wertschätzung entgegenbringen
Aufgabenorientierte Führung den Mitarbeitenden Aufgaben und Zuständigkeiten klar erklären
Veränderungsorientierte Führung den Mitarbeitenden erklären, weshalb Veränderungen notwendig sind
7
7
7
6
6
6
5
5
5
4
4
4
3
3
3
2
2
2
1
Einschätzung Mitarbeitende
Einschätzung Führungskräfte
1
Einschätzung Mitarbeitende
vor Ausbruch des neuen Coronavirus
Einschätzung Führungskräfte
1
nach Ausbruch des neuen Coronavirus
Einschätzung Mitarbeitende
Einschätzung Führungskräfte
Arbeits- und Organisationspsychologie
Mitarbeitende
Organisationale Challenges
Selbstmanagement
Führung
Prokastination
Teambuilding
Introversion vs. Extraversion Ungenügende Abgrenzung von Berufs und Privatsphäre
Work-Family-Konflikt Family-Work-Konflikt
Alter
Selbststeuerung
Häusliche Rahmenbedingungen
Commitment
DIE NEUE WELLBEING-LÖSUNG WO AUCH IMMER SIE ARBEITEN Klimaplattform der Wirtschaft Zürich 23. Juni 2021
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