KIM-Lesemagazin 2015 | Mittelstufe

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aber über Hände und Füsse mal mehr, mal weniger farblich passende Flossen gestreift. Kein Anzug glich dem anderen. Max fiel auf, dass manche einen Helm trugen, von dem zwei Schläuche in einen Kanister auf ihrem Rücken führten. Andere hatten sich hingegen nur einen Rucksack umgehängt, aus dem ebenfalls dünne Schläuche zu einem Mundstück führten. Auch aus einigen Häuserwänden hingen welche. Daneben waren Bänke und Sessel befestigt, auf denen Menschen sassen und sich unterhielten. Ab und zu sogen sie an den Schläuchen wie an einer Wasserpfeife, um kurz darauf feine Luftbläschen ins Wasser abzugeben. Emmas Zeigefinger schnellte durch die Luft. «Müssten die Häuser nicht voller Wasser laufen?» Max drückte sich ebenfalls näher zum Bullauge. «Nee, schau mal, da.» Vor ihnen im Wasser öffnete ein Mann eine der gläsernen Haustüren und betrat eine dahinterliegende, mit Wasser gefüllte Schleuse. Darin betätigte er einen Knopf, als stünde er in einem Fahrstuhl. Augenblicklich zischte das Wasser aus dem Zwischenraum heraus, bis der Mann im Trockenen stand, die zweite Tür öffnete und im Inneren des Hauses verschwand. Um sie herum tuckerten weitere Wasserbusse umher. Neben ihrem blauen gab es noch gelbe, grüne und violette. Sie hiessen Anemonengelbe Linie oder Seegrasgrüne Linie. Auch kleinere Fahrzeuge zischten durchs Wasser. Manche von ihnen waren so klein, dass nur eine einzige Person darin Platz fand. In den anderen lugten mehrere Gesichter aus den Bullaugen. Eine Lautsprecherstimme ertönte: «In Kürze erreichen wir Milmar-Haupthafen. Die Tintenblaue Linie 265 endet hier.

Anna Ruhe Seeland – Per Anhalter zum Strudelschlund Arena Verlag 288 Seiten, Fr. 19.90


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