kinki magazin - #45

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kopfkino vom umschlag bis zum abspann

Ihr habt Muskelkater, seid aus der Puste – und was soll die ganze körperliche Ertüchtigung überhaupt? Um ganzheitlich fit zu sein, ist auch geistiges Training und visuelle Herausforderung gefragt. Deshalb widmen wir uns in der Verschnaufpause diesen Büchern und Filmen – die Hantel bleibt dabei natürlich in der Hand.

Buch grösser

tels vieler Erinnerungen, Anekdoten und Ansichten wird die Geschichte von Aussersihl aufgezeichnet. Bekannte Zürcher Autoren schreiben über Literatur, Kunst, Architektur und das Sexgewerbe, und Protagonisten der früheren sowie der heutigen Kulturszene diskutieren in Gesprächsrunden über den Kreis 4. Ein spannendes und liebevoll zusammengetragenes Stück Stadtgeschichte, das hoffentlich nicht so bald zur Dokumentation verkommt.

Fahrräder auch einfach nur praktische Fortbewegungsmittel. Erschienen bei Gingko Press, ca. CHF 32.–

träumerisch

Kompositionen die prägnante Bildsprache. Durch die Abstrahierung macht sich der Kunstanspruch ihrer Bilder geltend, die sich zwischen Kunst-, Mode- und feinsinniger Dokumentarfotografie bewegen. Anstelle eines Vorworts kommt die Monografie mit der Kurzgeschichte ‹Chameleone› des ugandischen Schriftstellers Moses Isegawa aus. Das Werk ist poetisch, überraschend und viele Blicke Wert. Erschienen beim Prestel Verlag, CHF 53.90

Erschienen bei Scheidegger & Spiess, CHF 44.–

Grösser als Zürich ‹Ein kleines Psychogramm des Zürcher Stadtquartiers Aussersihl› lautet der Untertitel des Buchs ‹Grösser als Zürich›, welches das aufregendste und urbanste Quartier Zürichs porträtiert, den Kreis 4, früher auch ‹Chreis Cheib› genannt. Eben dieser im Wandel begriffene Stadtteil scheint zurzeit auch irgendwie bedroht, weil die Gentrifizierung ohne Rücksicht auf Identitätsverlust voranschreitet. Das Buch zeigt die immensen Veränderungen auf, welche das Viertel bereits erlebt hat: Von den Anfängen als Arbeiterund Immigrantenquartier hin zum Künstler- und Hipsterviertel, vom Rotlicht- zum Kreativmilieu mit Galerien zwischen Bordellen, von der Drogenszene, den Quartierlädeli, den italienischen Restaurants und der Aufwertung des Quartiers. Und vor allem erzählt es vom Nebeneinander der Kulturen und der Durchmischung der Bewohner, die beide heute noch zu einem gewissen Mass vorhanden sind – sozial und kulturell betrachtet eben irgendwie grösser als Zürich. Weder wehmütig, pathetisch noch warnend, sondern mitkinki kopfkino

poetisch

schneller Viviane Sassen: Parasomnia Der Titel von Viviane Sassens neuestem Werk bezeichnet eine Schlafstörung, die abnormale und unnatürliche Bewegungen, Verhalten, Emotionen, Wahrnehmungen und Träume während des Schlafens umfasst. Trotz dieses wenig ansprechenden Krankheitsbilds passt das vermittelte Gefühl ganz gut zur anregenden Monografie, zumal die in West- und Ostafrika inszenierten Fotografien häufig nicht auf den ersten Blick begreifbar sind: Die Protagonisten befinden sich in natürlichen bis künstlich inszenierten Posen und sind manchmal so abstrahiert, dass man zweimal hinsehen muss. Die Schönheit von Bild- und Farbkomposition hingegen ist für den Betrachter sofort ersichtlich. Dass die niederländische Fotokünstlerin einige Jahre ihrer Kindheit in Kenia verbrachte, spiegelt sich auch in diesen Fotografien wider. Das gekonnte Spiel mit Licht und Schatten, leuchtenden Farben, scharfen Konturen und der Hautfarbe ihrer Protagonisten verleiht ihren

Bike Art Fahrrad, Fixie oder Mountainbike fahren ist dieser Tage nicht nur Hobby, sondern meist Teil eines bewussten Lifestyles, zuweilen sogar ein Statement. Im gleichen Zuge stilisierte sich der Drahtesel in gewissen Kreisen und (Untergrund-) Bewegungen zum Design- und Sammelobjekt. Und auch die Kreativszene zelebrierte und nährte den Zweirad-Kult und integrierte das Bike in seine künstlerische Bildwelt. In ‹Bike Art – Bicycles In Art Around The World› werden solche Bildnisse, Designs und Entwürfe von unterschiedlichsten internationalen Kreativschaffenden zusammengeführt. Aber mal ehrlich, manchmal sind 92

Allen Ginsberg: Gedichte Allen Ginsberg gehört zusammen mit William S. Burroughs und Jack Kerouac zu den bekanntesten Vertretern der Beat Generation. Da im Kopfkino schon des öfteren Bücher der Beats besprochen wurden und im kinki Nummer 38 ein ausführlicher Nachruf auf die Beatniks erschien, kommen wir ohne grosse Umschweife auf das zu besprechende Buch. Es beinhaltet eine ausgezeichnete Auswahl von 24 Gedichten von Ginsberg, darunter auch sein Meisterwerk ‹Howl› (Das Geheul). Die lyrischen Ergüsse des Dichters drehen sich um Sex, Drogen und Spiritualität und sind vollgepackt mit Metaphern. Die Gedichte wurden einwandfrei ins Deutsche übersetzt,


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