kinki magazin - #36

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schauplatz die besten adressen für kunst

Abgesehen von einigen kulinarischen Herausforderungen, wirkte Island bislang auf uns kulturell sehr gut verdaulich. Wir wollten es genauer wissen und besuchten die Mutter aller isländischen Galerien: die i8 in Reykjavík. Text: Franziska von Stieglitz

I

m Herzen Reykjavíks, zwischen dem Stadtsee Tjörnin und dem alten Hafen befindet sich die i8. Sie ist die älteste kommerzielle Galerie Islands und bislang die einzige von grösserer internationaler Bedeutung. Spulen wir ein paar Jahre zurück: 1995, in dem Jahr, in dem Björk ihren Klassiker ‹Possibly maybe› auf den Markt bringt, gründet Edda Jónsdóttir die i8. Zusammen mit ihrem Sohn Börkur Arnarson, dem jetzigen Direktor der Galerie, widmet sie sich einem Vorhaben, das in Reykjavík zu dieser Zeit als radikal angesehen wird. War das Konzept ‹Galerie› in Island damals doch gänzlich neu. Freundschaften in der Künstlerszene, deren Teil Edda selbst ist, verhelfen ihr trotz Anfangsschwierigkeiten zum Erfolg und noch heute gehört ein Grossteil ihrer damaligen Verfechter zum Grundprogramm der Galerie. Natürlich sind aber auch zahlreiche Neulinge hinzugetreten und so bietet das Portfolio einen gelungenen Mix aus kinki schauplatz

Bewährtem und Innovativem. Aus der Talentschmiede der i8 stammen Katrin Sigurdardóttir, Sigurdur Gudmundsson sowie eine ganze Reihe interessanter isländischer Künstler.

Vom hohen Norden bis nach Miami Beach

Von Installation über Skulptur bis zu Fotografie und Malerei sind alle Genres vertreten. Die Galerie setzt den Künstlern hier keinerlei Grenzen. Für uns Mitteleuropäer hat die ausgestellte Kunst vielleicht oft etwas ‹Nordisches› – sei es in der Wahl der Motive, durch die klaren Linien oder die Farbwahl. Dieses besondere Temperament eröffnet aber auch einen völlig neuen kreativen Blickwinkel. Dieses Jahr gehörte eine Gruppenausstellung zu den Highlights der Galerie: Die drei Künstler Finnbogy Pétursson, Hrafnkell Sigurdsson und Ivar Valgardsson präsen-

tierten bunte ‹Müllfotografien› und riesige Papierkugeln. Hochpolierte Hühnereier, maschinenartig präzise Miniaturmodelle und andere skurrile Skulpturen von Karin Sander kann man im Juni bestaunen. Und über den Sommer hinweg wird unter anderen Kristjan Gudmundsson seine ästhetische Form- und Konzeptkunst vorstellen. Wenn ihr Interesse an den Werken der i8 habt, euch Island gerade aber zu kalt ist, könnt ihr die Galerie übrigens auch auf diversen Kunstmessen antreffen – zum Beispiel auf der Art Basel Miami Beach. 98

Oben links: i8 gallery Oben rechts: Ivar Valgarðsson (2011) Unten links: Sigurdur Gudmundsson Unten rechts: Hrafnkell Sugurdsson (2004) Fotos: i8 gallery i8 gallery Tryggvagata 16, 101 Reykjavik Island Dienstag bis Freitag, 11–17 Uhr Samstag, 13–17 Uhr und nach Vereinbarung Weitere Info findest du unter i8.is.


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