Handwerk Vor Ort

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Kreishandwerkerschaft Borken Mitgliederzeitschrift Ausgabe 1 | Jahrgang 1 | März 2012

Tag des Handwerks Innungen stellen sich vor

Neues aus der Rechtsprechung

3 Einzelporträts

Rüdiger Helbig, Direktor des Arbeitsgerichts Bocholt

Engagement für Lehrlinge

Unternehmen im Blick

Förderpreisvergabe 2012

ausbildungsbegleitende Hilfen (abH)

Elektro Kock GmbH & Co. KG, Heek

Ehrung der Besten

Gebrüder Brun GmbH Bauunternehmung, Heiden


WWW.HANDWERK.DE

Ein typischer Handwerksbetrieb ist kein typischer Handwerksbetrieb.

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Handwerk vor Ort kreishandwerkerschaft borken

Kreishandwerkerschaft Borken Mitgliederzeitschrift Ausgabe 1 | Jahrgang 1 | März 2012

k reis h a n dw e r k e r s c h a f t b o r ke n

Impressum Herausgeber Kreishandwerkerschaft Borken Europaplatz 17 46399 Bocholt Telefon: 0 28 71 / 25 24-0 Telefax: 0 28 71 / 25 24-25 Internet: www.kh-borken.de

Inhalt Vorwort Alfred Marx und Christoph Bruns Übersicht der angeschlossenen Innungen und Obermeister

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Grußworte Otto Kentzler, Präsident des ZDH Dr. Kai Zwicker, Landrat des Kreises Borken

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Innungen stellen sich vor Friseur-Innung Borken – Diana Günther Tischler-Innung Borken – Felix Küdde Baugewerken-Innung Bocholt – Walter Schapdick

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Fachbeiträge Recht Neues aus der Rechtsprechung des Bundesarbeitsgerichts Aktuelle Rechtsprechung zum Thema Urlaub Rechtsberatung – ein Schwerpunkt

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Berufsausbildung Engagement für Lehrlinge Berufswahlvorbereitung – Realschule im Vestert in Ahaus

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Anzeigenmarketing Agnes Wennemar Telefon: 0 28 71 / 25 24-24 Telefax: 0 28 71 / 25 24-25 E-Mail: agnes.wennemar@kh-borken.de

Auslandsmärkte Im Gespräch mit Hildegard Bongert-Boekhout, Leiterin des EU-Referats der Kreishandwerkerschaft Borken

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Auflage: 2 500

Internes Inkassoabteilung der Kreishandwerkerschaft Borken „Ökoprofit“ im Kreis Borken

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Unternehmen stellen sich vor Elektro Kock GmbH & Co. KG aus Heek Gebrüder Brun GmbH Bauunternehmung in Heiden

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Tag des Handwerks

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Verantwortlich Christoph Bruns Hauptgeschäftsführer Kreishandwerkerschaft Borken Redaktion Agnes Wennemar Telefon: 0 28 71 / 25 24-24 Telefax: 0 28 71 / 25 24-25 E-Mail: agnes.wennemar@kh-borken.de www.kh-borken.de

Verteilung: An alle Innungsmitglieder und relevante Institutionen Layout und Druck Druckerei Busch GmbH Raiffeisenring 31 46395 Bocholt www.druckerei-busch.de Bildnachweise Agnes Wennemar; Kreishandwerkerschaft Borken; Deutscher Handwerkskammertag e.V.; MEV

Rückblick Handwerk geht aufs Eis 31 Brotprüfung: Goldurkunden an Bäcker verliehen 31 Jubiläum der Metall-Innung Ahaus 32 Nachwuchsförderung 34 Jens Spahn, MdB: „Ampel ist keine Lösung“ 36 Friseur-Innung Ahaus zeigt neueste Trends 36 Schuhmacher feiern Crispinusfest 37 Aktuelles Förderpreisverleihung an Kammer- und Landessieger und jahrgangsbeste Meister

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Vorwort Alfred Marx und Christoph Bruns

Die Kreishandwerkerschaft Borken legt die erste Ausgabe der Mitgliederzeitschrift „Handwerk vor Ort“ vor. Hiermit wollen wir unseren Mitgliedsbetrieben, den Ehrenamtsträgern der Kreishandwerkerschaft Borken und der ihr angeschlossenen Innungen sowie der interessierten Öffentlichkeit Neues, Interessantes und aus unserer Sicht Wichtiges zu den Belangen des selbstständigen Handwerks im Kreis Borken zur Verfügung stellen. 4

Alfred Marx Kreishandwerksmeister

In lockerer Reihenfolge werden wir zu aktuellen und für die betriebliche Praxis wichtigen Themen aus den Bereichen Recht, Wirtschaft und Politik berichten. Hierbei legen wir besonderen Wert darauf, nur Themen, die einen direkten Bezug zu unternehmerischem Handeln aufweisen, aufzugreifen. In der hier vorliegenden ersten Ausgabe beschäftigen wir uns daher mit einigen Rechtsthemen, stellen aber auch einige Innungen vor. Die Kreishandwerkerschaft Borken erstreckt sich über den gesamten Kreis Borken und verfügt mit der Hauptgeschäftsstelle Bocholt und der Geschäftsstelle in Ahaus über eine flächendeckende Betreuungsmöglichkeit der angeschlossenen Mitgliedsbetriebe. Der Kreishandwerkerschaft Borken sind 31 Innungen angeschlossen (siehe Tabelle Seite 5). Der Organisationsgrad, d. h. die Anzahl der Mitgliedsbetriebe, ist im Verhältnis zu den tatsächlich in der Handwerksrolle der Handwerkskammer Münster eingetragenen Betrieben bemerkenswert hoch.

Christoph Bruns Hauptgeschäftsführer

Wir würden uns freuen, wenn Sie uns in Zukunft mit Anregungen und konstruktiver Kritik bei der Gestaltung unserer Mitgliederzeitschrift unterstützen würden.

Alfred Marx

Christoph Bruns

Kreishandwerksmeister Hauptgeschäftsführer


Handwerk vor Ort kreishandwerkerschaft borken

Die Innungen der Kreishandwerkerschaft Borken

Innung

Mitglieder

Obermeister

Bäcker- und Konditoren-Innung Bocholt

18

Hans Gildhuis

Bäcker-Innung Borken

14

Günther Kremer

Bäcker-Innung Ahaus

32

Helmut Kappelhoff

Dachdecker-Innung Borken-Bocholt

43

Thomas Goldschmidtböing

Elektro-Innung Bocholt

54

Branko Hribar

Elektro-Innung Borken

43

Matthias Radke

Elektro-Innung Ahaus

94

Ludger Gausling

Fleischer-Innung Westmünsterland

59

Wilhelm Schütte

Friseur-Innung Bocholt

50

Manfred Wagner

Friseur-Innung Borken

44

Diana Günther

Friseur-Innung Ahaus

78

Guido Wensing

Fliesen-, Platten- und Mosaikleger-Innung Borken

62

Andreas Telaar

Innung für Sanitär-, Heizung-, Klimaund Klempnertechnik Bocholt

49

Alfons Teschlade

Innung für Sanitär- und Heizungstechnik Borken

41

Hans Rehms

Innung für Sanitär- und Heizungstechnik Ahaus

83

Ralf Sparwel

Maler- und Lackierer-Innung Bocholt

49

Stephan Terhardt

Maler- und Lackierer-Innung Borken

37

Alfons Kemper

Maler- und Lackierer-Innung Ahaus

81

Heinrich Ostendorf

Baugewerken-Innung Bocholt

94

Walter Schapdick

Baugewerken-Innung Borken

49

Helmut Osing

Baugewerken-Innung Ahaus

81

Josef Scharlau

Innung des Zweiradmechaniker-Handwerks des Kreises Borken

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Paul Rose

Innung für Raumausstatter-, Schneider- und Schuhmacher-Handwerk des Kreises Borken

29

Jörg Kröber

Metall-Innung Borken-Bocholt

108

Christoph Peveling

Metall-Innung Ahaus

103

Alfred Marx

Kraftfahrzeug-Innung Borken-Bocholt

117

Hermann Bleker

Tischler-Innung Bocholt

67

Hans-Josef Willing

Tischler-Innung Borken

75

Felix Küdde

Tischler-Innung Ahaus

129

Winfried Tenbrink

Innung für Land- und Baumaschinentechnik Westmünsterland

58

Alfred van den Berg

Zimmerer-Innung Borken

45

Roger Hagemann

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Grußwort ZDH-Präsident Otto Kentzler Eine starke Organisation für ein leistungsstarkes Handwerk

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Mit hoher Innovationskraft und Flexibilität arbeiten die Handwerksbetriebe täglich daran, ihre Wettbewerbsfähigkeit und die Qualität ihrer Leistungen zu verbessern. Unterstützt werden sie dabei von einer modern aufgestellten Handwerksorganisation. Die Kreishandwerkerschaften sind als Basisorganisation dabei eine wesentliche Größe. Sie sind unmittelbare Ansprechpartner für die Mitgliedsbetriebe und leisten mit ihren Dienstleistungen und professioneller Beratung einen wertvollen Beitrag zu deren Erfolg. Damit die Handwerksbetriebe ihre volle Innovationskraft und Leistungsfähigkeit entfalten können, bedarf es aber auch der richtigen Rahmenbedingungen und einer entsprechenden Wahrnehmung des Handwerks in Politik und Gesellschaft. Daran arbeiten wir unter anderem mit einer bundesweiten Imagekampagne.

Selbstbewusst und mit einer guten Portion Humor unterstreichen wir, was das Handwerk ausmacht: Wirtschaftliche Stärke, Modernität und menschliche Nähe. Ob mit Anzeigen und Plakaten, mit Werbung in TV und Internet bis hin zu den Kampagnenaufklebern auf Transportern und in Schaufenstern – mit dem einheitlichen Auftreten zeigen wir Größe und verschaffen dem Handwerk die öffentliche Aufmerksamkeit, die es verdient. Aber auch in der politischen Arbeit spricht die Handwerksorganisation mit einer Stimme. Gerade der Arbeit der Handwerksorganisationen vor Ort kommt dabei eine ganz entscheidende Rolle zu. Sie kennen die Sorgen und Nöte der Betriebe, bündeln die Interessen der handwerklichen Unternehmerschaft und tragen die Belange der Betriebe bis zur Spitze der Hand wer k s organis a tion – und über diese auf das bundespolitische Parkett.

Umgekehrt erklären sie aber auch ihren Mitgliedern die Komplexität politischer Sachverhalte und machen politische Entscheidungswege so transparent. Das zahlt sich aus. Das Handwerk findet Gehör in der Politik. Das Handwerk wird geschätzt – als Innovationsmotor unseres Landes, als verantwortungsvoller Gesellschaftsbereich und als wirtschaftlich bedeutsame Kraft. Oder um es mit der Imagekampagne zu sagen: Als Wirtschaftsmacht von nebenan. Dass dies auch in Zukunft so bleibt, daran arbeiten wir Hand in Hand. Mit einer effizienten Handwerksorganisation und leistungsstarken Betrieben.


Handwerk vor Ort kreishandwerkerschaft borken

Grußwort Landrat Dr. Kai Zwicker Handwerk hat im Kreis Borken einen wahrhaft goldenen Boden. Seit vielen Jahrzehnten ist es in unserer Region geprägt von Innovationsfreude und Dynamik, von äußerst hoher Qualität und Zuverlässigkeit. Es genießt weit über die Grenzen unseres Kreises hinaus, ja sogar international, außergewöhnliche Wertschätzung. Mit seinen zahlreichen Betrieben, die oft über Generationen mit hoher Verantwortungsbereitschaft in Familienhand geführt werden, ist das Handwerk damit Rückgrat unserer heimischen Wirtschaft und einer der wichtigsten „Motoren“ für künftige Wirtschaftsdynamik. Der Kreis Borken, seine Städte und Gemeinden fühlen sich dem Handwerk auf besondere Weise verpflichtet. Über die „Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Kreis Borken mbH“ (WFG) und auch in direkter Zusammenarbeit konnten in den vergangenen Jahren sehr gute Rahmenbedingungen für ein prosperierendes Handwerk geschaffen werden. Das Gründungsklima und die Gründungsberatung sind überdies ausgesprochen gut. Neue Gewerbeflächen für Firmenansiedlungen und -erweiterungen wurden überall im Kreisgebiet ortsnah und bedarfsgerecht erschlossen, zudem Bildungsangebote für die Arbeitskraft- und Nachwuchssicherung stetig ausgebaut. Durch die Innovationsförderung der WFG wird gerade in kleinen und mittleren Handwerksbetrieben sichergestellt, dass wettbewerbsentscheidende Produktentwicklungen – oft mit Einbindung von Hochschulen, wie in Bocholt, Steinfurt oder Enschede – vorangebracht werden können und ihren Weg auf internationale Märkte finden. Unternehmerischer Erfolg im Handwerk benötigt eine zukunftsorientierte „Ausgangsbasis“. Dem Handwerk bestmögliche Standortqualität zu bieten, die zur Sicherung bestehender und Schaffung neuer Arbeitsplätze beiträgt, bedeutet vor allem, die bestehende Infrastruktur weiterzuent-

wickeln. Das Straßennetz im Kreis Borken wird weiter ausgebaut, wie zum Beispiel der Lückenschluss der Bundesstraße 67n zwischen Borken und Rhede dokumentiert. Ein ganz bedeutsamer Standortfaktor ist inzwischen die Infrastruktur für schnelles Internet. Der Kreis Borken hat daher rund 2,3 Mio. Euro aus dem Konjunkturpaket II in die Etablierung der Breitband-Struktur im Kreisgebiet investiert. 65 km Leerrohre als Grundlage für ein kreisweites Glasfasernetz wurden verlegt, um die Bereitstellung von schnellen Internetanschlüssen für die heimischen Handwerksbetriebe zu ermöglichen. Für eine partnerschaftliche Beziehung mit dem Handwerk steht die Kreisverwaltung Borken als Behörde auch selbst ein. Das zeigt die Zertifizierung mit dem Gütezeichen „Mittelstandsorientierte Kommunalverwaltung“ nach einer Fremdprüfung durch den TÜV. Der Servicegedanke wird in unserem Hause groß geschrieben. Eine der größten Herausforderungen der Zeit ist der demographische Wandel. Vor diesem Hintergrund gilt es, Fachkräfte in der Region zu halten und zudem verstärkt in die Region zu holen. Nur so lassen sich unternehmerisches Wachstum und Innovationen im Handwerk auch in den kommenden Jahren weiter ausbauen und gestalten. Die Voraussetzungen dafür, dass dies nachhaltig gelingen kann, stimmen durchaus optimistisch, denn gerade bei der Fachkräftesicherung spielen zunehmend weiche Standortfaktoren, wie beispielsweise Lebensqualität und Familienfreundlichkeit, eine Rolle. Und auch bei diesen Faktoren kann der Kreis Borken punkten! Das Westmünsterland ist und bleibt folglich ein hervorragender Standort für das Handwerk.

Dr. Kai Zwicker Landrat

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Innungen stellen sich vor

Friseur-Innung Borken Interview mit Diana Günther seit dem 13.07.2011 Obermeisterin der Friseur-Innung Borken Agnes Wennemar: Frau Günther, Sie sind nun seit einigen Monaten Obermeisterin der Friseur-Innung Borken. Wie kam es zu dem Entschluss und was hat Sie dazu bewogen, sich für das Amt zur Verfügung zu stellen?

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Diana Günther: Ich finde grundsätzlich, dass etwas für junge Leute, für Aus- und Weiterbildung getan werden muss. Alte Strukturen müssen aufgelöst werden und das Thema Modernisierung sollte vorangebracht werden. Ganz viele haben mich im letzten Jahr gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, das Amt der Obermeisterin auszuüben. Ich glaube, dass ich jungen Menschen das Friseurhandwerk mit System beibringen kann. Um ein einfaches Beispiel dafür zu nennen: „In welchem Winkel schneidet man Haare?“ Meiner Meinung nach ist es immens wichtig, von der Pike auf mit System zu lernen. Von insgesamt sechs unterschiedlichen Schneidetechniken beherrsche ich drei. Neue Techniken sind jedoch teils gar nicht mehr bei allen bekannt. Daher ist Aus- und Weiterbildung in diesem Bereich auch enorm wichtig. Ich finde ebenfalls, dass gerade der Prüfungsausschuss über alle Modernisierungen auf dem Laufenden sein muss. Hat sich dadurch etwas für Sie verändert? Diana Günther: Ganz viele junge Leute kommen zu mir, die sich vorher vielleicht nicht getraut haben oder die Ausbildungsprobleme haben. Außerdem erhalte ich erfreulicherweise Anrufe von Friseuren, die sich integrieren und engagieren möchten. Ich stelle aber auch fest, dass der Obermeisterposten mit vielen Verwaltungsaufgaben verbunden ist. Die Infos zu dem, was neu auf dem Markt ist, versuche ich zum Beispiel

tig für meinen Betrieb tue. Außerdem merke ich, weil die Leute mich anrufen, dass absolut der Bedarf da ist, um mehr zu tun. Viele wissen zum Beispiel nicht, wo man das Handwerk erlernen kann, wo es unentgeltliche Hilfe gibt, und so weiter. Und man sieht, welche Betriebe sich wirklich um die Ausbildung der Lehrlinge bemühen. Haben Sie eine bestimmte Erwartungshaltung?

Diana Günther Obermeisterin der Friseur-Innung Borken

durch Modeproklamationen weiterzugeben. Ich wünsche mir, dass noch mehr Verantwortliche aus der Innung alles zu Neuigkeiten im Bereich Mode und Technik verstärkt weitergeben und davon etwas erzählen. Sind Sie zufrieden oder haben Sie es bisher schon bereut? Der Posten ist doch sicherlich mit viel Mehrarbeit verbunden. Was „entschädigt“ dafür? Diana Günther: Für eine für die Innung getätigte Fortbildungsreise nach Willingen habe ich eine finanzielle Entschädigung erhalten, das ist zum einen der materielle Aspekt. Als Entschädigung sehe ich aber auch, dass alles, was ich für die Innung mache, ich auch gleichzei-

Diana Günther: Ich hoffe, dass altgediente Innungsmitglieder sich auf neue Ideen einlassen. Meine Vorstellungen gehen dahin, öffentliche Veranstaltungen für Azubis und bestehende Betriebe zu machen. Ich wünsche mir, dass jedes Innungsmitglied dabei seinen Salon öffentlich darstellen kann. Durch die Innung sollen die Betriebe die Möglichkeit haben, sich zu präsentieren – auf der Bühne, durch Events. Schließlich ist es einfacher, das gemeinsam mit mehreren zu tun, denn als Einzelner. Chefs sollen untereinander ins Gespräch kommen und das auch bleiben. Sich offen miteinander austauschen, offene Diskussionen führen über wirtschaftliche Themen, Mitarbeiterführung und über Veränderungen – das finde ich wichtig. Ein weiterer Punkt ist die Weiterbildung für Chefs, zum Beispiel zu Themen wie Salonmanagement, Salonführung und Preisgestaltung, beispielsweise: „Wie berechne ich die Preise für den Salon allgemein?“. Ich wünsche mir, dass von der Innung in diesen Bereichen mehr gemacht wird. Das Verhältnis von Chef zu Azubi muss gut laufen, dann läuft auch der Salon. Junge Leute brauchen Orientierung. Sie sollten aber auch wissen, was es bedeutet, Chef zu sein und wie man Chef werden kann. Andererseits sollte der Chef über höhere Arbeits-


Handwerk vor Ort kreishandwerkerschaft borken

Nach 40 Jahren gibt Theo Kohues den Obermeisterposten der Friseur-Innung Borken ab, Diana Günther wird zur Nachfolgerin gewählt. Auf dem Bild zu sehen vlnr: Harald Esser, Vizepräsident und Olaf Kraußlach, Vorstandsmitglied des Zentralverbandes des deutschen Friseur-Handwerks, Theo Kohues, Diana Günther, neue Obermeisterin der Friseur-Innung Borken, Hans Rath, Präsident der HWK Münster, Hans Hund, Vizepräsident der HWK Münster und stv. Kreishandwerksmeister der Kreishandwerkerschaft Borken, Christoph Bruns, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Borken.

kompetenzen verfügen als seine Mitarbeiter. Wie sehen Ihre Planungen aus – kurzfristig und langfristig? Diana Günther: Ich denke, ich habe dazu in den vorangegangenen Antworten schon einiges gesagt, aber um es noch einmal kurz auf den Punkt zu bringen: Förderung von Chefs und Azubis durch Seminare und Weiterbildung.

eine einheitlich erlernte Struktur! Außerdem ist die Hierarchie, die vielfach noch herrscht, überholt. Einen Betrieb zu führen, heißt für mich, dass alle auf einer Ebene sind. Meiner Ansicht nach ist es wichtig, einen Betrieb rhetorisch und psychologisch dahin gehend zu leiten. Daher machen Schulungen in Rhetorik, zum Beispiel zu: „Wie komme ich mit Problemkunden zurecht?“ manchmal auch mehr Sinn als: „Wie ist die neueste Strähnen-Technik?“

Stichwort: „Entwicklung des FriseurHandwerks allgemein“ – was fällt Ihnen dazu spontan ein?

Warum sollen junge Leute sich für eine Ausbildung im Friseurhandwerk entscheiden?

Diana Günther: Es fehlt oft an der Basis. Um den Trend zu beherrschen, muss man erst die Basis beherrschen. Ohne Klassik kein Trend. Basis bedeutet, das Handwerk theoretisch und mathematisch beherrschen zu lernen. Beispiel: „In welchem Winkel muss ich eine Bürste halten, um ein bestimmtes Ergebnis zu erzielen?“ Den Zusammenhang kennen längst nicht alle. Absolut wichtig ist

Diana Günther: Man muss natürlich das erlernen, wo man seine Stärken hat und viele nutzen die Probezeit gar nicht richtig – das vorweg. Das Friseurhandwerk ist ein Beruf mit vielen Möglichkeiten. Er ist superkreativ, sozial, man hat Umgang mit vielen Menschen, man hat nicht so sehr das Arbeitsgefühl, sondern eher ein Wochenendgefühl mit Musik. Es gibt keine Grenzen, will heißen, eine

Entwicklung ist bis ins Unendliche möglich. Das Gerücht, das man wenig Geld verdient, ist bedingt richtig. Je nachdem, ob man sein Talent an der richtigen Stelle einsetzt. Talent bestimmt den Erfolg, Erfolg bestimmt den Lohn. Zur Innung und allgemein: Was möchten Sie den Lesern gerne mitteilen? Diana Günther: Für mich ist es wichtig, dass die Innung nicht nur proforma und auf dem Papier vorhanden ist, sondern, dass auch wirklich etwas dahintersteckt. Und - in den letzten Wochen habe ich schon das Gefühl gehabt, dass auch viele andere Menschen Lust haben auf Veränderung.

Das Interview führte Agnes Wennemar, Kreishandwerkerschaft Borken, Ende vergangenen Jahres.

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Innungen stellen sich vor

Die Tischler-Innung Borken Die Tischler-Innung Borken hat derzeit 75 Mitgliedsbetriebe. Zu dieser Innung gehören sowohl kleine als auch mittelgroße Firmen.

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Das ganze Spektrum verschiedener Leistungen, von der Bautischlerei über die Fertigung und Montage von Bauelementen, die Erstellung von Möbeln, Ladeneinrichtungen sowie Messebau, wird von den Mitgliedsbetrieben unserer Innung abgedeckt. Uns kann man daher als typische Innung nach dem landläufigen Verständnis einer Tischler-Innung bezeichnen. Besonderen Wert legen wir darauf, unsere Betriebe zu motivieren, an Innungsarbeit mitzuwirken. Denn gerade die Art von Unternehmen, die in unserer Innung vertreten ist, profitiert deutlich von der Innungsarbeit. Vorteile liegen darin, dass viele Informationen, die für den Einzelbetrieb nur schwer zu erlangen sind, bei der Innung vorliegen. Auch ist der Informationsaustausch unter Kol-

legen von großem Nutzen, damit nicht jeder selbst alle Erfahrungen machen muss. Ebenso kann die Innung bei der Interessenvertretung und -durchsetzung in behördlichen oder kommunalen Belangen behilflich sein. Ferner kann die Innungsarbeit kleinere Firmen in die Lage versetzen, aktuelle Entwicklungen in Technik und Betriebsführung zeitnah zu erfahren und im eigenen Werk umzusetzen. Es ist sogar damit zu rechnen, dass kleinere Betriebe zukünftig noch stärker von guten Informationen, guter Beratung und gutem Zusammenhalt abhängig sind, um im Wettbewerb mit größeren Unternehmen bestehen zu können. Nach unserem Verständnis wird guter Innungsarbeit dabei eine wachsende Bedeutung zukommen. Die Tendenz zu immer größeren Betrieben mit teilweise schon industrieller Arbeitsteilung verarmt die Vielfältigkeit unseres Berufsbildes und führt zu einseitiger Belastung der Mitarbeiter, wie sie im

Felix Küdde

Handwerksbetrieb eigentlich nicht typisch ist. Nur durch Kreativität und gute Vernetzung der Innungsbetriebe lässt sich eine gegenläufige Entwicklung erreichen. Hierdurch kann sich die Vielfalt von handwerklichen Lösungen erhalten und dem Einerlei industrieller Uniformität Einhalt geboten werden. Denn gerade für individuelle Lösungen wächst in einer individualisierten Gesellschaft die Nachfrage. Die Wendigkeit und Beweglichkeit der Firmen hat daher große Bedeutung. Hierin liegt die Chance kleiner, aber gut informierter und vernetzter Betriebe. Aus diesem Grund sind alle Tischlerbetriebe herzlich willkommen und zur Mitarbeit in unserer Innung eingeladen – zu ihrem eigenen, aber auch zum gegenseitigen Nutzen.

Für die Tischler-Innung Borken vlnr: Felix Küdde, Obermeister der Tischler-Innung Borken, Christoph Bruns und Ludger Wienand, stv. Obermeister der Tischler-Innung Borken

Felix Küdde Obermeister


Handwerk vor Ort kreishandwerkerschaft borken

Baugewerken-Innung Bocholt Interview mit Obermeister Walter Schapdick Die Bauberufe stellen im Kreis Borken von alters her einen besonders wichtigen Handwerkszweig dar. Sowohl Betriebszahl als auch Mitarbeiter bilden einen besonderen Schwerpunkt der Handwerkswirtschaft. Wir sprachen mit Walter Schapdick, Obermeister der Baugewerken-Innung Bocholt: Ich habe gelesen, dass Ihre Innung bereits im Jahre 1900 gegründet wurde und damit zu den Ältesten in Bocholt zählt. Warum hat sich das Baugewerbe schon so früh organisiert? Walter Schapdick: Die Handwerkskunst der Errichtung von Gebäuden für die verschiedensten Zwecke gehört sicher zu den ältesten Handwerken überhaupt. Es hat sich im Laufe der Jahrhunderte eine hohe Kunst entwickelt, die schon im Mittelalter Gilden und Zünfte bildete. Die Bauhütten an den großen Domen sind heute noch Reste davon. Allerdings gab es in Bocholt noch keine Baugilde. Unter den zehn bekannten Gildebriefen aus dieser Zeit befindet sich keiner des Baugewerbes. Die Neugründung von Innungen zu Beginn des 20. Jahrhunderts sollte dem Berufsstand wieder eine Struktur geben. Geordnete Aus- und Weiterbildung waren dabei die wichtigsten Themen. Wenn Sie die Tätigkeitsfelder Ihrer Mitgliedsbetriebe beschreiben sollten, was fällt Ihnen da ein? Gibt es bestimmte Schwerpunkte? Walter Schapdick: Alle unsere Mitglieder üben natürlich das Maurer- und Betonbauerhandwerk aus.

Daneben alle weiteren Arbeiten am Rohbau eines Gebäudes außer Dachdecken und Fliesenlegen. Die Fliesenleger sind vor zirka 30 Jahren zur Gründung einer eigenen Innung ausgeschieden. Wir haben aber auch viele Spezialisten in unseren Reihen. Zum Beispiel Betriebe für schlüsselfertiges Bauen, für Rohrvortrieb im Tiefbau, für Industriebauten und Bodenbelag. Daneben gibt es aber eine Tradition, die das Bocholter Baugewerbe immer schon besonders gut beherrschte. Nämlich das Herstellen von Verblendmauerwerk. Eine ganze Reihe von Betrieben hat sich darauf spezialisiert und führt diese Arbeiten bundesweit und auch im nahen Ausland aus. Und wie sieht es gegenwärtig mit der Auftragslage aus? Walter Schapdick: Zurzeit sind wir alle relativ gut beschäftigt, vor allem im Wohnungsbau. Aber auch im Industriebau laufen die Dinge ganz gut. Die öffentliche Hand fällt leider als Auftraggeber weitgehend aus, vor allem die Kommunen. Wird das so bleiben oder wo sehen Sie die Zukunftschancen für das Baugewerbe?

Walter Schapdick

Walter Schapdick: Wir sind konjunkturelles Auf und Ab durchaus gewohnt. Das wird wiederkommen, aber wir haben uns in den letzten Jahren auch gesundgeschrumpft. Die Zahl der Beschäftigten am Bau hat sich in zehn Jahren deutschlandweit nahezu halbiert. Ganz so schlimm ist es bei uns in Bocholt nicht gekommen. Wir haben uns besser gehalten, sowohl was die Betriebszahl, als auch was die Mitarbeiterzahl angeht, aber rückläufig war beides bei uns auch. Heute zählen wir noch rund 100 Mitgliedsbetriebe mit zirka 2 000 Beschäftigten. Zumindest im Hochbau sehe ich bei uns in absehbarer Zeit keine großen Bauvorhaben. Die Zukunft im Baugewerbe liegt neben dem Neubau, der immer bleiben wird, in der energetischen Gebäudesanierung und der Modernisierung von Altbauten. Wenn Sie an Ihre zirka 50 Jahre zurückliegende eigene Ausbildungszeit zurück-

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Innungen stellen sich vor denken, was hat sich Ihrer Auffassung nach auf dem Bau besonders verändert?

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Walter Schapdick: Ich glaube, am meisten fällt auf, dass wir weniger Menschen auf dem Bau benötigen, weil die Aufgaben des Materialtransports nicht mehr mit Menschenkraft, sondern mit Maschinen erledigt werden. Das war vor 50 Jahren noch ganz anders. Da brauchten wir viele Handlanger und Hilfsarbeiter, um Mörtel, Steine und alles andere an Ort und Stelle zu bringen. Heute brauchen wir dagegen viel mehr Spezialisten, wie zum Beispiel Bagger-, Kran- und Gabelstaplerfahrer. Auch die Materialien, die zum Einsatz kommen, sind teilweise völlig andere als vor 50 Jahren. Großflächenschalungen, Fertigmörtel und Transportbeton in verschiedenen Qualitäten waren unbekannt. Auch wenn es manchmal nicht so aussieht, der technische Fortschritt findet auch im Baugewerbe mit einem rasanten Tempo statt. Das führt zu anderen

Ausbildungsnotwendigkeiten, die in den Betrieben manchmal nicht mehr geleistet werden können. Die Grundlagen des Maurer- und Betonbauerberufes bleiben allerdings durchaus erhalten. Kommen wir zum Schluss zur Ausbildung. Gibt es genug Lehrlinge von entsprechender Qualität? Entspricht die Ausbildungsordnung den Erfordernissen? Walter Schapdick: Ich habe vorhin gesagt, dass wir einen Schrumpfungsprozess durchlaufen haben. Das merken wir natürlich auch bei der Zahl der Lehrlinge. Hatten wir in den 1980er Jahren zeitweilig bis zu 40 pro Lehrjahr, so liegen wir heute eher in der Größenordnung von 20 in den beiden klassischen Ausbildungsberufen Maurer und Beton- und Stahlbetonbauer. Das ist im Augenblick nicht genug, da zurzeit viele gute Facharbeiter altersbedingt ausscheiden.

Zurzeit werden einige Maßnahmen durchgeführt, die für Nachwuchs im Bauhandwerk werben. Mit der Qualität der Lehrlinge kann man nicht immer zufrieden sein. Wir stellen aber fest, dass die Lage sich in den letzten Jahren ein wenig verbessert hat. Was die Ausbildungsordnung angeht, so haben wir inzwischen unseren Frieden mit der sehr langen überbetrieblichen Ausbildung gemacht. Insgesamt gelingt es mit Hilfe der Berufsbildungsstätte doch ganz gut, die handwerklichen Grundfertigkeiten zu vermitteln. Es fehlt natürlich an Schnelligkeit und Leistung, wie wir das in unserer eigenen Ausbildung noch gelernt haben. Das lässt sich auf einem Bauhof wohl auch nicht erreichen. Dafür müssen die Betriebe selbst nach abgeschlossener Ausbildung sorgen. Größere Sorgen macht mir allerdings, dass wir Schwierigkeiten haben, qualifizierte Poliere und Bauleiter in genügender Anzahl zu finden. Dieser Führungsnachwuchs fehlt uns auf den Baustellen.

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Die Zukunft wird rechtzeitig fertig.


Fachbeiträge – Recht

Handwerk vor Ort kreishandwerkerschaft borken

Neues aus der Rechtsprechung des Bundesarbeitsgerichts Rüdiger Helbig, Direktor des Arbeitsgerichts Bocholt Das Arbeitsrecht ist nicht statisch, sondern unterliegt permanenten Änderungen. Gesetze und Tarifverträge werden regelmäßig auf den Prüfstand gestellt und an die sich ändernde Arbeitswelt angepasst. Daneben werden die Entwicklungen im Arbeitsrecht in erheblichem Maße auch durch die Rechtsprechung, insbesondere die Rechtsprechung des Bundes-

arbeitsgerichts, geprägt. Wer beim Arbeitsgericht keine „bösen Überraschungen“ erleben will, sollte daher die Rechtsprechung des Bundesarbeitsgerichts zumindest in groben Zügen verfolgen und bei der eigenen Personalarbeit im Betrieb beachten. Hierzu bietet es sich an, hin und wieder einen Blick auf die Homepage des Bundesarbeitsgerichts (www.bun-

Kündigung wegen mehrjähriger Freiheitsstrafe Der Kläger war bei der Beklagten seit 1992 als Industriemechaniker beschäftigt. Im November 2006 wurde er in Untersuchungshaft genommen. Im Mai 2007 wurde er während der fortbestehenden Untersuchungshaft zu einer Freiheitsstrafe von vier Jahren und sieben Monaten verurteilt. Ob der Kläger ein Teil der Freiheitsstrafe im sogenannten „offenen Vollzug“ verbüßen konnte, sollte erstmals im Dezember 2008 geprüft werden. Die Beklagte besetzte den Arbeitsplatz des Klägers dauerhaft mit einem anderen Arbeitnehmer und kündigte das Arbeitsverhältnis im Februar 2008 fristgemäß. Die Kündigungsschutzklage hatte vor dem Bundesarbeitsgericht keinen Erfolg. Die Verbüßung einer mehrjährigen Freiheitsstrafe ist grundsätzlich geeignet, eine ordentliche Kündigung des Arbeitsverhältnisses zu rechtfertigen. Haben die begangenen Straftaten allerdings keinen Bezug zum Arbeitsverhältnis, kommt regelmäßig keine verhaltensbedingte, sondern nur eine personenbedingte Kündigung in Betracht. Dabei kann nicht jede Freiheitsstrafe ohne Rücksicht auf ihre Dauer und ihre Auswirkungen auf den Betrieb zum Verlust des Arbeitsplatzes führen. Da der Arbeitgeber im Fall der haftbedingten Verhinderung des Ar-

beitnehmers von der Lohnzahlungspflicht befreit ist, hängt es von Art und Ausmaß der betrieblichen Auswirkungen und der Frage, welche Überbrückungsmaßnahmen dem Arbeitgeber zuzumuten sind, ab, ob die Inhaftierung geeignet ist, eine Kündigung zu rechtfertigen. Da der Arbeitnehmer im Fall einer Freiheitsstrafe die Leistungsunmöglichkeit und die damit einhergehende Störung des Arbeitsverhältnisses selbst zu vertreten hat, sind dem Arbeitgeber zur Überbrückung der Fehlzeit nur geringere Anstrengungen und Belastungen zuzumuten als bei einer Verhinderung des Arbeitnehmers etwa wegen Krankheit. Jedenfalls dann, wenn der Arbeitnehmer im Kündigungszeitpunkt noch eine Freiheitsstrafe von mehr als zwei Jahren zu verbüßen hat und ein Freigängerstatus oder seine vorzeitige Entlassung aus der Haft vor Ablauf von zwei Jahren nicht sicher zu erwarten steht, braucht der Arbeitgeber den Arbeitsplatz für ihn nicht frei zu halten. Überbrückungsmaßnahmen sind dem Arbeitgeber angesichts der Dauer der zu erwartenden Fehlzeit und in Anbetracht der vom Arbeitnehmer zu vertretenden Arbeitsverhinderung regelmäßig nicht zumutbar. Bundesarbeitsgericht, Urteil vom 24. März 2011 – 2 AZR 790/09 –

desarbeitsgericht.de) zu werfen; dort sind alle Pressemitteilungen und alle Entscheidungen der letzten Jahre veröffentlicht. Im Folgenden sollen einige neuere Entscheidungen des Bundesarbeitsgerichts in komprimierter Form dargestellt werden.

Prüfpflicht zur Besetzung freier Arbeitsplätze mit schwerbehinderten Menschen Der mit einem Grad von 60 schwerbehinderte Kläger, der eine kaufmännische Berufsausbildung, ein Fachhochschulstudium der Betriebswirtschaft und eine Ausbildung zum gehobenen Verwaltungsdienst absolviert hat, bewarb sich bei der beklagten Gemeinde auf eine ausgeschriebene Stelle für eine Mutterschaftsvertretung in den Bereichen Personalwesen, Bauleitplanung, Liegenschaften und Ordnungsamt. Die Beklagte besetzte die Stelle anderweitig, ohne zuvor zu prüfen, ob der freie Arbeitsplatz mit schwerbehinderten Menschen besetzt werden kann oder diesbezüglich Kontakt zur Agentur für Arbeit aufgenommen zu haben. Der Kläger verlangte daraufhin eine Entschädigung nach § 15 Abs. 2 des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes, da er sich wegen seiner Behinderung benachteiligt fühlte. Während die Vorinstanzen die Klage abgewiesen hatten, war der Klä-

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Fachbeiträge – Recht

ger vor dem Bundesarbeitsgericht erfolgreich. Nach § 81 Abs. 1 S. 1 SGB IX haben Arbeitgeber vor der Einstellung eines neuen Mitarbeiters zu prüfen, ob der freie Arbeitsplatz mit einem schwerbehinderten Menschen, insbesondere mit einem bei der Agentur für Arbeit arbeitslos oder arbeitssuchend gemeldeten, schwerbehinderten Menschen besetzt werden kann. Zu diesem Zweck sind die Arbeitgeber nach § 81 Abs. 1 S. 2 SGB IX verpflichtet, sich frühzeitig mit der Agentur für Arbeit in Verbindung zu setzen. Diese in § 81 Abs. 1 SGB IX geregelte Pflicht besteht für alle Arbeitgeber und unabhängig davon, ob sich ein schwerbehinderter Mensch beworben hat oder bei der Bewerbung die Schwerbehinderteneigenschaft offenbart hat.

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Verletzt ein Arbeitgeber diese Prüfpflicht, so stellt dies ein hinreichendes Indiz dafür da, dass er einen abgelehnten schwerbehinderten Menschen wegen der Behinderung benachteiligt hat. Kann der Arbeitgeber die Vermutung einer solchen Benachteiligung nicht widerlegen, ist er zur Leistung einer angemessenen Entschädigung nach § 15 Abs. 2 AGG verpflichtet. Vor dem Hintergrund dieser Entscheidung kann allen Arbeitgebern nur empfohlen werden, sich vor der Einstellung eines Mitarbeiters mit der Agentur für Arbeit in Verbindung zu setzen, um abzuklären, ob dort geeignete schwerbehinderte Mitarbeiter arbeitslos oder arbeitssuchend gemeldet sind. Bundesarbeitsgericht, Urteil vom 13. Oktober 2011 – 8 AZR 608/10 –

Kein Anspruch des Arbeitnehmers auf weitere Nutzung des ihm überlassenen Dienst-PKW nach Ablauf der Entgeltfortzahlung Die Überlassung eines Firmenwagens „auch zur privaten Nutzung“ stellt einen geldwerten Vorteil und Sachbezug dar. Sie ist regelmäßig zusätzliche Gegenleistung für die geschuldete Arbeitsleistung. Damit ist sie nur so lange geschuldet, wie der Arbeitgeber überhaupt Arbeitsentgelt leisten muss, und sei es - wie im Fall der Entgeltfortzahlung bei krankheitsbedingter Arbeitsunfähigkeit - ohne Erhalt einer Gegenleistung. Eine in mehrfacher Hinsicht interessante Entscheidung des BAG. Die Überlassung eines Dienst - PKW auch zur privaten Nutzung ist Bestandteil des Gehalts / Lohns für die Arbeitsleistung des Arbeitnehmers. Ist der Arbeitgeber etwa wegen lang andauernder Erkrankung des Arbeitnehmers nicht mehr zur Entgeltfortzahlung verpflichtet, kann er auch

den PKW heraus verlangen. Ob er bei dem Herausgabeverlangen „Ankündigungsfristen“ einhalten muss, damit sich der Arbeitnehmer darauf einstellen kann, hat das BAG nicht entschieden; selbst wenn dies der Fall sein sollte und der Arbeitgeber solche Fristen nicht eingehalten hat, ist er nicht zum Schadensersatz in Form der Nutzungsausfallentschädigung verpflichtet. Denn der Arbeitnehmer hat ja keinen Anspruch (mehr) auf die private Nutzung des PKW. Gleichwohl dürfte es sinnvoll sein, im Arbeitsoder Dienstwagenüberlassungsvertrag genau zu regeln, wann und wie der Arbeitnehmer den PKW in Fällen der Erkrankung und des Auslaufens der Entgeltfortzahlung herauszugeben hat. BAG, Urteil vom 14. Dezember 2010 9 AZR 631/09

Sachgrundlose Befristung und „Zuvor – Beschäftigung“ Die Klägerin war beim beklagten Land auf der Grundlage eines befristeten Arbeitsvertrages vom 1. August 2006 bis zum 31. Juli 2008 als Lehrerin beschäftigt. Bei Abschluss des ohne Sachgrund befristeten Arbeitsvertrages war vom beklagten Land offenbar übersehen worden, dass die Klägerin in den Monaten November 1999 bis Januar 2000 während ihres Studiums insgesamt 50 Stunden als studentische Hilfskraft an der Universität gearbeitet hatte, und damit schon einmal beim beklagten Land beschäftigt war. Mit ihrer Klage hat die Klägerin die Unwirksamkeit der Befristung aufgrund der Vorbeschäftigung geltend gemacht. Nach § 14 Abs. 2 S. 1 TzBfG ist die Befristung eines Arbeitsvertrages ohne Vorliegen eines sachlichen Grundes bis zur Dauer von zwei Jahren zulässig. Dies gilt nach § 14 Abs. 2 S. 2 TzBfG nicht, wenn mit demselben Arbeitgeber bereits zuvor ein befristetes oder unbefristetes Arbeitsverhältnis bestanden hat. Dieses Vorbeschäftigungsverbot galt nach der bisherigen Rechtsprechung „lebenslang“, so dass auch ein zeitlich weit zurückliegendes Arbeitsverhältnis zur Unwirksamkeit einer Befristung ohne Sachgrund führte. Nunmehr hat das Bundesarbeitsgericht entschieden, dass eine frühere Beschäftigung des Arbeitnehmers der Möglichkeit, das Arbeitsverhältnis ohne Sachgrund bis zu zwei Jahre zu befristen, nicht entgegensteht, wenn die frühere Beschäftigung mehr als drei Jahre zurückliegt. Die mehr als sechs Jahre zurückliegende frühere Beschäftigung der Klägerin stand der sachgrundlosen Befristung ihres Arbeitsvertrages daher nicht entgegen. Bundesarbeitsgericht, Urteil vom 6. Juni 2011 – 7 AZR 716/09 -


Handwerk vor Ort kreishandwerkerschaft borken

Die Entwicklung der aktuellen Rechtsprechung zum Thema Urlaub bei längerer Erkrankung Ass. jur. Daniel Janning, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Borken Grundsätzlich gilt in Deutschland die Regelung entsprechend dem Bundesurlaubsgesetz, dass Urlaub im laufenden Kalenderjahr gewährt und genommen werden muss und nur ausnahmsweise eine Übertragung auf das nächste Kalenderjahr bis zum 31. März möglich ist. Wenn der Urlaub wegen der Beendigung des Arbeitsverhältnisses ganz oder teilweise nicht mehr gewährt werden kann, ist er abzugelten. Mit der Entscheidung des Europäischen Gerichtshofes (EuGH), Urteil vom 20. Januar 2009 (Az. C-350/06) wurde festgestellt, dass der ersatzlose Verfall von Urlaubsansprüchen dauerhaft kranker Arbeitnehmer europarechtswidrig ist. Im Anschluss an diese Rechtsprechung war zunächst offen, ob dies nur für den gesetzlichen Mindesturlaub oder auch den darüber hinausgehenden Ur-

laub gilt, wie der gesetzliche Zusatzurlaub von Schwerbehinderten zu behandeln ist und vor allem, wie lange bei mehrjähriger Erkrankung Urlaub „angesammelt“ werden kann und gegebenenfalls bei Beendigung des Arbeitsverhältnisses ausbezahlt werden muss. Mit der Entscheidung des Bundesarbeitsgerichts, Urteil vom 24. März 2009 (9 AZR 983/07) und Bundesarbeitsgerichts, Urteil vom 23. März 2010 (9 AZR 128/09) wurde daraufhin einschränkend geurteilt, dass nur der gesetzliche Mindesturlaub – das gilt auch für die fünf Tage Zusatzurlaub für Schwerbehinderte (bei einer Fünf-Tage-Woche) - nicht verfällt. Darüber hinausgehender Urlaub kann weiterhin verfallen. Eine weitere Einschränkung erfolgte durch das Urteil des EuGH vom 22. November 2011 (C-214/11), welches unmittelbar umgesetzt wurde

Rechtsberatung – ein Schwerpunkt im Dienstleistungsbereich der Kreishandwerkerschaft Borken Die Rechtsberatung nimmt einen erheblichen Stellenwert im alltäglichen Kontakt mit den Unternehmern ein. Die Schwerpunkte liegen dabei im arbeitsrechtlichen Bereich. Auch darüber hinaus können sich die Innungsmitglieder an die beiden Geschäftsstellen in Bocholt und Ahaus sowie das EU-Referat der Kreishandwerkerschaft Borken in Borken wenden. Die Rechtsberatung umfasst dabei nicht nur die Beratung bei Einund Widersprüchen gegen Behörden, Ämter etc., son-

dern auch im Umgang mit Kunden wie Verbrauchern oder anderen Unternehmen. Durch frühzeitiges Einschalten der Kreishandwerkerschaft Borken konnte so oft ein kostenintensiver Rechtsstreit vermieden werden. Ziel unserer Arbeit ist es immer, Sie bei Ihrem Anliegen tatkräftig zu unterstützen und dafür zu sorgen, dass Sie zu Ihrem Recht kommen. Arbeits-, Verwaltungs- und Sozialrechtsstreitigkeiten sind Themen, mit denen ein

durch das Urteil des Landesarbeitsgerichts Baden-Württemberg vom 21. Dezember 2011 (10 Sa 19/11), wonach Urlaubsansprüche bei durchgehender Arbeitsunfähigkeit spätestens 15 Monate nach Ende des Urlaubsjahres verfallen und bei einer späteren Beendigung des Arbeitsverhältnisses nicht mehr abzugelten sind. Dies betrifft dann auch den gesetzlichen Mindesturlaub. Wenn der Mitarbeiter über den Übertragungszeitraum (31. März) hinaus erkrankt ist, aber im laufenden Jahr wieder gesundet und arbeitsfähig ist, muss der alte Urlaub genau wie der Urlaub aus dem dann laufenden Jahr genommen werden, ansonsten verfällt er nach den gleichen Grundsätzen, wie der laufende Urlaub verfallen würde, siehe Abs. 1. Sofern Unklarheit besteht, ob zunächst der übergesetzUnternehmen für gewöhnlich nicht vertraut ist. Sie kosten oftmals Zeit, Nerven und in der Regel auch viel Geld. Um diese Probleme zu vermeiden, beraten die Mitarbeiter der Kreishandwerkerschaft Borken schon im Vorfeld, zum Beispiel vor und bei Abschluss von Ausbildungs- und Arbeitsverträgen. Sollte es dennoch einmal zu einem Rechtsstreit vor Gericht kommen, können Innungsmitglieder durch die Kreishandwerkerschaft Borken erfahrene Prozessvertreter in Anspruch nehmen. Immer mehr Unternehmen arbeiten im europäischen oder internationalen Ausland. Dabei gilt es, die dor-

liche oder der gesetzliche Mindesturlaub genommen wurde, gilt § 366 Abs. 2 BGB mit der Folge, dass im Zweifel angenommen wird, dass der Arbeitgeber zunächst den (verfallbaren) übergesetzlichen Urlaub gewährt und erst dann den gesetzlichen Mindesturlaub. Wie man sieht, unterliegt gerade die arbeitsrechtliche Rechtsprechung derzeit einem kontinuierlichen Wandel mit zum Teil erheblichen finanziellen Konsequenzen für den Arbeitgeber, so dass im Zweifelsfall das Beratungsgespräch bei der Kreishandwerkerschaft Borken gesucht werden sollte. tigen Rechtsvorschriften, Normen und Abläufe zu kennen, um keine finanziellen und rechtlichen Risiken einzugehen. Für entsprechende Auskünfte in diesem Bereich steht das erfahrene Team des EUReferats der Kreishandwerkerschaft Borken in Borken ebenfalls zur Verfügung. Dadurch können Innungsmitglieder für die Rechtsberatung und –vertretung auf kompetente Ansprechpartner zurückgreifen. Die Rechtsvertreter der Kreishandwerkerschaft haben Erfahrungen mit den Interessen und Belangen von mittelständischen Unternehmen und stehen ihnen partnerschaftlich zur Seite.

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Fachbeiträge – Berufsausbildung

Engagement für Lehrlinge ausbildungsbegleitende Hilfen (abH)

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Im August hat der neue Auszubildendenjahrgang wieder die Betriebe erobert. Allein das Handwerk im Kreis Borken verzeichnet 1 018 neue Ausbildungsverhältnisse im Jahr 2011. Angesichts sinkender Schülerzahlen wird es jedoch zunehmend schwieriger, alle Stellen mit qualifizierten Kandidaten zu besetzen. Rechnen, Lesen und Rechtschreibung mangelhaft oder allenfalls ausreichend - viele Berufsanfänger starten mit schlechten schulischen Voraussetzungen trotzdem starten sie mit viel Elan und gutem Willen in ihre Lehrzeit! Schon sehr bald sehen sich jedoch viele Jugendliche Schwierigkeiten ausgesetzt. Gerade im Hinblick auf die gestiegenen theoretischen Lernanforderungen in vielen Berufen. Dabei bildet der Unterricht in der Berufsschule einen zentralen Bestandteil der dualen Ausbildung. An der Theorie führt kein Weg vorbei. Das ist aber kein Grund zur Resignation, denn es gibt mit den ausbildungsbegleitenden Hilfen (abH) ein maßgeschneidertes Angebot zur Lernunterstützung. Die Kosten übernimmt in den meisten Fällen die Agentur für Arbeit, aber auch das Jobcenter im Kreis Borken finanziert dieses Instrument für junge Menschen während der betrieblichen Ausbildung.

kerabschluss) und Sozialpädagogen. Dabei reicht die Lernförderung von der Nachhilfe in den wichtigsten Berufsschulfächern, Hilfestellungen bei Sprachproblemen bis hin zur Vorbereitung auf Zwischen- und Abschlussprüfungen. Einen weiteren wesentlichen Bestandteil der abH bilden die sozialpädagogischen Hilfen. Diese greifen bei Problemen in der Ausbildung oder im Alltag und stärken Motivation, Selbstbewusstsein und Durchhaltevermögen der Auszubildenden. Um Ausbildungsabbrüchen entgegenzuwirken, wird mit diesen Betrieben und Lehrlingen intensiv zusammengearbeitet und ggf. bei Konflikten vermittelnd unterstützt.

Seit fast 30 Jahren werden die abH maßgeblich von der Kreishandwerkerschaft Borken mit großem Engagement durchgeführt. Sie ermöglichen es den Auszubildenden, die Zeit der Berufsausbildung mit guten Ergebnissen zu durchlaufen, bis zum erfolgreichen Abschluss der Prüfung.

Für den Erfolg der abH sorgt nicht zuletzt die enge Zusammenarbeit der relevanten Kooperationspartner, denn neben der Agentur für Arbeit/ Jobcenter und den Ausbildern im Betrieb werden auch die Berufsschullehrer und Eltern mit ein bezogen.

Die angebotene Hilfe leisten Lehrkräfte (mit Meisterprüfung oder Techni-

Generell bieten die abH enorme Vorteile für alle Beteiligten. Der Auszubildende schafft erfolgreich die Ab-

schlussprüfung, verfügt somit über eine erste abgeschlossene Qualifikation und steht dem Arbeitsmarkt als Fachkraft zur Verfügung. Der Betrieb wiederum fördert die eigene Fachkräftegewinnung und steigert sein Ansehen durch erfolgreiche Abschlüsse der Auszubildenden. Wer mehr über die ausbildungsbegleitenden Hilfen (Standorte, Öffnungszeiten, Ansprechpartner etc.) erfahren möchte, kann auf die Homepage der Kreishandwerkerschaft Borken unter www.kh-borken.de - Menüpunkt „Berufsintegrationsförderung“ zugreifen.


Handwerk vor Ort kreishandwerkerschaft borken

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Fachbeiträge – Berufsausbildung

Berufswahlvorbereitung an der Realschule im Vestert in Ahaus Interview zwischen Daniel Janning von der Kreishandwerkerschaft Borken und Willi Möllers, Dirk Schütte, Schulleiter und Berufskoordinator der Ahauser Realschule im Vestert dungsplätze in diesem Bereich.

Daniel Janning: Wie stellt Ihre Schule die Eignung der Schüler/innen für die jeweilige Ausbildung fest?

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Im Rahmen des Unterrichts zur Berufswahlvorbereitung haben die Schüler/innen die Möglichkeit, auf unterschiedlichen Plattformen im Internet Eignungstests durchzuführen. Im Einzelfall wird auch ein individueller Eignungstest bei der Arbeitsagentur empfohlen. Auch durch Praktika haben die Schüler/innen die Gelegenheit, in verschiedene Berufe hinein zu schnuppern. In den vergangenen zwei Jahren haben bereits Schüler/innen der Jahrgangsstufe 8 an einem ganztägigen Kompetenzfeststellungsverfahren teilgenommen, um frühzeitig eigene Fähigkeiten und Stärken zu erkennen. Wie kann Schule Ihrer Meinung nach die Berufsorientierung der Schüler/ innen ideal begleiten? Es sollte schon frühzeitig eine Information zur Berufswahl im Unterricht stattfinden. So gibt es an unserer Schule bereits in der Klasse 8 eine Arbeitsgemeinschaft Berufswahl, in der Schüler/innen Betriebe besichtigen und Gespräche mit Auszubildenden und deren Betreuern führen. Des Weiteren wird unsere Schule in der Klasse 8 ein Schülerbetriebspraktikum durchführen, das eine Woche dauert. In

Welche Faktoren beeinflussen Ihren Beobachtungen und Feststellungen nach den Berufswunsch der Jugendlichen?

vlnr.: Dirk Schütte, Berufskoordinator, Willi Möllers, Schulleiter der Realschule im Vestert in Ahaus und Daniel Janning, Geschäftsführer Kreishandwerkerschaft Borken

Klasse 9 wird den Schüler/ innen durch ein weiteres Betriebspraktikum von zwei Wochen ermöglicht, erneut praktische Erfahrungen in unterschiedlichen Berufen zu sammeln. Welche Partner sollte Schule haben, um die Berufsorientierung optimal zu unterstützen? Es muss einen intensiven Austausch zwischen Schule und Wirtschaft geben. Betriebe sollen in die Schulen gehen, um die vielfältigen Möglichkeiten in der Berufsausbildung vorzustellen. Außerdem müssen auch die Schulen in die Betriebe kommen, damit sich die Schüler/innen vor Ort über die Berufswelt informieren können. Welcher Stellenwert kommt zukünftig - vor dem Hintergrund des demographischen Wandels - der Berufswegeplanung zu?

Die sinkenden Schülerzahlen werden einen starken Wettbewerb um qualifizierte Schulabgänger auslösen. Umso wichtiger wird eine intensive Berufswahlvorbereitung sein, damit die Schüler/innen die unterschiedlichen Ausbildungsmöglichkeiten kennen lernen, bevor sie eine Entscheidung treffen. Welche Ausbildungsberufe werden von den Schülern bevorzugt? Gibt es ein erkennbares Ranking? Inwiefern spielen dabei handwerkliche Berufe eine Rolle? Es gibt für Mädchen und Jungen unterschiedliche Favoriten bei den Ausbildungsberufen. Die Jungen sind häufiger an Handwerksberufen interessiert als die Mädchen. Da wir im Westmünsterland eine starke Holz verarbeitende Industrie haben, interessieren sich viele Jungen besonders für Ausbil-

Es gibt viele unterschiedliche Einflüsse bei der Berufswahl. Die Eltern spielen sicherlich immer noch eine ganz wichtige Rolle. Aber auch Erfahrungen bei Betriebsbesichtigungen und Praktika stellen Weichen bei der Berufswahl. Nicht unterschätzen sollte man aber auch den Einfluss der Mitschüler oder Freunde. Wie sollten sich Handwerksbetriebe präsentieren, um für Jugendliche als Ausbildungsbetrieb interessant zu sein? Aus unserer Sicht sollten sich die Betriebe verstärkt in der Öffentlichkeit präsentieren und vor allem auch das Internet als Plattform nutzen. Eine Plattform ist beispielsweise in Ahaus die Internetseite der Initiative „Wirtschaft und Schule als Partner“, die sicherlich in zunehmendem Maße besucht und genutzt wird. Insgesamt ist eine gute und positive Selbstdarstellung der Betriebe in vielen gesellschaftlichen Bereichen, wie zum Beispiel bei der Berufsorientierungsmesse in Ahaus, ein Anreiz für Jugendliche, mit den Unternehmen Kontakt aufzunehmen.


Fachbeiträge – Auslandsmärkte

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Hauptgeschäftsführer Christoph Bruns im Gespräch mit Hildegard Bongert-Boekhout, Leiterin des EU-Referats der Kreishandwerkerschaft Borken

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vlnr: Hildegard Bongert-Boekhout, Leiterin des EU-Referats, Christoph Bruns, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Borken und Karina Holtkamp, Mitarbeiterin des EU-Referats

Christoph Bruns: Welche Bedeutung haben die Auslandsmärkte für unsere Mitgliedsbetriebe? Hildegard Bongert-Boekhout: Auslandsmärkte haben inzwischen eine sehr große Bedeutung. Die Statistiken, aber auch die positiven Wirtschaftsdaten machen deutlich, dass die Handwerksunternehmen im Kreis Borken besonders aktiv und engagiert sind. Nach einer Umfrage sind beinahe 50 Prozent der Mitgliedsbetriebe in zirka 30 Ländern der Erde tätig. Damit nehmen Sie bei den Auslandsaktivitäten im deutschen Handwerk eine Sonderstellung ein. Das hohe Qualitätsniveau und die Zuverlässigkeit unserer Betriebe lassen aus sporadischen Kontakten oft langjährige Geschäftsbeziehungen wachsen. Was bietet das EU-Referat unseren Mitgliedsbetrieben? Wir sind eine Anlaufstelle für alle Mitgliedsbetriebe, die Informationen über die Ausführung von Tätigkeiten im Ausland benötigen. Jedes Unternehmen kann sich dank unserer Mitarbeit in dem EU- und lan-

desfinanzierten Projekt „Zukunftsinitiative Handwerk Nordrhein-Westfalen“ kostenlos von uns beraten lassen, entweder zu speziellen Ländern oder aber auch ganz allgemein zur Auslandsmarkterschließung. Grundsätzlich können wir zu jedem Land die passenden Informationen besorgen. Diese geben wir auch in zahlreichen Informationsveranstaltungen an unsere Betriebe weiter. Wie ist es möglich, dass unser kleines EUReferat diese Leistung vorhalten kann? Die stetige Zusammenarbeit mit allen Außenwirtschaftsberatern aus Deutschland liefert in diesem Zusammenhang einen entscheidenden Beitrag. Jede Kammer, bestimmte Fachverbände und wir als einzige KH in dieser Runde der Außenwirtschaftsberater halten jeweils Länderschwerpunkte vor, zu denen wir die anderen Kollegen informieren und sie auch in der Beratung unterstützen. Das EU-Referat der KH Borken ist in Deutschland bekannt für die Niederlande-Expertise. Über die enge Anbindung an die jeweiligen Landesbotschaften mittels des Auswärtigen Amtes


Fachbeiträge – Auslandsmärkte und das Netzwerk mit Germany Trade and Invest und den Auslandshandelskammern werden jedoch auch Informationen zu exotischen Ländern greifbar, etwa zu aktuellen Sanktionen und Embargos oder beispielsweise über den Maschinenbaumarkt in Chile. Mit welchen Märkten beschäftigen sich denn derzeit unsere Betriebe in besonderem Maße? Immer noch auf Nummer Eins der Wunschliste stehen wohl aufgrund der regionalen Nähe die Niederlande, unser wichtigster Wirtschaftspartner in NRW. Seit zirka zwei Jahren hat, meist für die Betriebe aus den Bau- und Ausbaugewerken, ein starker Trend zu Arbeiten in der Schweiz eingesetzt. Aber auch der französische Markt rückt immer mehr in den Fokus unserer Unternehmen. Der englische Markt ist leider in Folge der Wirtschaftskrise etwas in den Hintergrund gerückt. Gerade im Bereich der energetischen Sanierung von Häusern und im Restaurationsbereich, aber sehr zu Unrecht. Wie schätzen Sie den niederländischen Markt derzeit ein?

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Der niederländische Markt ist derzeit kein einfacher Markt, da die Zeiten der florierenden Konjunktur und des Baubooms seit etwa drei Jahren der Vergangenheit angehören. Aber auch dieser Markt ist differenziert zu betrachten. Beispielsweise hat der gesamte Renovierungssektor in den vergangenen Jahren stetig Zuwächse verzeichnet. Es besteht ebenfalls eine große Nachfrage nach allem, was mit energetischer Sanierung oder regenerativen Energien zu tun hat. Dieses hat sich auch auf dem NRW-Firmengemeinschaftsstand auf der Baumesse „Bouwbeurs 2011“ in Utrecht in den Niederlanden zu Anfang dieses Jahres, auf dem drei Mitgliedsbetriebe vertreten waren, bestätigt.

Sprachkurse „Niederländisch für Unternehmen“ Eine Kontaktaufnahme mit Kunden aus dem Ausland setzt Sprachkenntnisse im jeweiligen Zielland voraus. Aus diesem Grund bietet das EU-Referat der Kreishandwerkerschaft regelmäßig Anfänger- und Fortsetzungskurse, sowie Azubi- und Crashkurse für die niederländische Sprache an. Die Kurse erstrecken sich über 40 Unterrichtsstunden, finden in kleiner Runde mit max. 15 Teilnehmern in Ahaus oder Bocholt statt und starten jeweils im September und Februar.

Unterstützung bei der Markterschließung Beim Schritt ins Ausland entstehen Fragen in Bezug auf Rechtsgrundlagen, Länderunterschiede, Arbeitsgenehmigungen, Steuern, Finanzierung und Fördermöglichkeiten. Um Sie gezielt bei Ihren Auslandsaktivitäten in vielen verschiedenen Ländern zu unterstützen, bietet das EU-Referat neben individuellen Beratungen und Sprachkursen daher auch zielorientierte Informationsveranstaltungen, Workshops, Messebesuche und Markterkundungsreisen an.

Angebot zum Nachbarmarkt „Niederlande“

Die Schweiz ist derzeit, auch aufgrund der Währungsverhältnisse, ein sehr lohnender Markt. Das Land hat unter der Wirtschaftskrise weniger gelitten als die meisten anderen Länder. Der gesamte Bausektor verzeichnet seit Jahren Zuwächse. Die Schweiz hat einen starken Facharbeitermangel im Handwerk zu beklagen und viele der Schweizer Handwerksunternehmen verfügen nicht über die erforderliche Größe, um Gesamtleistungen anzubieten.

Die internationale „Bouwbeurs“ in Utrecht ist die größte Baufachmesse im Beneluxraum und findet im zweijährigen Rhythmus statt. Bereits 2009 und 2011 haben sich nordrhein-westfälische Unternehmen gemeinsam auf dem landesgeförderten Firmengemeinschaftsstand präsentiert. Dieser Stand wurde von der KH Borken, der HWK Münster sowie dem Fachverband Tischler NRW in Kooperation mit NRW. International organisiert und bot den Unternehmen nicht nur ein einheitliches repräsentatives Auftreten in den Landesfarben, sondern auch ein abwechslungsreiches und fachorientiertes Programm. Auch im Jahr 2013 wird es einen Firmengemeinschaftsstand geben. Die Vorbereitungen laufen im Frühjahr 2012 an.

Dann ist die Schweiz auch wegen der meist nicht bestehenden Sprachbarrieren für unsere Unternehmen ja eher ein einfacher Markt?

Angebot zur „Schweiz“

Und wie ist die Einschätzung für den Schweizer Markt?

Oh, weit gefehlt! Man muss immer berücksichtigen, dass die Schweiz als Nicht-EU-Mitglied ein Drittstaat ist, bei dem beim Import von Waren Zölle zu zahlen sind. Auch die Lohn- und Arbeitsbedingungen sind durch die weitreichende Mitbestimmung der Gewerkschaften streng reglementiert. Die Lohnverhältnisse sind schon bei der Kalkulation eines Auftrages zu berücksichtigen und es ist in jedem Fall vor Durchführung des Auftrages ein nicht unerheblicher bürokratischer Aufwand zu leisten. Hat man diesen aber einmal hinter sich gebracht, geht es beim nächsten Mal schon viel einfacher. Wir helfen unseren Un-

Umfangreiche Bau- und Renovierungstätigkeiten sowie ein attraktives Preisniveau locken immer mehr deutsche Unternehmen in die Schweiz. Um sich über den Markt dort gezielter zu informieren, wird vom 18.-20. April eine geförderte Unternehmerreise zur vertiefenden Erkundung des Schweizer Marktes im Bau- und Ausbaugewerbe durchgeführt. Neben Baustellenbesichtigungen stehen auch ein Fachkongress und die Möglichkeit der Kontaktaufnahme zu Schweizer Unternehmen auf dem Programm.


Handwerk vor Ort kreishandwerkerschaft borken

21 Auf dem landesgeförderten NRW-Firmengemeinschaftsstand auf der „Bouwbeurs 2011“ in Utrecht. Abgebildet von links nach rechts: Mitarbeiter der Terhalle Zimmerei, Ahaus-Ottenstein, Matthias Kropp (Tischlerei Kropp, Oeding), Heinz-Bernd Röring (Terhalle Zimmerei, Ahaus-Ottenstein), Karl Lowe (AFS Solar Lufttechnik, Südlohn), Antonius Finke (AFS Solar Lufttechnik, Südlohn).

ternehmen gerne dabei, diesen Aufwand einschätzen und bewältigen zu lernen. Welches ist die schwierigste Hürde bei der Auslandsmarkterschließung? Der meist unerfüllte Wunsch unserer Betriebe ist es, den Fuß mit Hilfe von Kooperationspartnern im Zielland in die Tür zu bekommen. Viele Unternehmen haben zwar den Weg ins Ausland dadurch gefunden, dass sie anderen deutschen Unternehmern als Subunternehmer gefolgt sind. Das ist für den Einstieg in einen Auslandsmarkt der zunächst einfachste Weg. Das Problem besteht in diesen Fällen jedoch darin, dass man keine oder kaum Kontakte zu potentiellen ausländischen Kunden bekommt, die den Markteintritt festigen würden. Wie wollen Sie diesen Wunsch unterstützen? Gemeinsam mit einem niederländischen Partner starten wir das INTERREG-Projekt „2 Connect Business“, welches durch enge Zusammenarbeit mit den Unternehmen ganz gezielt zu Kooperationen zwischen deutschen und niederländischen Unternehmen führen soll. Es ist ein sehr ambitioniertes Projekt, um Abhilfe für das Hauptproblem der Unternehmen zu schaffen. In Bezug auf andere Länder können wir derzeit nur Türen öffnen. So bieten wir schon im April eine Unternehmerreise in die Schweiz an

und planen derzeit schon wieder den nächsten Firmengemeinschaftsstand auf der „Bouwbeurs 2013“ in Utrecht in den Niederlanden. Für das Gesundheitshandwerk ist eine Marktsondierungsreise in die Schweiz und nach Österreich vorgesehen. Was geben Sie Unternehmen, die zukünftig Aufträge im Ausland ausführen möchten, abschließend mit? Deutsche Handwerksarbeiten haben im Ausland ein sehr gutes Ansehen. Ich wünsche den Unternehmen den Mut, die Zeit und die Geduld, neue Wege zu beschreiten, um eine solche Markterschließung anzugehen. Die Chance für viele Betriebe, im Ausland zufrieden stellend Aufträge abwickeln zu können, ist grundsätzlich gegeben. Jedoch ist jede neue Auslandstätigkeit erst einmal mit erhöhtem Aufwand verbunden. Die Firmen müssen sich über steuerliche und rechtliche Gegebenheiten informieren und die geschäftlichen Gepflogenheiten beachten. Häufig erweisen sich Letztere im Ausland aber unterm Strich als sehr angenehm. Ein neuer Markt steht auch nicht einfach bereit, sondern muss mit einigem Zeitaufwand entstehen und wachsen. Versuchen Sie, die Sprache des Ziellandes zu erlernen, zumindest aber die englische Sprache soweit zu beherrschen, dass Sie fach- und auftragsbezogene Gespräche im Ausland führen können. Aber sowohl in puncto Informationen, als auch mit unternehmensbezogenen Sprachkursen unterstützen wir unsere Betriebe gerne.


Internes

Inkassoabteilung der Kreishandwerkerschaft Borken Wir sorgen dafür, dass Sie zu Ihrem Geld kommen

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Unsere Inkassoabteilung ist ein wichtiger Baustein im Dienstleistungssektor der Kreishandwerkerschaft. Wir beraten Sie und kümmern uns um die Einziehung Ihrer geschäftlichen Forderungen. Auf diese Weise entlasten sich Betriebe spürbar von lästiger Büroarbeit, um sich dem Kerngeschäft widmen zu können. Von 2006 bis 2009 bearbeitete unsere Inkassoabteilung regelmäßig zirka 470 neue Fälle pro Jahr. Davon konnten annähernd 60 Prozent pro Jahr erfolgreich abgeschlossen werden. Im Jahr 2010 ging der Forderungseinzug mit 375 neuen Fällen leicht zurück. Dem gegenüber nahm die Zahl der zu bearbeitenden neuen Fälle im Jahre 2011 wieder deutlich zu und befand sich auf dem Niveau der Vorjahre mit steigender Tendenz. Im Zusammenhang mit dem Forderungseinzug für Innungsmitglieder holt die Inkassoabteilung der Kreishandwerkerschaft Borken zum Beispiel auch Auskünfte beim Einwohnermelde- und Gewerbeamt sowie der Creditreform ein. Hinzu kommen Handelsregisterauszüge und Anfragen bei Gericht, etc.

In der Praxis gehen wir wie folgt vor: Kunden und Geschäftspartner, die ihre Rechnung nicht zahlen, werden von uns zunächst unter einer Fristsetzung von zwei Wochen aufgefordert, ihre Forderungen auszugleichen. Falls kein Zahlungseingang erfolgt, wird das gerichtliche Mahnverfahren eingeleitet, das heißt, der Erlass eines Mahnbescheides beantragt. Sobald uns der Vollstreckungsbescheid vorliegt, übernehmen wir für Sie alle mit der Zwangsvollstreckung verbundenen Maßnahmen. Dazu gehören zum Beispiel Zwangsvollstreckungsaufträge, Anträge auf Erlass von Durchsuchungsbeschlüssen, Pfändungs- und Überweisungsbeschlüsse, Haftbefehle, Anträge auf Abgabe der eidesstattlichen Versicherung, und so weiter. Falls Widerspruch erhoben wird, kann das strittige Verfahren allerdings nicht von uns durchgeführt werden, da wir Sie in diesem Fall vor Gericht nicht vertreten dürfen. Bei einem nicht erfolgreichen Abschluss des Vorganges erheben wir keine Streitwertgebühr, sondern stellen Ihnen nur die verauslagten Gebühren in Rechnung. Da wir den Forderungseinzug als Dienstleistung für die Innungsmitglieder sehen und die Abrechnung nach unserer Gebührenordnung erfolgt, ist diese Vorgehensweise für Innungsmitglieder in der Regel wesentlich kostengünstiger als anderweitige externe Lösungen.

Gerne beraten wir Sie dazu in einem persönlichen Gespräch.

Inkassostelle der Kreishandwerkerschaft Borken Ansprechpartnerin: Ruth Tenhumberg Hindenburgallee 17 48683 Ahaus Tel.: 02561 9389-28 Fax: 02561 9389-89 E-Mail: ruth.tenhumberg@kh-borken.de


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„Ökoprofit“ im Kreis Borken Die Kreishandwerkerschaft Borken als Netzwerkpartner Das Netzwerkprojekt „Ökoprofit“ startete im Jahre 2010 erstmals im Kreis Borken und wird von der VR-Bank Westmünsterland e.G. finanziell unterstützt. „Ökoprofit“ ist ein Beratungs- und Qualifizierungsprojekt, an dem bereits über 2 000 Unternehmen in Deutschland teilgenommen haben. Ziel dieses Projekts ist es, bei Unternehmen den Energieverbrauch zu senken, Wasser einzusparen, Abfall zu vermeiden, Gefahrenstoffe sicher zu entsorgen oder den Arbeitsschutz für die Beschäftigten zu erhöhen. Federführend bei diesem Projekt ist der Kreis Borken zusammen mit der Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Kreis Borken. Neben diesen beiden und der Kreishandwerkerschaft Borken zählen auch die IHK Nord-Westfalen und die Effizienzagentur NRW zu den Initiatoren dieses Projekts. Die Vorteile von „Ökoprofit“ für die beteiligten Unternehmen liegen auf der Hand: Reduzierung der Betriebskosten Aktiver Beitrag zur Entlastung der Umwelt Austausch von Kontakten und wertvollen Erfahrungen Einbindung und Motivation der Mitarbeiter Rechtssicherheit durch die Einhaltung gesetzlicher Anforderungen Umfangreiche Arbeitsmaterialien für die Praxis Öffentliche Auszeichnung als „Ökoprofit“-Betrieb Stärkung des Unternehmens am Standort

Im Jahre 2010 haben 14 Unternehmen aus dem Kreis Borken teilgenommen. Dazu zählten folgende Firmen: AGRAVIS Technik Ahaus-Borken GmbH Autohaus Bleker GmbH & Co. KG – Unternehmensgruppe Bleker Autozentrum Ebber GmbH & Co. KG Benediktushof Maria Veen gGmbH BEWITAL Unternehmensgruppe GmbH & Co. KG Bischöfliche Stiftung Haus Hall Brüninghoff GmbH & Co. KG B & W Energy GmbH & Co. KG Elektrokass GmbH & Co. KG FUGAFIL-SARAN GmbH Gausling & Revers GmbH Pass Möbelbau GmbH SportSchloss Velen Volksbank Heiden eG Ursprünglich stammt das Konzept für „Ökoprofit“ (Ökologisches Projekt Für Integrierte Umwelttechnik) aus Graz und wurde 1998 in der bayrischen Landeshauptstadt München zum ersten Mal in Deutschland durchgeführt. Weitere Ökoprofitprojekte finden derzeit unter anderem in Münster, dem Kreis Steinfurt und Duisburg statt.

Neuer Projektdurchlauf 2011/2012 Der Kreis Borken setzt aktiv die Unterstützung ortsansässiger Firmen beim betrieblichen Umweltschutz im Rahmen der Umsetzung seines Klimaschutzkonzeptes in Zusammenarbeit mit den Kooperationspartnern fort. Bei „Ökoprofit“ erarbeiten die Unternehmen praxisnahe Maßnahmen, mit denen die Umwelt entlastet und gleichzeitig die Betriebskosten gesenkt werden. Am 23. September 2011 startete die zweite Runde „Ökoprofit“. 15 Unternehmen wollen in einem Jahr zeigen, wie Ökologie und Ökonomie gewinnbringend sowohl für die Unternehmen als auch für die Umwelt miteinander verbunden werden können. Folgende Unternehmen nehmen teil: Grunewald GmbH & Co. KG Hotel „Residenz“ e. K. Volksbank Bocholt eG Tekloth GmbH Pieron GmbH Klaus Herding GmbH d.velop AG Eing Textilveredlung und Handelsgesellschaft & Co. KG Gronauer Fleischwarenfabrik GmbH & Co. KG Ruthmann GmbH & Co. KG Caritasverband für das Dekanat Bocholt e.V. Büngern Technik Haake Technik GmbH omnicycle GmbH & Co. KG Akademie des Handwerks Schloss Raesfeld e.V. Gemeinde Velen Auch für 2012/2013 ist eine Fortsetzung des Projektes geplant.

Bild von der Abschlussveranstaltung „Ökoprofit“ 2011 im Schloss Velen Foto Quelle: Anne-Katrin Schlüter, Kreis Borken

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Unternehmen stellen sich vor

Elektro Kock GmbH & Co. KG aus Heek

Stets die Zukunft im Blick

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Die Entwicklung der Technik nicht verschlafen und der Zeit immer einen Schritt voraus sein - das ist der Leitsatz des Unternehmens Elektro Kock GmbH & Co. KG aus Heek. Das mittelständische Familienunternehmen, das seit 1951 in Familienhand ist, hat sich durch kontinuierliche Innovationen in den letzten Jahren zu einer festen Größe im Bereich der Elektro- und Anlagentechnik entwickelt. Um auf dem neuesten Stand als engagiertes Technikunternehmen zu bleiben und den Bedürfnissen, Anforderungen und Herausforderungen der heutigen Zeit Rechnung zu tragen, hat sich die Firma im Jahre 2009 für einen Umzug in das Gewerbegebiet Heek West II entschieden. Dieser neue Standort ermöglicht es, in der Elektro- und Anlagentechnik noch präsenter zu sein. Die Firma Elektro Kock GmbH & Co. KG steht für betriebssichere Technik und hohe Wirkungsgrade. Eine sehr gute Lage mit Anbindung an die A 31, ein Ausstellungsraum, in dem wir unsere Produkte zeigen, sowie ein großes Platzangebot, das rationelle Bearbeitung und Spezialisierung möglich macht, sind an diesem Standort gegeben. Die Fortbildung unserer Mitarbeiter mit Fachseminaren und Expertenschulungen sowie Sicherheitsschulungen und Zertifizierungen haben höchste Priorität für die Firmenleitung. Die Mitarbeiter entwickeln Initiative, bringen Ideen ein und versuchen, die Grenzen des Möglichen ständig neu auszuloten. So können optimale Lösungen für Energieanlagen, Gebäudeleit-, Mess- und Regeltechnik angeboten werden. Das Know-how aus einer Vielzahl von Produkten ermöglicht es, allen Anforderungen der Kunden gerecht zu werden.

Das Leistungsspektrum umfasst: Anlagentechnik Tanklager Rohrleitungsbau Grundwasser- und Bodenschutzsysteme Fluidsysteme Messumformer Dosier- und Regelungstechnik im EX-Bereich Spezielle Dienstleistungsangebote wie Wartung und Instandsetzung von Energiespeicheranlagen

Elektrotechnik Innovative Elektro- und Gebäudetechnik EIB – KNX Fachbetrieb Netzwerk-/Audio-/Videotechnik Industrieservice moderne Haustechnik / Elektroinstallation im privaten und gewerblichen Bereich Beleuchtungsanlagen Telekommunikations-/Informationstechnik


Handwerk vor Ort kreishandwerkerschaft borken

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Innovative Ideen haben bei Elektro Kock eine lange Tradition. Neben der langjährigen Erfahrung und Kompetenz werden den Kunden heute Lösungen geboten, die sie auch morgen noch begeistern werden. Gerade diese Erfahrung hat sich die Firma im Jahre 2009 zu Nutze gemacht und ihr hauseigenes Planungsbüro für zukunftsorientierte Energieprojekte „ECharge“ gegründet. „E-Charge“ hat in seiner noch relativ jungen Geschichte schon viele Projekte zur Energieoptimierung, Nutzung von erneuerbaren Energien, Elektromobilität als Fortbewegungsart der Zukunft und Gebäudesteuerung geplant. Mit dem kompetenten Mutterunternehmen Elektro Kock wurde deren Durchführung zuverlässig vollzogen. Als erstes Unternehmen im Münsterland hat „E-Charge“ schon vor Jahren eine intelligente „Elektrotankstelle“ – Pardon, „Ladesäule“ - im Rahmen von Projekten im Münsterland erfolgreich aufgestellt. Fest etabliert, als Gründungsmitglied des Bundesverbands Elektromobilität mit Sitz in Berlin, beeinflusst und engagiert sich „E-Charge“ stark, um die Fortbewegung der Zukunft zu elektrisieren.

In dem neuen Verwaltungsgebäude an der Benzstraße 28 befinden sich unter anderem ein Schauraum ein intelligentes Haus der Gegenwart / die Zukunft im Griff – Energieeffizienz, Komfort und Sicherheit Schulungsräume mit Ausstattung der neuesten Technik Die Firma Elektro Kock GmbH & Co. KG steht seit 60 Jahren zahlreichen Kunden und Geschäftspartnern als kompetenter Fachbetrieb mit Rat und Tat zur Seite. 30 Mitarbeiter, davon zehn Auszubildende, sorgen dafür, dass die Wünsche unserer Kunden nach zeitgemäßen Elektroinstallationen in Erfüllung gehen. Einen interessanten Einblick erfahren Sie auf der Homepage www.elektro-kock.de oder www.elektro-tanken.com Ein Besuch lohnt sich. Elektro Kock GmbH & Co. KG Benzstraße 28 · 48619 Heek Telefon: +49 2568 – 9600-0 Telefax: +49 2568 – 9600-6 E-Mail: info@elektro-kock.de www.elektro-kock.de www.elektro-tanken.com


Unternehmen stellen sich vor

Gebrüder Brun GmbH Bauunternehmung in Heiden Die Gebrüder Brun GmbH ist ein seit über 40 Jahren in Heiden (Kreis Borken, Münsterland) ansässiges, mittelständisches Bauunternehmen, das eine Vielzahl von Bauleistungen für Bauherren, Architekten, Baugesellschaften und Kommunen anbietet.

Das Unternehmen hat sich auf Hoch- und Stahlbetonbau spezialisiert. Das Dienstleistungsangebot reicht von der Erstellung von Einfamilienhäusern, Wohnanlagen mit mehr als 150 Wohneinheiten bis hin zu Gewerbe-, Industrie- und kommunalen Bauten.

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Zurzeit beschäftigt das Unternehmen 115 eigene Mitarbeiter. Des Weiteren sind einige kleinere Handwerksbetriebe (aktuell 60 Arbeitnehmer) ständig für die Gebrüder Brun GmbH als Subunternehmer tätig. Ausbildung ist ein aktuelles Thema bei der Firma Gebrüder Brun GmbH. Das Unternehmen ist ein von der IHK Münster geprüfter und nach dem Berufsbildungsgesetz anerkannter Ausbildungsbetrieb. So konnten in den letzten 40 Jahren mehr als 80 junge Menschen dort ihre Ausbildung als Maurer, Stahlbetonbauer oder im kaufmännischen Bereich absolvieren. Und auch aktuell und zukünftig soll Schulabgängern und jungen Menschen, die auf der Suche nach einer Ausbildung sind, der Weg in den Beruf geöffnet werden.

Die Gebrüder Brun GmbH verfügt über einen umfangreichen Maschinenpark, der kontinuierlich gewachsen ist und stets erweitert wird. So wurden bis Ende des Jahres 2011 14 neue Baustellenkräne angeschafft. Das ermöglicht der Firma Brun, zukünftig Baustellen mit der neuesten Krantechnik aus dem Hause Liebherr ausrüsten zu können. Nähere Infos hierzu und zur Übergabe eines fabrikneuen Schnelleinsatzkrans 81 K sind auch auf der Internetseite der Firma Liebherr unter http:// w w w.liebherr.com /de-DE/132918. wfw zu finden.


Handwerk vor Ort kreishandwerkerschaft borken

Des Weiteren wurde 2010 ein mobiler Faltkran Typ Spiering SK-488 gekauft, der erstmalig beim Bau des Ärztehauses in Heiden zum Einsatz kam. Das Besondere daran: Der Kran mit einer Ausladung von 40 Metern baut sich innerhalb von 15 Minuten auf.

In der Garage gegründet und zu einem mittelständischen Unternehmen weiterentwickelt

Das Unternehmen Gebrüder Brun GmbH ist über den Kreis Borken hinaus bekannt und auch im Ruhrgebiet ein Begriff für qualitativ hochwertiges und kostengünstiges Bauen. Ansprechpartner:

Geschichte des Unternehmens:

Michael Brun Geschäftsführung

15.02.1967: Gründung durch Josef und Heinrich Brun

Stephan Brun Geschäftsführung

01.07.1970: Erster Auszubildender bis 1984:

Büro Friesenstraße 4 in Heiden

1974:

Erste größere Baumaßnahme Frei- und Wellenbad Heiden

1975:

Zweite größere Baumaßnahme Altersheim Heiden

1984:

Büro Industriestraße 15 in Heiden

1992:

25-jähriges Firmenjubiläum

2001:

Verwaltung Schulze-Delitzsch-Straße 8-16 in Heiden

Bei dem aktuellen Projekt „Neubau einer Stallung zur Ferkelaufzucht“ in Heiden wurde die geplante Ortbetonbauweise komplett auf Fertigteilbauweise umgestellt. Aufgrund der enormen Zeitersparnis bei der von der Firma Brun gewählten Bauweise konnte das landwirtschaftliche Gebäude mit den Abmessungen 24 mal 55 Metern inklusive Güllekeller und der Verblendschale innerhalb von nur neun Wochen Bauzeit fertig gestellt werden. Wer mehr dazu erfahren möchte, findet einen Detailbericht auf der Internetseite www.gebr-brun.de

Günter Brun Geschäftsführung

Gebrüder Brun GmbH Bauunternehmung Schulze-Delitzsch-Str 8-16 46359 Heiden Telefon: +49 28 67 - 80 11 0 Telefax: +49 28 67 - 80 11 10 E-Mail: info@gebr-brun.de www.gebr-brun.de

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„Tag des Handwerks“ stellt Vielfalt des Handwerks heraus Unter dem Motto „Deutschland ist handgemacht“ feierte das deutsche Handwerk am 3. September 2011 erstmalig einen bundesweiten „Tag des Handwerks“ Auch die Kreishandwerkerschaft Borken und sechs teilnehmende Innungen zeigten der Öffentlichkeit, was hinter der „Wirtschaftsmacht von nebenan“ steckt. Das Handwerk präsentierte sich auf dem Marktplatz vor dem Historischen Rathaus in Bocholt sympathisch und erlebbar.

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Das Bühnenprogramm, Moderator Raimund Stroick vom lokalen Radiosender WMW und musikalische Begleitung durch die Band „Double Bluff“ aus Münster sorgten für den passenden Rahmen. Auch für schmackhaftes Essen und Getränke hatten die Handwerks-Innungen gesorgt.

Die Maler- und Lackierer-Innung Bocholt lud alle Kinder zu einer Malaktion ein. Auf einer weißen, etwa 1,9 mal 2,8 Meter großen Leinwand konnten die kleinen Maler ein Bildmotiv des Künstlers Roy Lichtenstein (es trägt den Titel „Look Mickey“) ausmalen. Das Besondere: Die Leinwand wurde an einem Gerüst vor der Fassade der Stadtsparkasse Bocholt aufgehängt. Jedes Kind wurde zum Bemalen einzeln mit einem Hubsteiger in bis zu acht Meter Höhe hochgefahren. Das fertige Bild wird noch für einen guten Zweck versteigert.

Die Firma CWS-boco Deutschland GmbH sponserte standesgemäße Outfits für den Tag, so dass alle Standbetreuer der teilnehmenden Innungen und der UFH mit passender Kleidung ausgestattet waren, die auf „Das Handwerk“ hinwies.

„Der Tag des Handwerks“ ist Bestandteil der großen Imagekampagne des Handwerks und soll – wie die Kampagne insgesamt – der Öffentlichkeit und dabei vor allem auch jungen Menschen vermitteln, wie vielfältig, modern und innovativ das Handwerk ist. Dabei will man natürlich auch Jugendliche für eine Lehre im Handwerk gewinnen. Es geht darum, langfristig Fachkräfte zu sichern. Denn der Wettbewerb um guten beruflichen Nachwuchs hat längst begonnen. Die Ausbildungsbereitschaft des Handwerks ist nach wie vor sehr groß.


Handwerk vor Ort kreishandwerkerschaft borken

Die Zimmerer-Innung Borken führte eine öffentliche Lossprechungsfeier auf der Aktionsbühne durch. 17 Lehrlinge nahmen hierbei ihre Gesellenbriefe in Empfang. Traditionell wurde dann von den jungen Gesellen auch der „Zimmerer-Klatsch“ aufgeführt. Moderator Raimund Stroick führte anschließend Interviews mit Lehrlingen und dem Obermeister.

Die Dachdecker-Innung Borken-Bocholt beteiligte sich mit einer „mobilen Skater Station“ (Skate-Simulator mittels Play Station 3) und präsentierte Anschauungsmodelle aus dem Dachdeckerbereich.

Die Bedeutung der „Wirtschaftsmacht von nebenan“ kann in Zahlen für den Bereich der Handwerkskammer Münster wie folgt untermauert werden: rund 27 000 Handwerksbetriebe beschäftigen 140 000 qualifizierte Kräfte, bilden rund 16 000 Lehrlingen aus und erwirtschaften einem Umsatz von fast 16 Milliarden Euro.

Die Bäcker- und Konditoren-Innung Bocholt sorgte durch Verkauf von Back- und Süßwaren für das leibliche Wohl und stellte das Berufsbild dar: Marzipanfiguren wurden erstellt, Teig geflochten, Berliner gebacken und Kuchen verkauft. Außerdem wurde auf der Bühne eine Brotprüfung durchgeführt. Auch herzhafte Leckereien vom Grill fanden ihre Abnehmer. Der Erlös aus dem Verkauf der Lebensmittel wurde, aufgestockt auf einen Betrag in Höhe von 500 Euro, beim Bäckerfest am 19. November 2011 an die Aktion „Lichtblicke“ gespendet.

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Die Elektro-Innung Bocholt war ebenfalls mit von der Partie mit einer Brettmontage (z. B. Schalten von Steckdosen und Beleuchtung). Ein Highlight war sicherlich die Möglichkeit, mit zwei Segways einen Parcours zu fahren.

Die Innung für Sanitär-, Heizungs-, Klima- und Klempnertechnik Bocholt hatte den Kinder- und Jugendzirkus Linoluckynelli aus Köln eingeladen. In einem Zirkuszelt hatten Kinder die Möglichkeit, sich unter Anleitung in verschiedenen Zirkusdisziplinen wie Jonglage, Akrobatik, Seillaufen, Tellerdrehen, Luftballon-Modellage oder als Fakir zu versuchen. Auch in diesem Jahr gibt es den

Tag des Handwerks mit bundesweiten Aktionen. Die Kreishandwerkerschaft Borken und die Innungen planen Aktivitäten auf dem Borkener Marktplatz für den

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15. September 2012 Außerdem war der

„Arbeitskreis Unternehmerfrauen im Handwerk Kreis Borken e. V.“ (UFH) mit einem Informationsstand vertreten. Die IKK sowie das Job-Center des Kreises Borken präsentierten sich ebenfalls mit einem Infostand. Unternehmens- und Ausbildungsberater der Handwerkskammer Münster unterstützten den Tag.


Rückblick und Aktuelles

Handwerk vor Ort kreishandwerkerschaft borken

Handwerk geht aufs Eis

Spitzenqualität: Goldurkunden an Bäcker verliehen

Handwerkerabend in der Eissportarena bei Tobit in Ahaus Unter dem Motto „Handwerk spezial“ veranstaltete die Kreishandwerkerschaft Borken am 9. Januar 2012 einen Abend in der Eissportarena der StattAlm bei der Firma Tobit.Software in Ahaus für Mitgliedsbetriebe der Innungen sowie deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Familien und Freunde. Ab 19 Uhr erfolgte der gemeinsame Start in das Jahr 2012, zu dem das gesamte Handwerk aus dem Kreis Borken eingeladen war. Die Veranstaltung war mit 1 500 angeforderten Eintrittskarten restlos ausgebucht. Kreishandwerksmeister Alfred Marx zeigte sich hocherfreut über den Zuspruch und begrüßte, „dass dieses Event in diesem Jahr wieder angeboten werden konnte“. Ohne die üblichen Neujahrsansprachen, dafür bodenständig, zünftig und optimistisch - so nutzten viele Unternehmerinnen und Unternehmer, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie deren Familien und Freunde die Gelegenheit, Runden auf dem Eis zu drehen, sich beim Eisstockschießen zu versuchen oder in gemütlicher Runde am Rande der Eisbahn oder im „Goldenen Hirschen“ miteinander ins Gespräch zu kommen. Die einzigartige Winterwelt für Groß und Klein, die sich auf 3 200 Quadratmeter überdachter Anlage auf dem Tobit.Campus erstreckte, bot ein hervorragendes Ambiente, das in den vergangenen Jahren bereits über 100 000 Menschen aus der ganzen Region angezogen hat. Die Begeisterung für das Handwerk im Kreis Borken und das einmalige Zusammengehörigkeitsgefühl zeigten sich an dem Abend auf eindrucksvolle Weise. Es war das energiegeladene Startsignal für das Handwerk im Kreis Borken schlechthin. Und erneut bewies sich der selbstbewusste Slogan: „Das Handwerk. Die Wirtschaftsmacht. Von nebenan.“

Beim Innungsfest der Bäcker-Innung Ahaus wurden am 21. März 2012 im Schlosshotel Bär´belle in Ahaus die Goldurkunden für „sehr gute“ Ergebnisse der diesjährigen Brotprüfung an die anwesenden Bäckereien verteilt. Insgesamt 18 Bäckereien durften sich über diese goldene Auszeichnung freuen. Die Brotprüfung wurde vom 28.02. bis 01.03.2012 in den Räumlichkeiten der Sparkasse Westmünsterland in Ahaus durchgeführt. In diesem Jahr gab es einen Rekord, denn insgesamt 208 Brote aus 18 von 32 Bäckereien, was einer Beteiligungsrate von 55 Prozent entspricht, wurden dabei zur Prüfung vorgelegt. Das bedeutet im Schnitt um die 12 Proben von jedem Bäcker, die kritisch durch den Brotprüfer Karl-Ernst Schmalz vom Institut für die Qualitätssicherung von Backwaren (IQBack) e.V. in Weinheim, geprüft wurden. Die Ergebnisse sprechen für sich: Insgesamt wurden über 83 Prozent der vorgelegten Brote mit der Auszeichnung „gut“ oder „sehr gut“ bewertet. Obermeister Helmut Kappelhoff zeigte sich daher bei der Überreichung der Urkunden äußerst zufrieden. Kreishandwerksmeister Alfred Marx war der Einladung ebenfalls sehr gerne gefolgt und erinnerte an früher, wo es nur wenige Brotsorten gab im Vergleich zur Vielfalt der heutigen Zeit. „Eine gute Qualität bei einem der wichtigsten Nahrungsmittel in Deutschland ist unabdingbar und dass die vorhanden ist, wurde durch die Brotprüfung wieder eindeutig bewiesen“, so Kappelhoff. Nachstehend aufgeführte Bäckereien erhielten Urkunden für „sehr gute“ Ergebnisse: Stephanie Haupt, Gronau-Epe Michael Tenk, Südlohn Bäckerei Ebbinghoff, Schöppingen Wilhelm Geelink, Vreden Paul Effing, Ahaus Claus Duesmann, Gronau Zumbusch, Stadtlohn Dirk Schütte, Gescher Dorfbäckerei Ibing, Vreden

Franz van Wüllen, Heek Bäckerei Vinkenvleugel, AhausGraes Terschluse, Südlohn Hans-Hermann Effing, Ahaus Hermann Dust, Gronau Kappelhoff, Stadtlohn Karl Jöhne, Nienborg Manfred Verweyen, Ahaus Rawers, Ahaus

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Rückblick

„Traditon. Innovation. Vision.“ Unter dem Motto stand das Jubiläum zum 100-jährigen Bestehen der Metall-Innung Ahaus. Und wie ein roter Faden zog sich dieser Slogan durch die Redebeiträge von Referenten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft bei der Feierstunde im Atrium von Tobit Software.

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Zum Jubiläum der Metall-Innung sind sowohl eine Festschrift als auch ein Videofilm erstellt worden. Diese sind auf der Seite der Kreishandwerkerschaft Borken unter www.kh-borken. de anzuschauen.

Den Anfang machte ein einführender Film zur 100-jährigen Geschichte der MetallInnung, der eigens für dieses Jubiläum erstellt wurde und auf beeindruckende Weise die Entwicklung im Metallhandwerk darstellt. Anschließend zog Obermeister Alfred Marx ein Fazit zum Bestehen der seit einem Jahrhundert erfolgreichen Innung. Einst hatte sie mit nur 13 Mitgliedern angefangen. Heutzutage leisten über 100 Unternehmen mit rund 2000 Mitarbeitern in der Region ihren Beitrag, um den Erfolg des Verbandes zu sichern. „Das Handwerk ist beständig. Wir sind uns der Tradition bewusst und bewegen uns dennoch stets am Puls der Zeit“, erklärte Marx, der die „überdurchschnittliche Förderung des Nachwuchses“ als bedeutenden Faktor unterstrich. Rudolf Enning-Harmann, stellvertretende Bürgermeister der Stadt Ahaus, fand lobende Worte für die ständige Entwicklung in der Metallbranche: „Das, was das Handwerk heute ausmacht, war einst noch Vision“. Landrat Dr. Kai Zwicker zeigte die enorme Bedeutung des Metall-Handwerks für die Region auf. Beständigkeit und Durchhaltevermögen seien hierbei die bestimmenden Erfolgsfaktoren. „Bei Ihnen packen die Chefs noch mit an“, war Zwicker sich sicher. Sein besonderer Dank ging an die geladenen Gäste aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Hans Rath, Präsident der Handwerkskammer Münster, nannte den Kreis Borken eine „Vorzeigeregion“.

Im Speziellen deutete er auf die Risikobereitschaft der mittelständischen Unternehmen hin: „Wir sind nicht an der Börse geführt, wir haften selbst“, lobte Rath die „einzigartigen Unternehmerpersönlichkeiten“. Dr. Bernard Krone von der gleichnamigen Holding GmbH & Co. KG stellte seine Festrede unter das Motto „Chancen und Risiken von mittelständischen Familienbetrieben in einer globalisierten Welt“. Der Mensch als Mitarbeiter sei die wichtigste Ressource in jenem Spannungsfeld. Deshalb, so Krone, müssen die Unternehmen verstärkt in Bildung investieren. Den Zuhörern gab er eine Erfolgsstrategie mit. Technologieführerschaft zeichne sich durch Alleinstellungsmerkmale aus, betonte der Unternehmenschef. Qualitätsführerschaft leite sich daraus ab, dass „der Kunde zurückkommt und nicht das Produkt“. Krone bemerkte, dass „fähige Führungskräfte, die die Menschen mitnehmen“ und „loyale Mitarbeiter“ die Bausteine für eine erfolgreiche Unternehmensführung seien – all das, was einen Familienbetrieb auszeichne. Moderatorin Nadine Buschhaus beschloss den Reigen der Grußworte. Sie sagte: „Keine Schuld ist größer, als Danke zu sagen.“ Jeder der vielen Anwesenden war aufgefordert, die Worte des Dankes mit in die heimischen Betriebe zu seinen Mitarbeitern zu nehmen.


Handwerk vor Ort kreishandwerkerschaft borken

Zitate Das Handwerk in der Region ” zeichnet aus, dass sich die Unternehmer an der Eigenverantwortung orientieren. Sie nehmen die Geschicke selbst in die Hand.

Alfred Marx, Obermeister der Metall-Innung Ahaus

Das Metall-Handwerk hat überle” benswichtige Impulse für das westliche Münsterland geschaffen.

Dicht gefüllt waren die Publikumsreihen

Rennrollstuhlsportler Alhassane Baldé wusste die Zuhörer mit seinem Beitrag zu fesseln. Der junge Sportler sprach zum Thema „Höchstleistung im Rennrollstuhl – Antrieb und Motivation trotz Krise“. Baldé, zweimaliger Paralympics-Teilneh-

„Nicht zuletzt meine Sponsoren haben mir das unvorstellbare Gefühl ermöglicht, einmal im Tor eines Olympiastadions zu stehen.“ erinnerte Alhassane Baldé sich. Noch eine Gemeinsamkeit mit den Unternehmen sei im Jahr 2008 dazuge-

Rudolf EnningHarmann, stellvertretender Bürgermeister Ahaus

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Hinter jedem einzelnen Betrieb steht eine starke Unternehmerpersönlichkeit, dahinter stehen starke Mitarbeiter.

Dr. Kai Zwicker, Landrat Kreis Borken

Die Unternehmer im Münsterland ” sind auch desehalb so erfolgreich, weil hinter Ihnen meist eine starke, mitarbeitende Ehefrau steht.

Der erfolgreiche Rennrollstuhlfahrer Alhassane Baldé aus Ottenstein

mer, entdeckte mannigfaltige Gemeinsamkeiten zwischen sich und der Metallverarbeitung. „Ich habe natürlich auch vom Metall-Handwerk profitiert“, rief sich der Ottensteiner die Ursprünge seiner Sportlerkarriere in Erinnerung. Damals wurde aus einem Puky-Fahrrad ein innovatives Fortbewegungsmittel, aus dem heute ein Hightech-Sportgerät geworden ist. Baldé blickte auch auf schwere Zeiten zurück. Damals habe er bei Familie und Freunden Rückhalt gefunden und durch die Unterstützung von regionalen Unternehmern Motivation für seinen Weg erhalten.

kommen – eine Krise. „Parallel zu den Examensvorbereitungen habe ich mich auf die Paralympics in Peking vorbereiten müssen. War ich in Athen 2004 noch „Youngster“, so war der Druck 2008 schon enorm“, sagte Baldé. Er habe damals erkannt, dass man „nicht alles gleichzeitig schaffen kann“. Aus dieser „Grenzerfahrung“ habe er einige Lehren gezogen. Nach Abschluss seines Studiums konzentriere er nun seine Kräfte auf die Paralympics 2012 in London. Damit stellte er den Bezug zum dritten Teil des Slogans her, der Vision, und den Zuhörern: „Endlich Edelmetall.“

Hans Rath, Präsident Handwerkskammer

Der Boss sagt ‚Go!’, der Mittelständler ‚Let‘s Go!’

Dr. Bernard Krone, Unternehmer und Festredner, zum gravierenden Unterschied zwischen dem Chef eines DAXUnternehmens und einem Mittelständler

Quelle: Münsterland Zeitung


Rückblick

Nachwuchsförderung Fachkräftesicherung durch Ausbildung

13. Azubi-Messe

Die Innungsbetriebe im Kreis Borken bilden schon seit Jahren intensiv aus und bemühen sich auf diese Weise, dem drohenden Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Gleichzeitig bieten sie dadurch jungen Menschen in der Region eine berufliche Perspektive und nehmen als Arbeitgeber ihre gesellschaftliche Verpflichtung war. Mit 3 052 Auszubildenden (Stand 10/2011) über alle Lehrjahre hinweg ist das Handwerk im Kreis Borken auch für junge Menschen eine nicht wegzudenkende wirtschaftliche Größe und wird damit dem Slogan „Das Handwerk. Die Wirtschaftsmacht. Von nebenan.“ eindrucksvoll gerecht. Tendenziell lässt sich

BOMAH 2011

in Bocholt wieder gut besucht

in Ahaus lockt zum 15. Mal Besucher

vlnr.: Jochen Meier, HWK Münster, Heike Focke und Thomas Schlütter, beide vom Team U25 der Kreishandwerkerschaft Borken

Mehr als 130 Ausbildungsberufe wurden am 28. September 2011 auf der Berufsorientierungsmesse (BOMAH) in den drei angesiedelten Berufskollegs (BK Lise-Meitner, BK für Technik, BK Wirtschaft und Verwaltung) in Ahaus präsentiert.

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Am Samstag, 17. September 2011, fand zum 13. Mal die „Azubi-Messe“ in den Räumlichkeiten der Bocholter Volksbank statt. In der Zeit von 13 bis 16 Uhr hatten Schülerinnen und Schüler und weitere Interessierte die Möglichkeit, sich über Ausbildungsangebote in der Region zu informieren und erste Kontakte zu potentiellen Arbeitgebern aufzunehmen. Heike Focke und Thomas Schlütter vom Team U25 der Kreishandwerkerschaft Borken haben die Jugendlichen und deren Eltern persönlich über betriebliche Ausbildungsmöglichkeiten im Handwerk und Alternativen dazu beraten. Sie gaben Bewerbungstipps und konkrete Informationen zu ansässigen Handwerksfirmen. Termin 14. Azubi-Messe: Samstag, 8. September 2012

Zahlreiche Innungen der Kreishandwerkerschaft waren vertreten. Sie informierten über Ausbildungsmöglichkeiten im Handwerk. Viele engagierte Azubis, Ausbilder, Lehrer sowie Inhaber und Mitarbeiter von Firmen erläuterten die verschiedenen Berufsbilder, so dass den Jugendlichen eine prima Möglichkeit geboten wurde, sich für ihre berufliche Zukunft zu orientieren. Termin BOMAH in diesem Jahr: Mittwoch, 19. September 2012


Handwerk vor Ort kreishandwerkerschaft borken

bei der Anzahl der Ausbildungsplätze im Kreis Borken ein leichtes Nord-Süd-Gefälle feststellen. Traditionell ist der Nordkreis eine „Metall- und Holzhochburg“, was sich auch in den Ausbildungszahlen widerspiegelt. In diesen beiden Bereichen können wir seit Jahren steigende Ausbildungszahlen feststellen. Neben der Ausbildung im Elektrohandwerk zählt auch eine Ausbildung im Kfz-Bereich zu den beliebtesten Ausbildungsberufen. Dem gegenüber sind die Ausbildungszahlen im Friseur-, Fleischer-, Maurer- und Bäckerhandwerk von der Tendenz her rückläufig. Mit dem Ziel, den Jugendlichen den bestmöglichen Start ins Berufsleben zu ermöglichen und für die Betriebe qua-

lifizierte Mitarbeiter zu generieren, unterstützt die Kreishandwerkerschaft Borken die Jugendlichen bei der Berufsorientierung durch zahlreiche Aktionen, wie zum Beispiel berufsvorbereitende Maßnahmen, Ausbildungslotsen, ausbildungsbegleitende Hilfen oder auch Informationsveranstaltungen an Schulen und bei Berufsorientierungsmessen oder -börsen. Die Teilnahme an den folgenden vier Messen soll das stellvertretend für viele ebenfalls im gesamten Kreisgebiet durchgeführte Besuche - verdeutlichen.

Ausprobieren ausdrücklich erwünscht!

Berufsorientierungsbörse

Mit Abi ins Handwerk

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Die Berufsorientierungsmesse im Borkener Vennehof, deren Veranstalter die Berufsberatung der Agentur für Arbeit in Borken / Coesfeld ist, fand am 2. Juli 2011 in der Stadthalle des Vennehofs in Borken statt. Von 11 bis 15 Uhr nutzten zahlreiche Jugendliche, größtenteils in Begleitung ihrer Eltern, die Gelegenheit, sich über die vielfältigen Arbeitsfelder und Ausbildungsmöglichkeiten in der Region zu informieren. Die Stände der Elektro-Innung Borken und der Innung für Sanitär- und Heizungstechnik Borken waren heiß begehrt. Dabei durften die handwerksinteressierten Schüler selbst Hand anlegen und sich zum Beispiel am Biegen eines Rohres oder an den vorhandenen Elektromodellen versuchen. Termin in diesem Jahr: Samstag, 2. Juni 2012

am Gemeinschaftsstand vlnr: Jürgen Brückmann und Annette Dirks, beide von der Handwerkskammer Münster, Daniel Janning, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Borken

Das Handwerk bietet spannende Karrierechancen für Abiturienten. Dies wurde auch deutlich bei der Berufsorientierungsmesse des Ahauser Canisiusstifts und des Alexander-Hegius-Gymnasiums am 29. Februar dieses Jahres. Zwischen 17 und 21 Uhr besuchten zahlreiche Gymnasiasten zusammen mit ihren Eltern und teils auch Lehrern die hausinterne Berufsorientierungsmesse. Am gemeinsamen Informationsstand der Handwerkskammer Münster und der Kreishandwerkerschaft Borken wurde deutlich, dass das Handwerk bei Jugendlichen an Attraktivität gewonnen hat. Zahlreiche Unternehmen im Handwerk bieten Jugendlichen mit Abitur hervorragende Karrierechancen, zum Beispiel in leitenden und führenden Positionen. Eine Ausbildung im Handwerk ist eine solide Basis dafür.


Rückblick

Ampel ist aus Sicht der Bäcker und Fleischer keine Lösung Um ihre Meinung zu verdeutlichen, trafen sich am 12. Oktober 2011 Christoph Bruns, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Borken, MdB Jens Spahn, Karl Jöhne (stellvertretender Obermeister der Bäcker-Innung Ahaus), Hans Gildhuis (Obermeister der Bäcker- und Konditoren-Innung Bocholt), Wilhelm Schütte (Obermeister der Fleischer-Innung Westmünsterland) und Kreishandwerksmeister Alfred Marx in der Bäckerei Jöhne in HeekNienborg.

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Niemand hat etwas gegen Hygiene und Kontrollen – im Gegenteil. Aber eine „Ampel“, die als Gütesiegel an den Laden geklebt werden soll, dagegen wehren sich die Vertreter von Bäckern und Fleischern im Kreis Borken. Im Gespräch mit dem CDU-Bundestagsabgeordneten Jens Spahn machten die Obermeister der rund 140 in Bäcker- und Fleischer-Innungen organisierten Betriebe ihren Standpunkt deutlich. Eine „Hygiene-Ampel“, wie sie für Restaurants und Imbissbuden angedacht sei, ist ihrer Ansicht nach nicht für den Einsatz in handwerklichen Betrieben geeignet. Die Planungen besagen nämlich, dass eine solche Ampel deutlich sichtbar an den Betrieben aufgehängt und die Sauberkeit im Betrieb durch die Farben Rot, Gelb und Grün angezeigt werden soll. Kritisiert wird der immens große Aufwand bei der Dokumentation der Arbeit, der erforderlich sei, um eine grüne Ampel zu erhalten – für Kleinstbetriebe nicht leistbar. Au-

Sprachen über das Thema „Hygieneampel“ (v.l.): Christoph Bruns, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Borken, MdB Jens Spahn, Karl Jöhne (stellvertretender Obermeister der BäckerInnung Ahaus), Hans Gildhuis (Obermeister der Bäcker- und Konditoren-Innung Bocholt), Wilhelm Schütte (Obermeister der Fleischer-Innung Westmünsterland) und Kreishandwerksmeister Alfred Marx.

ßerdem seien die Kontrollabstände viel zu lang, was bedeutet, dass selbst kleinere Verstöße möglicherweise erst nach zwei oder drei Jahren wieder ausgebügelt werden könnten und die Betriebe erst dann eine grüne Ampel anstatt der gelben oder roten bekämen. Bruns ergänzte, dass durch dieses Vorhaben alle über einen Kamm geschoren würden. Sein Vorschlag lautete, dass die Kontrolleure ein Siegel hinterlassen könnten, das zeigt, dass sie den Betrieb persönlich kontrolliert hätten. Jens Spahn versprach, das Thema bei Fachleuten und Ministerin Ilse Aigner anzusprechen. Er ergänzte, dass seiner Meinung nach gerade in NRW Aktionismus unter dem Label des Verbraucherschutzes betrieben werde.

Modeproklamation der Friseur-Innung Ahaus zeigt neueste Trends Am Sonntag, 9. Oktober 2011 präsentierte das Kompetenzteam der Friseur-Innung Ahaus in Kooperation mit der Kreishandwerkerschaft Borken, der preisgekrönten Friseurfachschule Harder aus Duisburg und der Vredener Tanzgruppe „Celtic Stepfire“ im Rock´n´Popmuseum in Gronau die neuesten Frisuren- und angesagten Makeup-Trends – passend zur Herbstkollektion der großen Modehäuser. André Wesker vom Fachbeirat, der selbst in Schöppingen einen Salon betreibt, führte gemeinsam mit dem Obermeister der Innung, Guido Wensing aus Stadtlohn, durch den Abend. Fachkundig erläuterten beide Moderatoren Schnitt- und Frisiertechniken und wie diese zur aktuellen Mode passen. „Der Trend geht zu einheitlichen Farben, mehr uni und weg von den bunten Strähnchen“, so das Fazit von Wesker.


Handwerk vor Ort kreishandwerkerschaft borken

Handwerk und Tradition

Schuhmacher feiern Crispinusfest mit traditionellem Bockwurstessen

Am 25. Oktober 2011 feierten die Schuhmacher das Crispinusfest im Kolpinghaus in Bocholt. Zur Tradition gehört der Verzehr einer 27 Zentimeter langen Bockwurst. Die Schuhmacher-Innung wurde nachweislich im Jahre 1406 in der Stadt Bocholt gegründet. Crispinus ist der Schutzpatron der Schuhmacher. Am 25. Oktober eines jeden Jahres feiern die Schuhmacher zunächst ei-

nen Gottesdienst für die Verstorbenen der Schuhmacherfamilie. Nach der Messe treffen sich dann alle im Kolpinghaus zur Pflege der Kollegialität. Langjähriger Brauch ist hierbei, wie schon erwähnt, der Verzehr einer 27 Zentimeter langen Bockwurst. Der ehemalige Kreishandwerksmeister und Oberbürgermeister der Stadt Bocholt, Otto Kemper, hat diese Tradition eingeführt. Kemper als Schreiner-

Im zweiten Teil des Abends demonstrierten Meister der Friseurfachschule Harder, der „Friseurschule des Jahres 2011“, mit ihren Models in einer professionellen Show, was man mit Know-how, den entsprechenden Farben, diversen Füllkissen und viel, viel Haarspray Aufsehen erregendes zaubern kann. Der aus den eigenen Reihen stammende Gewinner des „German Hairdresser Award“, Markus Mettbach, sorgte für einen besonderen Höhepunkt dieser Show. Den rund 200 anwesenden Friseuren und Friseurinnen aus den Kreisen Borken, Coesfeld, Steinfurt und Warendorf wurde eine tolle Show geboten und sie erfuhren einiges über aktuelle Farbtrends, neue Schneidetechniken und Frisierstile. „Musik, Mode, Trends, das passt gut zusammen“, erklärte Daniel Janning, Geschäftsführer der Friseur-Innung bei der Kreishandwerkerschaft. „Wir wollten nichts altbackenes anbieten, sondern eine spritzige, moderne Veranstaltung. Dafür haben wir hier eine super Location gefunden.“ Anhaltender Applaus der zahlreichen Besucher war der Lohn für eine sehr gelungene Veranstaltung.

meister hatte stets einen Zollstock in der Tasche, mit dem er die Länge der Wurst kontrollierte. Den Zollstock holte an diesem Morgen zwar keiner heraus, aber die Länge der Wurst war schon beachtlich und erreichte mit bloßem Auge betrachtet sicherlich das Maß von 27 Zentimetern.

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Aktuelles

Förderpreis für erfolgreiche Kammer- und Landessieger sowie jahrgangsbeste Meister

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Die Gesellenprüfung schon als jeweils Prüfungsbeste(r) abgeschlossen, stellten sich die jungen Handwerkerinnen und Handwerker in den vergangenen Monaten einem freiwilligen Leistungswettbewerb auf Kammer-, Landes- und Bundesebene – mit sehr erfolgreichen Ergebnissen. Am 5. März 2012 zeichnete der Förderverein der Sparkasse Westmünsterland die erfolgreichen Nachwuchskräfte dafür aus. Die besten Meister, Kammer- und Landessieger im Handwerk im Kreis Borken erhielten attraktive Förderpreise für berufliche Weiterbildung.

Kammersieger Bäcker

Carolin Wenning, Vreden Wilhelm Geelink, Vreden

Beton- und Stahlbetonbauer

Philipp Dahlke, Velen Brüninghoff GmbH & Co. KG, Heiden

Elektroniker für Maschinen- und Antriebstechnik Marc Schlattmann, Gescher Neudecker & Jolitz GmbH & Co. KG, Gescher Fotograf

Daniel Uehsler, Hamminkeln Laudert GmbH & Co. KG, Vreden

Maurer

Tobias Winking, Ahaus Mönning GmbH, Ahaus

Zimmerer

Christopher Baumeister, Vreden Terhalle Zimmerei GmbH, Ahaus

Landessieger Zu den Gratulanten zählten Jürgen Büngeler, Vorstandsmitglied der Sparkasse Westmünsterland, Alfred Marx, Christoph Bruns und Daniel Janning, Kreishandwerksmeister, Hauptgeschäftsführer und Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Borken, Hans Hund, stellvertretender Kreishandwerksmeister und Vizepräsident der Handwerkskammer Münster sowie Hubertus Kost, Pressesprecher der Handwerkskammer Münster.

Fachverkäuferin Fleischerei

Eileen-Gesina Witthake, Ibbenb. K+K Klaas & Kock B.V. & Co.KG, Gronau

Tischler

Lutz Reckert, Südlohn Bernhard Twents GmbH, Gescher

Jahrgangsbeste Meister Feinwerkmechaniker

Burkhard Deitert, Schöppingen

Friseurin

Verena Lehmkuhl, Rhede

Kfz-Techniker

Nils Schrewe, Borken

Tischler

Tim Pollmann, Borken

Tischler

Manfred Levers, Ahaus

Zimmerer

Philip van Dielen, Bocholt


WWW.HANDWERK.DE

Wir legen Fundamente f체r H채user, Schulen, Fabriken und Volkswirtschaften.


WWW.HANDWERK.DE

Damit der Mensch mit Außerirdischen in Kontakt treten kann, braucht man Handwerker. Und Außerirdische, natürlich.

Zugegeben: Die Wahrscheinlichkeit, dass wir bei der Arbeit fremdes Leben entdecken, ist ziemlich gering. Viel eher treffen wir auf Herausforderungen, die nach innovativen Lösungen verlangen. Deshalb bauen, löten und fliesen wir nicht nur, sondern forschen, entwickeln und erfinden auch. So wird aus einem Projekt ein Erfolg und aus einem Treffen mit unseren Kunden eine Begegnung der netten Art.


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