Festschrift zum 75. Jubiläum der Martin Luther Kirche Stuttgart Sillenbuch

75 Jahre Martin-Luther-Kirche Sillenbuch 1933 - 2008

Lutherrelief von Helmuth Uhrig im Treppenaufgang unserer Kirche

Unsere Martin-Luther-Kirche wurde am 24. September 1933 eingeweiht.

Sie erhielt ihren Namen, weil am 10. November 1933 der 450. Geburtstag des Reformators gefeiert wurde.

Das Leben ist nicht ein Frommsein, sondern ein Frommwerden, nicht ein Gesundsein, sondern ein Gesundwerden, nicht ein Sein, sondern ein Werden, nicht eine Ruhe, sondern eine Übung, wir sind’s noch nicht, wir werden’s aber.

Es ist noch nicht getan oder geschehen, es ist im Gang und im Schwung.

Es ist nicht das Ende, es ist aber der Weg. Es glüht und glänzt noch nicht alles, es reinigt sich aber alles.

Martin Luther

75 Jahre Martin-Luther-Kirche

Inhaltsverzeichnis Seite 3

Zum Geleit Pfarrer Rudolf Lughofer

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Grußwort der evang. Nachbargemeinden in Heumaden und Riedenberg Pfarrer Norbert Dieterich

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Grußwort der Evangelisch-methodistischen Kirche Sillenbuch Pastorin Dorothea Lautenschläger

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Grußwort der katholischen Kirchengemeinde St. Michael P. Gottfried Eigner OSA

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Grußwort des Bezirksvorstehers Peter-Alexander Schreck

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Die Geschichte unserer Kirche Hildegard Feldtkeller

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Das Äckerwaldzentrum Pfarrer Wolfgang Berner-Föhl

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Partnergemeinde Meiningen-Helba Pfarrer Wolfgang Berner-Föhl

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Unsere Pfarrer, Vikare und Vikarinnen

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Kirche ist Gemeinde Bilder aus dem Gemeindeleben

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Die Kinderkirche Gerhard Reule

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Spielegruppe Sylvia Wörner

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Kindergarten „Kleine Welt“ Annette Roser

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Kindergarten „Sonnenschein“ Evelin Bauer

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Konfirmandenarbeit im Wandel der Zeit Pfarrer Wolfgang Berner-Föhl

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Erinnerungssplitter aus der Jugendarbeit Christel Hutchison

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Evangelische Jugendarbeit in Sillenbuch Olaf Hofmann

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Talk Ü 30 Karsten Neun

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Frauen – ein Motor in der Gemeinde Heidi Thibaut

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Interkultureller Abend Ursula Schütz

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Vater-Kind-Freizeit Klaus Zintz

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Älter werden in unserer Gemeinde Pfarrer Wolfgang Berner-Föhl

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Gemeindekrankenpflege und Diakoniestation Pfarrer Wolfgang Berner-Föhl

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Musik in der Kirche Ulrich Staiger

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Kirche am Abend Peter und Edda Volz

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Friedensgebet Pfarrer Rudolf Lughofer

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Ökumenische Arbeitsgemeinschaft für Erziehungsfragen Bertl Schröder

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Ökumene am Ort Dieter Lindauer

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Der Kirchengemeinderat – die Gemeindeleitung Hartmut Neipp Wir danken ganz herzlich Impressum

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75 Jahre Martin-Luther-Kirche

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75 Jahre Martin-Luther-Kirche _______________________________________________________________________________

Zum Geleit Liebe Freunde, liebe Gemeindeglieder, „Wir wollten in einer richtigen, in unserer Kirche konfirmiert werden.“ „Unsere Trauung war die erste in der neuen Kirche!“ So habe ich es heute noch bei Gesprächen mit älteren Gemeindegliedern gehört. Eine eigene Kirche bauen – zwischen dem alten Dorf Sillenbuch und den aus dem Boden schießenden Häusern an den noch ganz lehmigen Straßen, ein Gotteshaus bauen mitten in einer Gesellschaft, die von Arbeitslosigkeit und politischer Unruhe geprägt war – das war damals ein mutiger Entschluss. Man wollte ein Haus, das Gott und den Menschen dienen sollte. So wurde der Kirchraum als ein Saal mit dem Altarraum auf der einen und der Bühne auf der anderen Seite gestaltet.

In den unteren Räumen fand der städtische Kindergarten Platz.

1933 wurde die Kirche fertig gestellt und nach dem Reformator Martin Luther benannt – ein im Dritten Reich zu einer deutschen Heldengestalt stilisierter Luther oder einer, der es gewagt hat, sich allein auf sein Gewissen und die in der Bibel enthaltene Botschaft von der Gnade Gottes zu berufen und Widerstand zu leisten?

Es gab schon bald auch im Kirchengemeinderat und in der Kirche Auseinandersetzungen. Sollte die braune Fahne des Dritten Reichs neben der Kirchenfahne wehen? Die Kirchengemeinde hat gegenüber der Stadt, die zunächst noch mit für den Martin Luther, Kindergarten verantwortlich war, darauf bestanden, dass dort das Portrait von Lucas Cranach Weihnachtsevangelium verlesen wurde und dass oben im Kirchd. Ä., 1529 saal keine politischen Ansprachen gehalten wurden. Im Krieg musste die Kirche in Tarnfarbe gestrichen werden; sie ist so den Bomben entgangen. Im Pfarrhaus wurde eine Weile das jüdische Ehepaar Krakauer versteckt.

Die Martin-Luther-Kirche blieb eingebunden in den Ort und in die Herausforderungen der Zeit. In den 50er Jahren hat die Gemeinde das Parkheim in Riedenberg gekauft, um für die Kinder dort Ferienwaldheim zu halten und sie dabei richtig durchzufüttern. Der dann kirchliche Kindergarten unter Tante Hanna hat eine ganze Generation von Kindern geprägt. Später kam dann der Kindergarten im alten Äckerwaldzentrum dazu; beide Kindergärten sind bis jetzt Heimat für Kinder und Familien. Die Arbeit der Gemeindeschwester hat vor 30 Jahren die Ökumenische Diakoniestation übernommen. In der „Begegnung am Vormittag“ und dem Frauengesprächskreis findet schon über Jahrzehnte eine lebhafte Auseinandersetzung mit den Themen unserer Zeit statt. Von den immer umfangreicher werdenden Maifesten sind jetzt noch Plakate da. Der Basar im November, Gemeindeausflüge, die Kantorei, die immer neuen Konfirmandengruppen... – die lebendige, engagierte Arbeit, in der sich viele Ehrenamtliche und angestellte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter engagieren, ist weitergegangen.

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75 Jahre Martin-Luther-Kirche _______________________________________________________________________________ Im Mittelpunkt stand die Kirche mit den sonntäglichen Gottesdiensten, mit vielen Taufen, seit den 70erJahren mit monatlichem Abendmahl. Manchmal tönt das Klavier von der unten gefeierten Kinderkirche herauf, die von immer neuen Kinderkirchmitarbeitern getragen wird. Über die Jahre hinweg ist eine sehr positive und selbstverständliche Zusammenarbeit mit der katholischen und der methodistischen Kirche gewachsen, auch wenn der Versuch, miteinander Abendmahl zu feiern, nicht fortgesetzt werden konnte. Ebenso selbstverständlich ist der Austausch im Distrikt mit Riedenberg und Heumaden. Seit 1996 wird die Jugendarbeit vom Distriktjugendwerk verantwortet.

Stuttgart und seine Bevölkerung haben sich verändert. Die Gemeinde ist von 4000 Mitgliedern auf 3000 geschrumpft. Der Konfirmandenunterricht geht jetzt von den Fragen und der Situation der Jugendlichen aus, die Gottesdienste werden immer wieder von Gemeindegruppen mit gestaltet. Die Kirche ist als Ort der Begegnung, als Heimat für viele Menschen wichtig geblieben.

Sie steht dafür, dass wir mitten in unserer Welt Gottesdienst, Konfirmandenfreizeit (2006) mit ihrer Eigendynamik, ihren vielen Angeboten und Sorgen die Liebe Gottes verkündigen und feiern können.

Dieses Jahr wird die Martin-Luther-Kirche 75 Jahre alt. Sie hat vielen Menschen Orientierung und Halt gegeben und das Klima in Sillenbuch mit geprägt. Das ist ein Grund, dankbar zu sein und zu feiern. Der Bezug zu Martin Luther ist für uns der Auftrag, uns auch heute kritisch mit unserem eigenen Betrieb und unserer Betriebsamkeit auseinander zu setzen und die Barmherzigkeit und Liebe Gottes als konkreten Anstoß in unserer Zeit weiterzutragen.

Wir freuen uns, dass wir Ihnen diese Festschrift, die durch die Anzeigen Sillenbucher Geschäftsleute finanziert wird, überreichen können. Wir wollen Ihnen mit den persönlichen Beiträgen ein lebendiges Bild der Martin-Luther-Kirche vermitteln, auch wenn es natürlich nicht vollständig sein kann.

Ihr Pfarrer Rudolf Lughofer

Beim Basar 2007 sorgten Kinder dafür, dass das noch leere „Gemeindeschiff“ von Kerstin Hölterhoff mit Leben gefüllt wurde.

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Grußwort der Nachbargemeinden in Heumaden und Riedenberg Liebe Sillenbucher Kirchengemeinde, „Wenn der Herr nicht das Haus baut, so arbeiten umsonst, die daran bauen.

Wenn der Herr nicht die Stadt behütet, so wacht der Wächter umsonst.

Es ist umsonst, dass ihr früh aufsteht und hernach lange sitzet und esset euer Brot mit Sorgen; denn seinen Freunden gibt er es im Schlaf.“ Psalm 127, Vers 1 und 2 Bauen ist in der Bibel zuerst eine Sache Gottes, zumal wenn „Gotteshäuser“ gebaut werden. Es ist sein Raum, der entsteht, sein Ort für sein Wort und das ihm gebührende Loben. Die Sillenbucher haben nicht umsonst gebaut, auch wenn damals andere Herren manchen Stein in den Weg gelegt haben. In einer schlimmen Zeit haben sie ihr Haus in die wachsende Gemeinde gestellt und sind damit gut beraten gewesen. Nach der Alten Kirche in Heumaden ist die Martin-Luther-Kirche die zweitälteste in unserem Distrikt, die Emmauskirche und die Gnadenkirche sozusagen ihre jüngeren Geschwister. Geschwister gehören zusammen und gratulieren dann auch selbstverständlich zum runden Geburtstag, auch wenn 75 Jahre noch kein Alter für eine Kirche sind. So mögen die Feierlichkeiten zum Jubiläum gelingen, möge in der besonderen Kirche viel Lobendes erklingen und den Sillenbucher Freundinnen und Freunden auch noch manches im Schlaf gegeben werden.

Für den Distrikt Heumaden-Sillenbuch-Riedenberg Pfarrer Norbert Dieterich

Die Kirche ist zwar noch im Rohbau, aber alles wartet schon gespannt auf die neuen Glocken

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75 Jahre Martin-Luther-Kirche _______________________________________________________________________________

Grußwort der Evangelisch-methodistischen Kirche Sillenbuch An die Schwestern und Brüder in Jesus Christus, die seit 75 Jahren unter dem Dach der Martin-Luther-Kirche zusammenkommen.

Gottes Gnade und Friede für all eure Feierlichkeiten. Wie glücklich ist jede Gemeinde zu schätzen, die sich Woche für Woche in einem Gotteshaus versammeln kann; in dem es Platz gibt für die vielen Gruppen und Aktivitäten; in dem Menschen ihr geistliches Zuhause gefunden haben. Möge unser Herr eure Gemeinschaft stärken und immer wieder Menschen in eurer Mitte dazu kommen lassen. Möge Gott euer Herz weit und offen machen, damit auch die Kirchentüren weit und offen bleiben für die unterschiedlichsten Menschen unserer Stadt.

Wie herzlich habt ihr uns methodistische Geschwister aufgenommen zu Weltgebetstag und Gottesdiensten, längst bevor es eine offizielle Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft zwischen unseren beiden Kirchen gab. Einige unserer Geschwister haben das selbst miterlebt und in lebendiger Erinnerung behalten.

Möge unser gemeinsamer Herr die Arbeit in allen Gotteshäusern segnen und zum Segen für viele setzen.

Im Namen der Schwestern und Brüder der Friedenskirche grüße und gratuliere ich euch herzlich zum Jubiläum, verbunden mit dem Wunsch nach weiteren 75 Jahren Begegnung in beiden Gotteshäusern.

Dorothea Lautenschläger, Pastorin der Evangelisch-methodistischen Kirche

Weltgebetstag in der Friedenskirche (2005)

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Grußwort der katholischen Kirchengemeinde St. Michael Liebe Martin-Luther-Gemeinde, Sie feiern das 75jährige Bestehen Ihrer Kirche in der Oberwiesenstrasse. Dazu entbiete ich Ihnen im Namen der katholischen Kirchengemeinde St. Michael herzliche Glück- und Segenswünsche.

Jedes Kirchengebäude ist für jene, die Gemeinde bilden, mehr als ein Haus wie jedes andere auch; es ist Versammlungsort für alle Bereiche eines Gemeindelebens: Feier der Gemeinschaft, Ort des Hörens und Betens, und vor allem Ort der Feier der Gegenwart Gottes im Wort und in Brot und Wein des Abendmahls.

Deswegen schätzt jede Gemeinde ihr Haus; ist ihr lieb und wert geworden über die Zeitläufe bis in die Gegenwart und im Blick auf die Zukunft hin.

Auch wenn es seltsam klingt, mir sind Kirchtürme wichtig geworden, egal ob das Geläut, das darin hängt, schön oder scheppernd klingt, angenehm die Zeit einteilend oder störend. Der Turm an sich hat es mir im Laufe meiner Entwicklung mehr und mehr angetan. Er scheint mir wie ein nach oben ausgestreckter Finger.

Ein Fingerzeig nach oben. Pass auf: unsere Welt erschöpft sich nicht in dem, was flach ist und banal, was dir direkt vor Augen liegt. Es gibt mehr zwischen Himmel und Erde, als du auf den ersten Blick feststellst.

Kirchtürme sind gerade in unserer Zeit unverzichtbarer denn je mit ihrem Hinweis nach oben. Der Himmel gehört ja inzwischen nicht nur den Vögeln allein, sondern schon längst auch uns Menschen. Aber was über dem Himmel kommt, der Himmel über den Himmeln, das was Gottes ist, scheint verloren zu gehen, wenn wir in den Kirchen nicht mehr darauf hinweisen. Das ist eine unserer Aufgaben.

Ein Kirchturm ist dafür mahnende Erinnerung.

So danke ich Ihnen, der evangelischen Gemeinde, von Herzen, dass Sie diese Aufgabe wahrgenommen haben seit Beginn in einer schwierigen Zeit, und wünsche Ihnen, dass weiterhin der reiche Segen des Himmels über den Himmeln auf Sie herabkommt bei der Feier des Jubiläums und Sie weiterhin begleitet.

Ihr P. Gottfried Eigner OSA

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Grußwort des Bezirksvorstehers Liebe Gemeindeglieder, meine sehr geehrten Damen und Herren, 75 Jahre Martin-Luther-Kirche in Sillenbuch - 75 Jahre bewegte „Kirchengeschichte“ mit Höhen und Tiefen, mit Licht und Schatten. Ich freue mich außerordentlich, dass die Sillenbucher Kirchengemeinde ihr Kirchenjubiläum so engagiert und froh angeht und in sehr eindrücklicher Weise die Geschichte ihrer Kirche, ihr Selbstverständnis und ihren Auftrag vermittelt. Dieser Auftrag wird ganz eng mit dem Blick und der Wahrnehmung von Martin Luther in Beziehung gesetzt. Martin Luther erklärte in seinen sogenannten Tischreden, „dass eine Kirche ist, ist ein Artikel des Glaubens. Wir müssen sie also mit dem Glauben erfassen, nicht mit den Augen sehen.“ In diesem Sinne freuen wir uns an der Martin-Luther-Kirche, die seit 75 Jahren Kirche im lutherischen Sinne hier in Sillenbuch möglich macht. Der Bezirksvorsteher und die Mitglieder des Bezirksbeirats gratulieren der Sillenbucher Kirchengemeinde ganz herzlich zu ihrem 75jährigen Kirchenjubiläum!

Peter-Alexander Schreck Bezirksvorsteher

Die Martin-Luther-Kirche hat ihren Platz im Stadtbezirk

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75 Jahre Martin-Luther-Kirche _______________________________________________________________________________

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75 Jahre Martin-Luther-Kirche _______________________________________________________________________________

Inhaber: Petra Grätz-Kautter und Sven Kautter Schemppstraße 85 - 70619 Stuttgart Fon 0711 882717 03 - Fax 882717 04

„Im Herzen von Heumaden, Riedenberg, Sillenbuch“ Zum freudigen Ereignis herzliche Glückwünsche und weiterhin Gottes Segen wünscht Ihnen das Team der Forum-Apotheke.

Kirchheimerstraße 128, Sillenbucher Markt Tel. 4791910 · Fax 4791912 www.forumapotheke.de

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Die Geschichte unserer Kirche Die Sillenbucher Kirchengemeinde wird selbständig Sillenbuch und Rohracker waren lange Zeit ein Teil der Kirchengemeinde Wangen. Daran erinnert noch heute das „Rohrackertürle“ in der Wangener Kirchhofsmauer, durch das die Sillenbucher und Rohräcker zur Kirche kamen. Im Jahr 1447 wurde Rohracker selbständige Kirchengemeinde mit Sillenbuch als Filialgemeinde.

Am 31. Oktober 1931 wird dann auch Sillenbuch selbständige Kirchengemeinde, denn inzwischen wohnen dort mehr Evangelische als in Rohracker.

Während die Methodisten und Neuapostolischen längst eigene Versammlungsräume haben, gibt es für die evangelischen Sillenbucher, die den weiten Weg hinunter nach Rohracker nicht machen können oder wollen, Sonntagsgottesdienste und hinterher Bibelstunden in einem Schulsaal mit engen Schülerbänken - und das auch nur alle vier Wochen. Viele gehen deshalb entweder gar nicht zur Kirche oder besuchen Gottesdienste in Degerloch und Stuttgart, was durch die im Jahr 1930 bis Sillenbuch verlängerte Straßenbahnlinie erleichtert wird.

Bis die neue Pfarrstelle besetzt werden kann, übernimmt Stadtpfarrer a. D. Albert Hahn das Amt des Pfarrverwesers.

Ab Sommer 1931 stellt die Hahnsche Gemeinschaft ihren Versammlungssaal für die Sonntagsgottesdienste und den Religionsunterricht zur Verfügung. Die Hahnsche Gemeinschaft hat in Sillenbuch eine lange Tradition.

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Schon 1849 gab es eine kleine pietistische Gemeinschaft. Der Versammlungsraum befindet sich im 1925 erbauten Wohnhaus ihres Leiters Adolf Hermann (In der Werre 7), der bis zu seinem Tod ein treues Mitglied unserer Kirchengemeinde war. Im Namen der Hahnschen Gemeinschaft verzichtet er auf eine Miete und bittet „man möge sich beim Auswerfen der Belohnung für den Organistendienst, den sein Sohn verrichte, und für die Arbeit des Reinigens, Richtens und Heizens des Saales, die seine Frau und Tochter übernommen haben, in recht mäßigen Grenzen halten.“ 1 Zu den Gottesdiensten läutet die Rathausglocke.

Anfang 1932 wird der bisherige Verwaltungsausschuss durch einen Kirchengemeinderat abgelöst. Ihm gehören neben dem Pfarrverweser sieben Gemeindeglieder (Landwirt Adolf Treiber, Weingärtner Gottlob Kaiser, Gemeindevorsteher Karl Hermann, die Gärtner Gustav Treiber und Karl Dreizler und Galvanoplastiker Rudolf Offterdinger) an.

Noch in seiner letzten Sitzung hatte der Verwaltungsausschuss deutlich gemacht, dass der Saal der Hahnschen Gemeinschaft „für uns nur eine Gast-Stätte ist; er reicht auf die Dauer nicht aus. Auch werden die dort abgehaltenen Gottesdienste von einer größeren Zahl von Gemeindegliedern aus Abneigung gegen die Hahnsche Gemeinschaft nicht besucht. Es ist ein dringendes Erfordernis, dass Sillenbuch so bald als möglich eine Kirche und wenn möglich auch ein Pfarrhaus bekommt.

Zitate ohne Quellenangabe sind den Protokollen des Kirchengemeinderates entnommen.

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Um das zu erreichen, brauchen wir die kräftige Beihilfe unserer Glaubensgenossen, denn Sillenbuch hat neben einer kleinen Zahl von Landwirten und Geschäftsleuten vorwiegend Arbeiterbevölkerung und leidet wie alle Arbeitergemeinden sehr unter der herrschenden Armut. Wir bitten daher den Evangelischen Oberkirchenrat, uns für den Kirchbau ein landeskirchliches Opfer… zu gewähren.“ Das Karfreitagsopfer 1932 wird für den Sillenbucher Kirchbau bestimmt und fällt um zehntausend Reichsmark höher aus als im Vorjahr.

Die Kirchengemeinde hätte für den Kirchbau gerne einen Architektenwettbewerb ausgeschrieben, was der Evangelische Oberkirchenrat aber als zu teuer ablehnt. Stattdessen wird Architekt Emil Weippert um einen Entwurf gebeten. Der Plan sieht „im Erdgeschoss einen Kinderschulsaal mit den erforderlichen Nebenräumen, im Hauptgeschoss den Kirchsaal mit 400 Sitzplätzen, einen abschließbaren Altarraum auf der einen und ein Podium auf der anderen Seite, weiter eine auch als Saal verwendbare Empore mit 80 Sitzplätzen und eine im Dachgeschoss gelegene Schwesternwohnung… vor.“

Bereits 1928 hatte die Kirchengemeinde Rohracker ein Grundstück in der Oberwiesenstrasse gekauft. Es lag damals in der Mitte zwischen dem alten Ortskern und dem bis zur Kirchheimer Strasse neu entstehenden Wohngebiet.

Angesichts knapper Kassen überlegt der Kirchengemeinderat, ob man die bürgerliche Gemeinde nicht um die Schenkung dieses Grundstücks bitten könnte. Dekan Kübler rät aber dringend davon ab, „weil die Erfahrung lehre, dass es in solchen Gemeinden, die in religiöser und weltanschaulicher Beziehung so gespalten sind wie die Gemeinde Sillenbuch, späterhin gern zu allerlei Kämpfen und Reibereien bezüglich der kirchlichen Räume kommt, wenn nicht von Anfang an das alleinige und uneingeschränkte Verfügungsrecht der Kirchengemeinde… klar und unzweideutig ausgesprochen werde.“ Die bürgerliche Gemeinde unterstützt stattdessen den Kirchbau mit einem Darlehen. Ein weiteres Darlehen kommt von der Landeskirche. Wie berechtigt die Befürchtungen des Dekans waren, zeigte sich in den kommenden Jahren immer wieder.

Kirchenmodell (1932)

Emil Weippert wurde 1878 in Stuttgart geboren und studierte dort Architektur.

Von ihm stammen in Stuttgart beispielsweise das Mörikegymnasium, die ehemalige Mörikebücherei (heute Stadtarchiv) und eine Jugendstilvilla auf der Gänsheide (Richard-Wagner-Strasse 1).

Zwischen 1926 und 1931 baute Weippert verschiedene Kirchen im Schwarzwald.

Weippert wohnte in Stuttgart in der Schönleinstr. 6, wo er auch 1945 starb.

Sein Büro befand sich in der Gerberstr. 28. „Die Zeit der Dome war vorbei, die Kombination von Gottesdienst- und Versammlungsraum gefordert.“ (Kirchen und Sakrale Kunst in

Stuttgart 1978)

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Die Sillenbucher Kirche wird – wie auch das Mörikegymnasium – aus sichtbarem Klinkerstein gebaut. Das Treppenhaus ist gekachelt (ein kleiner Rest davon ist im Erdgeschoss noch erhalten). Angesichts der schwierigen Wirtschaftslage verpflichtet der Kirchengemeinderat alle beteiligten Unternehmen, nur arbeitslose Sillenbucher am Kirchbau zu beschäftigen.

Am 2. Dezember 1932 kann der Grundstein für die neue Kirche gelegt werden. Die Festgemeinde zieht vom Saal der Hahnschen Gemeinschaft zum Bauplatz.

Die Ausstattung der neuen Kirche Während der Bau gut vorankommt, kümmert sich der Kirchengemeinderat bereits um die Ausstattung der Kirche.

Die Fa. Glohr richtet den Dachstuhl auf

Als es um die Turmuhr geht, bittet der Kirchengemeinderat die bürgerliche Gemeinde, die Kosten zu übernehmen, denn sie dient „ausschließlich bürgerlichen Zwecken; sie ist für kirchliche Zwecke im eigentlichen Sinn nicht lebensnotwendig“. Die Turmuhr wird bei der Firma Eugen Eisenhart Stuttgart in Auftrag gegeben. Die Finanzierung übernimmt die bürgerliche Gemeinde unter Verrechnung mit der Bauplatzschuld.

Uhrwerk von Fa. Eisenhart (1933)

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Taufkanne und Taufschale

Die beiden Abendmahlskannen werden von der Kirchengemeinde auf der Gänsheide sowie von Gustav Treiber und seiner Ehefrau Karoline, geb. Gehrung gestiftet. Die Hostiendose trägt die Inschrift „gestiftet 1933 von Buchbinder Adolf Weiß und Ehefrau Anna Maria, geb. Treiber.“ Die beiden Abendmahlskelche kommen von Stadtpfarrer Albert Hahn und seiner Ehefrau Anna, geb. Haug sowie von Landwirt Adolf Hermann und dessen Ehefrau Wilhelmine, geb. Strauss. Taufkanne und Taufschale sind ein Geschenk von Bäckermeister Paul Kugel und seiner Ehefrau Ottilie Sofie, geb. Zehntner. Damit haben drei der sieben Kirchengemeinderäte sowie der zur Bauzeit amtierende Pfarrverweser Liturgische Geräte für die neue Kirche gestiftet. Dem Kirchenge-

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meinderat ist dabei wichtig, dass „die von Herrn Kunstbildhauer Uhrig hier gefertigten Entwürfe… zugrunde gelegt und die Schmiedearbeiten einem anerkannt tüchtigen Silberschmied übertragen werden.“ So tragen die meisten Liturgischen Geräte neben dem Zeichen des Silberschmieds das Signet Uhrigs (Dreieck in einem Kreis).

Der Altar und Taufstein werden aus Tonschiefer hergestellt. Den Altar schmücken auf Anregung Uhrigs zwei versteinerte Seelilien, den Taufstein, der ursprünglich auch im Altarraum stand, zwei versteinerte Fische aus Holzmaden.

Für die Kanzel entwirft Uhrig vier Reliefs aus schwarzem Schiefer mit den Evangelistensymbolen: Engel / Mensch (Matthäus), Löwe (Markus) und Stier (Lukas) werden an den Seitenwänden angebracht, während der Adler (Johannes) das Lesepult an der Vorderseite der Kanzel trägt.

Altar mit den Seelilien aus Holzmaden

Das silberne Altarkreuz trägt die Inschrift „gestiftet 1933 von Direktor August Strauss und Ehefrau Irene, geb. Ungerer“.

Albert Treiber und seine Ehefrau Marie Karoline, geb. Häcker sowie Paul Treiber stiften die beiden Altarleuchter. Die Altarbibel ist ein Geschenk des Evangelischen Oberkirchenrates und der Privilegierten Württembergischen Bibelanstalt. Die Widmung wurde von Landesbischof D. Theophil Wurm unterschrieben.

Evangelistensymbol „Engel“ von Helmuth Uhrig

Für die Wand neben der Kanzel fertigt Karl Bauer ein Gemälde, das den auferstandenen Christus mit Siegesfahne zeigt.

Das „Weihnachtsfenster“ zwischen Sakristei und Altarraum gestaltet Ernst Graeser; die Firma Saile übernimmt die Ausführung.

Versteinerter Fisch am Taufstein

Weihnachtsfenster von Ernst Graeser (1933)

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Für die Wand hinter dem Altar war ursprünglich ein von Uhrig entworfener Wandteppich vorgesehen, der aber nicht zur Ausführung kam. Jedenfalls zeigen Fotos von 1933 hinter dem Altar eine kahle Wand, während sich auf den Fotos von 1934 dort bereits ein farbiges Gemälde befindet, das den Heiligen Geist in Gestalt einer Taube vor einem bunten Himmel schwebend darstellt. Wer es geschaffen hatte, war über die Jahrzehnte in Vergessenheit geraten. Erst kürzlich stellte sich heraus, dass das Gemälde ebenfalls von Ernst Graeser stammte.

Im Treppenhaus weist ein Luther-Relief aus schwarzem Schiefer – vermutlich ebenfalls von Uhrig gestaltet – auf den „Namenspatron“ der Kirche hin.

Die große „Lutherglocke“, gestiftet von Bäckermeister Bernhard Hiller und seiner Frau Rosine, geb. Kaiser, trägt am oberen Rand die Inschrift „Ein feste Burg ist unter Gott“, in der Mitte die Lutherrose, darunter die Namen der Stifter.

Die mittlere Glocke ist gewidmet „dem unerforschlichen Gott! In Ehrfurcht und Demut: Friedrich Zundel und Paula, geb. Bosch“.

Altarraum mit dem Gemälde von Ernst Graeser (1934)

Die Orgel wird bei der Firma Weigle in Echterdingen bestellt. Sie wird auf dem Podium im hinteren Teil des Kirchsaals aufgestellt.

Durch Vermittlung des Architekten stiftet ein außerhalb Sillenbuchs wohnender Privatmann einen kreuztragenden Christus in glasierter Majolika von Jakob Brüllmann. Auf ausdrücklichen Wunsch des Stifters wird die Plastik in der Vorhalle über der Grundsteinlegungsurkunde aufgestellt. Der Sockel, auf dem sie stand, ist dort noch zu sehen.

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Die kleine Taufglocke stiftete Paula Zundel als Dank für die Geburt ihres Sohnes. Auf ihr ist zu lesen: „Lasset die Kindlein zu mir kommen.“ und „Für Ihr Kind · Georg · Paula Zundel“.

Darüber hinaus spendete Friedrich Zundel eine größere Summe für Arme und Bedürftige der Kirchengemeinde; er beteiligte sich auch finanziell an der Ausstattung des Kindergartens.

Die drei Glocken werden am 12. April 1933 in der Glockengießerei Heinrich Kurtz in Stuttgart gegossen. Viele Gemeindeglieder nehmen an dem Ereignis teil.

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Dazu läuten die neuen Glocken; bisher waren sie nur am Vorabend von Pfingsten und zu Beerdigungen zu hören gewesen.

Die festlich geschmückten Glocken

Am 20. Mai 1933 holen zwei Pferdefuhrwerke die neuen Glocken in der Gießerei ab. Die Kirchengemeinderäte Dreizler und Treiber, beide Gärtner, übernehmen das Schmücken der Wagen.

Der Festzug auf dem Weg zur Kirche

Vor der Kirche überreicht der Architekt dem Vorsitzenden des Kirchengemeinderates den Kirchenschlüssel.

Erst nachdem der Festzug im Kirchsaal Platz genommen hat, werden die beiden hinteren Türen des Kirchsaals für die Gemeinde geöffnet. Vor der Predigt erklingt das Lutherlied „Ein feste Burg ist unser Gott“.

Die Glocken vor dem Gasthof „Zum Schwanen“

Die Einweihung Die feierliche Einweihung der MartinLuther-Kirche findet am 24. September 1933 statt. Wieder trifft sich der Festzug vor dem Saal der Hahnschen Gemeinschaft. Er wird angeführt von Mädchen mit dem Kirchenschlüssel und den Liturgischen Geräten, dann folgen Landesbischof Wurm und weitere Geistliche, der Posaunen- und der Kirchenchor sowie die restliche Gemeinde.

Der Posaunenchor begrüßt die Festgemeinde

Auf die Predigt von Stadtpfarrer Hahn über 1. Könige 8, 57-58 folgt eine Ansprache von Landesbischof Wurm. Die nicht konfirmierte Jugend ist zum Festgottesdienst nicht zugelassen. Für sie findet am Nachmittag ein Jugendgottesdienst statt, an den sich ein Konzert mit Chor und Orchester der Kirchengemeinde anschließt.

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Zwischen Festgottesdienst und Jugendgottesdienst kann die neue Kirche besichtigt werden. Das moderne Gebäude findet aber nicht bei allen Sillenbuchern Anklang: „Mir ganget end Stiftskirch“, heißt es immer wieder.

Die Stifter 2 Gustav, Paul und Albert Treiber waren Brüder. Gustav Treiber spielte im Sillenbucher Kleintierzüchterverein eine Rolle. Paul Treiber war Mitbegründer des Sillenbucher Darlehenskassenvereins.

Adolf Weiß arbeitete 45 Jahre lang als Buchbinder in der Württembergischen Bibelanstalt und wohnte in der Kirchheimer Strasse 70. Wie sich manche Sillenbucher noch erinnern, brachte man ihm kaputte Bibeln und Gesangbücher zur Reparatur.

Hochzeitsgottesdienst mit Pfarrer Harr (1934)

Am 30. September 1933 schließen Zimmermeister Albert Glohr und Anna Maria, geb. Haug als erstes Brautpaar in der neuen Kirche den Bund fürs Leben.

Am 8. Oktober bringen Friedrich Zundel und seine Frau Paula, geb. Bosch ihren Sohn Georg zur Taufe.

Im November 1933 löst Pfarrer Paul Harr aus Großsachsenheim Pfarrverweser Hahn ab. Als erster Mesner wird Ipser Bäuerle eingestellt, der dieses Amt bis 1956 versieht.

Adolf Hermann, Leiter der Hahnschen Gemeinschaft, war mit der Tochter von Bürgermeister Johann Heinrich Strauss verheiratet. Das Ehepaar hatte zwei Kinder: Ernst (1944 im Krieg gefallen) und Lydia, verheiratete Kielwein. Auch die Eheleute Kielwein hielten unserer Kirchengemeinde zeitlebens die Treue.

Direktor August Strauss (Sohn von Bürgermeister Johann Heinrich Strauss) war Mitglied der Deutschnationalen Volkspartei, die ganz rechts stand und in Berlin eine Koalition mit den Nationalsozialisten einging. 1933 wurde er Mitglied des Sillenbucher Gemeinderates, lebte aber lange Zeit im Ausland. Seine Frau Irene war im Dritten Reich Frauenschaftsführerin.

Bernhard Hiller hatte eine Bäckerei in der Buowaldstrasse, die Paul Kugel später weiterführte.

An dieser Stelle werden nur die Stifter und Künstler beschrieben, die bis 1963 zum Schmuck der Kirche beigetragen haben. Spätere Schenkungen werden chronologisch innerhalb des Textes berücksichtigt.

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Friedrich Zundel, der Arbeitermaler, zog 1904 mit seiner Ehefrau Clara Zetkin und deren beiden Söhnen in das von Zundel selbst entworfene Eigenheim in der Kirchheimer Strasse 14. Im Jahr 1922 trennte sich Zundel von Zetkin.

Fünf Jahre später heiratete er die Fabrikantentochter Paula Bosch und zog mit ihr auf einen von ihm entworfenen und von Robert Bosch finanzierten Gutshof, den „Berghof“ bei Tübingen, wo sich Zundel neben seiner künstlerischen Arbeit der Landwirtschaft widmete. Das Haus in der Kirchheimer Strasse wurde 1927 an Stadtpfarrer Hahn verkauft. Die Familie ZundelBosch bezog 1935 die „Villa Bosch“, die Zundel neben seinem ursprünglichen Eigenheim gebaut hatte. Georg Zundel wurde von Pfarrverweser Hahn getauft.

Als Konfession des Vaters wird im Kirchenbuch „christlich-konfessionslos“ angegeben; Friedrich Zundel trat am Tauftag seines Sohnes wieder in die Landeskirche ein. Friedrich Zundel starb 1948 und erhielt ein Ehrengrab auf dem Tübinger Stadtfriedhof.

Die Künstler Helmuth Uhrig wurde 1906 in Heidenheim/Brenz geboren und studierte in Stuttgart bei Prof. Lörcher. 1932 heiratete er in der Stuttgarter Waldkirche Gretel Eyth, eine Urgroßnichte von Max Eyth, und zog zu ihr in das „Haus Eyth“ (Oelschlägerstrasse 20). Dank seiner reichen Schwiegereltern konnte er 1936 einen Neubau in Riedenberg beziehen.

Da er nicht in die NSDAP eintreten wollte und eine Lehrtätigkeit deshalb für ihn nicht in Frage kam, arbeitete Uhrig als freischaffender Künstler. Er schuf zahlreiche Werke in Stein, Holz, Metall und Textil. 1939 war Uhrig Mitarbeiter des Roten Kreuzes und zur Betreuung von Verwundeten in Stuttgart, Frankreich und Russland eingesetzt. Im November 1944 ging Evangelistensymbol er mit dem Roten „Löwe“ von Helmut Uhrig Kreuz nach Königsberg. Wegen der eigenmächtigen Evakuierung von Frauen und Kindern wurde er vor ein Gericht gestellt und zu einer Nahkampftruppe versetzt. Verwundet kam er noch rechtzeitig aus dem ostpreußischen Kessel heraus und in Gefangenschaft nach Dänemark. 1946 wurde er nach Stuttgart entlassen. Die Kriegszeit hat Uhrig stark geprägt. 1951 wurde er Mitglied der Michaelsbruderschaft.

1960 zog er von Riedenberg nach Schmitten-Arnoldshain, wo er 1979 starb. Er wurde auf dem Stuttgarter Waldfriedhof beigesetzt. Uhrigs künstlerischer Nachlass befindet sich im Berneuchener Haus Kloster Kirchberg.

Georg Zundel wurde 1931 im Berghof bei Tübingen geboren, lehrte als Professor für Biophysik an der Universität München, gründete die BerghofUnternehmensgruppe (Umwelt- und Automationstechnik). Die BerghofStiftung für Konfliktforschung fördert weltweit Friedensprojekte. Georg Zundel starb 2007 in Salzburg. „Die gewaltige Auseinandersetzung des Zweiten Weltkrieges, die während meiner Kindheit und Jugend stattfand, hat mich entscheidend geprägt. Es resultierte hieraus mein Widerstand gegen die Wiederbewaffnung, mein Einsatz in der Anti-AtomBewegung und schließlich die Gründung der Berghof-Stiftung für Konfliktforschung.“ Georg Zundel

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Für die Emmauskirche in Riedenberg schuf Uhrig das Sandstein-Relief über der Eingangstür, den Taufstein und das Altarkreuz.

Ernst Graeser wurde 1884 in Kronstadt/ Siebenbürgen geboren, wo sein Vater Landrat und Gerichtssenator war. Er studierte zunächst Architektur, dann Malerei in München und Stuttgart.

1914 war er Meisterschüler bei Prof.

Hölzel. Es folgten Studienreisen nach Italien, Ungarn und Holland. 1916 heiratete er Baronesse Klementine Pongracz (Malerin und Geigerin) aus altem ungarischem Geschlecht. 1932 stellte Graeser zusammen mit Max Ackermann und Hans Molfenter im Kunsthaus Schaller aus. Zu seinem 50. Geburtstag veranstaltete der Württembergische Kunstverein, dessen Mitglied Graeser war, für ihn eine Sonderausstellung. Graeser wohnte in der Silberwaldstrasse 13, wo er 1944 nach längerem Leiden starb. Er wurde auf dem Waldfriedhof beigesetzt. Zu seinem Nachlass gehörte eine umfangreiche Sammlung von Büchern Rudolf Steiners.

Sehr entscheidend für seinen Aufstieg war die Zusammenarbeit mit dem Architekten Theodor Fischer. Fischer beteiligte ihn u. a. an der Ausschmückung der Erlöserkirche (1907/08) und des Gustav-Siegle-Hauses (1907/12).

Weitere Arbeiten Brüllmanns in Stuttgart sind die Skulpturensäule vor dem Marmorsaal in der Weißenburganlage (1912/13), das Reformationsdenkmal vor der Hospitalkirche (nach einem Entwurf von Theodor Fischer /1917) und der „Schwäbische Ritter“ über dem Eingang zur Bahnhofshalle im Hauptbahnhof (1922).

Karl Bauer (1902 – 1979) stammte aus Weingarten und studierte an der Stuttgarter Kunstakademie. Er bemalte u. a. große Arbeitssäle einer Fabrik in Ebingen mit Handwerkerszenen und entwarf Wandbilder für Studentenhäuser in Reutlingen und Tübingen. Besonders eindrücklich sind seine Lanschaftsbilder. Bauer wohnte im Höhenringweg 37. Laut Kirchenbuch trat er 1942 mit seinen vier ältesten Kindern aus der Landeskirche aus.

Graesers Witwe lebte im Wesentlichen vom Verkauf der Bilder ihres Mannes, gab aber auch Violinunterricht. Sie starb 1960 in der Oelschlägerstrasse 6, wohl in äußerst bescheidenen Verhältnissen, denn laut ihrem Testament gingen das Mobiliar und Bilder aus dem Nachlass ihres Mannes als Abzahlung der Mietschulden an ihre Vermieterin.

Jakob Brüllmann, geb. 1872 in Weinfelden (Schweiz), lernte bei seinem Vater das Steinmetzhandwerk und studierte in München. Ab 1900 lebte er in Stuttgart, war gleichzeitig aber auch immer wieder in seiner Heimat tätig. Er erlag 1938 einem Herzleiden und wurde auf dem Stuttgarter Waldfriedhof beigesetzt.

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Auferstehungsbild von Karl Bauer

75 Jahre Martin-Luther-Kirche

Gerhard Dreher3 wurde 1924 in Enzberg geboren und verbrachte viele Jahre lang einen Teil seiner Ferien im Sillenbucher Pfarrhaus. Pfarrer Harr war mit den Eltern des Künstlers eng befreundet.

Gerhard Dreher starb Anfang 2008.

Seine Frau lebt in Künzelsau.

Dreher studierte 1946 – 1949 an der Stuttgarter Kunstakademie und arbeitete als Kunsttherapeut in der Psychiatrischen Klinik in Nürtingen und am Sophienstift in Stuttgart. Seine Frau Gisela Dreher-Richels studierte ebenfalls 1946 – 1949 an der Kunstakademie.

Von Dreher stammen zahlreiche Glasmalereien, Mosaiken und Holzreliefs in Krankenhäusern und Universitäten.

Im Chor der Beutelsbacher Stiftskirche befindet sich ein ovales Glasfenster von ihm. Weitere Werke sind u. a. in den Kirchen in Calw, Esslingen, Kirchheim/Teck, Ludwigsburg, Murrhardt, Nürtingen und Tübingen zu sehen.

Fenster im Altarraum „Heimsuchung“ von Gerhard Dreher und Gisela Dreher-Richels (1951)

Glaube und Liebe ist das ganze Wesen eines christlichen Menschen.

Der Glaube empfängt, die Liebe gibt.

Der Glaube bringt den Menschen zu Gott, die Liebe bringt ihn zu den Menschen.

Durch den Glauben lässt er sich Wohltun von Gott, durch die Liebe tut er wohl den Menschen.

Martin Luther

Gerhard Dreher schuf 1951 zwei Glasfenster für unseren Altarraum.

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75 Jahre Martin-Luther-Kirche

Wir gratulieren der Kirchengemeinde „Martin-Luther“ herzlichst zum 75-jährigen Bestehen Ihrer Kirche, die nicht nur den beschwerlichen Gang nach Rohracker und zurück heilte.

Sie möge immer ein Ort für seelische Lebenskraft und Gesundheit, sowie Genesung sein ... ... Ihr

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75 Jahre Martin-Luther-Kirche

Die Kirchengemeinde im Dritten Reich

Die Kirchengemeinde bittet die bürgerliche Gemeinde, die restliche Darlehensschuld aus dem Kirchbau zu erlassen, da sie ihr außer dem Kindergarten auch noch den Konfirmandenraum für den staatlichen Religionsunterricht und als Ausweichlokal für den Handarbeitsunterricht kostenlos zur Verfügung stellt.

Die bürgerliche Gemeinde ist damit einverstanden unter der Bedingung, dass Kindergarten und Konfirmandenraum auch weiterhin kostenlos benutzt werden können. Dass der Kindergarten mit der bürgerlichen Gemeinde zusammen betrieben wird, erweist sich im Laufe der Jahre als immer problematischer. 1936 macht der Kirchengemeinderat gegenüber Bürgermeister Steinbach deutlich: „Solange sich der Kindergarten im Kirchraum befindet, hält es der Kirchengemeinderat für unumgänglich…, dass bei der Weihnachtsfeier des Kindergartens das Weihnachtsevangelium durch den Ortsgeistlichen mit den Kindern besprochen wird.“ Immer wieder versucht die Kirchengemeinde vergeblich, die Räume im Erdgeschoss uneingeschränkt nutzen zu können. Stattdessen schreibt das städtische Wohlfahrtsamt 1943 an die Kirchengemeinde: „Wir dürfen wohl annehmen, dass Sie sich der Notwendigkeit der Bereitstellung eines weiteren Kindergartenraumes unter den gegenwärtigen Kriegsverhältnissen nicht verschließen. Die Einrichtung ausreichender Kindertagesstätten ist im Zeichen des Kriegseinsatzes eine kriegswichtige Aufgabe der Gemeinde, zu deren Durchführung auch eine Beschlagnahmung von Räumen aufgrund des Reichsleistungsgesetzes möglich ist. “Der Kirchengemeinderat weist das Wohlfahrtsamt darauf hin, dass der in Frage kommende Raum (es handelt sich um die heutige Bücherstube) „jeden Tag von 8 bis 12 Uhr als Büro der Gemeindehelferin genutzt

Bereits in seiner ersten Sitzung mit Pfarrer Harr hat sich der Kirchengemeinderat mit der zunehmend schwieriger werdenden Situation der Kirche im Nationalsozialismus auseinanderzusetzen.

Ab Juli 1933 muss bei allen festlichen Anlässen neben der Kirchenfahne auch die Reichs- und die Hakenkreuzfahne gehisst werden.

Vor der Kirche wehen neben der Kirchenfahne auch die Reichs- und die Hakenkreuzfahne

Ende 1933 beklagt Pfarrer Harr, dass die Durchführung der Christenlehre immer schwieriger wird: „Neben der offensichtlichen Gleichgültigkeit ist festzustellen, dass auch infolge der Dienstansetzung der Hitler-Jugend der Besuch der Christenlehre gelegentlich unmöglich gemacht wird“. Auch schließen sich immer mehr Gemeindeglieder den Deutschen Christen an. Diese Übertritte – so der Kirchengemeinderat – kommen einem Austritt aus der Evangelischen Landeskirche gleich.

Für die Belange des Kindergartens wird 1934 ein Ausschuss eingesetzt, dem die Vorsitzenden des Kirchengemeinderates und des bürgerlichen Gemeinderates sowie je zwei Mitglieder beider Gremien angehören. Den Vorsitz hat der Bürgermeister.

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75 Jahre Martin-Luther-Kirche

wird“. Nachmittags sei es das Büro der Kirchenpflege und anschließend fänden dort Konfirmandenunterricht und Bibelstunden, aber auch Chorproben, Sitzungen und andere Gemeindeveranstaltungen statt. „Hinzu kommt, dass sich in diesem Raum die Registratur der Kirchenpflege… teilweise in eingebauten Schränken befindet, welche den Geistlichen jederzeit zugänglich sein muss. Außerdem ist die Fernsprechstelle mit Umschaltung ins Pfarrhaus sowie der Gasometer in diesem Raum untergebracht.“

densein eines kirchlichen Notstandes auf das Entschiedenste, da zwischen württembergischem Kirchenvolk und Kirchenregierung keinerlei Differenzen bestehen.“ 1936 stellt Dekan Roos bei seiner Visitation fest, dass „der Religionsunterricht von der Lebendigkeit der Schüler zeugt sowie von einem befriedigenden Kenntnisstand.“ Im Memorieren lasse die jüngere Klasse jedoch zu wünschen übrig. „Der Grund ist in der Überhäufung der Kinder mit zahlreichen Eindrücken und Anforderungen zu suchen, welche die Nähe der Großstadt sowie die Zeitumstände zwangsläufig herbeiführen... Neben dem vielen Erfreulichen kann die Not nicht übersehen werden, welche infolge der kirchlichen Spaltung auch in Sillenbuch vorhanden ist. Hier heißt es in Geduld, Glauben und Hoffnung ohne Preisgabe des einen Grundes, ohne den keine evangelische Kirche bestehen kann, Wege zu suchen.

Man soll die Hoffnung nicht aufgeben, dass wieder zusammenkommt, was sich getrennt hat, wo doch heute mehr den je angesichts der ernsten Lage unseres Volkes Einigkeit nottut.“ Gegenüber ausgesprochener Kirchenfeindlichkeit gelte es, eine feste, maßvolle Haltung einzunehmen.

Für die Benutzung des Kirchsaals durch nicht-kirchliche Gruppen gibt es klare Richtlinien: „Der Kirchsaal wird nur für solche Veranstaltungen freigegeben, durch welche die kirchliche Linie nicht verletzt wird.“ Ein Erlass des Evangelischen Oberkirchenrates legt fest, dass für solche Überlassungen eine angemessene Miete verlangt werden soll.

Ende 1935 erklärt der Kirchengemeinderat auf die Anfrage des Winterhilfswerks, das seine Weihnachtsfeier in der Kirche abhalten will, unmissverständlich, dass der Kirchsaal nur für gottesdienstliche und kirchliche Zwecke zur Verfügung stehe, bietet aber für die Bescherung mit ihren politischen Ansprachen den Kindergartenraum an.

Da sich die Kirchengemeinde inzwischen vergrößert hat, wird der Kirchengemeinderat um zwei Sitze erweitert.

Karl Schleicher und Karl Thibaut werden neu hinzu gewählt.

Landesbischof Im April 1934 stärkt D. Theophil Wurm die Kirchengemeinde Landesbischof D. Theophil Wurm mit einer Unterschriftenaktion den Rücken und spricht ihm ihr volles Vertrauen aus „in Erinnerung seiner Verdienste um den Sillenbucher Kirchbau… Wir fordern die Aufhebung der kirchlichen Notverordnung und bestreiten das Vorhan-

Karl Dreizler, Ortsgruppenleiter und überzeugter Nationalsozialist, legt sein Amt als Kirchengemeinderat im September 1936 nieder. „Ich kann es mit meinem Gewissen nicht vereinbaren, dass ich bei Ihnen in der Bekenntniskirche als Mitarbeiter tätig bin“, schreibt er an 24

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den Kirchengemeinderat. Dreizler hatte sich der deutschen Volkskirchenbewegung (eine Abspaltung der Deutschen Christen) angeschlossen, die außerhalb der Landeskirche stand und sich vor allem dem Nationalsozialismus verpflichtet sah, - und nicht der Bibel und ihrem jüdischen Messias-Christus.

Dreizler war bereits 56 Jahre alt, als er 1932 in die NSDAP eintrat. Er hoffte, die Partei werde die schlechte Wirtschaftslage verbessern. Von Juli 1945 bis Mai 1947 war Dreizler im amerikanischen Internierungslager in Ludwigsburg; er musste eine Geldsühne bezahlen.

Im Oktober 1937 kommt Elfriede Mack als erste Gemeindehelferin nach Sillenbuch. Fräulein Lörcher wird 1944 ihre Nachfolgerin. Im Juli 1943 nimmt die Stuttgarter Diakonisse Schwester Maria ihren Dienst auf. Sie wird später von Schwester Emilie unterstützt.

Nach dem Ausscheiden von Karl Dreizler aus dem Kirchengemeinderat wird Zimmermeister Albert Glohr als Ersatz nachgewählt.

Von links nach rechts: 1. Hugo Cattepoel, 3. Ruth Schleicher, 4. Elfriede Mack

Am 1. April 1937 wird Sillenbuch zusammen mit Heumaden, Rohracker und Uhlbach nach Stuttgart eingemeindet. Nur wenig später wird die Sillenbucher Pfarrstelle zum Stadtpfarramt erhoben. Im September 1940 beschließt der Evangelische Oberkirchenrat, Riedenberg, das bisher zu Birkach gehörte, an die Kirchengemeinde Sillenbuch anzugliedern.

1939 weist Pfarrer Harr „auf die ernste Lage hin, in welche durch die kriegerischen Auseinandersetzungen mit Polen, England und Frankreich das deutsche Volk und Vaterland, die Familien, jeder einzelne Volksgenosse und auch die Kirchen gekommen sind. Was die Zukunft bringt, ist verhüllt, steht aber gleich uns allen in der Hand dessen, dem alle Gewalt gegeben ist im Himmel und auf Erden.“ Die Kirche wird splittersicher gemacht; Bibelstundenraum, Konfirmandensaal und das Amtszimmer des Pfarrers bekommen eine Verdunkelungsanlage. Blaue Birnen sorgen für die Notbeleuchtung. Die Kirche wird versuchsweise offen gehalten „für Menschen, die Stille und Andacht suchen... Außerdem soll bis auf weiteres regelmäßig bekannt gegeben werden, welche Räume im Erdgeschoss im Falle eines Fliegeralarms während des Hauptgottesdienstes zur Verfügung stehen“.

Mitte 1937 berichtet Pfarrer Harr dem Kirchengemeinderat, dass „er und Vikar Blank das vom Reichserziehungsministerium… für die an öffentlichen Schulen Religionsunterricht erteilenden Geistlichen vorgesehene Gelöbnis… in dem Sinne, wie es ein evangelischer Christ zu leisten vermag, geleistet haben.

Dies entspricht dem Erlass des Evangelischen Oberkirchenrates. Dem das Gelöbnis abnehmenden Staatsbeauftragten wurde eine Klarstellung darüber schriftlich ausgehändigt, was ein Gelöbnis für einen evangelischen Christen bedeutet.“ 25

75 Jahre Martin-Luther-Kirche

1940 sind „die in Glocken aus Bronze und Gebäudeteilen aus Kupfer enthaltenen Metallmengen“ zu erfassen und an die Deutsche Rüstungsreserve abzuliefern. Jede Kirche darf von ihrem Geläut nur die kleinste Glocke behalten. Im April 1944 werden auch die Orgelpfeifen „zur Sicherung der Rüstungsreserve“ beschlagnahmt.

Mitte des Jahres versteckt Pfarrer Harr das jüdische Ehepaar Krakauer im Pfarrhaus. Krakauer war Leiter einer Filmverleihfirma in Leipzig. Zusammen mit seiner Ehefrau floh er von Januar 1943 bis April 1945 von Berlin nach Pommern, wieder zurück nach Berlin und von dort nach Süddeutschland.

Das Ehepaar fand in 66 Häusern Unterschlupf (darunter 38 württembergische Pfarrhäuser) und wurde 1945 in Waiblingen von der amerikanischen Armee befreit. Max Krakauer starb 1965, seine Frau 1972 in Stuttgart. Ihr Grab befindet sich auf dem Steinhaldenfriedhof.

1943 bekommt die Kirche einen Tarnanstrich, der aber auf den glasierten Klinkersteinen nur schwer anzubringen ist. Zum zehnjährigen Kirchenjubiläum predigt Landesbischof Wurm.

Krakauers Fluchtbericht „Lichter im Dunkel“, in dem er auch seine Zeit im Sillenbucher Pfarrhaus schildert, erschien 1947 (Neuauflage 2007 im Calwer Verlag Stuttgart).

Aus den Tagebucheinträgen eines Gemeindegliedes: 13. März 1945: Ich wollte in den Frauenkreis, bin aber leider durch Alarm verhindert…

1. April Ostersonntag: Der Gottesdienst ging ohne Störung vorüber, aber am Nachmittag ertönten immer wieder die Sirenen, doch ist hier nichts passiert...

Die Kirche im Tarnanstrich

20. April: Den ganzen Tag wird viel geschossen. Wir legen uns bei Nacht in den Keller…

Bei den Luftangriffen am 3. und 16. März 1944 bleibt das Mauerwerk von Kirche und Pfarrhaus nahezu unbeschädigt.

Nach dem Krieg müssen lediglich die Kirchenfenster ersetzt und die Dächer von Kirche und Pfarrhaus sowie die Turmuhr repariert werden.

6. Mai: Am Vormittag gehe ich in die Kirche, die wieder gut besucht ist… Um 6 Uhr war ich im Fürbittegottesdienst, die Fürbitte galt den Vermissten.

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75 Jahre Martin-Luther-Kirche

Im Mai 1949 schickt der Kirchengemeinderat eine Abordnung mit folgendem Schreiben zu Oberbürgermeister Klett: „Nachdem der Sillenbucher Bevölkerung bekannt wurde, dass die von den lettischen Flüchtlingen bewohnten Häuser in Sillenbuch von ihren Bewohnern frei werden, hält es die Evangelische Kirchengemeinde für ihre Pflicht, an Sie... heranzutreten mit der Bitte, diese Häuser von der amerikanischen Militärregierung für ihre rechtmäßigen Eigentümer zurück zu erbitten. Als die Wohnungsinhaber vor drei Jahren so rasch ihre Häuser verlassen mussten, bedeutete das – vor allem durch die nachfolgende Währungsreform – für viele Alte den Ruin ihres Lebens. Die ganze Art der Belegung hat viel Erbitterung geschaffen… Sollten diese Menschen alle nicht völlig an Gott und Menschen irre werden, wenn sie nach Räumung der Siedlung wiederum am Einzug verhindert werden? In der Verantwortung vor Gott, im Blick auf die angefochtenen Menschenseelen bitten wir Sie…, mit unseren Bemühungen um die Behebung des Übelstandes sich zu vereinigen.“ Auf Anordnung der amerikanischen Besatzung wurden im Oktober 1945 in der Landstadt etwa 50 Häuser vorwiegend ehemaliger Parteigenossen und NSDAP-Funktionäre beschlagnahmt. Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen quartierte dort lettische Flüchtlinge ein. Die Besitzer mussten ihre privaten Einrichtungs- und Haushaltsgegenstände für sie zurücklassen. Nachdem die meisten Flüchtlinge in die USA auswandern konnten, gab das Flüchtlingshilfswerk die Häuser 1949/1950 wieder an die früheren Bewohner zurück. Einige Häuser wurden jedoch erst 1954 geräumt und zurückgegeben.

Die Nachkriegszeit Nach Kriegsende kann die Kirchengemeinde den Kindergarten endlich in ihre eigene Regie übernehmen.

Im Juni 1945 kommt (Tante) Hanna Engelbrecht als Kindergärtnerin nach Sillenbuch. Noch heute schwärmen nicht nur ehemalige Kindergartenkinder: „Tante Hannas Kasperle war einfach eine Sillenbucher Berühmtheit!“

Kindergarten-Schlussfeier mit Tante Hanna (1961)

Kaum sind die Kriegsschäden an Kirche und Pfarrhaus behoben, bittet das katholische Stadtpfarramt Degerloch, den Kirchsaal mitbenutzen zu dürfen, „da die aus 400 – 500 Katholiken bestehende Kirchengemeinde Sillenbuch immer noch keinen eigenen Gottesdienstraum besitzt, und der Weg nach Degerloch besonders im Winter ein weiter und beschwerlicher ist.“ Auch die lettischen Vertriebenen, die 1946 – 1949 in den beschlagnahmten Häusern der Sillenbucher Landstadt unterkommen, halten ihre Gottesdienste in der Martin-Luther-Kirche ab.

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75 Jahre Martin-Luther-Kirche

1946 wird die Vikarstelle mit dem aus Bessarabien stammenden Pfarrer Albert Kern (aus Hamburg) besetzt, der vor allem für die Seelsorge in Riedenberg zuständig ist.

Die große „Lutherglocke“ wurde bisher nicht ersetzt, weshalb das Geläut heute nicht mehr so voll klingt wie früher, - jedenfalls sagen das „alte Sillenbucherinnen“.

Heute läutet die kleine Glocke („Soli Deo Gloria“) montags bis freitags um 16 und um 19 Uhr jeweils drei Minuten lang. Samstags um 18 Uhr läuten alle drei Glocken gemeinsam fünf Minuten lang den Sonntag ein. Eine halbe Stunde vor dem Sonntagsgottesdienst ist die mittlere Glocke (die Zundel- oder Taufglocke) zwei Minuten lang zu hören; sieben Minuten vor dem Gottesdienst werden alle drei Glocken geläutet.

Zum Vaterunser ertönt die kleine Glocke. Bei Trauungen, Konfirmation und Taufen wird die Taufglocke geläutet.

Fünf Minuten vor Beerdigungen läuten alle drei Glocken fünf Minuten lang.

Mit Hedwig Thibaut wird 1947 erstmals eine Frau in den Sillenbucher Kirchengemeinderat gewählt.

Als 1948 der Gießofen der Glockengiesserei Kurtz wieder funktioniert, scheint die Gelegenheit günstig, das bisherige Geläut um eine vierte, kleine Glocke zu erweitern. Aus Kostengründen beginnt man allerdings bei der Wiederbeschaffung mit den kleineren Glocken und stellt die große „Lutherglocke“ zunächst zurück. Ein Jahr später werden die zwei neuen Glocken geliefert.

Die drei Glocken, die heute im Kirchturm hängen, tragen folgende Inschriften:

1949 besuchen bis zu 400 Personen den Gottesdienst; zur Kinderkirche kommen 120 bis 150 Kinder. Über 100 Kinder besuchen den Kindergarten. In der Krankenpflegestation arbeiten drei Stuttgarter Diakonissen. Die vollamtliche Gemeindehelferin und den Jugendwart teilt sich Sillenbuch mit der Kirchengemeinde auf der Gänsheide.

x Große Glocke (Ton as’, 97 cm Durchmesser, 557 kg) Oben umlaufend beschriftet mit: „O Land, Land, Land höre des Herrn Wort!“ darunter: das Christusmonogramm x Mittlere Glocke (Ton b’, 86 cm Durchmesser, 392 kg) - Die alte Taufglocke vom Jahr 1933 Oben umlaufend beschriftet mit: „Lasset die Kindlein zu mir kommen.“ Unten: „Für Ihr Kind · Georg · Paula Zundel“

In Riedenberg findet der Gottesdienst, zu dem 50 – 70 Besucher kommen, in einem „unwürdigen Wirtshaussaal“ (dem heutigen Parkheim / Waldheim) statt.

Nach 16 Dienstjahren verlässt Pfarrer Harr 1949 die Gemeinde. Sein Nachfolger wird Pfarrer Otto Bossert aus Freudenstadt.

x Kleine Glocke (Ton des’’, 73 cm Durchmesser, 235 kg) Oben umlaufend beschriftet mit: „Soli Deo Gloria“ 28

75 Jahre Martin-Luther-Kirche

Die Kirche wird renoviert – und auf vielfältige Weise mit Leben erfüllt

Leider geben die Protokolle des Kirchengemeinderates nur wenig Auskunft über die Gemeindearbeit. Umso wichtiger sind mündlich weitergegebene Erinnerungen. Danach haben sich Mitte der fünfziger Jahre rund 30 Jugendliche zu einem Jugendchor und einem Jugendorchester zusammengefunden.

Auf der Bühne im hinteren Teil des Kirchsaals wurden unter der Leitung von Jörg Bossert Laienspiele aufgeführt.

1950 sollen die Fenster im Chor erneuert werden, „um dem Raum einen festlichen Charakter zu geben. Ein junger Künstler, Bekannter von Herrn Pfarrer Harr, bemüht sich um die Erledigung der Arbeiten.“ Die beiden Glasfenster zeigen die „Darstellung im Tempel“ und „Heimsuchung“ (Maria und Elisabeth mit Zacharias); sie werden von Gerhard Dreher und seiner Frau Gisela DreherRichels gestaltet.

1955 herrscht Aufbruchstimmung.

Jenseits der Kirchheimer Straße wird neu gebaut. Im Kirchengemeinderat diskutiert man über den Bau einer „Kirche, die nun wirklich Kirche ist, wobei die jetzige Kirche Gemeindehaus wäre, wozu sie sich gut eignet“.

Der neue „Filderdom“ soll auf dem Grundstück des heutigen Äckerwaldzentrums entstehen. Im Januar 1956 kommt der Bauberater der Landeskirche Architekt Ehrlich zu dem Schluss: „Es macht keine Schwierigkeiten, aus dem Gebäude ein Gemeindehaus mit einem großen Saal von ca. 400 Plätzen, einem mittleren Saal mit bis zu 100 Sitzplätzen und zwei kleinen von je 50 Sitzplätzen zu schaffen, wenn man den Kindergarten im Erdgeschoss aufgibt und anderweitig besser unterbringt.

Dagegen erscheint es nicht möglich, durch einen umfangreichen Umbau bzw. Umgestaltung dieses Gebäude in eine überzeugende Kirche zu verwandeln… Rechnet man mit einer Steigerung der jetzt zwischen 5 000 und 5 500 betragenden Bevölkerung auf 7 000 und einer Besucherzahl von sieben Prozent an gewöhnlichen Sonntagen, so müsste die neue Kirche ca. 500 Sitzplätze haben, davon 100 bis 150 auf der Empore.“ Aber die Sache zieht sich hin, vor allem weil die Stadt mit ihrem Bebauungsplan nicht vorankommt.

Fenster im Altarraum „Darstellung im Tempel“ von Gerhard Dreher und Gisela Dreher-Richels (1951)

1952 wird Dora Dauner als Kirchenpflegerin eingestellt; sie versieht dieses Amt 20 Jahre lang. Von 1958 - 1977 führt sie auch das Kirchenregister. Das Ehepaar Otto und Dora Dauner stiftete 1952 für Altar, Taufstein und Kanzel Decken aus rotem Damast mit Goldstickerei. Die Taufsteindecke ist noch erhalten.

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75 Jahre Martin-Luther-Kirche

1960 wird das Haus Höhenringweg 7 gekauft. Von hier aus versehen nicht nur die Diakonissen ihren Dienst sondern auch der Vikar. Das Gemeindebüro kann damit in die ehemalige Vikarswohnung „im Kirchturm“ 1 verlegt werden. Das Haus im Höhenringweg wird 1991 wieder verkauft, da es mit dem Bau des Pfarrhauses im Gosheimer Weg nicht mehr gebraucht wird.

1965 wird neben der Kirche ein neuer Kindergarten mit zwei Abteilungen gebaut.

Im Juli 1960 stirbt Pfarrer Bossert.

Sein Nachfolger ist Pfarrer Wolfgang Thibaut, der einen Teil seiner Jugendzeit in Sillenbuch verbracht hat.

1963 steht eine Renovierung des Kirchsaals an. Dabei werden das Auferstehungsbild neben der Kanzel und das Heilig-Geist-Bild hinter dem Altar übertüncht. Der Altarraum erhält eine indirekte Beleuchtung. Die neue Orgel wird zwischen Altarraum und Sakristeitür „in Front der Gemeinde“ aufgestellt.

Dafür müssen das Weihnachtsfenster und die beiden Glasfenster im Altarraum ausgebaut werden. Die Kanzel wird abgebrochen und durch eine neue ersetzt. Dabei zerbricht der „Adler“ von Uhrig. Die übrigen KanzelReliefs werden wie die Glasfenster eingelagert. Der Konfirmandenraum (Empore) wird bis auf weiteres beibehalten, „da bis zum Bau der neuen Kirche noch mit gelegentlicher Einbeziehung in den Kirchenraum gerechnet werden muss. Der jetzige Orgelraum (Podium im hinteren Kirchsaal) soll durch eine Faltwand gegen den Kirchenraum abgeschlossen und zu einem Klubraum gestaltet werden.“

Zimmermeister Albert Glohr bringt den Trinkspruch auf den neuen Kindergarten aus

1966 kann nach dem Auszug des Kindergartens aus dem Kirchengebäude auch das Erdgeschoss renoviert werden. Im seitherigen Kindergarten entsteht ein Gemeinderaum (heute Luthersaal). Ein Jahr später wird der Montage-Kindergarten auf dem ÄckerwaldGrundstück errichtet, wo mehrere Jahre lang auch sonntags ein Spätgottesdienst stattfindet.

Die Wohnung liegt über dem hinteren Teil des Kirchsaals, hat aber den gleichen Treppenaufgang wie der Kirchturm.

1

So ein Kindergarten-Richtfest macht hungrig

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75 Jahre Martin-Luther-Kirche

Nach der Berufung von Pfarrer Thibaut zum Dekan des Bezirks Aalen übernimmt Pfarrer Johannes Burdinski im Dezember 1968 die Pfarrstelle.

Am 6. Oktober 1974 kann das Gemeindezentrum im Äckerwald eingeweiht werden. Pfarrer Burdinski gibt im Gemeindebrief einen kurzen Rückblick auf die Entstehungsgeschichte: „Der Plan, im Äckerwaldgebiet ein Gemeindezentrum zu errichten, wurde schon vor 20 Jahren gefasst. Damals lebten in Sillenbuch etwa 3 000 evangelische Bürger, heute sind es über 5 000. Schon in den fünfziger Jahren war abzusehen, dass sich unsere Gemeinde vergrößern würde. Darum beschloss der Kirchengemeinderat vorausschauend, dieser Entwicklung Rechnung zu tragen und für den Bezirk zwischen der Kirchheimer Strasse und dem Eichenhain einen Ort der Begegnung zu schaffen. Ursprünglich war eine Kirche vorgesehen. In kaum zu zählenden Besprechungen mit den Behörden, dem Architekten und dem Oberkirchenrat mühten sich die Kirchengemeinderäte um eine Lösung, die zur Sammlung der Gemeinde in geeigneter und verantwortbarer Weise dienen sollte. Die Geduld des Kirchengemeinderates und unseres unverdrossenen Architekten, Herrn Prof. Greif, wurde manchmal über Gebühr strapaziert. Als schließlich das Wohnstift Augustinum mit der Simeonskapelle errichtet wurde, entschloss sich der Kirchengemeinderat nach schwerem Ringen, den Plan eines Kirchbaus vorläufig zurückzustellen. Für manche Gemeindeglieder mag darum das neue Gemeindezentrum eine Enttäuschung sein, vor allem für diejenigen, die seit vielen Jahren ihre Spenden zum Bau gegeben haben. Sollten wir aber nicht dankbar sein, dass jetzt endlich der erste Bauabschnitt vollendet ist, und dass er trotz der beschränkten finanziellen Mittel, die uns zur Verfügung standen, als gelungen bezeichnet werden kann?“

1970 erklärt Organist Dieter Kurz: „Die Orgel ist die schlechteste und verbauteste aller Stuttgarter Orgeln. Das erschwert die Arbeit des Organisten erheblich.“ Drei Jahre später hofft sein Nachfolger Frieder Bernius auf eine Hauptreinigung und Umtonierung der Orgel. Der Kirchengemeinderat bittet ihn, sich bis dahin „eine gewisse Zurückhaltung bei der Registrierung aufzuerlegen.“ 1973 erscheint der erste Gemeindebrief – und von da an ist auch das Gemeindeleben gut dokumentiert. Es gibt einen Besuchsdienst- und einen Gemeindedienstkreis, den Frauen- und den Mütterkreis, den Seniorenclub, den Instrumentalkreis und die Sillenbucher Kantorei, den Krankenpflegeverein und den ökumenischen Arbeitskreis. Die Jugendlichen treffen sich in zwei Jungscharen und im Forum 72 (13–15jährige Mädchen und Jungen). Weitere Angebote sind die Theatergruppe und das Clubkino.

Zum 1. Januar 1974 wird das Vikariat in eine zweite Pfarrstelle umgewandelt und mit Pfarrer Hermann M. Thomann besetzt.

Wenig später findet das erste „Gemeindefest mit Spiel und Tanz“ statt. „Festlicher Auftakt, lebendige, beschwingte Begegnung der fast 250 Teilnehmer ist die Polonaise“ heißt es im Gemeindebrief. „Unser Pfarrer weiß, was sich gehört. Er sagt, die Bibel habe Humor, und liest uns etwas über gute und schlechte Tischsitten vor (Jesus Sirach Kap. 31).“

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75 Jahre Martin-Luther-Kirche

Auf dem Äckerwald-Grundstück entstehen ein Kindergarten mit zwei Abteilungen, ein kleineres Gemeindehaus mit Räumen für Gemeinde- und Jugendveranstaltungen, ein Mitarbeiterhaus mit einer Hausmeisterwohnung, eine Krankenpflegestation mit Schwesternwohnung und zwei Erzieherinnenwohnungen. Als Hausmeisterin wird Frau Etelka Michalkovic eingestellt. Der bisherige Montage-Kindergarten kann an die Stadt Stuttgart verkauft werden.

1978 lädt die Kirchengemeinde zu einem zweitägigen „Maifest“ im Gemeindezentrum Äckerwald ein. Ein Rückblick im Gemeindebrief beschreibt das Fest sehr eindrücklich: „Neulinge, wie wir waren, machten wir uns große Sorgen, ob es finanziell überhaupt klappt. ‚Wenn’s Wetter stimmt, haut’s hin’, machten wir uns Mut. Nach all den anderen Vorbereitungen begann am 19. Mai der Zeltaufbau. Mitten im Aufbau kam ein Wolkenbruch. Zeitverlust.

Die Stimmung sank. Es wurde bis weit nach Mitternacht und am 20. Mai schon ab 6 Uhr gearbeitet. Die Zeit drängte.

Doch irgendwie schafften wir es. Kurz vor 11 Uhr, alles wartete auf OB Rommel, waren wir fertig – ‚fix und fertig’…

Punkt 11 Uhr radelte der ‚Gemeindebüttel’ (Pfarrer Stierle) ins Zelt, schwang seine Büttelglocke und leitete das Fest durch eine für die Bürger von Sillenbuch und drum herum ‚Allgemeine Bekanntmachung’ ein. Als Redner folgten ihm Bezirksvorsteher Klein mit ‚goldenen Worten’ und unser oberster Stuttgarter Boss OB Manfred Rommel.

Dieser zapfte dann in bewährt souveräner Manier das erste Eichenfass des köstlichen Schwarzwälder Bieres an.

Das Fest war eröffnet, und unter den Klängen der Schülerband des GottliebDaimler-Gymnasiums wandte man sich profaneren Dingen zu… Mit flotten Rhythmen spielte die Band ‚Canaris’ am Abend zum Tanz auf. Die Jugend hatte zur gleichen Zeit vor dem Gemeindezentrum mit den ‚Wolves’ ihre eigene ‚heiße’ Popmusik. Zum Abschluss des Tages – alle Musiker hatten schon längst eingepackt und waren gegangen –sangen einige ‚Unentwegte’ immer noch: ‚So ein Tag, so wunderschön wie heute’… Für den nächsten Morgen zum Gottesdienst im Zelt hatten die Heinzelmännchen und –frauchen ihr

Für die Abendmahlsfeier werden aus hygienischen Gründen 80 Zinnbecher als Einzelkelche angeschafft.

1975 findet in der Martin-Luther-Kirche zum ersten Mal das Fest der Goldenen Konfirmation statt. Eingeladen sind „alle Gemeindeglieder, die 1925 hier oder andernorts konfirmiert wurden“. Der Gedenkgottesdienst findet um 15 Uhr statt, mit anschließender Kaffeetafel im Clubraum.

Pfarrer Burdinski verlässt im Oktober 1976 die Gemeinde, um eine Pfarrstelle in Bad Teinach anzutreten. Als neuer Pfarrer kommt Pfarrer Harold Stierle Mitte 1977 nach Sillenbuch. Er war zuvor zehn Jahre lang Pfarrer der Evangelischen Gemeinde Deutscher Sprache in Mexiko und seit 1970 im Pfarramt für Mission und Ökumene in der Prälatur Stuttgart tätig.

1976 und 1978 erhält die Kirchengemeinde zwei neue Antependien nach Entwürfen von Ingeborg Ladwig. Die Tochter von Otto und Dora Dauner absolvierte ihre künstlerische Ausbildung in Stuttgart und Berlin; sie ist heute Dozentin an der VHS Ostfildern und Kursleiterin für Aquarell in Sillenbuch.

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Werk vollbracht. Das Zelt erstrahlte in neuem Glanz. Einer aber überstrahlte alles – Martin Ngoubamdjum aus Kamerun. Er feierte mit uns einen heiter gelösten afrikanisch-ursprünglichen Gottesdienst. Dabei wurde vielen klar, dass auch in einem Bierzelt Gott gegenwärtig sein kann… Musikalische Kostbarkeiten, u. a. die Bauernkantate von J. S. Bach, wurden vom Instrumentalkreis unter Elisabeth Köhler dargeboten, die leider in der Unruhe des Zeltes untergingen. Selbst die Kantorei hatte es anschließend schwer trotz des gemeinsamen Volksliedersingens den Geräuschpegel zu übertönen. Doch mit dem Handharmonika-Club Sillenbuch unter Leitung von Herrn Hubschneider war wieder die Musik vertreten, die in einem Festzelt gern gehört wird…“

bildete der Augenblick, in dem die blumengeschmückten Kinder durch das Festzelt zogen und dann stolz ihre Bilder zeigten, die sie zu den Motiven der einzelnen Strophen des Liedes gemalt hatten.“

Auch beim 3. Maifest sorgt die Kantorei für die musikalische Umrahmung

Im Oktober brechen 20 Gemeindeglieder mit Pfarrer Stierle zu einer dreiwöchigen Studienreise nach Mexiko und Guatemala auf.

Am 24. September 1978 feiert die Gemeinde das 45jährige Bestehen der Martin-Luther-Kirche und gleichzeitig die offizielle Eröffnung der „Diakoniestation im Stadtbezirk Sillenbuch“.

1979 wird das Maifest im großen Festzelt beim Äckerwaldzentrum wiederholt und OB Rommel erneut zum Fassanstich gebeten.

Mit Pfarrer Stierle in Tuxmal / Mexiko

Zum Jahresende 1980 wechselt Pfarrer Thomann nach Geislingen am Kocher.

Zum Jahreswechsel wird auf Anregung des „Arbeitskreis Gottesdienst“ das alkoholfreie Abendmahl eingeführt.

Pfarrer Helmut Beck und seine Familie ziehen im April 1981 in das Pfarrhaus im Höhenringweg ein.

Beim 3. Maifest 1980 spielt die Stadtkapelle Fellbach auf, OB Rommel übernimmt wieder den Fassanstich und für die Kinder gibt es u. a. Rundfahrten mit der Ponykutsche oder dem Feuerwehrauto. Der Sonntagsgottesdienst steht unter dem Paul-Gerhardt-Lied „Geh aus mein Herz und suche Freud…“ und im Gemeindebrief heißt es: „Einen Höhepunkt in diesem Familiengottesdienst

Im Herbst informiert eine Sondernummer des Gemeindebriefs umfassend über die geplante „Erneuerung der MartinLuther-Kirche“. Pfarrer Stierle betont: „Kirchbau und Kirchenerneuerung haben nur Berechtigung und Sinn, wenn sie dem Bau und der Erneuerung der christlichen Gemeinde dienen.

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75 Jahre Martin-Luther-Kirche

Dies, liebe Freunde, ist das eigentliche Ziel bei der Erneuerung der MartinLuther-Kirche.“ Mit dem folgenden Gedicht wird in der Sondernummer um Spenden gebeten:

Da inzwischen jenseits der Kirchheimer Straße ein großes Wohngebiet entstanden ist, werden die Seelsorgebezirke neu eingeteilt. Trennlinie ist die Kirchheimer Strasse. Der Höhenringweg gehört noch zum Seelsorgebezirk II (er umfasst das Gebiet jenseits der Kirchheimer Strasse), da sich dort das zuständige Pfarramt befindet.

„Ein Mensch, der seine Kirche liebt, ob ihres Zustands sich betrübt, beschließt, dass er in seinem Leben möchte’ seiner Kirch’ mal reichlich geben.

Drum macht er – englisch sagt man ‚full’ an seine Spende noch ne Null!

Und hat fortan – wer könnt’ es missen bei Tag und Nacht ein gut Gewissen.

Sei so ein Mensch in Sillenbuch!

Dein Name steht im Kirchenbuch.

Bedenk, dass nur in diesem Leben du deiner Kirche kannst was geben…

Du kriegst – nur einmal dieses Jahr – ein Überweisungsformular; es scheint zwar etwas bürokratisch, doch einem Christen wird’s sympathisch.

Bald hast, zu deiner Ehrenrettung, vom Büro du ne Spendenquittung, die schwarz auf weiß dir wird beteuern: ‚Ich helf’, die Kirche zu erneuern.’

Drum geh recht bald zu deiner Bank.

Die Kirch sagt heut schon: Vielen Dank!“

Nachdem festgestellt wurde, dass viele im letzten Jahr das Maifest vermisst haben (es sei ein echter „Luschtverluscht“ gewesen), gibt es wieder ein Maifest – allerdings im Juni.

Am 18. September wird der 50. Geburtstag der Martin-Luther-Kirche gefeiert. Am Vorabend findet ein Abendmahlsgottesdienst statt. Die Predigt im Festgottesdienst hält Rundfunkpfarrer Johannes Kuhn (über 5.

Mose 6, 20 – 25). Für die musikalische Umrahmung sorgen der Instrumentalkreis und die Kantorei. Beim anschließenden Gemeindenachmittag gibt Alfred Grieger einen historischen Rückblick. OB Rommel und Pfarrer Burdinski sprechen Grußworte, umrahmt vom Liederkranz und dem HandharmonikaClub.

1982 bekommt die Kirche eine neue Heizungsanlage. Gleichzeitig entstehen im Erdgeschoss neue Räume für die Gemeinde- und Jugendarbeit. In diesem Zusammenhang wird die Majolika von Jakob Brüllmann abgegeben. Auch das Pfarrhaus im Höhenringweg ist renovierungsbedürftig; vor allem sollen Amtsbereich und Pfarrwohnung besser voneinander getrennt werden.

1984 können die ersten in der MartinLuther-Kirche Konfirmierten ihre Goldene Konfirmation feiern.

Der erste Gemeindebrief 1983 steht unter dem Motto: „500. Geburtstag Martin Luthers 50 Jahre Martin-Luther-Kirche“.

Der Umbau des Erdgeschosses ist abgeschlossen. Am 6. Februar findet ein Gottesdienst statt, zu dem auch die Handwerker eingeladen sind. Anschliessend können die neuen Räume besichtigt werden.

Sie waren die Ersten, die in der MartinLuther-Kirche konfirmiert wurden

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75 Jahre Martin-Luther-Kirche

Wie im Gemeindebrief zu lesen, ist „das beliebte Sillenbucher Maifest – das größte Fest im Stadtbezirk – im Laufe der Jahre zu groß, zu teuer und zu kompliziert geworden“. Die Veranstaltung hat inzwischen eine Dimension angenommen, welche die Kräfte der Kirchengemeinde bei weitem überfordert. Der Kirchengemeinderat beschließt deshalb, zu einem „Gemeindefest“ (am Samstag) und einem Familiengottesdienst (am Sonntag) mit anschließendem Ständerling in der Martin-Luther-Kirche einzuladen.

Die Außenfassade wird erneuert

Für die Finanzierung der Wohnung einer eriträischen Asylbewerberfamilie, die zur Kirchengemeinde gehört, wird ein Spenden-Sonderkonto eingerichtet.

Das Erntedankfest wird mit einem Familiengottesdienst gefeiert, an den sich ein „Herbstfest“ anschließt mit Maultaschenessen, Holzofenbrot mit Schmalz und Käse, Wein vom Fass. „Zum Abschluss ziehen dann die Kinder mit vorher gebastelten Lampions und ihren Angehörigen durch Alt-Sillenbuch…

Es ist eine frühere Tradition unserer Gemeinde, die wir in diesem Jahr wieder aufleben lassen. Übrigens: nach dem Gottesdienst ist den ganzen Tag Flohmarkt und der über Sillenbuch hinaus bekannte Büchertisch geöffnet.“ (Gemeindebrief Nr. 63).

Im Frühjahr 1986 verabschiedet sich Pfarrer Stierle von der Gemeinde. Im September verkündet der Gemeindebrief: „Wir Frau Haensell sieht haben einen überall nach dem Rechten neuen Pfarrer! Und wir kennen ihn schon einige Jahre…“ und lädt zur Amtseinführung von Pfarrer Beck als geschäftsführender Pfarrer ein.

Inzwischen ist die Außenrenovierung der Kirche (Turm, Fassade, Fenster) abgeschlossen; die Innenrenovierung steht an: „Der Kirchengemeinderat ist sich dessen bewusst, dass er als Gemeinde leitendes Gremium Entscheidungen zu fällen hat, die Jahrzehnte betreffen und bei weitem nicht alle mit der Gesamtkonzeption einer Kirchenerneuerung verbundenen berechtigten Interessen berücksichtigen können.“ (Gemeindebrief Nr. 64). Deshalb wird zu einer Gemeindeversammlung im Anschluss an den Gottesdienst am 10. November eingeladen.

Mitte 1987 wird Margarete Haensell in den Ruhestand verabschiedet: „Sie war 15 Jahre in der Kirchenpflege tätig.

Sie hat Pfarrer kommen und gehen sehen und dafür gesorgt, dass bei allem Wechsel, bei allen Änderungen und Vorhaben, beim Bauen und Renovieren, bei Verhandlungen mit Architekten und im Bauausschuss alles seinen richtigen Gang geht und die finanzielle Seite gut und für die Gemeinde zum Besten abgewickelt wird. Wie niemand anders konnte sie es bewerkstelligen, dass Handwerker zur verabredeten Zeit und pünktlich da waren.

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75 Jahre Martin-Luther-Kirche

Margarete Haensell war bei Veranstaltungen, bei Gemeindefesten, bei großen Festgottesdiensten diejenige, die im Hintergrund alles überblickt und nach dem Rechten gesehen hat…

Kurz: wir haben ihr in unserer Kirchengemeinde sehr viel zu verdanken. In all den Jahren hat sie sich über das übliche Maß hinaus engagiert und aufgeopfert.

Wir müssen nun sehen, wie wir weiter zurechtkommen.“ (Gemeindebrief Nr. 74).

Kirchsaal bei besucherstarken Gottesdiensten mitgenutzt werden. Kirchsaal und Orgel werden am 2. Oktober (Erntedankfest) mit einem Festgottesdienst eingeweiht.

Pfarrer Wolfgang Berner-Föhl übernimmt die frei gewordene 2. Pfarrstelle (Seelsorgebezirk II). Die Amtseinführung findet am 13. September 1987 statt.

Dass der Altarraum beim Festgottesdienst mit Sonnenblumen dekoriert ist, führt für den neuen Pfarrer zur ersten „kalten Dusche“: Die Sonnenblumen werden ihm als Wahlwerbung ausgelegt.

Der Kirchsaal im neuen Gewand

1989 bekommt die Martin-Luther-Kirche eine neue Altarbibel. Sie trägt die Widmung: „Zum gottesdienstlichen Gebrauch gestiftet von Familie Hermann Daumüller, Stuttgart-Sillenbuch, am 19. März 1989“. Herr Daumüller war 1978 - 1984 Mitglied des Kirchengemeinderates und noch lange Zeit danach als Berater im Bauausschuss des Kirchengemeinderates tätig. Herr Daumüller hatte in Sillenbuch einen Installationsbetrieb.

Im Frühjahr 1988 kann die Renovierung des Kirchsaals endlich in Angriff genommen werden. Sie „hat zum Ziel, den Raum, der auf manche Besucher eher den Eindruck einer Turnhalle macht, wieder etwas festlicher und ‚sakraler’ zu gestalten. Die alten Buntglasfenster werden wieder eingebaut, der Altar etwas vorgerückt, anstelle der bisherigen Orgel soll der Taufstein unter dem ‚Weihnachtsfenster’ einen schöneren, günstigeren Platz bekommen.

Die neue Orgel kommt an die Nordseite des Kirchraums. Eine neue Beleuchtung, neue Bestuhlung, freundlichere Anstriche der Wände, Aufhellung der Hölzer und der Decke sollen diesem Ziel dienen.“ (Gemeindebrief Nr. 78).

Emma Rechkemmer scheidet Ende des Jahres aus dem Kirchengemeinderat aus. Pfarrer Beck dankt ihr als bisheriger Laienvorsitzenden im Gemeindebrief: „Im Namen der Gemeinde und ganz persönlich „Mutter der Gemeinde“ möchte ich ihr ein herzliches Dankeschön sagen für den Dienst, den sie im Kirchengemeinderat und damit der Kirchengemeinde getan hat. ‚Mutter der Gemeinde’, so hat man

Die drei verbliebenen Evangelistensymbole von Uhrig schmücken jetzt die Wand neben der Kanzel. Die Öffnungen der Empore werden geschlossen.

Stattdessen kann der Vorraum vor dem 36

75 Jahre Martin-Luther-Kirche

sie einmal genannt. Mit ihrem weiten Herzen hat sie vieles aufgenommen und mitgetragen. Wo es Spannungen gab, konnte sie die verschiedenen Menschen mit den verschiedenen Meinungen zusammenhalten. Pfarrer, Mitarbeiter, Krankenschwestern, Gemeindeglieder konnten mit ihren Problemen bei ihr eine offene Tür, Rat und Hilfe finden. Durch sie sind manche Mauern zu Außen-stehenden durchbrochen worden. Der Entschluss, aus Altersgründen nicht mehr zu kandidieren, hat großes Bedauern ausgelöst. Emma Rechkemmer selber sagte dazu: ‚Jetzt ist das noch mein eigener Entschluss, später wollen es vielleicht die anderen dann.’ Nun – es ist schade, dass wir sie nicht mehr als Vorsitzende haben. ‚Gemeindemutter’ jedoch wird sie bleiben. Als Rechnerin des Krankenpflegevereins wird sie sich weiterhin für die besonders wichtige Aufgabe der Krankenpflege in unserer Gemeinde einsetzen.“

Frau Hutschek tritt 1990 ihren Dienst als Pfarramtssekretärin an, den sie bis 2008 mit großem Engagement ausübt.

Ihre Nachfolgerin wird Frau Seyfried.

Kirchenpflegerin ist seit 2001 Frau Lutsch.

Das Kirchenregister wird seit 2000 von Frau Totzauer geführt und unsere Mesnerin ist seit 2001 Frau Brendle.

Im Herbst 1991 sind im Gosheimer Weg das Pfarrhaus, das Mitarbeiterhaus und die Diakoniestation bezugsfertig.

Das Haus Höhenringweg 7 (bisher Pfarramt II) kann verkauft werden.

Das neue Äckerwaldzentrum wird am 14. Juni 1992 mit einem Festgottesdienst eingeweiht, an den sich ein Empfang anschließt. Am Abend findet eine Podiumsdiskussion statt zum Thema: „Soll sich die Kirche in die Politik einmischen?“ – mit Günther Oettinger (CDU), Helga Solinger (SPD), Dekan Küenzlen und dem Rundfunkbeauftragten Mathias Treiber. Die Moderation hat Dr. Emil Obermann. Am Vorabend des Festes gibt es einen Tag der offenen Tür und einen Kammermusikabend.

1990 werden bei der Paramentenwerkstatt vier neue Antependien gekauft. Zwei gestiftete Zinnschalen für das Abendmahl ersetzen wenig später die bisher verwendeten Brotkörbchen. Die Stifterin will anonym bleiben.

Geselliges Beisammensein nach dem Festgottesdienst

1993 stellt sich Karin Bassler der Gemeinde als neue Vikarin vor. Ein Jahr später bricht sie mit 24 Gemeindegliedern zu einer zwölftägigen Reise nach Israel auf. Frau Bassler beendet 1995 ihr Vikariat.

Die Taufglocke von 1933

Der Süddeutsche Rundfunk dreht einen Film über Friedrich Zundel und nimmt dafür auch unsere Taufglocke auf.

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75 Jahre Martin-Luther-Kirche

Im Jahr 2003 bekommt die Gemeinde wieder eine Vikarin: Frau Dr. Hélène Eichrodt-Kessel. Sie bleibt der Gemeinde auch nach Beendigung ihres Vikariats 2005 verbunden, da sie weiterhin in Sillenbuch wohnt.

2006 macht eine Spende der Familie Schaile es möglich, für die Kanzel ein neues Antependium (grün mit Flamme) anzuschaffen.

Pfarrer Beck wechselt 1996 als Hauptgeschäftsführer in die Samariterstiftung.

Sein Nachfolger, Pfarrer Lughofer, wird am 3. Advent in sein Amt eingeführt. Er wird im Oktober 2008 in den Ruhestand verabschiedet werden.

Das rote Antependium (1990 angeschafft) wird durch Handstickerei „modernisiert“.

Außerdem werden Stolen in den Farben grün, weiß, rot und violett gekauft.

2001 wird die Reihe der Evangelistensymbole wieder vervollständigt durch eine entsprechende Plastik (Adler) von Jörg Failmezger. Der Künstler wurde 1947 in Ludwigsburg geboren. Nach einem Studium an der Schule für Gestaltung in Luzern machte er sich 1975 als Steinbildhauer und Steintechniker selbständig. Seitdem sind zahlreiche Brunnenanlagen, Grabmale und Plastiken von ihm entstanden.

Hildegard Feldtkeller

Evangelistensymbol „Adler“ von Jörg Failmezger

2003 lädt die „Ökumene vor Ort“ zum Kirchenspaziergang ein. Dabei werden die Kirchen St. Michael und die methodistische Kirche in Sillenbuch sowie die Emmauskirche in Riedenberg besucht, um sie näher kennen zu lernen. Die Martin-Luther-Kirche begrüßt die ökumenischen Gäste am 4. Mai und feiert damit gleichzeitig „70 Jahre Martin-Luther-Kirche“.

Man kann Gott nicht allein mit Arbeit, sondern auch mit Feiern und Ruhen dienen, darum hat er das dritte Gebot gegeben und den Sabbat geboten.

Martin Luther

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75 Jahre Martin-Luther-Kirche

Räume braucht. So wurde der alte Bestand erweitert und bis 1992 fertig gestellt. Der Platz, von dem aus das neue Äckerwaldzentrum, das alte Äckerwaldzentrum und der Kindergarten zugänglich sind, eignet sich für Gemeindefeste und als Spielfläche für Jungscharen. Seit einigen Jahren hat die Jugendarbeit im alten Äckerwaldzentrum ihren Ort gefunden. Jungscharen, Jugendgruppen, Fortbildungen wie Trainee-Programm, Waldheimanmeldungen und vieles mehr finden dort statt. Das Äckerwaldzentrum hat im Stadtbezirk eine zentrale Lage. Es eignet sich deshalb gut für Veranstaltungen, zu denen über die eigene Kirchengemeinde hinaus eingeladen wird. Neben der Lichtermesse als gemeinsamem Abendgottesdienst mit der Riedenberger Gemeinde am Dreikönigstag finden im Äckerwaldzentrum gelegentlich auch andere, besondere Gottesdienste statt.

Das Äckerwaldzentrum Das Äckerwaldzentrum ist ein im ganzen Stadtbezirk bekanntes und beliebtes Gemeindezentrum unserer Kirchengemeinde. Der oktogonale Raum mit Konzertflügel ist sein Herzstück. Die Außenwelt, der Garten gehört vom Bild her fest zur Erscheinung dieses Raumes, weil das Äußere durch die weiten Fenster in den Raum hereingenommen wird. Er eignet sich für vielfältige Veranstaltungen wie Besprechungen, Vorträge, Seminare, Workshops, Podiumsdiskussionen, Konzerte, Gymnastik und ist für private Feiern sehr gefragt. Eine große gut ausgestattete Küche bietet vielfältige Möglichkeiten für eine ausgezeichnete Bewirtung.

Das neue Gemeindezentrum und sein Garten

Das Äckerwaldzentrum im weiteren Sinne umfasst noch mehr. Als Sillenbuch zwischen 1950 und 1970 westlich der Kirchheimer Straße bebaut worden war, plante die Kirchengemeinde für diesen Teil ein zweites Gemeindezentrum.

Dazu gehören das heutige alte Äckerwaldzentrum, der Kindergarten und Mitarbeiterwohnungen. Dieses Ensemble wurde 1974 eingeweiht. Im Laufe der Zeit stellte man fest, dass die alten Räume nicht ausreichen, dass das Pfarrhaus, damals noch im Höhenringweg im Bezirk I befindlich, zum neuen Zentrum hinzugefügt werden sollte, und dass die Diakoniestation zweckmäßige

Bild von Martina Geist (2003)

Dank einer Spende von Familie Schaile konnte der schöne oktogonale Raum durch ein Bild der Stuttgarter Künstlerin Martina Geist bereichert werden. Nun spürt man, dass man sich in einem kirchlichen Raum befindet und dass dieser Raum auch für geistliche Zwecke genutzt wird.

Pfarrer Wolfgang Berner-Föhl

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75 Jahre Martin-Luther-Kirche

Nach einer ersten Euphorie mussten die ehemaligen DDR-Gemeinden nun aber ihren eigenen Weg vor Ort finden. Das war sicher nicht einfach – man konnte die westlichen Strukturen nicht einfach kopieren. Das wollte auch niemand.

Aber ein echter Neuanfang bindet Kräfte. Viele Fragen - und keine schnelle Lösungen - das war die letzte Botschaft, die unsere Gemeinde aus Meiningen-Helba vernommen hat.

Pfarrer Brehmer trat in den Ruhestand.

Als 1999 in Stuttgart Kirchentag war, stellte sich sein Nachfolger bei Pfarrer Berner-Föhl kurz vor.

Die Partnergemeinde Meiningen-Helba In der Zeit des Kalten Krieges gab es zwischen den Kirchen der DDR und der BRD Partnerschaften. Die Evangelische Landeskirche in Württemberg hatte als Partnerkirche die Landeskirche in Thüringen. Den Kirchengemeinden Riedenberg und Sillenbuch kam die Aufgabe zu, die Partnerschaft mit Meiningen-Helba sowie seinen Filialorten Utendorf und Welkershausen zu gestalten. Eine große Aufgabe war die finanzielle Unterstützung der DDRGemeinden, insbesondere beim Erhalten und Renovieren ihrer Kirchen. So war der Basarerlös der Sillenbucher Gemeinde sehr lange Zeit für diese Aufgaben in der Partnergemeinde bestimmt. Die Kontakte gestalteten sich so, dass immer wieder kleinere Gruppen oder Ehepaare aus unseren Gemeinden nach Meiningen-Helba fuhren. Anlaufstelle dort war unter anderem Pfarrer Brehmer mit seiner Frau.

Das Vorhaben, nach neuen Formen einer Partnerschaft zu suchen, wurde nicht umgesetzt – vielleicht ist das auch nachvollziehbar, wenn man bedenkt, dass die Gemeinden in der ehemaligen DDR die Zeit für ihren neuen Weg ganz für sich brauchen.

Pfarrer Wolfgang Berner-Föhl

Als dann die Mauer und mit ihr der Eiserne Vorhang fiel, war der Weg frei für gegenseitige Besuchsfahrten mit dem Bus. Eine kleinere Gruppe unserer Gemeinde feierte 1993 sogar ein großes Jubiläum - 650 Jahre Utendorf - mit.

Evangelische Kirche in Helba

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75 Jahre Martin-Luther-Kirche

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75 Jahre Martin-Luther-Kirche

Unsere Pfarrer

Pfarrverweser Albert Hahn 1931 - 1933

Pfarrer Paul Harr 1933 - 1949

Pfarrer Albert Kern 1946 - 1960

Pfarrer Otto Bossert 1949 - 1960

Pfarrer Wolfgang Thibaut 1960 - 1968 Bezirk I

Pfarrer Johannes Burdinski 1968 - 1976 Bezirk I

Pfarrer Hermann M. Thomann 1974 - 1981 Bezirk II

Pfarrer Harold Stierle 1977 - 1986 Bezirk I

Pfarrer Helmut Beck 1981 - 1986 Bezirk II 1986 - 1996 Bezirk I

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75 Jahre Martin-Luther-Kirche

Unsere Pfarrer

Pfarrer Wolfgang Berner-Föhl Seit 1987 Bezirk II

Pfarrer Rudolf Lughofer 1996 - 2008 Bezirk I

Als Vikare und Vikarinnen waren in unserer Gemeinde tätig Vikar Heinz Tetzlaff 1936

Vikar Wilhelm Blank 1937

Vikar Otto Witt 1938 - 1941

Vikar Karl Fröschle 1955 - 1957

Pfarrverweser Rolf Stuhlinger 1960 - 1961

Pfarrverweser Ulrich Zanzinger 1960 - 1964

Pfarrverweser Dr. Manfred Ebener 1967 - 1968 Bezirk II

Vikar Gottfried Roller 1968 – 1969 Bezirk II

Vikar Erich Haller 1969 - 1970 Bezirk II

Vikarin Karin Bassler 1993 – 1995

Vikar Hansmartin Volz 1968 - 1972 Bezirk II

Vikarin Dr. Hélène Eichrodt-Kessel 2003 – 2005

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75 Jahre Martin-Luther-Kirche

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75 Jahre Martin-Luther-Kirche

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75 Jahre Martin-Luther-Kirche

Kirche ist Gemeinde

Bilder aus dem Gemeindeleben

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Also wer schenkt wann Kaffee aus ?

(Basar vor 1945)

Eine Flasche Wein – in Kriegszeiten eine Kostbarkeit (Basar vor 1945)

Sillenbucher Lebküchnerin (Basar um 1965)

Fräulein Lörcher überreicht Stadtpfarrer Hahn ein Präsent (Basar in den 50er-Jahre)

Reicht mein Geld noch für eine Kerze ?

(Basar um 1965)

Pfarrer Thibaut am Kuchentisch (Basar um 1965)

Marmelade und Gebäck sind immer gefragt (Basar 2005) Der Handarbeitskreis war wieder fleißig (Basar 1998)

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75 Jahre Martin-Luther-Kirche

Kirche ist Gemeinde

Bilder aus dem Gemeindeleben

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Gemeindeausflug (vor 1945) hintere Reihe 2. Pers. v. r.: Pfarrer Harr vordere Reihe ganz rechts: Frau Rechkemmer

Gemeindeausflug (vor 1945)

Skifreizeit in Hirschegg (um 1965)

Schwester Maria (rechts) in Hirschegg (um 1965)

Kirche im Gr端nen in Hirsau (1995)

Das Engagement f端r die Gemeinde verbindet

Zwei, die sich gut verstehen... nicht nur bei der Kirche im Gr端nen in Hirsau (1995)

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75 Jahre Martin-Luther-Kirche

Kirche ist Gemeinde

Bilder aus dem Gemeindeleben

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Und immer wieder m端ssen die Stuhlreihen im Kirchsaal umgebaut werden

Frieder Bernius an der Orgel Konfirmation 1980

Erntedank 1979

Eine-Welt-Kreis und Lokale Agenda auf dem Sillenbucher Weihnachtsmarkt (2002)

Kinderkirchtag (1998)

Vater-Kind Freizeit (1997)

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75 Jahre Martin-Luther-Kirche

Kirche ist Gemeinde

Bilder aus dem Gemeindeleben

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Frau Schneider versorgt alle mit Kaffee Einweihung Gemeindezentrum Äckerwaldzentrum (1992)

Pfarrer Berner-Föhl als Moderator beim Gemeindefest

Frau Michalkovic ist berühmt für ihre Langos

Die weltweiten Ökumene feiert mit Einweihung Gemeindezentrum Äckerwaldzentrum (1992)

Frau Hutschek beim Gemeindefest 1992

Nicht nur wenn’s brennt ...

Herr Rabe Ist immer im Einsatz

Mitarbeiterausflug 2008

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75 Jahre Martin-Luther-Kirche

Herzlichen Glückwunsch zum Jubiläum der Martin-Luther-Kirche rufen "DIE FREUNDE DES EICHENHAINS" der evangelischen Kirchengemeinde zu.

Am Sonntag ist Kinderkirche x x x x

Der Kindergarten Gosheimer Weg 2 Gruppen für 2-6jährige von 8-14 Uhr bzw. 8-16 Uhr, Tel 475353

Krippenspiel Ostersingspiel Grillabend und Übernachtung Frühstück mit den Familien

und der Kindergarten bei der Kirche 2 Gruppen für 2-6jährige, 7.30-13.30 Uhr Tel. 478156

Wir laden alle Kinder von 4-12 Jahren herzlich ein.

Jeweils von 10-11 Uhr (außer in den Ferien)

Information und Anmeldung in den Kindergärten

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75 Jahre Martin-Luther-Kirche

und später enthüllt wurde. Zum Abschluss wurde und wird dann ein Schlusskreis gebildet, in dem sich alle Kinder stehend und an der Hand fas75 Jahre Kinderkirche in Sillenbuch besend mit dem Liedvers “Komm Herr deuten für unsere segne uns, dass wir uns nicht trennen, Gemeinde auch sondern überall uns zu dir bekennen” über drei Generativerabschieden. Um Eltern und Kinder onen hinweg sonnzum gemeinsamen Kirchgang anzuretags Gottesdienst gen, wird zur Zeit die Kinderkirche für Kinder und mit auch als Parallelveranstaltung zum Kindern oder wörtlich Hauptgottesdienst gehalten. Zu den – Kindergottesdienst. langjährigen Mitarbeitern gehörten Wenn man sich daneben der Gemeindehelferin Fräulein bei an dessen AnLörcher,, “Tante Hanna” Engelbrecht fänge in der Martin(eine “Institution“ und beliebte KinderLuther-Kirche eringärtnerin), Fräulein Schleicher, Frau nert, wird man unAufmachung des Hutchison, Frau Koller, Herr Reder, Herr mittelbar hier an Jugendfreund von 1935 Hofmann und viele aus den Reihen den ersten Helfer des Kindergottesdienstes und mit Sillenbucher Hugo Cattepoel denken, jeFeuerwehr 2002 hervorgegangene junge nen Gütigkeit ausstrahlenden Helfer, die inzwischen zu alten Herrn mit schlohweißem einer jungen Gemeinde Haar, der vor und in den zusammengewachsen sind, Kriegsjahren alle seine drei eiwobei sich die im Kindergenen Kinder hergeben mussgottesdienst entwickelte te und trotzdem fröhlich und in Vertrauensbasis auch über Hoffnung den Sillenbucher die Zeit hinaus fortsetzte Kindern von Gottes Wort und und weiter lebendig ist. VieJesus erzählte und den Satz le Familiengottesdienste “lasset die Kinder zu mir komwurden unter Mitwirkung men und wehret ihnen nicht, der Kinder aus dem Kinderdenn solcher ist das Reich Gotgottesdienst mitgestaltet. tes” lebendig vorlebte.

Die Kinderkirche

Der Kindergottesdienst für bis zu sechzig 4-13jährige Kinder fand lange Jahre nach dem Hauptgottesdienst als eigener Part statt mit gemeinsamem Singen, Psalmengebet, anschließender biblischer Geschichtenerzählung in Altersgruppen (früher auch Buben und Mädchen getrennt) und anschließender gemeinsamer Betrachtung eines zur erzählten Geschichte gemalten Künstlerbildes, das zunächst spannenderweise verdeckt auf einem Stuhl stand

Ausflug der Kinderkirche nach Möckmühl Anfang der 90er Jahre

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75 Jahre Martin-Luther-Kirche

Dabei spielten sie als Adam und Eva, Johannes der Täufer, Jona im Fisch, Daniel in der Löwengrube ganze Geschichten persönlich oder auch in Schattenspielen nach. Ganz besondere Höhepunkte waren Übernachtungen in der Kirche mit Glockenturmbesteigung und durch Kerzen illuminierte Nachtwanderungen, Kinderkirchausflüge mit Dampfeisenbahn, Bergwerksbesuch und Luftballonstart-Wettbewerben.

seinen Kindern weiterzusagen, das beste Fundament für das Leben ist.

Gerhard Reule

Beate Hofmann entwickelte die Teenykirche im Turmraum

Spielegruppe im Gemeindezentrum Äckerwald Krippenspiel Weihnachten 1934 auf der Bühne

Freudestrahlend hüpft Sophie von einem Fuß auf den anderen, Pascal rennt mit Anastasia im Kreis, Michelle klatscht in die Hände, und Daniel sitzt auf dem Boden und wartet, dass wir beginnen. Diese oder ähnliche Szenen spielen sich seit mehr als sieben Jahren jeden Mittwoch Vormittag im Untergeschoss des Gemeindezentrums Äckerwald kurz vor 9.30 Uhr ab. Die Idee, den Ablauf der Spielegruppe in drei Teile zu gliedern, kam so gut an, dass dieses Konzept, das ursprünglich Angi Hofmann erstellte, jeweils von den nachfolgenden Leitungen Anja BernerKopp, Nicole Diflo und Sylvia Wörner übernommen wurde. Kinder zwischen 1 und 3 Jahren treffen sich einmal in der Woche zur Spielegruppe.

Unvergesslich sind die alljährlichen Krippenspiele am Heiligen Abend und die Ostersingspiele. Hier sind die Kinder stets engagierte Botschafter der Bibel für alle Sillenbucher.

Krippenspiel Weihnachten 2007 im Altarraum

Aus über 50 Jahren Rückschau und Mitarbeit in diesem Gemeindebereich wünsche ich der Kinderkirche weiterhin viele Sonntage mit fröhlichen Kindern im Kindergottesdienst, wo Hoffnung geweckt, Ängsten begegnet, Geborgenheit angeboten und Orientierung als Kompass weitergegeben wird, weil der Glaube und die Liebe zu Gott 52

75 Jahre Martin-Luther-Kirche

Nachdem wir alle zusammen kurz aufgebaut haben, geht`s los. Beim Begrüßungslied wird jedes Kind mit Namen begrüßt. Lustige Lieder, Fingerspiele und Tänze wechseln sich ab. Beim Programmteil wird je nach Jahreszeit gebastelt, gemalt oder geturnt. Und zum Schluss können Greta und Alea es gar nicht erwarten, bis alle gemeinsam am Tisch sitzen und die Brezeln, Obst- und Gemüsestückchen, die heute die Mama von Johanna mitgebracht hat, essen dürfen.

Im Jahre 1964 wurde der Evangelische Kindergarten in der Oberwiesenstr. 30a neben der Martin-Luther-Kirche erbaut.

Was als Provisorium gedacht war, erwies sich als recht dauerhaft, weniger in der Bausubstanz, eher darin, dass in den vielen Jahren kontinuierlich ca. 40 Kinder in zwei Gruppen den Kindergarten besuchen.

Nach den Sommerferien gehen wieder einige Kinder aus unserer Spielegruppe in den Kindergarten und wir wünschen ihnen eine tolle Kindergartenzeit. Wir freuen uns jetzt schon auf die neuen Kinder, die in die Spielegruppe kommen werden, und hoffen, dass diese „fortlaufende“ Gruppe noch lange besteht.

Wir sind sehr froh darüber, dass nicht nur der Raum, sondern auch die kindgerechten Möbel (Tische und Bänke) und die Spielsachen vorhanden sind, und Platz im Schrank, wo wir unser Bastelmaterial lagern können.

Sylvia Wörner

Blumengrüsse zum Jubiläum

Im Sommer 2000 erhielt der Evangelische Kindergarten Oberwiesenstraße in einer feierlichen Stunde mit König Arthur und Herrn Pfarrer Lughofer den schönen und passenden Namen "Evangelischer Kindergarten Kleine Welt". Bis Sommer 2004 besuchten ausschließlich Kinder aus Alt-Sillenbuch im Alter von drei bis sechs Jahren die Kleine Welt täglich von 8 bis 12.30 Uhr und von 13.30 bis 16 Uhr.

Gott ist ein glühender Backofen voller Liebe, der von der Erde bis an den Himmel reicht.

Martin Luther

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75 Jahre Martin-Luther-Kirche

Es war selbstverständlich, dass die Kinder nach dem Mittagessen zu Hause nachmittags noch einmal in den Kindergarten kamen. Dies förderte den intensiven Kontakt der Eltern, insbesondere der Mütter untereinander.

Das größte Anliegen unseres engagierten Teams ist es, den Kindern und Eltern ein anspruchsvolles Konzept anzubieten.

Basis unserer Arbeit ist: Religion, soziales Lernen, Bewegung, Natur und Umwelt.

Besonderheiten in unserer Kleinen Welt sind: Schlittschuhkurs im Winter mit einer Trainerin; hier lernen die Kinder an sechs Tagen spielerisch, sich auf glattem Eis zu bewegen.

„Kleine Welt“ auf Expedition in der Jugendfarm

Im Laufe der Zeit machte sich die Veränderung der Familienbedürfnisse auch in unserem Kindergarten bemerkbar: viele Mütter haben den Wunsch, nach zwei Jahren Erziehungsurlaub wieder in ihren Beruf einzusteigen. Deshalb nehmen wir seit drei Jahren auch Kinder ab einem Alter von zwei Jahren auf. Die Öffnungszeiten wurden auf 7.30 bis 13.30 Uhr verändert, und den Kindern wird ein warmes Mittagessen angeboten.

Die „Kleine Welt“ auf glattem Eis

Beim Besuch der Jugendfarm in Riedenberg spielen und matschen die Kinder an vier Tagen im Frühjahr bei jedem Wetter und lernen den Umgang mit den Tieren kennen. Familiengottesdienste, Feste und Feiern im Jahreskreis, Natur erkunden, Ausflüge und einmal pro Woche Vorlesestunde mit unserer Vorlesepatin runden das Programm ab.

Die Nachfrage nach Ganztagesbetreuung nimmt auch in Sillenbuch ständig zu; dies kann unser Kindergarten jedoch aus Platzgründen nicht anbieten.

Wir sind sehr glücklich über das engagierte Mitwirken unserer Eltern und hoffen, dass auch die weitere Entwicklung für die Kleine Welt so positiv verläuft.

Die Aufnahme der zweijährigen Kinder war für uns ganz neu und gewöhnungsbedürftig, erweist sich jedoch inzwischen als sehr positiv: die Zweijährigen nehmen in ihrem ersten Kindergartenjahr schon soviel auf, dass sie als Dreijährige fast "alte Hasen" sind.

Annette Roser

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75 Jahre Martin-Luther-Kirche

Unser naturnaher Garten sowie der wöchentlich stattfindende Waldtag erweitern diese Erfahrungswelten dabei noch um ein Vielfaches.

Mit dem Bau des „Alten“ Äckerwaldzentrums im Jahr 1974 konnten die vielen neuen Familien in Sillenbuch endlich ihre Kinder in einem weiteren Evangelischen Kindergarten, dem heutigen Kindergarten Sonnenschein, mit zwei Gruppen anmelden, der aufgrund seiner Lage immer wieder auch von Kindern aus Riedenberg und Heumaden besucht wird.

Waldtag

Kleingruppenarbeit, Turnen und Bewegung, tägliches Zubereiten von frischem Obst und Gemüse, Flötenunterricht, Sprachförderung und das Würzburger Modell (ein Programm für Vorschulkinder als Vorbereitung auf den Erwerb der Schriftsprache in der Schule) runden dabei den Alltag im Kindergarten ab.

Mit der nun anstehenden Umsetzung des Orientierungsplanes für badenwürttembergische Kindergärten wird auch in Zukunft gewährleistet sein, dass die Arbeit im Kindergarten Sonnenschein nicht stehen bleibt. In der theoretischen Auseinandersetzung mit Bildung und Erziehung bekommen wir weitere neue Anregungen für unsere Arbeit, sehen uns aber auch bestätigt auf unserem Kurs, was wiederum neue Kräfte für die tägliche Arbeit freisetzt.

Jede einzelne Kindergartenfamilie sowie die ständige Herausforderung, sich an veränderte Verhältnisse anzupassen, bringen eine bunte Vielfalt in den Kindergartenalltag. Die Zusammenarbeit mit Familien aus den unterschiedlichsten Kulturkreisen macht die Arbeit sehr interessant. Entsprechend den veränderten Bedürfnissen von Familien werden inzwischen zwei- bis sechsjährige Kinder aufgenommen, wobei wir durchgehende Öffnungszeiten von 8 bis 14 Uhr und seit September 2007 eine Ganztagesbetreuung von 8 bis 16 Uhr anbieten und selbstverständlich auch ein warmes Mittagessen.

Wir sind sehr dankbar dafür, dass die kollegiale Zusammenarbeit innerhalb des Kindergartenteams sehr fruchtbar, das Engagement der Elternschaft sehr hoch und die Unterstützung durch die evangelische Kirchengemeinde von Offenheit und positiver Wertschätzung geprägt ist.

Durch gruppenübergreifende (teilweise auch altersspezifische) Angebote sind alle Kinder miteinander vertraut und nützen den ganzen Kindergarten intensiv als Spiel-, Lern- und Lebensraum. In diesem erfahren sie eine religiöse Erziehung, die sich zum einen am Verlauf des Kirchenjahres orientiert, aber auch versucht, christliche Werte im Alltag erlebbar zu machen.

Evelin Bauer

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Vergleich zu früher anders aus. Wir müssen heute davon ausgehen, dass nur wenige Kinder wesentliche Teile der biblischen Tradition kennen. Es gibt an den Schulen sehr guten Religionsunterricht, der aber kann dieses biblische Wissen in der Breite nicht vermitteln.

Man nennt diese Entwicklung den Traditionsabbruch. Hinzu kommt, dass viele Kinder nicht wissen, was eine christliche Gemeinde ist. Das konnte man früher selbstverständlich voraussetzen. Weiter ist zu beachten, dass es nicht mehr nur die beiden großen Konfessionen sind, die die religiöse und weltanschauliche Landschaft prägen.

Von daher sind die Methoden und Formen des heutigen Unterrichts verglichen mit der früheren Art und Weise doch sehr unterschieden.

Konfirmandenarbeit im Wandel der Zeit Die Konfirmandenzeit war für viele Konfirmanden und Konfirmandinnen bis ungefähr 1970 mit dem Abschluss ihrer Schulzeit und dem Beginn ihrer Berufsausbildung verbunden. Der Einschnitt war damals also tiefer als heute.

Erste Konfirmation 1934

Heute geht man nach der Konfirmation mindestens noch zwei Jahre zur Schule.

Dennoch ist die Konfirmation das erste öffentliche Fest im Leben eines jungen Menschen. Es ist die Zeit, in der man alles alleine entscheiden will und mehr und mehr manches alleine machen und entscheiden darf und zugleich lernen muss, für seine Entscheidungen Verantwortung zu übernehmen. So auch in Glaubensfragen. Mit der Konfirmation darf man in Glaubensdingen selbst entscheiden. Und weil man das jetzt kann, wird man gefragt, ob man nun sein Leben mit dem Glauben an Gott in christlicher Weise leben will. Wer dazu Ja sagt, bekommt für die Übernahme dieser Verantwortung erneut den Segen Gottes zugesprochen; die Einsegnung. Das war schon immer so.

Die Vorbereitung auf dieses Ja-Wort und die Einsegnung sieht heute im

Die Konfirmanden des Bezirks II 1998/99 im Gemeindezentrum Äckerwald

Früher gab es 92 Stücke, die man auswendig lernen und entweder an der Konfirmation selbst oder in einer vorhergegangenen Prüfung aufsagen musste. Heute muss man weit weniger auswendig lernen, dafür aber mehr selbst formulieren, ausdrücken und damit argumentieren. Es geht heute mehr um das Verstehen, was Christ sein bedeutet und um das Vergleichen können.

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Heute lernen wir mehr kirchliches Leben, also Gemeindeleben kennen, beschäftigen uns mit dem, was Diakonie bedeutet durch konkrete Besuche in diakonischen Einrichtungen. Früher gab es oft am Tag nach der Konfirmation einen Ausflug, heute verbringen wir während der Konfirmandenzeit ein Wochenende, erleben die Tage in Gemeinschaft mit gemeinsamem Lernen, Singen, Beten, Spielen usw. Früher gab es zwei Jahre Unterricht, heute ist es ein knappes Jahr. Der Religionsunterricht, besonders an weiterführenden Schulen, hat hier vieles übernommen.

Heute freuen sich Konfirmanden, wenn sie einen Gottesdienst mit gestalten dürfen, früher war das weniger vorstellbar. Heute werden Konfirmanden, so wie sie sind, schon während der Vorbereitungszeit als vollwertige Gemeindeglieder ernst genommen und nicht nur als solche, die das erst noch werden müssen. Das dürfte wohl der größte Unterschied zwischen früher und heute sein.

Erinnerungssplitter aus der Jugendarbeit Was die Erinnerung nach 28 Jahren so hergibt: Da traf sich in dem oberen Raum, der zum Gottesdienstraum durch heraus lösbare Holzverschalungen geöffnet werden konnte, wöchentlich eine Mädchenjungschar, die sich zahlenmäßig immer wieder auffüllte durch Kontakte in der Schule über den Religionsunterricht.

Frau Hutchison hat einen Koffer voller Spiele mitgebracht

Beliebt waren natürlich alle möglichen Spiele, besonders das spannende Detektivspiel bei abgedunkeltem Raum musste oft wiederholt werden. Aber auch verschiedene Bastelangebote wurden gerne angenommen: Ketten aus Kupferdraht und Holzperlen, Papierbatik, Tüchermarionetten und natürlich Strohsterne, Tischlaternen und Transparente.

Die allermeisten Jugendlichen wollen sich gerne konfirmieren lassen und sich dementsprechend auch auf die Konfirmation vorbereiten. Vielen geht es dabei auch, aber nicht nur um die Geschenke – allerdings wollen sie nicht in einen vorgefertigten Glauben gedrängt werden oder irgendwie unter Druck kommen. In einer Phase, in der sehr vieles in ihnen aufbricht und sich umgestaltet, hat das Durchbuchstabieren von Glaubensvorstellungen und das Suchen nach Antworten auf Glaubensfragen seinen wichtigen Ort.

Besondere Aktionen waren jedes Jahr im Mai die Sammlung für das Müttergenesungswerk und im Dezember das Kurrendesingen bei älteren Menschen im Ort, zum Beispiel auch in dem

Pfarrer Wolfgang Berner-Föhl

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kleinen Feierabendheim in der EduardSteinle-Strasse1 , in dem Ruhestands-Diakonissen in Wohngemeinschaft lebten.

Mit einem spiel- und singbegabten Mädchenkreis konnte zu einem Gemeindefest das Singspiel „Ali Baba und die 40 Räuber“ aufgeführt werden.

Ich höre noch die Anfangsmelodie, mit der die Gruppe, den Bühnenraum bevölkernd und an Marktständen in bunten Tüchern wühlend, das Spiel eröffnete: „Heut ist der große Wochenmarkt zu Basra...“

Ein kleines herausragendes Erlebnis war eine Fahrradtour ins Remstal mit uriger Übernachtung bei einem Bauern in der Scheune in naher Nachbarschaft zu Spinnen und muhenden Kühen. Auf Stroh gebettet begleitete die Geschichte „Es regt sich was im Schülerheim“ in den Schlaf, und morgens zum Frühstück gab es natürlich u. a. frische Milch aus dem Kuhstall.

Die Familien, aus denen die Kinder und Mädchen kamen, bildeten spürbar einen interessierten und unterstützenden Hintergrund.

In späteren Jahren trafen sich im Äckerwaldzentrum Jugendliche unter dem äußeren Rahmen einer „Teestube“ zu Gesprächen über aktuelle Themen, gewürzt mit spontanen Intelligenzspielen, angeregt von den Jugendlichen selber. Es war ein Treffpunkt ohne vorbereitetes Programm.

Frau Hutchison liest ihre Jungscharmädchen in den Schlaf

Alle, die diese Zeit damals aktiv in der Gemeinde miterlebt haben, können sicher aus ihrem Erinnerungsschatz noch manches farbig ergänzen.

In meinen ersten Jahren bildete ein altersgemischter Kinderkreis im damaligen Asylbewerberheim in der GorchFock-Strasse 30 2 einen besonderen Akzent. Es war ein sozialer Brennpunkt in der Gemeinde. Viele Kinder lebten in einer Großfamilie in äußerst beengtem Wohnraum unter notdürftigen Verhältnissen. Ich lud sie wöchentlich aus den engen Stuben in einen einfachen Raum ein zum miteinander Spielen und Erzählen. Es war eine aufgeschlossene, fröhliche und dankbare Schar.

Christel Hutchison

Eduard-Steinle-Strasse 9, heute Sitz des Deutschen Berufsverbandes für Pflegeberufe 1

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Heute Jugendhaus Sillenbuch-Heumaden

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entwickeln Lebenskompetenzen.

Jugendliche können sich bei uns voll mit ihren Fähigkeiten einbringen und erleben dabei, dass sie Kirche exemplarisch mitgestalten.

Evangelische Jugendarbeit in Sillenbuch Eingebunden und dennoch frei

Die inhaltliche Ausgestaltung unserer Freizeiten übernehmen junge Menschen. Diese Gemeinschaft auf Zeit will geplant und gestaltet sein. Ein gut durchdachtes Programm im Hintergrund ermöglicht das freie Zugehen auf andere Freizeitteilnehmer. Die Sommerfreizeit und die beiden Skifreizeiten sind fest im Freizeitenprospekt der Evangelischen Jugend Stuttgart eingebunden. Diese vielfältige und vielfarbige Werbebroschüre ist nur durch den Zusammenschluss der 15 Distriktjugendwerke zur Evangelischen Jugend Stuttgart realisierbar.

Im Jahre 2008 ist die Jugendarbeit der Kirchengemeinde fest eingebunden in der Evangelischen Jugend Stuttgart.

Aufgrund des eigenen Jugendwerkes im Stadtbezirk (Distrikt) haben wir in der Ausgestaltung evangelischer Kinderund Jugendarbeit große Freiheiten.

Die Kirchengemeinden und Jugendmitarbeiter können im Rahmen der Jugendwerksstrukturen mit gestalten, Schwerpunkte benennen und die enge Zusammenarbeit mit dem Waldheim vorantreiben. Wie kam es dazu?

Vor 20 Jahren bestand die Jugendarbeit und die Arbeit mit Kindern aus folgendem Dreiklang: Kinderkirche – Waldheim – Jugendarbeit. Eine eigene Gemeindediakonenstelle war die personelle Ressource. Im Waldheim war bereits frühzeitig erkennbar, dass die Gemeindegrenzen für Kinder, Jugendliche und Mitarbeitende in den Hintergrund traten. Sie kamen aus allen Teilgemeinden im Stadtbezirk. In der Freizeitarbeit, bei der Kinderbibelwoche und im Waldheim gab es sehr viele Schnittmengen. Mitte der 90er Jahre wurden die Überlegungen zur Gründung eines gemeinsamen Jugendwerkes immer intensiver und mündeten 1997 im „Evangelischen Jugendwerk Stadtbezirk Sillenbuch“.

Eingebunden und frei bzw. in der Sprache der Satzung „selbständig im Auftrag“ – aus dieser Mischung heraus bringen sich die beiden Jugendreferenten (Daniel Müller, Olaf Hofmann) mit mehr als 100 Mitarbeitenden im Jugendwerk ein. Die meisten waren bereits als Kinder in Jungschargruppen, im Waldheim oder bei Kinderbibeltagen als Teilnehmerinnen und Teilnehmer dabei. Die aktive Mitarbeiterlaufbahn beginnt oft mit 14 Jahren. Im Trainee-Programm, bei Schulungsmodulen des Basis- und Aufbauseminars in den Herbstferien oder im „Projekt 14“ im Waldheim werden die theoretischen und praktischen Grundlagen für die Gruppen- und Freizeitarbeit vermittelt.

Zwischen drei und fünf Jahren dauert dann die durchschnittliche aktive Mitarbeiterphase. Nach dem Abitur oder mit dem Beginn einer Ausbildung verlassen viele die Stadt und damit auch das Jugendwerk.

Und heute?

Das Jugendwerk begegnet jungen Menschen in ihren Lebenswelten und lädt sie zu einem eigenen Glauben ein.

Sie finden eine sinnstiftende Orientierung für ihr Leben. Im Jugendwerk erleben sie Gemeinschaft und 59

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Ein Teil von den „Alten“ kommt dann jedes Jahr in den Sommerferien ins Waldheim zurück. Für die jüngeren Mitarbeitenden ist es ganz normal, sich während des Schuljahres bei anderen Projekten (Zeltlager, Orangenaktion, Kinderbibeltage, Gottesdienst) der evangelischen Jugendarbeit zu beteiligen. Kinder erleben ihre Bezugspersonen somit regelmäßig bei den unterschiedlichsten Aktivitäten. Dieser Kreislauf ist im Stadtbezirk eine Besonderheit. Jugendwerk und Waldheim – Waldheim und Jugendwerk gehören zusammen wie zwei Schuhe eines Trägers. Aus diesem Grund gibt es seit Jahren gemeinsame Mitarbeiterabende im alten Äckerwaldzentrum.

Auch wenn das Mobiliar in die Jahre gekommen ist, lebt und verjüngt sich alles, wenn Kinder und Jugendliche die Schwelle überschreiten.

Dieses Gebäude im Gosheimer Weg 3 hat die Kirchengemeinde seit 2000 der Jugendarbeit zur freien Nutzung zur Verfügung gestellt. Offene Treffs, Mitarbeiter- und Teambesprechungen und so manche Geburtstagsfeier beleben die alten Mauern. Das „Äckerwald“ ist eine feste Größe im Sprachgebrauch der Jugendlichen. Während das Untergeschoss jugendlichen Interessen dient, ist das Obergeschoss für die Kinder- und Jungscharangebote vorgesehen.

Auch wenn der Stuttgarter Horizont nicht die ganze Welt bedeutet, öffnet er den Blick in die Zukunft und auf das eigene Profil vor Ort. Die enge Verzahnung von Waldheim, Jugendwerk und Kirchengemeinde macht dies sichtbar:

Waldheimzahlen 2008 280 Kinder 58 pädagogische Mitarbeiter 17 Personen im Küchenteam Waldheim und Jugendwerk stehen in einer guten Tradition – diese mit Leben und Zukunft zu füllen ist eine gemeinsame Aufgabe. Kinder und Jugendliche brauchen Erwachsene, die sie ernst nehmen, die Freiräume ermöglichen und die mit Freude bekennen „Gott liebt diese Welt“.

Das Haus an der Eichenparkstraße in Riedenberg bewirtschaftet die Gemeinde. Die Mitarbeiter kommen aus dem Jugendwerk. Die Kinder kommen aus dem Stadtbezirk.

Dieses auch in den nächsten Jahren zu erhalten, sollte ein gemeinsamer Ansporn sein. Diejenigen, die heute Kinder sind, sollen die Möglichkeit erhalten, in 25 Jahren mit Freude die Festschrift zum 100jährigen Jubiläum der Kirchengemeinde Sillenbuch zu erstellen.

Diakon Olaf Hofmann

Jungen und Mädchen treffen sich mittwochs im alten Äckerwaldzentrum

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von links nach rechts: Paolo Ricciardi, Knut Krüger, Andrea Wollmann, Hansjörg Biegert, Wolfgang Riesch

Die Mobile Jugendarbeit im Stadtbezirk Sillenbuch und der Förderverein bedanken sich für die erfolgreiche Zusammenarbeit.

Für die Zukunft wünschen wir uns neue Mitglieder und weitere Spenden.

Spendenkonto: Förderverein Mobile Jugendarbeit Sillenbuch; LBBW BLZ: 600 501 01; Konto-Nr.: 24 13 011 Kontakt: GfMJ Sillenbuch, Bernsteinstr. 4, 70619 Stuttgart Tel.: 0711 4411522 E-Mail: sillenbuch@mja-stuttgart.de

Sich in der I Gemeinde I engagieren I z z z z z z z

Es gibt wichtige Aufgaben und viele Möglichkeiten

Mitarbeit in der Kinderkirche z als Vorleseoma im Waldheim z in der Kantorei z beim Basar Gemeindebriefe austragen Besuchsdienst für Neuzugezogene Unterstützung pflegender Angehöriger (PANE) Mitarbeit in den Teams für Gesprächskreis und Seniorentreff für den Kirchengemeinderat kandidieren.

Fragen Sie bei den Pfarrern und im Gemeindebüro nach.

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Talk Ü 30

Frauen – ein Motor in der Gemeinde

ist ein lockerer Zusammenschluss von – im Kern – etwa sieben Leuten. Dazu stoßen normal noch etwa fünf weitere Teilnehmer, die den Weg zu uns meist über die Werbezettel an Ampeln und den Aushang der Kirchengemeinde finden. Er ist entstanden aus dem „Neuzugezogenen-Stammtisch“, welchen Herr Berner-Föhl mal ins Leben gerufen hatte. Wir treffen uns gewöhnlich einmal monatlich um 20 Uhr im Gemeindezentrum Äckerwald und sprechen zu verschiedensten Themen, die wir zwei- bis dreimal im Jahr für die kommenden Monate festlegen. Unter anderem sprachen wir schon über:

Wie in allen Kirchengemeinden üblich sind es vor allem die Frauen, die am Aufbau des Gemeindelebens interessiert sind und Hand anlegen. So gab es zuerst den Evangelischen Frauenverein, der sich 1948 durch den Verkauf von Handarbeiten an der Finanzierung der neuen Glocken beteiligte. Später war es der Frauenkreis (1950) und wieder später wurde es der Handarbeitskreis, der durch handarbeitliche und künstlerische Fähigkeiten den Basar bis heute bereichert. Man denkt dabei an Namen wie Frau Amann und Frau Ehrhart.

x Was ist für mich Heimat? x Wie ändert sich Kommunikation durch Handy, Mail und SMS? x Was macht Menschen anziehend? x Erweiterter Horizont durch Mobilität? Über die Treffen im Gemeindezentrum hinaus unternehmen wir auch gelegentlich im „privaten Rahmen“ etwas miteinander; so haben wir schon Geburtstage miteinander gefeiert, waren Grillen oder auf Ausflügen. Da wir kein fester Kreis sind und als Zugangsberechtigung nur die Ü 30 voraussetzen, freuen wir uns stets über neue Gesichter.

Der Handarbeitskreis nutzt das gemeinsame Handarbeiten auch für einen Gedanken- und Erfahrungsaustausch.

Weitere Gruppen legen davon Zeugnis ab, dass durch das Mittun, das Ehrenamt wie man heute sagt, Gemeinschaft entsteht, welche die Kirchengemeinde belebt und trägt.

Zuerst hießen sie Vertrauensfrauen, heute ist es der Gemeindedienst: ein weitgespanntes Netz, das die Verteilung der Gemeindemitteilungen übernimmt.

Karsten Neun

Bei Festen und anderen Anlässen sind alle Gruppen bereit, Hände und Herz für die Gesamtheit zu regen.

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Seit 1973 gibt es einen Besuchskreis, der Neuzugezogene willkommen heißt.

Neben diesen hilfreichen sozialen Gruppen gab und gibt es bis heute Gruppen, bei denen Lebensbefindlichkeiten und Glaubensfragen im Vordergrund stehen. Es ist interessant, wie sehr Angebot und Inhalt durch die sich verändernde Zeit, durch das Zeitgeschehen beeinflusst werden.

der Aussiedler. In lebhaftem Gespräch mit den meist gut deutsch sprechenden Aussiedlern wurde das Verständnis für die besondere Situation dieser Deutschen gefördert und vertieft.“

Der Frauengesprächskreis

Die Informationen der „Frauen für Südafrika“ stoßen auch bei Männern auf Interesse

Da war es zuerst der gern besuchte Mütterkreis, geleitet durch Frau Röcker sen. Hausfrausein war damals das Gewohnte. Man sprach über Familienfragen, mit den Kindern den Glauben lernen, oder wie finde ich zu mir selbst.

1979 entstand nach einer Veranstaltungsreihe „Begegnung mit Afrika“, bei der es um die Apartheid in Südafrika ging, die Gruppe „Frauen für Südafrika“, die den Aufruf zum Boykott südafrikanischer Agrarprodukte über Jahre hinweg unterstützte.

1977 entwickelte sich unter dem Team Stockmaier, Sick, Schröder aus diesem Mütterkreis der Frauengesprächskreis, der bis heute einmal im Monat stattfindet. Er ist offen für alle Altersgruppen.

Das Bild der Frau ändert sich, die Themen erweitern sich. Literatur, Kunst, Lebensbilder sind gefragt, und wie christliche Werte und Glauben im Leben Gestalt bekommen. Heute werden im Frauengesprächskreis, der nun von Frau Edda Volz geleitet wird, meistens Referenten eingeladen.

Heute greift der Eine-Welt-Kreis – 1990 ebenfalls von Frauen gegründet – in der Gemeinde entwicklungspolitische Themen auf. Dazu gehört auch der Verkauf von fair gehandelten Waren nach dem Sonntagsgottesdienst und die Gestaltung des jährlichen „Brot für die Welt“-Gottesdienstes.

Im Oktober 1982 wurde der Treffpunkt für alleinerziehende Mütter und Väter ins Leben gerufen.

Seit kurzem gibt es jetzt das Frauenfrühstück, für Frauen aller Konfessionen, mit und ohne Kinder, die sich ein gutes Frühstück in einer angenehmen Umgebung gönnen, mit anschließendem Vortrag von verschiedenen Referentinnen über Frauenthemen.

1989 traf sich der Frauengesprächskreis mit 40 Aussiedlern aus dem Übergangswohnheim Ostfildern-Nellingen. Darüber berichtete der Gemeindebrief: „Pfarrer Beck stellte den Gästen unsere Gemeinde vor und betonte unsere Aufgeschlossenheit für die Probleme 64

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Um 1984 entstand ein ganz neues Angebot. Es war die Zeit des frühen bzw.

Vorruhestandes. Jetzt überlegten Gemeindeglieder, wie das frei werdende Wissen und die Lebenserfahrungen von Menschen auch am Wohnort weitergegeben werden könnten. Am Vormittag sollte es sein, aber das schien zunächst unmöglich. Doch inzwischen funktioniert dieses Angebot seit 25 Jahren. Nun sind es auch Männer, die mit den Frauen zusammen die „Begegnung am Vormittag“ besuchen. Es ist erfreulich, dass am eigenen Wohnort ein so weitgespanntes Angebot mit Themen aus den Entwicklungen und Auseinandersetzungen unserer Zeit zur Sprache kommt. Fragen aus Ökologie, Politik und Religion, die unser Leben bewegen, finden hier Antwort. Die Vorbereitung liegt in den Händen eines Teams, dem heute Frau Dr. Röcker vorsteht. Zu den Gründungsmitgliedern gehörte auch der kürzlich verstorbene Herr Grieger.

Interkultureller Abend

Brücke über den Bosporus - Verbindung zwischen Europa und Asien

Eine Brücke bauen zu Mitbürgern mit Migrationshintergrund, die in unserem Stadtteil oder im Großraum Stuttgart leben, mithilfe eines landestypischen Essens, mit allgemeinen und aktuellen Informationen über das jeweilige Gastland und lebendigen Gesprächen – das war die Idee von Brigitte Busch und Pfarrer Rudolf Lughofer vor zehn Jahren. Seitdem waren jedes Jahr im Februar in- und ausländische Gäste ins Gemeindezentrum Äckerwald oder in die Martin-Luther-Kirche zu folgenden Themen eingeladen: 1999 Argentinien 2000 Iran 2001 Muslime in Deutschland 2002 Rumänien – Orthodoxie 2003 Libanon 2004 Eritrea 2005 Deutsch-französischer Abend 2006 Türkei 2007 Afghanistan 2008 Deutsche aus Russland

Die „Begegnung am Vormittag“ ist zu einer festen Größe im Terminkalender der Gemeinde geworden.

So schafft unsere Kirche einen weiten Raum, in dem sich Menschen zusammen finden, wo Berührungsängste abgebaut werden können - auch mit der Kirche -, wo man einen Weg zu einem erfüllten von Gott begnadeten Leben finden kann.

An diesen Abenden wurde man meist durch ein leckeres, vielfältiges Spezialitäten-Büffet mit von einer Gastgruppe liebevoll zubereiteten Speisen verwöhnt.

Heidi Thibaut

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Kompetente Referenten berichteten über die aktuelle politische und wirtschaftliche Situation ihres Landes, stellten aber auch geographische und geschichtliche Hintergründe dar.

Auf jeden Fall sind uns an diesem Abend unsere Gäste, die wir sonst oft nur oberflächlich wahrnehmen, ein Stück näher gerückt. Für ihre Situation und ihre Probleme haben wir mehr Verständnis gewonnen, mit neuen Einsichten und Perspektiven wurden wir beschenkt.

Vertreterinnen der jungen und älteren Generation erzählten von den persönlichen Erfahrungen, die sie bei ihrer Einwanderung nach Deutschland und ihrem Leben in Stuttgart gesammelt haben. Fragen an die Referenten, Gespräche an den Tischen und Tanz- oder Musikbeiträge rundeten den Abend ab.

Dieser interkulturelle Abend war von Anfang an als Benefizveranstaltung gedacht, deshalb kam der Eintrittspreis einem Projekt im jeweiligen Gastgeberland zugute, das von der Gastgruppe ausgewählt und vorgestellt wurde.

Deutsch-französischer Abend (2005)

Um eine weitere Brücke zu Menschen zu bauen, die mitten unter uns in unserem Stadtteil leben, planen wir den nächsten Interkulturellen Abend zusammen mit der Mobilen Jugendarbeit Sillenbuch im Februar 2009.

Bewegende Momente konnte man erleben: erschütternde Einzelschicksale – live berichtet, Kaffee röstende Eriträer in unserer Kirche, sehr gefühlvoll gesungene deutsche Lieder – vorgetragen von Deutschen aus Russland.

Ursula Schütz

Darf unser Herr Gott gute Hechte, auch guten Rheinwein schaffen, so darf ich sie wohl auch essen und trinken.

Martin Luther

Selbstgerösteter Kaffee – für uns ein seltener Hochgenuss

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Ohne Pfarrer Wolfgang Berner-Föhl wäre diese ganz besondere Freizeit allerdings nicht möglich gewesen. Der dreifache Vater organisiert das Vater-KindSommer-Camping-Wochenende auf einer idyllischen Waldwiese beim Schotthof im Welzheimer Wald.

Wenn Väter ganz alleine mit ihren Kindern Freizeit genießen Väter, so heißt es, sollten mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen. Leicht gesagt, wenn der Beruf drängt, man(n) abends spät von der Arbeit kommt und am Wochenende auch noch mehr als genug zu tun ist. Bei so wenig Zeit muss es den gestressten Vater nicht wundern, wenn er regelmäßig vom Nachwuchs signalisiert bekommt, dass er familienintern die zweite Geige spielt, die Mutter eben doch der bessere oder zumindest begehrtere Elternteil ist.

Zeltlagerromantik

Da werden dann die Klischees von Abenteuer und Freiheit gleich reihenweise bedient: Am Waldbach nebenan lassen sich Dämme bauen, auf der Wiese kann man Fuß- und Federball spielen, Schnitzeljagd und Nachtwanderung führen quer durch den Wald, das Lagerfeuer will mit Holzsammeln verdient sein, und der Badesee in der Nähe bietet Abkühlung an heißen Sommertagen.

So vermittelt die Vater-KindFreizeit zum einen den Vätern ein für viele ungewohnt enges Selbstversorgung Zusammensein ist angesagt mit ihren Kindern und beiden die vielleicht nicht ganz unwichtige Erfahrung, dass es auch ohne Mutter geht... wenn auch nur über zweieinhalb Tage.

Beim Singen der selbstkomponierten Lagerhymne

Das schmerzt manch einen Vater. Aber statt sich frustriert zurückzuziehen, sollte er nach Alternativen suchen, also jede Gelegenheit nutzen, mit seinem Nachwuchs etwas zu unternehmen – und vielleicht auch mal ohne Mutter.

Wenn dann dabei noch der Wunsch vieler Männer nach Lagerfeuerromantik und Abenteuer ausgelebt wird, umso besser. Eine solche ziemlich seltene Gelegenheit dazu bietet die VaterKind-Freizeit der Sillenbucher Gemeinde.

In diesem Jahr findet sie bereits zum 12. Mal statt, 22 Väter und 36 Kinder sind dabei. Damit hat sich dieser „Event“ zu einem festen – und wichtigen – Bestandteil der Kirchengemeinde entwickelt.

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Zum anderen regen der ungewöhnliche Gottesdienst am Sonntag unter freiem Himmel sowie die abendlichen Nachtgedanken vor dem Zubettgehen nicht nur die Kinder, sondern auch die Väter zum Nachdenken an: über Gott, die Schöpfung und das Glück, Kinder zu haben.

Unsere Kirchengemeinde ist ein Ort, wo man sich in vielen Begegnungsmöglichkeiten anregen lassen kann, Fragen stellen darf, sich selbst mit seinen Ideen, Vorstellungen und Möglichkeiten einbringen kann.

Im klassischen Seniorennachmittag, dem „Treffpunkt Gemeinde“, wird einmal im Monat, abwechselnd in der Kirche und im Äckerwaldzentrum bei Kaffee und Kuchen ein Vortragsprogramm und Gelegenheit zum Austausch angeboten. Manche sagen, dort gehe ich nicht hin, dort treffe ich nur alte Menschen. Manche sagen, ich bin noch nicht so alt, dass ich dort hingehören könnte. Leider wird dabei übersehen, dass es einen Punkt geben kann, an dem die Bewegungsfreiheit doch eingeschränkt ist – und man dann dankbar ist, sich aufmachen zu können (ausgehen zu können!), um an einem bekannten Ort mit bekannten Menschen gute Begegnungen und gute Stunden zu erleben. Das aber will vorher entdeckt und eingewöhnt sein!

Erst dann zu kommen, wenn man kaum mehr anderes kann, geht nicht. Die Schwelle ist dann erfahrungsgemäß zu hoch. Diejenigen, die kommen, sind dankbar für diese Nachmittage.

Klaus Zintz

Älter werden in unserer Gemeinde Ab wann gehört man zu den Älteren?

Wenn man aus dem Erwerbsleben ausgeschieden ist? Ja und nein. Denn die meisten in dieser Situation können und wollen noch etwas bewegen, aktiv sein, etwas erleben. Heißt das, dass Älterwerden dann beginnt, wenn man nicht mehr das Bedürfnis nach aktiver Lebensgestaltung spürt? Wohl kaum!

Mit dem Älterwerden kommen u. a. auch körperliche Beeinträchtigungen, aber sich bewegen, machen und tun kann man dennoch noch sehr viel. Eigentlich wollen wir immer noch gestalten, auch wenn der Körper nicht mehr so kann, wie Seele und Geist es sich wünschen. Die Übergänge sind fließend und es gibt viel zu lernen. Es gibt zwar keine Prüfungen und keine Zertifikationen, aber dennoch müssen wir zu unserem Älterwerden ein immer wieder neues Verhältnis finden. Das ist keine einfache Aufgabe.

Weitere Angebote sind: x Seniorengymnastik und Tanz x Begegnung am Vormittag x Frauengesprächskreis x Das Rosenfest an einem Sonntagnachmittag im Frühsommer x Besuche durch die Pfarrer – aber mehr und mehr auch durch die ehrenamtlichen und geschulten Mitarbeiterinnen des Besuchskreises PANE (Pflegende Angehörige entlasten)

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Gemeindekrankenpflege und Diakoniestation Die organisierte Gemeindekrankenpflege gibt es in Sillenbuch ungefähr seit 1930. Sillenbuch bekam damals eine Gemeindeschwester. Diese wurde mit einem Gestellungsvertrag vom Mutterhaus der Gemeinde zur Verfügung gestellt. Oft waren die Gemeindeschwestern Diakonissen. Vor Ort wurde ein Krankenpflegeverein gegründet, der alle Belange im Zusammenhang mit der Gemeindeschwester regelte. Damals waren die Krankenpflegevereine in ihrem Charakter Trägervereine, die die Arbeit der Gemeindekrankenpflege zusammen mit der jeweiligen Schwester trugen.

Erinnerung an den Vortrag von Frau Ilse Hilzinger beim Rosenfest 2003

Wir leben in einer mobilen Gesellschaft.

Kinder mit ihren Familien sind ihrer Arbeit hinterhergezogen und leben dort mit ihren Familien. Die Eltern bleiben allein zurück.

Fast 50 Jahre konnte nach diesem Modell wirkungsvolle Gemeindekrankenpflege praktiziert werden. In der Mitte der 70er Jahre plante die damalige Ministerin Annemarie Griesinger, im Land ambulante Pflegestationen einzuführen. Hintergrund war, eine bessere und vor allem flächendeckende Versorgung zu gewährleisten, denn es gab immer weniger Gemeindeschwestern im herkömmlichen Sinn als Diakonisse mit Gestellungsvertrag.

Was hilft uns gegen die Einsamkeit?

Forderungen stellen und unausgesprochene Erwartungen mit uns herumtragen hilft nicht wirklich weiter. Wenn sich unser Leben verändert, dann dürfen sich auch unsere Einstellungen zu Gestaltungsfragen unseres Lebens verändern. Wenn wir lernen, neue Situationen als neu anzunehmen, und uns dem dann öffnen und die uns geschenkte Kraft dazu verwenden, hier zu gestalten, dann bleibt das Leben lebendig, auch und gerade, wenn wir älter werden.

So wurde auch 1978 im Stadtbezirk Sillenbuch von den Kirchengemeinden Sillenbuch, Heumaden, Riedenberg und der kath. Gemeinde St. Michael die damalige Diakoniestation Sillenbuch gegründet. Es war vom Modell her ein Verbund von ansonsten drei weitestgehend selbstständigen Pflegeteams, getragen von den jeweiligen Krankenpflegevereinen.

Allen, die an dieser Stelle in unserer Gemeinde helfend mitwirken, sei hiermit gedankt. Alle, die für diese Herausforderungen neue Ideen einbringen wollen, dürfen sich angesprochen fühlen, dies auch zu tun.

Pfarrer Wolfgang Berner-Föhl

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Soviel Eigenständigkeit wie möglich, soviel Zusammenarbeit wie nötig war der Gedanke des Verbundes in der Station. Die Krankenpflegevereine stellten ihre jeweiligen Pflegekräfte selbst an. In Sillenbuch waren das zwei Krankenpflegevereine, der eine von evangelischer, der andere von katholischer Seite. Immerhin arbeiteten hier die Pflegekräfte in einem Pflegeteam zusammen, Ökumene also. Das Problem des Gesamtverbundes war, dass man eine leitende Schwester brauchte, die die gesamte Arbeit der Station verantwortet und nach außen vertreten konnte. In der Verbundkonstruktion war das schon vom Prinzip her unmöglich. Von daher gab es notwendigerweise Konflikte. Das ging so lange, bis das Rechnungsprüfungsamt der Evangelischen Landeskirche die Kirchengemeinden zu einer Strukturreform nötigte. Es kam ab 1994 zu einer Neuordnung der Strukturen, einhergehend damit auch zu einem neuen Namen der Station: Ökumenische Diakonieund Sozialstation im Stadtbezirk Sillenbuch.

Nicht zuletzt deshalb wurde die Station an den großen diakonischen Träger Samariterstiftung überführt. Dies erfolgte im Jahr 2002.

Schwester Margarethe auf dem Weg zu Patienten

2003 wurde mit Unterstützung der Samariterstiftung der Besuchskreis PANE (Pflegende Angehörige entlasten) gegründet, der mit Hilfe von gut geschulten Ehrenamtlichen wichtige Besuchsdienste übernimmt. Im Lauf der Zeit hat man in der Zusammenarbeit der Station mit den Krankenpflegevereinen das Diakonische Konzept entwickelt. Gesprächszeiten, Seelsorgezeiten, Beratungszeiten und Leistungen, die zum menschlichen Umgang miteinander gehören, aber viel Arbeitszeit kosten, die niemand bezahlt, übernehmen jetzt die Krankenpflegevereine. Hier haben sie eine neue zentrale Aufgabe als ein Verein, der Solidarität organisiert, gefunden.

Nun gab es einen zentralen Haushalt, zentrale Anstellungen und neben der Pflegedienstleitung, Geschäftsführerin und dem Vorsitzenden als Exekutive den Diakoniestationsausschuss als Legislative. Im Jahr 1995 wurde die Pflegeversicherung eingeführt, die großzügigen Personalkostenzuschüsse des Landes und der Stadt entfielen.

Die Station war ab sofort als moderner Dienstleistungsbetrieb zu führen. Die Krankenpflegevereine mussten laut Vertrag die hohen Abmängel tragen.

Es stellte sich mehr und mehr heraus, dass zur Führung dieses Betriebs modernere Methoden und höhere Fachkompetenz nötig sind.

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Die Arbeit der Pflegekräfte ist unter den derzeitigen Rahmenbedingungen ein psychischer Spagat.

Musik in der Kirche Schon zwei Jahre vor Einweihung der Kirche wurde der Gemeindegesang im Haus der Hahnschen Gemeinschaft begleitet – mit Harmonium. In der neuen Kirche stand dann eine Orgel zur Verfügung.

Schwester Renate beim Hausbesuch

Einerseits wollen sie für die Menschen da sein, andererseits müssen sie aus Kostengründen schnell weiter. Und dies alles geschieht zu einer Entlohnung, mit der man als Alleinverdiener keine Familie ernähren kann. Pflege und Begleitung bedürftiger Menschen kann es nicht zum Nulltarif geben – wer hier etwas ändern will, muss das auch auf politisch-wirtschaftlicher Ebene fordern.

Generalprobe mit Chorleiter Dieter Kurz (1968)

Mit der neuen Kirche wurde ein Kirchenchor gegründet, der sich ohne Unterbrechung, auch nicht in Kriegszeiten, bis heute gehalten hat. Organistenamt und Chorleitung waren teils in einer Hand, teils getrennt. Vielerlei Frauen und Männer haben diese Ämter versehen: Kirchenmusiker, Studenten, Musiklehrer, Hobbymusiker, In- und Ausländer, selbst ein später polizeilich gesuchter Hochstapler war dabei.

Wir sind froh, dass es trotz dieser harten Bedingungen Schwestern und Pflegekräfte gibt, die hoch motiviert tagtäglich ihre Arbeit tun und unseren pflegebedürftigen Menschen ganz konkret körperlich und seelisch helfen.

Es gab und gibt Jugendchöre und spontan zusammengestellte Gruppen, wie zum Beispiel Konfirmandenelternchöre. Auch Gruppen von außerhalb sind immer wieder bei uns zu Gast, wie zum Beispiel die Spirit Voices von St. Michael, die sich der Gospelmusik verschrieben haben. Schon frühzeitig gab es immer wieder Instrumentalkreise, die neben den Gottesdiensten bei verschiedenen Veranstaltungen zu hören waren.

Pfarrer Wolfgang Berner-Föhl

Dass die Vögel der Sorge und des Kummers über deinem Haupt fliegen, kannst du nicht ändern. Aber dass sie Nester in deinem Haar bauen, das kannst du verhindern.

Martin Luther

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Auch gab es zeitweilig eine kircheneigene Band, die allerdings nicht bei allen Kirchenbesuchern Anklang fand.

Trotzdem meinte eine ältere Kirchenbesucherin nach einem Gottesdienst mit der Band anerkennend: „S’ war gar net so laut.“

der Kantor von St. Michael, unseren Chor übernahm und wir zusammen mit dem Chor von St. Michael sowohl in der katholischen Nachbargemeinde als auch in unserer Kirche manche gemeinsame Aufführung bestreiten: echte Ökumene also!

Eine wechselvolle Geschichte hatten die verschiedenen Orgeln: Die erste Orgel war auf der Bühne aufgestellt, aber mit seitlich verdecktem Spieltisch, so dass der Organist keinerlei Verbindung zum Gottesdienst hatte. Beim ersten Kirchenumbau wurde die Orgel durch eine neue ersetzt, die dann neben der Tür zur Sakristei stand. Bald waren wieder ein Kirchenumbau und eine neue Orgel fällig. Nach hitziger Diskussion – es stand eine elektronische Orgel zur Debatte – entschied man sich doch für eine herkömmliche Pfeifenorgel, die jetzt neben dem Haupteingang steht.

Ab 1983 war die Orgel in der Hand von Frau Mauri, die sich immer wieder Instrumental- und Vokalsolisten holte und so die Musik im Gottesdienst sehr farbig gestaltete. Daneben organisierte sie zahlreiche Benefizkonzerte mit den verschiedensten Besetzungen. Nach dem Ausscheiden von Frau Mauri 2006 hat Frau Kobayashi die Organistenstelle übernommen.

Der Kirchenchor von St. Michael und die Kantorei der Martin-Luther-Kirche beim gemeinsamen Konzert in St. Michael

Da unsere Gemeinde sehr sangesfreudig ist, gab und gibt es bei der Einführung neuer Lieder erstaunlich wenig Schwierigkeiten, und es bleibt zu hoffen und zu wünschen, dass die Musik in unserer Kirche in vielfältiger Weise weiter gedeihen möge.

Ulrich Staiger

Vor 20 Jahren wurde eine große Diskussion in Gang gesetzt, ob man nicht versuchen sollte, zusammen mit St. Herr Mauri bei der Michael einen Chorprobe ökumenischen Chor zu bilden. Die bessere Lösung fand sich in der Form, dass Herr Mauri,

Die Musik ist die beste Gottesgabe.

Durch sie werden viele und große Anfechtungen verjagt.

Musik ist der beste Trost für einen verstörten Menschen, auch wenn er nur ein wenig zu singen vermag.

Sie ist eine Lehrmeisterin, die die Leute gelinder, sanftmütiger und vernünftiger macht.

Martin Luther

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75 Jahre Martin-Luther-Kirche

Wüstengebieten, die Metronome beim Thema „Zeit“ und anderes mehr.

Zehn Gottesdienste seit 2001 Zehn Schwerpunktthemen: x „Du sollst den Feiertag heiligen“ x „Ein Fest feiern im Angesicht des Terrors. Jesu Einzug in Jerusalem“ x „Alle reden von Gewalt. Viele versuchen Gewalt zu überwinden.

Wir auch.“ x „Geh aus, mein Herz und suche Freud. Wir wollen Gottes Schöpfung feiern“ x „Gott gab uns Hände - wozu?“ x „Der Traum – Spur Gottes in unserem Leben?“ x „Wasser – Quelle des Lebens – für alle?“ x „Wüste – Ort der Stille, Weite und Freizeit?“ x „ZEIT – gestohlene, genutzte, vergeudete, erfüllte – und meine Zeit?“ und x „Das FREMDE stört. Gut so!“

Kirche am Abend Es sollte ein etwas anderer Gottesdienst werden. Das war der Wunsch des Kirchengemeinderates, als er 2001 das Startsignal für die „Kirche am Abend“ gab. Das Ziel war nicht eine Alternative, sondern eine Ergänzung zum regulären Sonntagsgottesdienst, ein Angebot für alle, die einen Gottesdienstbesuch am Sonntag Abend bevorzugen und an der Erprobung neuer Gottesdienstformen interessiert sind.

Ein zwischen fünf und zwölf Teilnehmern schwankender Mitarbeiterkreis stellt sich seit nunmehr acht Jahren der Aufgabe, Gottesdienste mit einem Schwerpunktthema zu erarbeiten. Über Monate hinweg trifft sich das Vorbereitungsteam in vierwöchigem Rhythmus, um ein Thema zu finden, zu diesem Thema Material zu suchen und dessen mögliche Eignung zu diskutieren.

Peter und Edda Volz

Friedensgebet Seit Beginn des 2. Golfkriegs 1990 macht sich jeden ersten Mittwoch eine kleine Gruppe bei jedem Wetter und trotz Zeitdruck auf, um von 19 – 19.30 Uhr zu dem von den Gemeinde- und Ruhestandspfarrern mit gestalteten ökumenischen Friedensgebet zusammen zu kommen. Sie wollen angesichts des durch Terror und Kriege hervorgerufenen Leides der Hoffnung Ausdruck geben, dass ein gerechtes und friedliches Zusammenleben möglich ist.

„Mit dem Thema schwanger gehen“ heißt, mit offenen Augen und Ohren im Alltag nach Ideen suchen, die das zentrale Anliegen des Gottesdienstes verdeutlichen können. „Kirche am Abend“ hat einen besonderen Charakter. Sie arbeitet mit Elementen, die möglichst viele Sinne ansprechen sollen. Erinnert sei an den Einzug des Palmesels in unsere MartinLuther-Kirche, die Stationen beim Thema „Schöpfung“, die bewegten Hände, die Musik aus den afrikanischen

Pfarrer Rudolf Lughofer 73

75 Jahre Martin-Luther-Kirche

Ökumenische Arbeitsgemeinschaft für Erziehungsfragen

Ökumene am Ort Die wachsende Dialogbereitschaft zwischen den christlichen Konfessionen führte leider zu keiner wesentlichen Annäherung im theologischen und kirchenrechtlichen Bereich. Die ökumenische Zusammenarbeit auf der Ebene einzelner Kirchengemeinden hat jedoch vielerorts eine Eigendynamik gewonnen, die vor einigen Jahrzehnten völlig illusionär gewesen wäre.

Unter diesem Namen fand sich Anfang der siebziger Jahre eine Gruppe von Gemeindegliedern der katholischen Gemeinde St. Michael und unserer Gemeinde zusammen. Zu einem Wochenendseminar über Erziehungsfragen hatten die beiden Kirchengemeinden interessierte Eltern eingeladen, und dabei war der Wunsch entstanden, die gemeinsame Arbeit fortzusetzen.

Vierzehn Jahre lang lud die Arbeitsgemeinschaft danach mehrmals jährlich zu ihren „Ökumenischen Elterngesprächen“ ein. Die damals aktuellen Themenbereiche waren vor allem: christliche Werteerziehung, die Medienwelt und ihr Einfluss auf die Erziehung, Familien- und Generationenkonflikte. Die Veranstaltungen waren stets gut besucht, ganz besonders wenn namhafte Referenten wie etwa Christa Meves, Hildegund Fischle-Carl und Johannes Kuhn den Weg in die Martin-LutherKirche nahmen, und wurden durch lebhafte Diskussionen abgerundet.

Pater Johannes in der Martin-Luther-Kirche

Wir dürfen in Sillenbuch und Riedenberg dankbar sein, dass die katholische Kirchengemeinde St. Michael, die evangelischen Gemeinden der MartinLuther-Kirche und der Emmauskirche, sowie die methodistische Friedensgemeinde frühzeitig Impulse für die Ökumene am Ort gesetzt haben. Bereits Ende der sechziger und Anfang der siebziger Jahre feierten die Patres Leonhard und Andreas gemeinsam mit Pfarrer Burdinski ökumenische Gottesdienste. Gelegentlich wurde das sogenannte „Hohenheimer Modell“ praktiziert, wobei das Abendmahl zwar im gleichen Gottesdienst, aber getrennt nach Konfessionen ausgeteilt wird.

Für den ökumenischen Vorbereitungskreis war die vertrauensvolle Zusammenarbeit, die weitere erfreuliche Kontakte zwischen den beiden Gemeinden schuf, eine wertvolle Bereicherung.

Bertl Schröder

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75 Jahre Martin-Luther-Kirche

Seit Ende der siebziger Jahre wurde die ökumenische Bewegung in Sillenbuch und Riedenberg immer mehr von einer Woge der Begeisterung getragen. Sie führte zur Einrichtung regelmäßiger Gottesdienste an den Zweiten Feiertagen der großen christlichen Feste Weihnachten, Ostern und Pfingsten (später auch am Buß- und Bettag), zunächst mit den Patres Johannes und Gottfried sowie den Pfarrern Stierle, Beck, Mögle und Kottnik.

Geradezu revolutionär war schon bald die gemeinsame Mahlfeier mit Brot und Wein. Diese auf Gemeindeebene sicher einmalige Initiative fand auch große Resonanz bei den weltlichen Medien. Für die Augustinerpatres in St. Michael erschien es leichter, die vom Vatikan auferlegten Hürden zu überspringen, und der damalige Bischof Moser nahm die Sillenbucher Praxis offiziell nicht zur Kenntnis. Das sollte sich leider ändern, als aufgrund einer Beschwerde von katholischer Seite das bischöfliche Ordinariat in Rottenburg 1990 die gemeinsame Mahlfeier in den ökumenischen Gottesdiensten untersagte. Pater Johannes und Pfarrer Berner-Föhl äußerten sich zutiefst enttäuscht über diese für viele Menschen, insbesondere für konfessionsverschiedene Ehepaare schmerzliche Entscheidung. Sie ermutigten aber zur weiteren geistlichen Gemeinschaft und zur Fortsetzung der ökumenischen Gottesdienste, nunmehr ohne gemeinsame Mahlfeier. Die abwechselnd in den Kirchen der beteiligten Gemeinden und im Augustinum stattfindenden Gottesdienste werden von einem ökumenischen Arbeitskreis weiterhin gemeinsam gestaltet, wenn auch nicht immer unter Beteiligung aller Geistlichen.

Pfarrer Stierle und Pater Johannes beim Sillenbucher Straßenfest 1981

Eine spezielle Gottesdienstordnung vom November 1994 liegt zwar vor, ist aber im Einzelfall schwer durchsetzbar, weil die Besucher mit verschiedenen liturgischen Traditionen vertraut sind.

Neben den ökumenischen Gottesdiensten bestehen erfreulicherweise eine Fülle anderer gemeinsamer Veranstaltungen von der ökumenischen Bibelwoche bis zu Friedensgebeten, Vorträgen und Kirchenführungen. Entscheidend bleibt aber, dass in Sillenbuch und Riedenberg über Jahrzehnte zwischen den Konfessionen eine Atmosphäre der Toleranz, des Vertrauens und der menschlichen Zuwendung entstanden ist.

Dieter Lindauer

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75 Jahre Martin-Luther-Kirche

übernehmen. Auch in der Kirche hat ein Demokratisierungsprozess stattgefunden. „Kirchengemeinderat und PfarrerIn leiten gemeinsam die Gemeinde“. Wie diese gemeinsame Leitung im Idealfall aussehen kann, beschreiben P. Lotmar und E. Tondeur wie folgt: „Ziele setzen, Kommunikation gestalten, Prioritäten bestimmen, Entscheidungen treffen, Ressourcen beschaffen und richtig einsetzen, Kontrolle ausüben, Strukturen berücksichtigen, Konflikte erkennen und handhaben.“

Der Kirchengemeinderat – die Gemeindeleitung Schon im Neuen Testament ist von Ältesten die Rede. Sie wurden als bevollmächtigte Vertreter in Lehre, Seelsorge und Sakramentsverwaltung und vor allem in der Leitung der Gemeinde angesehen. Im Laufe der Kirchengeschichte verliert das Amt des Ältesten an Bedeutung. Auch nach der Reformation blieb die Leitung der Kirche Sache der Fürsten und der von ihnen berufenen Pfarrer.

1851 wurde in Württemberg das Gremium des Pfarrgemeinderates eingeführt. Die Mitglieder wurden direkt gewählt und unterstützten den Pfarrer bei der Ausübung der Seelsorge.

1887 war eine erste Trennung zwischen bürgerlicher und kirchlicher Gemeinde per Gesetz vollzogen worden. Jede Ortsgemeinde wählte seine Kirchengemeinderäte. Da der Kirchengemeinderat den Haushaltsplan seiner Gemeinde aufstellte, wurde er zum eigentlichen Leitungsorgan der Kirchengemeinde.

Der Kirchengemeinderat 2008

Um sich diesen Zielen anzunähern ist der KGR in Sillenbuch in Ausschüsse gegliedert. Die beschließenden Ausschüsse sind für die Bereiche Verwaltung, Gebäude, Kindergärten, Waldheim und Krankenpflegeförderverein zuständig. Daneben gibt es beratende Ausschüsse für die Bereiche Treffpunkt Gemeinde, Musik, Erwachsenenarbeit, Feste, Gemeindebrief, Mission und Ökumene. Mitglieder des KGR sind auch in der Kirchenkreissynode, im Jugendfachausschuss, in der Mobilen Jugendarbeit und im Ökumenischen Arbeitskreis tätig.

Pinwand und Flipchart schaffen den nötigen Überblick (KGR-Wochenende 1990)

1971 wurde das Amt des ersten und zweiten Vorsitzenden eingeführt. Somit kann auch ein gewähltes Kirchengemeinderatsmitglied den ersten Vorsitz

Hartmut Neipp

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Wir danken ganz herzlich den Firmen und Einrichtungen, welche mit ihrer Anzeige die Herausgabe dieser Festschrift finanziell ermöglicht haben.

Wir danken Herrn Gerhard Dreher † für die Erläuterungen zu seinen Chorfenstern und Herrn Claus Huber (Glockensachverständiger der Evangelischen Landeskirche in Württemberg) für die Auskünfte zu den Glocken. Herr Albrecht Vaihinger in Esslingen hat wertvolle Hinweise zu Ernst Graeser beigetragen und Frau Dr. Ingrid Helber (Betreuerin der Kunstsammlung Helmuth Uhrig) half mit Informationen zu den Werken des Künstlers weiter. Auch ihnen vielen Dank für die freundliche Unterstützung.

Ein besonderer Dank gilt Frau Hildegard Feldtkeller für die Archivarbeit und Herrn Jürgen Holfelder für die Gestaltung sowie allen Gemeindegliedern, die durch ihre Texte, Fotos und Fachkenntnisse zum Gelingen dieser Festschrift beigetragen haben.

Die Fotos wurden größtenteils dem Archiv der Kirchengemeinde entnommen. Viele Gemeindeglieder haben im Laufe der Jahre immer wieder Fotos, die sie bei den verschiedensten Anlässen gemacht haben, der Kirchengemeinde für ihr Archiv zur Verfügung gestellt. Dafür ganz herzlichen Dank!

Impressum Herausgeberin (verantwortlich für den Inhalt) Evangelische Kirchengemeinde Sillenbuch Oberwiesenstrasse 30, 70619 Stuttgart, Tel. 0711 – 474505 Druck: Henkel GmbH, 70499 Stuttgart-Weilimdorf Gedruckt auf RecySatin-Papier Auflage: 3.000 Exemplare August 2008

75 Jahre Martin-Luther-Kirche Drittes Reich, Krieg und Nachkriegszeit...

Die Kirche als Mitte von Sillenbuch, Aufbruch, schnelle Bebauung, ein zweites Gemeindezentrum... „Es ist unsere Kirche, in der wir getauft, konfirmiert, getraut wurden, unsere Erzieherin, unser Jungscharleiter, Waldheim, unsere Pfarrer.“ Viele haben in der Gemeinde eine Heimat gefunden, jemanden, der ihnen zuhört, ihnen hilft.

Viele haben sich in ihr engagiert und sie mit gestaltet.

Wir wollen mit dieser Festschrift Erinnerungen wachrufen, eine lebendige Entwicklung nachzeichnen und allen Gemeindegliedern und Freunden einen Gruß von einer offenen und lebendigen Gemeinde senden.

Gott segne uns, dass wir ihn hören!

Er ruft uns zu Aufbruch und Neubeginn.

Gott behüte uns, wenn wir loslassen und dankbar zurückschauen.

Gott lasse sein Licht über uns leuchten, wenn wir in Vertrauen auf seine Liebe neue Schritte wagen.

Gott schenke uns Frieden, er lasse Blumen für jeden von uns blühen, den Wind uns den Rücken stärken und die Sonne warm auf unser Gesicht schauen, wo immer wir gehen.