Gender Datenreport Berlin 2010

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2. Lebensformen

Kurzgefasst Bundesweit ist ein Trend zu kleineren Haushalten festzustellen, der in Großstädten besonders ausgeprägt ist. In Berlin gab es 2009 rund 2 Millionen Haushalte, davon waren mehr als die Hälfte Einpersonenhaushalte (54 %). Für Haushalte mit ausländischer Bezugsperson war der Anteil etwas geringer (51 %). Die Zahl der alleinlebenden Frauen und Männer ist in Berlin etwa gleich groß; deutlich unterschiedlich ist jedoch die Altersstruktur: Rund die Hälfte der alleinlebenden Frauen, aber nur gut ein Viertel der Männer, sind älter als 55 Jahre. Im höheren Alter von 65 und mehr Jahren leben Frauen im Unterschied zu Männern ganz überwiegend alleine: Im Jahr 2009 waren dies 51 % der Frauen, aber nur 25% der Männer diesen Alters. Neben der Größe der Haushalte hat sich auch die Zusammensetzung geändert. Das betraf zum einen die Zahl der in den Haushalten lebenden Personen: Während 1991 noch in 46 % der Mehrpersonenhaushalte drei und mehr Personen lebten, waren es 2009 nur noch 36 %. Haushalte mit ausländischer Bezugsperson waren allerdings noch überwiegend aus drei und mehr Personen zusammengesetzt (57 %).

der Familien mit minderjährigen Kindern um Ehepaare und bei 19 % um Ein-Eltern-Familien. Das soziale Gefüge der Mehrpersonenhaushalte unterscheidet sich aber deutlich, je nachdem, ob die Bezugsperson des Haushaltes die deutsche oder eine ausländische Staatsangehörigkeit hat. In 30 % der „deutschen“ Haushalte lebten Kinder unter 18 Jahren, davon in der Hälfte der Fälle bei verheirateten Eltern. In „ausländischen“ Haushalten lag der Anteil der Familien mit minderjährigen Kindern bei 58 % und es handelte sich ganz überwiegend um Ehepaare mit Kindern (63 %). Zudem ist in diesen Familien die Zahl der Kinder höher; sie lag im Durchschnitt bei 1,9 und für deutsche Familien bei 1,5 Kindern je Familie. In Familien mit einem Kind unter 18 Jahren gab es in Haushalten mit deutscher Bezugsperson ebenso viel Ehepaare wie Alleinerziehende (je 40 %). In „ausländischen“ Familien handelte es sich zwar noch überwiegend um Ehepaare (55 %), aber es war auch ein beachtlicher Anteil der Eltern alleinerziehend (29 %).

Eine weitere Veränderung in der Zusammensetzung der Haushalte ist im Rückgang der Zahl der Haushalte mit Kindern zu sehen. 1991 handelte es sich mehrheitlich noch um Haushalte mit Kindern (54 %); 2009 hatte sich das Verhältnis umgekehrt. Familien sind in Berlin nicht mehr die dominierende Lebensform. Zudem haben sich die Familienformen verändert. 1991 waren knapp 70 % der Familien (Eltern-KindGemeinschaften) Ehepaare mit Kindern; 2009 waren es nur noch 52 %. Für Familien mit einem Kind lag der Anteil sogar nur bei 42 %. Bei rund einem Drittel der Berliner Familien mit Kindern unter 18 Jahren handelte es sich um Alleinerziehende (32 %); für Familien mit einem Kind unter 18 Jahren waren es sogar 39 %. Zudem steigt mit der Kinderzahl der Anteil der Frauen an den Alleinerziehenden: mit einem Kind (unter 18 Jahren) alleinerziehend waren 89 % und mit zwei und mehr Kindern 94 % der Frauen. Diese Entwicklung, die vor allem für die ostdeutschen Bundesländer charakteristisch ist, ist jedoch nicht nur in Berlin, sondern auch in den Stadtstaaten Bremen und Hamburg ausgeprägter als in den übrigen westlichen Bundesländern. Im Bundesdurchschnitt handelte es sich 2009 noch bei 72 %

© Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Frauen / Amt für Statisktik Berlin-Brandenburg

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