JURA Coffeebreak 2/2017 DE

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CoffeeBreak JURA – If you love coffee

02/2017

MEIN STOCKHOLM

CLAUS MEYER

PRÄZISION IN REINKULTUR

Mit Daniela Gustavsson unterwegs im »Venedig Skandinaviens«

Für den Gastrounternehmer und Foodaktivisten zählt vor allem eines: Frische

Designer Lutz Gebhardt über die skalpellscharfen Linien und klaren Formen der S8

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CoffeeTalk Emanuel Probst hat sich mit Martin Wullschleger, Leiter Produktmanagement, im »Marketing Lab« getroffen. Der Raum ist eine Mischung aus Werkstätte und Sitzungszimmer. Hier wird intensiv an der Produktezukunft gearbeitet. Wo sonst Prototypen und Designmuster stehen, beherrscht heute die neue S8 das Bild. Sie ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie JURA mit Innovationen neue Marktsegmente kreiert. Eine ideale Szenerie also, um über Neugier, Visionen und den Genuss frisch gemahlener, frisch extrahierter Kaffeespezia­ litäten zu philosophieren.

Emanuel Probst: Martin, wir haben die neue S8 aktuell in unseren Kernmärkten lanciert. Die ersten Reaktionen sind sehr vielversprechend. Die S8 hat das Zeug zum Bestseller. Du hast als Produktmanager die letzten drei Jahre intensiv am Projekt gearbeitet. Was macht diese Innovation für dich so besonders? Martin Wullschleger: Die S8 ist die konsequente Weiterentwicklung unserer derzeit erfolgreichsten Produktplattform. Ich finde ihr kompromissloses Design hervorragend gelungen. Sie spricht einen auf den ersten Blick an. Als erste Kompakte bietet sie die komfortable Touchscreen-Bedienung, die wir bisher nur von der Z8 kannten. Und an einzelnen Details erkennt man sogar einen Touch von GIGA. Die S8 bietet eine breite Spezialitätenvielfalt. Sie bringt den Luxus un­ ­serer Topgeräte aus dem Premiumsegment in die Mittelklasse und schafft ein vollkommen neues Marktsegment: die PremiumMid-­­Class.

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Emanuel Probst: Du sprichst die Spezialitätenvielfalt an. Welche Technologien kommen im neuen Gerät zum Einsatz, damit das Resultat in der Tasse jederzeit perfekt ist? Martin Wullschleger: Die S8 ist mit dem Mo­ dernsten ausgestattet, das JURA entwickelt hat, um ein Optimum aus jeder Mischung und jeder Röstung herauszuholen: Mit dem Puls-Extraktionsprozess (P.E.P.®), zum Bei­ spiel, für kurze Spezialitäten in perfekter Qua­ lität. Oder mit der Feinschaum-Technologie für fantastischen Milchschaum. Hierfür wurde das Milchsystem weiterentwickelt und mit der Profi-Feinschaumdüse in diesem hoch­ werti­gen Designelement stilvoll inszeniert. (Er be­wegt den Cappuccinoauslauf nach oben und stellt den Wahlhebel von »Milch« auf »Milch­schaum« um.) So fühlen sich Qualität und Präzision an! Emanuel Probst: Im kommenden Jahr feierst du dein zehnjähriges Jubiläum bei JURA. Was hat sich für dich in dieser Zeit verändert?

Martin Wullschleger: Privat sind meine Frau und ich glückliche Eltern geworden und haben ein Haus gekauft. Beruflich, in Bezug auf die Vollautomaten, haben Technologien wie das Aroma G3 -Mahlwerk, die überarbei­ te­te Brüheinheit oder P.E.P.® die Kaffeequa­ lität weiter perfektioniert. Unsere Bedienkonzepte sind noch einfacher und intuitiver geworden. Heute sind One-Touch-Funktionen für Cappuccino, Latte macchiato und Co. bei JURA Standard. I.W.S.® erkennt CLARIS-­ Filter auto­matisch, und die Pflege erfolgt auf Knopfdruck. Emanuel Probst: Und wie nimmst du die Entwicklung der Firma ganz allgemein wahr? Martin Wullschleger: Wir haben an Marken­ bekanntheit gewonnen. Weltweit werden wir noch klarer als Vollautomaten-Spezialist und Innovationsleader wahrgenommen. Und ich werde häufiger nach einem Autogramm von Roger Federer gefragt (er lacht).


Emanuel Probst: Wenn du nach vorn blickst, worin liegen für dich die größten Herausforde­ rungen, denen wir uns in der Zukunft stellen müssen und was heißt das für den Markt, in dem wir uns bewegen?

Martin Wullschleger: Die ganzen Umwelt­ themen werden weiter an Bedeutung gewinnen. Die globale Erwärmung führt schon heute zu einer Verknappung des Angebots an Rohkaffee. In vielen Anbaugebieten sorgen Dürren für Ernteausfälle. Ein anderer Be­ reich ist die ganze Abfallthematik. Können wir es verantworten, unseren Kindern einen komplett vermüllten Planeten zu hinterlassen? Emanuel Probst: Was bedeutet das für unsere künftigen Produktentwicklungen und unsere Produktstrategie? Martin Wullschleger: Unsere Denkhaltung ist absolut klar: Vollautomaten vermeiden Verpackungsmüll. Energieeffizienz ist ein

weiteres, zentrales Thema. Generell setzen wir auf Servicebereitschaft, Langlebigkeit, Nachhaltigkeit und einen verantwortungsvollen Umgang mit wertvollen Ressourcen. Dadurch zahlt sich die Entscheidung für ein JURA-Produkt in jedem Fall aus. Emanuel Probst: In den vergangenen Jahren hat sich der Fächer an Kaffeevarietäten enorm erweitert. Vor allem Spezialitäten mit Milch und Milchschaum erlebten einen regel­ rechten Boom. Aktuell stelle ich fest, dass schwarze Kaffeespezialitäten von Ristretto bis Lungo wiederentdeckt werden. Wie sind unsere Vollautomaten dafür gewappnet? Martin Wullschleger: Der Trend geht eindeutig in diese Richtung. Mit P.E.P.® gelingen kurze Spezialitäten mit vollem Aroma. Die One-Touch-Lungo-Funktion der Z8 ist inspiriert von den weltbesten Baristas. Für den Caffè Barista, den Lungo Barista und das Kännchen Kaffee kombiniert sie in einer spe­ ziellen Zubereitungsmethode den Kaffee

wäh­rend des Extraktionsprozesses zusätzlich mit heißem Wasser zu vollmundigen, hervorragend bekömmlichen, langen Spezialitäten. Emanuel Probst: Du arbeitest mit deinem Team aktuell an Produkten, die in zwei oder drei Jahren auf den Markt kommen werden. Kannst du allen Kaffee- und JURA-Fans schon etwas Näheres darüber verraten? Martin Wullschleger: Unsere Köpfe sind vol­ ler Ideen und die Produktpipeline ist prall gefüllt. Man darf also auf tolle Überraschungen gespannt sein … Nur so viel vorweg: Auch in Zukunft bieten unsere Vollautomaten Kaffeegenuss – frisch gemahlen, nicht gekapselt. kom

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Inhalt

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Mein Stockholm Daniela Gustavsson, Head of Sales Coordination, Marketing & HR bei JURA Schweden, entführt uns in ihre kunterbunte Wahlheimat.

Präzision in Reinkultur Designer Lutz Gebhardt öffnet sein Atelier und gewährt packende Einblicke in die Entstehung der form­ vollendeten S8.

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Haben Sie Zeit für einen Kaffee? Janine Opalla genießt ihre Besuche in der JURAworld of Coffee.


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Claus Meyer Sein Restaurant wurde mehrfach zum besten der Welt gekürt. Der Werdegang des Foodaktivisten gleicht einem Plädoyer für Frische und Authentizität.

Smörgås Spitzengastronom Andy Zaugg kombiniert in seinem aktuellsten Œuvre typisch Schwedisches mit frischem Espresso.

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»Ein Geschenk des Himmels« Ein Blick über die Schulter des Röstmeisters von JURA führt uns auf die geheimnisvollen Spuren vollendet frischen Kaffeegenusses.

Swedish Coffee Monika Gunziger, Gastge­ berin in der Kaffee-Lounge der JURAworld of Coffee, zaubert eine verführerische Kaffeespezialität mit schwedischem Flair.

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Kaffeegenuss – frisch gemahlen, nicht gekapselt. Hinter den Kulissen der jüngsten JURA-Kommunika­ tionskampagne mit Roger Federer, seinem Roboter und der neuen S8.

Personelles Jubiläen, Abschiede und Impressum.

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Der Liebe wegen zog Daniela Gustavsson, Head of Sales Coordination, Marketing & HR bei JURA Schweden, vor acht Jahren aus Deutschland nordwärts. Dort eroberte auch eine Stadt ihr Herz.

Mein

Stockholm ABBA rollt mit ihren Songs den Soundteppich aus, auf dem wir durch unsere Teenagerzeit stolperten. Überall im Haus legen selber zusammengezimmerte Einrichtungsstücke eines bekannten schwedischen Möbelriesen Zeugnis von unserer handwerklichen Geschicklichkeit ab. Wir schlafen nordisch, zum Frühstück steht – der Gesundheit geschuldet – Knäckebrot auf dem Tisch, und zur Arbeit fahren wir mit dem guten Gefühl von Sicherheit – Elchtest sei Dank. Verblüffend, wie skandinavisk unser Alltag sich präsentiert, wenngleich uns das Epizentrum dieses Spirits bisher verwehrt blieb. Höchste Zeit, dies zu ändern. Da kommt die Einladung von Daniela Gus­tavsson wie gerufen. Nach zweieinhalb Stunden hoch über den Wolken landen wir hoch im Norden. Viel Wasser, viel Grün und v­ iele bunte Häuser dominieren die Kulisse, vor der uns Daniela mit ­einem herzlichen »välkommen till Stockholm!« begrüßt. Szene­rie und Protagonistin strahlen eine ansteckende Lebensfreude aus. Wir sind angekommen.

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Bereits der Weg in die Stadt gestaltet sich zu einem wahrhaftigen Kunstgenuss, denn die U-Bahn-Stationen Stockholms sind nicht einfach funktional eingerichtet, sondern liebevoll von Künstlern gestaltet. »Ich habe euch im Skeppsholmen untergebracht«, verrät Daniela Gustavsson auf dem Weg ins Hotel. »Mein Geheimtipp für alle, die Stockholm zu Fuß erkun­ den wollen. Gemütlich, wohnlich, familiär und fantastisch ge­ legen.« Stimmt, ein Volltreffer! Unsere Unterkunft liegt auf einer Insel mitten in der Stadt, zärtlich umarmt von reiner Natur. Straßen­lärm und Stau zählen hier scheinbar zu den Fremdwörtern. »Wir sind nur dreihundert Meter von der Innen­ stadt entfernt.« Check-in. Danielas Rat im Ohr, gutes Schuh­ werk anzuziehen, wappnen wir uns im heimeligen Zimmer für die bevorstehende urbane Safari. Es kann losgehen! Über die schmucke Skeppsholmsbron gelangen wir in die Altstadt. Imposante Architektur, die keine Angst vor Türmchen oder Erkern kennt, und auffallend bunte Fassaden prägen das Bild. Alle Häuser sind im Originalzustand, Bausünden sucht man im Stadtkern zum Glück vergeblich. Nach einigen Minuten stehen wir vor dem Stockholmer Stadtschloss. Hin­ ter diesem ehrwürdigen Gemäuer befinden sich die Arbeitsräume des Königs. Im öffentlich zugänglichen Trakt ist ein Museum untergebracht, das mit seinen wechselnden Ausstel­ lungen sowohl Einheimische wie auch Besucher stets aufs Neue anzieht. Aktueller Publikumsmagnet ist das Kleid, in welchem Prinzessin Madeleine 2013 vor den Altar trat. Das Parlament Schwedens tagt im nördlich davon gelegenen, prunkvollen Reichstag. Majestätisch türmt sich der gigantische Bau vor seinen Besuchern auf und vereinnahmt schließlich das komplette Panorama. »Ich mag das Königshaus«, gibt Daniela unumwunden zu. »Es rettet ein Stück jahrhundertealte Tradition in die Moderne und bringt nicht zuletzt viele Touristen in die Stadt.« Ob sie dem Monarchen denn auch schon einmal begegnet sei, wollen wir wissen. »Noch besser!« Ein breites Lächeln ergreift Besitz von ihrem Gesicht. »Ich stand sogar einmal mit Königin Silvia zusammen auf der Tanzfläche. Allerdings wagte ich es nicht, sie anzusprechen.« Bestimmt hätte sich die gebürtige Deutsche aber darüber gefreut, wieder einmal ihre Muttersprache zu vernehmen.

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Wir lassen die Dancing Queen in ihrem Palast zurück. Über die Norrbro-Brücke schlendern wir auf die Königliche Oper zu. Im ehemaligen Erbfürsten-Palais kommen Freunde der Oper und des Balletts ganz auf ihre Kosten. Weil die Zeit drängt, belassen wir es bei einem ehrfürchtig flüchtigen Blick von außen. »Aber morgen müsst ihr unbedingt an einer Führung durchs Haus teilnehmen«, empfiehlt Da­ niela. Dann schwärmt sie von den letzten Aufführungen, in denen Mats und sie waren, von der Opulenz des Hauses und dem Niveau seines Ensembles. Ihre begeisterten Schilderungen klingen nach einem echten Muss für alle Klassik-Liebhaber. Wir werweißen, ob kurzfristig Karten für einen der kommenden Abende erhältlich sein würden. Auf einmal stehen wir andächtig vor einem repräsentativen Jugendstilbau, auf dessen Dach ein gigantisches Logo prangt, das unwill­ kürlich an ein stolzes Emblem auf dem Kühler einer Luxuskarosse mahnt. »NK steht für Nordiska Kompaniet«, schließt Daniela unsere Bildungs­lücke. »Das noble Kaufhaus ist quasi Stockholms Antwort auf Londons Harrods oder die Galeries Lafayette in Paris. Die Marken, denen man hier begegnet, zählen zu den Top-Brands. Wer im NK ein­ kauft, shoppt stilbewusst und exklusiv. Ein idealer Standort für JURA also.« In der Tat treffen wir auf einen pikfeinen JURA-Verkaufspunkt, der dem Premium-Markenimage mehr als gerecht wird. »Ich liebe die gediegene Atmosphäre hier«, gesteht Daniela Gustavsson. Dann

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unterhält sie sich kurz mit einer Beraterin und fragt, wie die neuen JURA-Modelle bei der Kundschaft Anklang finden. »Der Kontakt mit dem Personal ist uns sehr wichtig«, erzählt sie. »Mats und ich wollen ganz nah an den Verkäufern und Kunden dran sein. Gespräche wie diese helfen uns, unsere Verkaufspunkte laufend zu perfektionieren.« Ein freundliches Lächeln zum Abschied, dann speit uns der Konsum­ tempel wieder aus in die Straßen und Gassen der 935 000-Seelen-­ Metropole. »Eine kleine Stärkung gefällig?« Danielas Frage trifft exakt ins Schwarze. Wir nicken. Zielstrebigen Schrittes führt sie uns zum MOOD. Drin­ nen herrscht reges Treiben. Bunte Auslagen locken mit vielfältigen Delikatessen. Ihre Düfte vermischen sich zu einem appetitanregenden Odeur der Frische. Hier findet man alles, was das hungrige Herz, bzw. der naschfreudige Gaumen, begehrt – und noch viel mehr. Wir entscheiden uns für den Schwedenklassiker schlechthin: Smörgås. Köstlich! Dazu gönnen wir uns ein leichtes Bier aus einer der zahlreichen lokalen Mikrobrauereien. »Im MOOD trifft man sich auch gerne nach der Arbeit zu ein paar Häppchen und einer gepflegten Plauderei«, weiß Daniela. Das können wir bestens nachvollziehen. Die Atmos­ phäre hat etwas Entspannendes, sie lädt zum Verweilen ein. Allzulange ist uns dies jedoch nicht beschieden, denn draußen wartet eine Stadt, die weiter erkundet werden will.


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Dem Imbiss sollen Kaffee und Süßigkeiten als krönender Abschluss folgen. Wie es der Zufall will, liegt Danielas Lieblingscafé nur einen Steinwurf entfernt. Im Berns gibt’s Sweets for the Sweets, dazu wunderbaren Kaffee. Ein auffallend gemischtes Publikum bevölkert den Ort. »Das Berns zieht coole Rapper genauso an wie strickende Omas. Hier fühlen sich alle wohl«, stellt Daniela fest. »So vielfältig wie seine Besucher ist auch das Angebot des Berns. Es ist Hotel, Tagungsort, Restaurant, Café und Night Club in einem.« Wo wir auch hinkommen, schwappt uns eine freundliche Herzlichkeit entgegen, die offenbar noch gesteigert wird, wenn Daniela zu sprechen beginnt. »Vielleicht liegt das an meinem leichten deutschen Akzent«, mutmaßt sie, »der mahnt die Schweden an die Königin höchstpersönlich …« Dann zieht sie ihre Augenbrauen hoch und schmunzelt verschmitzt. Wer den Reichtum an schwedischen Spezialitäten entdecken möchte, kommt an Östermalms Saluhall nicht vorbei. Als sei sie mit dem strah­lenden Rot ihrer Ziegelsteinfassade einer Geschichte Astrid Lindgrens entsprungen, steht die Markthalle an der Straßenecke voraus. Seit den 1880er-Jahren lässt man sich hier vom unvergleichlichen Charme antiker Stände bezirzen. Das atemberaubende Angebot reicht von Obst und Gemüse über exotische Früchte bis hin zu allen Facetten fangfrischen Fischs, Elchfleisch, Rentiersalami, Gourmetwaren sowie Cafés.

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Stockholm wird von einem Meerbusen umschlossen. Das Stadtbild ist geprägt von Buchten, Landzungen und unzähligen Inseln, den Schären. 24 000 davon soll es hier im Umfeld geben. Wir fragen uns, wer sie wohl nachgezählt haben mag. An Bord eines der zahlreichen Hop-on-hop-off-Boote gönnen wir unseren Beinen eine Verschnaufpause. Pendelboote und Fähren eignen sich perfekt als Transportmittel, um staufrei von Insel zu Insel zu hüpfen. Einheimische und Touristen schätzen sie gleichermaßen. Daniela zeigt auf einen in die Jahre gekommenen Dreimaster, der am Kai vor Anker liegt: »Dort, schaut, die Af Chapman. Darauf befindet sich die bestimmt schönste Jugendherberge Stockholms mit einem einzigartigen Blick auf die Altstadt. An sonnigen, warmen Tagen genießt man dort im Restaurant die besten Caipirinhas der nördlichen Hemisphäre.« Wir beschlie­ ßen, diese Aussage am nächsten Tag zu verifizieren. Überall in der Stadt finden sich auffallend viele Parks, die mit ihren Grünflächen einladen, bei einer Rast neue Kräfte zu sammeln oder beim Joggen überflüssige abzubauen. »Das beliebteste Naherholungs­ gebiet liegt im Osten der Stadt«, kündet Daniela die nächste Station an. »Skansen ist das älteste Freilichtmuseum der Welt. Hier stehen Gebäude und Höfe aus ganz Schweden und entführen die Besucher auf eine Reise durch die Geschichte. Man begegnet Menschen in Originaltracht, die alte, traditionelle Handwerke aufleben lassen und Interessierten mit Freuden Auskunft geben.«


Danielas Stockholm Hotel Skeppsholmen Gröna gången 1 www.hotelskeppsholmen.se Stockholmer Schloss www.kungahuset.se Reichstag Riksgatan 1 www.riksdagen.se Königliche Oper Gustav Adolfs torg 2 www.operan.se NK – Nordiska Kompaniet Hamngatan 18–20 www.nk.se

Zu Wasser und zu Lande haben wir Stockholm nun schon erlebt. Was noch fehlt, ist der Blick aus der Luft. Ein Lift bringt uns auf den 155 Meter hohen Kaknästornet, den Fernsehturm mit Restaurant, Skybar, Café und betörender Aussicht. Der Weg zurück führt uns am Restaurant Wärdshuset Ulla Winbladh vorbei. »Hier haben wir für heute Abend reserviert«, verkündet Daniela mit sichtlicher Vorfreude. »Wir werden uns von klassischer schwedischer Küche in historischem Ambiente verwöhnen lassen.« Das klingt verlockend. Die Tour hat unserer Kondition einiges abverlangt. Aber wir möchten keinen Schritt missen. Im Gegenteil: Bevor wir ins Hotel zurückkehren, reicht die Kraft noch, um ein bisschen auf den Strandvägen zu flanieren. »Bis heute Abend«, verabschiedet sich Daniela. Wir winken ihr nach und verlieren sie in den vielen Menschen bald aus den Augen. Ein großer Teil des Stockholmer Lebens spiele sich draußen ab, hat sie uns noch erzählt. Beweise dafür finden sich überall in Form von warmen Felldecken auf bequemen Stühlen vor den Lokalen und Wärmestrahlern. Eineinhalb Stunden noch, dann werden wir abgeholt. Wir schlendern zurück ins Hotel, werfen noch einmal einen begeisterten Blick über das Venedig von Skandinavien und begreifen, weshalb sich Daniela hier so schnell zu Hause fühlte. kom

MOOD Stockholm Regeringsgatan 48 www.moodstockholm.se Berns Näckströmsgatan 8 www.berns.se Östermalms Saluhall Östermalmstorg www.ostermalmshallen.se Af Chapman Flaggmansvägen 8 www.swedishtouristassociation.com Skansen Djurgårdsslätten 49–51 www.skansen.se Kaknästornet Mörka Kroken 28–30 www.kaknastornet.se Wärdshuset Ulla Winbladh Rosendalsvägen 8 www.ullawinbladh.se

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Claus Meyer Gastrounternehmer und Foodaktivist

Besessen vom echten, unverfälschten, frischen Geschmack Sein Name sorgt bei Gourmets auf allen Kontinenten für leuchtende Augen. Er war in den 1990er-Jahren Dänemarks bekanntester TV-Koch. Sein New Nordic Food Manifesto stieß eine öffentliche Debatte zur Lebensmittelqualität an. Mit dem »NOMA« gründete er ein Restaurant, das viermal zum besten der Welt erkoren wurde. Meyer ist aber nicht nur ein begnadeter Gastronom, er ist eine faszinierende Per­sönlichkeit mit einer spannenden Biografie voller Brüche. Und er ist – im positivsten Sinne des Wortes – ein Besessener. Besessen vom echten, unverfälschten Geschmack, von Frische, Authentizität und Nachhaltigkeit. Sein Credo deckt sich hundertprozentig mit JURAs Versprechen: Kaffeegenuss – frisch gemahlen, nicht gekapselt.

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»Er war kompromisslos – aber ein fürchterliClaus Meyers Lebensgeschichte inspiriert. plett der Bezug dazu. Essen hatte für sie nichts cher Geschäftsmann. Obwohl er der bekann­ Sie zeigt auf, wie man für seine Ideen und Sinnliches; Essen war eine Notwendigkeit teste Patissier in der Gascogne war, verdienIdeale einstehen und seine Ziele erreichen und muss­te deshalb billig, schnell zubereitet te er unterm Strich null Komma gar nichts.« kann. Dabei erwies sich der heimische Bound in Rekordzeit verschlungen sein.« Eines Tages platzte Claus der Kragen: »Ich den nicht gerade als fruchtbar für jemanden, sagte ihm, er müsse entweder die Preise erdessen Vision der Genuss war. »Während drei­ Als er ein Teenager war, ließen sich seine El­hundert Jahren haben in Dänemark ätzende tern scheiden. »Sinnigerweise erörter­ten sie höhen oder Leute entlassen. So könne es dieses Thema, während im Hintergrund die Me­di­ziner und puritanische Geistliche einen nicht weitergehen. Dann schaute er mich Kreuz­zug gegen den Hedonismus geführt, Mikrowelle den Soundtrack dazu lieferte.« mit seinen gütigen, braunen Augen an und ge­gen die Freuden des Lebens, gegen die Sein Leben veränderte sich von Grund auf, zitierte den fran­zösischen Poeten Félicien Freu­den des Essens.« Meyer nimmt kein Blatt als er nach dem Abitur ein Jahr als Au-pair in Marceau: ›Le bonheur, c’est savoir ce que Frankreich verbrachte. Bei seinen Gasteltern vor den Mund. »In die­sem geradezu prohi­ l’on veut et le vouloir passionnément.‹ Mein lern­te er die Freuden der Kulinarik kennen. bitiven Klima ist kulinarischer Genuss zur Sohn, was immer du auch in deinem Leben »Guys – er führte in vierter Generation eine tust, folge der Stimme deines Herzens, und Sünde verkommen; gleichgesetzt mit Diebdu wirst es mit Freude tun. Das stand diame­ stahl, Alkoholmissbrauch, ausgelassenem Bäckerei – und Elisabeths Einstellung zu tral zu dem, was mir als Kind eingetrichtert Tan­zen und fleischlichen Sünden. Man schien Nahrung und Geschmack stellte die krasse worden war: ›Ich kümmere mich einen uns weismachen zu wollen, das Rezept für ein langes, gesundes Leben, das einen Dreck darum, was du tust, solange du »Was immer du tust, folge der dereinst ins himmlische Paradies führen dich beeilst.‹« würde, bestehe aus dem eiligen Verschlin­ Stimme deines Herzens, und du gen von Speisen mit schrecklichem GeZurück in Kopenhagen, führte Claus für wirst es mit Freude tun.« schmack.« die Business School eine Studie durch, welche die Korrelationen zwischen der In den 1960er-Jahren wurde er also quasi ins Zeitwahrneh­mung und dem Glücks­empfin­ Antithese zum Leben mit meinen leiblichen finsterste Mittelalter dänischer Esskultur hiden beinhaltete. Bemerkenswert darin waEltern dar.« Claus be­richtet von einem prägenden Moment in seinem Leben: »Als die neingeboren. Als erwerbstätiger Frau blieb ren die bei­nahe kongruent ansteigenden Lebensphilosophie meines biologischen Vasei­ner Mutter nicht viel Zeit zum Kochen. Linien von Schei­dungen und der Verbreitung von Mikro­wellenge­räten. Damit gewann er Und so wuchs der kleine Claus mit tiefgefrore­ ters und jene meines spirituellen Vaters nen, vorgegarten, eilig erhitzten, in Margarine aufei­nanderprallten, stand das Streben nach keinen Preis, jedoch die Erkenntnis, die Ess­ ertränkten Lebensmitteln auf. »Mit vierzehn ge­wohn­heiten in seinem Land ändern zu größtmöglicher Effizienz und ökonomi­schem wog ich siebenundneunzig Kilo und zählte zu Erfolg einem renaissanceartigen, großzügiwollen. »Vielleicht war ich naiv in meinen roden drei dicksten Kindern in Süddänemark«, gen, lebensfrohen Verhalten gegenüber.« mantischen Gedanken gefangen, doch ich erinnert er sich und überspielt seinen Ver­ glaubte, wenn mir das gelänge, könnte ich druss mit einem Augenzwinkern. »Wäh­rend Der Bäcker verwendete nur beste und frische Kinder davor bewahren, dass sich ihre Eltern meine Großeltern delikate Menüs zubereiteZutaten. Er hinterfragte keine Roh­stoffpreise. ebenfalls zum Geräusch der Mikro­welle schei­ Für ihn zählte einzig das perfekte Resultat. ten, fehlte der Generation meiner Eltern kom­ den lassen.«

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Fotografie: Signe Birck

Ohne die geringste Ahnung, wie sich eine Genusskultur ändern ließe, aber besessen von der Idee, übernahm er noch während des Studiums die Leitung der Universitätskantine. Er brachte sich selbst bei, Mikrofirmen zu gründen. Nicht weniger als elf davon rief er ins Leben, darunter eine Essigfabrik, eine Apfelsaftfabrik, eine Kaffeerösterei und eine Importfirma für französische Grand-­ Cru-­Schokolade. Wo immer er Potenzial für kulinarische Farbtupfer auf der öden Ge­ schmacks­leinwand or­te­te, versuchte er, diese mit vielfältigen, hoch­­wertigen Produkten zu setzen. »Ich habe mit radikalen Projekten die Branche aufgemischt und betonköpfige Denk­hal­ tungen zerschlagen«, berichtet er schelmisch. Der ökonomische Erfolg indes blieb bescheiden. Stück für Stück fand aber ein Umdenken statt. »Genau das war mein Ziel: Spuren zu hinterlassen … ohne dabei pleitezugehen.« 2001 suchte er nach neuen Wegen. »Ich versuchte nicht länger, die Produkte zu verändern, sondern die Esskultur.« Die französische Küche hatte an Momentum verloren, die spa­ nische war zu einer Molekularküche verkommen, wo nunmehr Alchemisten künst­liche Zu­taten zusammenbrauten. Meyer grün­­dete ein komplett auf nordische Küche fo­kussier­ tes Restaurant und nannte es »NOMA«. Der Name setzt sich aus den dänischen Wörtern »nordisk« (nordisch) und »mad« (Essen) zusammen. Dort ver­band er traditionelle Koch­ techniken mit neuen, wobei er seine Gerichte

zu hundert Prozent aus lokalen Erzeugnissen zubereitete, was damals komplett gegen gängige Gepflogenheiten verstieß. Er engagierte mit René Redzepi einen begnadeten jungen Koch, der zum kon­genialen Geschäfts­ partner wurde. Gemeinsam begannen sie, an einem Manifest für die neue nordische Küche zu arbeiten. »Essen geht weit über das reine Geschmacks­ erlebnis hinaus. Es geht auch um Nachhaltig­ keit, darum, Abfallberge zu vermeiden.« Mit »NOMA« definierte Claus Meyer Luxus neu. Nicht länger Kaviar, Hummer, Gänsestopfle-

ber und Co. wurden an einer Tafel mit hand­ gebü­gelten, gestärkten, weißen Tischtüchern gereicht, sondern einfache Zutaten, ehrlich und authentisch zubereitet, an bescheidenen Holztischen serviert. Meyer lud zu einem Symposium und fragte: »Dürfen wir davon träumen, unseren Kindern einst eine Esskultur zu hinterlassen, die so viel nachhaltiger, ver­antwortungsvoller, köst­ licher, authentischer, lokaler ist als das kulinarische Vermächtnis unserer Eltern?« Bei dieser Gelegenheit wurde auch das Ma­nifest als Leitbild für die Idee un­terzeichnet. Der

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in langen Schlangen an, um von Meyers gesunden Speisen zu kosten. Mit dem Durchbruch seiner Ideen stellte sich auch materieller Erfolg ein. Typisch für den atypischen Unternehmer kommentiert Claus: »Ich fühlte mich nicht gut dabei, so viel Geld zu verdienen. Das war nie meine Absicht. Ich wollte Wirkung erzielen, wollte die Genussgewohnheiten ändern.« Deshalb überleg­te Meyer, ob er nicht nur die Esskultur im reichen Dänemark, sondern auch anderswo än­ dern könnte. »Das würde meiner Idee so viel mehr Sinn und Gewicht geben.« Um es festzustellen, grün­dete er die Melting Pot Foundation mit dem Ziel, die Lebensqualität zu ver­bessern und Menschen Zukunftsperspek­ ti­ven zu geben. »Es außerhalb Dänemarks zu versuchen, geht auf eine Diskussion mit mei­ nem Compagnon zurück, der eines Tages fand, man könne das Wort Nordic aus dem New Nordic Cuisine Manifesto streichen.«

Rest ist Geschichte: »NOMA« wurde viermal zum weltbesten Restaurant erkoren. »Es war nie die Intention, mit ›NOMA‹ die Nummer eins zu werden oder eine neue Küche für einen elitären Kreis zu erfinden. Wir wollten einen ›Virus‹ freisetzen und damit eine Gas­ tronomierevolution anstoßen.« Beflügelt von den Erfahrungen, mochte er nicht länger hinnehmen, dass auf dem dänischen Markt kein köstliches, gesundes Vollkornbrot zu erwerben war. »Die Supermärkte quollen über vor Weißbrot aus russischem, in Norwe­gen gemahlenem Korn. Bio? Gesund?

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Fehlanzeige!« Meyer buk Laibe aus lokalen, biologischen Zutaten. Verkaufen wollte er sie aber nicht, indem er vom Elfenbeinturm herab die Frohbotschaft gesunden Brotes verkündete. Deshalb ging er mit seiner mobilen Bäckerei an Open-Air-Konzerte. Dort stand er dann, der TV-Starkoch, der Spitzengastronom, hemdsärmelig, mit skurrilem Sonnenhut und kurzer Hose auf einer aus zwei Paletten improvisierten Bühne und schrie sich die Kehle aus dem Leib: »Mehr Salz! Mehr Ge­ schmack! Volles Korn!« Angesteckt von seinem Enthu­siasmus, stimmte das Volk in seine Hymne auf gesunde Ernährung ein und stand

Bei einem Dinner lernte er einen Gefängnisdirektor kennen und kam auf die Idee, dieser Ort sei ideal, um Menschen für die authen­ tische Küche zu sensibilisieren und ihnen gleich­zeitig eine Aufgabe und eine Tagesstruktur zu geben. »Wir gingen eine Partnerschaft mit dem Danish Prison Service ein und betrieben auf einmal die Küchen drei­er ver­schiedener Gefängnisse«, erzählt Meyer nonchalant. Es stellte sich als ein demüti­ gen­des Unterfangen heraus, das ihn unversehens auf den harten Boden der Realität zurückholte. Hoffte er zunächst, die Inhaftierten wür­den ihm für die Eröffnung von Kochschulen applau­dieren, musste er schnell feststellen, dass sie sich nicht im Geringsten da­rum scherten. Im Gegenteil: »Sie nannten mich einen aufgeblasenen Großkotz, der bloß seine eigenen Interessen im Kopf hat.« Doch


Claus Meyer wäre nicht Claus Meyer, wenn er resigniert hätte. Er schaffte es, den Häftlingen auf Augenhöhe zu begegnen, und ge­ wann so ihr Vertrauen. Noch heute existieren zwei der Kochschulen. »Das dritte Gefängnis wurde geschlossen«, ergänzt Claus schmunzelnd.

Zwischenbilanz: »›GUSTU‹ konnte sich etablieren. Letztes Jahr landete es im Ranking der besten lateinamerikanischen Restaurants auf Platz 16. Nach den ersten vier Jahren haben 52 junge Menschen ihre Ausbildung bei uns abgeschlossen. Fünf davon haben in La Paz ihr eigenes Restaurant eröffnet.«

town Man­hat­tan zu realisieren. In einem der bekann­testen Gebäude der USA, dem Grand Central Terminal, verwirklichte Meyer auf einer 1 400 Quadratmeter gro­ßen Fläche eine Lebensmittelhalle mit nor­discher Küche und einem Gourmetrestaurant namens »AGERN«. Das nennt er den Fun Part. Er wollte jedoch mehr, wollte seinem Umzug nach New York einen Sinn geben. Also machte er sich auf die Enthusiastisch schwärmt der Gastronom von Meyer und sein Team besannen sich erneut Suche nach einer neuen Her­zens­auf­ga­be. In auf die Grundidee der Melting Pot Founda­­ zwölf kleinen Organisationen, die direkt in Brownsville, Brooklyn, fand er, was er suchte: tion und stellten sich die provokative Frage: den Slums von La Paz für köstliches Essen ein leben­diges Viertel mit gewachsenem En­ »Kann man Armut mit Köstlichkeit bekämpsor­gen. Eine Train-­the-Trainer-Initiative, aus­ gage­­­ment der Bewohner, das jahr­ fen?« Um das herauszufinden, reiste Claus nach Bolivien, ins ärmste Land zehnte­langen In­vestitionsabbau und »Wir wollten einen ›Virus‹ freisetzen Südamerikas, mit dem Ziel, ein ResMarginalisierung überdauert hat. taurant zu eröffnen. Über ein Viertel Der typische Kreis von Armut, Arund damit eine Gastronomierevolution der Bevölkerung lebt dort unter der beitslosigkeit, Gewalt und Krimi­ anstoßen.« Armutsgrenze, ein Drittel ist arbeits­ nalität über­deckt die Stärken und ­los. Aber: Das Land verfügt über eine Schön­heiten des Viertels, und Meyers gigantische, unerforschte Bio­diversität. »In Team unterstützt die bestehenden Bemühun­ ­gehend vom »GUSTU«, macht’s möglich. »So Bolivien sucht die Jugend nach Zugehörigbildeten wir bis heute 1 600 junge Menschen gen, das Leben hier zu verbessern. Zusammen keit, nach Identifikation, nach Gemeinsamaus den Slums aus. Sie versorgen die Nachmit den Bewohnern hat Meyer eine Kochkeit, nach etwas, wo­rauf man stolz sein darf. schule, ein Café und eine Bäckerei ge­grün­ barschaft mit Ein-Dollar-Gerichten, zube­ In den vergangenen 150 Jahren hat das Land det. Im Rahmen seines Programms werden reitet aus lokalen, bolivischen Zutaten.« Nanicht nur jeden Krieg verloren, sondern auch türlich hat die Medaille auch eine Kehrseite. ca. 50 Teilnehmer pro Jahr bei der Entwickviele, viele, viele Fußballspiele«, albert Meyer Es gab und gibt unzählige Hürden zu überlung eines Lebensentwurfs entsprechend ironisch. winden, und bis heute bedarf das Projekt ihrer Wün­sche und Träume unterstützt, auspeku­niärer Unterstützung seitens der Foungebildet sowie auf Stellen vermittelt. »Wir In La Paz eröffnete er das »GUSTU«. Es wird dation. Doch Meyer ist überzeugt: Der Einwollen ein großartiges Restaurant eröffnen; von Miche­langelo Cesari und Ka­milla Seidler satz lohnt sich. Und wenn er in der »New York nicht für Touristen, sondern für die Einwohgeführt. Im vergangenen Jahr wurde letztere Times« liest, dass Staatspräsident Evo Moraner.« Mit skandinavischem Essen? Diese Idee les »GUSTU« als einen der drei Hauptgründe zur besten Köchin Lateinamerikas erkoren. verwirft er. »Die Wur­zeln der Bewohner liegen für einen Bolivienbesuch nennt, ist dem leiIhr Res­­taurant­team besteht aus 50 jungen in Afrika und Lateinamerika. Was liegt also denschaftlichen Food­aktivisten der Stolz an­ Menschen aus den Slums von La Paz, ihre näher, als die Küche dieser Regionen in ihrer zusehen. Mission darin, den Kids alles mit auf den riesigen Bandbreite anzubieten?« Wohin es Lebens­weg zu geben, um dereinst als Mikro­ ihn auf seiner jüngsten Expedition ins unend­ Auf verschlungenen Pfaden führte das Boliunternehmer auf eigenen Beinen zu stehen. liche Reich der Kuli­narik ver­schla­gen wird, Auf der Speisekarte finden sich ausschließvienprojekt Meyer in die Vereinigten Staaten, weiß er nicht. Aber er weiß, dass er seine lich Gerichte aus lo­kalen Pro­dukten. Ehrgeiwo er heute mit seiner Familie (»Ich habe drei Odyssee fortsetzen wird – neugierig, wiszig arbeitet das Team da­­ran, das immense Töchter, eine Ehefrau und zwei Hunde …«) senshungrig und mit der Mission, etwas zu Potenzial der Zutaten auszuschöpfen. Claus lebt. Ein Unternehmer wurde auf Meyer aufverändern. kom Meyer zieht mit leuchtenden Augen eine merksam und bot ihm an, ein Projekt in Mid­

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» Ein Geschenk des Himmels!«

Bei JURA dreht sich alles um Kaffeegenuss aus frischen Kaffeebohnen, stets frisch gemahlen, frisch extrahiert. Dem geballten Wissen um den Rohstoff Kaffee und seine optimale Veredelung begegnet man auch bei einem Besuch der hauseigenen Rösterei. 130 Tonnen davon werden hier jährlich geröstet. CoffeeBreak schaute einem Röstmeister über die Schultern und war bei 60 Kilogramm dabei ...

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Die Jutesäcke, die hier fein säuberlich auf Paletten gestapelt auf den nächsten Arbeitsgang warten, sind versehen mit exotischen Bildern und Aufschriften. Wer das Rohkaffeelager im Keller des JURA-Hauptsitzes in Niederbuchsiten betritt, wird vom ersten Eindruck in eine fremde Welt entführt, irgendwohin auf eine Kaffeeplantage oder in den Frachtraum tief im Bauch eines Ozeanriesen. Kaffeeduft? Fehl­ anzeige! Es herrscht ein trockenes Klima, ein Hauch von frischem Stroh liegt in der Luft, irgendwo ist das Summen einer Lüftung zu vernehmen. Daniel Mohler, einer der Röstmeister von JURA, schmunzelt und klärt auf: »Kaffee entfaltet seine Aromen und seinen unwider­ stehlichen Duft erst während des Röstprozesses.« Entdeckt haben sollen diese Tatsache vor fast 1200 Jahren Mönche in einem abessinischen Kloster. Dort, im heutigen Äthiopien, stellte ein Hirtenjunge verblüfft fest, dass seine Ziegen stets dann lebhaft zu hüpfen begannen, wenn sie Beeren von einem bestimmten Strauch genascht hatten. Er wollte der Sache auf den Grund gehen. Kurzerhand brachte er eine Handvoll der Früchte ins nahegelegene Kloster. Die Mönche kosteten da­von, rümpften ob des bitteren Geschmacks aber ihre Nasen und warfen die Beeren ins Feuer. Auf einmal verbreitete sich ein wunderbarer Duft, der die Gänge und Zellen des gesamten Klosters erfüllte. Neugierig zerrieben die Brüder die gerösteten Kirschen und bereiteten daraus einen Aufguss mit heißem Wasser zu. Neugierig nippten sie am Trank. Der Geschmack war betörend, seine Wirkung anregend – der erste Kaffee genossen. Und weil das Getränk den Mönchen half, während ihrer Gebete wach zu bleiben,

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priesen sie es als »ein Geschenk des Himmels«. Soweit eine der vielen Legenden, die sich um die Ent­deckung des Kaffees ranken. Seither hat er einen Siegeszug um den gesamten Globus angetreten und ist heute – im wahrsten Sinne des Wortes – in aller Munde. Doch zurück in die Röstfabrik. Mit geübten Handgriffen öffnet der Röstmeister den Jute­s ack. Rieselnd suchen sich die 60 Kilogramm Inhalt ihren Weg in die Edelstahlwanne, von wo aus sie durch einen riesigen Schlauch angesaugt und in einen Behälter über dem Röst­ ofen gelenkt werden. Die Form der Kaffeebohnen ist zwar eindeutig zu erkennen, noch aber riechen sie kaum; allerhöchstens nach Stroh, ein Eindruck, der beim Betrachten ihrer gelblich-beigen Farbe noch verstärkt wird. Daniel Mohler wirft einen konzentrierten Blick auf den Kontrollbildschirm, der sich neben dem Ofen befindet. Er deutet ein Nicken an. Die Temperatur stimmt. Ein Knopfdruck startet den Prozess. Die Luke zur rotierenden Rösttrommel öffnet sich, der Kaffee prasselt in die Hitze. JURA röstet nach dem traditionellen, schonenden Trommelröstverfahren in kleinen Chargen. »Gut Ding will Weile haben«, kommentiert der Röstmeister, den Blick abwechselnd auf die Temperaturanzeige und sein Kontrollblatt gerichtet. Was in den nun kommenden rund fünfzehn bis zwanzig Minuten folgt, ist ein natürlicher Prozess, den selbst modernste Wissenschaft nicht zu kopieren vermag. Ab 180 °C entfalten sich in den Kaffeebohnen um die tausend verschiedene Aromastoffe. Das macht Kaffee zu einem der komplexesten Genuss-


mittel überhaupt. Während das kostbare Gut bei gleichmäßiger Hitze und konstanter Bewegung veredelt wird, zieht der Experte einen erstaunlichen Vergleich heran: »Man stelle sich einen wunderbar gehalt­ vollen Wein vor – oder eine herrlich fruchtige Erdbeere frisch vom Strauch. Ihr Geschmack setzt sich je aus rund vierhundert verschiedenen Aromen zusammen. Kaffee toppt das bei weitem! In seinen gerösteten Bohnen wurden bisher schon über tausend verschiedene Aromastoffe nachgewiesen. Ihre Zusammensetzung variiert je nach Anbaugebiet und Veredelung. Trotz größter Anstrengungen ist es deshalb bis dato nicht gelungen, das Kaffeearoma synthetisch zu erzeugen.« Auch der distinguierte Duft, der einem langsam in die Nase zu steigen beginnt, ist durch nichts Künstliches zu ersetzen. Beim Röstprozess treffen so viele Variablen aufeinander, dass er sich in kein exaktes Schema zwängen lässt. Jeder Rohkaffee verhält sich anders. Außentemperatur und Luftfeuchtigkeit spielen eine wichtige Rolle. Das macht das Rösten letztendlich zu einer Kombination von Wissenschaft, Erfahrung, Fingerspitzengefühl, Intuition und Kunst. Ab einem gewissen Punkt nimmt der Röstmeister regelmäßig Proben und vergleicht die Farbe mit einem Referenzmuster. Dann ist aus dem Ofen ein leises Knacken zu vernehmen, vergleichbar mit dem Geräusch, das Maiskörner beim Produzieren von Popcorn machen. »Jetzt ist es bald so weit«, murmelt der Mann am Ofen. »Was man hier hört, nennt sich der ›First Crack‹. Durch den Druck in den Zellwänden platzen die Bohnen auf und die Feuchtigkeit entweicht.« Es geht um Sekunden. Die optischen Kontrollen folgen dicht aufeinan-

der. Dann zieht der Meister einen Mundwinkel hoch; der ideale Röstgrad scheint erreicht. Durch eine Klappe gelangt das kostbare Gut auf das Kühlsieb, wo eingeblasene Luft den Röstprozess beendet und den Kaffee abkühlt. An einem separaten Arbeitsplatz mahlt der Röstmeister eine Kaffeeprobe in exakt definierter Feinheit in ein niedriges, zylindrisches Gefäß. Eine Vorrichtung streicht die Oberfläche glatt und streift überschüssi­ ges Kaffeepulver ab. Die Probe gelangt unter ein optisches Präzisions­ messgerät, mit dessen Hilfe sich der Farbton exakt bestimmen lässt. Und dieser gibt letztendlich Aufschluss über den Röstgrad. »Perfekt!«, freut sich Daniel Mohler, schmunzelt und trägt die Messwerte in eine Tabelle ein. Sämtliche Schritte werden sorgfältig dokumentiert. Der Weg jeder Charge muss vom Rohkaffee bis zum fertig abgepackten Endprodukt nachvollziehbar sein. Dann, nach einigen Minuten, schal­ tet sich ein kräftiges Gebläse ein. Der Lärm schwillt an. Der geröstete Kaffee durchläuft den Entsteiner. Dazu wird er durch ein oberschenkeldickes Rohrsystem angesaugt und in hygienische Chromstahlsilos geleitet. Was schwerer ist als eine geröstete Kaffeebohne, bleibt in einer Auffangschale liegen. Der Geräuschpegel sinkt, der frisch gerös­ tete Kaffee ruht im Silo, der Röstmeister begutachtet die Fremdkörper im Entsteiner. Meist seien es tatsächlich Steine, er habe aber auch schon Holzstücke, Münzen und einmal sogar eine Patronenhülse gefunden, erzählt der Fachmann. »Nur Goldnuggets noch nie«, ergänzt er mit einem schelmischen Lächeln.

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Die Vollmond-Röstshow von JURA – ein Muss für alle Kaffeefreunde

Jede Rohkaffeesorte und Provenienz hat ein unterschiedliches Röstverhalten. Deshalb muss der Röstvorgang entsprechend abgestimmt werden. Sechs Varietäten edler Spitzenkaffees umfasst das Sortiment von JURA. Von charakteristischen Pure Origins bis zu raffinier­ten Blends. Die Zusammensetzung der einzelnen Mischungen ist ein streng gehütetes Geheimnis. Immer wieder tüfteln die Kaffee-Experten an neuen Rezepturen. Wo sie auch sind, ob beruflich oder in den Ferien, stets haben sie ihre Antennen ausgefahren und sind offen für neue Entdeckungen. »Momentan liegen fruchtige Noten besonders im Trend«, verrät der Coffee Scout. Kaffees also mit einer leichten, aromatischen Säure im Abgang. Im Nebenraum steht eine moderne Verpackungsanlage. Unter dem kritischen Blick zweier Mitarbeitenden misst sie 250-Gramm-Portionen ab, füllt sie in Aromaschutzbeutel, verschweißt diese und versieht sie mit Produktions- und Haltbarkeitsdatum. Dann sind die Kaffeebeutel bereit für ihren Versand in die Welt. Viel Liebe, Hingabe, Wissen und Intuition stecken in jedem einzelnen davon. Was könnte den gerösteten Kaffeesorten also Besseres widerfahren, als ein Kaf­ feespezialitäten-Vollauto­mat von JURA, der ihren vollen Geschmack und das volle Aroma in Vollendung zur Entfaltung bringt? Der Röstmeister jedenfalls wünscht es sowohl den Früchten seiner Arbeit als auch den Kaffeeliebhabern überall auf der Erde. kom

Dieser Artikel ist unserem Röstmeister Turan Demir gewidmet, der während der Arbeiten zur Reportage im Spital weilte und kurz darauf verstarb. Adieu, Turi.

Allen, die sich näher mit dem faszinierenden Thema auseinandersetzen möchten, bietet die JURAworld of Coffee regelmäßig die Gelegenheit dazu. An den Vollmond-Röstevents können Besucherinnen und Besucher ganz in die Welt des Kaffees eintauchen. Vor nächtlicher Kulisse erfahren sie viel Wissenswertes über die Herkunft der braunen Bohne, machen sich in der Erlebnisausstellung auf deren Spuren und werden schließlich von Fachpersonen ins Geheimnis traditionel­ ler Röstkultur eingeweiht. Nähere Informationen und ein Anmeldeformular finden Interessierte auf www.juraworld.com.

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JURA präsentiert die neue, weltweite Imagekampagne mit Roger Federer

Kaffeegenuss –

frisch gemahlen, nicht gekapselt.

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Quelle: www.facebook.com/Federer


18. Oktober 2017, 11 Uhr mitteleuropäischer Zeit. Roger Federer schickt auf Facebook ein viel beachtetes Selfie um die Welt. Zu seiner Rechten zeigt das Selbstbildnis des Superstars einen leicht konsternierten Roboter. Als Überschrift trägt es die vielversprechenden Worte »Friends, already.« Binnen kürzester Zeit summieren sich die Likes auf über 40 000. Und die Spekulationen überschlagen sich. Be­sitzt Roger einen Trainingsroboter, der sei­ne Kontrahenten zu imitieren vermag? Über­nimmt bei den Federers ein Roboter die Hausarbeit? Am 21. Oktober folgt dann die Auflösung – zuerst in Niederbuchsiten, da­nach auf den Onlinekanälen von JURA und Roger Federer und kurz darauf zu bester Sendezeit im Schweizer und im deutschen Fernsehen: Roger und sein Roboter spielen zwei der drei Hauptrollen im neuen Werbefilm von JURA. An ihrer Seite brilliert die neue S8 mit Kaffeegenuss – frisch gemahlen, nicht gekapselt. Der Kalender zeigt Montag, den 6. Februar 2017, an. Ein Blick aus dem Fenster verheißt einen kalten, wolkenverhangenen, leicht ver­­

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schnei­ten Wintertag irgendwo in der Schweiz. Im architektonisch strengen Betonbau, der üblicherweise von Weißtönen und riesigen Fensterfronten dominiert wird, herrscht emsiges Treiben. Einem perfekt choreografierten Ballett gleich, wuseln über vierzig Fachleute durch die Räume und richten ein Filmset ein. Rechtzeitig vor der Ankunft des Superstars soll alles picobello und bereit sein. Das ist es, als der weiße Geländewagen in die Einfahrt einbiegt. Ihm entsteigt ein fantastisch gelaunter Roger Federer, dem nach mehr­mo­ natiger Verletzungspause eine Woche zuvor mit dem Sieg an den Australian Open ein königliches Comeback gelungen war. Sicher angeschnallt auf dem Rücksitz: der Norman Brookes Challenge Cup, die Trophäe aus Mel­ ­bourne, über deren Gewinn sich der Maestro derart freut, dass sie dieser Tage seine stete Begleiterin ist. Der Tag ist minutiös geplant, nichts wird dem Zufall überlassen. Mit ruhiger Stimme dirigiert Regisseur Russell Bates seine Crew vor und hinter der Kamera durch die einzelnen Szenen. 30 Sekunden wird das Endpro-

dukt dauern, 24 verschiedene Sequenzen werden dafür benötigt – jede einzelne auf Hollywood-Niveau. Sämtliche Einstellungen mit Roger Federer müssen an diesem einen Tag abgedreht sein. Mit derselben Profes­ sionalität, Seriosität und Motivation, wie er sie auf dem Tennisplatz an den Tag legt, geht der JURA-Markenbotschafter auch bei den Filmaufnahmen ans Werk. Er ist hoch konzentriert, fokussiert, behält stets den Überblick – ein Profi durch und durch. Kurze Pausen nutzt er für Gespräche mit allen Beteiligten am Set. Ob Kabelträger oder Producer, Federer macht keinerlei Unterschied. Der Weltstar zum Anfassen begeistert alle. Nach Drehschluss folgt ein Fotoshooting. Souverän steht Roger Federer vor der Kamera von Fotograf Remo Buess. Die neuen Bilder für Inseratekampagnen, Poster, Prospekte, Banner, Autogrammkarten etc. entstehen in absoluter Rekordzeit. Spätabends endet ein intensiver Arbeitstag, der allen in bester Erinnerung bleiben wird, seinem Ende zu. Die Story des neuen Werbefilms bleibt bis im Herbst ein gut gehütetes Geheimnis, das


erst an der Weltpremiere gelüftet wird. Und diese findet am 21. Oktober vor 300 geladenen Gästen im Beisein von Roger Federer persönlich am Hauptsitz von JURA statt. Die Veranstaltung startet mit Standing Ovations für den Ehrengast. In einem lockeren, persön­ lichen, fast einstündigen Gespräch auf der Bühne würdigt Radiomoderator und Tennis­ experte Bernhard Schär die grandiosen Erfolge des Tennisgenies. Er befragt ihn zu sei­ ner Karriere genauso wie zu seiner Familie, seiner Beziehung zum Hochadel aus dem bri­ tischen Königshaus und zur Zusammenarbeit mit JURA. Wo Federer auftritt, entfesselt er Begeisterungsstürme. Nicht anders hier. Vor Freude über das Privileg, dem Weltstar so nah zu sein, kullern vereinzelt sogar Tränen der Rührung über die eine oder andere Wange. Dann heißt es: Film ab! Das Premierenpublikum wird Zeuge, wie der jüngste Werbefilm von JURA erstmals über die Leinwand flimmert. Und endlich lichtet sich auch der Nebel um das Mysterium von Rogers Roboter. Als technologieaffiner Mensch ist Roger Federer der Robotik gegenüber sehr aufge-

schlossen. Er hat sich sogar einen modernen Haushaltroboter zugelegt. Akkurat verrichtet dieser seine Dienste, heißt Federer freundlich willkommen, nimmt ihm die Taschen ab und hängt die Rackets in den Schrank. Roger ist sichtlich zufrieden mit seinem mechanischen Butler, bis dieser ihm Kaffee aus einer Kapsel anbieten will. Ein Roboter, der nicht weiß, wie man Kaffee mit Stil zubereitet? Da muss eine Fehlfunktion vorliegen! Federer greift zur Fernbedienung, um ihn auszuschal­ ten. Doch statt in den Ruhezustand verfällt der Roboter in den Ballmaschinenmodus und bombardiert den Champ mit Tennisbällen. Geistesgegenwärtig greift Federer zum Holz­ ­brett auf der Küchenzeile und knockt den Androiden mit einer präzisen Vorhand aus. Zur Belohnung gönnt er sich einen Latte macchiato aus der neuen S8.

den wahren Genuss im Leben zu verdrängen drohen – zum Beispiel Kapselkaffee anstatt eines authentischen, frisch gemahlenen Espressos. Im Spot läuft die Robotertechnologie denn auch schnell aus dem Ruder, aber Roger Federer zeigt rechtzeitig und in gewohnt souveräner Art, wer der Herr im Hause ist: die neue S8 von JURA. Ein Nachmittag der Superlative neigt sich dem Ende zu, und auch dem eigentlich doch so freundlichen Roboter ist ein Happy-End beschieden: Er darf mit Roger Federer in der ersten Reihe fürs gemeinsame Erinnerungsfoto posieren. kom Zum Film: www.jura.com/campaign

Tosender Applaus für einen gelungenen Film mit absoluter Starbesetzung, einen Film mit Unterhaltungscharakter und tieferem Sinn: Der Roboter steht metaphorisch für unser Technologiezeitalter mit immer neuen und manchmal auch unnötigen Innovationen, die

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Kampagne 2017

Roboter

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Roger Federer, sein Roboter und die neue S8 Begegnen Sie den Stars aus dem neuen Werbefilm von JURA

Wer sich auf die Spuren der drei Protagonisten aus der neuen Kampagne von JURA machen und ihnen live begegnen möchte, hat in der JURAworld of Coffee die einzigartige Chance dazu. Hier befindet sich der weltweit erste und einzige Roger Federer Walk of Fame. Exklusive Statements des Maestros sind genauso zu bestaunen wie Originaltrophäen von der Juniorenzeit bis hin zu einem Wimbledon-­ Pokal. Der Walk of Fame ist eine würdige Hommage an den besten Tennisspieler aller Zeiten und bietet alles, was das Herz eines eingefleischten Federer-Fans begehrt. Ja, sogar ein Erinnerungsfoto mit King Roger vor Wimbledon-Kulisse ist möglich. Die Frage, ob der Roboter aus dem Film tatsächlich bei den Federers den Haushalt schmeißt, sei an dieser Stelle final beantwortet: nein. Vielmehr ist er aktuell in der Mall der JURAworld of Coffee ausgestellt, wo er von Groß und Klein besichtigt werden kann. Die Produktwelt schließlich lädt herzlich ein, sich von der Kaffeevirtuosi­ tät und der Eleganz der neuen S8 persönlich ein Bild zu machen. Hier kann sie mit dem kompletten Sortiment von JURA verglichen werden. Kompeten­tes Fachpersonal beantwortet gerne Fragen und steht für Beratung und Demonstration mit Rat und Tat zur Verfügung. Mehr auf: www.juraworld.com

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DIE NEUE S8

PRÄZISION IN REINKULTUR Wenn Gestaltungsideen nicht auf Papier, sondern digital festgehalten werden, ist ein Digital Worker zugange. Als solchen bezeichnet sich Lutz Gebhardt gerne. Mit der legendären J-Linie gab der Designer 2004 seinen Einstand bei JURA. S8 heißt sein jüngster großer Wurf. Skalpellscharfe Linien und gespannte Fläche lassen schnell erahnen, wes Geistes Kind der neue Vollautomat ist. Doch neue Produkte entstehen nicht einfach über Nacht. »Design ist ein iterativer Prozess«, betont der Wahlschweizer, »ein sachtes Herantasten ans finale Resultat.«

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» die präzision der lüftungsschlitze, aus denen die abwärme das gerät verlässt, widerspiegelt exakt den markenkern.«

Die Herbstsonne tüncht die Allee des Bata-Parks im schweizerischen Möhlin in ein güldenes Licht. Das Laub erweckt den Eindruck, als klam­ mere es sich mit letzter Kraft an den Ästen fest, um unseren Fotografen mit einer attraktiven Kulisse zu Außenaufnahmen zu bewegen. Der Ästhetik trägt man in dieser 1923 im Stil des großen Le Corbusier fertig­gestellten Überbauung querbeet Rechnung. Allen voran er: Designer Lutz Gebhardt, der unter dem Donnerhall seiner Buell heranbrettert. Vor dem Eckhaus parkt er die schwere Maschine. Hier, im Erdgeschoss, arbeitet er, eine Etage darüber befindet sich seine Woh­ nung. Wir betreten das Atelier, den Kreißsaal quasi, in dem die Form der neuen S8 geboren wurde. Es herrscht penible Ordnung. Im einen Raum verrich­tet ein 3-D-Drucker unter rhythmischem Summen sto­ isch seine Arbeit. Das Geräusch paart sich mit dem Vogelgezwitscher von draußen zum musikalischen Leitthema des puren Idylls. Im zweiten Raum strahlt ein Computer mit großzügigem Bildschirm mondäne Nüchternheit aus. Den Umgang mit CAD-Programmen lernte Lutz Gebhardt schon kurz nach seinem Studium in einem Praktikum bei einem PC-Giganten. Während er den Rechner eine schwere Datei öffnen lässt, erklärt der Digital Nerd seine Arbeitsweise: »Handskizzen mache ich keine. Ideen friere ich sofort digital ein. Und halte ich sie für brauchbar, werden sie dreidimensional ausgedruckt.« Der Perfektionist führt zwei Gründe für dieses Vorgehen ins Feld: »Ich hasse Ineffizienz und wiederkehrende Arbeiten, die vermeidbar sind. Während man bei Handzeichnungen immer wieder von vorn beginnt, lassen sich Änderungen am Computer mit einigen Klicks umsetzen. Und: Nur ein Objekt zum Anfassen lässt einen die Wirkung von Formen richtig erleben. Mit dem Modell kann man pröbeln, testen, verwerfen.« Die Affinität zum Handfesten dürfte genetisch bedingt sein. Lutz Gebhardt stammt aus einer Handwerkerfamilie. »Sogar meine Großmutter war Tischlerin«, erzählt er und schiebt schmunzelnd nach: »Sargtischlerin.« Vater Gebhardt war wenig davon angetan, als ihm sein Spross den Traum vom Architekturstudium offenbarte. »›Dafür geb’ ich dir kein Geld‹, begrub er kopfschüttelnd meine Ambitionen, worauf ich beschloss: ›Na schön, dann werd’ ich eben Designer.‹

Diesen Entscheid habe ich keine Sekunde bereut.« Die Hochschule in Darmstadt transformierte den eher auf Sparflamme köchelnden Frankfurter Abiturienten in einen glühend brodelnden, begeisterten Studenten. Im Design fand Gebhardt seine Passion. Die Liebe zum Zweirad wurzelt in seiner Jugend- und Studienzeit. »Ich wuchs am Ortsrand von Frankfurt am Main auf. Wenn ich in die Stadt wollte, war ich als Kind aufs Fahrrad angewiesen, später aufs Motorrad. Mein erstes befand sich achtundvierzig Stunden im Ori­ ginalzustand, bevor ich es zerlegte. Nach dem Zusammenbau war es um einiges schneller. Seit dieser Zeit bin ich immer auf zwei Rädern unterwegs. – Naja, fast.« Der Verantwortung für seine beiden Jungs geschuldet, stieg er eine gewisse Zeit auf sicherere vier Räder um. Noch mehr als direkte Hin- genießt Gebhardt ausgedehnte Rück(um)­ wege. Von Abkürzungen hält er wenig, viel mehr dafür von »Ablänge­ rungen«. Besonders, wenn er loslassen will. »Beim Motorradfahren hast du keine Chance, dich auf etwas anderes zu konzentrieren. Probleme und Sorgen lässt du für die Dauer der Fahrt komplett hinter dir.« Motorisierte Meditation sozusagen. Auf einem Regal stehen Studien und Prototypen der neuen S8 von JURA. An ihnen erklärt er die wichtigsten Prinzipien seines Schaffens: »Die Aufgabe eines Designers besteht darin, das Briefing der Kunden in Formen zu übersetzen. Wenn man einen Ausdruck für ein technisches Gerät sucht, das eigentlich in einer Kiste gut verpackt ist, muss man daraus eine ›Power-Kiste‹ machen.« Subtile, nur unterbewusst wahrgenommene Elemente versehen ein Objekt mit bestimmten Attributen. »Es ist ein sachtes Herantasten an die ideale Produktphysionomie. Die Front der S8 ist muskulös. Man spürt die Kraft, vor der dieser tolle Vollautomat strotzt. Die flache obere Partie hingegen sendet Signale einer Präzision aus, die in den exakten, messer­ scharfen Linien der Ventiports ihre Vollendung findet. Diese Lüftungs­ schlitze, aus denen die Abwärme das Gerät verlässt, sind eine ideale Synthese von Funktion und Form. Ihre Präzision widerspiegelt exakt den Markenkern.«

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» der cappuccinoauslauf kommt als massiver monoblock daher, der selbstbewusst sagt: ›ich kann was!‹ … und das auch beweist.«

Wer als Herr der Formen für JURA arbeitet, braucht die richtige Flughöhe. »Es gibt keinen Auftrag für nur ein Gerät. Es gilt immer, auf die gesamte Linie zu achten und darauf, wo sie im Marktumfeld posi­ tioniert ist. Die S-Linie soll ein neues Marktsegment schaffen. Ergo muss die erste Vertreterin dieser Produktreihe über die Gene einer ›Ikone‹ verfügen. Sie muss mit ihrer Anmutung eine Brücke zwischen Mittel- und Premiumklasse schlagen.« Er vergleicht das Produktportfolio mit einer Familie: »Eine Verwandtschaft zwischen den Linien muss klar erkennbar sein. Sie alle verbindet die Gleichartigkeit im Behandeln von Details, die Raffinesse, von Fugen und Flächen. Wir kreieren jedoch weder Klone noch eineiige Zwillinge, sondern Geschwister. Und innerhalb der Produktfamilie stellt sich die Frage: Ist ein Geschwister schlauer? Ist eines kräftiger? Wo und wie sehr sieht man ihm das an?« Die klare Strukturiertheit des Denkens hallt nach in der Formgebung. Der Designer beschreibt es so: »JURA macht Stil, nicht Mode. Die Pro­dukte sind auf Dauerhaftigkeit ausgelegt. Die Gestaltung der S8 basiert darauf, dass ihre Gliederung, dass jede Fläche und jedes Detail gelesen und verstanden werden kann. Design ist eine universelle, nonverbale Sprache. Zwei Beispiele: Der Cappuccinoauslauf kommt als massiver Monoblock daher, der selbstbewusst sagt: ›Ich kann was!‹ … und das auch beweist. Oder der schwere, großzügige Deckel auf dem Bohnenbehälter verfügt über die Charakteristik einer mas­ siven Tresortür, die das Aroma der Kaffeebohnen schützt und einschließt.« Seine blumige Sprache und die plastischen Bilder, die er damit zu formen versteht, erklären die Beliebtheit, die er als Dozent bei den Studierenden an der Basler Hochschule für Gestaltung und Kunst genießt. Dass der Weg zur fertigen Form der S8 durchaus auch mit Steinen gepflastert war, illustriert Gebhardt an einem zentralen Element, das ihn viel Kopfzerbrechen und schlaflose Nächte kostete: »Eine der schwierigsten Aufgaben bestand in der Integration des Interfaces. Wie verbindet man die gerade Fläche eines Touch-Displays mit der

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kraftvoll gespannten, muskulösen Brust der Maschinenfront? Da geht es um Bruchteile von Millimetern, die darüber entscheiden, ob die Wölbung straff oder schlaff erscheint. Viele 3-D-Drucke waren not­ wendig, um die ideale Lösung zu finden. Letztendlich ist Design ein iterativer Prozess, an dessen Ende im Idealfall ein Produkt mit Wow-­ Effekt steht.« In diesem Kontext lobt Gebhardt das hervorragende Teamwork mit den verantwortlichen Stellen bei JURA. »Geschäfts­lei­ tung, Entwicklung und Marketing sind stets gewillt, die Grenzen des Machbaren auszuloten, um ein optimales Ergebnis zu erzielen.« Was im Entwicklungsprozess hilft, ist die langjährige Zusammen­arbeit. Seit Lutz Gebhardt erstmals an einem Projekt für JURA arbeitete, lautet das gemeinsame Ziel, nicht nur schöne Produkte, sondern substanzielle Werte zu schaffen. Ob er das Gefühl beschreiben kann, wenn er irgendwo auf der Welt JURA-Vollautomaten begegnet, deren Charakter er geformt hat? »Extreme Freude!«, kommt’s zurück wie ein Return Winner von Roger Federer. »Als es mich vor zwei Jahren auf meiner Schwedenreise eines Abends in eine Studentenbar verschlug und ich dort zwei XJ-Modelle auf dem Tresen stehen sah, hätte ich vor lauter Stolz am liebsten den ganzen Abend einen Kaffee nach dem anderen getrunken. Es war einfach nur schön.« Die kleine Geschichte illustriert Lutz Gebhardts Auffassung von der Bestimmung eines Designers vortrefflich. »Design soll die Welt genussvoller machen, einfacher, praktischer und kom­ for­tabler. Und weil das Verständnis von Genuss individuell ist, erschließt sich einem ein unerschöpfliches Tätigkeitsfeld.« Dem Begriff Genießen hafte, je nach Sprachregion, zuweilen leider etwas De­ kadentes, Abwertendes an, ergänzt er. Deshalb bevorzuge er den englischen Begriff delightfulness. »Exakt das ist es, was die neue S8 ins Leben von Kaffeeliebhabern bringen soll: Köstlichkeit in allen Belangen.« kom


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»HABEN SIE ZEIT FÜR EINEN K AFFEE?«

»Die JURAworld of Coffee – meine Ruheoase.« Ein fröhliches Kinderlachen verrät mir, Janine Opalla und ihre Leonie sind bereits da. Das zehn Monate alte Mädchen scheint sich im gemütlichen Ambiente der Kaffee-Lounge sichtlich wohlzufühlen. Schon klar. Denn die 35-jährige Latte-macchiato-Liebhaberin und ihr Kind besuchen die JURAworld of Coffee seit Leonies Geburt regelmäßig. Doch noch nie habe ich mit der aufgestellten, jungen Frau mit deutschem Akzent gesprochen. Höchste Zeit, dies zu ändern und mehr über die Geschichte von ihr und Leonie zu erfahren. Ich lade sie auf eine Kaffeespezialität ein.

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Janine, dein perfektes Hochdeutsch verrät: Du kommst ursprünglich nicht aus der Schweiz? Nein, ich bin in Dortmund aufgewachsen und erst vor neun Jahren in die Schweiz gekommen, weil mein Mann, welchen ich in Deutschland kennengelernt habe, in der Schweiz ein tolles Jobangebot erhalten hat. Bereits bevor wir in die Schweiz kamen, sind wir drei Mal umgezogen. Es war nicht leicht für mich, meine Familie, meine fünf Geschwister und meinen Freundeskreis zurückzulassen. Aber für meinen Mann gehe ich überallhin. (lacht) Das heißt, du hast dir ebenfalls einen neuen Job gesucht? Ja, natürlich. Ich bin diplomierte Pflegefachfrau, einfacher gesagt, Krankenschwester. Als mein Mann drei Monate alleine in der Schweiz war, sich der Job bewährt hat und die berufliche Zukunft geregelt war, habe ich meine Arbeit in Deutschland gekündigt und mir in der Schweiz was Neues gesucht. Bald darauf habe ich im Bürgerspital in Solothurn ange­fangen. Dort war ich vier Jahre. Nun bin ich bereits fünf Jahre in Olten. Zurzeit arbeite ich in einem Pensum von 90%. Ich habe die Stationsleitung inne und führe ein Team von 22 Personen. Hast du denn schon immer gewusst, dass du mal Krankenschwester werden möchtest? Nein, überhaupt nicht. Kindergärtnerin, Pädagogin … da kam Verschiedenes infrage. Letztendlich habe ich das Abitur gemacht. Da­ nach wusste ich, dass ich Hebamme werden wollte. Trotzdem musste ich zuerst als Tages­ mutter und Kassiererin arbeiten, da es nicht einfach war, einen Ausbildungsplatz zu finden. Erst durch meinen Freund, den ich in die­ ser Zeit kennenlernte, konnte ich ein Jahrespraktikum in einem Spital machen. Das war dann der Einstieg in meinen heutigen Beruf. Was fasziniert dich an diesem Job? Es ist der Umgang mit den Menschen. Wir un­ terstützen sie dabei, wieder gesund zu werden. Wir leisten quasi Hilfe zur Selbsthilfe. Du arbeitest auf einer Medizinstation? Ja, wir betreuen alle Personen, die nicht operiert werden müssen. Das heißt Patienten mit hohem Fieber, einer Lungenentzündung oder Ähnlichem. Manchmal wissen wir beim

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Eintritt noch gar nicht genau, was die Ursache ist. Wie gehst du mit dieser Belastung um? Wie kannst du abschalten, wenn du nach Hause gehst? Es hilft, mit jemandem anderen über das Erlebte zu sprechen. Abschalten zu können, ist sehr wichtig. Mir helfen dabei natürlich meine Familie und meine Hobbys. Was ist denn dein größtes Hobby? Anderen Geschenke zu machen. Meinen Team­kolleginnen und -kollegen schreibe ich zu jedem Geburtstag und zu jedem Weihnachten eine persönliche Karte. Auch das Sujet der Karte wähle ich individuell aus. In meinem Kopf schwirren immer neue Ideen rum. Seien es Überraschungen oder Ausflüge. Ich bin ständig irgendwas am Planen. Seit ich eine Familie habe, hat die Zeit, die ich dafür habe, aber etwas abgenommen … Du bist Mutter von Leonie. Ja, seit Januar dieses Jahres. Eigentlich habe ich es auch ihr zu verdanken, dass ich hier in der Kaffee-Lounge immer so leckeren Kaffee genießen darf. Meine Besuche haben seit ihrer Geburt exzessiv zugenommen. Wie ist es dazu gekommen? Leonie hat anfangs sehr oft geschrien. Da ist mir zu Hause irgendwann die Decke auf den Kopf gefallen. Also habe ich gegoogelt. Die JURAworld of Coffee ist nur einen kurzen Spa­ ziergang von unserem Haus in Niederbuchsiten entfernt. Diese ruhige Atmosphäre und die Art, wie hier Kaffee zelebriert wird, beeindrucken mich immer wieder. Hier ist quasi meine Ruheoase. Ich schätze auch das persönliche Gespräch mit den Leuten sehr. War es schwierig in der Schweiz Anschluss zu finden? Ja, doch schon. Die Schweizer sind etwas verschlossener, als ich mir das von Deutschland gewohnt war. Zumindest am Anfang. Mittlerweile habe ich sehr gute Freundschaf­ ten geschlossen. Wenn du den größten Unterschied zwischen Deutschland und der Schweiz beschreiben müsstest, welcher wäre dies? Dass man in der Schweiz beim Spazierengehen gegrüßt wird. Das war ich nicht gewohnt. Ich finde es aber superschön.

Und aus kulinarischer Sicht? Oh, was ich so richtig vermisse? Die Curry­ wurstbude an der Ecke. Das Großstadtfeeling fehlt mir. Dafür ist die Schokolade in der Schweiz besser. Fondue, Vermicelles und Rivella mag ich aber gar nicht. Vielleicht kommt das noch irgendwann (lacht). Und: Seit wir in der Schweiz leben, gönnen wir uns auch ab und zu einen Restaurantbesuch. Das gab’s früher praktisch nie. Was bedeutet dir die Schweiz? Die Schweiz ist meine neue Heimat. Ich fühle mich hier wohl und möchte nicht mehr zurück, obwohl ich meine Familie und meine Freunde natürlich vermisse. Aber die genießen es ja jetzt auch, ab und zu Ferien in der Schweiz machen zu können. Sie kommen dich besuchen? Ja, natürlich. Und dann stelle ich jeweils ein Programm zusammen und zeige ihnen die ganze Schweiz. Ich glaube, ich kenne die Schweiz mittlerweile besser als manche mei­ ner Schweizer Freunde (grinst). Etwas darf auf meiner Tour de Suisse aber niemals fehlen: die Ausstellung in der JURAworld of Coffee. Auch den Kaffee aus dem Kaffeeladen expor­ tiere ich regelmäßig nach Deutschland. Dann musst du deine Ferien ja immer in der Schweiz verbringen. Oder fliegt ihr manchmal auch weg? Wir fliegen auch mal in die Ferien, klar. Mein Flug damals in die Schweiz war aber tatsächlich mein erster überhaupt. Mittlerweile haben wir aber unter anderem auch Amerika erkundet. Wir besuchten sämtliche Disney­ parks, die es dort gibt. Einen nach dem anderen. Ich liebe Achterbahnen (schwelgt in Erinnerungen). Neuerdings erfreut uns aber eine ganz andere Art, zu reisen: Kreuzfahrten. Nächsten Sommer fahren wir mit dem Schiff von Italien bis nach Kopenhagen. Da­ rauf freuen wir uns sehr! Liebe Janine, vielen Dank für das spannende Gespräch bei einer frischen Tasse Kaffee. Ich wünsche dir, Leonie und deiner Familie nur das Beste sowie noch viele interessante Erlebnisse in und außerhalb der Schweiz. acm


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Smörgås (wird kalt serviert)

Smörgås • 1 Kürbiskernbrot • 40 g Butter Zwei Scheiben vom Kürbiskernbrot abschneiden und mit Butter bestreichen. Anschließend in einer Pfanne goldig rösten.

Fisch • 1 geräuchertes Aalfilet • 1 Forellenfilet • 1 Makrelenfilet • 1 warm geräucherter Lachs Das Aalfilet, das Forellenfilet, das Makrelenfilet und den geräucherten Lachs aufschneiden.

Einlagen • 40 g gelber Friséesalat • 10 g Schnittlauch • 1 Chioggia-Rande • 1 gelbe Rande • 1 Austernkresse • 1 Randenkresse • wenig Salz • wenig Pfeffer • wenig Olivenöl Den Friséesalat zupfen und mit Salz, Pfeffer und Olivenöl marinieren. Die Chioggia-Rande und die gelbe Rande schälen, auf dem Spiralenschneider aufschneiden und ins Eiswasser geben. Die Austernkresse und die Randenkresse zupfen.

Kaffeesauerrahm und Kaffeegelée • 40 g Sauerrahm • 2 starke Espressi • 2 g Agar-Agar Den Sauerrahm schlagen. Einen Espresso auskühlen lassen und zum Sauerrahm geben. Den zweiten Espresso mit dem Agar-Agar aufkochen und auf einem Blech auskühlen lassen.

Gepickeltes Gemüse • 1 Karotte • 2 Radieschen • ½ Salatgurke Die Karotte schälen, in feine Streifen schneiden und pickeln. Die Radieschen in Rondellen schneiden und pickeln. Die Gurke schälen, in feine Streifen schneiden und ebenfalls pickeln.

Sud zum Pickeln • 200 ml Weißweinessig • 300 ml Wasser • 50 g Zucker • 1 KL Senfkörner • 1 Lorbeerblatt • 1 Prise Salz Alle Zutaten zusammen aufkochen. Anschließend über die Karotte, die Radieschen und die Salatgurke geben und auskühlen lassen.

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Tipps fürs Anrichten Ein perfektes Gericht betört nicht nur den Gaumen, sondern beeindruckt auch optisch. Muss es denn immer ein Porzellanteller sein? Nein, auch ein hübsches Holzbrett kann das Smörgås perfekt in Szene setzen. Platzieren Sie die angebratene Brotscheibe vorsichtig in die Mitte. Belegen Sie das Brot mit einigen Friséesalatblättern. Arrangieren Sie nun die Fischstücke, spritzen Sie den Kaffeesauerrahm dekorativ hinzu und garnieren Sie das Brot mit dem Kaffeegelée aus. Zum Schluss verteilen Sie das gepickelte Gemüse und perfektionieren Ihr Gericht mit der Beigabe von Kresse, Schnittlauch und den Randenspiralen. Guten Appetit!

Bierempfehlung Befragt man die Schweden nach dem passenden Getränk zu einem feinen Smörgås, dann liegt ein kühles, eher leichtes und vor allem lokales Bier klar in Führung. Das Bordsöl aus einer kleinen Brauerei in Nyköping wird aus Pilsner und Karamellmalz sowie den aromatischen Hopfen Cascade, Amarillo, Pacific, Gem und Tettnang gebraut. Goldbraun sowie mit kurzer Schaumkrone besticht das Bier durch einen süßen, hopfigen Geschmack und mit einer leichten Note Karamell. Prost!

Andy Zaugg Im Jahr 2016 hat sich der Spitzengastronom Andy Zaugg voll­ ständig vom Herd seines Restaurantbetriebs zurückgezogen. Der Sterne-Koch widmet sich nun seiner Tätigkeit als Gastro-­ Coach für führende Betriebe im In- und Ausland. Zugleich entwickelt er sein Unternehmen im Bereich Catering und Sternekochkurse weiter. Für CoffeeBreak stellt Andy Zaugg seine Kochkünste abermals eindrücklich unter Beweis. www.andyzaugg.ch

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Monika Gunziger, Gastgeberin in der Kaffee-Lounge der JURAworld of Coffee, präsentiert das perfekte Wintergetränk.

Swedish Coffee Zutaten 2 cl Rum-Punsch-Sirup 1 Kaffee (100 ml)

Rezept JWOC

150 ml Sahne

Zubereitung Geben Sie den Rum-Punsch-Sirup in ein Glas. Bereiten Sie einen Kaffee direkt in das Glas zu. Schlagen Sie den Vollrahm cremig (halbgeschla­­ gen) und platzieren Sie diesen anschließend mithilfe eines Rahmbläsers oder eines Spritzsacks vorsichtig auf dem Kaffee. Zum Schluss dekorieren Sie den Swedish Coffee mit einer Kaffeebohne oder mit Schokoladenpulver. Prost!

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Jubiläen Schweiz

20 Jahre

10 Jahre

Deutschland

30 Jahre

07 Esma Poljak Service Bügeln

14 Markus Aeschlimann Qualitätsmanagement

20 Jahre

01 Hubert Kissling POS-Logistik & Events

08 Erwin Zürcher Service Kaffee

15 Miriam Cassara Kundendienst

02 Thi Chu Pham Service Kaffee

15 Jahre

21 Thomas Schwamm Vertriebsleitung

25 Jahre

09 Philipp Bieder Werkstatt

16 Michael Lipburger Mitglied der Geschäfts­ leitung / International Business Department 17 Marianne Moll Facility Management

Peter Matzner Gebietsverkaufsleitung Vertriebsaußendienst Region Süd/West

03 Hans Gygax TOP-tronic 04 Lulzim Ramadani S ervice-Logistik / Service-Annahme 05 Shahryar Reyhanloo Mitglied der Geschäfts­ leitung / TOP-tronic 06 Reto Rippstein Technisches Produkt­ management

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10 Sara Egli International Business Department 11 Tanja Freudiger-Moll Ersatzteilwesen 12 Bernadetta Lovat Kundendienst 13 Roger Schmid Ersatzteilwesen

18 Claudette Rüegsegger Coffee Academy 19 Dominik Schweizer IT 20 Esther Thanner Röstfabrik

Anja Fischer-Beeler Technische Assistenz

15 Jahre

10 Jahre 22 Christof Engelmann Key Account Manager Fachhandel 23 Curt Siegel Verkaufsleitung Servicepartner JURA Gastro


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Impressum Herausgeber J URA Elektroapparate AG CH-4626 Niederbuchsiten

Abschiede Österreich 10 Jahre 24 Klaus Jansenberger Gebietsverkaufsleiter

Niederlande 10 Jahre 25 Hans Zwenger Servicetechniker Professional

Hans Aeberhard 09.05.1942 – 12.09.2017 29 Dienstjahre Aufarbeitung Turan Demir 04.03.1976 – 14.11.2017 9 Dienstjahre Röster

Redaktion M einrad Kofmel (kom) Michèle Ackermann (acm) coffeebreak@jura.com Gestaltung Daniela Netz spice advertising the Inhouse Advertising Agency of JURA Elektroappa­rate AG Foto­grafie Kurt Pfister (Seiten 1, 6–13, 42–44) Remo Buess (Seiten 14, 32–36, 38–41) André Albrecht (Seiten 20–25, 29, 31) Jonas Spengler (Seiten 28, 33, 37) Druck

Vogt-Schild Druck AG, Derendingen

Sprachen D eutsch und Englisch Übersetzung Hill Johnson Associates GmbH, Zollikon Auflage

5 4 900

Erscheinung z weimal jährlich seit 2005 total 24. Ausgabe Copyright 2017 by JURA Elektroapparate AG. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck (auch auszugsweise) nur mit schriftlicher Genehmigung von JURA.

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Kaffeegenuss –

frisch gemahlen,

nicht gekapselt.

Roger Federer Größter Tennis-Champion aller Zeiten

Die stilvolle S8 von JURA fasziniert selbst anspruchsvollste Kaffee- und Designliebhaber wie Roger Federer. Sie vereint das Beste aus der Kompaktklasse mit Elementen aus dem Premiumsegment. Innovationen wie der Puls-Extraktionsprozess (P.E.P.®) oder die Feinschaum-Technologie garantieren höchste Kaffeebar-Qualität von Ristretto bis Latte macchiato und Flat White. Die Bedienung erfolgt intuitiv über das 4,3"-Touchscreen-Farbdisplay sowie auf Wunsch sogar übers Smartphone oder Tablet. Und1 das Intelligent Water System (I.W.S.®) erkennt den Filter automatisch. JURA – If you love coffee. www.jura.com


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