L(i)ebenswertes Stuttgart

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L(i)ebenswertes Stuttgart Eine Studie zur Lebensqualit채t in Stuttgart


Studie L(i)ebenswertes Stuttgart

Inhaltsverzeichnis 1. Vorwort--------------------------------------------------------------------- 3 2. Management Summary --------------------------------------------------- 4 3. Repr채sentativit채t ---------------------------------------------------------- 6 4. Ergebnisse zu den Themenfeldern --------------------------------------- 8 5.1 Arbeit -------------------------------------------------------------------- 8 5.2 Bildung und Kultur ----------------------------------------------------- 12 5.3 Infrastruktur und Umwelt --------------------------------------------- 17 5.4 Landespolitik ----------------------------------------------------------- 21 6. Fazit ------------------------------------------------------------------------ 22 8. Die Autoren der Studie ---------------------------------------------------- 25 9. Impressum ----------------------------------------------------------------- 26

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1. Vorwort Im Jahr 2010 veröffentlichte die Hamburger Sparkasse „Haspa“ eine vergleichende Studie zur Lebensqualität in großen deutschen Städten. Die Studie stützt sich auf Indikatoren, die durch objektive Daten wie z.B. Mietpreisentwicklung, Erwerbstätigenquote, Anzahl der Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss, Anzahl der Theaterbesuche pro 1000 Einwohner etc. untersucht wurden. Verglichen wurden die sechs größten Städte Deutschlands: Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt und Stuttgart. Stuttgart schnitt in den verschiedenen Kategorien insgesamt sehr gut bis gut ab. Doch wie genau kann man durch diese Daten Aussagen über die Lebensqualität machen? Lässt sich die Lebensqualität in einer Stadt nicht viel besser beurteilen, indem man die Menschen, die dort leben, persönlich befragt? Diese Idee war der Ausgangspunkt der vorliegenden Studie „L(i)ebenswertes Stuttgart“ des Junior Business Teams e.V. Das Ziel war es, herauszufinden, wie die Stuttgarter Bevölkerung die Lebensqualität in der Landeshauptstadt ganz persönlich einschätzt. Um dies zu verwirklichen, wurden Personen ab 15 Jahren überwiegend persönlich in den 23 Stadtbezirken Stuttgarts befragt. Die Befragung fand im Zeitraum von September bis Oktober 2011 statt. Ausgewertet wurde ein repräsentativer Datensatz von 800 Fragebögen. Die Fragen orientieren sich an den Themenfeldern Arbeit, Bildung und Kultur, Infrastruktur und Umwelt sowie Landespolitik. Dieser Bericht stellt die Ergebnisse aus den einzelnen Themenfeldern dar und zieht, wo es möglich ist, Vergleiche zu den objektiven Daten aus der Haspa Hamburg Studie. Zusätzlich werden auch Zusammenhänge von Alter und Wohnort der Befragten mit den jeweiligen Fragen dargestellt.

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2. Management Summary Allgemein zur Studie Die Studie L(i)ebenswertes Stuttgart untersucht die subjektive Einschätzungen zur Lebensqualität in Stuttgart. Das Untersuchungsgebiet sind die 23 Stadtbezirke Stuttgarts. Die Daten wurden durch eine persönliche Befragung von 800 in Stuttgart lebenden Personen erhoben. Untersucht wurden dabei die Themenfelder Arbeit, Bildung und Kultur, Infrastruktur und Umwelt sowie Landespolitik. Ergebnisse zu den Themenfeldern 1. Themenfeld Arbeit In diesem Themenfeld wurden die Bezahlung entsprechend der persönlichen Leistung und das Arbeitsklima analysiert. Über zwei Drittel fühlen sich eher gerecht oder gerecht bezahlt. 8% fühlen sich ungerecht bezahlt. In ihrem Arbeitsklima fühlen sich 92% wohl beziehungsweise eher wohl. 2. Themenfeld Bildung und Kultur In diesem Themenfeld wurden Meinungen zum Bildungs- und Kulturangebot eingeholt. Mit dem Bildungsangebot sind 45% und mit dem Angebot an kulturellen Programmen und Veranstaltungen sind 67% der Befragten zufrieden. Anzumerken ist, dass Kulturangebote teilweise als zu teuer bewertet wurden. 3. Themenfeld Infrastruktur und Umwelt Dieses Themenfeld untersucht, ob es in Stuttgart genügend Grünflächen gibt und, wie die Anbindung durch öffentliche Verkehrsmittel bewertet wird. Für 79% der Befragten gibt es genügend Grünflächen und die Anbindung durch öffentliche Verkehrsmittel bewerten 90% als sehr gut oder gut. 4. Themenfeld Landespolitik Hier sollte die Grün-Rote Landesregierung mit Schulnoten versehen werden. Durchschnittlich erhielt sie eine Drei. Von 4% wurde eine Eins vergeben, von 10% eine Fünf oder Sechs.

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Fazit In allen Themenfeldern konnten sehr gute Ergebnisse erzielt werden. Die Stuttgarter Bevölkerung ist insgesamt sehr zufrieden mit ihrer Arbeit. Zudem stellt sich Stuttgart mit einer sehr guten Bewertung des Kulturangebots auch als Kulturhauptstadt dar, wobei auch das Bildungsangebot nicht zu kurz kommt. Außerordentlich gut werden die öffentlichen Verkehrsmittel bewertet. Offenbar sind die Grünflächen in der Stadt sehr unterschiedlich verteilt, da einige Stadtbezirke sehr gut und andere eher schlecht abschneiden. Die Landesregierung wird als befriedigend bewertet, wobei anzumerken ist, dass sich diese Frage nach lediglich einem halben Jahr Regierungszeit nur schwer beantworten lässt. Insgesamt wird die Lebensqualität in Stuttgart von 90% der Befragten als gut oder sehr gut eingeschätzt.

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3. Repräsentativität Informationen Repräsentativität bedeutet, dass von einer Stichprobe zutreffende Aussagen über die Grundgesamtheit getroffen werden können. Proportionale Stichprobe bedeutet, dass der Anteil der Schichten in der Stichprobe dem Anteil der Schichten in der Grundgesamtheit entspricht. In der vorliegenden Studie bildet die Bevölkerung der 23 Stadtbezirke Stuttgarts die Grundgesamtheit. Durch die Befragung wurde daraus eine proportionale Stichprobe von 800 Datensätzen erhoben. Um eine repräsentative Studie zu erhalten, soll diese Stichprobe die Grundgesamtheit nach Alter und Wohnort so genau wie möglich abbilden. Ein von den Autoren selbst definierter Toleranzspielraum wird eingeräumt. Verglichen mit Daten des Statistischen Amts Stuttgart wurde bei der Verteilung nach Stadtbezirken ein Toleranzspielraum von 10% definiert. Dieser wird nur im Stadtbezirk Süd erreicht. Die durchschnittliche Abweichung liegt bei 5,4%. Die nachfolgende Grafik zeigt den Ist-Soll-Vergleich der Verteilung der Befragten nach Stadtbezirken. Verteilung der Bevölkerung nach Stadtbezirken 14% 12% 10% 8% 6% 4% 2% 0%

Soll

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Ist

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Der Soll-Ist-Vergleich der Verteilung in den Altersgruppen wird in der nachfolgenden Grafik dargestellt. Verteilung der Bevölkerung nach Altersgruppen 50%

45% 40% 35% 30% 25% 20% 15% 10% 5% 0% 15-17 Jahre

18-44 Jahre Soll

45-64 Jahre

65 Jahre und älter

Ist

Im Vergleich mit Daten des Statistischen Amts Stuttgart wird in der Verteilung der Altersgruppen eine durchschnittliche Abweichung von 2,5 Prozentpunkten akzeptiert. Die maximale Abweichung in den Altersgruppen der 18-44-jährigen sowie der 65-jährigen und älter beträgt lediglich 3 Prozentpunkte. Die nachfolgende Tabelle veranschaulicht die Größe der Altersgruppen in absoluten Zahlen. Altersgruppe

Anzahl der Einwohner

15-17 Jahre

14.763

18-44 Jahre

247.158

45-64 Jahre

145.973

65 und älter

159.150

Insgesamt konnte die Bevölkerungsverteilung nach Alter und Stadtbezirk sehr genau abgebildet werden. Somit wurde das Ziel, eine repräsentative Studie zu erstellen, durch die persönliche Befragung an vielen verschiedenen Befragungsorten in den einzelnen Stadtteilen und die hohe Anzahl der Befragten erreicht.

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4. Ergebnisse zu den Themenfeldern 5.1 Arbeit Informationen

Das Themenfeld Arbeit untersucht die subjektive Einschätzung der Bezahlung am Arbeitsplatz sowie die Bewertung des Arbeitsklimas am Arbeitsplatz. Folglich konnten diese Fragen nur von erwerbstätigen Personen beantwortet werden. Die Personengruppe, die nicht antworten konnte, setzt sich aus 15% Schüler und Studenten, 27% Rentner, 4% Arbeitslose und 6% Sonstige zusammen.

Wie schätzen Sie die Bezahlung an Ihrem Arbeitsplatz entsprechend Ihrer Leistung ein? *

8%

allgemein

gerecht 41%

22%

eher gerecht eher ungerecht

29%

ungerecht

*Berechnung auf Basis von 388 Antworten

Die Bezahlung am Arbeitsplatz wird von über zwei Drittel der erwerbstätigen Personen als gerecht oder eher gerecht eingestuft. 22% fühlen sich eher ungerecht bezahlt und 8% schätzen die Bezahlung für ihre Leistung als ungerecht ein. Somit fühlt sich fast ein Drittel der Erwerbstätigen eher ungerecht oder ungerecht bezahlt. Möglicherweise lässt sich dies auf Billiglöhne und vermehrte Kurzarbeit im Zuge der Wirtschafts- und Finanzkrise in den letzten Jahren zurückführen. Der nachfolgende Aufschwung und die aktuell gute Konjunkturlage Stuttgarts lassen vermuten, dass sich die Zufriedenheit der Bürger mit der Bezahlung auch wieder verbessert.

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Wie schätzen Sie die Bezahlung an Ihrem Arbeitsplatz entsprechend Ihrer Leistung ein?* 70%

60% 50%

nach Alter

40% 30% 20% 10% 0% gerecht

eher gerecht 15-17

18-44

eher ungerecht

45-64

ungerecht

65 und älter

* Berechnung auf Basis von 388 Antworten

In der Altersgruppe der über 65-jährigen Erwerbstätigen herrscht die größte Zufriedenheit mit der Bezahlung. Fast zwei Drittel schätzen ihre Bezahlung als gerecht ein. Danach folgt die Gruppe der 18-44-jährigen mit 39%. Von den 15-17-jährigen bewertet niemand seine Bezahlung als ungerecht. Dies könnte daran liegen, dass Berufsanfänger beziehungsweise Jugendliche in Ausbildung an ihr Gehalt noch keine so großen Erwartungen haben und Chancen sehen, dass sich dieses noch verbessern wird. Die größte Unzufriedenheit zeichnet sich bei den älteren Arbeitnehmern ab. Immerhin 36% der 45-64-jährigen bezeichnen ihre Entlohnung als eher ungerecht oder ungerecht. Mögliche Gründe dafür könnten sein, dass ältere Arbeitnehmer ihre langjährige Berufserfahrung finanziell nicht ausreichend honoriert sehen. Insgesamt zeichnet sich jedoch ein positives Bild bei der Bezahlung ab, weil sich in jeder Altersgruppe mehr als die Hälfte gerecht bis eher gerecht bezahlt fühlt.

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nach Stadtbezirk

Wie schätzen Sie die Bezahlung an Ihrem Arbeitsplatz entsprechend Ihrer Leistung ein? * 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0%

gerecht

eher gerecht

eher ungerecht

ungerecht

* Berechnung auf Basis von 388 Antworten

Die Zufriedenheit mit der Bezahlung weist pro Stadtbezirk stärkere Unterschiede auf als pro Altersgruppe. Durchschnittlich sind die Menschen in Wangen, Degerloch und Plieningen am zufriedensten mit ihrer Bezahlung. In Wangen, Degerloch und Süd wurde am häufigsten die Antwort „gerecht“ gegeben. Die Stadtteile, in denen die Befragten ihre Bezahlung am häufigsten als ungerecht bezeichneten, sind Mühlhausen, Ost, Münster und Hedelfingen. Diese Unterschiede in den Stadtbezirken können darauf hinweisen, in welchen Stadtbezirken die höher beziehungsweise niedriger entlohnten Menschen vorrangig leben.

allgemein

Fühlen Sie sich in Ihrem Arbeitsklima wohl? *

* Berechnung auf Basis von 444 Antworten

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Fast zwei Drittel fühlen sich wohl oder eher wohl im Arbeitsklima am eigenen Arbeitsplatz. Nur 8% fühlen sich eher unwohl oder unwohl. Insgesamt lässt sich eine große Zufriedenheit erkennen. Fühlen Sie sich in Ihrem Arbeitsklima wohl? * 80% 70% 60%

nach Alter

50% 40% 30%

20% 10% 0% wohl

eher wohl 15-17

18-44

eher unwohl 45-64

unwohl

65 und älter

* Berechnung auf Basis von 444 Antworten

Der Anteil derer, die sich in ihrem Arbeitsklima unwohl fühlen, ist in der Altersgruppe der 65-jährigen und älter am größten. Mit 8% aber immer noch gering. In der Altersgruppe der 45-64-jährigen gibt es am meisten Menschen, die sich in ihrem Arbeitsklima wohlfühlen. Die hohe Zufriedenheit der Arbeitnehmer in Stuttgart spiegelt sich auch im Arbeitgeberranking 2011 der Wirtschaftswoche wider. Nach Meinung junger deutscher Ingenieure befinden sich einige große Firmen mit einem Standort in Stuttgart auf den vorderen Plätzen des Rankings. So zum Beispiel Porsche, Siemens und Daimler. Insgesamt wird in der Automobilbranche vor allem Daimler besonders gut bewertet, da sowohl Ingenieure als auch Wirtschaftswissenschaftler den Konzern unter den zehn besten Arbeitgebern Deutschlands sehen. Vergleich Haspa Hamburg Studie In Stuttgart liegt 2007 der Anteil der Sozialhilfeempfänger unter 15 Jahren bei 15,1%. Das ist der zweitbeste Wert deutscher Städte und lässt auf eine niedrige Arbeitslosenquote schließen. Auch in dieser Studie liegt der Anteil Arbeitsloser an allen Befragten bei nur 4%.

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5.2 Bildung und Kultur Informationen In diesem Themenbereich wird die Zufriedenheit mit dem Bildungs- und Kulturangebot ermittelt. Zum Bildungsangebot gehören Schulbildung, Studium, Weiterbildung und Vorträge. Der Begriff Kulturangebot umfasst bildende und darstellende Kunst, Film, Musik, Museen und Sportevents. Bildung

allgemein

Wie zufrieden sind Sie mit dem Bildungsangebot in Stuttgart? *

* Berechnung auf Basis von 800 Antworten

Das Bildungsangebot in Stuttgart wird von 76% der Befragten positiv bewertet. Negative Aussagen machten lediglich 12% aller Befragten. Vor allem ältere Menschen und andere, die mit Bildung nicht in direktem Kontakt stehen oder sich darüber aktiv informieren, konnten hier keine Aussage machen. Die Landeshauptstadt bietet mit 187 Schulen und insgesamt 18 Fachhochschulen und Universitäten eine Vielzahl an Bildungseinrichtungen. Dieses Angebot wird ergänzt durch zahlreiche Entwicklungs- und Forschungseinrichtungen sowie Möglichkeiten zur Weiterbildung. Zudem verbessert die Stuttgarter Bildungspartnerschaft die Vernetzung der Bildungseinrichtungen. Sie ist eine Initiative der Stadt, durch welche Ziele wie Chancengleichheit für alle Kinder auf dem Bildungsmarkt in Kooperation mit dem Land Baden-Württemberg erreicht werden sollen.

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Wie zufrieden sind Sie mit dem Bildungsangebot in Stuttgart? * 70

60 50

nach Alter

40 30 20 10 0 zufrieden

eher zufrieden 15-17

eher unzufrieden

18-44

45-64

unzufrieden

keine Antwort

65 und älter

* Berechnung auf Basis von 800 Antworten

Die jüngsten der Befragten, die aktiv das Bildungsangebot nutzen, sind mit diesem auch sehr zufrieden. Die Unzufriedenheit ist bei den 45-64jährigen am größten. Darunter befinden sich wohl viele Eltern, die durch ihre Kinder Kontakt mit dem Bildungsangebot haben und Mängel feststellen.

nach Stadtbezirk

Wie zufrieden sind Sie mit dem Bildungsangebot in Stuttgart? * 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0%

zufrieden

eher zufrieden

eher unzufrieden

unzufrieden

* Berechnung auf Basis von 719 Antworten

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Im Vergleich der Stadtbezirke fällt Feuerbach auf, denn hier sind fast 70% der Bevölkerung zufrieden mit dem Bildungsangebot. Durchschnittlich weist jedoch Botnang den besten und Wangen den schlechtesten Wert auf. Allein in Feuerbach gibt es über zehn öffentliche Schulen, darunter Grundschulen, weiterführende Schulen, gewerbliche und kaufmännische Schulen sowie eine Förderschule. In Wangen gibt es dagegen lediglich eine Grund- und Hauptschule. Zwar ist dieser Stadtbezirk kleiner als Feuerbach, dennoch ist die Bildungsvielfalt nach Meinung der Befragten hier nicht ausreichend. Insgesamt jedoch lässt die gute Bewertung des Bildungsangebots vermuten, dass es in Stuttgart neben der Bildungsvielfalt auch eine von der Bevölkerung wahrgenommene hohe Qualität der Bildungseinrichtungen gibt.

Vergleich Haspa Hamburg Studie Der Anteil von Schulabgängern ohne Hauptschulabschluss lag 2007 in Stuttgart bei 6,5%. Das ist der niedrigste Wert von allen deutschen Großstädten. Somit steht die hohe Zufriedenheit mit dem Bildungsangebot im Einklang mit einem tatsächlich hohen Bildungsstandard. Dieser ist für die Lebensqualität wichtig, da sich mit hoher Bildung die Berufschancen und folglich auch die finanzielle Absicherung sowie soziale Integration verbessern.

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Kultur

allgemein

Wie zufrieden sind Sie mit dem Kulturangebot in Stuttgart? *

* Berechnung auf Basis von 800 Antworten

Beim Kulturangebot ergibt sich ein ähnlich positives Meinungsbild wie beim Bildungsangebot. Auch hier sind über 90% zufrieden oder eher zufrieden. Wie zufrieden sind Sie mit dem Kulturangebot in Stuttgart? * 90 80 70

nach Alter

60 50 40 30 20 10 0 zufrieden

eher zufrieden 15-17

eher unzufrieden

18-44

45-64

unzufrieden

keine Antwort

65 und älter

* Berechnung auf Basis von 784 Antworten

Vor allem die 15-17- und 45-64-jährigen sind mit dem Kulturangebot sehr zufrieden. Dies geht vermutlich auf das breit gefächerte Angebot von Konzerten, Kunstausstellungen und international bekannten Sportevents in Stuttgart zurück. Auch das Theaterangebot sowohl privater als auch Junior Business Team e.V.

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städtischer Theater ist in der Landeshauptstadt sehr ausgeprägt. Im Vergleich der Stadtbezirke sind keine großen Unterschiede feststellbar. Wenn Sie eher unzufrieden oder unzufrieden sind, an welchen Gründen liegt das? *

nicht ansprechend

allgemein

17%

schlecht erreichbar

10%

zu wenig Vielfalt 30%

Angebote zu teuer 43%

* Berechnung auf Basis von 240 Antworten

Von den wenigen Unzufriedenen nannte ein Drittel Gründe für ihre Unzufriedenheit. Der meist genannte Grund ist dabei, dass die Angebote zu teuer seien. Durch die allgemein hohen Lebenshaltungskosten in Stuttgart könnte es sein, dass einige Menschen für Kulturangebote nicht so viel ausgeben wollen oder können. Des Weiteren wird genannt, dass es zu wenig Vielfalt gibt. Möglicherweise werden sehr individuelle Wünsche in Stuttgart nicht ausreichend abgedeckt. Vergleich Haspa Hamburg Studie Daten aus der Haspa Hamburg Studie belegen, dass in Stuttgart Kultur groß geschrieben wird. In der Spielzeit 2007/2008 wies Stuttgart im Vergleich zu anderen deutschen Großstädten die meisten Theaterbesuche pro 1000 Einwohner auf. Auch die Kulturausgaben pro Einwohner waren 2005 im Vergleich zu München und Köln relativ hoch. Im Vergleich zu Frankfurt und Berlin aber geringer. Die Künstlerdichte je 1000 Einwohner ist in Stuttgart am niedrigsten. Folglich behauptet sich Stuttgart im Vergleich zu den anderen deutschen Großstädten nicht als Szenestadt. Deshalb wird die Vielfalt von Kulturangeboten von einigen Befragten möglicherweise als zu gering wahrgenommen wird.

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5.3 Infrastruktur und Umwelt Informationen Das Themenfeld Infrastruktur und Umwelt analysiert erstens, ob es genügend Grünflächen in der Stadt gibt. Als Grünflächen definiert sind Wald- und Parkflächen sowie Flächen zur Freizeitnutzung wie z.B. Spielplätze. Zweitens wird untersucht, wie die Anbindung durch öffentliche Verkehrsmittel bewertet wird. Dabei werden Aspekte wie die Sauberkeit, Pünktlichkeit und Preise der Verkehrsmittel nicht berücksichtigt.

Infrastruktur

allgemein

Wie beurteilen Sie die Anbindung durch öffentliche Verkehrsmittel in Stuttgart? *

* Berechnung auf Basis von 800 Antworten

Die öffentlichen Verkehrsmittel werden von 90% der Stuttgarter als gut oder sehr gut bewertet. Nur 8% finden die Anbindung durch öffentliche Verkehrsmittel schlecht oder sehr schlecht. In allen Altersgruppen wurden die öffentlichen Verkehrsmittel relativ gleich bewertet. Bemängelt wurde häufig, dass es unter der Woche spät abends keine Verbindungen mehr gibt, da zu diesen Zeitpunkten bislang keine Nachtbusse fuhren.

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nach Stadtbezirk

Wie beurteilen Sie die Anbindung durch öffentliche Verkehrsmittel in Stuttgart? *

* Berechnung auf Basis von 795 Antworten

Als sehr gut werden die öffentlichen Verkehrsmittel am häufigsten in Möhringen bewertet. Durchschnittlich wird die Anbindung in Möhringen und Weilimdorf am besten eingestuft. Am schlechtesten angebunden fühlen sich die Menschen in Plieningen, Untertürkheim und Birkach. Jedoch ist Untertürkheim durch zwei UBahnen und eine S-Bahn Linie objektiv gesehen deutlich besser angebunden als Plieningen und Birkach. Das Nahverkehrsnetz in Stuttgart wird von den Befragten insgesamt sehr gut bewertet und somit in seiner Qualität bestätigt. Auch in den Medien erhielt der VVS 2010 eine überwiegend positive Berichterstattung. Jedoch zeigt die Befragung der Bevölkerung, dass in den außen liegenden Stadtbezirken noch Verbesserungspotenzial und –bedarf besteht. Ab Dezember 2011 gibt es durch Nachtbusse, die schon Donnerstag Nacht fahren werden, eine Verbesserung der Verbindungen, die vor allem bei jungen Menschen auf Beliebtheit stoßen wird.

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Umwelt

allgemein

Bietet die Stadt Stuttgart in Ihrer Wohngegend genügend Grünflächen zur freizeitlichen Nutzung und Erholung? *

* Berechnung auf Basis von 800 Antworten

Mehr als drei Viertel der Befragten sind der Meinung, dass es in ihrer Wohngegend genug Grünflächen gibt. In der Altersgruppe der 18-44jährigen wird am häufigsten angegeben, dass es zu wenig Grünflächen gibt. Darunter sind wohl viele junge Eltern, die für ihre Kinder in ihrer Wohngegend nicht genügend Grünflächen vorfinden. Jedoch sind auch in dieser Altersgruppe 75% mit der Anzahl der Grünflächen zufrieden.

nach Stadtbezirk

Bietet die Stadt Stuttgart in Ihrer Wohngegend genügend Grünflächen zur freizeitlichen Nutzung und Erholung? *

* Berechnung auf Basis von 795 Antworten

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Als grünster Stadtbezirk schneidet hier Birkach mit 100% ab. Birkach liegt am Stadtrand und grenzt an Waldflächen sowie an die Universität Hohenheim mit ihren weitläufigen Parkanlagen. Doch auch in Feuerbach, Mühlhausen, Nord, Sillenbuch und Weilimdorf geben über 90% an, dass es genug Grünflächen gibt. Am schlechtesten ausgestattet mit Erholungsflächen sind Mitte, Süd, Untertürkheim, Wangen und West. In Stuttgart West gibt es für fast jeden Zweiten nicht genügend Grünflächen. Dies verwundert nicht, wenn man weiß, dass der Stuttgarter Westen eines der dicht besiedeltsten Wohngebiete Deutschlands ist. Zudem ist der Stadtbezirk heute von Verlagshäusern und Versicherungsgebäuden geprägt. Insgesamt schneiden vor allem die Stadtbezirke am Rande des Stadtgebiets sehr gut ab. Industriell geprägte Stadtbezirke wurden erwartungsgemäß eher schlechter bewertet. Vergleich Haspa Hamburg Studie Stuttgart nimmt mit 16,2 Hektar Landwirtschafts- und Waldflächen pro 1.000 Einwohner die Spitzenposition unter den deutschen Großstädten ein. Dies bestätigt die äußerst positive Bewertung der Grünflächen vor allem in den Stadtbezirken am Rande des Stadtgebiets. In Bezug auf Erholungs- und Wasserflächen pro 1.000 Einwohner nimmt Stuttgart in der Haspa Hamburg Studie den letzten Platz ein. Möglicherweise liegt dies daran, dass hier Waldflächen nicht zu Erholungsflächen gezählt werden.

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5.4 Landespolitik Informationen Im Themenbereich Landespolitik wird die aktuelle Bewertung der seit Mai 2011 amtierenden Grün-Roten Landesregierung analysiert. In Stuttgart ist die Landesregierung durch ihren Amtssitz und ihre Arbeit in brisanten städtebaulichen Fragen sehr präsent. Dadurch steht sie in Zusammenhang mit der Lebensqualität.

Welche Schulnote würden Sie der neuen Grün-Roten Landesregierung geben? *

allgemein

12%

4% 1 (sehr gut)

5% 5%

27%

2 (gut) 3 (befriedigend) 4 (ausreichend)

14%

5 (mangelhaft) 6 (ungenügend) 33%

keine Antwort

* Berechnung auf Basis von 800 Antworten

Die aktuelle Landesregierung wurde von 64% der Befragten mit den Noten 1-3 bewertet. Lediglich 4% geben der ersten Grün-Roten Landesregierung Baden-Württembergs die Note 1. Dagegen vergeben immerhin 10% eine 5 oder 6. Die unzufriedenen Stimmen könnten aus der Stammwählerschaft der CDU kommen, die Jahrzehnte das Land Baden-Württemberg regierte. Die Gesamtdurchschnittsnote aller Stadtbezirke liegt bei 3,0. Zum Zeitpunkt der Befragung war die Grün-Rote Landesregierung erst wenige Monate im Amt und ihre Arbeit daher schwer zu beurteilen. In dieser kurzen Amtszeit war vor allem das Projekt Stuttgart 21 ein politischer Streitpunkt und somit wahrscheinlich ausschlaggebend für die Bewertung der Landesregierung. Nach dem Ergebnis der Volksabstimmung am 27. November 2011 wäre die Bewertung eventuell anders ausgefallen. Die Mehrheit der Bevölkerung hat sich für S21 und damit gegen die Überzeugung der Grünen ausgesprochen. Abzuwarten bleibt, ob die Grün-Rote Landesregierung ihre Wahlversprechen wie zum Beispiel eine bürgernahe Politik in dieser Legislaturperiode umsetzen kann.

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6. Fazit

allgemein

Wie beurteilen Sie insgesamt die Lebensqualität in Stuttgart? *

* Berechnung auf Basis von 800 Antworten

nach Stadtbezirk

Wie beurteilen Sie insgesamt die Lebensqualität in Stuttgart? *

* Berechnung auf Basis von 800 Antworten

Insgesamt wurden in allen Themenfeldern sehr gute Ergebnisse erzielt. Über 90% der Stuttgarter bewerten die Lebensqualität in der Landeshauptstadt gut oder sehr gut. Besonders gut schneidet der Stadtbezirk Botnang ab, gefolgt von Plieningen, Degerloch und Sillenbuch. Etwas weniger gut wird die Lebensqualität von den Bürgern in Wangen, Obertürkheim, Untertürkheim, Hedelfingen und Zuffenhausen bewertet. In diesen Stadtbezirken befindet sich viel Industrie, unter anderem auch der Stuttgarter Hafen. Dies könnte die Lebensqualität beeinträchtigen. Diese

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Verteilung deckt sich weitgehend mit den Einkommensverhältnissen der Stadtbezirke. Die Nettoeinkünfte sind nach Daten des Statistischen Amts Stuttgart in den besser bewerteten Stadtbezirken im Vergleich zu Stuttgart insgesamt überdurchschnittlich und in den schlechter bewerteten Stadtbezirken unterdurchschnittlich. Auch mit den Arbeitsverhältnissen ist die Stuttgarter Bevölkerung insgesamt sehr zufrieden. Insbesondere im Arbeitsklima fühlt sich der Großteil der Erwerbstätigen wohl. Zudem stellt sich Stuttgart mit einer sehr guten Bewertung des Kulturangebots auch als Kulturhauptstadt dar. So geben zwei Drittel der Befragten an, mit dem Kulturangebot sehr zufrieden zu sein. Unzufrieden mit dem Kulturangebot sind lediglich 2%. Die häufigste Kritik in Bezug auf das Kulturangebot richtet sich an die hohen Preise. Das Bildungsangebot wird auch überwiegend positiv bewertet, da Stuttgart ein großes Angebot aller Schularten sowie drei verschiedene Universitäten vorweisen kann. Außerordentlich gute Bewertungen erhalten die öffentlichen Verkehrsmittel. So wird die Anbindung von 90% der Bürger als gut oder sehr gut bewertet. Die Grünflächen in der Stadt scheinen sehr unterschiedlich verteilt zu sein, da einige Stadtbezirke sehr gut und andere eher schlecht abschneiden. Insgesamt jedoch finden drei Viertel der Stuttgarter, dass die Stadt genügend Grünflächen bietet. Die Grün-Rote Landesregierung wird durchschnittlich als befriedigend bewertet. Es gibt nur eine kleine Spitze, die sehr zufrieden ist mit der Landesregierung. Oft wurde angemerkt, dass es aufgrund der kurzen Amtszeit für eine Bewertung noch zu früh sei. Dennoch vermittelt dieses Ergebnis ein aktuelles Stimmungsbild. Mit Sicherheit setzen viele Bürger Stuttgarts noch große Erwartungen in diese neue Landesregierung. Der Vergleich mit den objektiven Daten der Haspa Hamburg Studie zeigt, dass sich die positive Bewertung der Lebensqualität in Stuttgart auch in der subjektiven Meinung der Bevölkerung widerspiegelt. Der einzige Unterschied besteht darin, dass Stuttgart objektiv mit Erholungs- und Wasserflächen schlecht ausgestattet ist. Jedoch zählen hierzu in der vorliegenden Studie auch Waldflächen, was die subjektive Bewertung stark verbessert hat. Insgesamt liefert diese Studie ein positives Bild von Stuttgart und zeigt, dass es sich in der Landeshauptstadt gut leben lässt. Junior Business Team e.V.

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7. JBT Studentische Unternehmensberatung UG Das Junior Business Team ist eine der Unternehmensberatungen in Deutschland.

führenden

studentischen

Wir sind Studenten aus dem Großraum Stuttgart und beraten Unternehmen, vom regionalen Handwerker bis zum international agierenden Unternehmen. Seit 1997 gewährleistet die Aus- und stetige Weiterbildung unserer Mitglieder die Qualität für erfolgreich abgeschlossene Projekte und zufriedene Kunden. Wir sind hochmotivierte Studenten unterschiedlichster Fachrichtungen an den Hochschulen Stuttgarts und Umgebung. Dadurch können wir unseren Kunden kreative, individuelle und innovative Lösungen mit unmittelbarer Nähe zur Wissenschaft bieten. Unser Leistungsportfolio erstreckt sich von den Bereichen Marketing & Vertrieb über Finance & Controlling bis hin zu Human Resources und Organisation. Lassen Sie sich begeistern von unserem Professionalität und unserem Enthusiasmus!

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Know-How,

unserer

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8. Die Autoren der Studie Tilo Schmidt 

Student der Kommunikationswissenschaft im 3.Semester

Universität Hohenheim

Veronika Zimmer 

Studentin der Kommunikationswissenschaft im 3.Semester

Universität Hohenheim

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9. Impressum Herausgeber

JBT studentische Unternehmensberatung UG Wollgrasweg 49 70599 Stuttgart Telefon: 0711/451017650 E-Mail: info@studentische-beratung.de Internet: www.studentische-beratung.de

Erscheinungsdatum

Dezember 2011

Verfasser der Studie

Tilo Schmidt Veronika Zimmer

Qualit채tsmanagement

Thomas Porske Michael Mallmann

Junior Business Team e.V.

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