Rundschreiben des Südtiroler Jugendring

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SüdtirolerJugendring

Young+Direct

Young+Direct

Beratung für Jugendliche – vertraulich und kostenlos

Consulenza giovani – confidenziale e gratuita

Die Jugendberatungsstelle hat über die Tätigkeit 2015 Bilanz gezogen Young+Direct hat am 20. April 2016 im Rahmen einer Pressekonferenz Bilanz über das vergangene Jahr gezogen. Die Tätigkeit hat 2015 erneut gezeigt: Jugendliche brauchen in der Phase der Pubertät immer wieder Hilfe, und sie holen sich diese vermehrt über das Internet. Von den 1.828 registrierten Kontakten fielen knapp drei Viertel auf die digitalen Beratungskanäle. Es gab einen Anstieg bei den persönlichen Gesprächen und einen Rekord bei den Langzeitberatungen. Am meisten zu schaffen machten den Jugendlichen Lebenskrisen und psychische Probleme. Im Rahmen zahlreicher Workshops an Schulen hat Young+Direct wieder wertvolle Präventionsarbeit geleistet. Und am Vorhaben, die Beratungsstelle gezielter bei Jugendlichen mit Migrationshintergrund bekannt zu machen, wurde weiter gearbeitet.

Der Trend, der sich bereits 2014 abgezeichnet hatte, hat sich im Jahr 2015 fortgesetzt: die Jugendlichen kommunizieren sehr viel über das Internet und bevorzugen dieses Medium auch dann, wenn sie Hilfe bei ihren Fragen, Sorgen, Probleme oder Krisen brauchen. Darum bietet Young+Direct den Jugendlichen neben den zwei „klassischen“ Beratungsformen Telefon und persönliches Gespräch vier digitale Beratungskanäle an: WhatsApp, E-Mail, Facebook und Skype. Manche mögen vielleicht denken, dass Jugendliche über WhatsApp oder Facebook eher oberflächlich kommunizieren oder „belanglose“ Inhalte ansprechen. Das täuscht. Es kommt auch über diese Medien zu einem intensiven Austausch, und das über schwierige Themen.

Die Themen 2015: Es gibt einige Veränderungen Mit einem Anteil von 38 Prozent waren die so genannten persönlichen Themen auf Platz eins und so stark vertreten wie noch nie. Lebenskrisen, psychische Probleme, Selbstverletzendes Verhalten und mangelndes Selbstvertrauen fanden sich bei diesen Beratungen ganz oben, gefolgt von Ängsten, Suizidgedanken, Problemen mit dem eigenen Äußeren, Trauer, depressiven Verstimmungen, Einsamkeit. Auf Platz zwei befand sich mit ungewohnt großem Abstand das Thema Sexualität (23 Prozent). Nach wie vor ging es hier in erster Linie um Aufklärungsfragen, Schwangerschaft, Verhütung sowie um sexuelle Praktiken und das „erste Mal“.

Platz drei wurde zum ersten Mal in der Geschichte von Young+Direct vom Thema Familie belegt (22 Prozent). Die Jugendlichen haben vor allem nachgefragt, was sie bei familiären Spannungen tun können, die entstehen, wenn Eltern Verbote aussprechen oder Regeln bestimmen. Auch Probleme und Konflikte zwischen anderen Familienmitgliedern, zum Beispiel die Trennung der Eltern, Suchtprobleme oder Krankheiten von Geschwistern oder Eltern, waren häufig Thema. In sehr vielen Beratungen ging es um Vernachlässigung und Gleichgültigkeit vonseiten der Eltern. Die Beratungen zum Thema Partnerschaft/ Liebe lagen mit 21 Prozent an vierter Stelle. In diesem Zusammenhang kamen am häu-

figsten Verliebtheit, der Wunsch nach einer festen Beziehung, Schwärmerei sowie Liebeskummer, Beziehungskonflikte und Trennung zur Sprache. Die Themen Schule/Ausbildung, Freunde, Gewalt, Sucht und Arbeit wurden in den Beratungen weniger oft angesprochen als die oben genannten. Wobei eines erneut hervorgehoben werden soll: über die persönliche Erfahrung von Gewalt zu reden, ist sehr schwierig, egal, ob es um körperliche, psychische oder sexuelle Gewalt geht. Aber auch 2015 haben es manche Jugendliche geschafft, diese Hürde zu überwinden und haben das vertrauliche Gesprächsangebot von Young+Direct genutzt, um sich diesbezüglich Hilfe zu holen.

SJR Rundschreiben 01/2016 5


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