2. August 2013 | 00.00 Uhr
Neukirchen-Vluyn
Ein Besuch im Garten der Düfte Auf ihrem Gelände an der Tersteegenstraße hat die NabuOrtsgruppe einen Kräutergarten angelegt – eine faszinierende Erfahrung. Neukirchen-Vluyn.
Bienen, Hummeln und Falter haben ihren Lieblingsplatz im Garten gefunden – es ist der Strauch von Küchen-Ysop. An den länglichen blauen Blütenständen summt und flattert es unablässig. Doch Naschen dürfen in diesem Garten auch die Menschen. "Zum Beispiel an den Erbsen und den Strauchtomaten", sagt Franz Reuter. "Das lieben besonders die Schulklassen." Blauer Himmel wie im Ferienprospekt leuchtet an diesem Vormittag über dem Gelände des Naturschutzbundes. Auf eine Fläche von einem Hektar haben die Mitglieder der Nabu-Ortsgruppe eine Art Themenpark der heimischen Natur geschaffen. Die neuste Attraktion ist der Kräutergarten, in dem ebenso Heil- als auch Gewürzpflanzen wachsen. Es ist ein Garten der Düfte. "Fahren Sie mal mit der Hand hier durch diese Blüten", sagt Reuter. "Und dann schnuppern Sie an Ihrer Hand." Es riecht kräftig nach Currypulver. "Sehen Sie, deshalb heißt diese Pflanze Currykraut." Andere Gewächse riechen nach Schokolade und Minze, eines sogar nach Cola. "Die Kinder sind bei den Führungen ganz begeistert davon", sagt Reuter. Den schönste Duft an diesem heißen Tag bietet jedoch das Blatt der Zitronen-Verbene. Reuter zupft ein Blättchen ab und reicht es herüber. Ein herrlicher, erfrischender Geruch steigt in die Nase, der sich noch verstärkt, wenn man das Blatt leicht zwischen den Fingern zerreibt. "Ursprünglich hatten wir an dieser Stelle einen Bauerngarten, aber so richtig zufrieden waren wir damit nie." Ein halbes Jahr, berichtet der Leiter der Nabu-Ortsgruppe, haben die Mitglieder gebraucht, um den neuen Garten anzulegen. "Es war eine harte Arbeit", erinnert sich Reuter. Doch es hat sich gelohnt. Der oft gehörte Slogan von einem "Garten der Sinne", hier passt er wirklich. Zwischen den Kieswegen wachsen Estragon, Rosmarin, Oregano, Knoblauch-Rauken, Waldmeister, Salbei, Sauerampfer und viele andere Pflanzen, die in Küche oder Krankenstube seit Jahrhunderten Verwendung finden. Dabei haben die Naturfreunde sich bei der Anlage an mittelalterlichen Modellen orientiert. Genauer gesagt, an einer Vorlage Hildegards von Bingen. Die Kirchenlehrerin war auch eine bedeutende Naturwissenschaftlerin, besonders auf dem Gebiet der Botanik. "Die Pflanzen haben wir dann bei der Fachgärtnerei Schenkendorf in Alpen besorgt", sagt Reuter. Dort werden auch selten gewordene Kräuter gezogen.
Nicht nur wegen des Kräutergartens lohnt sich ein Besuch auf dem Nabu-Gelände. Jeder, der sich für die heimische Natur interessiert, sollte sich dort umschauen. Es gibt unter anderem zwei Teiche, eine Streuobstwiese, eine Trockensteinmauer, Kopfweiden, Bienenstände, Terrarien und ein Informationszentrum. Regelmäßige Besucher sind Kindergartengruppen und Grundschulklassen. "In diesem Alter sind die Kinder noch begeisterungsfähig", weiß Reuter aus Erfahrung. "Ältere Kinder und Jugendliche kann man nur noch schwer erreichen." Doch auch unter diesen Gruppen gebe es immer eine Handvoll echter Natur-Fans. Vielleicht werden sie dafür sorgen, dass die Anlagen an der Tersteegenstraße auch in den künftigen Jahrzehnten gepflegt werden.
ORTSGRUPPE Besucher sind einmal in der Woche willkommen Pächter ist die Ortsgruppe Moers/Neukirchen-Vluyn des Naturschutzbundes (Nabu). Das Gelände wurde Anfang um 1990 von Jochen Heimberg gepachtet und mit Hilfe der NAJU, der Jugendgruppe des Vereins, gestaltet. Öffnungszeiten Wer das Gelände besichtigen möchte, hat dienstags von 15 bis 17 Uhr Gelegenheit dazu. Der Eingang ist nur wenige Schritte vom Freizeitbad entfernt. Weitere Auskünfte über die Nabu-Ortsgruppe finden Interessierte im Internet. Auf www.nabu-moers-neukirchen-vluyn.de gibt es Infos über Aktivitäten und Ansprechpartner. Quelle: RP http://www.rp-online.de/nrw/staedte/moers/ein-besuch-im-garten-der-duefte-aid-1.3576697 © RP Digital | Alle Rechte vorbehalten.