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1.KP: FEUER FREI

FEUER FREI!

SCHARFSCHIESSEN IM RAHMEN DER DIESJÄHRIGEN WAFFENÜBUNG

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Bericht: Oberleutnant Clemens Gößl, BSc

Jedem Soldaten ist klar, dass selbst eine gut organisierte und ausgestattete militärische Struktur wertlos wäre, wenn deren Schützen im Gefecht ihre Ziele nicht effektiv bekämpfen können. Das treffsichere Beherrschen der zugewiesenen Waffensysteme ist daher eine der wesentlichsten Voraussetzungen für das Erreichen der Einsatzbereitschaft. Das drillmäßige Trainieren der Ladegriffe und Anschlagarten sowie die korrekte Anwendung der erforderlichen Bewegungsarten im Gelände sind dabei die eine Seite der Medaille. Die andere Seite – und nicht zuletzt entscheidende zur Komplettierung der Fähigkeiten im Waffen- und Schießdienst - ist das Trefferbild im scharfen Schuss. Das Erlangen, bzw. Erhalten der Grundschießfertigkeiten (GSF) ist daher ein ständiger Begleiter im Leben eines Soldaten.

ORGANISATION DER SCHIESSTAGE

Während der diesjährigen Waffenübung sollen unter anderem alle Soldaten ihre GSF mit dem Sturmgewehr 77 (StG77) und der Pistole 80 (P80) erlangen, bzw. erhalten. Vorgesehen ist dafür ein Tag pro Schütze, wobei jede Jägerkompanie, verstärkt um Teile der Stabskompanie und des Bataillonskommandos (die Aufteilung erfolgt im Ermessen der jeweiligen Kommandanten), an jeweils einem Tag ihre Schießverpflichtungen zu absolvieren hat. Zur Vorbereitung werden jene Kadersoldaten, die während der Waffenübung die Standaufsicht innehaben werden (insb. Zugs- und Gruppenkommandanten), bereits während der Vorstaffelung (19.-21.08.2021) ihre Schießverpflichtungen erfüllen. Dadurch soll der reibungslose Ablauf der Hauptschießtage sichergestellt werden.

PRO SCHÜTZE EIN SCHIESSLAUFZETTEL

Da es von den individuellen Erfordernissen der Schützen abhängt, welche konkreten Schulschießübungen (SSÜb) zu schießen sind, werden alle Soldaten einen sogenannten „Schießlaufzettel“ erhalten, auf dem die von ihm zu absolvierenden SSÜb markiert sein werden. Aus Gründen der Zeitökonomie werden nur diese vom Schützen geschossen. Der Sicherheitsgehilfe (SihGeh) am Stand zeichnet bei positiver Erfüllung die jeweilige Übung ab; die Zugskommandanten kontrollieren den positiven Abschluss ihrer Schützen. Abschließend werden alle Schießlaufzettel bei den Kompanien gesammelt, auf Basis derer in weiterer Folge die Schießblätter erstellt werden.

ZU ABSOLVIERENDE SCHIESSVERPFLICHTUNG

Je nach individuellen Schießerfordernissen müssen alle Soldaten die GSF, jeweils für das StG77 und die P80 erlangen oder erhalten.

Erlangen StG77:

Für das Erlangen der GSF für das StG77 muss der Schütze alle 18 SSÜb schießen: 1. bis 4. SSÜb auf 200m, 5. bis 16. SSÜb auf Kurzdistanz (10-50m), 17.-18. SSÜb auf Kurzdistanz in Querbewegung (20 und 40m). Dabei müssen vom Schützen mind. 14 Übungen positiv erfüllt werden. Falls Schützen aus früheren Schießvorhaben bereits SSÜb positiv erfüllt haben, jedoch nicht alle absolviert oder die mind. 14 erforderlichen SSÜb nicht bestanden haben, werden jene angerechnet, die bereits positiv erfüllt wurden. Es sind somit nur die noch ausstehenden zu schießen (Bsp.: Hat der Schütze 1. bis 12. SSÜb positiv erfüllt muss er nur mehr die 13. bis 18. SSÜb absolvieren. Sobald er zumindest zwei davon positiv erfüllt hat, hat er die GSF erlangt).

Erhalten StG77:

Für das Erhalten der GSF werden von der Schießleitung aus den 18 SSÜb sechs ausgewählt. Von diesen müssen mind. fünf positiv erfüllt werden.

Erlangen P80:

12. SSÜb auf 5 bis 25m, 13.-14. SSÜb auf 10 und 20m in Querbewegung. Dabei müssen vom Schützen mind. 11 Übungen positiv erfüllt werden. Falls Schützen aus früheren Schießvorhaben bereits SSÜb positiv erfüllt haben, jedoch nicht alle absolviert oder die mind. 11 erforderlichen SSÜb nicht bestanden haben, werden jene angerechnet, die bereits positiv erfüllt wurden. Es sind somit nur die noch ausstehenden zu schießen (Bsp.: Hat der Schütze 1. bis 9. SSÜb positiv erfüllt muss er nur mehr die 10. bis 14. SSÜb absolvieren. Sobald er zumindest zwei davon positiv erfüllt hat, hat er die GSF erlangt).

Erhalten P80:

Für das Erhalten der GSF werden von der Schießleitung aus den 14 SSÜb sechs ausgewählt. Von diesen müssen mind. fünf positiv erfüllt werden.

FARBMARKIERUNGEN ZUR LEICHTEREN ZIELZUWEISUNG

Die Einweisungen in den konkreten Ablauf der zu schießenden SSÜb erfolgt mehrmals während des Schießtages. Auf den jeweiligen Schießständen, auf denen mehrere SSÜb zu absolvieren sein werden, werden sehr viele Halbscheiben in unterschiedlichen Entfernungen aufgebaut sein. Je nach SSÜb müssen auf Scheiben unterschiedlicher Entfernung geschossen werden. Um einfacher zu erkennen, welche für die jeweilige Übung zu bekämpfen sind, werden diese farblich markiert. Bsp.: Für die 7. SSÜb des StG77 müssen Scheiben auf eine Entfernung von 10 und 20m bekämpft werden; der SihGeh weist dazu jene Scheiben mit den gelben Markierungen zu. Für die 14. SSÜb müssen Scheiben auf 15 und 30 m bekämpft werden; der SihGeh weist dazu jene Scheiben mit den blauen Markierungen zu. Etc.

ÜBEN, ÜBEN, ÜBEN

In der komplexen Struktur unserer Streitkraft stellt das Erlangen und Erhalten der GSF bloß eine formale Verpflichtung dar. Um jedoch das Trefferbild zu perfektionieren, sodass auch in der Hektik des Gefechts eine effektive Feindbekämpfung garantiert wäre, sollte jeder Soldat eigenverantwortlich ausgiebig seine Schießfertigkeiten trainieren. Freiwillige Schießtage der Miliz können dafür genauso geeignet sein, wie private Schießvorhaben.

Denn letztlich ist jedem Soldaten bekannt: „Sieger ist, wer schneller schießt und besser trifft!“

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