Zwischenraum zum Ankommen

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ZWISCHENRAUM ZUM ANKOMMEN IDEENSTUDIE WOHNGEBIET BEULWITZER STRAÃ&#x;E SAALFELD


Auftraggeberin: Internationale Bauausstellung Thüringen GmbH Gutenbergstr. 29a 99423 Weimar Telefon +49 3643 900 88 - 0 www.iba-thueringen.de info@iba-thueringen.de Projektleitung: Dr. Bertram Schiffers Projektpartner: Stadt Saalfeld Bildungszentrum Saalfeld GmbH Auftragnehmer: Urban Catalyst GmbH Janin Walter, Melanie Humann, Jan Dubsky, Christine Bock Glogauer Straße 6 10999 Berlin Telefon +49 3053 210696 www.urbancatalyst-studio.de facebook.com/urbancatalyststudio In Zusammenarbeit mit: Nowhere Kitchen | Pepe Dayaw nowherekitchen.com gefördert durch: Nationale Stadtentwicklungspolitik Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) Stresemannstraße 128 – 130 10117 Berlin

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IBA Thüringen


INHALT Ausgangslage Methode Ergebnisse Ideenwerkstatt Ideenstudie ausblick

S. 4 s. 6 s. 9 s. 19 s. 26

Zwischenraum zum Ankommen. Ideenstudie Eine Ideenstudie der zukünftigen Nutzung der Brache im Wohngebiet Beulwitzer Straße in Saalfed, Thüringen und Dokumentation einer Ideenwerkstatt am 1. - 3. 8. 2017 vor Ort.

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AUSGANGSLAGE

ANLASS & ZIELE AUSGANGSLAGE Der ‚Zwischenraum zum Ankommen’ vereint aktuelle Dynamiken und brennende Themen der Stadtentwicklung. Es geht um die Integration von Geflüchteten, die Aktivierung von Brachflächen, um Teilhabe, neue Arbeit und Gemeinwohl, um Nachbarschaft und die Frage, wie sich ein Ort aus der Verdichtung von Projekten schrittweise entwickeln kann. Anders als bei üblichen städtebaulichen Planungen steht hierbei nicht der von Experten entworfene Plan im Vordergrund, sondern die Entwicklung einer langfristigen Idee für den Ort aus einer nutzenden Praxis heraus. Die Stadt Saalfeld und das Bildungszentrum Saalfeld planen mit der IBA Thüringen und weiteren Partnern eine experimentelle Entwicklung auf dem Gelände der ehemaligen Prinz-Louis-Ferdinand-Kaserne. Die Teilnahme am Wettbewerb Zukunftsstadt 2015 und 2016, die beiden Ideenwerkstätten im Frühjahr 2017 und die zweiwöchige Sommerwerkstatt 2017 waren wichtige Meilensteine auf dem Weg zu einem lebenswerten Quartier mit einer besonderen Ausstrahlung. Mit der Ideenwerkstatt und -studie soll hier angeknüpft werden, die Ansprüche und Wünsche der BewohnerInnen aufgenommen und mit Ihnen neue Zukunftsperspektiven entwickelt werden.

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HINTERGRUND Die Kaserne wurde 1936 errichtet und nach dem Zweiten Weltkrieg bis zur Wende von den GSU-Streitkräften genutzt. Der Standort wurde nie ausreichend mit Infrastruktur ausgestattet und seit der Wiedervereinigung ist er durch mangelhafte Pflege zu einem wenig attraktiven Wohnort geworden. Das durch das Gewerbegebiet ‚Mittlerer Watzenbach’ getrennte heutige Wohngebiet ‚Beulwitzer Straße’ ist zu einer Transitzone mit wenig Aufenthaltsqualität und einem schlechten Image geworden. Der Anteil der sozial benachteiligten Menschen ist überdurchschnittlich hoch. Im Wohngebiet ‚Beulwitzer Straße’ finden Menschen ihren Platz, die geflüchtet sind und in Deutschland ein neues Zuhause suchen und die es sich finanziell nicht leisten können, in Saalfeld zu wohnen. Von den 870 Bewohnern haben 56 % einen Migrationshintergrund (Stand 31.12.2016) un der Anteil der Kinder und Jugendlichen bis 27 Jahre liegt

Brache des Wohngebietes „BeulwitzeStraße“ mit dem temporären Freisitz der Sommerwerkstatt.

bei 51 %. Diese Entwicklung bringt Herausforderungen, aber auch Chancen mit sich. Dank der eingerichteten Flüchtlingsunterkünfte wurde das Gelände zum ‚jüngsten und buntesten’ Quartier der Stadt Saalfeld, aber auch das am stärksten von Ausgrenzung und Armut betroffene Wohngebiet in der Stadt Saalfeld.

Das Wohngebiet ‚ Beulwitzer Straße’ in Transformation Nach dem teilweisen Abriss der bestehenden Gebäude in den letzten Jahren wurde Raum für neue Ideen geschaffen. Das von den Saalfeldern und Beulwitzern als ‚sozial problematisch’ bezeichnete Viertel soll in Zukunft sein negatives Image verlieren und zu einem lebenswerten Stadtteil werden. Das aktuelle Stadtentwicklungskonzept 2010 wird revidiert und ein Leitbild hinsichtlich zukünftiger Chancen entwickelt. Die rechts: Übersichtskarte der Region Saalfeld


AUSSCHNITT FLÄCHENNUTRZUNGSPLAN UND BEBAUUNGSPLAN

Symbole und Farben Flächennutzungsplan: Grenze Bebauungsplan „Alte Kaserne“ Grenze Gebiet „Alte Kasere“ wohnbaufläche Gemischte Baufläche Flächen für Gemeinschaftsbedarf Gewerbliche Baufläche Sonderbaufläche Landwirtschaftsflächen Grünflächen Waldflächen

Potenziale und das Engagement der dort lebenden Menschen werden ernstgenommen und in den Prozess der Aufwertung integriert. Der Flächennutzungsplan weist das inzwischen verfestigte Wohngebiet noch als Gewerbegebiet bzw. Landwirtschaftsfläche aus. Inzwischen gehört die Wohnbebauung zur Förderkulisse Soziale Stadt. Der für das Gebiet vorhandene Bebauungsplan dient als Ausgangpunkt für eine ernsthafte und zeitnahe Auseinandersetzung mit den Herausforderungen und Potentialen der Beulwitzer Straße. 0

500

1000

Ziele Ziel der Ideenstudie ist es, gemeinsam mit den BewohnerInnen über die intensive Auseinandersetzung mit den Teilräumen, die Qualitäten und Missstände des Quartiers zu erfassen und ein Gefühl für zukünftige Nutzungsmöglichkeiten zu gewinnen, diese zu testen sowie die funktionale Einordnung des Zwischenraumes in den regionalen und städtischen Kontext auszuloten. Für die zukünftige Entwicklung sind flexible Nutzungsangebote gefragt, die sich im Laufe der Zeit ändern können. Daher wird der

Prozess des ‚Testens und des Transformierens’ wichtiger sein, als ein rigider Plan. Der Prozess der Aneignung, die Definition der Teilräume und deren Nutzung in den jeweiligen Phasen ist Hauptaugenmerk der Ideenstudie. Die Ideenstudie ist das zentrale Produkt, in das verschiedene Ergebnisse einfließen: die Dokumentation der Werkstattergebnisse, die funktionale Einordnung im regionalen und städtischen Kontext, Visionen, Ideen und Potenziale, Handlungsschwerpunkte und ein Fahrplan für den weiteren Planungsprozess.

1500 M

UNTERWIRBACH Ausschnitt obere Karte

SAA LE

BEULWITZ UNTERWELLENBOrN „ALTE KASERNE“

SAALFELD

5 KAULSDORF


METHODE

RÜCKBLICK AUF IDEENWERKSTATT 1.-3. AUGUST 2017

Fragebbogen zu den Lieblingsorten und gewünschten Nutzungen.

Eingebettet in die von der IBA Thüringen, der Stadt Saalfeld sowie dem ‚Bildungszentrum’ durchgeführten Sommerwerkstatt fand an zweieinhalb Tagen eine Ideenwerkstatt mit ungefähr fünfzig BewohnerInnen statt, indem die bestehenden Qualitäten und Konflikte des Wohngebiets ‚Beulwitzer Straße’ identifiziert und vor Ort einen Blick auf mögliche zukünftige Nutzungen geworfen wurden. Das Büro Urban Catalyst (UC) agierte hier als Initiator, und Impulsgeber. Die Sommerwerkstatt schuf Möglichkeiten zum ‚Ausprobieren’, Mitarbeiter des Bildungszentrums und der Stadt Saalfeld boten beispielsweise Näh-, Fahrrad- Repa-

Die Ideenwand

ratur oder Siebdruckkurse an. Neben dem Sommerwerkstattsprogramm verschaffte sich das Team von UC als teilnehmende Beobachter einen Überblick darüber, welche Charakteristika die Teilräume auszeichnen, welche NutzerInnengruppen sich den Ort aneignen und welche Dynamiken zwischen ihnen bestehen. Es wurden spezielle Beteiligungsformate eingesetzt, um auf informelle Art und Weise viele Kinder, Jugendliche und Erwachsene zu erreichen Zwei Aufsteller: Herz für einen Lieblingsort und Blitz für einen Konfliktort

Gemeinsames Grillen mit den Anwohner

10:00

EA YOUR ID

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16:00 19:00

ARRIVE

09:30

15:00

WORKSHOP SUMMARIZE DIENSTAG

ABLAUF DER WERKSTATT

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TUESDAY 1.8.2017

13:00

WORKSHOP EXPLAIN CHILL & GRILL MITTWOCH

WEDNE


und so ‚lokales Expertenwissen’ zu sammeln. Aufgrund einer stark fluktuierenden Zusammensetzung der Arbeitsgruppe war es notwendig, flexibel zu agieren und die Beteiligungsformate je nach Gruppe anzupassen.Der Ideenwerkstatt wurde über die zweieinhalb Tage in fünf Etappen eingeteilt:

1. Etappe: Bau- und Bastelaktion 2. Etappe: Identifizieren und markieren der Lieblings- und Konfliktorte 3. Etappe: Ermitteln und Verorten der Wunschnutzungen 4. Etappe: Definieren und markieren der neuen Nutzungsbereiche 5. Etappe: Abstecken eines dreidimensionalen Gebäudes

Im Vorfeld wurden mit Unterstützung von Studentinnen der Bauhaus-Universität Weimar und der FH Erfurt mehr als 30 Fragebögen zu Lieblings – und Konfliktorten sowie Wunschnutzungen ausgefüllt; diese schufen eine gute Grundlage für die Ideenwerkstatt. In der 1. Etappe wurden, vorwiegend gemeinsam mit Kindern aus den umliegenden Wohnhäusern, Piktogramme auf Holztafeln gesprüht und zu Aufstellern montiert. Zudem wurde eine riesige 2 x 2,5 Meter große ‚Ideenwand’ gebaut, auf der parallel zu den weiteren Feld-Aktivitäten, Erkenntnisse kontinuierlich gesammelt, diskutiert und evaluiert wurden.

Bei den Bauaktivitäten beeindruckten vor allem die Hilfsbereitschaft sowie die handwerklichen Fähigkeiten der BewohnerInnen. Ein gemeinsamer Grillabend am Abend schuf einen informellen Rahmen, um sich über Bedürfnisse und Wünsche auszutauschen. Durch gemeinsames ‚Machen’ entstanden erste Kontakte zwischen den BewohnerInnen untereinander und mit den VeranstalterInnen, PartnerInnen und HelferInnen. In der 2. Etappe wurden mit allen Interessierten über zwei Meter große Aufsteller mit den Symbolen ‚Herz’ und ‚Blitz’ im Gebiet verteilt. Dabei symbolisierte das ‚Herz’ die Lieblingsorte der Teilnehmenden und der ‚Blitz’ die Konfliktorte.

Ausgewiesene Bereich für unterschiedliche Nutzungen mit Hilfe von Sprühkreide

Eine grobe Skizze der Gebäude im Raum 1:1

11:00

BREAKFEST 14:00

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ZONING 3D

GRILL & CHILL & TALK

WORKSHOP

GOOD BYE!

14:00

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PRESENTATION 10:00

LUNCH

ESDAY 2.8.2017

13:00 LUNCH

ZONING DONNERSTAG

THURSDAY 3.8.2017 7


An der Ideenwand Ideen und Wünsche sammeln und diskutieren.

Durch die Markierungen im Raum konnte sich das Team zum einen Einblicke in die konkrete Situation verschaffen, zum anderen führten die Aufsteller zu neuen Kontakten und Diskussionen über den markierten Raum. In der 3. Etappe wurden die aufgestellten Schilder mit Herzen und Blitzen ‚rezykliert’ und mit neuen Symbolen und Piktogrammen für die Markierung der Wunschnutzungen verwendet. Auf diese Weise wurden einerseits die Lieblings- und Konfliktorte sowie die Nutzungswünsche 1:1 im Raum markiert. Mit dem Format des ’Sichtens und Markierens’ erreichten wir weitere GesprächspartnerInnen außerhalb des Workshop-Zentrums und konnten so die soziale Hemmschwelle von einigen BewohnerInnen überwinden und sie in den Prozess einbinden. Die Aufsteller wirkten als Aufhänger, um sich über die Qualitäten und Missstände vor Ort sowie die Bedürfnisse der BewohnerInnen anregend auszutauschen und die BewohnerInnen selber, den Ort und die sogenannten ‚Hot-Spots’ kennenzulernen. Zugleich wurden die BewohnerInnen angeregt, über ihr Umfeld nachzudenken. Hierdurch konnten sie niedrigschwellig in komplexe Stad-

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tentwicklungsprozesse einbezogen werden Während der 2 und 3. Etappe sorgte ein permanenter Austausch zwischen dem Team ‚im Feld’ und dem Team an der Ideenwand für eine kontinuierliche Aktualisierung der Situation. Die strategische Platzierung der Ideenwand an der Beulwitzer Straße in der Nähe einer Busstation ermöglichte es, weitere PassantInnen zu erreichen. Dadurch konnten Vorhaben und Ziel der Aktion leicht kommuniziert und in einem weiteren Schritt die Lieblings- bzw. Konfliktorte sowie Wunschnutzungen abgefragt werden. Auf diese Weise schrieben auch diese spontan vor Ort eingebundenen Menschen sich direkt in den Prozess ein. Am Ende des Tages wurden alle Informationen an der Ideenwand gebündelt und gemeinsam ausgewertet. In der 4.Etappe gab es, wie auch schon zuvor, wieder einen Aus-

tausch zwischen Ideenwand- und Feldaktivität. Zunächst wurden als Zwischenergebnis Nutzungsbereiche und Nutzungspriorisierungen an der Wand definiert, die dann wiederum in den Raum übertragen wurden. Mithilfe von Sprühkreide wurden Gemeinschaftsflächen u.Ä. direkt auf dem Boden im Maßstab 1:1 markiert und beschrieben. Auch das war Anlass für viele PassantInnen, mit dem Team in Kontakt zu treten und sich über den markierten Ort auszutauschen, wodurch erneut eine Erweiterung der Gruppe der Beteiligten erreicht werden konnte. In der 5. Etappe wurden mögliche Formen eines Gebäudes grob mit Textilien abgesteckt. Größe, Form und räumlicher Effekt konnte hierbei plastisch nachempfunden werden.


ERGEBNISSE DER IDEENWERKSTATT LIEBLINGS & KONFLIKTORTE Die BewohnerInnen wurden nach ihren Lieblings- und Konfliktorten befragt. In Gesprächen wurden hierdurch die Begabungen der Lieblingsorte, bzw. die Ursachen der Konfliktorte sichtbar.

Aufenthaltsorte Viele der Bänke und Flächen im Quartier, die als Aufenthaltsorte angeeignet werden, werden von den BewohnerInnen geschätzt und wurden als Lieblingsorte markiert. Gleichzeitig wurde missbilligt, dass die Gestaltung der Aufenthaltsorte mangelhaft ist. Sie verteilen sich über das ganze Quartier der Beulwitzer Straße: ·· auf der Freifläche westlich und östlich der Gemeinschaftsunterkunft (GU) ·· auf den Freiflächen zwischen und neben den Gebäuden südlich der Beulwitzer Straße ·· nördlich der Bushaltestelle und des Parkplatzes an der Prinz-Luis-Ferdinand-Straße ·· nördlich des Wohnhauses an der kleinen Prinz-Luis-Ferdinand-Straße. Teilweise sind diese Lieblingsorte aber auch Konfliktorte. Zum Beispiel sitzen die geflüchteten Frauen gerne auf den Bänken hinter der GU zusammen. Sie haben den Anspruch, unter sich zu bleiben und fühlen sich gestört, sobald andere NutzerInnen

dazu kommen. Nutzungskonflikte sind so vorprogrammiert. Die Fläche südlich der Beulwitzer Straße, direkt neben dem Spielplatz, wird als Aufenthaltsort von den alteingesessenen deutschen BewohnerInnen eingenommen, andere NutzerInnengruppen trifft man hier nicht an. Sie bringen sich ihre Stühle und Decken mit, um mit Familie und Nachbarn im Schatten der Bäume zu picknicken, während die Kinder spielen. Die Bänke ein paar Meter weiter werden nicht genutzt, denn sie stehen direkt in der Sonne und lassen sich zum Bedauern der BewohnerInnen nicht verschieben. Großes Ärgernis löst auch die Abwertung vorhandener Straßenmöbel auf der Fläche nördlich des Parkplatzes durch den Eigentümer aus. Hier wurden Sitzflächen entfernt und Bäume abgeholzt.

Garten Auch der Garten westlich der Gemeinschaftsunterkunft ist zugleich Lieblings- und Konfliktort. Die BewohnerInnen mögen den Garten. Aber die nicht einwandfrei funktionierende Wasserversorgung und die nicht geklärten Zuständigkeiten für die Pflege sind für sie frustrierend.

Spielen und Sport Die üppige Freifläche im Norden zwischen Hermann-Meyer-Straße und Prinz-Luis-Ferdinand Straße ist

als Volley- und Fußballfeld aufgrund von Nutzungskonflikten zwischen den Jugendlichen und den Kindern zugleich Lieblings- und Konfliktort. Da ältere Jugendliche die Fläche für sich eingenommen haben, wählen die Jüngeren die Freifläche östlich der GU als Alternativ-Fußballplatz und neuen Lieblingsort. Während der Sommerwerkstatt wurde die sonst wenig genutzte Freifläche im Zentrum des Quartiers von den BewohnerInnenn angeeignet. Die Freifläche, der gemeinsam gebaute Freisitz und das Labyrinth waren attraktive Anziehungspunkte und wurden hierbei für viele zu Lieblingsorten. Herzen wurden für Sport und Spiel auf die Flächen zwischen und neben den Gebäuden südlich der Beulwitzer Straße und auf die Fläche nördlich des Parkplatzes platziert. Hier spielen die Kinder gerne und die versiegelten Flächen eignen sich besonders gut zum Fahrradfahren oder Inline-Skating. Dennoch gibt es einige Konflikte an diesen Orten. Die Spielgeräte wurden teilweise entfernt, die übrig gebliebenen Sandkästen sind nicht gepflegt und der Spielplatz neben den Gebäuden südlich der Beulwitzer Straße ist hinter Büschen versteckt. Kinder möchten bzw. dürfen dort nicht mehr spielen, weil sich ältere Jugendliche auf dem Spielplatz treffen und Alkohol trinken.

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Wegverbindung Die Wegverbindungen im Gebiet werden zugleich geschätzt und bemängelt. So wurden auf der Hermann-Meyer-Straße ein Herz und ein Blitz platziert. Hier fahren die BewohnerInnen gerne Fahrrad. Jedoch wurden die Wege auch als Angsträume beschrieben, da sie unbeleuchtet sind. Das Gleiche gilt auch für die Wegverbindung zwischen der Hermann-Meyer Straße und der Prinz-Luis-Ferdinand-Straße sowie auf den Wegen zu Aldi und zur Schule. Zudem führen die Vermüllung und der Mangel an Bäumen auf den Wegen zu Aldi und zur Schule zu unattraktiven Straßenräumen ohne Aufenthaltsqualität.

KONFLIKTZONEN

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Eine große Besorgnis der BewohnerInnen betrifft die schnell befahrene Beulwitzer Straße. Sie ist laut und gefährlich. Die Gefährdung der BewohnerInnen zeigte sich besonders im Kontext der Sommerwerkstatt deutlich, als viele Kinder und Jugendliche diese oft überqueren mussten.

FAZIT In der Diskussion über Lieblings- und Konfliktorte wurde deutlich, dass weitaus mehr Lieblings- als Konfliktorte bestehen, die sich jedoch auch teilweise überschneiden. Das Gebiet der Beulwitzer Straße bietet eine Vielzahl an Räumen und Orten unterschiedlicher Qualitäten und Nutzungspotenziale, die die BewohnerInnen kreativ nutzen und

LIEBLINGSORTE

FAHRRADWEG NICHT BELEUCHTET

generationskonflikt bei der nutzung WEG ZU „ALDI“ NACHTRUHE UNATTRAKTIV UNATTRAKTIVE AUFENTHALTSQUALITÄT

VERANTWORTUNG / ZUSTÄNDIGKEIT NUTZUNGSKONFLIKT FAHRRADFAHREN

WASSERVERSORGUNG FRAUENBEREICH grillen 6 4 spielen und ausruhen

Aufenthalt und fußball

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MÜLLCONTAINER

BEULWITZ

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BÄUME FEHLEN BÄNKE KAPUTT

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VERMÜLLT ZEB

WEG ZUM „ALDI“ SCHULWEG

LABYRINTH SANDKASTEN VERSCHMUTZT

FAHRRADFAHREN 1 LAUFEN

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aneignen. Frustration und Konflikte werden zum einen durch Abwertung und mangelhafte Pflege der vorhandenen Infrastruktur und Ressourcen hervorgerufen; Zum anderen wird aus Sicht der BewohnerInnen dem großen Bedarf nach qualitativen und gepflegten Aufenthaltsorten sowie Flächen für Sport- und Freizeitaktivitäten ungenügend nachgegangen. Dieses Ungleichgewicht an Bedarf und Bereitstellung wird darüber hinaus durch die Cliquen-Rivalitäten zwischen den verschiedenen Gruppen unterschiedlichen Alters, zwischen Neuankömmlingen, Alteingesessenen, zwischen Männern und Frauen verstärkt.

ZENTRUM


1

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„ES GIBT COOLE ECKEN“

1: „Wir skaten und fahren hier oft Fahrrad“ 2: „Unsre Clique trifft sich hier immer zum quatschen und chillen.“ 4: „Hier spiele ich immer.“ 3

4

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„Das ärgert uns“

5: „Der Wasseranschluss fehlt und man weiß gar nicht wer für was die Verantwortung hat.“ 7: „Uns fehlen die Bäume und die schönen Sitzflächen.“

BRASTREIFEN FEHLT

BELEUCHTUNG 6 BESCHÄDIGT

links: Karte Lieblings- und Konfliktorte

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WUNSCHNUTZUNGEN Die BewohnerInnen wurden nach den Nutzungen befragt, die sie sich für Ihr Quartier ‚Beulwitzer Straße’ wünschen. In Gesprächen wurde eine Vielzahl an potentiellen Ideen deutlich, die sich auf vorhandene Raumqualitäten und -Potenziale beziehen und zugleich den Wunsch nach persönlicher Entfaltung bergen.

Gemeinschaftsunterkunft/GU

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Kaufhalle Nähen

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symbole

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FUßBALL

KLETTERWALD

WALD / PARK

ZEBRASTREIFEN

GEMEINSCHAFT

BAR / KNEIPE

VOLLEYBALL

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EISLADEN

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RUTSCHE

WASSERSPIEL

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EVENTRAUM

CAFÉ

IN-LINE SKATE

GRILLPLATZ

WÄSCHESTÄNDER

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WERKSTATT

WEITERBILDUNG

SKATE

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MÜLLTONNE

AUFWERTUNG

FRISEUR

„FRAUENRAUM“

SCHWIMMEN

BELEUCHTUNG

ZAUN


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Selbstverwaltetes Café

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Gemeinschaftsküche

BEULWITZE

temporäre läden

R STRAß

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hauses (15) weit an erster Stelle steht und folglich den meisten BewohnerIm Verlauf der Ideenwerkstatt Innen ein Anliegen ist. Spiel- (11) und wurde auf der Ideenwand notiert, wie Sportplatz (10), sowie Bänke (9) und oft sich welche Nutzungen gewünscht Straßenübergang (9) sind vielen Bewurden. Eine Erkenntnis ist, dass die wohnerInnen ebenfalls sehr wichtig. gewerbliche und gemeinschaftliche Aufwertung von Aufenthaltsflächen Nutzung eines Quartierhauses / Werk- (7) und Läden (7) sind im Mittelfeld

PRIORISIERUNG

E ETC. FTSRÄUM A H C S IN GEME bot sportange

LICHEN DES ÖFFENT G N U T R E W AUF LÄDEN RAUMES

räume“ „frauen

und Bar/ Kneipe (4), Frauenräume (4), Grillplätze (3), Gärten (2), Eventraum ZENTRUM (2), Wäscheständer (2), Freibad (2) und Kletterwald (2) im unteren Feld angesiedelt. Die Priorisierung diente während der Ideenwerkstatt zudem der Entwicklung erster Vorstellungen für eine räumliche und funktionale Definition der Nutzungsbereiche sowie der künftigen Gestaltung und Entwicklung der Frei- und Innenräume. Eventraum

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WUNSCHNUTZUNGEN INNEN Der Wunsch nach gewerblichen Tätigkeiten wurde von vielen BewohnerInnen aus verschiedenen Perspektiven und Bedürfnissen heraus geäußert und entsprechende Nutzungen wurden vorgeschlagen, die die BewohnerInnen sichtbar und zentral entlang der Beulwitzer Straße markierten. So wurden zum Beispiel Näh-, Holz- und Fahrradwerkstätten oder auch temporäre Läden, in denen selbst hergestellte Produkte verkauft werden könnten, genannt. Diese Nutzungen stellten sich die Befragten vornehmlich auf der Freifläche der Sommerwerkstatt an der Beulwitzer Straße vor. Denn wie auch schon während der Aktivitäten der Sommerwerkstatt sichtbar wurde, bringen viele BewohnerInnen handwerkliche Fähigkeiten mit und möchten diese auch einsetzen. Daneben wünschen sich manche der Frauen des Quartiers, Brot nach Tradition ihres Herkunftlandes zu backen und schlugen eine Gemeinschaftsküche oder auch eine Art Gastronomie entlang der Beulwitzer Straße vor. Gastronomien, wie etwa ein Imbiss, ein Café und auch eine Bar würden auch andere BewohnerInnen, insbesondere Jugendliche, sehr begrüßen. Sie äußerten den Wunsch, gerne mal mit Freunden im Quartier etwas essen oder trinken gehen zu wollen. Darüber hinaus wünschen sie sich eine Art Kaufhalle oder auch temporäre Läden, da

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ihnen Möglichkeiten zum Einkaufen fehlen. Sowohl gastronomische Betriebe wie auch Läden würden sie ebenfalls entlang der Beulwitzer Straße verorten. Ferner wurden Läden, Cafés, Bars sowie Orte für Weiterbildung und Gemeinschaftshäuser als Wunschnutzungen auch auf den Freiflächen wie etwa westlich und nördlich der G.U sowie auf der zentralen Freifläche zwischen der Hermann-Meyer-Straße und Prinz-Luis-Ferdinand Straße platziert. Zwischen den Gebäuden südlich der Beulwitzer Straße gab es den Vorschlag für eine Bar und einen Frisör.

AUSSEN Für die großen Freiflächen gab es hauptsächlich den Wunsch nach besseren Aufenthaltsorten, Spielund Sportplätzen. Mehrfach wurden sich Spielplätze und auch ganz konkret Rutschen, sowie Fußballplätze, Orte für (In-Line) Skating, aufgewertete Aufenthaltsorte mit Bäumen und bequemen, flexibel nutzbaren Bänken und Tischen, Grillplätze und Gärten auf den Freiflächen gewünscht. Es fällt auf, dass auf den kleineren Freiflächen direkt an den Wohnhäusern vor allem Spielgeräte und aufgewertete Aufenthaltsorte gewünscht werden; auf den versiegelten Flächen dagegen Möglichkeiten für In-Line-

skating und auf den großen Freiflächen, östlich und nördlich der GU sowie auf den nördlichen Freiflächen zwischen Hermann-Meyer Straße und der Prinz-Luis-Ferdinand-Straße, vor allem Sportnutzungen wie etwa Fußballplätze. Darüber hinaus wurde der Wunsch geäußert, Wege mit Straßenbeleuchtung und neu gepflanzten Bäumen aufzuwerten und an mehreren Stellen Zebrastreifen anzulegen, um eine sichere Überquerung der stark befahrenen Beulwitzer Straße zu ermöglichen.

Fazit Die BewohnerInnen möchten sich gern betätigen, gemeinsam, aktiv, kreativ und produktiv zu sein. Viele der Nutzungen, die sie sich für den Freiraum wünschen, üben sie trotz mangelnder Ressourcen und Infrastruktur in eingeschränkter Form aus. Der Bedarf an ausgebauter und aufgewerteter Infrastruktur zeichnet sich deutlich ab. Darüber hinaus bedarf es an neuen Räumen für gewerbliche Tätigkeiten, um zum einen weitere Treffpunkte und Identifikationsorte zu schaffen und zum anderen die soziale Abhängigkeit der BewohnerInnen zu verringern und ihnen Möglichkeiten der gesellschaftlichen Teilhabe zu verbessern, indem sie z. B. ihre Fähigkeiten vertiefen und sich auf eine Ausbildung oder Berufstätigkeit vorbereiten können.


„Was wünschen wir uns für draussen“

1: „Wir treffen uns hier immer, uns fehlen aber Bänke und Tische, die im Schatten stehen. „ 3: „Wir wünschen uns hier Spielplätze und schöne bequeme Bänke.“ 4: „Ein Fußballplatz vor der Gemeinschaftsunterkunft wäre toll.“

4

„Was wünschen wir uns für drinnen“

2: „Hier soll ganz viel passieren: Wir wünschen uns hier ganz viele verschiedene Werkstätte, Läden und Cafés.“ 5: „Ein Café wäre toll, wo meine Mami Brot backen und es verkaufen könnte.“

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NUTZUNGSBEREICHE Sowohl aus den Erkenntnissen der gesammelten und skizzierten Wunschnutzungen im Raum als auch auf der Ideenwand haben wir Nutzungsbereiche mit unterschiedlichen Schwerpunkten herausgearbeitet. Die zentrale Freifläche zwischen Hermann-Meyer-Straße und Prinz-Luis-Ferdinand Straße empfinden die BewohnerInnen als neutrale Fläche, sie bildet den Mittelpunkt der Nachbarschaft. Das schafft eine ideale Voraussetzung für einen Quartiers-Platz, der als solcher einen Teilbereich der Fläche zugewiesen bekam. Der Bereich darunter, direkt entlang der Beulwitzer Straße wurde als Gemeinschaftsbereich mit Fokus auf Kleingewerbe, Produktion und

Bildung definiert. Aufgrund der guten Sichtbarkeit und hohen Zugänglichkeit wünschten sich hier viele der BewohnerInnen verschiedene Arten von Kleingewerbe wie etwa Cafés oder Werkstätten und temporäre Läden. Ein weiterer Gemeinschaftsbereich umfasst den Bereich zwischen den Gebäuden südlich der Beulwitzerstraße. Hier gibt es diverse Nutzungskonflikte, zum einen sind BewohnerInnen frustriert, wie mit Spiel und Aufenthaltsflächen in der Vergangenheit umgegangen wurde, zum anderen trifft hier eine diverse Bewohnerschaft mit unterschiedlichen Ansprüchen aufeinander. Vor diesem Hintergrund wurde der Fokus

des Gemeinschaftsbereiches auf das gemeinsame Gestalten gelegt, um eine hohe Identifikation mit dem Ort und das Entstehen von Gemeinschaft zu ermöglichen. Die Freifläche und die Gärten hinter der GU wurden als Frauenbereich definiert. Aus den Gesprächen wurde deutlich, dass insbesondere die geflüchteten Frauen ihren eigenen Bereich brauchen, wo sie sich sicher fühlen und unter sich sind. Der Bereich hinter der GU wirkt geeignet, da viele der Frauen ihn für sich schon angeeignet haben, sodass die in der Alltagspraxis bereits vorhanden Nutzung in ein zukünftiges Konzept übertragen werden kann.

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ZENTRUM


Im Raum markierte Nutzungsbereiche: Gemeinschaftsfläche entlang der Beulwitzer Straße und nördlich davon Sport und Spiel.

Es wurden zwei Bereiche mit Schwerpunkt Spiel und Sport und ein weiterer Bereich mit ausschließlich Sport ausgewiesen, da diese Flächen hier die meisten Stimmen aufgrund räumlicher und qualitativer Beschaffenheit für eine solche Nutzung erhielten. Einer der Bereiche umfasst die Freifläche vor der GU, der andere Bereich die Freifläche vor dem Gebäude an der kleinen Prinz-Luis-Ferdinand Straße und der Bereich für ausschließlich Sport umfasst die versiegelte Flächen am Sandweg.

links: Karte Nutzungsbereiche

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NORDEN

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IDEENSTUDIE RAHMENPLAN Profile schärfen Die Ergebnisse der Sommerwerkstatt zeigen spezifische Bedürfnisse der BewohnerInnen. So wurde deutlich, dass das bestehende Nutzungsangebot im Freiraum für die vielen unterschiedlichen Bedürfnisse nicht ausreichend ist und deshalb erweitert werden sollte. Bestehende Profile der Freiflächen sollten dabei gestärkt werden. Die Freifläche vor der Gemeinschaftsunterkunft beispielsweise wird heute verstärkt zum Sporttreiben genutzt. Daher sollten neben Spielangeboten und Mobiliar hauptsächlich weitere Sportangebote angegliedert werden. Die Freifläche nördlich der Bushaltestelle an der Beulwitzer Straße wird heute bereits verstärkt als Treffpunkt genutzt. Hier trifft man sich zum Grillen, für Gespräche oder um gemeinsam die nächste Radtour zu planen. Die bestehende Nutzung sollte zukünftig durch beispielweise Sonnenschutz, bessere Bänke oder Grillplätze unterstützt und angereichert werden. Zusätzlich ist die Installation eines Spielplatzes denkbar. Der Zwischenraum zwischen den bestehenden Wohnhäusern südlich der Beulwitzer Straße wird heute vielseitig genutzt. Hier treffen sich SkaterInnen, FarradfahrerInnen oder Menschen, die einfach nur in der Sonne sitzen und den Spielinks: RAHMENPLAN M1 : 1.2000

lenden zuschauen wollen. Dieser Raum hat vielfältige Bedürfnisse und kein deutliches Profil. Daher ist es sinnvoll, den Gestaltungsprozess hier partizipativ zu gestalten.

Räume zur Selbstentfaltung schaffen Das wesentlichste Bedürfnis der BewohnerInnen des Wohngebiets ‚Beulwitzer Straße’’ ist, Möglichkeiten der Selbstentfaltung zu erhalten und diese im Austausch mit Anderen reflektieren zu können. Gerade im Prozess des Ankommens wird die eigene Entfaltung im Zusammenleben mit Menschen, die ein ähnliches Schicksal erlitten haben, ein wichtiger Moment. Des Weiteren ist in der Sommerwerkstatt deutlich geworden, dass es trotz der Bewohnermischung in den Wohngebäuden zu einer Segregation zwischen Neuankömmlingen, Geflüchteten und (alteingesessenen) Deutschenkommt, die zu Vorurteilen und Neid gegenüber ‚den anderen’ führt. Die Sommerwerkstatt hat gezeigt, dass durch das gemeinsame Handeln Vorurteile abgebaut und Gemeinsamkeiten erkannt werden. Das gemeinsame Nähen, Bauen, Kochen oder Essen brachte BewohnerInnen unterschiedlichster Herkunft zusammen. An die Erkenntnisse der Sommerwerkstatt sollte in Zukunft unbedingt

angeknüpft werden, denn sowohl für die BewohnerInnen des Wohngebietes ‚Beulwitzer Straße’ als auch für die Stadt Saalfeld ist eine Aufwertung des Gebietes dringend notwendig. Die in Projekten anderer Städte gewonnenen Erkenntnisse zeigen, dass ohne strategisches Intervenieren in Orte, die als ‚soziales Auffangbecken’ dienen, Kriminalität und Ausgrenzung gefördert und Integration und Teilhabe verhindert wird. Ziel der Umgestaltung sollte es sein, den öffentlichen Raum wieder als Mittelpunkt sozialer Interaktion und Lebendigkeit zurückzugewinnen. Das hat zunächst wenig mit neuen Bodenbelägen zu tun. Vielmehr müssen die Menschen sich wohlfühlen, sich den Ort aneignen und es muss Raum für Interaktion zwischen Menschen unterschiedlichster Kulturen, Ethnien, Altersgruppen und Lebenswelten geben. Dafür braucht es vielfältige und differenzierte Atmosphären, die zu Anknüpfungspunkten für ganz unterschiedliche Identitätskonzepte werden können. Es geht nicht darum, einen Entwurf aus einem Guss zu machen, sondern in Teilbereichen verschiedene Ziele, Gewohnheiten und Qualitätsvorstellungen einzubeziehen. AnwohnerInnen müssen sich dafür mit ihrem Wohnumfeld identifizieren. Wenn Menschen an der Planung, Gestaltung und Bespielung aktiv mitmachen und sie ihre Ideen wiederfinden, entsteht Identifikation mit dem Ort. Die Sommerwerkstatt

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KULMBLICK

ÜBERDACHTER AUßENBEREICH

WERKHAUS

TANNENWANDBLICK

I

MITTELINSEL

FUßGÄNGERÜBERWEG

PARKEN

FUßGÄNGERÜBERWEG

V

BEUL WITZ ER ST RAß E

H

RAHMENPLAN M1 : 1:1000

N 10

20

30 m

hat es bereits gezeigt: Selbermachen stiftet Identifikation. Daher wird die gemeinsame Realisierung eines multifunktionalen Gemeinschaftshauses ein wichtiger Meilenstein im Prozess der Aufwertung des Wohngebietes um die Beulwitzer Straße sein.

Saalfelder Bevölkerung anziehen Die bestehende nördliche Brache wird bereits heute vereinzelt für Fußballturniere genutzt. Die Fläche

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hat mit ihrer Größe besonderes Potenzial für unterschiedlichste Kurzzeitnutzungen. In der Saalfelder Innenstadt sind keine Flächen für großformatige Veranstaltungen vorhanden. Das bietet die Möglichkeit, Beulwitz einmal anders zu nutzen und darzustellen. Ein Musikfestival, ein Floh- oder Antikmarkt oder auch ein Fußballturnier könnten das Interesse der Saalfelder BewohnerInnen an Beulwitz wecken und auf lange Sicht einen Imagewandel bewirken.

Angsträumen entgegenwirken Bestehende Wege wurden von den BewohnerInnen als Angsträume beschrieben, da es keine Beleuchtung gäbe und Büsche so wild gewachsen seien, dass sie sich gut für Verstecke eignen. Daher wird empfohlen, dass hoch frequentierte Wege, wie beispielsweise der nord-östliche Weg zum nahe gelegenen Supermarkt mit Beleuchtung ausgestattet sowie geebnet werden sollten.


Strategischen Ort wählen Im Austausch mit den BewohnerInnenn kristallisierte sich heraus, dass im Planungsgebiet rund um die ‚Beulwitzer Straße’ unterschiedliche Nachbarschaften bestehen, die untereinander wenig Austausch pflegen. Dabei spielt häufig die Herkunft eine Rolle. Die räumliche Segregation der Gruppen konnte durch die Sommerwerkstatt und die verschiedenen Programmangebote bereits teilweise aufgehoben werden. Darüber hinaus hat sich gezeigt, dass der Ort für das Programmangebot strategisch zu wählen ist. Denn durch die gefühlte soziale Benachteiligung der jeweiligen Gruppen wird räumliche Nähe zu einer bestimmten Nachbarschaft als Bevorteilung der jeweiligen Gruppe empfunden. Die Sommerwerkstatt mit dem ‚Freisitz‘ als Gemeinschaftsort hat in dieser Hinsicht Voreiterfunktion. Die Lage an der Beulwitzer Straße bot eine gute Sichtbarkeit für Vorbeifahrende und weckt Neugierde. Darüber hinaus ist der Ort als neutral einzustufen, das heißt, er wird keiner Nachbarschaft zugeordnet. Er zeichnet sich durch eine zentrale Position aus, die zur nachbarschaftlichen Mitte werden kann.

ZIEL Das Projekt ‚Zwischenraum zum Ankommen’ mit dem geplanten ‚Werkhaus’ dient in erster Linie den

zunächst unentgeltlichen, freiwilligen, eigennützigen und gewerblichen Tätigkeiten der AnwohnerInnen und Geflüchteten. Ziel ist es, Chancen zu eröffnen und die soziale Abhängigkeit zu verringern. Es gilt, Räume und Hilfe zur Selbsthilfe zu schaffen. Die BewohnerInnen können hier ihre Fähigkeiten testen und vertiefen und sich auf eine Ausbildung oder Berufstätigkeit vorbereiten. Dieses niedrigschwellige Angebot mitten im Quartier, für das es keine formalen Teilnahmevoraussetzungen geben soll, soll eine Lücke zu den offiziellen Ausbildungsgängen und dem Innovations- und Gründerzentrum schließen. Natürlich wird es hier auch Sozialarbeit, SchuldnerInnenberatung, Mediation, ein Café, einen Jugendtreff, Integrations- und Sprachkurse etc. geben. Es wird ein Ort des Austauschs, des Ankommens, des Erprobens, des Produzierens, des gemeinsamen Handelns sein – ein multifunktionaler Arbeitsund Gemeinschaftsort. Im Kern sind die strategischen Ziele des Werkhauses: ·· Niederschwellig mitten im Quartier zu sein ·· Chancen zu eröffnen ·· auf Berufstätigkeit vorzubereiten ·· Lücke vor der Ausbildung und Existenzgründung zu schließen ·· eigene Fähigkeiten testen zu können

·· Räume zur Selbsthilfe zu schaffen um soziale Abhängigkeit zu verringen ·· gewerbliche Tätigkeiten ermöglichen ·· Teilnahme ohne formale Voraussetzungen zu ermöglichen

Was muss das Werkhaus leisten? Damit ein Gebäude zu einem Werkhaus wird, müssen unterschiedliche Parameter erfüllt sein. In erster Linie sollte das Gebäude so lokalisiert sein, dass es von unterschiedlichen Zielgruppen derNachbarschaft gut erreichbar, aber auch von BesucherInnen gut sichtbar ist. Dazu gehört ebenfalls, dass es sich durch die architektonische Kubatur, Formensprache und Farbigkeit von seinem Kontext abhebt. Große Öffnungen und Fensterflächen gewährleisten einen Einblick, wecken Neugierde und laden ein. Nicht zu letzt ermöglichen sie einen Ausblick in die umgebende idyllische Landschaft.

RaumProgramm Die sehr heterogene gesellschaftliche Struktur verlangt nach flexiblen Nutzungsangeboten, die sich im Laufe der Zeit ändern können. Die vielfältigen Kulturen und Generationen haben sehr unterschiedliche Ansprüche an die Raumnutzung. Aus entwerferischer Sicht bedeutet das, Räume vorzuhalten, die noch nicht in ihrer endgültigen Ausgestaltung

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800 m2

BESPRE CHUNG 30 m

2

AUßENBEREICH

büro 30 m

2

Kern

9 m2

büro 20 m2

Küche

WERKSTATT 60 m2

30 m

2

Kern

UNTERRICHTS RAUM 60 m2

9 m2

MULTIFUNKTIONALER RAUM 220 m2

LADEN 60 m2

WERKSTATT 60 m2

LADEN 60 m2

LADEN 60 m2

TECHNIK

9 m2

WERKSTATT 60 m2

Werkhaus Raumprogramm

festgelegt und offen für Nutzungen und Aneignungsformate sind, die heute noch nicht abzusehen sind. Daher sollte das Werkhaus Räume unterschiedlicher Größe beherbergen, die nicht alle mit Funktionen belegt sind. Als zentralen Bereich schlagen wir einen multifunktionalen Raum mit ca. 200 qm vor, der unterschiedlichsten Bedürfnissen gerecht wird: in dem gekocht, genäht, verkauft, repariert, gelesen, geredet werden kann. Um diesen zentralen Bereich lagern sich Räume mit Größen von 30-60 qm, die als Werkstätten, Räume zum Verkauf oder zu Bildungszwecken genutzt werden könnten. Eine großzügige Küche bietet Platz

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für das gemeinschaftliche Kochen. Des Weiteren sollten je nach Bedarf Büro- und Serviceräume vorgesehen werden. Essentiell dabei ist, dass das konkrete Raumprogramm gemeinsam mit seinen zukünftigen NutzerInnen entwickelt wird. Darüber hinaus sollte die Architektur modular entwickelt sein, so dass sie sich auf sich verändernde Rahmenbedingungen anpassen kann.


TEMPORÄRE ARCHITEKTUR EINFACHE UMSETZUNG

Anforderungen eines Testbaus

AUFFÄLLIG SEIN

ANPASSUNGSFÄHIGKEIT ADDITIVE BAUWEISE

WETTERTAUGLICHKEIT

GANZJÄHRIGE NUTZBARKEIT

Vom Testbau zum Neubau Damit eine nachhaltige Planung und Veränderung des Ortes gewährleistet werden kann, ist es sinnvoll, vor der endgültigen Realisierung des Werkhauses eine Experimentierphase zu ermöglichen. In dieser Phase können Nutzungen getestet und somit das optimale Raumprogramm gefunden werden. Räume und Raumkonfigurationen können so auf ihre Tauglichkeit hin überprüft und gegebenenfalls angepasst werden. Wie die Sommerwerkstatt bereits gezeigt hat, benötigt es Zeit um Hemmschellen bei den BewohnerInnen und Geflüchteten abzubauen. In den zwei Wochen der Sommerwerkstatt wurde das Angebot von ca. 40 Teilnehmenden wahrgenommen. Es ist davon auszugehen, dass über einen längeren Zeitraum neue BewohnerInnen dazukommen und an dem

ÄSTHETISCH

FREMDKÖRPER / LANDMARKE

Auch ein temporärer Testbau muss speziellen Anforderungen gerecht werden: Um Nutzungen und Verantwortlichkeiten testen zu können, ist es notwendig, dass das Gebäude ganzjährig nutzbar ist, das Gebäude wettertauglich und mit Strom, Wasser und Heizung ausgestattet ist.

Auch das Testgebäude sollte an der vorgeschlagenen Lage – an der Beulwitzer Straße positioniert werden. Es sollte sich vom Kontext abheben, äsWIEDERVERWENDBARKEIT thetisch sein und als Landmarke wahrgenommen werden. Um das temporäProgramm teilnehmen. Daher können re Gebäude auf die sich verändernden Rahmenbedingungen anpassen zu sich möglicherweise in der Experikönnen und bewährte Elemente in mentierphase fehlende Nutzungen den Neubau zu übernehmen, sollte abzeichnen und Nutzungsüberlagedas Gebäude in einer modularen und rungen auftreten, die heute noch additiven Bauweise errichtet werden. nicht erkennbar sind Des Weiteren bietet die Experimentierphase die Für das Gelingen eines Werkhauses Chance, Verbindlichkeiten zu einer als generationenübergreifende Schnittdauerhaften Verantwortungsüberstelle für Kulturen ist die Identifikation nahme zu entwickeln. der BewohnerInnen essentiell. Daher ist eine Realisierung in Selbstbauweise, Eine Experiementierphase hat angeleitet durch ein professionelles darüber hinaus den Vorteil, dass Zeit gewonnen wird, um die nötigen Architektenteam sinnvoll. Um das Prinzip des Selbstbaus zu fördern, sollen Voraussetzungen für die Errichtung interessierte BürgerInnen und Vereine eines Neubaus an dieser Stelle zu bereits im Vorfeld in den anstehenden schaffen. Die gewonnene Zeit kann Gestaltungsprozess integriert werden. dafür genutzt werden, UnterstützerInnen zu gewinnen, die Finanzierung In gemeinsamen Workshop wird die detaillierte Feinkonzeption des Gebäuzu sichern sowie den Grunderwerb des vorgenommen. vorzubereiten.

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Referenzprojekt Das Prinzip der temporären Architektur hat sich als erfolgreiches Werkzeug in integrativen Planungsprozessen etabliert. Beispiele hierfür liefern die Installation ‚BELLEVUE’ in Linz oder das Gemeinschaftshaus ‚Bigre’ in Biganos, die einen temporären Raum für öffentliche Veranstaltungen schaffen. Ein weiteres Beispiel bietet der selbstgebaute ‚Campus Osthang’ in Darmstadt, der Studierenden und ArchitektInnen als Experimentier- und Diskussionsort

über zukünftige Formen des Lebens diente. Beispiele temporärer Architekturen mit flexiblen Gestaltungsprinzipien, die als Landmark starke Ausstrahlung besitzen, sind vielseitig: Einige Projekte arbeiten mit dem Konzept des ‚Fremdkörpers’ wie etwa die Projekte ‚Bellevue’ in Linz, ‚ADD on’ in Wien, ‚Dockville’ in Hamburg oder ‚Cuisines mobiles’, realisiert in Frankreich. Mit dem Konzept des ‚Testens’ und des ‚Selbstbaus’

bei der Realisierung von Gebäuden arbeiten bereits viele Städte. Magdeburg beispielsweise testete die räumliche Konfiguration der zukünftigen Bürgerbibliothek ‚Lesezeichen Salbke’ mit Wänden aus Bierkisten. Ein Beispiel für ein sich wandelndes Erscheinungsbild ist die temporäre Kapelle in Lustenau. Durch die semi-transparente Hülle wandelt sich das Erscheinungsbild zu den jeweiligen Tages- und Nachtzeiten.

Installation „Bellevue“ als Landmarke mit großer Ausstrahlung, von Fattinger Orso Architektur in Linz.

Temporäre Architektur als Fremdkörper, von Umschichten im Rahmen des Dockville Kunst-Festivals in Hamburg. Temporäre Brücke in Partizipativer Bauweise, von Umschichten im Rahmen des Osthang-Projekts in Darmstadt.

„ADD ON 20 Höhenmeter“ schafft als Fremdkörper vertikale Nutzungsmischung, von Fattinger Orso Architektur in Wien.

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„Lesezeichen Salbke“ in partizipativer Bauweise mit Testphase von Karo Architekten in Magdeburg.

Mobile temporäre Kapelle mit einem sich wandelndem Erscheinungsbild bei Tag und Nacht von dem Voralberger Architetkur Institut in Lustenau

Atmosphärische Waldhütte in addtiver Bauweise von Hidemi Nashida in Saporo, Japan.

„Cuisines Mobiles“ als Ikone oder auch Fremdkörper in modularer Bauweise von Mathieu Hugo und Paul Chantereau in Frankreich.

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AUSBLICK

FAZIT UND WEITERE SCHRITTE Prototypen erlauben vorläufige Setzungen. So können Nutzungen und Orte mit geringem Risiko getestet und bewertet werden. Die PROZESSPLAN Erfahrung Sicherheit und Arrivalschafft Stadtland

Begegnungs- und Handlungsort für regelmäßige Interventionen sollte daher in einem dynamischen Prozess unter Beteiligung der BewohnerInnen entwickelt werden. Die gesamte

konzept gebäude

NEWSLETTER

LENKUNGSGRUPPE

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NEWSLETTER

ZUNGSUPDATE NUT

ZUNGSUPDATE NUT

KUNSTINSTALLATION

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ZUNG NUT

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erweiterung LENKUNGSGRUPPE

SAALFELD

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STEUERUNG

PRODUKTE

ideenstudie

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KOMMUNIKATION

Entscheidungswillen für die endgültige Gestaltung. Das Etablieren eines feststehenden, modularen Gebäudes auf der Freifläche mit Wasser- und Stromanschluss als infrastruktureller

ANALYSE KONTEXT

DATEN AUSWERTEN

TEMPORÄRES OBJEKT KONZIPIEREN

BAU

testPhase 1

Apr

Mai

Aufspüren & konzipieren Jul

Aug

Sep

Okt 2017

testPhase 2

testPhase 3

Bauen & testen Mär

jun

jul 2018

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Raum- und Architekturentwicklung für das zukünftige ‚Werkhaus’ ist als iterativer Prozess anzulegen. In Zyklen werden dann Nutzungen mit den Akteuren vor Ort entwickelt, ENDBERICHT

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ideenstudie

NEWSLETTER

GSUPDAT E

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AUSWERTUNG TESTPHASE & IDEENSTUDIE

Auswerten aug

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Das Testen von Nutzungen an Orten sowie der Bau von Prototypen hat in der Sommerwerkstatt bereits eine große Rolle gespielt. In den Werkstätten wurden Ergebnisse vertieft und in Gesprächen mit verschiedenen AkteurInnen immer wieder rückgekoppelt. Die Erkenntnisse werden in die Entwicklung des temporären Gebäudes mit einfließen. Den Auftakt bildet ein Workshop mit den BewohnerInnen, dem zukünftigen Betreiber‚dem ‚Bildungszentrum Saalfeld’, der Stadt Saalfeld, der IBA Thüringen und dem begleitenden Projektteam von Urban Catalyst geben. In kleinen Arbeitsgruppen sollen Parameter für die Raumkonfiguration des temporären Gebäudes erarbeitet werden. Ein Expertenteam wird einen Input zu dem Feld der Möglichkeiten geben.

zess einzubeziehen. Daher schlagen wir vor, die bestehende Lenkungsgruppe um VertreterInnen der LED, der Adler real Estate sowie aus Stadt und Politik zu erweitern. Nur wenn alle am Prozess beteiligt sind, wird eine langfristige Entwicklung erreicht werden. Die Lenkungsgruppe entscheidet dann gemeinsam über strategische Schritte, Gestaltung sowie Werbeaktivitäten. Um das Image des Wohngebiets ‚Beulwitzer Straße’ im Kontext von Saalfeld zu verbessern, ist es sinnvoll, gleich im nächsten Jahr Veranstaltungen, wie etwa ein Musikfestival dessen Reichweite über das eigene Quartier hinaus reicht, zu organisieren. Die bisherigen Ergebnisse haben gezeigt, wie viel Potenzial im Quartier vorhanden ist und dass die BewohnerInnen sich motiviert und engagiert für dieses einsetzen wollen. Eine zeitnahe Weiterarbeit ist daher unbedingt notwendig.

Für eine nachhaltige Entwicklung des Wohnquartiers ist es essentiell, SchlüsselakteurInnen mit in den Pro-

X

testPhase 4

ausgetestet, weiterentwickelt, um sich Schritt für Schritt einer Lösung anzunähern. In Reflexions-Workshops wird die bestehende Raumkonfiguration mit den NutzerInnenn evaluiert und in einem nächsten Schritt angepasst.

links: PROZESSPLAN

okt

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SCHLUSSWORT

IMPRESSUM Danke! Bei dem Workshop haben uns mit großem Eifer bei der Vorbereitung, Befragungen oder Vorbereitung des Arbeitsmaterials die Studentinnen Karen Lehrknecht, Anne Pollak-Boick, Josefine Stisser, und Katharina Wittke unterstützt. Pepe Dayaw von Nowhere Kitchen hat mit seiner Kochkunst mit „Leftovers“ für gute Stimmung gesorgt. Danke dafür!

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