Führung Neuperlach

für die Studierenden der Hochschule München

Der Link/QR-Code unten beschreibt die Route; orientiert euch an den Bildern und lest euch gegenseitig an den Standorten der Bilder die Texte vor

https://goo.gl/maps/TvxRhy37LRGCQJj56

Neuperlach ist ein seit 1967 auf der „grünen Wiese“ erbauter Stadtteil mit etwa 40.000

Einwohner*innen im Südosten Münchens und gehört zum Stadtbezirk 16 (Ramersdorf-Perlach) der bayerischen Landeshauptstadt.
Das hauptsächlich aus Großwohnsiedlungen zusammengesetzte Quartier auf der östlich des alten Dorfes Perlach gelegenen ehemaligen Perlacher Haid ist eine der größten deutschen Satellitenstädte (größere, von der Kernstadt wirtschaftlich wie funktional abhängige Ansiedlung in unmittelbarer Nähe einer Großstadt).

Als „Stadt neben der Stadt“, Baubeginn ab 1974, sollte Neuperlach durch eine Integration von Wohnen, Arbeiten, Einkaufen, Kultur und Sport, durch eine hohe Bevölkerungsdichte sowie eine städtisch dimensionierte und gestaltete Ortsmitte ein relativ eigenständiges, lebendiges und anziehendes Gemeinwesen werden. Vor der Grundsteinlegung kam es zu eingreifenden Veränderungen dieses Plans; im Interesse einer wirtschaftlicheren, additiven Bauausführung wurde zunächst die Idee einer Verschränkung unterschiedlicher städtischer Funktionen zugunsten einer klaren Trennung von Wohn-, Einkaufs-, Büro-, Kultur- und Sportbereich verworfen; später entfielen auch die Sportstätten, die kulturelle Infrastruktur wurde fast vollständig aufgegeben und auf ein (in seinen Dimensionen bis heute immer weiter verkleinertes und bislang nicht ausgeführtes) Bürgerhaus reduziert.

Egon Hartmann, der Hauptplaner Neuperlachs, hatte vergeblich vor der Degradierung des Stadtteilmittelpunktes zu einem „klimatisierten Allerweltskaufhaus“ ohne echtes städtisches Leben gewarnt; der Architekt Bernt Lauter distanzierte sich noch während der Umarbeitungen seines Entwurfs, an denen er nicht mehr beteiligt war, von dem Projekt.

Neuperlach ist ein Viertel, das eine hohe Überalterung aufweist. Obwohl das Quartier durch Barrierefreiheit bezüglich Fußwegen und Brücken glänzt, sieht es innerhalb der Wohnblöcke anders aus: durch Aufzüge, die nur zwischen den Geschossen halten, ist es vielen älteren Personen nicht möglich, ihre Wohnung eigenständig zu verlassen. Dies fördert die Alterseinsamkeit und ist ein großes Problem in der Sozialstruktur Neuperlachs.


Durch die Verdichtung nach oben durch die mehrgeschossigen Wohnblöcke ist Neuperlach das Quartier mit dem größten urbanen Grünflächenanteil.

Hier stellt sich die Frage: Wie kann man diese Grünflächen zur Verbesserung der Lebensqualität nutzen, die aufgrund von teilweise überbesetzten, und dadurch beengten Wohnverhältnissen gemindert wird? Kann man entweder Funktionen auslagern oder die Grünflächen zu richtigen Oasen für alle werden lassen? Wer muss hierfür alles beteiligt sein?

Die Brücken und Fußwege wurden vorher schon positiv erwähnt:

Wer in Neuperlach das Warten an Ampeln vermeiden möchte, kann sich innerhalb des viertels fast komplett über verkehrsberuhigte Bereiche wie Fußwege und Brücken fortbewegen. Nur dem Verkehrslärm der Ständlerstr. “entkommt” man noch nicht.
Was könnte an den langen Brücken für vulnerable Gruppen trotzdem schwierig sein? Wie könnten die Brücken eventuell zusätzlich genutzt werden?

Viele Firmen haben das breite Platzangebot der neu entstehenden “Stadt in der Stadt” genutzt und sich große Bürokomplexe in Neuperlach gebaut.

Wacker Chemie, Siemens, Generali (Gebäude im Bild), die Deutsche Rentenversicherung, die AOK und früher die Allianz haben hier ihren Sitz.
Da durch die Pandemie viele Arbeitnehmer:innen zunehmend hybrid arbeiten oder manche Firmen wie die Allianz abwandern, kann sich die Frage stellen, wie man Büroflächen auch zirkulär nutzen kann.

Wir stehen hier in einem Mittelpunkt.
Dies ist der Wohnring, ein achtseitiger Ring, der 400 m im Durchmesser umfasst und verschiedene Institutionen wie das ZAK (Holzbauten hinter uns), das Altenservice-Zentrum, das Sozialzentrum, die Kirche St. Stephan (alles im Komplex auf dem Bild), einen Kindergarten, eine Schule, Spielplätze uvm. umfasst.

ZAK, Zusammen aktiv in Neuperlach e.V., ist ein Verein, der vielfältige Aktivitäten macht und auch nachhaltige Projekte wie Repaircafès oder Bewohner*innengärten realisiert.

Wir haben gerade einen wichtigen Weg beschritten, nämlich den Weg durchs PEP, der Tag und Nacht offen ist. Das PEP ist ein wichtiger Treffpunkt für die Neuperlacher:innen, besonders da es so zentral und am Busbahnhof gelegen ist (NPL hat eines der besten ÖPNV-Netze). Dennoch gibt es auch konsumfreie Treffpunkte wie das Pepper-Theater, ein Standort vom Verein Kulturbunt, der wichtige (inter)kulturelle Arbeit in NPL leistet, zB. mit Ausstellungen im Kulturhaus an der U-Bahn Quiddestr. oder im ausgebauten Theater-LKW HoodMove16.


Unser letzter Punkt:
Das shaere, eines der derzeit progressivsten Projekte zur Umnutzung (Zwischennutzung) leerstehender Bürogebäude; der Immobilientwickler HINES hat hier in einem partizipativen Prozess zusammen mti der Nutzung shaere neue Formen der Belegung erarbeitet; Hier finden demokratische, inklusive und interkulturelle Projekte kostenlos Platz, man kann aber auch Büroräume mieten; mit Essen aus geretteten Lebensmitteln versorgt wird man hier von dem Projekt Community Kitchen.

