U L T U R B U N T N E U P E R L A C
KUNST- UND KULTURARBEIT IM QUARTIER
N E U P E R L A C H 2 3 2 4
Jana Köstler
© 2024 Hochschule München Jana Köstler , 2. Auflage bei Prof. Ralph Buchner (Lehre Transformatives Design) Fakultät 12, Design
Handbuch zu aufsuchender Kulturarbeit im Zusammenhang mit dem Jahreskonzept „Neuperlach2324“ von KulturBunt Neuperlach e.V., Jahresprojekt unterstützt vom Kulturreferat München
Bahar Auer, Geschäftsführung KulturBunt Neuperlach e.V.
KulturBunt Neuperlach e.V....................................................9
Geschichte
Interimsnutzung
Gedanklicher Weg zum Jahresprojekt
Neuperlach2324........................................................................17
Keynes „Die Enkel von Morgen“
Grenzen des Wachstums
Aufsuchende Kulturarbeit Analyse Neuperlach2324....................................................25
Begleitung
Stimmen von vor Ort und Karte
Jahresthema
Sozialwissenschaftliche Analyse durch den Kurs „Gesellschaftlicher Wandel und Teilhabe“
Aufsuchende Kulturarbeit - wie kann sie gelingen und was wird dafür benötigt?.....................73
Aufsuchende Kulturarbeit
Herausforderungen und Handlungsempfehlungen Conclusio Wirkung Neuperlach2324
Danksagung
Grosses K (Kandala Nzanzala)
Drazen Blazina Erika Martens
Solveig Gruber
Bahar Auer
Liebe Leser:innen,
ich glaube, in einer Zeit, die uns mit unseren Fragen an und Wünschen für die Zukunft an unsere Grenzen bringt und oft auch ratlos zurücklässt, setzt sich auch viel Neues um. Was bleibt uns schließlich übrig, als nach vorne zu schauen, um ein Gleichgewicht, das sehr lange ins Ungleichgewicht gefallen war und ist, wiederherzustellen.
Die Gesellschaft und die Erde sind so erschöpft, dass uns die Bewältigung nicht enden wollender Krisen immer mehr überfordert. Es erübrigt sich fast, sie noch aufzuzählen: Klimakrise, Energiekrise, Nahrungsmittelkrise, Rentenkrise, Krieg, Corona, Inflation und und und. Wir werden mit unseren Fragen und Wünschen immer mehr an unsere Grenzen ge -
Hasene
Roswitha Buchner
Onur Marc Haas Miou
Heldt Angela Querfurt
Das Team
Rita Eichholz
Jürgen Martens
Kaum etwas erscheint mir wichtiger, als ein guter Umgang mit uns selbst, unserem Umfeld und unserer Umwelt, also Nachhaltigkeit auf allen Ebenen. Den Fokus auf endloses Wachstum und unverhältnismäßiges Wirtschaften zu legen, ist nicht mehr zeitgemäß. Dazu haben wir in dem Projektjahr NEUPERLACH 2324 viele Künstler:innen motiviert, an diesen Themen zu arbeiten und es gab spannende Beiträge in unseren Häusern zu sehen. Unsere Intention war, subtil unser Publikum auf Themen vorzubereiten, die unausweichlich sind.
Zusätzlich haben wir versucht, mit Kunst und aufsuchender Kulturarbeit unser Publikum kennenzulernen, um auf neue Programmpunkte zu kommen. Ich würde sagen, dass uns dies auch gelungen ist. Viele Kooperationen und Projektreihen sind entstanden, die wir auch über das Projektjahr hinaus weiterführen werden.
VORWORT
Carlheinz Zobel
In der Annahme, dass Kunst und Kultur Raum und Zeit brauchen, dass Menschen und Solidarität ebenfalls Raum und Zeit brauchen, sehen wir uns bestätigt. Schaffen wir also weiterhin gemeinsam Räume, nehmen wir uns erforderliche Zeit, auf dass alle zusammenfinden und damit neue und nachhaltige Modelle funktionieren können. Und mit Raum meine ich nicht nur tatsächliche Räumlichkeiten. Es geht vielmehr darum, neuen Denkmustern einen Raum zu geben und deren Berechtigung an-
Gerne möchte ich mich bei Jana Köstler, Hochschule München, dem Kulturreferat, Creating NEBourhoods Together, und allen Freund:innen und Partner:innen des Jahresprojekts bedanken. Ohne die Unterstützung des Vorstands und meines Teams wäre es nicht möglich gewe -
Bahar Auer, Geschäftsführung KulturBunt Neuperlach eV.
GESCHICHTE
Neuperlacher Bürger:innen haben sich seit Bestehen des Stadtteils dafür engagiert, Räume für bürgerschaftliche Nutzung einzurichten. Als die Perlacher Einkaufspassagen PEP im Jahr 1981 gebaut wurden und bereits klar war, dass es das ursprünglich geplante Kino dort nicht geben würde, wurde eine Arbeitsgruppe des Arbeitsausschusses für Stadtteilarbeit in Neuperlach organisiert, die viele Ideen zur Nutzung dieser Räume ausgearbeitet hatte. Das Ergebnis war, dass das Neuperlacher „Theater in der Kreide“ ab 1981 dort einziehen durfte. Die Nutzer haben im Lauf der Jahre gewechselt. Im Jahr 1992 sollte der Nutzungsvertrag für das Theater neu verhandelt werden. Damals wurde das Theater noch von Gunnar Petersen betrieben, der die Räume gelegentlich auch einer Kino-Initiativgruppe überließ. In Zusammenarbeit mit dem Arbeitsausschuss für Stadtteilarbeit in Neuperlach (heute „REGSAM“) und dem Bezirksausschuß 16 gründeten neun interessierte Neuperlacher:innen das Kulturforum Neuperlach e.V.. Der BA 16 hat damals mehrheitlich beschlossen, dass dieser Verein das Kellertheater betreiben darf.
Um eine Regelförderung von der Landeshauptstadt München zu bekommen, musste 1995 ein Trägerverein gegründet werden, bei dem ursprünglich nur Vereine Mitglied werden konnten. Der Verein nannte sich „Trägerverein Pepper e.V“.
2016 wurde er umbenannt in „KulturBunt Neuperlach e.V.“. 2019 musste das Kulturhaus der Bebauung des Hanns-Seidel-Platzes weichen und wurde abgerissen. Seitdem befindet sich das Kulturhaus als zweite provisorische Zwischenlösung in der ersten Etage eines Bürogebäudes in der Albert-Schweitzer-Straße 62. Hier sind auch die Büroräume und die Verwaltung des Vereins angesiedelt.
Bahar Auer
Jürgen Martens
Erika Martens
GESCHICHTE
Grosses-K (Kandala Nzanzala)
Roland Hefter
Peter Tscherednitschenker
VORSTAND
Nachdem die Corona-Krise natürlich auch KulturBunt Neuperlach e.V. betroffen hat, ist zu den Spielstätten Kulturhaus und Pepper-Theater mit Unterstützung des Kulturreferats der LHM und dem Bezirksausschuss 16 noch die mobile LKW-Bühne HoodMove16 dazugekommen, die in den Pandemie-Jahren dezentrale Veranstaltungen im Freien ermöglicht hat. HoodMove 16 ist bis heute im Stadtteil und münchenweit im Einsatz.
Die Regeln für den Trägerverein haben sich mittlerweile geändert. Jetzt dürfen auch „natürliche Personen“ im Trägerverein Mitglied werden. Der Verein KulturBunt Neuperlach e.V. besteht heute aus mehreren Vereinen, Initiativen, sozialen Einrichtungen und natürlichen Personen, überwiegend aus dem Stadtteil Neuperlach und wird von der LHM gefördert.
Eine bürgerschaftliche Nutzung war von Anfang an vorgesehen. Das bedingt auch die Vielfalt der Veranstaltungen. Alle Altersgruppen und kulturellen Interessen sollen berücksichtigt werden.
KulturBunt Neuperlach e.V. arbeitet autonom. Bei stadtteilübergreifenden Aktivitäten, wie z.B. den „Neuperlacher Spielen“ 2022, findet jedoch eine Zusammenarbeit mit anderen Neuperlacher Einrichtungen und dem BA 16 statt.
Der Verein ist immer offen für Kooperationen, versucht, „über den Tellerrand zu blicken“ und nimmt Entwicklungen in anderen Stadtteilen wahr. Insofern hoffen wir, auch weiterhin den Herausforderungen der Zukunft gerecht zu werden.
Erika Martens, für den Vorstand von KulturBunt Neuperlach e.V.
INTERIMSNUTZUNG
Bildquelle: Hallo München
Artikel in der Hallo München vom 10.12.2018
„Das Kulturhaus Ramersdorf-Perlach ist nur noch ein Holzhaufen. Bagger haben das Provisorium in der vergangenen Woche abgerissen – und mit ihm auch das Graffiti „Promise“ von Jan Deichmann. Wann der Stadtteil endlich sein richtiges Kulturzentrum bekommt, steht noch in den Sternen und auch das neue ErsatzProvisorium wird nicht vor April kommenden Jahres zur Verfügung stehen.
Machtlos hebt Jan Deichmann alias CAZ 132 die Hände vor der Ruine des Kulturhauses am Hanns-Seidel-Platz. Die Bagger sind gerade dabei, sein Graffiti, das das Kulturzentrum seit der 50-Jahr-Feier des Stadtviertels zierte, zu zerstören. „Unser Stadtteil verliert heute ein 200-Quadratmeter-Kunstwerk“, kommentiert er das Geschehen, das er auch auf Video festhält.
Doch nicht nur Deichmann verliert mit dem Abriss des Kulturhauses ein Stück seiner Kunst. Auch die Vereine, die den Holzpavillon auf dem Hanns-Seidel-Platz genutzt haben, stehen seit der Schließung des Hauses Ende April auf der Straße. Und obwohl die Verantwortlichen bei der Stadt schon sehr früh von der Entwicklung wussten und der Bezirksausschuss Ramersdorf-Perlach immer wieder auf die Notwendigkeit eines Ersatzes hinwies, lässt die neue Zwischenlösung weiter auf sich warten. (...)
Dass Kunst und Kultur im Stadtviertel immer nur in Provisorien untergebracht würden, ist für Deichmann — selbst Neuperlacher, der betont, „ich liebe alles an diesem Ort, sogar die Hochhäuser und die grauen Wände“ — ohnehin nicht nachvollziehbar. „Wir Münchner Künstler werden immer mit dem Versprechen abgespeist, Neuperlach bekomme irgendwann ein ‚richtiges‘ Gebäude — mit echten Mauern“, sagte er anlässlich der Graffitiaktion auf dem Hanns-Seidel-Platz. „Jetzt besteht dieser Container mittlerweile allerdings seit 16 Jahren, und wann wir endlich ein festes Gebäude bekommen, steht noch in den Sternen.“ 1
1 https://www.hallo-muenchen.de/muenchen/landkreis-ost/kulturhaus-hanns-seidel-platz-neuperlach-geschichte-10802662.html, letzer Aufruf am 7.08.2024
GEDANKLICHER WEG
ZUM JAHRESPROJEKT
Seit 2016 wird KulturBunt in seiner jetzigen Besetzung betrieben. Zunächst in einem Zwischennutzungsgebäude am Hanns-Seidel-Platz, das, wie im Kapitel zuvor geschildert, abgerissen wurde. Seit Oktober 2019 befinden sich das Kulturhaus und die Büros im 1. Stock eines Gebäudekomplexes an der U-Bahnhaltestelle Quiddestraße.
Durch Ansätze wie die Neuperlacher Spiele, Veranstaltungen mit Akteur:innen aus dem Viertel im Freien und die mobile Bühne für das Viertel (HoodMove16) zeigt sich, dass KulturBunt bereits früh mit aufsuchender Kulturarbeit begonnen hat.
Die Situation nach der Pandemie schildert KulturBunt folgendermaßen: „Als Kulturschaffende beobachten wir aber - und das gilt nicht nur für KulturBunt, sondern für Veranstaltungen und Veranstaltungsorte ganz allgemein - dass sich das Publikum seit Corona sehr schwertut, kulturelle Angebote anzunehmen. Dies löst wiederum wachsende existenzielle Sorgen unter Kreativen aus, für die die Normalität eben doch noch nicht oder zumindest noch nicht so ganz zurückgekehrt ist. Kulturelle Angebote müssen im Sinne einer kulturellen und politischen Bildung und der Zugänglichkeit zu Institutionen der Stadtgesellschaft wieder erlebbarer werden.“2
2 Jahreskonzept Neuperlach2324 Auer 2022
Das Projekt NEUPERLACH2324 ist eine Erweiterung der Kulturarbeit des Vereins KulturBunt Neuperlach e.V. durch ein keynesianisches Kunstprojekt, das von Bahar Auer entwickelt wurde. Inspiriert durch den Essay „Die wirtschaftlichen Möglichkeiten unserer Enkel“ von John Maynard Keynes, die Agenda 2030 des Deutschen Kulturrats, den Club of Rome sowie Earth for all zielt es auf das Zusammenwirken von Kultur, Ökonomie und Gesellschaft ab. Das Jahresprojekt befasst sich im Zeitrahmen 2023-2024 mit den städtischen Herausforderungen der Zukunft und möchte kulturell sowie sozial auf die Bürger Neuperlachs eingehen.
Der Ansatz fußt auf Keynes‘ Vision einer Gesellschaft, die über materielle Dinge hinwegsieht, um sich gegenseitig zu unterstützen und der Auffassung des Deutschen Kulturrats über die Transformationskraft von Kunst und Kultur. In einer Zeit vieler Krisen setzt NEUPERLACH2324 an, neue Wege zu beschreiten und das Publikum stärker in den kulturellen Prozess zu integrieren. Das Projekt verzichtet für ein Jahr auf große Festivals, um die freiwerdenden Ressourcen in die Kommunikation mit den Stadtteilbewohnern und die Gestaltung neuer, nachhaltiger Angebote zu investieren.
Das Projekt umfasst eine intensive Auseinandersetzung mit dem Stadtteil und die Förderungen eines sozialen und künstlerischen Engagements sowie wissenschaftliche Begleitung.
NEUPERLACH2324 strebt danach, ein Leuchtturmprojekt in der Kunst- und Kulturarbeit zu sein und wird von verschiedenen Künstlern, Wissenschaftlern und kulturellen Institutionen begleitet und unterstützt.
Das Projekt wird durch das Kulturreferat München gefördert.
Eine Basis für das Jahreskonzept
NEUPERLACH2324 ist die Stellungnahme des Deutschen Kulturrats zur UN-Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung:
Kunst und Kultur seien prädestiniert für Veränderungsprozesse
Diese Prozesse sollen gewagt und das Unbekannte erkundet werden
Kunst und Kultur förderten die Fähigkeit zu Perspektivwechsel und Empathie und könnten zu Veränderungsprozessen beitragen
Bestärkung, sich auf Neues einzulassen, dabei aber auch kulturelle Techniken neu zu beleben, um nachhaltige Prozesse zu unterstützen
Eine weitere Basis für das Jahreskonzept
NEUPERLACH2324 ist der Aufsatz „ Wirtschaftliche Möglichkeiten für unsere Enkelkinder“ von John Maynard Keynes, der bereits 1928 verfasst wurde, aber nicht an Aktualität verloren hat:
Zukunftsvision: Keynes beschreibt eine optimistische Zukunft, in der technologische Fortschritte und wirtschaftliches Wachstum den Lebensstandard erheblich steigern werden.
Arbeitszeit: Keynes erwartet, dass die Arbeitszeit aufgrund der Automatisierung und Effizienzsteigerungen drastisch reduziert wird, was mehr Freizeit für die Menschen bedeutet.
Wertewandel: Keynes betont, dass zukünftige Generationen möglicherweise andere Werte und Prioritäten haben werden, die über materiellen Wohlstand hinausgehen.
John Maynard Keynes
Wirtschaftliche Möglichkeiten für unsere Enkelkinder
Dieser Essay wurde erstmalig 1928 als Rede vor einigen kleineren Gesellschaften, darunter die „Essay Society“ des Winchester College und der „Political Economy Club“ in Cambridge, gehalten. Im Juni 1930 erweiterte Keynes seine Notizen zu einer Vorlesung über „Ökonomische Möglichkeiten für unsere Enkelkinder“, die er in Madrid hielt. Sie erschien in gedruckter Form in zwei Folgen der Zeitschrift „The Nation & The Athenaeum“ am 11. und 18. Oktober 1930, also inmitten der Wirtschaftskrise.
I.Wir leiden gerade unter einem schweren Anfall von wirtschaftlichem Pessimismus. Sehr häufig hört man Leute sagen, dass die Epoche des enormen wirtschaftlichen Fortschritts, die das neunzehnte Jahrhundert kennzeichnete, vorüber sei; dass die schnelle Verbesserung des Lebensstandards sich nun verlangsamen würde wenigstens in Großbritannien; dass ein Rückgang des Wohlstands in dem vor uns liegenden Jahrzehnt wahrscheinlicher sei als eine Steigerung.
Ich glaube, dies ist eine weitverbreitete Fehlinterpretation dessen, was uns geschieht. Wir leiden nicht unter Altersrheumatismus, sondern unter den wachsenden Schmerzen überschneller Veränderungen, unter der Schmerzhaftigkeit von Korrekturen beim Übergang von einer Wirtschaftsperiode in eine andere. Der Anstieg der technischen Leistungsfähigkeit war schneller als unser Vermögen, Arbeit zu schaffen; die Verbesserung des Lebensstandards war ein wenig zu rasch; das Banken- und Geldsystem der Welt hat verhindert, dass die Zinsrate so schnell fiel, wie es das Gleichgewicht erfordert hätte. Aber trotzdem machten die sich hieraus ergebende Verschwendung und Unordnung nicht mehr als 7½ Prozent des Volkseinkommens aus; wir vergeuden eineinhalb Schilling von £1 und haben nur 18 Schilling, 6
Was denkst du: Warum sind viele Aspekte der Vision nicht wahr geworden, obwohl der technologische Fortschritt es erlaubt hätte? ganzer Text
NEUPERLACH2324
BEGLEITUNG DURCH DIE
HOCHSCHULE MÜNCHEN
Das konzeptionelle Leitmotiv von KulturBunt Neuperlach e.V., den Dialog mit den Begrenzungen des Wachstums sowohl inhaltlich als auch methodisch zu führen, hat in der vorliegenden Jahreskonzeption Neuperlach2324 eine explizite Verankerung erfahren.
In der nun folgenden Publikation habe ich vor, einer systematischen Evaluation nachzugehen:
Welche methodischen Ansätze erwiesen sich als effektiv, welche spezifischen Herausforderungen sind bei der konkreten Ausgestaltung von kultureller Stadtteil- und Gemeinschaftsarbeit zu antizipieren, und in welchen Bereichen hätte eine intensivere Förderung eine Verbesserung bestehender Praktiken herbeiführen können?
Für die Evaluation wurden verschiedenartige Daten erhoben: Rückmeldungen aus dem lokalen Umfeld wurden eingeholt, eine qualitative Erhebung unter den Theaterbesucherinnen und -besuchern wurde mittels Studierenden der Sozialwissenschaften an der Hochschule München realisiert, dialogische Reflexionen mit dem Team von KulturBunt über die Erfahrungen des vergangenen Jahres wurden initiiert sowie eine kartographische Darstellung der neugebildeten Vernetzungen und Bezugsräume geschaffen.
„Mein nAMe ist AndreA Oestreicher, ich Arbeite in unMittelbArer nAchbArschAft vOn kulturbunt neuperlAch. Mein schwerpunkt ist die kulturelle bildung und ich bin begeisterte besucherin vOn theAterstÜcken Oder Ausstellungen dOrt. bei kOnzerten vOn Musikern Aus der gAnzen welt kOMMen An dieseM Ort Menschen zusAMMen, die sich sOnst eher nicht begegnen wÜrden. ich geniesse diese Abende sehr, tAuche ein in Andere welten und hAbe interessAnte gespräche. wAs MAn nicht vergessen dArf, ist dAs köstliche essen, dAs es bei den verAnstAltungen iMMer gibt.
AndreA Oestreicher, cAMpus di MOnAcO
“„ MAtthiAs stAdler, kÜnstler
Allein dAs Überlegen, welchen Act, welche Aktivität, welche Objekte wir Aus der cAfébAr MOnA in bOgenhAusen nAch neuperlAch bringen, wAr es schOn wert, dieses prOjekt zu MAchen. die Menschen, die wir dAnn unterwegs kennengelernt hAben, welche ideen dAbei entstAnden sind und wie wir diese geMeinsAM reAlisiert hAben, hAt Mir sehr viel spAss geMAcht. ich freue Mich, dArAuf AufzubAuen. ObwOhl ich leider sehr wenig zeit hAtte, kOnnte ein MAxiMuM An freude reAlisiert werden.
“
die pArtizipAtive Arbeitsweise und dAs theMA wAren zukunftsweisend. die Ausstellungen bOten eine grOsse kÜnstlerische vielfAlt und QuAlität in der AuseinAndersetzung Mit den grenzen des wAchstuMs – glObAl und lOkAl.
winfried eckArdt - stAdtbereichsleiter vhs MÜnchen Ost
vielen dAnk nOchMAl fÜr die tOlle begleitung unseres lOunge Abends AM 16.06.2023. grOsses k hAt es Mit seiner begeisternden und lebhAften Art geschAfft, dAss Alle unsere besucher*innen Aktiv MitgeMAcht hAben und viel spAss hAtten, Mit ihM zu singen und/Oder Mit ihM bAsketbAll zu spielen. besOnders genOssen hAben Alle die gespräche AM lAgerfeuer. die kulinArischen köstlichkeiten Aus eurer kulturbunt kÜche sind gut AngekOMMen und wAren sehr begehrt. “ „
lindA lOibl, zeitfrei jugendtreff
dAs einbringen in bestehende prOjekte und insbesOndere die Möglichkeit, geMeinsAM Mit bAhAr Auer eine Ausstellung zu kOnzipieren, kurAtieren und uMzusetzen, hAt Mir sehr viele neue erfAhrungen geschenkt, vielen dAnk!
helenA detsch, kÜnstlerin
„
nOchMAls vielen dAnk, dAss ich dAbei sein durfte und dAss ihr euch sO viel fÜr neuperlAch einsetzt. ich bin Mit MeineM feedbAck sehr ehrlich und Möchte euch dAMit unterstÜtzen, in zukunft nOch besser zu werden. hier ist Mein feedbAck: „ich hAbe Mich sehr willkOMMen gefÜhlt. schAde wAr, dAss es bei MeineM event wenig publikuM gAb. Mein eindruck wAr, dAss durch zu wenig werbung und MArketingMAssnAhMen viele leute nicht erreicht wurden.“
vicki vOYAge
die zusAMMenArbeit Mit kulturbunt ist super, gAnz unAbhängig vOM jAhresprOjekt neuperlAch2324. tOll wAr, dAss ihr in persOnA kultur zu den jugendlichen gebrAcht hAbt und Mit ihnen in kOntAkt gekOMMen seid. dArAus ist sO ein tOlles prOjekt wie „clubnight streetwOrk neuperlAch“fÜr jugendliche entstAnden.
bAuMAnn, streetwOrk npl
“dAnk der leitung vOn kulturbunt kOnnten wir unser prOgrAMM „unsere bunte welt“ zeigen. dAs wAr fÜr uns sehr wichtig und hAt uns in unserer weiterentwicklung gehOlfen. Alles wAr erstklAssig: OrgAnisAtiOn, der sAAl, die technische betreuung, dAs buffet Auch. dAnke!
elenA dinitz und dAs kreAtivteAM „elfrie&friends“
zeit ist nicht greifbAr, lässt sich nicht festhAlten, iMMer ist Alles iM fluss – pAntA rhei.
Alles verändert sich, innen wie Aussen, die eigene identität, Andere Menschen, die uMgebung, die welt.
christiAn weiss, kÜnstler (hÜter des schlAfes / trAuMhAuch-hÜtte fÜr zeitMAschine 2.0)
dAs kulturhAus wAr der ideAle Ort zuM AuftAkt der kleidertAuschpArt Y-reihe
durch MÜnchen und hAt fÜr uns den zugAng zu Menschen Aus deM stAdtteil erMöglicht. “
tAbeA jAnsOn – cAritAs MÜnchen
wir fÜhren schOn seit jAhren unsere theAterstÜcke iM pepper Auf und freuen uns jedes MAl Auf die zusAMMenArbeit. selbst, wenn MAn kurzfristig nOch einen beAMer brAucht, steht dAs teAM eineM zur seite!
christine dinkelbAYArt vOlkstheAter e.v.
8 12
vielen dAnk fÜr die kOOperAtiOn iM rAhMen vOn „neuperlAch2324“. ihr hAbt uns Als neuMitglied in der neuperlAcher cOMMunit Y Offen AufgenOMMen, vernetzt, eingelAden und besucht. ihr hAbt euer interesse An uns gezeigt und wArt gespAnnt Auf geMeinsAMe prOjekte. unsere bläserklAsse und unsere tAnzgruppe durften in eureM grOssArtigen kOnzertrAuM Üben. und ihr hAbt iMMer wieder euren kreAtiven rAuM vOller theAterstÜcke und Musik fÜr unsere kinder geöffnet und sOgAr AuffÜhrungen zu den kindern An unsere schule gebrAcht. ObwOhl unsere hOrde vOn 300 kindern und jugendlichen sicherlich Auch iMMer wieder eure grenzen testete, seid ihr den herAusfOrderungen geduldig, verständnisvOll, zugewAndt und kreAtiv begegnet. dieser herzliche kOntAkt und diese tÜr zur kunst wAren fÜr uns beiM AnkOMMen iM viertel und fÜr die kulturelle teilhAbe unserer vielen geflÜchteten kinder und jugendlichen besOnders wichtig. nOch wichtiger Aber: er fAchte die begeisterung bei den kindern fÜr die unterschiedlichen perfOrMAnce kÜnste An. vielen dAnk dAfÜr und Auf eine weitere wunderbAre nAchbArschAft!

AntOniA verAMendi – schulleiterin cAMpus di MOnAcOMOntessOri-schule
dAnk kulturbunt bin ich in die stAdtteilArbeit eingetAucht und hAbe viel Über die Arbeit vOr Ort erfAhren. durch die AngenehMe kOOperAtiOn sind kOnkrete und zukunftsweisende Aktivitäten entstAnden, dAunter: vierjAhreszeiten gesprächsreihe „brÜcken bAuen und diAlOge schAffen: MigrAntische vereine und cOMMunities präsentieren ihre theMen in MÜnchen“.
peter hilkes - leiter des „hOuse Of resOurces MÜnchen“.
tAusend dAnk, sOwOhl fÜr die technische unterstÜtzung Als Auch fÜr den verleih vOn technischen geräten fÜr unsere videOinstAllAtiOn AM schAufenster vOn Quidde35 während der stAdtteilwOche in neuperlAch. Ohne eure unterstÜtzung hätten wir dAs prOjekt nicht uMsetzen können.
sO kOnnten bÜrger*innen während der stAdtteilwOche An jedeM Abend vOr deM Quidde35 der videOinstAllAtiOn „MApping neuperlAch“ (entwickelt vOn gAlerie kullukcu & gregOriAn) in bild und tOn fOlgen. die instAllAtiOn zeigt iM lOOp interviews Mit neuperlAcher*innen, die ihre sicht Auf ihren stAdtteil wiedergeben.
flOriAn MAYr – Mgs stAdtteilMAnAgeMent neuperlAch
wir wOllten ein benefizkOnzert fÜr die förderung vOn prOjekten zur sprAchförderung iM kulturhAus neuperlAch verAnstAlten. es ergAb sich ein kOntAkt zu bAhAr Auer. die idee wurde Aufgegriffen und ein geMeinsAMes prOjekt entwickelt. wir erhielten eine hervOrrAgende, kOOperAtive und inspirierende unterstÜtzung. dAs benefizkOnzertkOnzert Mit sechs Musikgruppen Überwiegend Aus deM stAdtteil neuperlAch wAr ein vOller erfOlg. Über 100 gäste, vOn denen viele dAs kulturhAus nOch nicht kAnnten, die Aber inzwischen zu häufigen besuchern gewOrden sind. ein AnstOss fÜr weitere sOziAle und kulturelle initiAtiven iM stAdtteil.
prOf.dr. fritz böhle und fritz hilpert Mit fAMilienzentruM neuperlAch
12
„die zusAMMenArbeit Mit kulturbunt neuperlAch erleben wir Als wertschätzend und Offen. vielfAlt kAnn hier plAtz finden! MAn fÜhlt sich Als verAnstAlter sOfOrt wOhl, die kÜnstler*innen, die Auftreten, spÜren dAs.“
sAbine brAndl, giselA weinhändler - Muc verlAg
“
AM 21. juli 2023 fAnd AM zAk dAs wegen wetterbedingungen verschObene sOMMerfest „geMeinsAM stArk - neuperlAch lebt zusAMMen“ stAtt. wir dAnken Allen kOOperAtiOnspArtnern, kindern und eltern, die gehOlfen hAben, die verAnstAltung kreAtiv zu gestAlten. Auch die kÜnstler wie der rApper grOsses k, hip-hOp tAnzgruppen und dAs iMprO theAter wAren super. ein grOsses lOb An den verein kulturbunt neuperlAch, der uns iM rAhMen seines prOjektes *Aufsuchende kulturArbeit npl 23/24* Mit seineM hOOd MOve truck eine QuAlitAtiv hOchwertige technik inklusive zwei tOntechnikern gestellt hAt. dAs fest hAtte cA. 500 besucher und fAnd grOssen AnklAng. wir dAnken euch fÜr eure unterstÜtzung.
christl willMitzer und enz – zAk neuperlAch
“ „
„
die freiheit und unterstÜtzung bei der uMsetzung, Auch gewAgter ideen ist einfAch grOssArtig bei kulturbunt.
wOlfOrreAl – kÜnstler
“
kulturbunt ev. hAt uns und unser prOjekt Mit Offenen ArMen und geist iM viertel eMpfAngen. wir sind sOfOrt ins geMeinsAMe Überlegen und gestAlten gekOMMen, wie MAn die cO-kreAtive Arbeitsweise des nebOurhOOd-prOjekts Mit ideen vOn kulturbunt zu Aufsuchender kulturArbeit und „MikrO-refugien“ iM stAdtrAuM MiteinAnder verbinden könnte. dAs hAt dAnn erst iMMer wieder punktuell stAttgefunden Mit gegenseitiger unterstÜtzung/ kOllAbOrAtiOn bei events und jetzt letztendlich sOgAr verstetigt: durch die teilnAhMe des kulturbunt-teAMs An neuperlAch-isstgrÜn ist ein essbArer nAchbArschAftsgArten An einer viel zu versiegelten fläche entstAnden, der nun dAuerhAft bleibt und der „MikrOrefugiuMs“-idee vOn kulturbunt ev. entspricht. dAs ist der „hOrtus di MOnAcO“ in kOOperAtiOn cAMpus di MOnAcO neben deM life zentruM. dAnke, liebes kulturbunt-teAM!
creAting nebOurhOOds tOgether
„
die idee, sich selbst zu hinterfrAgen, fAnd ich vOn AnfAng An gut. es kAnn nicht iMMer nur weiter gehen. wir brAuchen räuMe, uM nAchzudenken. dAs jAhresprOjekt hAt gezeigt, wAs dArAus entstehen kAnn!
jun.-prOf. dr. siMOne egger, kulturwissenschAftlerin
“
ich bin Mit Meiner bAnd irA b und die dYstOpiAner iM kulturhAus und iM pepper theAter Aufgetreten und kOnnte zweiMAl die AbsOlute MAcht-perfOrMAnce iM pepper theAter zur AuffÜhrung bringen. kulturbunt neuperlAch wAr Auf besOndere Art unterstÜtzend und zugewAndt, wAs klAr AM teAM liegt. insbesOndere der AustAusch Mit der technik, die hilfe, die wir erhAlten hAben, wAr gAnz Aussergewöhnlich, dArAus entwickelte sich eine kOnkrete kÜnstlerische zusAMMenArbeit. unMöglich wäre dAs Ohne die liebevOlle Offenheit vOn bAhAr Auer. schAde finde ich, dAss diese grOssArtige Arbeit nicht zu Mehr sYnergie Mit der stAdtteilgesellschAft fÜhrt. vielleicht sOllte sich die stAdt Überlegen, wie sie durch eine insgesAMt einlAdende stAdtteilgestAltung einen rAuM öffnet, in deM die bewOhner:innen lust bekOMMen sich eineM AustAusch Mit deM kulturellen AngebOt zu öffnen, kultur Mitzuentwickeln.
irA blAzejewksA
KulturBunt Neuperlach e.V. hat seine Einsätze im Ort, sowohl des Zeit-Schenkens als auch der Aufsuchenden Kulturarbeit aufgezeichnet.
Hier sieht man an der Karte Neuperlachs die Zahl und Verteilung dieser Arbeit.
Auf den nächsten Seiten sind die einzelnen Aktionen und Tätigkeiten benannt.
Zeit schenken
Aufsuchende Kulturarbeit
Was? Wer?
Straight Outta Bendo Takinu
Raumnutzung Campus di Monaco
Blocparty/Bühne/Aufbau FAK Jugend
Straight Outta Bendo Takinu
Clubabend Streetwork
Kleidertauschparty Young Caritas
Schafkopf mit iranischer Musik MONA (Kooperation)
Schafkopfabend mit Bürger:innen Sepp Sebald, Grüne, BA16
Demokratiecafé 1 Robert Jende
Demokratiecafé 2 Robert Jende
Demokratiecafé 3 Reiner Schmidt
Hortus di Monaco 4 x NEBourhoods + Campus di Monaco
Piano Lounge MOMO Theaterstück Fritz Böhle (Bürger)
BühnenWerk mit Schülerinnen und Schülern der ESM
Was? Wer?
Grenzen des Wachstums Kullukcu/Gregorian
Einweihung Projektträger Kunst Münchner Gesellschaft für Stadterneuerung (MGS)
Raum zur Verfügung stellen REGSAM
Get Down am Steini Adrian Falk
Sommerfest Zusammen Aktiv in Neuperlach (ZAK)
Mapping Neuperlach MGS
Hortus di Monaco 4 x NEBourhoods + Campus di Monaco
Raum zur Verfügung stellen jede Woche 3 Std.
Länderkochen
Europa Mai (HoodMove16 und Programm)
Lounge Abend
Benefizkonzert
Theaterstück Grenzen des Wachstums
Campus di Monaco alle Jugendtreffs alle Jugendtreffs KJT
(Linda
UTOPIA bedeutet Nicht-Ort und bezeichnet damit eine mögliche Lebensweise oder Art der Gesellschaft, die es noch nicht gibt, weil die politischen Rahmenbedingungen sie bisher unmöglich machen.
Dennoch kann ein solcher Nicht-Ort in der Vorstellungskraft - oder vielleicht sogar real in der Zukunft - zum Leben erwachen. Gerade in einer Zeit des Wandels wie der heutigen, die verdeutlicht, dass unsere gegenwärtige Gesellschaft auf Dauer keine Zukunft hat, wird utopisches Denken in andere mögliche Richtungen immer essenzieller.
Mitwirkende Künstler:innen:
Adam Cmiel, Azucena Sanchez, Hannah Imhoff, Lorraine Hellwig, Maddox Pratt, Matthias Richard Ramsey, Patrik Thomas, Sandra Singh, Sara Mayoral Jìmenez
Jury: Sanne Kurz (Politik, Die Grünen), Markus Rinderspacher (Politik, SPD), Afshin Karimi Fard (Bildende Kunst), Christian Weiß (Bildende Kunst), Simone Egger (Kulturwissenschaften), Winfried Eckardt (Bildung, MVHS-Ost)
Kuratorinnen: Helena Detsch (Bildende Künstlerin, Kulturwissenschaftlerin) und Bahar Auer (Künstlerische Leitung/ Geschäftsführung KulturBunt Neuperlach e.V.)
Lorraine Hellwig
© Helena Detsch
© Helena Detsch
© Helena Detsch
Hanna Imhoff Sara Mayoral Jimenez
Patrik Thomas Sandra Singh
Hanna Imhoff
Azucena Sanchez
© Helena Detsch
© Helena Detsch
© Helena Detsch
Matthias Richard Ramsey
Maddox Pratt
Adam Cmiel
© Helena Detsch
© Helena Detsch
© Helena Detsch
Wo sind wir und wo werden wir sein? Wie wird es weitergehen, welchen Weg werden wir beschreiten? Was ist Zeit und wo finden wir uns in Zukunft wieder? Veränderung wird kommen, Stillstand ist nicht möglich. Unsere heutigen Entscheidungen beeinflussen unser Morgen. Doch wo sind die Grenzen und (wie) können wir mit ihnen leben? Im Rahmen der Stadtteilwoche Ramersdorf-Perlach wird das Pepper Theater zur Zeitmaschine. In einer von KulturBunt Neuperlach konzipierten und von Münchner Kunstschaffenden mitgestalteten Installation reist das Publikum durch die Zeit.
Mitwirkende Künstler:innen:
Helena Detsch, wolforreal, Moritz Bohnenberger, swagner, Simone Egger, Christian Weiss, Mario Steigerwald & TAM TAM Zeitreisen mit not yet, TAN TON, Matthias Stadler, Vera & Romy Karolus und Julius Kammerl u.a.
© Wolf Hampich
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Helena Detsch
wolforreal Moritz Bohnenberger
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Matthias Stadler TAMTAM
Christian Weiss Swagner
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Mario Steigerwald
Mit einem Ausstellungs- und Kulturprojekt hat sich KulturBunt Neuperlach 2023 der Frage gewidmet, was wir – beginnend im eigenen Stadtviertel – gewinnen könnten, wenn wir den Mut hätten, auch einmal ein „Weniger“ zu wagen? Mit der „Zeitmaschine“ wurde im Pepper Theater bereits im Sommer ausgelotet, in welcher Gegenwart wir heute leben und wie davon ausgehend die Zukunft aussehen könnte. Im Rahmen einer Kooperation zwischen KulturBunt und MVHS werden künstlerische Arbeiten aus dem Projekt weitergedacht und als „Zeitmaschine 2.0“ im Pepper-Theater gezeigt.
Mitwirkende Künstler:innen: Helena Detsch, Simone Egger, wolforreal, Matthias Stadler (tam tam), Mario Steigerwald, Berivan Kaya, Wolfgang Gleixner.
Kurzperformance „Poetry versa KI“ von Berivan Kaya und Wolfgang Gleixner
Lyrik/Musik Performance: Dialogo „Kannst du mich daran erinnern, wer ich bin?“ von Mario Steigerwald & Wail Ryder
© Wolf Hampich
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wolforreal
Helena Detsch
Mario Steigerwald
Performance: Mario Steigerwald
Ausstellung: Neuperlach2324 von Swagner
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Helena Detsch
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TAMTAM
ANALYSE
Um eine Verbindung zwischen der sozialwissenschaftlichen Analyse des Engagements von KulturBunt Neuperlach e.V. und der praxisorientierten Lehre in der Gemeinwesenarbeit herzustellen, wurden Studierende des Masterprogramms „Gesellschaftlicher Wandel und Teilhabe“ (Hochschule München) zu einem Kick-Off-Workshop eingeladen. Die Studierenden konnten Kulturbunt dann über das Wintersemester 23/24 im Fach „Handlungsspielräume in der Integrierten Stadt und Regionalentwicklung“ bei Prof. Dr. Ariane Sept begleiten.
Ziel dieses Workshops war es, aus sozialwissenschaftlicher Perspektive Ideen für die Untersuchung des Projekts zu generieren. Nach einer Führung durch Neuperlach versammelten sich die Studierenden zusammen mit Bahar Auer im Kulturhaus, um das Projekt näher kennenzulernen und erste konzeptionelle Überlegungen für die Untersuchungen anzustellen:
Aus der Vielzahl der Ideen der HMStudierenden haben sie sich für eine autoethnographische Befragung bei einem Theaterstück von BühnenWerk mit Schüler:innen der Europäischen Schule entschieden:
Qualitative Befragung
beim Theaterstück MOMO
durch die Studierenden Leah Braekau, Anika Greese, Tobias Konopac, Johanna Schröder und Marianna Unger am 8.12. und 17.12.23
Alle befragten Personen fühlten sich gut unterhalten und empfanden das Stück als aktuell
Die Mehrheit der befragten Personen fühlte sich durch die Beschäftigung mit der Zeit im Stück zum Nachdenken angeregt
Während der Pause und nach der Aufführung unterhielten sich die Zuschauer:innen ausgiebig über den Inhalt und die Umsetzung
„Die umfangreiche Unterhaltungsqualität beider Veranstaltungen kann als nachhaltiger, kultureller Mehrwert für die Besuchenden gesehen werden.“
Poster: Anna Wehling
1.
FRAGE 1: HABEN SIE SICH GUT UNTERHALTEN GEFÜHLT?
1.
FRAGE 1: HABEN SIE SICH
Neben der Begleitung der 2 Abende haben sich die Student:innen auch mit der Website, Werbung und dem Programm auseinandergestetzt und folgende Schlussfolgerungen gezogen:
Handlungsempfehlungen der HM-Studentinnen an KulturBunt
Verbesserung des Internetauftritts und der Erkennungsmerkmale von KulturBunt
Barrierefreiheit im Pepper Theater entwickeln
Austausch zwischen KulturBunt und Publikum nach Veranstaltungen fördern, z.B. mit Evaluationstools
Projektübergreifende Kooperationen mit Schulen und sozialen Einrichtungen weiterführen und stärken
AUFSUCHENDE
KULTURARBEIT
WIE KANN SIE GELINGEN?
Aufsuchende Kulturarbeit, auch als „mobile Kulturarbeit“ oder „outreach“ bekannt, ist eine Form der kulturellen Arbeit, die sich nicht darauf verlässt, dass die Menschen zu Kultureinrichtungen wie Galerien, Theatern oder Konzertsälen kommen. Stattdessen werden kulturelle Angebote und Aktivitäten direkt in die Lebenswelten der Menschen getragen, etwa in Stadtteile, Parks, öffentliche Plätze oder auch in soziale Einrichtungen. Auf diese Weise soll Kultur für alle Menschen zugänglich gemacht werden, besonders für jene, die aus verschiedenen Gründen nur schwer Zugang zu traditionellen Kulturangeboten finden.
Die Definition von aufsuchender Kulturarbeit kann von derjenigen anderer Formen sozialer Arbeit abweichen, je nachdem, wer sie verwendet. Es könnte die Definition einer Kulturinstitution sein, eines Künstlers oder Kulturschaffenden, einer Hochschule, einer gemeinnützigen Organisation oder einer öffentlichen Einrichtung. Jede dieser Entitäten könnte den Begriff aufsuchende Kulturarbeit etwas anders definieren, basierend auf ihren spezifischen Zielen, Methoden und dem Kontext ihrer Arbeit.
Sie hat zum Ziel, soziale Integration zu fördern, Teilhabe zu ermöglichen und die kulturelle Vielfalt zu stärken. Da sie die Kultur zu den Menschen bringt, verfolgt aufsuchende Kulturarbeit zudem einen niederschwelligen Ansatz, der auf Inklusion, Teilhabe und Gemeinschaftsbildung ausgerichtet ist.
Aus den Analysen des Jahresprojekts verschiedener Art wird klar, dass KulturBunt Neuperlach e.V. sich in diesem Jahr anders vernetzt hat, vielen Menschen im Viertel geholfen hat, kulturelle Projekte umzusetzen und mit einer ungewöhnlichen Arbeitsweise Perspektivwechsel zu den „Grenzen des Wachstums“ geschaffen hat.
Auf den nächsten Seiten werde ich Schlüsse aus der Dokumentation des Jahresprojekts ziehen.
Herausforderungen
das Zeit-Schenken, also Arbeitskraft ersetzen, macht wenig Sinn, da die Einarbeitung fast länger dauert, als der Ersatz nutzt
viel mehr hilft die Unterstützung mit Expertenwissen und das Bereitstellen von Technik
es erfordert persönliche Motivation und Überstunden, um aufsuchend zu arbeiten
oft gab es bis zu 3 Veranstaltungen pro Abend: die „eigenen“ und die aufsuchenden. Das hat die persönliche Freizeit der Mitarbeiter:innen eingeschränkt.
Notwendige Ressourcen
Aufsuchende Kulturarbeit erfordert durch das intensive Akteurs-Management mehr Zeit als stationäre
Personal: sowohl fürs Zeit-Schenken, als auch für Aufsuchende Kulturarbeit mehr Ressourcen notwendig
Folgende Herausforderungen in der aufsuchenden Kulturarbeit haben sich aus Gesprächen mit den Mitarbeiter:innen von KulturBunt herauskristallisiert:
genug Werbemöglichkeit und -Budget, Hinweise auf Standort und Veranstaltungen, damit sich der Aufwand lohnt
Über ein Jahr
lang habe ich KulturBunt Neuperlach
e.V. begleitet, um die drei Stränge des Jahreskonzepts Neuperlach2324 zu dokumentieren und aus der Perspektive des Social Designs zu begleiten. Social Design, eine Form des Transformativen Designs, widmet sich der Neugestaltung und Begleitung gesellschaftlicher Entwicklungen3 und ist, wie in diesem Fall, eine mögliche Prozessbegleitung. Die Analyse auch visuell aufzubereiten und als Buch zugänglich zu machen, ist ein wichtiger Aspekt des „Designs“ im Social Design: das Erforschte nicht nur festzuhalten, sondern zugänglich und reproduzierbar zu machen. Das Stadtteilkulturzentrum in Hadern, Guardini90, hat bereits Interesse an dem Konzept und der Analyse gezeigt.
Nach der Corona-Krise und befeuert durch die Verlagerung vieler Unterhaltungsangebote auf unsere Smartphones, sollte die Kulturarbeit mehr in die Stadtteile hinein verlagert werden, Bedürfnisse abgefragt und so ein attraktives Programm für und vor allem mit den Bewohner:innen und Akteur:innen konzipiert werden.
Durch die qualitativen Interviews, die Stimmen aus dem Ort und das Kartieren des Wirkens im Ort konnte ich dokumentieren, welche Vernetzungen entstanden sind und daraus einen Eindruck gewinnen, welche Säulen in welcher Weise gewirkt haben.
Ich möchte mit dem „Zeit-Schenken“ beginnen. Zunächst ist das Prinzip ein wichtiges Zeichen an die Bewohner:innen eines Stadtteils. „Wir sehen Euch
3 https://www.dieangewandte.at/socialdesign, letzter Zugriff am 20.08.24
und Eure Arbeit und unterstützen Euch.“ Als sich herausstellte, dass Zeitspenden in der Form von fachlicher Expertise und der Bereitstellung von technischem Equipment am sinnvollsten ist, hat sich dieses Zeichen gewandelt in: „Wir sehen, dass das, was ihr kulturell auf die Beine stellt, genauso wichtig ist und zum kulturellen Nährboden eines Stadtteils beiträgt“.
Dies zeigt ein verändertes Verständnis von „TopDown“- zu „Bottom-Up“-Kulturarbeit4 , ein Ziel, das KulturBunt Neuperlach e.V. in den letzten Jahren immer wieder verfolgt hat, in der Quantität aber vor allem durch das diesjährige Jahresprojekt praktizieren konnte. Im Viertel trägt das Gefühl, das durch die Beteiligung entsteht, Früchte, mir ist hier besonders ein Zitat von Antonia Veramendi, der Schulleitung des Campus di Monaco im Kopf geblieben. „[...]Dieser herzliche Kontakt und diese Tür zur Kunst waren für uns beim Ankommen im Viertel und für die kulturelle Teilhabe unserer vielen geflüchteten Kinder und Jugendlichen besonders wichtig. Noch wichtiger aber: er fachte die Begeisterung bei den Kindern für die unterschiedlichen Performance Künste an.[...]“ (O-Ton siehe S. 37). Diese Schule ist neu in Neuperlach und erhielt von KulturBunt Unterstützung in zweierlei Form: Einerseits einmal pro Woche für den Musik- und Tanzunterricht in den Räumlichkeiten an der Albert-Schweitzer-Straße. Im Rahmen des NEBourhoods-Projekts wurde von dem Team von KulturBunt, insbesondere Angela Querfurt und Miou
4 Anm. der Autorin: Beim Top-down-Prinzip werden Entscheidungen, wie beispielsweise ein kulturelles Programm aufzustellen, nur von den offiziell Verantwortlichen getroffen, während beim Bottom-up-Prinzip andere Akteur:innen Mitspracherecht bei diesen Entscheidungen haben. Diese beiden Prinzipen finden sich fast in allen gesellschaftlichen Sektoren wieder.
Heldt, mit Campus-di-Monaco, der „Hortus di Monaco“ erarbeitet und gestaltet. Hierbei handelt es sich um einen essbaren Garten, der als Ruhepunkt, Lehrort und Treffpunkt für die Schulfamilie und die Nachbarschaft dienen soll. Zudem ist vorgesehen, dass dort kulturelle Abende stattfinden können. In Kooperation mit einem lokalen Akteur wurde ein neues Kulturangebot entwickelt, das sowohl Elemente der aufsuchenden Kulturarbeit als auch des Zeit-Schenkens beinhaltet. Andere lokale Institutionen äußern sich ähnlich begeistert über die Unterstützung und konnten dadurch Veranstaltungen realisieren, die ohne diese Hilfe nicht möglich gewesen wären (vgl. z.B. O-Töne vom KJT Zeitfrei, S.29 und Familienzentrum NPL, S.40). Die Unterstützung der Aktivitäten anderer Vereine fördert zusätzlich die Netzwerkbildung und stärkt den Stadtteil aus dem Inneren heraus. Im Folgenden wird der Einfluss der aufsuchenden Kulturarbeit erörtert. Im vergangenen Jahr konnten einige kleinere sowie größere kulturelle
Veranstaltungen, insbesondere für die Jugendlichen auf die Beine gestellt werden, die co-kreativ von KulturBunt mit lokalen Graffiti-Artists, Rapper:innen und Mitarbeiter:innen der Jugendarbeit und Streetwork entwickelt wurden.
Eine professionelle Unterstützung der Aktivitäten, die in einem Quartier bereits seit Jahren Anklang finden, ist in der persönlichen Entwicklung der lokalen Jugend, aber auch im Gefühl der weiteren Viertelbewohner eine wichtige Prägung. In den Worten von Helmut Baumann, Streetwork Neuperlach: „(...) Toll
war, dass ihr in Persona Kultur zu den Jugendlichen gebracht habt und mit ihnen in Kontakt gekommen seid.“ (O-Ton S.32) Ein Ernstnehmen der lokalen, kulturellen Interessen überbrückt eventuelle Lücken im Kulturangebot eines Ortes und hilft, Quartiers-Entwicklungen im Kunst- und Kulturbereich zu stärken, wiederzubeleben, oder in Zeiten, in denen Kollektive oft von Zwischennutzung zu Zwischennutzung ziehen müssen, einen Ort für Kunst und Kultur zu bieten. Dies wird im Herbst der Fall sein, wenn das Kunstcafé, ehemals im Shaere angesiedelt, im Kulturhaus ausstellt. Zusammenfassend ist für diese beiden Säulen zu sagen, dass das KulturBunt-Team seine Jahresaufgabe sehr ernst genommen hat, keine Anfrage unbegründet abgewiesen hat und teilweise unter großem persönlichen Einsatz aufsuchende Kulturarbeit geleistet hat. Im Viertel ist diese Arbeitsweise positiv aufgefallen und hat zur Stärkung lokaler, kultureller Identität beigetragen. Die Stimmen aus dem Ort spiegeln ein klares Bild, dass die Akteure sich gesehen und ernst genommen gefühlt haben, die Unterstützung als ungewöhnlich wahrgenommen. Solche Mechanismen innerhalb eines Viertels können demokratiefördernd wirken. 5
Nun zum Jahresthema „Grenzen des Wachstums“: KulturBunt hat durch die inhaltliche Ausrichtung des Jahresprojekts und die innere Haltung des Teams eine klare Linie, welche Themen sie unterstützen und konnten dadurch gut differenzieren, welche Projekte sie kulturell fördern und ins Programm aufnehmen möchten. Das Theaterstück „Momo“, das von der Hochschule München in seiner Wirkung analysiert wurde, hat klar die
5 Johann Hari, Lost Connections, S.215-216
erhoffte Wirkung, die im Jahreskonzept ausgedrückt wird, erzielt (siehe S.17), sodass zu empfehlen ist, solche Analysen auch langfristig durchzuführen und sich ein dauerhaftes Evaluationstool anzuschaffen/ gestalten zu lassen, so auch die Empfehlung der Studierenden. Ich selbst habe mit Bekannten und Freunden an allen drei großen Ausstellungen teilgenommen (Utopia sowie Zeitmaschine 1 und 2) und habe durch persönliche Gespräche, die Rückmeldungen meiner Begleiter:innen und meine eigene Wahrnehmung einen Eindruck gewinnen können. Die beiden Zeitmaschinen waren äußerst interessant konzipiert, da sie durch die Wahl des Veranstaltungsortes, des Pepper Theaters, eine gewisse Losgelöstheit von der Außenwelt erreicht haben, die durch eine andere Wahl des Veranstaltungsortes so nicht herzustellen gewesen wäre. Die Auswahl der Kunst- und Kulturschaffenden war durch ihre Vielfalt in kultureller Herkunft und die Heterogenität der Medien modern und hat ihre Wirkung in meiner Wahrnehmung und der Wahrnehmung anderer erreicht. Der Einsatz von KI in Verbindung mit Social Art, bei dem die Besucher:innen ihre KI-Vision von der Zukunft als Kunstwerk erstellen und ausdrucken lassen konnten, Theaterstücke mit Neuperlach-Bezug, Gedichte und Kunstwerke in verschiedenen Sprachen haben zu einem vielfältigen und durchdachten Gesamtwerk beigetragen.
Es sei darauf hingewiesen, dass Kulturvereine wie KulturBunt e. V. mit Ausschreibungen wie zu der Ausstellung Utopia Kunstschaffende dazu anregen, sich in ihrem Werk mit der Umwelt auseinander -
zusetzen, die wir Menschen uns in Zukunft schaffen wollen. Ich möchte vorsichtig die These aufstellen, dass eine größere Anzahl von Ausschreibungen zu ähnlichen Themen eine Kette der Anregung in der Kunst in Gang setzen könnte, wodurch letztlich auch die Betrachtenden angeregt würden.
Aus meiner Perspektive, die sich nicht nur aus dem Studium, sondern auch der Mitarbeit in bereits mehreren Partizipationsprojekten nährt, möchte ich gerne hervorheben, dass KulturBunt eV. in nur einem Jahr bemerkenswerte Unterstützung und Integration seines Viertels Neuperlach geleistet hat. Ich denke, es ist auf allen drei Säulen gelungen und von Experimentierräumen dieser Art können Stadtteile nur profitieren. Auch die Entscheidung, sich ehrlich der Analyse durch eine Hochschule auszusetzen, ist spannend. So konnte bereits früh identfiziert und benannt werden, welche Art des Zeit-Schenkens wirklich sinnvoll ist. Ebenso kann die Analyse andere Stadtteile inspirieren und anleiten. Weiterhin kann in den nächsten Jahren auf dieser Basis die Arbeit von KulturBunt analysiert werden. Ebenso wird die Kooperation mit der Hochschule fortgeführt werden: KulturBunt Neuperlach eV. wird, vertreten durch Bahar Auer, im Wintersemester 2024/25 Inputgeberin an der HM für „Cultural Entrepreneurship in der Stadtentwicklung“ sein. Die Verknüpfung von Akteur:innen aus allen gesellschaftlichen Sektoren ist wünschenswert, um die Ziele zu verfolgen, die in „Neuperlach2324“ erwähnt sind: das gemeinsame Streben nach einer nachhaltigen Welt und sozial verantwortungsbewussten Handlungsweisen.
So kann hier in den nächsten Jahren eine gelungene Blaupause für aufsuchende Kulturarbeit immer weiterwachsen.
Jedoch ist strengstens zu beachten, dass diese Art von Arbeit unter Einsatz von hohem persönlichem Einsatz möglich war und dass für eine dauerhafte Etablierung von aufsuchender Kulturarbeit mehr Ressourcen eingeplant werden müssen. Sowohl die gelungene Vernetzung mit vielen Akteur:innen im Ort und mit der Hochschule erfordert viel Zeit, ebenso das Zeit-Schenken und die aufsuchende Kulturarbeit mit einer zeitweisen Belastung von 3 Veranstaltungen am gleichen Abend. Häufig sind Projekte, die nachhaltiges Denken anstoßen möchten, geprägt durch Idealismus und eine hohe intrinsische Motivation; die extrem vernetzte und dadurch auch von anderen abhängige Arbeitsweise ist sehr lohnenswert, aber fordernd für die Initatior:innen.6 Das ist zu beachten, da Stadtteilprojekte oft durch den Wegfall einzelner Personen große Einbrüche in Vernetzung und Engagement erleiden.7 So ist zu empfehlen, Projekte dieser Art auf Dauer zu ermöglichen und zu stärken.
6 Hamann, Karen et al. (2024). Klimabewegt. oekom Verlag, 170, 978-398726-070-4
7 Stadtratsbeschluss-Vorlage(2022), Förderung Bürgerschaftlichen Engagements; Vernetzte Infrastruktur für Bürgerschaftliches Engagement (BE) im Stadtviertel –Konzept, Sitzungsvorlage Nr. 20-26 / V 06550. Stadt München, 7.
Abschließend möchte ich mich herzlichst für die tolle Zusammenarbeit mit KulturBunt Neuperlach eV. bedanken. Es war ein Jahr voller spannender Einblicke. Die Aufgabe, dokumentarisch, analytisch, begleitend und letzten Endes gestaltend zu arbeiten, war keine einfache – ich freue mich nun aber über das Endprodukt, das so ohne die Mithilfe und Zulieferung von Material insbesondere durch Bahar Auer und Marc Haas sowie die Akteur:innen aus dem Ort nicht möglich gewesen wäre.
Vielen Dank!
Jana Köstler, Juli 2024
Studierende BA Design, 7. Semester Hochschule München
freies Projekt im Fach Transformatives Design bei Prof. Ralph Buchner
Transformatives Design:
Die Schwerpunkte der Innovationsprofessur „Transformative Lehre“ liegen in der Vermittlung der Fähigkeiten zu kreativem Denken, interdisziplinärem Dialog und verantwortlichem Handeln. Durch die Förderung der co-kreativen Intelligenz, der Potenzial- und Bewusstseinsentfaltung durch inneres Wachstum und des schöpferischen Dialogs werden die Studierenden dabei unterstützt, zu Akteuren des gesellschaftlichen Transformationsprozesses zu werden.
Impressum
Copyright: Jana Köstler
Jahr: 2024
Korrektor: Prof. Ralph Buchner
Illustrationen: Jana Köstler
Covergestaltung: Jana Köstler
Weitere Mitwirkende: Bahar Auer, Marc Haas, Erika Martens
Druck: Flyeralarm
88 Seiten