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Bahnlärm-Ursachen – Schienengüterverkehr heute

Technische Überalterung und strukturelle Veränderungen in den letzten Jahrzehnten

Schienengüterverkehr

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Verkehrsleistung

Fahrzeuge

Fahrwege – auf Korridoren enormer Anstieg der Transport- und Verkehrsleistung

– alte Technik, die Flotte ist zum größten Teil überaltert, keine akustischen Vorgaben

– hohe Beanspruchung, geringer Schallschutz, viele technische Mängel, keine akustischen Vorgaben

Zuglängen

Korridore

Achslasten – von 100Metern auf bis zu 750Meter erweitert, geplant sind 1.000 –1.500 Meter

– Konzentration auf wenige Magistralen, nachts mit pausenlosem Güterverkehr

– von einst 2,5 Tonnen auf heute 22,5 bis 25 Tonnen Achslast (Waggon 90t, Zug 2.000t)

Geschwindigkeiten – von 65 km/h auf 120 km/h und höher (160 km/h)

Vorschriften – TSI-Vorschriften sind kein Innovationsschub und gelten nur für neue Güterwaggons (ca. 200.000 Waggons ohne geltende Limits!)

Eisenbahngesetz – Eisenbahngesetz erlaubt allen Betreibern, zu jeder Tages- und Nachtzeit Lärm zu machen

Streckenkontrolltechnik – ermöglicht dichtere Zugfolgen bei längeren Zügen und höherer Geschwindigkeit

Fahrzeiten

Verkehrsführung – ununterbrochener 24-Stunden-Verkehr, 365 Tage im Jahr, auch Sonn- und Feiertage

– mitten durch Städte und Dörfer

Privilegien – keine Vorschriften, Betrieb rund um die Uhr, keine Lärmlimits, 365 Tage im Jahr, keine technische Überwachung, keine Informationspflicht, Staat im Staate

Mehr Lärm

Eigentlich ist es ganz einfach – wenn man immer mehr Energie in immer älter werdende Züge pumpt, um sie schneller, schwerer, länger und damit effek- tiver zu machen, dann führt das zu mehr LÄRM und mehr Gefahr! Im Gegensatz zu allen anderen Ver- kehrsmitteln ist die Güterbahn im Laufe der letzten Jahrzehnte nicht um die Hälfte leiser, sondern mehr als doppelt so laut geworden ist. Mit doppelter Laut- stärke und doppeltem Unfallrisiko fährt sie ins Ab- seits und kostet jährlich Menschenleben und viele Milliarden, weil man die Misere geheim hält!

Mehr Risiko

Eigentlich ist sie eines der sichersten Transportmittel, dem wir unsere gefährlichsten Güter anvertrauen. Doch auch wenn vieles aus Eisen ist, zeigen die sich ablaufenden Schienen, die klappernden Übergänge, die rostigen Waggons, dass auch hier nichts für im- mer hält. Deshalb bedeuten mehr Energie und Tempo nicht nur mehr Lärm, sondern auch mehr Risiko für die Menschen, die an Bahnstrecken leben oder im Zug sitzen. Es kommt immer häufiger vor, dass Züge entgleisen, Hänge ins Rutschen kommen, Tunnel einbrechen. Wie lange noch?

Bahnlärm-Ursachen – Schienengüterverkehr heute

Hohes Verkehrswachstum, ein veraltetes Eisenbahnsystem, Verkehrskonzentration auf Korridore und staatliche Protektion machen die Emissionen an Bahnlinien heute unerträglich!

Konzentration auf Verkehrskorridore

Auch wenn die Bahn der Straße nicht einen Prozentpunkt abnehmen konnte und sich aus der Fläche zurückgezogen hat, so schafft doch die Konzentra- tion auf die Korridore eine enorme Erhöhung des Verkehrsflusses und des Lärms. Mit alter Fahrzeug- technik und ertüchtigter Streckentechnik versucht man die billigste Lösung auf Kosten der Gesundheit der Anwohner.

Eisenbahngesetz ermöglicht in- und ausländi- schen Bahnbetreibern den Rund-um-die-Uhr- Betrieb.

Durch staatliche Protektion wie die Änderungen zum Allgemeinen Eisenbahngesetz wurde allen Betreibern das Recht zur Nutzung des Schienen- netzes zu jeder Tages- und Nachtzeit eingeräumt. Der Schienengüterverkehr wurde auf die Nachtzeit verlegt, wo er durch geringen Personenverkehr mit hohem Tempo und entsprechendem Lärm die Menschen krank macht.

Neue Stellwerks- und Streckentechnik ermög- licht eine Verdopplung bis Verdreifachung des Bahnverkehrs auf vorhandenen Strecken.

Elektronische Streckenkontrollsysteme und eine weitgehende Automatisierung der Streckentechnik erlauben es, die Züge in immer dichterer Reihen- folge, mit höheren Geschwindigkeiten, größeren Zuglängen, mehr Gewicht – quasi ohne Limits – 24 Stunden am Tag und 365 Tage im Jahr durch die Städte und Dörfer zu jagen, oft nur wenige Meter von den Häusern entfernt.

Postkutschentechnik für Hochleistungsverkehr

Es ist ein altes für die heutige Wirtschaft weitgehend untaugliches Bahnsystem, das wie zur Zeit der Postkutschen auf Transportgeschwindigkeiten von 14 bis 18 km/h kommt. Umständlich werden die Waggons von Hand zusammengeschraubt. Um- ständlich werden die Waggons beladen und brau- chen jeweils Lkw, um Frachten zu bringen und ab- zuholen. Dennoch wird man nicht müde, zu betonen, man wolle den Transport von der Straße auf die Schiene verlagern.

Starre Achsen, verformte Radreifen, konzentrische Radläufe lassen Erde und Häuser beben.

Fahrzeuge mit starren Achsen, bei denen die Räder in den Kurven durch die unterschiedlichen Radien stocken und springen, drücken mit bis zu 90 Tonnen auf die Schienen, Metall auf Metall. Die gusseisernen Räder, die sich beim Erkalten oft verformen, sorgen für langwellige und damit niederfrequente Schall- wellen und Erschütterungen.

Bis zu 2.000 Tonnen, über 750 Meter Zuglänge verteilt, auf 120 km/h beschleunigt, wenige Meter vom Haus entfernt, machen mörderischen Lärm!

Die für den Eisenbahnverkehr früherer Jahrzehnte und Jahrhunderte verzeihlichen Systemschwächen an Fahrgestellen und Rädern potenzieren sich mit den Parametern eines Hochleistungsverkehrs zu wahren Lärmmonstern, die nebenbei noch mittlere Erdbeben verursachen. Lärm dieser Größenordnung ist ein Hinweis auf Gefahren und kann schreckliche Folgen haben. Menschen können Lärm bis zu einer gewissen Grenze „ausblenden“ – doch was heute da an Güterzügen durch die Lande fährt, ist nicht mehr auszublenden. Unüberhörbar, dass hier eine Gefah- renquelle durch die Lande rollt, die mit einem Schlag ganze Dörfer vernichten kann!

Flüsterbremsen zeigen wenig Wirkung.

Wie wir noch im Verlauf dieses Buches erläutern wer- den, sind die Lärmmessungen des Bundes, was Bahnlärm betrifft, zirka 20 – 30 dB(A) unter den tatsächli- chen Werten. Man konnte es bemerken, als es zu Beginn des Jahrtausends hieß, das Mittelrheintal sei komplett lärmsaniert, und die Menschen davon nichts spürten. Jetzt heißt es, nahezu 100% der Waggons seien umgerüstet – doch es bleibt laut, lauter als zuvor.

Die heutigen überproportionalen Lärm- und Erschütterungsemissionen sind auf ein maro- des und überaltertes Bahnsystem zurückzuführen, mit dem man Hochleistungsverkehr ver- anstalten möchte. Das geht nur auf Kosten der Anwohner und ihrer Regionen, und zwar so lange, bis wie in Viareggio einer der Wohnorte in Flammen aufgeht!

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