Jahrgang 7, Nr. 13, Juni 2009 14-tägig. Versand im P.A. 70% DCB Bozen, Gebühr bezahlt/taxe percue Bei Unzustellbarkeit an das CPO Amt in Bozen zurücksenden, kostenpflichtige Rückgabe an den Absender Nur im Abonnement erhältlich
Jahrgang 7 / Ausgabe 13
Freitag, 26. Juni 2009
Generalanzeiger der Unter- und Obermaiser Vereine und Verbände für die Stadt Meran
Stille, vesteckte Gassen mit eigenem Charakter Unbekannte Ecken unserer Stadt ohne Glanzlichter Während in den Lauben und auf den breiten Straßen der Stadt reges, ja sogar hektisches Treiben herrscht, verliert sich dieses, wenn man vom oberen Pfarrplatz den Weg durch die engen, geschichtsträchtigen Gassen nimmt. Zwischen dem Pfarrplatz, dem Passeirer Tor und dem rechten Passerufer erstreckt sich das malerische, doch auch etwas vernachlässigte Stadtviertel Steinach, das zur Zeit der Grafen von Tirol den Stadtkern Merans bildete. Es besteht aus drei engen Straßen, wenigen Gassen und einem Platz. Nur noch einzelne mittelalterliche Gebäude zeugen im Stadtkern vom alten Stadtbild. Trotzdem versetzen sie uns zurück in eine andere Zeit und regen unsere Phantasie dazu an, vor unserem Auge stimmungsvolle Bilder wachzurufen. Urige Winkel, alte Häuser und Ansitze, die sich an Felswände klammern, oder umgebaute Hotels, die von der Glanzzeit Merans um 1900 künden, ziehen uns in ihren Bann. Hier standen früher die Ansitze der mit Orden ausgezeichneten Amtsträger der Stadt. Am „Hohen Haus“, dem Wohnsitz des Stadtherrn nahe dem Passeirer Tor, zeugt die Jahreszahl 1530 vom Alter des Gebäudes. Gleich nebenan befanden sich das Haus des Henkers und das Frauenhaus, das Bordell. Die Villa Fanny, ein malerisches Haus mit Holzverzierungen und ein wahres Kleinod aus dem vorletzten Jahrhundert, ließ die Wiener Ballettlegende Fanny Elßler für ihre Schwester Therese am Passerufer bauen. Eindrucksvoll schlängelt sich die Hallergasse durch das Viertel, eine Seitengasse führt zum Steinachplatz. In der Passeirer Gasse beeindrucken die charakteristischen Stützbögen zwischen den Häuserreihen. Wer aus dem Viertel in die eindrucksvolle Passerschlucht gelangen möchte, erreicht diese durch das Passeirer Tor. Es ist eines der drei noch erhaltenen von ursprünglich vier Stadttoren der historischen Altstadt. Nur an diesem Tor mit seiner charakteristischen Architektur, die man am schlanken Turm mit steil abfallendem Dach erkennt, können wir noch Teile der antiken Stadtmauer erkennen. Die spärlichen Reste der im 13. Jahrhundert erbauten Mauer verbinden das Stadttor mit dem oberhalb liegenden Pulverturm. Bleibt nur zu hoffen, dass die Stadtväter diesem Viertel durch ihre Unterstützung wieder etwas Leben einhauchen und den über Jahrhunderte gewachsenen Lebens- und Wohnraum attraktiv erhalten. mb fotos mb