Forschung und Entwicklung in Österreich

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Forschung & Entwicklung

Österreich Was Österreich stark macht – Forschung und Entwicklung www.investinaustria.at

ÖSTERREICHS ANSIEDLUNGS BER ATER


forschung & entwicklung

3h

Ganz Europa in 3 Flugstunden Helsinki Oslo Stockholm

Tallinn

2h Riga Kopenhagen

Dublin

Moskau

Wilna Minsk

Amsterdam London

Berlin

1h

BrĂźssel Paris

Warschau Kiew

Prag

Luxemburg

Bratislava Wien

Bern

Kishinew Budapest

Ljubljana

Lissabon

Zagreb

Sarajevo

Madrid

Podgorica

Belgrad

Pristina

Rom

Bukarest

Sofia

Skopje Tirana

Ankara

Athen

Ă–sterreichs zentrale Lage in Europa macht es zur Drehscheibe zwischen Ost und West 2


Invest in Austria

Inhalt 5

Wer forscht, gewinnt

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COMETenhafte Karriere

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Am Weg zum Innovationsleader

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Unterstützung vom Start weg

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Optimal: Forschungsförderung in Österreich

12

Außerordentlich gut!

14

Im Netz des Erfolgs

16

Die Großen in Österreich

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Innovation am laufenden Band

20

Klein, aber oho!

22

Fachkräfte? Kein Problem!

25

Gute Gründe, zu bleiben

28

Mitte der Mitte

31

Der beste Ansprechpartner bei Standortfragen

Impressum: Stand: September 2010 Medieninhaber und Herausgeber: Austrian Business Agency, Opernring 3, A-1010 Wien Für den Inhalt verantwortlich: René Siegl Redaktion: Eva-Maria Gruber, Karin Schwind-Derdak Gestaltung: www.november.at Fotos: Seite 22: Mahle, Seite 30: WWFF, Seite 9 und 28: www.foto-julius.at, alle anderen Fotos: APA Druck: Piacek

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„Österreich ist ein Top-Standort für Forschung und Entwicklung im Bereich ,embedded computing‘ und setzt mit einer effizienten Förderlandschaft wertvolle wirtschaftliche Impulse. Die Nähe zu wichtigen Bildungseinrichtungen ermöglicht es, hoch qualifizierte Arbeitskräfte für TTTech zu interessieren und international einzusetzen.“ Stefan Poledna, Vorstand im HighTech-Unternehmens TTTech

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Wer forscht, gewinnt Mit dem Wachstumsmotor F&E hat sich Österreich zum starken Standort mit hoher Innovationskraft entwickelt. Bedeutender Wirtschaftsfaktor. 22 öffentliche Universitäten, 12 Privatunis, 21 Fachhochschulen, mehr als 30 spezifische Förderprogramme und mehr als 1800 Projekte jährlich nur für Forschung in Unternehmen, 208.000 Weiter­ bildungsangebote, über Tausend außeruniversitäre Einrichtungen und zahlreiche F&E Headquarter: Forschung und Entwicklung ist in Österreich ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Seit 1998 sind die Forschungsausgaben jährlich um durchschnittlich 8 Prozent gestiegen. Die Forschungsquote liegt heute bei 2,76 Prozent, das sind rund 7,5 Milliarden Euro. Im „Wachstumsvergleich“ des Innovation Scoreboard der EU liegt Österreich nach Luxemburg und Dänemark auf dem 3. Platz. Es sind die Spitzentechnologien in Sektoren wie IKT, Nano- und Bio­technologien, die die größte Dynamik aufweisen: Zwischen 2002 und 2004 wuchs die Wertschöpfung in diesem Bereich um 13,7 Prozent. Mitte der 1980er Jahre wurde in Österreich dieser Wandel zu einer forschungsund technologiebasierten Wirtschaft eingeleitet. Der Wandel wird durch eine Forschungs­politik unterstützt, die vorhandene Stärken nutzt, Forschung steuerlich begünstigt und gezielt Kooperationen von Wissenschaft und Wirtschaft fördert. F&E – Motor des Wandels. Begünstigt durch seine geografische Lage inmitten Europas, sein Ausbildungs­system und nicht zuletzt die hohe Lebensqualität, ist Österreich in den Bereichen Maschinenbau, Automotive, Medizintechnik, Biotechnologie und IKT sehr stark. Allesamt Sektoren mit einer langen Tradition in Wissenschaft und Industrie. Sie sind heute die Motoren des Wandels zu einem der attraktivsten Technologiestandorte in Europa.

Österreichische Ausgaben für F&E In Mio. Euro, 2009 Gesamt: 7.652,3 Mio. Euro

Entwicklung der F&E-Ausgaben in Österreich, Deutschland und der EU-27 In Prozent des BIP

Sonstiges 3,0

132,7

Ausland

2,5

2.545,5

Österreich

2,0

EU-27

3.439,8 Unternehmen

1,5

1998

Quelle: Eurostat

2000

2002

2004

Bund

1.132,4

Deutschland

2006

2008

401,9 Bundesländer

2010 Quelle: Statistik Austria

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COMETenhafte Karriere Mit der Förderinitiative COMET ist Österreich ein europaweit einzigartiger Brückenschlag zwischen Wissenschaft und Wirtschaft gelungen.

Die Zusammenarbeit zwischen Forschung und Industrie gilt als Garant für ein erfolgreiches Innovationssystem und eine wettbewerbsfähige Wirtschaft. Österreich hat es verstanden, diese Kooperation in den Spitzentechnologiebereichen des Landes auszubauen: Mit der Förderinitiative „COMET – Competence Centers for Excellent Technologies“ setzte die österreichische Forschungsund Technologiepolitik ein europaweit einzigartiges Signal zum Brückenschlag zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. Ziel des COMET-Programms – sowie der Vorgängermodelle Kplus und K_ind/K_net – ist es, die Kooperation zwischen Unternehmen und Wissenschaft zu verstärken, gemeinsame Forschungskompetenzen in wertvollen Forschungs- und Technologiebereichen zu bündeln und deren Verwertung zu forcieren. COMET konzentriert sich explizit auf wissenschaftliche Exzellenz in den Stärkefeldern des Landes und setzt auf die Einbindung von internationalem Forschungs-KnowHow. Der Erfolg gibt dem Land Recht: Österreich ist in einigen Branchen zu einem der begehrtesten Forschungsstandorte Europas avanciert.

→ www.ffg.at

Ein Gewinn auf der ganzen Linie. Heute arbeiten in den 46 Kompetenzzentren in ganz Österreich mehr als 1500 Mitarbeiter aus Wissenschaft und Wirtschaft an gemeinsam definierten Forschungsprogrammen auf international konkurrenzfähigem Niveau. Unternehmen, Hochschulen, Forschungsinstituten und Transfereinrichtungen widmen sich topaktuellen Themen wie der maßgeschneiderten individualisierten Krebstherapie, der Optimierung von Umwelttechnologien im Bereich der erneuerbaren Energien oder der Erforschung und Entwicklung von Technologien für die Kommunikationssysteme der Zukunft. Insgesamt stehen während der gesamten Laufzeit (2006-2019) des von Infrastruktur- und Wirtschaftsministerium finanzierten und von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) betreuten COMET-Programms rund 500 Millionen Euro an Bundesförderungen zur Verfügung.

„Die österreichischen Netzwerke zwischen Industrie und Wissenschaft sind einzigartig. So macht man das!“ Harald Katzmair, Netzwerkforscher

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Starkes Duo Synergieeffekte von Wissenschaft und Wirtschaft.

Wie profitieren Unternehmen von universitärer und außeruniversitärer Forschung? Von den Universitäten kommt wertvolles KnowHow und exzellentes Forschungspersonal. In den wissenschaftlichen Einrichtungen wird jene grundlegende Forschungsarbeit betrieben, die sich viele Unternehmen in dieser wissenschaftlichen Breite nicht leisten können. Es ist daher weitaus kostengünstiger, effizienter und risikoärmer für Firmen, wenn Sie mit den wissenschaftlichen Einrichtungen kooperieren. Das eröffnet die Möglichkeit, auf effektivem Weg die Innovationskraft zu steigern. Allerdings müssen sich auch für die Universitäten neue Chancen und Nutzen ergeben. Welche Chance bieten Kompetenzzentren für Unternehmen?

Johannes Khinast, CEO des K1-Kompetenz­ zentrums „Research Center Pharmaceutical Engineering“ (RCPE)

Kompetenzzentren wie das RCPE schaffen einen exzellenten Nährboden für die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft in einem bestimmten Schwerpunktbereich. Die Kompetenzzentren bringen dazu die nötige wissenschaftliche Exzellenz auf diesem Gebiet. Mit dem international gefragten KnowHow im Bereich der pharmazeutischen Prozess- und Produktentwicklung besetzt das RCPE einen internationalen Nischenmarkt. Wir sind europaweit die einzige Einrichtung dieser Art. Weltweit gibt es nur zwei weitere vergleichbare Institutionen. Dementsprechend ziehen wir Unternehmen an, die genau diese Expertise benötigen. Das wiederum belebt den Forschungsstandort immens. Welche Bedeutung haben Cluster in diesem Zusammenhang? Cluster sind die Basis für erfolgreiche Netzwerke zwischen Unternehmen und Forschungseinrichtungen sowie für eine intelligente Standortentwicklung und -positionierung. Sie unterstützen die strategischen Prozesse von Kompetenzzentren, indem sie auf Basis der speziellen Kompetenz neue Märkte erschließen, Synergieeffekte nutzen und ausbauen und die adäquate Positionierung des Standortes betreiben. Welche Qualitäten schätzen Unternehmenspartner wie Baxter, Roche oder Merck an Kompetenzzentren wie dem RCPE? Abgesehen von der wissenschaftlichen Exzellenz und dem gebündelten KnowHow schätzen sie vor allem die Professionalität in der Projektabwicklung, die Flexibilität der Mitarbeiter und die lösungsorientierte Forschungsarbeit. Daraus sind in den letzten Jahren wertvolle Synergien und nachhaltige Partnerschaften entstanden.

→ www.rcpe.at

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Am Weg zum Innovationsleader Österreich ist auf dem besten Weg, das LissabonZiel zu erreichen und befindet sich am Sprung zum Innovationsleader.

Mit 2,76 Prozent Forschungsquote im Jahr 2010 reiht sich Österreich unter jene Länder ein, die das Lissabon-Ziel der EU – drei Prozent des BIP im Jahr 2010 – erreichen können. Was hat Österreich richtig gemacht?

Knut Consemüller, Vorsitzender des Rates für Forschung und Technologie­ entwicklung

Tatsächlich hat Österreich im vergangenen Jahrzehnt eine im internationalen Vergleich beachtliche Entwicklung erlebt. Die Mobilisierung finanzieller Mittel war dabei nur ein wichtiger Schritt. Zu beachten ist, dass insbesondere die von der Wirtschaft betriebene Forschung überdurchschnittlich gestiegen ist. Diese dynamische Entwicklung der Unternehmensforschung hat sich als Hauptstütze der steigenden F&E-Aufwendungen und der Annäherung an das 3-Prozent-Ziel erwiesen. Was empfehlen Sie Österreich als nächsten Schritt am Weg zur Top-Elite der Forschungsnationen? Um die dynamische Entwicklung der vergangenen Jahre fortsetzen zu können, bedarf es einer noch stärkeren und vor allem optimierten Kooperation von Wissenschaft und Wirtschaft. Zur weiteren Steigerung der F&E-Intensität im Unternehmensbereich sind insbesondere die Klein- und Mittelbetriebe zu adressieren, deren Potenzial in Österreich noch lange nicht ausgeschöpft ist. Mit der „Forschungsstrategie 2020“ hat der RFTE einen wichtigen Empfehlungskatalog für die österreichische FTI-Politik vorgelegt. Was sind die wichtigsten Eckpfeiler am Weg zur anerkannten Innovationsnation? Der wohl wichtigste Punkt in diesem Zusammenhang sind die Humanressourcen. In wissensbasierten Ökonomien hängt die Zukunft eines Standorts in erster Linie von Qualifikationsniveau, Engagement, Kreativität und Motivation der Menschen ab. Österreich braucht daher noch mehr besser qualifizierte und kreative Arbeitskräfte – sowohl solche mit tertiärem Bildungsabschluss als auch hoch qualifizierte Facharbeitskräfte. Wo sehen Sie Österreich in zehn Jahren?

→ www.rat-fte.at

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Österreich als erfolgreiche und international anerkannte Innovationsnation. Basis dafür bilden exzellente Forschung und radikale Innovationen auf der Grundlage von ganzheitlichem Denken und einer gelungenen Kooperation zwischen Wissenschaft, Wirtschaft, Gesellschaft und Politik, welche eine Kultur der Offenheit, Flexibilität und Kreativität fördert.


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Unterstützung vom Start weg Für innovative Projekte, Unternehmensgründungen und Wachstumsprozesse bietet Österreich eine Reihe von maßgeschneiderten Förderungs- und Finanzierungsmodellen.

Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) Die zentrale Förderungsstelle der Republik Österreich für anwendungsorientierte Forschung ist die Forschungsförderungsgesellschaft (FFG). Förderungen stehen grundsätzlich allen Unternehmen mit Sitz in Österreich zu, also auch Tochterunternehmen ausländischer Konzerne. Mit dem „Headquarter-Programm“ unterstützt die FFG F&E-Projekte von international tätigen Unternehmen, sofern diese Projekte dazu führen, dass eigenständige F&E-Bereiche in Österreich entweder neu aufgebaut oder nachhaltig erweitert werden – beispielsweise im Rahmen des Strukturprogramms COMET – Competence Centers for Exellent Technologies. Ein großer Teil der FFG-Förderungen sind „Bottom up“-Förderungen, die an keine inhaltlichen Vorgaben der Förderstelle selbst gebunden sind, sondern auf Grund von Ideen der Innovatoren ausbezahlt werden. Austria Wirtschaftsservice GmbH (aws) Die austria wirtschaftsservice (aws) hilft beim Aufbau oder der Weiterentwicklung eines F&E-orientierten Unternehmens beziehungsweise bei der kommerziellen Verwertung von Forschungsergebnissen. Als Förderbank des Bundes ist die aws die zentrale Anlaufstelle für die unternehmensbezogene Wirtschaftsförderung und bietet als Wertschöpfungsträger potenziellen Unternehmensgründern ebenso wie börsennotierten Firmen den optimalen Förder- und Finanzierungsmix für die wirtschaftliche Entwicklung. Die Servicepalette der aws reicht von der Vergabe von Zuschüssen und zinsgünstigen Krediten durch die Übernahme von Haftungen bis zur Begleitung und Beratung bei Gründungs-, Entwicklungs- und Wachstumsprozessen. Mit speziellen Angeboten fördert die aws Unternehmensprojekte im ausgewählten Bereichen wie der Kreativwirtschaft, Umwelt oder Life Science. Österreichischer Wissenschaftsfonds (FWF) Das Gegenstück zur industriell/gewerblichen Forschungsförderung bildet der österreichische Wissenschaftsfonds (FWF). Der FWF ist Österreichs zentrale Einrichtung zur Förderung der Grundlagenforschung. Er ist allen Wissenschaften in gleicher Weise verpflichtet und orientiert sich in seiner Tätigkeit ausschließlich an den Maßstäben der internationalen Scientific Community. Wer forscht, zahlt weniger Das österreichische Steuersystem ist für Unternehmen äußerst attraktiv. Es gewährt ab 2011 eine Forschungsprämie in Höhe von 10% der F&E-Ausgaben.

Förderungen: → www.ffg.at → www.awsg.at → www.fwf.ac.at → www.erp-fonds.at Finanzministerium: → www.bmwf.gv.at

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Optimal: Forschungsförderung in Österreich Karl Strobel, Alleinvorstand der Robert Bosch AG Wien, über die Förderlandschaft und Rahmenbedingungen für F&E in Österreich. Karl Strobel, Alleinvorstand der Robert Bosch AG Wien

Die Robert Bosch AG betreibt in Österreich Entwicklung. Was schätzen Sie am Forschungsstandort Österreich besonders? Der Standort Österreich bietet wesentliche Aspekte für erfolgreiche Entwicklungstätigkeit: Verfügbarkeit von hoch qualifizierten Fachleuten durch das hohe Ausbildungsniveau an den österreichischen HTL und den Technischen Universitäten, indirekte steuerliche und direkte Forschungsförderung, Nähe zu unseren Kunden. Dadurch haben sich die in Österreich ansässigen Entwicklungsbereiche von Bosch in den letzten Jahren zu internationalen Kompetenzzentren für die Entwicklung von Kraftfahrzeugtechnik etabliert. Welche Bedeutung hat dabei die Forschungsförderung in Österreich? Gerade im konzerninternen Standortwettbewerb sind indirekte steuerliche und die Mittel der direkten Forschungsförderung von zentraler Bedeutung. Neben der Höhe dieser Mittel sind zwei Rahmenbedingungen wesentlich – die Planungssicherheit für Unternehmen und ein angemessener administrativer Aufwand für Fördernehmer. Von welchen Förderprogrammen haben Sie bislang am meisten profitiert? Von den Basisprogrammen der österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft FFG. Diese Förderstrukturen bieten optimale Unterstützung bei unseren Forschungs- und Entwicklungsprojekten. In welchen Bereichen betreibt die Robert Bosch AG Forschung in Österreich?

→ www.bosch.at

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Die Robert Bosch AG, Österreich ist für die weltweit tätige Bosch-Gruppe federführend in Kernbereichen wie der Steuerungselektronik für Benzin- und Dieselmotoren, den Common Rail-Injektoren für Pkw oder der Abgasnachbehandlung für Lkw-Motoren. An den drei Standorten Wien, Linz und Hallein sind Entwicklungs- und teilweise auch Fertigungszentren für die weltweite Bosch-Gruppe angesiedelt. Entsprechend hoch ist der Anteil von F&E gemessen an Umsatz und Beschäftigung. Bei einem Umsatz von 351,3 Millionen Euro weist das Unternehmen für das Geschäftsjahr 2009 72,1 Millionen Euro als Aufwand für Forschung & Entwicklung aus. Von den 1769 Mitarbeitern sind 470 im Bereich F&E tätig.


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F&E-Ausgaben im Unternehmenssektor Gegliedert nach Wirtschaftszweigen, in Mio. Euro

1.291,9 553,4 523,9 322,5 280,1 218,2 3.383,2

Elektro/Electronik Maschinenbau Fahrzeugbau Chemie/Kunststoff/Glas Pharma Metalle Sachg端tererzeugung insgesamt

Quelle: Statistik Austria, 2010

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Außerordentlich gut! „Forschen, forschen, forschen und immer an mögliche Produkte denken“ – so könnte das Motto der zahlreichen Forschungseinrichtungen in Österreich lauten. Laut dem Österreichischen Forschungs- und Technologiebericht 2009 zählt der „kooperative Bereich“ – also der Sektor der außeruniversitären Forschung – zu den am stärksten wachsenden Feldern der österreichischen Forschungslandschaft. Die F&E-Ausgaben in diesem Bereich haben sich in knapp zehn Jahren vervierfacht. Fast 50 Prozent der direkten öffentlichen Fördermittel flossen in den kooperativen Sektor. Und eine weitere bemerkenswerte Zahl: In den aktuell 52 außeruniversitären Forschungseinrichtungen sind mehr 5.000 Mitarbeiter tätig. Kurzum: Österreichs Netzwerk an unternehmens- und industrienaher Forschung­und Entwicklung ist erfolgreich und außerordentlich gut. Austrian Cooperative Research. Die ACR, der Dachverband kooperativer Forschungseinrichtungen, hat sich auf die Bedürfnisse von kleinen und mittleren Unternehmen spezialisiert. Alle ACR-Institute sind gemeinnützig und haben es sich zur Aufgabe gemacht, Forschungs- und Entwicklungsarbeit sowie einschlägige Dienstleistungen für einzelne KMU oder ganze Interessensgruppen durchzuführen. Mitglied ist unter anderem das Zentrum für Elektronenmikroskopie der TU Graz: Unternehmen kommen damit in den Genuss elektronenmikroskopischer Dienste auf dem neuesten Stand der Technik. Austrian Institute for Technology. Das AIT ist mit insgesamt fünf Departments (Energy, Mobility, Health&Environment, Safety&Security sowie Foresight&Policy Development) ein Forschungsinstitut von europäischem Format, das sich auf die zentralen Infrastrukturthemen der Zukunft spezialisiert hat. Internationale Konzerne wie Siemens, Magna, OMV oder AVL List vertrauen auf die Schlüsselkompetenzen der Einrichtung. Die Bandbreite des AIT reichen von der individuellen Auftragsforschung für einzelne Kunden bis zur Ausführung von internationalen Großprojekten mit universitärer und industrieller Beteiligung. JOANNEUM RESEARCH. Mit seinen Anfang 2010 in den fünf Forschungseinheiten Materials, Health, Digital, REsources und Policies gebündelten Kompetenzen ist JOANNEUM RESEARCH eine der größten außeruniversitären Forschungseinrichtungen Österreichs. Sie betreibt als Innovationspartner für die Wirtschaft und öffentliche Verwaltung angewandte Forschung und technologische Entwicklung in den verschiedensten Bereichen. Außerdem bietet JOANNEUM RESEARCH bedarfsorientiertes, technisch-wirtschaftliches Consulting und KnowHow – immer in Kooperation mit Universitäten und anderen außeruniversitären Einrichtungen. Die Kundenpalette ist lang: Unternehmen wie Kapsch, Roche oder Volkswagen AG vertrauen auf die Stärken des international gefragten Partners.

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Christian Doppler Forschungsgesellschaft. Die CDG fördert die anwendungsorientierte Grundlagenforschung und ermöglicht der Wirtschaft den effektiven Zugang zu neuem KnowHow. Damit nimmt die Gesellschaft seit ihrer Gründung 1989 eine Schlüsselrolle für Wissenschafts- und Technologietransfer ein. Der Brückenschlag zwischen Grundlagenforschung und industrieller Anwendung erfolgt in den rund 60 Christian Doppler Laboratorien. Diese temporär eingerichteten, auf sieben Jahre befristeten Forschungsstätten widmen sich aktuellen F&E-Themen: Vom Maschinenbau über Genomik bis zur Nanotechnologie werden nahezu alle relevanten Forschungsbereiche abgedeckt. Zu den wirtschaftlichen Partnern zählen unter anderem BMW, Henkel, Sandoz und die VOEST alpine. Ludwig Boltzmann Gesellschaft. Die LBG ist eine private Trägerorganisation für Forschungseinrichtungen in Österreich. Ihre Institute befassen sich mit humanmedizinischen sowie geistes-, sozial- und kulturwissenschaftlichen Fragestellungen und leisten Forschungsarbeit auf internationalem Spitzenniveau. In den 20 Instituten und 7 Clustern sind derzeit rund 300 Mitarbeiter beschäftigt. Im Schnitt werden etwa 100 Forschungsprojekte unter der Schirmherrschaft der LBG durchgeführt. Dazu zählen etwa EU-Projekte, Projekte des Österreichischen Wissenschaftsfonds (FWF) oder der Österreichischen Nationalbank. Weitere Einrichtungen. Mit arsenal research in Wien, salzburg research in Salzburg und Carinthian Tech Research in Kärnten stehen der Industrie weitere exzellente außeruniversitäre Einrichtungen zur Verfügung.

→ www.acr.at → www.ait.ac.at → www.cdg.ac.at → www.ludwigboltzmann.at

„Österreichische Manager sind international überdurch-

schnittlich erfolgreich, dies liegt meiner Meinung nach insbesondere am typischen kulturellen Einfühlungs­ vermögen österreichischer Manager.“ Georg Horacek

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Im Netz des Erfolgs Zusammenarbeit in Clustern erleichtert Unternehmen den Weg zu Innovation.

Eco World Styria Das US-Investment-Netzwerk „Cleantech Group“ kürte ECO WORLD STYRIA im Bereich „Saubere Technologien“ Anfang 2010 zur weltweiten Nummer 1 der Energie- und Umwelttechnik-Cluster. Hinter dem Erfolg stehen mehr als 150 Energie- und Umwelttechnik-Betriebe sowie zahlreiche Forschungseinrichtungen, die in der Steiermark national wie international „saubere Technologien“ entwickeln, produzieren und vertreiben. Insgesamt gibt es derzeit rund 13.000 „grüne“ Arbeitsplätze in diesen steirischen TechnologieUnternehmen. Technologie- und Marktführer wie das Recycling-Unternehmen Binder+Co, der Biomassespezialist Komptech oder Andritz Hydro, die Experten bei Wasserkraftwerken und Wasseraufbereitungsanlagen, nutzen die Vorteile des Cluster-Netzwerks und die Potenziale am Standort. Vienna IT Enterprises (VITE) Das Netzwerk für IT-Unternehmen, F&E- und Bildungseinrichtungen unterstützt seit 2004 durch gezielte Aktivitäten brancheninterne Firmen und Projekte bei der Standort- und Partnersuche, Vernetzung und Lobbying sowie Vertrieb von Produkten und Technologien über die Dachmarke goVITE. Die Angebote von VITE nutzen vor allem junge Unternehmen wie Hagenberg Software GmbH, ein Spin-off des zweiten erfolgreichen IKT-Clusters „Softwarepark Hagenberg“ in Oberösterreich. Aber auch international etablierte Firmen wie UBIMET, der Experte für Wettervorhersagen auf Basis modernster Computermodelle, sind Partner von VITE. AC Styria Zu den Clusterpionieren zählt AC Styria. Als erster Autocluster Österreichs widmet sich das Netzwerk von knapp 200 Partnern aus Industrie und Forschung bereits seit 1995 der Stärkung der österreichischen AutomotiveBranche. Neben Weltkonzernen wie MAGNA, Steyr Daimler Puch oder AVL List vereinen sich bei AC Styria auch zahlreiche KMU wie, die national wie international als wichtige Komponentenlieferanten gelten.

→ www.eco.at → www.vite.at → www.softwarepark.at → www.acstyria.at → www.mechatronik-cluster.at

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Mechatronik Cluster (MC) Oberösterreich Der oberösterreichische Cluster versteht sich als branchenübergreifendes Netzwerk für Unternehmen aus den Bereichen Maschinen- und Anlagenbau sowie verwandten Wirtschaftszweigen wie dem Geräte- und Apparatebau, Technologie- und Komponentenzulieferer, F&E- sowie Bildungseinrichtungen. Als Querschnittsmaterie vereint Mechatronik Disziplinen wie Mechanik, Elektronik und Informatik – dementsprechend vielfältig sind die knapp 290 Partner – von Artaker CAD Systems über Robert Bosch Dieselentwicklung und Siemens bis Zeiss Industrielle Messtechnik.


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Erfolgsrezept Cluster Hans Loibner, CEO Apeiron Biologics, erläutert die Vorteile von Netzwerkarbeit im Rahmen von nationalen und internationalen Clustern. Hans Loibner, CEO Apeiron Biologics

Welche Vorteile bieten Cluster wie der Life Science Austria Vienna Region (LISA VR)? Sie schaffen einen guten Nährboden für die Entwicklung fruchtbarer Netzwerke zwischen Wissenschaft und Wirtschaft auf Basis von exzellenter Forschung. Innerhalb solcher Cluster können bestimmte Kompetenzbereiche stärker forciert werden, weil die Kräfte – sowohl der Unternehmen wie auch der Forschungseinrichtungen und Universitäten – gebündelt werden. Cluster verbinden sich natürlich auch untereinander und schaffen damit ganz neue Synergien. Wir sind beispielsweise nicht nur im Wiener Cluster LISA VR aktiv, sondern engagieren uns auch am Tiroler Standort im Rahmen des Kompetenzzentrums ONCO­TYROL. Wie profitieren die Unternehmenspartner eines Clusters konkret? Durch die Zusammenarbeit werden Expertisen verschiedener Einrichtungen und Kompetenzbereiche zusammengeführt, die sich im besten Fall optimal ergänzen. Das schafft die Basis für einen wertvollen Wissens- und Technologietransfer. Dies gilt übrigens nicht nur für regionale Cluster wie LISA VR, sondern auch überregional zwischen den verschiedenen Clustern innerhalb Österreich ebenso wie für internationale Netzwerke. Suchen Konzerne solche Netzwerke? Ob es eine bewusste Ausrichtung ist, weiß ich nicht. Aber natürlich bieten solche gut aufgestellten Clusterstrukturen wie beispielsweise in Wien den Vorteil, dass exzellente Unternehmen und Forschungseinrichtungen aus einem Stärkefeld in räumlicher Nähe aufgestellt sind und sich in vielen Entwicklungsbereichen ergänzen. In den letzten Monaten hat es am Wiener Biotech-Szene einige großer Deals mit Konzernen gegeben – abgesehen von uns auch mit Intercell, Affiris und Polymun. Große, risikoreiche Entwicklungsprojekte werden bei Big Pharma immer seltener Inhouse gemacht, sondern ausgelagert: Konzerne investieren in innovative Firmen mit vielversprechenden Entwicklungsansätzen und kaufen sich mit relativ geringen Beträgen ein – mit dem Ziel, im Fall eines Entwicklungserfolgs die Option darauf zu haben. Eine absolute Win-Win Situation: Die Kleinunternehmen erhalten das dringend benötigte Kapital, um die teure F&E-Arbeit voranzutreiben. Und die Konzerne haben im besten Fall Aussicht auf ein neues innovatives Produkt.

→ www.apeiron-biologics.com

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Die Großen in Österreich Viele internationale Unternehmen haben den Standort Österreich ausgewählt, um hier Forschung und Entwicklung zu betreiben. Drei Konzerne schildern ihre Gründe. Österreich – ein attraktiver Forschungsstandort. Mehr als 15 Prozent des Geldes, das hierzulande für F&E ausgegeben wird, stammen von Forschungsaufträgen aus dem Ausland, deutlich mehr als in anderen Ländern. Es sind vor allem in Österreich tätige Töchter ausländischer Konzerne, die diese Dynamik bewirken. Warum kommen sie nach Österreich?

Hoher Stellenwert Österreichs Der Forschungsstandort Österreich ist stark vertreten bei GlaxoSmithKline: In den letzten Monaten haben wir 15 Early-Stage-Forschungsprojekte weltweit investiert. Drei davon sind allein aus Österreich – immerhin 20 Prozent aller weltweit gesuchten Forschungspartner. Das verdeutlicht, welchen hohen Stellenwert die exzellente F&E-Landschaft Österreichs in unserem Konzern hat. Das F&E-Niveau im Bereich Life Science und Biotech ist hier sehr hoch. Aber auch die Qualität der Rahmenbedingungen ist hoch – von der Produktivität bis zur Professionalität des lokalen Managements.

Evelyn Schödl, Vicepresident und General Manager von GlaxoSmithKline Österreich

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Anerkannter High-Tech Standort Infineon Austria hat sich im Bereich F&E eine wichtige Position im Rahmen des Konzerns erarbeitet. Die guten Rahmenbedingungen, die wir in Österreich vorfinden, waren entscheidend dafür, dass der Standort zum Kompetenzzentrum für einige Segmente, wie etwa für Entwicklung, Produktion und Geschäftsverantwortung von Energiesparchips oder für die Entwicklung kontaktloser Chiptechnologien wurde. Nicht einzelne Vorteile, sondern das ausgewogene Verhältnis aller Bedingungen zeichnen den Standort Österreich aus. F&E werden mit einer engagierten Förderung unterstützt, das Steuersystem ist im internationalen Vergleich äußerst attraktiv, die Qualität der Ausbildung an technischen Universitäten und Fachhochschulen sehr gut und schließlich tragen stabile soziale Verhältnisse zur Attraktivität des Wirtschaftsstandortes Österreich bei. So kann Neues sich aufs Beste entwickeln.

Monika Kircher-Kohl, Chief Executive Officer, Infineon Technologies Austria AG

Top ausgebildet und hoch motiviert Magna setzt auf den Standort Österreich, weil hier das Gesamtpaket stimmt: Ein hoher Ausbildungsstandard, motivierte Mitarbeiter, kreative und schlaue Köpfe, langjährige Tradition in der Automobilindustrie sowie eine gute Forschungsnetzwerkstruktur. Vor allem Elektromobilität ist für Magna ein wichtiges Zukunftsthema. Dabei ist gute Kooperation essentiell: So haben wir mit dem Verbund und mit Siemens, AVL, KTM und ARC das Konsortium „Austrian Mobile Power“ gegründet, mit dem Ziel, gemeinsam die notwendige Infrastruktur zu entwickeln, aber auch die Fahrzeugentwicklung voranzutreiben.

Peter Reif, President Magna E-Car Systems

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Innovation am laufenden Band Unternehmen in Österreich setzen erfolgreich auf die treibende Wettbewerbskraft von Forschung & Entwicklung.

CarboTech: HighTech für McLaren. Die Salzburger HighTech-Firma CarboTech gehört zu Spezialisten bei der Innovation und seriellen Produktion von Großkomponenten für Fahrzeuge aus kohlefaserverstärktem Kunststoff (CFK). Das 1993 gegründete Unternehmen ist vor allem für seine Monocoque-Leichtbauweise international renommiert. Diese Stärke brachte CarboTech Anfang 2010 den weltweit bisher größten Auftrag dieser Art ein: Für 150 Millionen Euro fertigt die 330 Mitarbeiter große Firma in den nächsten acht Jahren die Fastgastzelle für den neuen, ab 2011 erhältlichen Sportwagen von McLaren. Ausschlaggebend für den Zuschlag: CarboTech bietet neben der Serienfähigkeit auch eine eigene, patentierte Technologie, mit der die Moncoques deutlich günstiger angeboten werden können. Für das Salzburger Unternehmen wird der McLaren-Auftrag einen jährlichen Umsatzzuwachs von 20 Millionen Euro bringen. Im Jahr 2009 erwirtschaftete CarboTech 57 Millionen Euro. voestalpine: Mit Volldampf zu mehr Energie. Der Stahlkonzern voestalpine in Linz gilt als Österreichs Traditionsbetrieb. Der Experte kundenspezifischer Produkte und Lösungen rund um den Werkstoff Stahl gehört zu den weltweit führenden Unternehmen auf diesem Gebiet. Forschung & Entwicklung gelten dabei als die treibende Kraft: In Österreich konzentriert voestalpine bis zu 80 Prozent der Entwicklungstätigkeit. In F&E wird außerdem viel investiert: Allein 2010 gibt voestalpine 10 Prozent mehr für die Forschung aus, in Summe 112 Millionen Euro (Umsatz 2009: 8,6 Milliarden Euro). Der größte Brocken wird für die Entwicklung moderner Technologien für Dampfkraftwerke verwendet. Der Konzern entwickelt das Projekt gemeinsam mit dem deutschen Energieversorger E.ON. Ab 2015 soll die Technologie, mit der der Wirkungsgrad eines Dampfkraftwerks um zehn Prozent gesteigert werden soll, marktreif sein. E.ON. soll der erste Abnehmer und Betreiber dieser Innovation sein. Zumtobel: Es werde effizientes Licht! Der Vorarlberger Lichtkonzern Zumtobel zählt zu den wenigen Global Playern der Lichtindustrie. Die 1950 gegründete Unternehmensgruppe entwickelte sich innerhalb eines halben Jahrhunderts zum europaweit führenden Produzenten professioneller Innenraum- und Außenbeleuchtung, Lichtsteuerungssysteme, Lichtkomponenten und –module entwickelt. Im Jahr 2009 erwirtschaftete Zumtobel einen Umsatz von 1,2 Milliarden Euro. Dank intensiver F&E-Arbeit konnte sich Zumtobel in den letzten Jahren auch erfolgreich am LED- und OLED-Markt etablieren. Mittels neuartiger LEDTechnologie, der „Ledon-LED-Retrofit-Lampe“ bietet Zumtobel eine innovative Alternative zur Energiesparlampe an. Die Technologie dahinter kommt von der burgenländischen Tochterfirma „Ledon Lighting Jennersdorf“. Der Betrieb entwickelt und produziert energieeffiziente und leistungsstarke LED-Lichtquellen für die Beleuchtung.

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Underground_8 secure computing GmbH: Sicher Internet surfen. Das junge Unternehmen Underground_8 secure computing aus Oberösterreich gehört zu den großen Aufsteigern der IKT-Branche. Die 2005 gegründete Firma entwickelt IT-Sicherheitslösungen für Netzwerke, beschäftigt 25 Mitarbeiter und hat zuletzt einen Umsatz von 1,5 Millionen Euro gemacht. Zu den Kunden gehört unter anderem der Autobauer Opel, der seine Standorte mit Produkten aus Linz vernetzt. Jüngste Entwicklung: Ein Computerfilter namens „Limes Stealth“ soll künftig unerwünschte Zugriffe auf Netzwerke verhindern. Es wehrt für den Angreifer unsichtbar Viren, Würmer oder Trojaner und Spam ab, ohne Rückschlüsse auf die im Netzwerk eingesetzten Sicherheitsmaßnahmen zu ermöglichen. Es kann somit nicht lokalisiert und angegriffen werden. Die Technologie ist für kleine und mittlere Unternehmen sowie für den Ausbildungssektor und den öffentlichen Bereich geeignet. Thöni: Umwelttechnik – made in Tyrol. Der Tiroler Industriebetrieb Thöni gehört zu den führenden Aluminium- und Umwelttechnik-Unternehmen in Europa. Neben der geschätzten Expertise bei der Veredelung von AluminiumBauteilen bietet Thöni seit einigen Jahren auch höchste Kompetenz im Bereich der Umwelt- und Energietechnik: Im gesamten europäischen Raum beliefert die auf Innovation ausgerichtete Unternehmensgruppe Kunden mit modernsten Technologien zur Abfallbehandlung und Erzeugung erneuerbarer Energien. In den letzten Monaten hat Thöni vor allem Anlagen in Deutschland und Italien errichtet. Jüngstes Projekt: Für den Abfallverband Dolomiti Ambiente S.p.A. errichtet Thöni nahe der Gemeinde Santa Giustina in der Provinz Belluno (Venetien) die erste Kompogas Vergärungsanlage in Italien. Ab Ende 2010 werden in diesem Biokraftwerk jährlich rund 18.000 Tonnen Bioabfall aus getrennter Sammlung zu Bioenergie verarbeitet.

Forschungskaiser in Österreich Unternehmen mit dem größten F&E-Anteil am Netto-Umsatz, in Prozent austriamicrosystems AG 1 NXP Semiconductors 2 SEZ AG 3 Siemens Österreich 4 Boehringer Ingelheim 5 Epcos 6 Frequentis 7 AVL List 8 BRP-Powertrain 9 GE Medical Systems 10

29,52 23,09 21,59 16,91 15,70 13,40 12,84 12,54 8,64 8,54

Quelle: Goldener Trend 2010

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Klein, aber oho! Firmen mit internationaler Anbindung und Töchterbetriebe internationaler Unternehmen über die Vorteile des F&EStandorts Österreich.

Intelligentes Umfeld Österreich bietet unserem innovativen Hightech Unternehmen ein hochkarätiges „Intelligence“ Umfeld (exzellente HTL, Fachhochschulen und Universitäten), um als Trendsetter im internationalen Wettbewerb den Technologiestandard mitzugestalten. In den letzten Jahren wurden die politischen Weichen klar in Richtung eines positiven Hightech-Klimas und Exportorientierung gestellt. Zudem ist die hervorragende Lebensqualität in Österreich eine wertvolle und attraktive Rahmenbedingung für unsere hoch qualifizierten Mitarbeiter.

Ronald Naderer, CEO Ferrobotics

Hohe Verfügbarkeit von Fachkräften 10 = sind ausreichend verfügbar Israel Dänemark Island Österreich Schweiz USA Japan Deutschland Niederlande Tschechien Frankreich Großbritannien Polen Italien Ungarn

1 2 2 5 8 9 10 11 14 17 22 24 27 37 47

7,64 7,60 7,60 7,41 7,01 6,96 6,87 6,82 6,69 6,42 6,10 6,00 5,87 5,13 4,65

Quelle: World Competitiveness Yearbook, 2010

20

Europameister in der Weiterbildung Weiterbildungsquoten von 25- bis 64jährigen in Prozent Österreich Luxemburg Slowenien Dänemark Schweden Frankreich Italien EU-25 Deutschland Niederlande Großbritannien Polen Tschechien Ungarn Quelle: Eurostat

89 82 82 80 71 51 49 42 42 42 38 30 29 12


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Einzigartige Expertise Österreich besitzt als eines von ganz wenigen Ländern mehrere Lehrstühle für Pharmakognosie. Andere Länder – inklusive Deutschland – haben diesen Bereich in Biotechnologie-Institute umgewandelt, die keine klassische Pflanzenkunde, sondern nur mehr Lehre und Forschung auf molekularbiologischer Ebene betreiben. Die österreichische Expertise in Pharmakognosie ist daher einzigartig und ein idealer Nährboden für unser Unternehmen. Außerdem hat Innsbruck exzellent ausgebildete Akademiker und Fachkräfte, von denen wir direkt für unseren Mitarbeiterpool profitieren. Natürlich schätzen wir auch die „Schmankerl“ des Forschungsstandorts. Österreich hat eine hervorragende Forschungsförderung und beste steuerliche Rahmenbedingungen für F&E-starke Unternehmen.

Michael Popp, CEO Bionorica Research

Perfektes Netzwerk Den hohen Stellenwert von Forschung & Entwicklung in Österreich belegt nicht zuletzt der seit 30 Jahren verliehene Staatspreis Innovation, den wir heuer entgegennehmen durften. Ein wichtiger Erfolgsfaktor für Unternehmen wie Binder+Co ist dabei sicher die gute Vernetzung mit heimischen Universitäten, privaten Forschungseinrichtungen und Lieferanten für Spezialkomponenten, und auch die Förderungen von Bund und Land spielen eine bedeutende Rolle. Die Netzwerke stehen in Österreich jedenfalls zur Verfügung, man muss sie nur nutzen.

Karl Grabner, Vorstand Binder+Co.

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Fachkräfte? Kein Problem! Das dichte österreichische Bildungsnetz garantiert gut ausgebildete Fachkräfte und Forscher. F&E-Personal aus dem Ausland findet hier beste Arbeitsbedingungen.

Bildung besitzt in Österreich einen hohen Stellenwert. Eine ausdifferenzierte Schul- und Hochschullandschaft bietet allen die Chance, sich je nach Talent und Interesse für die richtige Berufswahl zu qualifizieren. Ähnlich wie in Deutschland gibt es ein duales Bildungssystem mit Lehre und Berufsschule für Jugendliche, die direkt nach der Schule in eine Berufsausbildung streben. Die Höheren Technischen Lehranstalten (HTL) als praxisorientierte, spezialisierte Gymnasien schließen mit Matura (Abitur). Sie ermöglichen einen direkten Eintritt in den Beruf oder aber auch ein Studium an einer der zahlreichen Höheren Schulen. Umfangreiches Bildungsprogramm. Österreich verfügt über 22 öffentliche Universitäten, die sich in den letzten Jahren bei Studierenden aus dem benachbarten Ausland zunehmender Beliebtheit erfreuen. 21 Fachhochschulen und zwölf akkreditierte Privatuniversitäten vervollständigen das umfangreiche Bildungsprogramm. Dank dieses dichten Netzes an Ausbildungsstätten ist für steten Nachschub an qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Bereich von Forschung und Entwicklung gesorgt. Darüber hinaus gibt es in Österreich eine gute Tradition in Weiterbildung. Die Unternehmen unterstützen ihre Teams mit internen und externen Angeboten. Eine Reihe von Einrichtungen für Erwachsenenbildung sorgt dafür, dass jährlich rund fünf Millionen Teilnehmer an Kursen und Lehrgängen zu verzeichnen sind. Besonderes Augenmerk wird in Österreich darauf gelegt, bereits vom Grundschulalter an durch ein vielfältiges Programm bereits bei den Kleinsten Begeisterung für Wissenschaft und Forschung zu wecken. Großes Humanpotenzial. Unternehmen, die in Österreich F&E betreiben oder sich hier ansiedeln wollen, haben die Sicherheit, aus einem reichen Potenzial von gut ausgebildeten Menschen schöpfen zu können. Zusätzlich setzt das Land intensive Anstrengungen, um internationales, wissenschaftliches Personal für die Arbeit in Österreich zu gewinnen. So unterstützt die öffentliche Hand mit Unterstützungen bei Reise- und Umzugskosten, in Melde- und Steuerfragen oder bei Rechtsangelegenheiten. Fachkräfte und Wissenschaftler finden dank der angenehmen Lebensbedingungen und der günstigen Steuergesetzgebung ein Klima vor, in dem sich Neues entwickeln lässt und Innovation entstehen kann.

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Wirksame Magneten Bedeutung exzellenter, internationaler Wissenschaftler als Basis für einen erfolgreichen Forschungsstandort.

Wie wichtig sind bekannte Namen in der Forschung, um R&D-Unternehmen und Investitionen anzuziehen? Gute Forscher mit internationaler Reputation ziehen weitere gute Forscher an. Dennoch ist es wenig sinnvoll, Institutionen an Einzelpersonen “aufzuhängen”. Forscher sind sehr mobil, daher besteht hier immer eine hohe Fluktuation. Wichtig ist die durchgehend hohe Qualität der Forschung, ausgezeichnete Infrastruktur und entsprechende Rahmenbedingungen, auch finanzielle. Das dadurch ermöglichte Niveau und eine gewisse Zuverlässigkeit sind Faktoren, die Unternehmen anziehen.

Barry Dickson, Leiter des Forschungsinstituts für Molekulare Pathologie (IMP)

Wie bedeutend ist die Internationalität der Forscher? Spitzenforschung und Internationalität sind untrennbar. Die Scientific Community ist heute eine weltumspannende Gemeinschaft und Forschung ist ein globales Unterfangen. Gemeinsame Forschungsinteressen verbinden uns viel mehr als physische Nähe. Alle unsere Gruppenleiter haben Auslandserfahrung und nur ein einziger von ihnen kommt derzeit aus Österreich. Was sind Ihrer Meinung nach die Stärken des Forschungsstandorts Österreich, wovon profitieren internationale Unternehmen in Österreich? Die Stärken Österreichs sind ein breites Bildungsangebot und gut ausgebildete Forscher, soziale und politische Stabilität, zentrale Lage und eine mittlerweile schon recht dichte Forschungsinfrastruktur.

→ www.imp.ac.at

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Großes Humankapital Borealis lobt die Stärke Österreichs, künftiges Humankapital zu generieren.

Exzellent ausgebildete Forscher sind für ein F&E-intensives Unter­ nehmen wie Borealis eine Voraussetzung. Bietet Österreich einen guten Mitarbeiter­pool?

Alfred Stern, Senior Vice President Innovation&Technology

Österreich versteht es, die notwendigen Humanressourcen zu schaffen. In Oberösterreich hat sich in den letzten Jahren eine kritische Masse im Bereich der Kunststofftechnik entwickelt, hier bildet sich zusehends ein Silicon Valley für Kunststoffe. Die oberösterreichische Politik hat diese Chance erkannt und hat alle Hebel in Bewegung gesetzt, dass an der Universität Linz eine vollwertiges Kunststofftechnik-Studium eingerichtet werden konnte. Das Land hat damit die optimale Basis für exzellenten Nachwuchs gelegt. Und mit der Gründung des Zentrums für Katalysator- und Verfahrenstechnik – ebenfalls an der Uni Linz – wird der Bereich der Polymerchemie entscheidend gestärkt. Eine absolute Bereicherung für das neue Borealis Forschungszentrum in Linz. Das sichert das nötige Human Potential und damit den Forschungsstandort. Aus diesem Schachzug profitiert schlußendlich die Wirtschaft. Welche Bedeutung hat Österreichs Kunststofftechnik im internationalen Vergleich? Neben Borealis als internationalen Konzern gibt es hier eine Reihe von Leitbetrieben, die im Nischen des Kunststoffbereichs europäische und sogar weltweite Marktführer sind. Oberösterreich hat dabei die Nase vorn: Hier wurde die Hälfte des Gesamtumsatzes 2009 der österreichischen Polymer-Industrie erwirtschaftet. Der gezielte Ausbau eines eigenen Ausbildungszweiges im Kunsstofftechnik-Bereich macht den Standort noch attraktiver für Unternehmen aus dieser Branche und wird sicherlich weitere Betriebe anlocken. Welche Stärken hat Österreich, wenn es um die Rekruitierung von internationalem Forschungsnachwuchs geht? Österreich ist ein sehr attraktives Land. Einerseits für Unternehmen, die unter anderem die Förderlandschaft und das gute Netzwerk zwischen Wirtschaft und Wissenschaft schätzen. Andererseits für potenzielle Mitarbeiter: Das Land bietet eine hohe Lebensqualität, soziale und politische Stabilität und eine einmalige Infrastruktur – lauter gute Anreize, um junge, kreative Wissenschaftler für den Standort zu gewinnen.

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Gute Gründe, zu bleiben Internationale Top Forscher schildern, warum sie nach Österreich gekommen sind.

Meine Familie und ich sind ursprünglich nach Österreich gekommen, weil mich Baxter angeworben hatte. Und nachdem wir gerade nach einem neuen Ort zum Leben gesucht hatten, entschlossen wir uns, dieses Angebot anzunehmen.. Es war also ein Experiment, das dann etwas länger gedauert hatte als angenommen.­Unser Hauptgrund, in Österreich zu bleiben, ist einfach gesagt: Wir lieben Wien.

Andy Bailey, CEO von ViruSure

Hier habe ich persönlich gefunden, was sich jeder Forschungsmanager wünscht: Ein exzellentes Forschungsumfeld, eine sehr gute Zusammenarbeit von Wissenschaft und Industrie und ein Land mit bester Lebensqualität. Österreich hat ein Innovationssystem, dass in Europa zur Spitzengruppe zählt. Der Weg von der Grundlagenforschung zur kommerziellen Nutzung ist schnell und effektiv. Unternehmen in Österreich haben dadurch eine hervorragende Basis für Vorsprünge in Technologie und Wettbewerb.

Im Jahr 2000 wurde ich von der Universität Innsbruck an einen Lehrstuhl für Experimentalphysik berufen und bin mit meiner Familie von Heidelberg – vom Max Planck Institut für Kernphysik – nach Tirol gekommen. Ich habe diesen Schritt nie bereut: Damals war die Quantenphysik in Innsbruck gerade am Aufkeimen. In den letzten Jahren hat sich hier – nicht zuletzt durch das gemeinsame Engagement mit meinen Kollegen Rainer Blatt, Hans Briegel und Peter Zoller – eine kritische Masse an international renommierten Spitzenforschern gebildet, die den Standort zu einem der besten Forschungsplätze der Welt im Bereich der Quantenforschung gemacht hat. Mit dem Institut für Quantenoptik und Quanteninformation (IQOQI) bieten wir in Innsbruck und Wien – mit dem Team von Anton Zeilinger – eine der international führenden Einrichtungen, die Studenten und Forscher aus der ganzen Welt anzieht. Und: Ich fühle mich in Tirol längst beheimatet und sehr wohl.

Wolrad Rommel, CEO und Managing Director des Forschungszentrums Telekommuni­ kation Wien (FTW)

Rudolf Grimm, Scientific Director des Instituts für Quantenoptik und Quanteninformation (IQOQI) in Innsbruck

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Einfach der beste Platz Internationale Nachwuchsforscher beschreiben, was Ihnen an Österreich am besten gefällt.

Top-Adresse im internationalen Wettbewerb Wien und Innsbruck gehören in meinem Forschungsgebiet – der Quanten­ physik und -technologie – weltweit zu den Top-Adressen. Persönlich ergab sich für mich im Sommer 2006 die Möglichkeit, relativ früh in meiner Laufbahn eine Gruppenleiterfunktion mit eigener wissenschaftlicher Verantwortung zu übernehmen und diese kontinuierlich auszubauen. Insbesondere die gezielte kompetitive Förderung junger Forschern nach transparenten internationalen Standards macht Österreich zu einem attraktiven Wissenschaftsstandort und sichert so auch langfristig seine Position im europäischen Wettbewerb.

Thorsten Schumm

Der Quantenphysiker Thorsten Schumm ist Mitarbeiter am Atominstitut der TU Wien. Der gebürtige Berliner beschäftigt sich mit den Quantenphänomenen im Radioisotop 229Thorium.

Enorme Leistungsbereitschaft 10 = Motivation der Mitarbeiter in den Unternehmen ist hoch

Schweiz Dänemark Österreich Niederlande Japan Deutschland USA Belgien Großbritannien Tschechien Ungarn Polen Frankreich Italien

1 2 3 9 11 16 22 24 37 38 39 40 44 45

7,82 7,80 7,77 6,94 6,82 6,65 6,14 6,06 5,22 5,21 5,16 5,15 4,71 4,69

Quelle: World Competitiveness Yearbook 2010

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Ausbildung für die Wirtschaft 10 = Universitätsausbildung erfüllt die Bedürfnisse einer wettbewerbsorientierten Wirtschaft Finnland Island Singapur Schweiz Österreich Niederlande Deutschland Frankreich USA Tschechien Großbritannien Japan Polen Italien Ungarn

1 2 3 4 9 11 13 17 24 25 26 28 30 33 48

8,41 8,09 8,08 8,05 7,15 6,99 6,73 6,38 5,66 5,58 5,56 5,35 5,05 4,65 3,46

Quelle: World Competitiveness Yearbook 2010


Invest in Austria

Einzigartiges Fördersystem für junge Forscher Mich hatte der hohe Stand der Forschungsqualität nach Innsbruck gezogen. Ich wollte unbedingt die neuen Techniken zur Manipulation und Kontrolle von ultrakalten Quantengasen von Atomen und Molekülen lernen. Innsbruck war dafür schlichtweg der beste Platz der Welt. Ich wollte eigentlich nur für ein paar Monate als Gast-Studentin in Innsbruck zu bleiben. Aber die Arbeit in der Gruppe von Rudolf Grimm, einem der weltbesten Quantenphysiker, hatte meine Erwartungen mehr als übertroffen. Deshalb habe ich beschlossen, hier zu bleiben. Ich profitiere bis heute sehr stark vom lebendigen Umfeld und von den internationalen und lokalen Kooperationen. Hier arbeiten Spitzenforscher und Nachwuchswissenschaftler in einer unglaublichen Synergie zusammen. Außerdem hat Österreich ein einzigartiges Fördersystem, das junge Forscher optimal unterstützt.

Francesca Ferlaino

Die Physikerin Francesca Ferlaino ist Mitarbeiterin in der Gruppe „Ultrakalte Atome und Quantengasen“ an der Uni Innsbruck. Die gebürtige Neapolitanerin beschäftigt sich mit dem seltenen Metall Erbium und seinen viel versprechenden Eigenschaften als Quantengas.

Breites Spektrum – Hohes Niveau Ich lebe und arbeite seit 2002 in einem kleinen Ort im Mühlviertel, weil es in meinem Fachgebiet weltweit kein zweites Institut gibt, in dem die Breite des behandelten Themenspektrums, die Höhe des wissenschaftlichen Niveaus, die Tiefe der internationalen Beziehungen und die Weite der umgebenden Landschaft so ideal kombiniert sind wie hier am RISC in Hagenberg. Der Mathematiker Manuel Knauers ist Mitarbeiter am Research Institute for Symbolic Computation (RISC) der Universität Linz. Der gebürtige Lahnsteiner (D) sucht nach alternativen Computerverfahren, um komplexe mathematische Probleme mit weniger Rechenoperationen lösen zu können.

Manuel Kauers

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Mitte der Mitte Wer in Österreich forscht und arbeitet, tut dies im Herzen Europas, in unmittelbarer Nachbarschaft zu den dynamischen Wachstumsregionen.

Österreich gilt als das ideale Sprungbrett für ein lukratives Business in Ost- und Südosteuropas. Trotz der Wirtschaftskrise wird Osteuropa schon in absehbarer Zeit wieder ein interessanter Markt sein. Das Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche (WIIW) sowie die EBRD gehen davon aus, dass die Talsohle in Osteuropa bereits Anfang 2009 durchschritten wurde. Laut Prognosen liegt das BIP-Wachstum 2011 in Osteuropa wieder bei 3,3 Prozent, in einzelnen Regionen im Durchschnitt sogar bei 5,5 Prozent, während die EU nur mit 1,6 Prozent rechnen kann. Investitionskaiser Österreich. Historische Verbindungen und aktuelles Engagement machen Österreich zum ungeschlagenen Ost- und Südosteuropa- Spezialisten innerhalb der EU. Österreich blieb auch 2008 größter Direktinvestor in Bosnien-Herzegowina, Bulgarien, Slowenien, Rumänien, Serbien und Kroatien, und befindet sich unter den drei größten Investoren in Tschechien, der Slowakei und Ungarn. Die Ausfuhren nach Mittel- und Osteuropa konnten seit 1995 von 14 auf über 21 Prozent gesteigert werden. Global Player wie Henkel, McDonald’s, Beiersdorf oder FedEx haben sich niedergelassen, rund 1000 internationale Firmen koordinieren von hier ihre CEEGeschäfte. Keine Einbahnstraße mehr. Immer öfter wählen zukunftsorientierte osteuropäische Unternehmen Österreich als EU-Standbein. Die osteuropäischen Unternehmer suchen einen verlässlichen Partner bei ihrer Standortsuche in der EU – mit dem nötigen Know-how und kompetenten Dienstleistern. Österreich steht hier an erster Stelle. Die Zahl der Firmengründungen osteuropäischer Unternehmen in Österreich hat sich zwischen 2001 und 2008 vervierfacht. Infrastruktur und Kompetenz. Es ist nicht allein die geografische Nähe: Österreich bietet eine gute Logistik und Telekom-Infrastruktur, außerdem Kontakte und Kompetenzen im Ost-Geschäft, etwa von Banken und Beratern. Damit wird Wien auch zum Zentrum des mittel- und osteuropäischen Arbeits¬marktes. Bereits heute arbeiten viele topqualifizierte Manager und Experten aus Ländern wie Tschechien oder Rumänien in Österreich, Studenten aus dem CEE-Raum studieren an den österreichischen Universitäten. Wien wird seinem Ruf als Donaumetropole wieder gerecht.

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Geografie ist eines… Wien als ideale Drehscheibe nach Ost- und Südosteuropa.

Mit der Anfang 2009 neu eingerichteten Einheit „Corporate Technology CEE“ hat Siemens Wien in Sachen Forschung und Entwicklung zum Headquarter für Osteuropa gemacht. Warum ist die Entscheidung auf Österreich gefallen? Österreich ist seit geraumer Zeit ein wichtiger Player in der Forschungslandschaft von Siemens. Gerade in Zukunftsthemen wie etwa Smart Grids oder auch Elektromobilität wird die hohe technologische Kompetenz sehr geschätzt. Aber Forschung hört natürlich nicht bei nationalstaatlichen Grenzen auf. Es geht immer um die besten Köpfe, nur die sind ein Garant dafür, dass man im internationalen Wettbewerb bestehen kann. Und da haben unsere Konzepte, wie das hohe Potenzial in Central Eastern Europe am besten gehoben werden kann, überzeugt. Kernstück ist der Gedanke von „Open Innovation“. Das heißt, dass wir eine Vielzahl von Kooperationen etwa mit wissenschaftlichen Institutionen eingehen. Dieser Kulturwandel entspringt der Überzeugung, dass Menschen oft in der Struktur in der sie beheimatet sind – also etwa an Universitäten – die besten Leistungen erbringen können. Eine „erzwungene“ Integration in ein Unternehmen ist der Kreativität nicht immer zuträglich.

Edeltraud Stiftinger, Leiterin Corporate Technology CEE Siemens

In den letzten Monaten hat Siemens die Headquarter-Kompetenzen in sechs F&E-Bereichen nach Österreich verlagert. Welche Ziele verfolgt Siemens­mit dieser Aufwertung? Unser Ziel ist ganz klar: wir wollen in ausgewählten Technologiefeldern mit hohem wirtschaftlichen Potenzial Kompetenzzentren für den Gesamtkonzern in Österreich konzentrieren. Denn als High-cost-Land muss die Strategie lauten: Aufbau von „verteidigbarem Wissen“. Verteidigbar gegenüber Ländern mit bedeutend geringeren Gehaltskosten. Das betrifft nicht mehr nur die Produktion, das betrifft heute auch schon Forschung und Entwicklung. Der konzerninterne Wettbewerb um Forschungskompetenzen ist in den letzten Jahren – gerade durch das Erstarken des asiatischen Raumes – enorm angestiegen. Siemens hat global 150 F&E Standorte. Da kann man sich vorstellen, wie hoch der Aufwand ist und wie groß die Kompetenz sein muss, wenn man Erfolg haben will. Die Basis für den Erfolg ist das technologische know-how. In dieses müssen die Unternehmen, muss die Politik investieren, um den Standort Österreich nachhaltig abzusichern. Dieser Weg ist alternativlos. Welche Bedeutung hat der Standort Wien allgemein für die Siemens Gruppe? Der Standort Wien gilt für Siemens als internationale Drehscheibe für ihre Standorte in CEE. In den letzten Jahren konnten die Kompetenzen weiter ausgebaut werden. So hat Wien heute auch die Verantwortung für die Türkei und Israel übernommen. Insgesamt ist Siemens Österreich für 19 Länder verantwortlich.

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forschung & entwicklung

Die ABA-Invest in Austria bietet Ihnen umfassenden Service – von ­Förderungen über Marktchancen bis hin zum Steuerrecht. 29 qualifizierte MitarbeiterInnen stehen Ihnen unbürokratisch mit ihrem ­Know-how zur Seite. Und das völlig kostenlos.

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Der beste Ansprechpartner bei Standortfragen ABA-Invest in Austria (ABA) ist als Beratungsunternehmen der Republik Österreich die erste Adresse für internationale Investoren.

• Persönliche Betreuung. ABA-Invest in Austria verfügt über langjährige, erfahrene StandortberaterInnen: Die ABA bietet Ihnen kompetente ­Mit­arbeiterInnen, die Sie persönlich betreuen und Ihnen alle notwendigen Kontakte­in Österreich vermitteln. • Umfangreicher Informationspool. ABA-Invest in Austria bietet alle ­aktuellen Daten zum Wirtschaftsstandort Österreich: Die ABA liefert Informationen über Branchen, Technologien und Marktentwicklungen sowie zu politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. • Kompetente Beratung. ABA-Invest in Austria berät Sie bei der optimalen Standortwahl: Die ABA beantwortet arbeits- und steuerrechtliche Fragen, informiert über die idealen Förderungen, eruiert die aktuellen Immobilienpreise oder hilft bei der Lösung verschiedener Ansiedlungsproblemen. • Tatkräftige Unterstützung. ABA-Invest in Austria hilft bei der ­Abwicklung von Formalitäten: Die ABA erledigt gemeinsam mit Ihnen Förder­ansuchen oder Genehmigungen für Betriebsanlagen und unterstützt Sie in der ­Kooperation mit den jeweiligen Betriebsansiedlungsgesellschaften auf Regional­ebene. • Nachhaltiges Service. ABA-Invest in Austria bietet langfristige Beratung und Betreuung: Die ABA steht Ihnen auch nach Projektrealisierung für weitere Investitionen und Entwicklungsschritte als Servicestelle zur Verfügung. • Internationale Anbindung. ABA-Invest in Austria verfügt über ein weltweites Netzwerk: Die ABA bietet Ihnen ihre Zweigstellen in New York und Tokio als Kooperationspartner und vermittelt zu den Außenhandelsstellen der Wirtschaftskammer Österreich. • Weitere Kompetenzfelder. ABA-Invest in Austria bietet für weitere Informationen über den Standort Österreich neben umfassender, persönlicher Beratung auch Fachbroschüren für folgende Bereiche an:

• • • • • • •

Wirtschaftsstandort Österreich Österreich als Sprungbrett nach Osteuropa Kfz-Industrie Informationstechnologie Life Sciences Umwelttechnik & erneuerbare Energien Tourismus

• • • • • •

Finanz- und Immobilienfonds Chemie / Kunststoff Maschinenbau / Mechatronik / Elektronik Logistik Unternehmensgründung in Österreich Steuerliche Aspekte industrieller ­Investitionen in Österreich

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Österreichs Ansiedlungsberater

In Österreich: ABA-Invest in Austria Opernring 3 A-1010 Wien Tel.: +43-1-588 58-0 Fax: +43-1-586 86 59 E-Mail: office@aba.gv.at

In den U.S.A.: ABA-Invest in Austria 120 West 45th Street, 9th floor New York, N.Y. 10036, USA Tel.: +1-212-398 1221 Fax: +1-212-398 1511 E-Mail: office-usa@aba.gv.at

In Japan: ABA-Invest in Austria 3-13-3 Motoazabu Minato-ku Tokyo 106-8691, Japan Tel.: +81-3-3796 1331 Fax: +81-3-3796 1332 E-Mail: abatokyo@dc4.so-net.ne.jp

Internet: www.investinaustria.at www.investinaustria.cn www.investinaustria.ru

ÖSTERREICHS ANSIEDLUNGS BER ATER

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