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In Velo Veritas – Das Magazin

Mindset!

Tadej Pogacar war 2024 im modernen Straßenrad-Sport das Maß aller Dinge. Nach dem Giro d´Italia gewann er auch die Tour de France und krönte sich schließlich in Zürich zum Weltmeister, und das mit einer beeindruckenden Solofahrt. Klar, dass bei solch außergewöhnlichen Leistungen immer wieder Dopinggerüchte auftauchen. Aber die Zeiten haben sich geändert. Es gibt engmaschige Kontrollen und nicht so laxe Testungen wie zu Zeiten von Lance Armstrong, Jan Ullrich oder Berni Kohl. Was aber hat das alles mit In Velo Veritas zu tun? Illegales Doping ist bei uns im schönen Weinviertel kein Thema, legales Doping aber gibt es bei IVV sehr wohl und ist sogar Teil unserer Philosophie. Eine Gulaschsuppe, ein Liptauerbrot, ja sogar ein Achterl Wein oder ein Traubensaft, das hat noch niemandem geschadet. Schließlich versorgten sich die Altvorderen der Tour in früheren Zeiten auch mit Wein. Legendär ist die Geschichte, dass hungrige und durstige Fahrer über eine Bar herfelen – schließlich gab es einst bei „le tour“ bis zu Kilometer lange Etappen … Im Vergleich dazu sind die 210 Kilometer unserer heurigen Veranstaltung ein Pappenstiel. Wir sind nämlich Genussradler! Wirkliche Extremleistungen fnden sich anderswo, etwa da: Nachdem Lachlan Morton 2021 von seinem Team nicht für die Tour de France nominiert worden war, fuhr er hinter dem Feld die gesamte Strecke inklusive der Transfers von den Ziel- zu den Startorten ab. Und das im Alleingang. Der Australier schaffte sämtliche Touretappen inklusive Überstell-Etappen am Stück, legte dabei insgesamt 5.510 Kilometer und 65.500 Höhenmeter zurück, fuhr Kilometer mehr als die offziellen Teilnehmer und traf zu allem Überfuss fünf Tage vor dem Ende der offziellen Tour de France in Paris ein.

Bei uns steht nicht Höchstleistung, sondern Vergnügen und Freude im Mittelpunkt. Die IVV ist eine Ausfahrt für alle, die den Radsport mit alten Stahlrädern lieben und schätzen. So wollen wir auch 2025 wieder ein großes Radfest veranstalten. Wir freuen uns auf unseren heurigen Startort Poysdorf, auf viele, schön geputzte alte Räder – und natürlich auf Euch alle. Radfreundliche Grüße!

Horst Watzl

INHALT

2

Epische 210 km, odr?

Oliver Joham

8

Mehr als nur Altkleidersammlung

Lisi Hager

14

Die große IVV-Modenschau

Lisi Hager

22

In Schönheit Veritas

Berhard Flieher

30

Die Fahrt genießen, darum gehts Gespräch: Horst Watzl | Daniel Ehrl

36

Ein Rad, das es niemals gab Manfred Fratzl

40

Also sprach Zaraschuster

Martin Strubreiter

46

Not possible? – It is necessary!

Alexander Korab

IMPRESSUM | Herausgeber ARGE In Velo Veritas (office@inveloveritas.at) | REDAKTION Horst Watzl | Redaktionsadresse: Liniengasse 49-51/37, 1060 Wien | ANZEIGEN Horst Watzl | FOTOS Kimberley Eastman,  Stadt Wien/Bubu Dujmic, Manfred Fratzl, Wolfgang Gerlich, Martin Granadia, Erwin Haiden/bikeboard.at, Oliver Joham, Michael Kofler (Cover), Peter Provaznik, Werner Schuster, Stephan Schütz | LEKTORAT Othmar Pruckner | GRAFISCHES KONZEPT & GESTALTUNG Johanna Moyses | DRUCK Gerin, Wolkersdorf | PREIS 4,90€

EPISCHE 210 KILOMETER, ODR?

Wenn zwei Vorarlberger in den fernen Osten reisen, sich auf edle Stahlrösser schwingen und in elf langen Stunden das Weinviertel in seiner Gesamtheit auskosten. Ein IVV-Fahrbericht.

Als gebürtige „Gsiberger“ radeln wir seit frühester Kindheit und Höhenprofle sind genetisch in unserer DNA verankert. Aufgrund unserer Passion für jegliches Pedalieren ohne Strom besitzen wir – wir heißen nebenbei Carmen und Oliverüber 30 Räder unterschiedlichster Typen und Epochen. Dabei bewältigen wir mit dem Komfort von Scheibenbremsen, Lenkerschaltungen, Funktionsbekleidung etc. etc. sogar „ghörige“

Distanzen (Anmerkung: Trotz einer überschaubaren Ausdehnung Nord-Süd von 84 km bzw. West-Ost mit 53 km ist unser „Ländle“ gar nicht so klein wie fälschlicherweise unterstellt).

Aber 210 Kilometer mit Stahlrahmenaskese und ehrlichem Ledersattel?

Die Überschrift „Von Labe zu Labe – von Spitz zu Spitz“ (IVV Magazin Nr. : Seite f) und das in der größten Weinbauregion Österreichs (Anmerkung: Niederösterreich ist mit einer Ausdehnung Nord-Süd von 178 km bzw. West-Ost mit 196 km wirklich groß) ging in unserem rad-affnen Freundeskreis viral und Ende September 2023 war ein starker Teamkader formiert. Dennoch verlor Projekt IVV 2024 ab diesem Zeitpunkt zunehmend an Strahlkraft. Gemeinsame Trainingsausfahrten wurden wochenlang akribisch geplant und in letzter Minute mit fadenscheinigen Ausreden abgesagt. Ein böser Sturz beim Belgischen Kreisel

nach einem Frühschoppen bestärkten Gerüchte um mögliche Absagen. Kurzum: Die Euphorie war irgendwie verloschen. Letztlich meisterten nur vier Teilnehmer die Hürde einer Anmeldung und weitere Zeit verging.

Und plötzlich waren sie da, diese Zweifel an 210 Kilometer. Ein starker Vorbereitungsplan musste schnellstens her, und zwar vom Besten, vom Extremsportler Christoph Strasser. Stark vereinfacht sind seine Erfolgsfaktoren Planung, Vorbereitung und mentale Stärke. Diese Erfolgsformel hat bekannterweise beim Race Across America sechs Mal funktioniert, also dürfte es auch für unseren Leistungszenit am 9.6.2024 sorgen. Das Thema ganzheitliche

Planung hatten wir schnell im Griff. Wenigstens einmal macht sich ein Wirtschaftsstudium bezahlt. Dummerweise sabotierte der schneearme Winter, durchkreuzten monsunartige non-stop Regenfälle im Frühling unseren ambitionierten Trainingsplan von Ski- und Radtouren. Zusätzlich foppte auch Plan B vollends, da in Verbindung mit einer weihnachtlichen Vanille-Kipferl-undPunsch-Diät die dafür angeschaffte Trainingsrolle originalverpackt blieb. Einzig der Aufbau mentaler Stärke als Visualisierung vom Grünen Veltliner, Weißburgunder, Chardonnay, Zweigelt, Blaufränkisch etc. funktionierte auf Anhieb.

Somit reisten wir am 8.6.2024 mit einer gewissen Skepsis und Respekt nach Retz, dem „Ort des guten Lebens“ . Eine fulminante Stadtkulisse inklusive einzigartiger Kellerführung, ein toller Flohmarkt und eine Spitzengastronomie mit ein paar Achterl lockerten unsere Stimmung merklich. Wir kamen unweigerlich mit Gleichgesinnten ins Gespräch und schöpften Mut. Auch wenn im Hintergrund ein konkurrenzbegleiteter Radel-Wadel-Vergleich mitläuft, macht doch genau diese soziale Qualität Rennradkultur so einzigartig. Ja, wir sind bei der IVV 2024 mit dabei und treffen endlich auch auf unsere Vorarlberger Freunde. Aber Höbs und Tobi sind gesundheitlich schwer angeschlagen und keinesfalls für 210 Kilometer bereit. Ok, als nur wir zwei.

Der nächste Tag beginnt um 5.15 Uhr mit einem letzten Check von Rad und Equipment und wir steigen motiviert bei besten Wetterverhältnissen auf. Nach gerade 100 Metern endet unsere Fahrt abrupt im 30 Zentimeter dicken Schlamm in einer dunklen Unterführung. Dieser wurde in der Nacht zuvor von den Weinbergen angeschwemmt und wir haben diesen schlichtweg übersehen. Gott sei Dank kein Sturz, aber unsere 1a-polierten Radeln stecken im Schlamm fest. Ein einziges Debakel. Mit Kübeln und Wasser aus dem Retzer Dorfbrunnen versuchen wir

die technischen Komponenten vom Dreck zu befreien. Während wir noch Kette, Ritzel, Bremsanalage, Schaltwerk säubern, starten immer mehr Teilnehmer Richtung Seefeld. Unsere Stimmung ist gelinde gesagt am Boden. Statt gemütlichem Morgenstart mit Croissant und Cappuccino kämpfen wir mit Kübeln und Bürste.

Plötzlich fällt der Startbogen zusammen, ein Standler schreit nach Strom. Spitze, jetzt haben wir mit unserer Wasserschlacht auch noch einen Kurzschluss verursacht. An dieser Stelle nochmal Entschuldigung an den heldenhaften Einsatz von Michl Mellauner. Mit fast einstündiger Verspätung endlich Start. Nach ein paar Kurven ist der erste Kilometer geschafft, aber irgendwie das Fahrgefühl noch ungewohnt. Die ersten Hügel tauchen auf und die ersten Anstiege fast lachhaft. Aber die Schalthebel am Unterrohr holen uns schnell auf den Boden der Realität zurück. Langsam fühlt es sich im Sattel besser an und die Bedienungsroutine steigt. Mit Mitterretzbach bzw. Unterretzbach im Rücken wird unser innerliches Lächeln auch äußerlich sichtbar. Die Stimmung ist großartig, der Moment perfekt. Wir bremsen kurz ab und umarmen uns. Vorbei die Bedenken um lange Anreise, Wetter und 210 Kilometer. Jetzt fangen wir an zu genießen. Der fantastische Weitblick in die Landschaft

Der Tag beginnt um 5.15 Uhr mit einem letzten Check von Rad und Equipment.

Der fantastische Weitblick in die Landschaft zaubert uns ein Lächeln ins Gesicht.

zaubert uns ein Lächeln ins Gesicht. Österreich kann so schön sein. Wetter: nur der Hammer und die erste Abfahrt in Sicht. Dann die alles entscheidende Frage: Sind wirklich alle Schrauben fest angezogen? Gut, den Publikumsjoker können wir uns sparen, da eine mittelgute Bremswirkung und eine fligrane Geometrie zumindest ein mittleres Sicherheitsgefühl vermitteln. Aus diesem Grund fahren wir auch mit neuen Rennradhelmen und haben auf nostalgische Sturzringe verzichtet.

Haugsdorf und Hadres fliegen vorbei und die zweite Labe in Seefeld-Kadolz erscheint. Gerade richtig, denn Hunger macht sich breit. Wir werden aufs freundlichste begrüßt. Während ein Helfer eine lose Schraube beim Flaschenhalter anzieht, frühstücken wir im Jufa-Hotel ausgiebig. Ein Blick auf Karte und Uhr beruhigt. Weitere 50 Kilometer ohne nennenswerten Anstieg Richtung Hollabrunn liegen vor uns und wir liegen (noch) im Zeitplan. Es geht weiter mit mittlerem Tempo. Die Konzentration weicht allmählich einer Meditation. Wir fahren zu zweit nebeneinander mit der bekannten Gefahrenquelle: Landschaft schauen, Selfe machen und Blick nach unten auf die Streckenkennzeichnung. Ohne Probleme erreichen wir die dritte Labe Alte Hofmühle in Hollabrunn in einem malerischen Vierkant-Hof. Wir tauschen uns mit anderen Teilnehmern aus und erfahren,

dass einige einen Wechsel auf 140 km ernsthaft andenken. Unweigerlich meldet sich auch unser innerer Schweinehund. Spitzen-Essen, Sonne, nette Musik laden förmlich zu einer Verlängerung der Pause ein, aber wir müssen weiter.

In Oberfellabrunn folgt die finale Entscheidung für die km – und kein Weg zurück. Die Streckenmarkierungen werden weniger und die Beine langsam schwerer. Jetzt bloß keine Fehler machen. Wir nehmen den anspruchsvollsten Teil in Angriff. Die Anstiege sind knackig, der Untergrund wechselt von Asphalt zu Schotter und irgendwie hakt die Schaltung. Erste Zweifel an der Zuverlässigkeit des Materials werden laut, aber Stahl ist Stahl – und somit weiterstramplen. Außerdem schwächt selbst kurzfristiges Fluchen die Lungenfunktion. Rund um den Manhartsberg verlieren wir weiter an Tempo und somit endgültig den Anschluss an die Anderen. Die Uhr ist heute nicht unser Freund. Wir erreichen die vierte Labe in Maissau nach dem offziellen Zeitlimit, bedeutet der Foodtruck am Hauptplatz ist bereits geschlossen. Immerhin ist ein Trinkbrunnen vorhanden und wir essen unsere Notfall-Müsliriegel. Eine Gruppe Maissauer fragt nach unserem Ziel, lacht kurz und empfehlt alternativ einen Heurigen. Dennoch radeln wir gestärkt weiter Richtung Pulkau.

Zieleinfahrt mit Gänsehautfeeling am Retzer Hauptplatz.

„Folge den orangen Schildern mit den schwarzen Pfeilen“ klingt wie eine Mischung aus Star Wars und Zauberer von Oz. Dabei werden die Richtungspfeile deutlich sparsamer im letzten Teil. Die Aufmerksamkeit leidet und Richtung Eggenburg passierts: Irgendwo falsch gefahren – also wieder zurück und neuerlich Blick konzentriert auf den Boden gerichtet. Ärgerlich, denn die Uhr ist heute defnitiv nicht unser Freund. Wenig überraschend fallen wir auch bei der fünften Labe in Pulkau aus dem Zeitlimit. Aber immerhin gibt’s dort bei der Wein-Terrasse Vanille- und Schokoeis. Wir machen Pause und genießen Eis und Ausblick. Wenn da nicht dieser lästige Verfolger wäre.

Zuckergestärkt radeln wir weiter und jeder Markierungspfeil beruhigt ungemein. Die letzten fünf Kilometer: stehen auf der Sportuhr – na klar, wir haben uns ja mal verfahren. Der Besenwagen bricht freundlicherweise seine Verfolgung ab. Noch kurz rauf zur Mühle und dann runter. Einbiegen in die Altstadt, Bauch einziehen und breites Grinsen. Wir sind mit Zieleinfahrt 19.50 Uhr mit Abstand die Letzten. Unsere beiden Vorarlberger Freunde Höbs und Tobi bilden unsere Fanmeile mit orchestrierter Zweier-Welle und der gesamte Retzer Dorfplatz stimmt ein. Dieses Klatschen erzeugt Gänsehautfeeling – ähnlich

Unsere Freunde bilden unsere Fanmeile mit orchestrierter ZweierWelle und der gesamte Retzer Dorfplatz stimmt ein. „

muss es sich bei der Tour de France anfühlen. Fürs Gruppenfoto ist es zwar zu spät, aber immerhin bekamen wir noch von zwei freundlichen Mädels den letzten Stempel und die Finisherurkunde überreicht. Dank an dieser Stelle an die perfekte Organisation und die zahlreichen Helfer. Mit fast elf Stunden Fahrzeit und einem Schnitt deutlich unter 20 km/h geht ein langer und unvergesslicher Tag zu Ende. Die Erinnerungen an die IVV 2024 bleiben. We`ll be back in Poysdorf 15.6.2025 … mit Start pünktlich um 6.00 Uhr :)

Oliver Joham uns Carmen Kager sind 2024 bei In Velo Veritas auf der epischen Distanz gestartet.

Foto © Kimberley Eastman 2024

MEHR ALS NUR ALTKLEIDERSAMMLUNG

Der Stoff, aus dem die Erinnerungen sind. Über ikonische Trikots früherer Radsporttage, und was heutige Träger und Trägerinnen damit verbinden –oder auch nicht. Lisi Hager

Eines vorweg: Sich für In Velo Veritas in adäquate Schale zu werfen, bedarf keinerlei spezifscher Vorkenntnisse. Bekleidungstechnisch erlaubt ist bei der Rundfahrt auf klassischen Rennrädern, was gefällt. Aber wirklich geschätzt wird laut Reglement, was in die Zeit bis 1987 passt. Und hier wollen wir im Folgenden einhaken, wenn auch nur kursorisch. Denn faktisch könnte all das Wissens- und Beachtenswerte rund um die textile Heraldik des Radsports ganze Bücher füllen – und tut es auch.*

Nostalgie-Booster

Es ist faszinierend: Ein bestimmter Firmenname auf einem körpernah geschnittenen Stück Stoff, eine gewisse Farbkombination, ein konkretes Ausstattungsmerkmal genügt, damit das Kopfkino zu laufen beginnt … Schwarz-weißes Schachbrettmuster, und schon klettert Robert Millar, jubelt Bernard Thévenet, taumelt Tom Simpson. Braunorange Wursthaut, und Eddy Merckx reckt seine Arme auf der Via Roma in Sanremo zu einem der insgesamt 663 Siege des belgischen MolteniTeams in die Höhe. Bianchis Celesteblau, idealerweise garniert mit spitzem Polokragen, und es enteilt Fausto Coppi zu Giro-Sieg Nr. drei, vier, fünf. Der Trick funktioniert sogar bei jenen, die dem

Radsport und seiner Historie nicht ihr gesamtes Leben unterordnen. Dann rittern eben nicht explizite Namen an klassisch gewordenen Orten um die Plätze, sondern ziehen allgemeingültige Bilder von wirbelnden Beinen und schweißnassen Gesichtern, schlechten Straßen und triumphalen Zieleinfahrten vor dem geistigen Auge vorbei.

Denn die typischen Insignien der goldenen Ära des Straßenradsports – die weißen Brustringe, die reduzierten, meist zweifärbigen Designs, die einschlägigen Schriftzüge – sind zur kollektiven Erinnerung geworden. Befeuert durch einen Wettkampfbetrieb, dessen berühmteste Stationen (Tour de France, Giro d’Italia, die fünf „Monumente“ genannten Eintagesklassiker ...) ungleich älter sind als etwa eine Super Bowl oder Formel-1 WM. Und verstärkt durch Protagonisten, die –verglichen mit heutigen Sponsoren – oft schiere Ewigkeiten das fast unveränderte Aussehen der Trikots bestimmten.

Peugeots legendärer Rallyestreifen etwa hatte 24 Saisonen ununterbrochen lang Zeit, sich ins Gedächtnis der Menschen zu brennen, davor war der Franzosen ursprüngliches Blau-Gelb vierzig Jahre lang auf der Dienstkleidung ihrer Werksfahrer zu fnden. Bianchis blau-weiße Präsenz im Peloton

Was so lange währte und so große Erfolge feierte wie z.B. die Teams von Molteni und Peugeot, blieb in den Köpfen der Menschen. Im Kampf um Aufmerksamkeit auch gut: mit dem Gelben Trikot zu kokettieren wie Küchenhersteller Del Tongo in den 1980ern.

währte, gepaart mit gelegentlich wechselnden Co-Sponsoren wie Dunlop, Pirelli, Ursus oder Campagnolo, ab gar mehr als sieben Jahrzehnte. Der italienische Salamihersteller Molteni engagierte sich immerhin von 1958 bis 1976 in schlichter, braunoranger Eleganz. Ein Jahr später und drei Jahre länger hüllte Flandria, die erfolgreichere Marke der aufgrund eines Bruderzwists per Mauer zweigeteilten Velofabrik Claeys, zahlreiche Talente in markantes Rot-Weiß.

Mode und Möglichkeiten

Im Detail freilich hat sich die Berufskleidung der Radfahrer (Radfahrerinnen werden aus dieser Erinnerungskultur gemeinhin ausgeklammert, auch „Das Buch der Radsporttrikots“ listet unter fast 200 originalen Renntrikots von einst lediglich zwei Beispiele jüngeren Datums) in all der Zeit verändert.

Die Pioniere des vorletzten Jahrhunderts traten überhaupt noch unterschiedlichst adjustiert in die Pedale – in Knickerbockern und festen Joppen, engen Rollkragenpullis und langen Stutzen, auf der Bahn aber auch in Turnerhemden und Artistendressen. Allmählich jedoch kamen Uniformität, Teamfarben und Aufnäher ins Spiel und mit der Öffnung der Tour de France für Mannschaften

in den 1910er-Jahren auch zögerlich Herstellernamen auf die Schurwolltrikots – wiewohl man diese aufgrund der um die Schultern geschlungenen Ersatzreifen kaum sah. Platziert wurden die Sponsorennamen anfangs nur auf dem oberen Rücken. Die Brust schien den Geldgebern wohl ob der vornübergebeugten Haltung der Athleten mäßig attraktiv, außerdem prangten dort riesige, knöpfbare Brusttaschen, in denen Proviant und Notwendigstes für die üblichen Monsterdistanzen gebunkert wurde.

Ergänzende Rückentaschen nach heutigem Muster – oben offen, in mehrere Fächer unterteilt – sind eine Erfndung der er Jahre. Zur ungefähr gleichen Zeit etablierte sich auch der abgesetzte Brustring als Design-Grundmuster, und die Trikotbesticker hatten fortan alle Hände voll zu tun, die nunmehr besser sichtbaren Markennamen rundherum zu applizieren.

In den an Spektakeln armen Nachkriegsjahren avancierten Radrennfahrer zu halbgottgleich verehrten Megastars. Allmählich jedoch sank die Bedeutung des Fahrrads als Verkehrsmittel, und damit die Finanzkraft der Fahrradindustrie. Branchenfremde Unterstützer sprangen ab den 1960ern ein und prangten mit ihren Getränken, Kaffeemaschinen, Rasierern, Pharmazeutika,

Bekleidungstechnisch erlaubt ist bei In Velo

–und froh macht.

Kaugummis uvm. auf den Trikots großer, legendärer Rennställe.

Dünnere Wollqualitäten und Mischgewebe hielten Einzug, die Brusttaschen hatten – wie die um den Oberkörper gewickelten Reifen – ausgedient, an die Stelle von Polokragen und Knöpfen rückten Strickbündchen-Rundkragen und kurze Reißverschlüsse. Im darauffolgenden Jahrzehnt ersetzte elektrostatische Befockung die aufwändigen Stickarbeiten, außerdem kam mehr Farbe ins Spiel.

„In die Zeit passende Bekleidung wird geschätzt“ Aus dem Regelwerk der IVV „ “

Der wahre Technologieschub vollzog sich dann jedoch in den 1980er-Jahren, angekurbelt vom durchschlagenden Erfolg der Lycra-Hosen, welche ab Mitte der Seventies die kratzigen, schweißoder regennass durchhängenden Woll-Beinkleider ersetzten. Synthetikfasern verdrängten nach knapp 100 Jahren die Wolle auch obenrum. Vorerst noch alles andere als atmungsaktiv oder körpernah, waren die neuen Kunststoffe revo -

lutionär leicht und dank Siebdrucks praktisch beliebig gestaltbar. Die fast psychedelisch anmutenden Farb- und Musterorgien à la Mapei oder Amore et Vita, welche gemeinhin gern den ern zugeordnet werden, sind trotzdem – wie auch die Idee, Nachbildungen von Team-Kits an Normalsterbliche zu verkaufen – Kinder der 1990er. Die ersten Polyester-Designs begnügten sich noch mit exzessiver Logoplatzierung und machten aus Sportlern endgültig rollende, von Gummizugbündchen eingefasste Litfaßsäulen.

In Vielen Varianten = IVV

Und wie ist das bei In Velo Veritas ? Da radelt das im Zuge des aktuellen Retro-Trends neu produzierte und online erwerbbare WollReplika neben dem im Kasten gefundenen BanestoVerschnitt, pedaliert die Tupfensocke neben dem Blumen-Hemd. Vereinzelte Kniebundhosen treffen auf Trikot gewordene Mondrians oder Mannerschnitten, Vereinswäsche vergangener Tage fährt Schulter an Schulter mit Bikewear modernster Art. Und über allem prangen die kühn geschwungenen oder klar abgesetzten Schriftzüge ehemaliger bis heutiger Hersteller und Sponsoren: Mercier, RIH, Kas, Faema, BIC, Wiel’s, Atala …

Veritas, was gefällt

Hier gehts zur Langfassung der Trikotstory!

„Zadi“ bei der IVV 2017 sowohl in Gelb als auch 7-Eleven, daneben Rudolf Mitteregger (stehend), Hans Summer (o.re.) und Hans Lienhart (u.li.) in Puch-Amateurteam-Varianten. Hanni Hack sowie Andreas Langl (2.v.li.u.) & Friends gefielen in Rot-Weiß-Rot.

Mehr noch als authentisch scheint demnach bunt gefragt zu sein, hat die Klassiker-Ausfahrt neben den echten „Altmetallern“ doch mindestens ebenso viele Fans in kernthematisch deutlich unbedarfteren Kreisen, die einfach nur einen schönen Tag am Rad genießen und optisch wie faktisch der Ungezwungenheit frönen wollen.

Gleichzeitig gab und gibt es bei der KlassikerRundfahrt durchs Weinviertel alle Jahre wieder wahre textile Schätze zu bestaunen: Das gelbe Trikot des allzeit jüngsten Österreich-Rundfahrtssiegers von 1981, Gerhard Zadrobilek, oder das 7-Eleven-Jersey desselben, mit dem er 1989 seinen ersten Weltcup-Sieg in San Sebastian einfuhr. Ausgesprochen viele Puch-Trikots – wir sind hier schließlich in Österreich – in diversen Macharten und Designs, am legendärsten wohl jene aus Wolle und mit rot-weiß-rot gestreiften Ärmeln, wie sie beispielsweise der vierfache Glocknerkönig Rudi Mitteregger original trug. Das übergroße Nationalteam-Trikot der Österreichischen Meisterin Hanni Hack mit seinen roten Rückentaschen, dem gebogenen „Austria“-

Schriftzug und dem heimischen Wappentier auf der Brust. Oder das recht ähnlich gestaltete, aber deutlich moderner geschnittene Pendant von Olympionike Andreas Langl.

Wer sich übrigens angesichts der heuer neu designten IVV-Merinotrikots an genau diese Nationalteamtrikots erinnert fühlt: Korrekt, die 1980er-Ausgaben derselben standen Pate! Es steckt also allerlei drin in den Radhosen und -trikots, in denen Jahr für Jahr bei In Velo Veritas an den Start gegangen wird. Ein bisschen Fasching, ein wenig Bewunderung, eine Prise Historismus und immer wieder sogar echte Originalität. Auch und vor allem jedoch: viel Lebenslust!

* Mit wärmsten Empfehlungen: Andreas Beune, Rainer Sprehe: Das Buch der Radsporttrikots. Covadonga Verlag 2014; ISBN 978-3-936973-78-5

Lisi Hager begleitet In Velo Veritas seit geraumer Zeit mit Geschichten rund um unsere Veranstaltung. Sie ist Journalistin bei Bikeboard.at, wo auch eine Langfassung der Trikotstory zu finden ist.

Foto © Kimberley Eastman 2024
v.l.n.r.: René Winkler, Werner Schuster, Franz Autrieth und Michael Zappe mit ihren jeweiligen Lieblingstrikots

DIE GROSSE IVV-MODENSCHAU

Wie gelingt ein von Kopf bis Fuß stilechter Auftritt bei In Velo Veritas? Diese Frage haben wir einer illustren Sammler- und Expertenrunde bestehend aus Michael Zappe, Werner Schuster, Franz Autrieth und René Winkler* gestellt. Ihre Antwort: Mit Mottenpapier, Lavendelseife, Zedernholz und verschließbaren Plastiksäcken.

Lisi Hager

Nur so komme man den Motten bei, deren Larven sich ansonsten unfassbar schnell durch die Wolle fressen. Und um Wolle führt kein Weg herum, will man am Laufsteg der Velophilie glänzen. Auch, wenn sie womöglich kratzt. Auch, wenn sie – regennass oder schweißdurchtränkt – bleischwer auf den Schultern hängt. Auch, wenn sie sich mit jedem Waschgang ein wenig mehr zusammenzieht, bis man im ehemals passenden Trikot feststeckt wie in einem Schrumpfschlauch und des Nachbarn Hilfe benötigt, um es wieder auszuziehen.

Woher nehmen, wenn nicht stehlen?

Freilich: Euro für ein zu guten Teilen durchlöchertes Mottenheim würde auch der größte Liebhaber wollener Oberteile nicht bezahlen. Egal, wie edel das Design; egal, wie unerbittlich der Italiener, welcher es am fußballfeldgroßen Flohmarkt in Gaiole, Epizentrum der Klassikerverehrung, zu verkaufen versucht. Da investiert der geneigte Sammler doch lieber in einen Cesenatico-Urlaub, radelt dort zufällig Gehörtem, wonach in einem bestimmten Viertel lohnenswertes Material lagere, nach, läutet an jeder Tür und fndet nach Stunden tatsächlich das voller radhistorischer Schätze steckende Haus (wer wissen will, wie die Geschichte weiterging, blättere vor zu Fausto Coppis Original-Trikot).

Trotzdem: Flohmärkte, allen voran natürlich jener bei In Velo Veritas, sind eine gute Einkaufsmög -

lichkeit für historische oder authentisch reproduzierte – ja, auch das ist erlaubt – Kleidungsstücke. Einschlägige Online-Shops wie 2velo.com, die vorrangig Nachbildungen offerieren, ebenso.

Darüber hinaus hielt sich unser Quartett bezüglich der Quellen seines textilen Reichtums eher bedeckt. Nur so viel: Sich grenzüberschreitend zu vernetzen, hilft ebenso wie Geduld, Recherche und das Glück, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Und zwar am besten schon seit über 30 Jahren.

Besser als keins: n+1 Wobei es ja nicht gleich 20, 30, 70 Teile werden müssen, wie in den Sammlungen unserer Expertenrunde, von denen wir auf den folgenden Seiten ausgesuchte Stücke präsentieren. Um im bunten Reigen der In Velo Veritas als stilecht gekleidet durchzugehen, genügen schließlich ein, zwei Trikots.

Die folgenden Seiten wollen Anhaltspunkte für einen solch epochengetreuen Auftritt am 14./15. Juni 2025 in Poysdorf (und natürlich auch in den Jahren danach) bieten. Mögen sie inspirieren!

* Wer mehr zu diesem Quartett wissen will: Zwei der werten Herren wurden in früheren IVVMagazinen bereits porträtiert, und regelmäßig steuern sie ihre Expertise zum IVV-Kosmos bei, vgl. Newsletter-Beiträge, Auftritte beim Event oder im Film.

Als Foto-Location diente die extra aufgeräumte Werkstatt von René Winkler – dankeschön!

2012 führte Werner Schuster seinen Continental-Pullover bei der IVV auf einem Wanderer von 1937 mit einer Fichtel & Sachs Schaltung aus. 2013 dann noch stilechter auf einem Puch Illa, Bj. 1910.

Die frühen Jahre

Im beginnenden 20. Jahrhundert gewandete sich der Radfahrer von Welt, zumeist Franzose, bevorzugt in schmal geschnittene Wollpullover. Als Schutz vor Wind und Kälte mussten lange Ärmel und Rollkrägen genügen, denn die zu Pionierszeiten schickliche Ergänzung mit langen Strümpfen, Kniehosen und festen Joppen war Geschichte. Dafür trugen die Herren Garin, Aucouturier, Cornet, Trousselier, Crupelandt, Pélissier, Ganna und wie die frühen Sieger von Tour de France, ParisRoubaix, Paris-Brest-Paris oder Giro d’Italia alle hießen, häufg um die Schulter geschlungenen Ersatzreifen, Stoffmützen und Fliegerbrillen. Sponsorennamen wie auf dieser Reproduktion eines Pullis der 9 er-Jahre waren in jener heroischen Epoche noch eine Seltenheit. Nicht zuletzt, weil die 1903 erfundene Tour de France eigentlich bis zum 1. Weltkrieg eine strikt individuelle Prüfung blieb, bei der Mannschaften offziell verboten waren.

Schlicht wie das übliche, mit Straßenstaub und Dreck kompatible Farbspektrum der Kleidung waren die damaligen Räder. Sie hatten schwere Wulstreifen, lediglich ein Ritzel, und waren zumeist noch starr übersetzt, denn Freiläufe wurden gerade erst serienreif. Zwecks Verzögerung waren Stempelbremsen üblich.

Mit den ersten großen Werksteams begann in den 1920ern die Kommerzialisierung des Radrennsports.

Kriegs- und Zwischenkriegszeit, Nachkriegsjahre

Weltpolitisch graue sind auch radsportlich maue Jahre. Doch dazwischen und danach drehte sich das Rad immer schneller, wie speziell für Österreich Max Bulla mit seinem Tag in Gelb 1931 und Tour de Suisse-Premierensieg 1933 bewies. Auch hielten Felgenbremsen und mehr Ritzel Einzug, wurde der Schnellspannhebel erfunden und revolutionierte ab 1932 die Kettenschaltung das Gangwechseln. Einzig die noch auf Holzfelgen aufgeklebten, breiten Schlauchreifen blieben ein Drama.

Was die Mode jener Tage angeht, schummelt unser Opel-Replika: kurze Stehkragen waren noch nicht en vogue; vielmehr wurden die Trikots vorne (statt, wie anfangs, seitlich an der Schulter) geknöpft und die Roll- von Polokrägen abgelöst. Zu den Brusttaschen gesellte sich weiterer Stauraum am Rücken, die Farbauswahl wurde mutiger, die Trikotwerbung prominenter.

Es war die Zeit der ersten großen Budgets und Werksteams, hierarchisch organisiert, materialtechnisch diktiert – etwa Automoto in Frankreich, Legnano in Italien, Mifa, Diamant oder eben Opel in Deutschland, wo u.a. Sechstage-Rekordhalter Richard Huschke verpfichtet war. Dessen nachgebildete Berufskleidung zieht Michael Zappe übrigens an, wenn er sein Opelrad ausführt – wer kann, der kann! Und es war die Zeit der ersten großen Italiener: Ottavio Bottecchia, der mit Automoto 1924 und 1925 die Tour de France gewann; Legnano -Star Alfredo Binda, Triple-Weltmeister (u.a. bei der Premiere 1927) sowie fünffacher Giro-Sieger; oder, ebenfalls bei den Giftgrünen, Ikone Gino Bartali, der zwischen seinen fünf Grand Tour-Siegen (1936-38, 1946, 1948) im Sattelrohr gefälschte Dokumente für Juden durchs Land schmuggelte und dadurch wohl Hunderte Menschenleben rettete.

Während international Bianchi mit Coppi brillierte, schnupperte Wien Sixdays-Luft und stabilisierte der RC Hernals sein Trikot.

Der Beginn der Goldenen Ära

Wenn es jemanden gibt, der für den raschen

Aufstieg der Radstars zu weltweit verehrten Halbgöttern auf stählernen Rössern steht, dann Bartalis ewiger Rivale Fausto Coppi. Umso besser, dass wir hier ein Originaltrikot des Campionissimos präsentieren können.

Franz Authriet hat das celesteblaue Schmuckstück ganz ohne Italienischkenntnisse, dafür mit viel Charme der Witwe eines Sammlers aus Cesenatico abgekauft, welcher mit einem Mechaniker Coppis befreundet war und deshalb manch Kostbarkeit des langjährigen Bianchi-Profs abgestaubt hatte. An sich war das gesamte Archiv bereits dem Museum in Novi Ligure versprochen. Aber weil der Franz mittels vorab übersetztem Spickzettel gar so nett fragte ...

Hierzulande wirkte derweil die Österreich-Rundfahrt für das plötzlich winzige, noch in Besatzungszonen eingeteilte Land wie ein kollektives

Aphrodisiakum – wahre Begeisterungsstürme für die jeweiligen Sieger, bei den ersten beiden Austragungen 1949 und 1950 Richard Menapace, inklusive. Das . Wiener Sechstage-Rennen 1952 auf der Radrennbahn im Prater erweckte im Vergleich dazu nur geringes Publikumsinteresse. Wer jedoch zuschauen kam, behielt dank der hauchzart gewebten Jerseys in auffälligem Colour-Blocking samt tabellarischer Zuordnung leichter den Überblick, welches Team führte oder verlor.

Und da wir gerade in Wien sind: Mit einer konstruktiven Finesse wartet das wunderschöne Jersey des 1953 gegründeten RC Hernals auf. Innenliegende, an den Schultern und Taschenrändern vernähte Stützbänder sollten die recht dehnbare Wolle in Form und die Rückenpartie an ihrem Platz halten, wenn die drei Staufächer schwer beladen waren.

Auch in Österreich hielt branchenfremdes Sponsoring Einzug und durch Dusika die Jugendförderung.

Roaring Sixties

In Österreich bleibend und den wahrscheinlich besten Radfahrer aller Zeiten, Eddy Merckx, und seine hinlänglich bekannten Faemas und Moltenis eiskalt ignorierend, gehört spätestens jetzt Franz ‚Ferry‘ Dusika erwähnt. Als herausragender Bahnfahrer der Zwischenkriegszeit nutzte der spätere Geschäftsmann und Manager mit kaschierter NS-Vergangenheit seine Kontakte u.a. auch, um 1968 die Dusika Jugend Tour ins Leben zu rufen. Das Sprungbrett auf die große Bühne für etliche Talente, die sich in den Jahren zuvor ihre Nasen am Schaufenster von Dusikas Radgeschäft platt gedrückt hatten. Was am zugehörigen Trikot auffällt: Es hat bereits Frontzipp statt Knopfreihe und Steh- statt Polokragen, aber auch nach wie vor Brusttaschen. Gleiches gilt für das aus den frühen Sechzigern stammende Original der Union Peterquelle. Und nach der Anzahl der Ausbesserungen zu urteilen, war das senfgelbe Oberteil dieses Clubs, der

später von Wolfgang Steinmayr (ÖsterreichRundfahrtsieger 1972, 73, 75 und 76) abwärts viele heimischen Stars verpfichten konnte, seinem Vorbesitzer wohl besonders lieb und teuer.

Tief in den Farbtopf griff im Ausland Cycles Mercier , steter Sponsor des „ewigen Zweiten“ Raymond Poulidor. Dem Zeitgenossen von Jaques Anquetil erst, Eddy Merckx dann, blieb trotz

Antritten ein Tour-Sieg verwehrt. Aber zum Publikumsliebling avancierte der lila-gelbe ‚Poupou’ auf seinem pinken Arbeitsgerät allemal.

Apropos Gerät: Die Räder der er waren entweder strikt französisch (Simplex, Huret) oder italienisch (Campagnolo) bestückt und hatten sich ordentlich verändert: Alufelgen, (Schräg-) Parallelogrammschaltung, zehn Gänge, Riemenpedale, die Trinkfasche aus Plastik statt Metall und vom Lenker ins Rahmendreieck gewandert. Auf den Köpfen der Rennfahrer tauchten erstmals Sturzringe auf.

Die italophilen 70er

In den Siebzigern dann, als Merckx allmählich den Weg freimachte für Francesco Moser, Bernard Hinault & Co., die große Monopolisierung: Kaum ein Hersteller, der nicht auf Campagnolo setzte.

Die vorgestellte Nuovo Record – nicht nur gewohnt edel, sondern dank Aluminium auch endlich leicht – geriet ab als Super Record (mit Titanschräubchen!) zum begehrten Meisterstück. Diesen Status hielt sie bis zum Siegeszug von Shimano in den späten 1980ern.

Pinarello, Meister der Verarbeitung leichter Columbus-Rohre, passt perfekt in diese Italianità. Und die wiederum sagt Werner Schuster zu. Das Inoxpran-Jersey des 1979 gegründeten Teams kaufte er sich 1980, passenderweise direkt im Pinarello-Shop in Treviso, um sein erstes Rennrad dieser Marke stilecht auszuführen – und vielleicht auch in der Hoffnung, dass damit Giovanni Battaglins Kletterfähigkeiten auf ihn übergriffen?

Ebenfalls 100% italienisch, obwohl recht ame -

rikanisch anmutend und belgisch besetzt, war das Brooklyn Team . Der namensgebende Kaugummihersteller aus Mailand hatte sich für seinen Markenauftritt von der berühmten New Yorker Brücke inspirieren lassen. Beide Trikots eint, dass neue Technologien immer präzisere Logo-Darstellungen und aufwendigere Designs möglich machten.

Im Kleinen auch beim Wiener Amateurverein RC Grüner Veltliner . Dessen Weinglas auf der Brust des noch recht klassisch gehaltenen LangarmTrikots ist zwar nach wie vor gestickt und nicht gefockt, zeugt aber trotzdem von großer – beinahe italienischer – Detailverliebtheit in stimmiger Ausprägung, denn: Gegründet von ehemaligen Profs, frönte man während der Ausfahrten gerne Heurigenbesuchen. Und das garantiert mit Radkäppi, vielleicht auch schon in Lycra-Hosen.

Das hatte Stil: Der RCGV komplettierte sein Outfit mit flaschengrünen RIHs samt gelben Decals.

Auf in die Moderne

Rahmenbauer experimentierten mit ovalen Querschnitten und endverstärkten Rohren. Look brachte ein im Unterschied zu Cinellis Erstversuch 1970 gefahrenlos funktionierendes Klickpedal. Shimano irrlichterte durch den Aero-Trend, brillierte aber dann mit indexierten Schaltwippen. Sponsoren entdeckten in Sturzkappen Potenzial zur weiteren Logoplatzierung. Kurzum: Die radsportliche Neuzeit dräute. Mit Shimanos Generalüberholung der 1973 eingeführten Dura Ace Gruppe brach sie 1988 endgültig an. Die Japaner verlegten ihre gerasterten Schalthebel vom Unterrohr an den Bremsgriff – STI war geboren.

Zuvor erlebten allerdings die „Wiener Mechanikerräder“ (© Michael Zappe) eine letzte Blüte. „Auf RIH wirst hi, ma verreckt auf Select“, ätzt zwar der Volksmund. Tatsächlich wussten die Wiener aber sehr wohl, was sie an ihren seit den

späten 1920er- bzw. 1930er-Jahren bestehenden Fahrradschmieden hatten.

Reges Sponsoring betrieb sowohl die von Franz Hamedl gegründete Firma RIH , als auch die von Georg Gartner etablierte Marke Select . Das modernere Trikot zum Vertrag, bereits mit beigemengten Kunstfasern und teils befockt, bot in den ern defnitiv letztere.

Beinahe kulthaft verehrt wird von Österreichischen Vintage-Fans jedoch Puch, der Platzhirsch aus Graz. Und so präsentierte Werner Schuster zu guter Letzt ein Gustostück, „für das PuchFreaks töten würden“: jenes des internationalen Prof-Teams Puch Wolber (nicht zu verwechseln mit der Amateur-Mannschaft um den Siebzigerjahre-Star Rudi Mitteregger), in dem 1981 u.a. der zweifache Tour-Sieger Bernard Thévenet, Rote Laterne-Spezialist Gerhard Schönbacher und der spätere Querfeldein-Doppel-Weltmeister Klaus-Peter Thaler engagiert waren.

Räder – und damit auch Trikots – heimischer Produzenten waren in den 1980ern noch sehr beliebt.

Strade Bianche, wie sie zu diesen Wegen, die sich durch Weingärten winden, in Italien so schön sagen. Der Name, eine Poesie, der die Anstrengung raffiniert versteckt.

IN SCHÖNHEIT VERITAS

Über die lange Annäherung an eine Ausfahrt, die jede Zeit auflöst. Bernhard Flieher

Wie lange das gedauert hat! Oft überlegt. Immer gut in Form, die Beine leicht genug für das Hügelland. Und doch hat es lange gedauert, bis ich es hier her schaffte. Weinviertel, an einer Grenze, die ich nur aus zwei Büchern und aus Dokus im Fernsehen kenne. Das eine Buch heißt „Grenzgehen“. Dafür war der Passauer Fotograf und Spurensammler Rudi Klaffenböck zwei Jahre wandernd unterwegs. Wandern? Auch schön, aber lieber nicht. Eigenartig, dass mir diese Grenze, die schon so lange anders ist, wie sie das Jahrzehnte tat, immer noch als Trennlinie der Welt in den Sinn kommt. Das andere Buch stammt von Tim Moore. Der Brite war auf dem Iron-CurtainTrail unterwegs: „Mit dem Klapprad in die Kälte“. Kälte? Ein paar Wolken sind da. Aber sie verlieren gegen die Sonne. Gut, dass wir jetzt da sind.

Immer wieder haben wir’s, mein Bruder und bester Radgefährte Gernot, verschoben. Seit Jahren, um genau zu sein, Immer wieder andere Termine. Einmal auch das Wetter als Ausrede. Das Wetter taugt immer als gute Ausrede. Aber der Tim Moore fuhr doch auch durch Schnee und Regen?! Stop! Er tat es mit einem Klapprad und nicht mit einer alten Schönheit aus Stahl, gepfegt bis zum Verhätscheln. Ich will fahren, rollen, dahin pedalieren, aber ich putze nur ungern. Schon gar nicht die Schönheiten, das Puch Mistral, das Moser, das

Motobecane. Sie brauchen Wärme. Schlechtes Wetter aber heißt: Putzen. Schlechtes Wetter heißt nasse Straßen. Und es geht nicht immer über Asphalt, wo der Regen bloß den Staub verdickt. Das ginge noch. Es geht aber auch über Schotter. Strade Bianche, wie sie zu diesen Wegen, die sich durch Weingärten winden, in Italien so schön sagen. Der Name, eine Poesie, der die Anstrengung raffniert versteckt. Schade, dass es im Deutschen dafür keine gleichwertige Übersetzung gibt. Aber das „Bianche“ gilt nur, wenn die Sonne scheint. Sonst… die Wolken haben keine Chance. Wir sind da. In Durchhalten Veritas.

Und jetzt, da hier an einer Kreuzung auf einem Schild „Iron Curtain Trail“ steht, kommt die Sonne zwischen ein paar unverdächtigen Wolken heraus. Und dann stehe ich mit meinem Bruder unten an der Brücke in Hardegg, über die der IronCurtain-Trail führt. Leichtes Einfahren am Vortag, haben wir gesagt. „Wie blöd“, sagt er und weiter, „wie blöd, dass wir noch nie hier waren. Beste Radgegend.“ Und ich denke mir auch: „Wie blöd.“ Ich denke es, weil ich ahne, dass ich, körperlich nicht, was man Bergziege nennen kann, wieder hinauf muss, aus dem Thaya-Tal, in das wir grad so lässig heruntergefetzt sind. Zurück über Merkersdorf und Niederfadnitz nach Retz, wo wir auch noch nie waren. In Aufstieg Veritas.

Die Gemütlichkeit täuscht. Es geht nämlich doch ordentlich in die Beine.

In Retz wird gestartet am nächsten Tag. Endlich sind wir da. Hat lange gedauert, nicht nur wegen Wetter und Terminkollisionen. Ein bisserl Respekt ließ mich auch zögern. Die alten Räder, so schön! Die Übersetzungen, so hart und so gar nicht gemacht für meinen Körper. Aber es hieß ja auch: In Gemütlichkeit Veritas.

Schmale Straßen zwischen Weingärten … Die Gemütlichkeit täuscht. Es geht nämlich doch ordentlich in die Beine. Dabei sieht es aus wie ein Dahinrollen, wenn andere grüßend an mir vorbeirollen. Und es ist ja auch kein Rennen. Gut, es gibt Start und Ziel. Irgendwo muss man ja zusammenkommen, irgendwo muss das eigene Leben mit und auf dem Rad zur Sprache kommen. Jedenfalls existiert zwischen Start und Ziel keine Zeit. Oder genauer formuliert: Es wird keine Zeit genommen. So ist bei der Fahrt über schmale Straßen zwischen Weingärten stets genug Zeit für einen kurzen Plausch. Oder auch für tiefer gehende Gespräche unter Kennern. Schöne Ablenkung in der Anstrengung. Die Beine treten weiter, während Wortfetzen aus der schönen, stets neuen und alten Radwelt heranfiegen. Sie klingen wie Gebote und persönliche Manifeste: „Stahl lebt halt weiter, Carbon kannst schrotten nach einem Sturz“ – „Bianchi, Pinarello ist reine Schönheit.“ –„Schau wie das Mistral glänzt“ – „Fesches Trikot.

Nur mehr ein kurzer Anstieg und zwei kleinere Schupfer, dann flach dahin, dann kommt schon die Labe. „ “

Woher?“. Oder eben auch sachdienliche Hinweise von Streckenkennern, die meinen schweren Tritt erkennen: „Nur mehr ein kurzer Anstieg und zwei kleinere Schupfer, dann fach dahin, dann kommt schon die Labe“. Der letzte Satz wirkt Wunder, weil er so klingt, wie der Zaubertrank von Miraculix wirken muss. Gut, weil jetzt der kurze Anstieg schon beginnt. In einem kurzen Moment ertappe ich mich bei dem Gedanken, ob ich denn nur wegen der Labestationen mitfahre? Und just in diesem Moment verschalte ich mich. Ein paar sehr zähe Tritte. In Steigung Veritas.

Chardonnay-Route. Portugieser-Runde, damit sind die Routen bezeichnet. Ein Glaserl Wein ist stets ein Versprechen. Nicht gegen den Durst, sondern auf Gemütlichkeit. Ein bisschen zusammensetzen. Ein bisschen ratschen. Ein bisserl Luft holen. Ein bisserl den Tag  dann einen schönen Tag sein lassen, bevor er auf dem Rad noch schöner wird. Oder fachsimpeln, wie es mein Bruder kann, über Lenkerbänder, Bremszüge,

Ein bisschen zusammensetzen.

Ein bisschen ratschen. Ein bisserl Luft holen. Ein bisserl den Tag, dann einen schönen Tag sein lassen, bevor er auf dem Rad noch schöner wird. „ “

Schaltungsmodelle. Der kennt sich aus. Ich hole das Essen. Doch die Gemütlichkeit ist auch eine Täuschung.

Der Genuss erweist sich nämlich auch als eine Frage der Ausdauer. „Man muss das als Genussfahrt betrachten“, sagt der Hubert, der in Seefeld im JUFA Hotel bei der Labe ankommt, als ich mir das zweite Weingulasch hole und einen Kuchen für meinen Bruder. Den Hubert kennen wir lange. Der Hubert stammt aus dem gleichen Eck wie wir. Innviertel, topografsch ähnlich, aber mit Bier halt. Und in der Szene kennen den Hubert

Es fahren alle miteinander. Naja, nicht ganz. Weil die Hüttingers holen uns dann kurz vor Pulkau wieder ein, obwohl sie bei der Labe länger saßen als wir. Naja, mich holen sie wieder ein. Meinen Bruder nur deshalb, weil er freundlich genug ist, sein mögliches Tempo auf mein realistisches und nachlassendes Tempo zu drosseln. In Brüderlichkeit Veritas.

Man muss das als Genussfahrt betrachten.

„ “

alle, weil er seit Jahren ein ähnliches Rennen, den Giro Biero organisiert. „Es ist ein anderes Gefühl, wenn du ein Vintage-Rad fährst, als ein neues Rennrad.“ Die Hüttingers, Vater und Sohn, sehen das auch so. „Die Geschwindigkeit nimmt man anders wahr. Für das Schalten braucht man ein eigenes Gespür“, sagt Vater Hüttinger, der bei uns am Tisch sitzt. Den kenn‘ ich seit Langem, weil ich in Salzburg lebe, so wie er auch. Es geht freundschaftlich zu. Das ist einfach erklärt:

Das Rad der Zeit wird angehalten Es geht aber eh nicht um Bestzeiten. Es geht um die Strecke, was heißt: um das, was man auf der Strecke sieht und spürt und erlebt. 75,32 Kilometer werden es am Ende sein, sagt meine StravaApp. 781 Höhenmeter werden es sein, knapp 2000 verbrannte Kalorien, wahrscheinlich die gleiche Menge, die ich meinem Körper zugeführt habe. Aber darum geht es nicht. Es geht um die Landschaft, um den Geruch. Es geht um Mode, wenn die historischen Teamtrikots auftauchen, wenn alle Wolltrikots überstreifen und Lederschuhe mit Schuhbändern. An der Labe wischen sich manche den Schweiß unter Kapperln mit dem Aufdruck berühmter Radfrmen oder ehemaliger Rennradprof-Sponsoren von der Stirn. Es geht, auch wenn es im Moment einen Boom der Radnostalgie gibt, keineswegs um vergänglichen Zeitgeist. Eher scheint es, als hätte man – ganz wörtlich – zwischen Pulkautal und der Grenze

Bernhard 2.v.li und sein Bruder links in Fahrt.
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durch Wälder über Wiesen und Felder

zu Tschechien das Rad der Zeit angehalten oder zurückgedreht, ohne dabei die Dringlichkeiten der Gegenwart zwischen Konsumrausch und Klimakrise nostalgisch zu leugnen. Ganz im Gegenteil. Ich bin zweifelsohne auf einer Radausfahrt. Und doch kann einen leicht der Gedanke beschleichen, dass es auch um ein Manifest für die Schönheit des Ewigen und für die Notwendigkeit des Nachhaltigen geht. Und es geht über schmale Straßen, durch kleine Dörfer ohne Wirtshaus, vorbei an mächtigen Bauernhöfen und kleinen Kapellen, an unheimlich vielen Kruzifxen und Andachtsmarterln, die wie eine Frontlinie irgendwann irgendwas gegen Ungläubige verteidigt haben müssen. Auf dem Weg an ihnen vorbei, glauben alle an die Herrlichkeit des Rades. Es geht durch Wälder und über Wiesen und Felder. In Landschaft Veritas.

Als der Hüttinger Helmut auf seinem rot-schwarzgelben Raleigh dann wieder an uns vorbeifährt, ist es fach genug, damit mein Hirn genug frische Luft bekommt und sich eine Erinnerung Platz schaffen kann. In der Zeit, als ich begonnen habe, Radrennen zu schauen, war mein erster Radheld mit so einem Gerät bei der Tour de France unterwegs. Das war nichts Besonderes. Was jetzt ein Boom der Erinnerung ist, was ich als Schönheit preise, war damals der neueste Hit. Die Beine treten während dieses Gedankenrücktritts schön

Es kann einen leicht der Gedanke beschleichen, dass es auch um ein Manifest für die Schönheit des Ewigen und für die Notwendigkeit des Nachhaltigen geht. „ “

rund im Takt weiter. Auch auf der Strecke fiegen im Vorbeifahren – und seltener beim Überholen –Wortfetzen heran, die von der Zeitlosigkeit und Liebhaberei und Leidenschaft künden, die uns durch das Weinviertel bewegen. Manches klingt dann wie ein heiliges Gebot für Rad-Apostel, wie ein Gesetz aus einer Welt, die einerseits eine große Renaissance erlebt und andererseits gar nie verschwunden war. „Stahl überlebt halt“, sagt einer. Und einer sagt zu meinem Bruder, der mit einem goldfarbenen KTM unterwegs ist: „Oh, was für eine echte Schönheit.“ Und weil es immer noch halbwegs fach ist, bleibt Luft und ich erinnere mich an meine erste Liebe, die sich nie erfüllte. Rot-Schwarz-Gelb. TI-Raleigh. Ich bin nicht sicher, ob es damals das Rad war oder der Name des Mannes, der es fuhr: Joop Zoetemelk. Das klang nach einer erstrebenswerten Ferne. Und dann schau ich hoch. In der Ferne, ein paar Hügel weiter, ist hinter ein paar Weinfeldern schon der Rathausturm von Retz zu sehen und die Windmühle. Da müssen wir hin. Dazwischen geht es halt noch einmal hinunter. In Hügel Veritas.

Bernhard Flieher ist Redakteur und Kolumnist bei den Salzburger Nachrichten. Im Residenz Verlag ist sein Buch „Das Fahrrad“ erschienen.

Foto © Michael Kofler

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